(19)
(11) EP 0 052 761 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
02.06.1982  Patentblatt  1982/22

(21) Anmeldenummer: 81108618.0

(22) Anmeldetag:  21.10.1981
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)3E04G 11/20, E04G 17/14
(84) Benannte Vertragsstaaten:
BE CH DE FR GB IT LI LU NL SE

(30) Priorität: 25.11.1980 AT 5759/80

(71) Anmelder: Schalungsverleih Heinzle AG
CH-9450 Altstätten (CH)

(72) Erfinder:
  • Heinzle, Otto
    A-6840 Götzis (AT)

(74) Vertreter: Torggler, Paul, Dr. et al
Patentanwälte Dr. Paul Torggler Dr. Engelbert Hofinger Wilhelm-Greil-Strasse 16
6020 Innsbruck
6020 Innsbruck (AT)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Einrichtung zum Verspannen von Schalungsteilen


    (57) Zum Verspannen von Schalungsteilen (1, 2) an einer Schalungslehre bzw. an zu fertigenden oder bereits gefertigten Bauabschnitten (3) wird zwischen ein festes Widerlager, zum Beispiel in Form einer Profilschiene (7), und die Außenflächen (6) der Schalungsteile (1, 2) ein pneumatisch oder hydraulisch aufblähbarer Schlauch (5) eingesetzt. Es ist dadurch ein rasches Verspannen oder Lösen der Schalungsteile (1, 2) möglich und außerdem ergibt sich ein gleichmäßiger Anpreßdruck auf die ganze Länge der Schalungsteile (1, 2).




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft eine Einrichtung zum Verspannen von Schalungsteilen an einer Schalungslehre bzw. an zu fertigenden oder bereits gefertigten Bauabschnitten. Zur Errichtung von Bauwerken, insbesondere bei der Herstellung von Betonwänden müssen die Schalungsteile an eine Schalunrslehre bzw. bei einem abschnittweisen Herstellen von Bauabschnitten an bereits bestehende Bauabschnitte angepreßt werden. In der Regel wird dies insbesondere bei Rundbauten so gehandhabt, daß in entsprechenden Abständen Spannkeile eingetrieben werden, so daß die Schalungsteile in horizontaler Richtung entsprechend vorgespannt werden, damit sie dann an die Schalungslehre bzw. den gefertigten Bauabschnitt angedrückt werden. Gerade bei der Herstel- lunG von runden bzw. kreisförmigen Bauwerken ergeben sich oft Schwierigkeiten, da die Reibung zwischen den Schalungsteilen und bereits bestehenden Bauabschnitten sehr groß ist, so daß eine ordnungsgemäße Verspannung fast unmöglich wird. Insbesondere bei der Verwendung von Schalungsteilen aus Holz ergeben sich hier Schwierigkeiten.

    [0002] Die Erfindung hat sich zur Aufgabe gestellt, eine Einrichtung zum Verspannen von Schalungsteilen zu schaffen, mit der diese Nachteile behoben werden können und mit welcher ein einwandfreies Verspannen ermöglicht wird.

    [0003] Diese erfindungsgemäße Einrichtung ist gekennzeichnet durch einen zwischen die der Schalfläche der Schalungsteile abgewandte Außenfläche und ein festes Widerlager einlegbaren, pneumatisch oder hydraulisch aufblähbaren Schlauch.

    [0004] Nach dem Einrichten der Schalungsteile muß dann lediglich noch der eingelegte Schlauch pneumatisch oder hydraulisch aufgebläht werden, so daß auf die ganze Schalungslänge ein gleichmäßiger Anpreßdruck gewährleistet ist. Es ist dadurch nicht mehr nötig, daß sich die einzelnen Schalungsteile entlang der Schalungslehre bzw. fertiger Bauabschnitte verschieben müssen, sondern es wird auf die ganze Länge der errichteten Schalung senkrecht zur Schalung ein entsprechender Druck ausgeübt. Es ergibt sich dadurch nicht nur eine einwandfreie Anpreßkraft, sondern es wird dadurch auch die Schalungsarbeit wesentlich erleichtert. Das relativ mühsame Anspannen durch Einschlagen von Spannkeilen kann durch einfaches Einschalten einer Pumpe ersetzt werden, welche den nötigen Druck in den Schlauch einbringt.

    [0005] Weitere erfindungsgemäße Merkmale und besondere Vorteile werden in der nachstehenden Beschreibung anhand der Zeichnung noch näher erläutert. Es zeigen: Fig. 1 einen Vertikalschnitt durch eine Schalung, welche an einem bereits bestehenden Bauabschnitt angesetzt ist; Fig. 2 vergrößert dargestellt ein Ausführungsbeispiel der erfindungsgemäßen Einrichtung; Fig. 3 einen Teilabschnitt der Einrichtung bei einer Rundschalung; Fig. 4 ebenfalls einen Teilabschnitt der Einrichtung in Draufsicht; wobei hier die Schalung an einen bestehenden Bauabschnitt angesetzt ist.

    [0006] Bekanntlich müssen die Schalungsteile 1 und 2, welche als Schalungstafeln oder einzelne Bretter ausgebildet sein können, an einer entsprechenden Schalungslehre, welche den Abstand der beiden Schalungsteile 1 und 2 ergibt oder an zu fertigenden bzw. bereits gefertigten Bauabschnitten 3 angepreßt werden. Der untere Rand dieser Schalungsteile 1 und 2 nuß also bei der Ausgestaltung gemäß Fig. 1 an den fertigen Bauabschnitt 3 angepreßt werden, so daß der nächste Bauabschnitt betoniert werden kann. Selbstverständlich können hier die verschiedensten Schalungssysteme angewandt werden, wobei mehrere Schalungsteile 1 und 2 durch Längsträger 4 zusammengehalten werden können.

    [0007] Gemäß der vorliegenden Erfindung wird nun ein pneumatisch oder hydraulisch aufblähbarer Schlauch 5 vorgesehen, welcher zwischen die Außenfläche 6 der Schalungsteile 1 bze. 2 und ein festes Widerlager in Form einer Profilschiene 7 eingelegt wird. Zweckmäßig wird hier eine Profilschiene7 vorgesehen, welche auf der den Schalungsteilen 1, 2 zugewandten Längsseite offen ausgeführt ist. Ferner ist diese Profilschiene 7 möglichst biegesteif ausgebildet, um dadurch einen entsprechenden, senkrecht zu den Schalungsteilen 1 und 2 wirkenden Druck aufnehmen zu können. Die zweckmäßigste Ausführungsform für die Profilschiene 7 ist ein U-förmiger Querschnitt, wie dies insbesondere der Fig. 2 entnommen werden kann. Der in die Profilschiene ? eingesetzte Schlauch 5 besitzt dann zweckmäßigerweise einen rechteckigen Querschnitt, so daß bei Einführen des Druckmediums dieser Schlauch 5 nur noch nach einer Seite hin, nämlich zur offenen Profilseite hin sich ausdehnen kann. Selbstverständlich könnte auch ein im Querschnitt kreisförmiger Schlauch angewandt werden, doch ist dann zur Erreichung eines entsprechenden Anpreßdruckes wesentlich mehr Druckmedium erforderlich, weil ja zudem immer auch noch der komplette Raum innerhalb der Profilschiene 7 angefüllt werden muß- In diesem Zusammenhang wäre auch eine Ausführung denkbar, bei welcher die Profilschiene ? einen annähernd C-förmigen Querschnitt aufweist.

    [0008] Die erfindungsgemäße Ausführun eignