[0001] Die Erfindung betrifft ein flexibles Schleifmittel, welches auf dem hier in Rede
stehenden Gebiet vielfach auch als "Schleifmittel auf Unterlage" bezeichnet wird.
Ein solches flexibles Schleifmittel kann z.B. in Form von Bögen, Bändern, Scheiben
oder dergleichen vorliegen. Es besteht üblicherweise aus einer biegsamen Unterlage,
beispielsweise aus Papier oder Gewebe, und auf diese Unterlage wird zunächst eine
Bindemittelschicht aufgetragen, auf welche danach Schleifkorn gestreut wird. Üblicherweise
wird danach noch eine Deckschicht aufgebracht, die in vielen Fällen aus dem gleichen
Material wie die Bindemittelschicht besteht. Dieses Bindemittel ist in vielen Fällen
ein Duroplast, und es kann vorteilhaft ein modifizierbares Phenolharz, Epoxydharz
oder Polyesterharz oder dergleichen sein. Solche Bindemittel sind bekannt.
[0002] Um bei diesem Herstellungsverfahren ein tatsächlich "flexibles" Schleifmittel zu
erhalten, wird das insoweit hergestellte Schleifmittel "geflext". Dieses Flexen bedeutet,
daß das Schleifmittel gewöhnlich in zwei zueinander verschiedenen Richtungen nacheinander
geflext, d.h. praktisch gebrochen wird, indem es über Walzen mit kleinem Krümmungsradius
oder über gekrümmte Kanten geführt wird. Ein auf diese Weise hergestelltes und geflextes
Schleifmittel kann dann als flexibles Schleifmittel bezeichnet werden, wobei die Flexibilität
des Schleifmittels dazu dient, es dem Schleifmittel zu ermöglichen, sich an verschiedene
Konturen des zu schleifenden Werkstücks anzupassen.
[0003] Auf die beschriebene Weise hergestellte und geflexte Schleifmittel haben sich grundsätzlich
bewährt. Jedoch besteht ein wesentlicher Nachteil darin, daß die Standzeit des Schleifmittels
vergleichsweise kurz ist, weil nur eine einzige Schicht von Schleifkörnern vorhanden
ist. Diese Schicht nutzt sich verhältnismäßig schnell ab.
[0004] Es sind bereits verschiedene Vorschläge gemacht worden, um den Nachteil der vergleichsweise
kurzen Standzeit zu überwinden.
[0005] Es ist z.B. versucht worden, den Nachteil der vergleichsweise kurzen Standzeit von
flexiblen Schleifmitteln gemäß vorstehender Beschreibung dadurch zu überwinden, daß
mehrere Schichten aus Schleifkorn übereinander aufgebracht wurden. Hierbei wurde so
vorgegangen, daß in weiteren Durchläufen durch die Herstellungsanlage auf die oben
erläuterte Deckschicht eine weitere Schleifkornschicht aufgestreut wurde, auf die
wiederum eine Deckschicht aus Bindemittel aufgebracht wurde. Auf diese Weise konnten
zwei oder mehr Schleifkornschichten gebildet werden. Wenn mehrere Schleifkornschichten
vorhanden sind, ist zu erwarten, daß die Standzeit des Schleifmittels länger ist.
Ein wesentlicher Nachteil dieses bekannten Vorschlages besteht jedoch darin, daß das
Gebilde, welches aus mehreren Lagen aus Schleifkörnern und duroplastischem Bindemittel
besteht, vergleichsweise hart ist. Demgemäß bricht dieses Schichtgebilde beim nachfolgenden
Flexen in nicht vorhersagbarer Weise auf, so daß sich eine nicht vorhersagbare Schleifwirkung
und im wesentlichen eine ungleichmäßige Schleifwirkung ergibt. Außerdem besteht der
Nachteil, daß Schleifkörner aus-' brechen können, insbesondere wenn sie an Bruchstellen
liegen, die beim Flexen gebildet sind. Schließlich ist ein Schleifmittel mit mehreren
Schleifkornlagen in seiner Herstellung vergleichsweise teuer, weil mehrere Durchgänge
durch die Herstellungsanlage erforderlich sind.
[0006] Es ist auch bekannt, auf die zuvor auf die Unterlage aufgebrachte Bindemittelschicht
nicht einzelne Schleifkörner aufzustreuen, sondern sogenannte Agglomerate, die beispielsweise
im wesentlichen Kugelform haben. Hier gibt es Agglomerate, die vollständig aus Kugelkorund
bestehen. Es gibt auch Agglomerate mit einem Grundkörper beispielsweise aus Kunststoff,
in denen Schleifkörner derart teilweise eingebettet sind, daß sie von dem Grundkörper
nach außen vorstehen (DE-OS 26 08 273). Es ist ferner bekannt, den Grundkörper'als
Hohlkörper auszubilden (DE-AS 23 48 338). Bei Verwendung dieser bekannten Ausführungen
kann eine längere Standzeit möglicherweise erwartet werden, insbesondere weil die
Schleifkörner praktisch in mehreren Lagen übereinander vorhanden sind. Ein Nachteil
dieser bekannten Ausführungen besteht jedoch darin, daß vor der Inbenutzungsnahme
ebenfalls ein Flexen erforderlich ist, um die erforderliche Biegsamkeit oder Flexibilität
zu erhalten. Bei diesem Flexvorgang wird jedoch die zuvor gebildete Struktur mit den
Agglomera-
ten zumindest teilweise und in nicht kontrollierbarer Weise wieder zerstört, so daß
sich insgesamt bei Benutzung des Schleifmittels eine nicht vorhersagbare und oftmals
ungleichmäßige Schleifwirkung ergibt. Außerdem können die Agglomerate aus der sie
haltenden Bindemittelschicht ausbrechen. Schließlich sind solche bekannten Schleifmittel
vergleichsweise teuer in der Herstellung.
[0007] Es ist ferner bekannt (DE-GBM 19 82 299), in einen vorzugsweise aus Kunststoff bestehenden
flexiblen Träger im Abstand voneinander vorgefertigte Schleifmittelkörper einzubetten,
wobei der Träger im Bereich jedes Schleifmittelkörpers verdickt ausgebildet ist. Auch
bei einem solchen Schleifmittel kann eine ausreichende Flexibilität, wie sie beispielsweise
bei Schleifmittelbändern erforderlich ist, nicht erhalten werden. Außerdem ist die
Herstellung vergleichsweise teuer. Sinngemäß die gleichen Nachteile sind vorhanden
bei ebenfalls bekannten nicht flexiblen Schleifmitteln (z.B. DE-OS 22 33 044, DE-OS
21 07 454, US-PS 3 471 975), bei denen einzelne vorgefertigte Schleifmittelkörper
mittels besonderer Einrichtungen an einem Grundkörper bzw. an einer Unterlage befestigt
sind. Auch diese bekannten Ausführungen weisen die erforderliche Flexibilität nicht
auf. Auch ist die Herstellung vergleichsweise teuer. Es ist schließlich auch bekannt
(DE-PS 17 33 14), auf eine mit einer Klebschicht versehene biegsame Unterlage Schleifmaterial
nur in bestimmten Bereichen aufzustreuen, derart, daß das Schleifmaterial an vorbestimmten
Stellen vorhanden ist. Bei dieser bekannten Ausführung besteht der wesentlichste Nachteil
darin, daß das Schleifmaterial nur in einer einzigen Schicht aufgebracht werden kann,
so daß die Standzeit eines solchen Schleifmittels vergleichsweise kurz ist. Es besteht
somit ein großes Bedürfnis nach einem flexiblen Schleifmittel, welches vergleichsweise
lange Standzeit hat und dennoch in seiner Herstellung einfach und billig ist.
[0008] Die vorliegende Erfindung geht aus von einem flexiblen Schleifmittel mit einer biegsamen
Unterlage, an welcher eine Mehrzahl von Schleifmittelkörpern in einem vorbestimmten
Muster angeordnet ist. Gemäß der Erfindung ist ein solches flexibles Schleifmittel
dadurch gekennzeichnet, daß die Schleifmittelkörper aus einer aus einem Bindemittel
und Schleifkorn bestehenden Masse gebildet und vor dem Härten des Bindemittels an
die Unterlage geklebt sind.
[0009] Durch die Erfindung ist ein flexibles Schleifmittel geschaffen, bei welchem die einzelnen
Schleifmittelkörper Schleifkörner in mehreren Lagen übereinander enthalten, so daß
eine lange Standzeit des Schleifmittels gewährleistet ist. Es ist überraschend gefunden
worden, daß auch bei direktem Anordnen der Schleifmittelkörper an der biegsamen Unterlage
eine ausreichende Haftung der einzelnen Schleifmittelkörper an der Unterlage durch
die Klebwirkung des Bindemittels allein erzielt werden konnte. Außerdem wird durch
ein Schleifmittel gemäß der Erfindung der weitere wesentliche Vorteil erzielt, daß
ein Flexen des Schleifmittels vor der Inbenutzung
Dahme nicht erforderlich ist, weil die Schleifmittelkörper direkt auf der Unterlage
angeordnet sind, die ihrerseits bereits die erforderliche Flexibilität besitzt. Durch
die Befestigung der Schleifmittelkörper in einer bestimmten Anordnung auf der Unterlage
entstehen freie Zonen bzw. Bereiche, die gewährleisten, daß die natürliche Flexibilität
der Unterlage auch nach dem Fertigungsprozeß erhalten bleibt. Das fertige Schleifmittel
hat demnach etwa die gleiche Flexibilität wie das eingesetzte Ausgangsprodukt.
[0010] Die Herstellung eines Schleifmittels gemäß der Erfindung kann vorzugsweise dadurch
erfolgen, daß eine fließfähige oder streichfähige Masse aus Bindemittel und Schleifkorn
bereitet wird und vor dem Härten des Bindemittels in Form einzelner Schleifmittelkörper
auf die biegsame Unterlage aufgebracht wird.
[0011] Bei einer bevorzugten Ausführungsform des Verfahrens kann die aus Bindemittel und
Schleifkorn bereitete Masse in ein auf die Unterlage gelegtes Raster oder Sieb beispielsweise
in Form eines Lochbleches oder dergleichen gedrückt werden. Das Raster, Sieb oder
dergleichen wird danach von der Unterlage abgenommen. Hierbei kann zweckmäßig die
Höhe der Schleifmittelkörper durch die Dicke des Rasters, Siebes oder dergleichen
bestimmt sein.
[0012] Das Raster, Sieb oder dergleichen kann beispielsweise aus Metall oder aus Kunststoff
bestehen.
[0013] Besonders bevorzugt wird es, wenn die fließfähige oder streichfähige Masse aus Bindemittel
und Schleifkorn, die zuvor bereitet wurde, thixotrope Eigenschaften hat, derart, daß
die Masse nur dann fließt, wenn eine mechanische Kraft oder mechanischer Druck an
sie angelegt wird. Bei Verwendung einer Masse aus Bindemittel und Schleifkorn mit
thixotropen Eigenschaften ist insbesondere eine leichteres Abnehmen des Rasters, Siebes
oder dergleichen nach dem Drücken der genannten Masse in die Öffnungen des Pasters,
Siebes oder dergleichen möglich.
[0014] Bei gewissen Materialien für die biegsame Unterlage kann es vorteilhaft sein, zuvor
eine Klebschicht aufzubringen.
[0015] Die Erfindung wird nachstehend anhand der Zeichnung beispielsweise erläutert.
Fig. 1 ist eine Draufsicht eines Ausführungsbeispiels eineb Schleifmittels gemäß der Erfindung.
Fig. 2 ist eine Teilquerschnittsansicht des Schleifmittels gemäß Fig. 1.
[0016] Ein flexibles Schleifmittel gemäß der Erfindung kann in Form von Bögen, Bändern und
Scheiben oder dergleichen vorliegen. Als ein Beispiel ist in den Fig. 1 und 2 eine
Schleifmittelscheibe dargestellt.
[0017] Das flexible Schleifmittel gemäß den Fig. 1 und 2 besitzt . eine biegsame Unterlage
1 aus Papier, Gewebe oder dergleichen. Solche Unterlagen sind bekannt. Auf der Unterlage
1 ist eine Mehrzahl von aus Bindemittel und Schleifkorn bestehenden Schleifmittelkörpern
2 angeordnet. Die Schleifmittelkörper 2 können in verschiedenen Mustern angeordnet
sein. Beispielsweise hat es sich für ein Schleifband als vorteilhaft erwiesen, die
Schleifmittelkörper 2 in im Abstand voneinander befindlichen Reihen anzuordnen, die
zur Bewegungsrichtung des Schleifbandes in einem Winkel von 30° liegen.
[0018] Jeder Schleifmittelkörper 2 besteht aus der aus Bindemittel und Schleifkorn gebildeten
Masse und enthält somit Schleifkorn in einer Mehrzahl von Schichten übereinander.
Dadurch ist die Standzeit eines flexiblen Schleifmittels gemäß der Erfindung vergleichsweise
lang.
[0019] Die Gestalt der Schleifmittelkörper 2 kann verschieden sein. Beispielsweise können
die Schleifmittelkörper 2 viereckige Gestalt, die Gestalt von runden, d.h. zylindrischen
Noppen oder dergleichen haben. Die Höhe der Schleifmittelkörper sowie ihre Querschnittsabmessung
und der Abstand zwischen benachbarten Schleifmittelkörpern 2 kann sich in Abhängigkeit
von den Anwendungsbedingungen, der Größe des Schleifkornes usw. ändern. Bei Verwendung
runder, d.h. zylindrischer Noppen kann beispielsweise der Durchmesser der Noppen in
einem Bereich von 0,5bis10 mm, die Höhe der Noppen in einem Bereich von 0,1 bis 5
mm, und der Abstand der Noppen voneinander im Bereich von 0,5 bis 5 mm liegen.
[0020] Es ist überraschend gefunden worden, daß eine ausreichende Haftung der Schleifmittelkörper
2 an der Unterlage 1 erhalten wird, wenn die die Schleifmittelkörper 2 bildende Masse
aus Bindemittel und Schlei;korn direkt auf die Unterlage 1 aufgebracht wird, d.h.
ohne Zwischenanordnung einer Klebschicht. Es kann jedoch, beispielsweise in Abhängigkeit
von dem für di
l biegsame Unterlage verwendeten Material, auch in gewissen Fällen zweckmäßig sein,
vor dem Aufbringen der aus Bindemitte und Schleifkorn bestehenden Masse auf die Unterlage
eine Kleb schicht oder eine haftungsverbessernde Schicht aufzubringen.
[0021] Zur Herstellung eines flexiblen Schleifmittels gemäß der Erfindung wird zunächst
ein fließfähiges bzw. streichfähiges Gemisch aus Bindemittel und Schleifkorn der gewünschten
Körnung hergestellt. Dieses Gemisch wird dann in die Öffnungen eines Rasters, Siebes,
Lochbleches oder dergleichen gedrückt, welches zuvor auf die Unterlage gelegt wurde.
Dieses Raster, Sieb, Lochblech oder dergleichen besitzt Öffnungen in einem Muster,
welches dem Muster entspricht, in welchem die Schleifmittelkörper 2 auf der Unterlage
1 angeordnet werden sollen. Zweckmäßige Raster, Siebe, Lochbleche oder dergleichen
bestehen aus Metall, Kunststoff oder einem ähnlichen Material
[0022] Bei dem Aufbringen der aus Bindemittel und Schleifkorn bestehenden Masse auf die
Unterlage 1 im Bereich der Öffnungen des Rasters, Siebes, Lochbleches oder dergleichen
wird zweckmäßig so vorgegangen, daß die Höhe der Schleifmittelkörper 2 durch die Dicke
des Rasters, Siebes, Lochbleches oder dergleichen bestimmt ist. Auf diese Weise ist
der Vorgang des Aufbringens der Masse aus Bindemittel und Schleifkorn auf die Unterlage
1 vereinfacht und gleichzeitig ist gewährleiste daß die gebildeten Schleifmittelkörper
2 alle die gleiche gewünschte Höhe haben.
[0023] Besonders zweckmäßig ist es für die Herstellung eines flexiblen Schleifmittels gemäß
der Erfindung, wenn die Masse aus Bindemittel und Schleifkorn so hergestellt wird,
daß sie thixotrope Eigenschaften hat, wobei unter thixotropen Eigenschaften hier die
Eigenschaft zu verstehen ist, daß die Masse aus Bindemittel und Schleifkorn nur dann
fließfähig ist, wenn sie mechanischer Beanspruchung ausgesetzt wird. Wenn die Masse
aus Bindemittel und Schleifkorn thixotrope Eigenschaften gemäß vorstehender Definition
hat, hat sie nach dem Aufbringen auf die Unterlage 1 nicht mehr die Fähigkeit bzw.
das Bestreben, zu fließen. Dadurch ist die Bildung der Schleifmittelkörper 1 mit der
gewünschten Gestalt und den gewünschten Abmessungen und auch das darauffolgende Abnehmen
des Rasters, Siebes, Lochbleches oder dergleichen erleichtert.
[0024] Für die Bildung der Masse aus Bindemittel und Schleifkorn können auf dem Gebiet der
Schleifmittel bekannte Bindemittel verwendet werden, wie beispielsweise Epoxydharz,
Polyurethan, Harnstoffharz, Melaminharz, Phenolharz, Polyesterharz und anorganische
Binder wie Wasserglas, Phosphatbinder, Silicatbindemittel usw.
[0025] Das Schleifkorn wird in der jeweils benötigten Korngröße verwendet. Zweckmäßige Mischungsverhältnisse
von Schleifkorn und Bindemittel liegen im Bereich zwischen 0,5 : 1 und 3,0 : 1, wobei
bei feinerer Körnung des Schleifkornes mit größerem Mischungsverhältnis gearbeitet
wird derart, daß bei jeder Korngröße das Optimum an Schleifleistung und Standzeit
erhalten wird. Die Angaben zum Mischungsverhältnis beziehen sich auf Bindemittel und
100 % Feststoffanteil.
[0026] Zu den Thixotropiermitteln, die verwendet werden können, gehören unter anderem Alkalisulfate,
Alkalichloride, Alkalinitrate, Bentonite, Siliciumdioxid und Talkum.
[0027] Dem Gemisch aus Bindemittel und Schleifkorn können weiterhin Hilfsstoffe zur Einstellung
der Viskosität zugegeben werden. Geeignete Hilfsstoffe zum Einstellen der Viskosität
sind z.B. Leichtspat, Kryolith, Kaliumtetrafluoroborat, Lösungsmittel wie beispielsweise
Ester, Alkohole, Wasser, Ketone, halogenierte Kohlenwasserstoffe usw. Es ist hier
zu verstehen, daß beispielsweise die Art des verwendeten Lösungsmittels von der Art
des verwendeten Bindemittels abhängt. Für ein wasserlösliches Bindemittel, wie es
beispielsweise Phenolharz ist, wird selbstverständlich als Lösungsmittel Wasser genommen.
[0028] Dem Gemisch aus Bindemittel und Schleifkorn können auch weitere Zusatzstoffe zugegeben
werden, beispielsweise zur Einstellung der Porosität oder zur Verbesserung der Schleifleistung
durch Zugabe schleifaktiver Füllstoffe. Die grundsätzliche Art des verwendeten Zusatzstoffes
hängt wiederum von der Art des verwendeten Bindemittels ab. Beispielsweise können,
wenn das Bindemittel ein Phenolharz ist, als Zusatzstoffe zur Porositätseinstellung
Polyisocyanate oder halogenierte Kohlenwasserstoffe verwendet werden. Wenn als Bindemittel
ein Epoxidharz verwendet wird, kann der Zusatzstoff zur Porositätseinstellung Azodicarbonamid
oder Äthanol sein. Wenn andererseits das Bindemittel ein Polyurethan ist, so kann
als Zusatzstoff zur Porositätseinstellung Wasser verwendet werden. Als schleifaktive
Füllstoffe können die in der Schleifmittelindustrie üblichen Füllstoffe Verwendung
finden, z.B. Kryolith, Kaliumtetrafluoroborat, Kaliumsulfat, Pyrit, halogenierte organische
Verbindungen und schwefelhaltige organische Verbindungen. Außerdem ist es möglich,
durch mikroverkapselte Stoffe, z.B. mikroverkapseltes Öl, eine Porosität zu erzielen,
die die abrasiven Eigenschaften bzw. Angriffsfreudigkeit beim Schleifprozeß sehr stark
beeinflußt und wodurch gleichzeitig auf diese Art ein schleifaktiver Füllstoff zugegeben
werden kann.
[0029] In gewissen Fällen kann es vorteilhaft sein, dem Gemisch aus Bindemittel und Schleifkorn
ein Netzmittel zuzugeben, d.h. ein Mittel, welches beim Aufbringen der Masse aus Bindemittel
und Schleifkorn auf die biegsame Unterlage gewährleistet, daß die Masse das Material
der Unterlage vollständig benetzt. Geeignete Netzmittel sind beispielsweise
[0030] Polyäthylenglykole, sulfuriertes Ricinusöl, Fettalkoholsulfonate oder Siliconöle.
[0031] In manchen Fällen kann es auch, insbesondere in Abhängigkeit von dem besonderen Material,
welches für die biegsame Unterlage verwendet wird, zweckmäßig sein, der Masse aus
Bindemittel und Schleifkorn einen Haftvermittler zuzugeben. Zu den geeigneten Haftvermittlern
gehören Polyaminoamid und gesättigte und ungesättigte Polyester.
[0032] Um bei bestimmten Schleifvorgängen, die die einzelnen Schleifmittelkörper stark mechanisch
beanspruchen, noch weitere Verbesserungen zu erreichen, kann man die gesamten Schleifmittelkörper
mit einem Überzug aus einem Bindemittel versehen. Das Überzugsbindemittel bedeckt
dann sowohl die einzelnen Schleifmittelkörper als auch die dazwischenliegenden Zonen.
Damit die Flexibilität des fertigen Schleifmittels auf Unterlage nicht ungünstig beeinflußt
wird, sollte dieser Überzug nur in entsprechender Menge aufgetragen werden, oder das
überzugsbindemittel könnte selbst elastisch sein (z.B. Polyurethan).
[0033] Hinsichtlich des Fließverhaltens der Masse aus Bindemittel und Schleifkorn mit Zusatzstoffen
ist festzustellen, daß es für das rheologische Verhalten und die gute Verarbeitbarkeit
der Masse wichtig ist, daß die Fließgrenze, die Thixotropie und die Viskosität bestimmte
Werte aufweisen. Erreicht werden diese Werte durch geeignete Auswahl der Art und der
Korngröße, d.h. der Mahlfeinheit der Füllstoffe, Thixotropiermittel und Lösungsmittel.
Selbstverständlich hängt das Fließverhalten der Masse auch von der Art des verwendeten
Bindemittels, d.h. des verwendeten Harzes, und von der Korngröße des Schleifkornes
ab.
[0034] Die Erfindung wird nachstehend anhand von Beispielen näher beschrieben.
Beispiel 1
[0035] Es wurde eine Masse folgender Zusammensetzung gebildet:
[0036] In einem Mischer werden zunächst das Bindemittel und das Schleifkorn miteinander
gemischt, bis eine homogene Mischung entstanden ist. Danach werden die Zusatzstoffe,
nämlich das Härtungsmittel, das Thixotropiermittel, das Mittel zur Viskositätseinstellung,
welches gleichzeitig als Lösungsmittel für das Epoxidharz dient, sowie das Färbemittel
zugegeben und gut eingemischt.Das Gemisch ist dann sofort gebrauchsfertig und kann
beispielsweise in der oben beschriebenen Weise unter Verwendung eines Rasters, Siebes
oder dergleichen auf eine biegsame Unterlage aufgebracht werden.
Beispiel 2
[0037] Mit der Arbeitsweise gemäß Beispiel 1 wurde eine Masse aus Bindemittel und Schleifkorn
mit folgender Zusammensetzung hergestellt:
Beispiel 3
[0038] Es wurde nach der in Beispiel 1 angegebenen Arbeitsweise eine Masse hergestellt aus
folgender Zusammensetzung:
[0039] Die angegebenen Teile sind immer Gewichtsteile.
[0040] Es ist weiterhin noch festzustellen, daß das bereitete Gemisch bzw. die bereitete
Masse gegebenenfalls auch einige Tage liegen bleiben kann, bis sie verarbeitet wird,
jedenfalls im Falle der Verwendung von Einkomponenten-Bindemitteln.
[0041] Hinsichtlich des Schleifkornes ist zu sagen, daß der Bereich der anwendbaren Korngrößen
oder Teilchengrößen im Bereich von 10 bis 2000 µ liegt. Die besondere Korngröße, die
jeweils verwendet wird, hängt von dem beabsichtigten Verwendungszweck ab.
[0042] Hinsichtlich des Rasters, Siebes oder dergleichen ist noch festzustellen, daß beispielsweise
solche Raster, Siebe oder dergleichen in ebener Form verwendet werden können.
1. Flexibles Schleifmittel mit einer biegsamen Unterlage, an welcher eine Mehrzahl
von Schleifmittelkörpern in einem vorbestimmten Muster angeordnet ist, dadurch gekennzeichnet,
daß die Schleifmittelkörper (2) aus einer aus einem Bindemittel und Schleifkorn bestehenden
Masse gebildet und vor dem Härten des Bindemittels an die Unterlage geklebt sind.
2. Schleifmittel nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die die Schleifmittelkörper
bildende Masse ein Thixotropiermittel enthält.
3. Schleifmittel nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß das Thixotropiermittel
ein Alkalisulfat, ein Alkalichlorid, ein Alkalinitrat, ein Bentonit, Siliciumdioxid
oder Talkum ist.
4. Schleifmittel nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß das
Bindemittel ein organisches Bindemittel ist.
5. Schleifmittel nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß das
Bindemittel ein anorganisches Bindemittel ist.
6. Schleifmittel nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß der
die Schleifmittelkörper bildenden Masse ein Hilfsstoff zur Einstellung der Viskosität
zugegeben ist.
7. Schleifmittel nach Anspruch 6,
dadurch gekennzeichnet, daß die Hilfsstoffe zur Einstellung der Viskosität Leichtspat,
Kryolith, Kaliumtetrafluoroborat, Kaliumsulfat, Pyrit, schwefelhaltige organische
Verbindungen, mikroverkapselte Stoffe und Öle oder Lösungsmittel sind, beispielsweise
Ester, Alkohole, Wasser, Ketone, halogenierte Kohlenwasserstoffe usw.
8. Schleifmittel nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß die Hilfsstoffe zur
Einstellung der Viskosität gleichzeitig schleifaktive Füllstoffe sind.
9. Schleifmittel nach einem der Ansprüche 1 bis 8,
dadurch gekennzeichnet, daß der die Schleifmittelkörper bildenden Masse ein Zusatzstoff
zur Einstellung der Porosität zugegeben ist.
10. Schleifmittel nach Anspruch 9,
dadurch gekennzeichnet, daß bei Verwendung eines modifizierten Phenolharzes für das
Bindemittel der Zusatzstoff zur Einstellung der Porosität ein Polyisocyanat oder ein
halogenierter Kohlenwasserstoff ist.
11. Schleifmittel nach Anspruch 9,
dadurch gekennzeichnet, daß bei Verwendung eines Epoxidharzes als das Bindemittel
der Zusatzstoff zur Einstellung der Porosität ein Azödicarbonamid oder Äthanol ist.
12. Schleifmittel nach Anspruch 9,
dadurch gekennzeichnet, daß bei Verwendung von Polyurethan als das Bindemittel der
Zusatzstoff zur Einstellung der Porosität Wasser ist.
13. Schleifmittel nach Anspruch 9,
dadurch gekennzeichnet, daß der Zusatzstoff zur Einstellung der Porosität ein mikroverkapselter
Stoff bzw. ein mikroverkapseltes Öl ist.
14. Schleifmittel nach einem der Ansprüche 1 bis 13, dadurch gekennzeichnet, daß der
die Schleifmittelkörper bildenden Masse ein Netzmittel zugegeben ist.
15. Schleifmittel nach Anspruch 14,
dadurch gekennzeichnet, daß als Netzmittel Polyäthylenglykol, sulfuriertes Ricinusöl,
ein Fettalkoholsulfonat oder ein Siliconöl verwendet ist.
16. Schleifmittel nach einem der Ansprüche 1 bis 15, dadurch gekennzeichnet, daß der
die Schleifmittelkörper bildenden Masse ein Haftvermittler zugegeben ist.
17. Schleifmittel nach Anspruch 16,
dadurch gekennzeichnet, daß der Haftvermittler ein Polyaminoamid, ein gesättigter
Polyester oder ein ungesättigter Polyester ist.
18. Schleifmittel nach einem der Ansprüche 1 bis 17, dadurch gekennzeichnet, daß die
biegsame Unterlage (1) mit einer Klebschicht oder einer haftungsverbessernden Schicht
versehen ist.
19. Schleifmittel nach einem der Ansprüche 1 bis 18, dadurch gekennzeichnet, daß es
zusätzlich mit einem Überzug versehen ist, der die Flexibilität nicht beeinträchtigt.
20. Schleifmittel nach einem der Ansprüche 1 bis 19, dadurch gekennzeichnet, daß Bindemittel
und Schleifkorn in einem Verhältnis im Bereich von 0,5 : 1 bis 3,0 : 1 vorliegen.
21. Schleifmittel nach einem der Ansprüche 1 bis 20, dadurch gekennzeichnet, daß die
Schleifmittelkörper zylindrische oder eckige Gestalt haben.
22. Schleifmittel nach Anspruch 21,
dadurch gekennzeichnet, daß bei zylindrischen Schleifmittelkörpern diese einen Durchmesser
im Bereich von 0,5 bis 10 mm, eine Höhe im Bereich von 0,1 bis 5 mm aufweisen und auf der biegsamen Unterlage (1) in einem Abstand im Bereich
von 0,5 bis 5 mm angebracht sind.
23. Schleifmittel nach einem der Ansprüche 1 bis 22, dadurch gekennzeichnet, daß das
Schleifkorn in einer Teilchengröße im Bereich von 10 bis 2000 µ vorliegt.
24. Schleifmittel nach einem der Ansprüche 1 bis 23, dadurch gekennzeichnet, daß der
die Schleifmittelkörper bildenden Masse ein Farbstoff zugegeben ist.
25. Schleifmittel nach einem der Ansprüche 1 bis 24, dadurch gekennzeichnet, daß es
annähernd die gleiche Flexibilität besitzt wie die ursprüngliche Unterlage.
26. Verfahren zum Herstellen eines flexiblen Schleifmittels nach einem oder mehreren
der vorgenannten Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß eine fließfähige Masse aus
Bindemittel und Schleifkorn bereitet und vor dem Härten des Bindemittels in Form einzelner
Schleifmittelkörper auf die biegsame Unterlage aufgebracht wird.
2.7. Verfahren nach Anspruch 26,
dadurch gekennzeichnet, daß die fließfähige Masse zum Aufbringen in Form einzelner
Schleifmittelkörper auf die biegsame Unterlage durch die Öffnungen eines Rasters,
Siebes oder dergleichen gedrückt wird, welches auf die Unterlage aufgelegt wird.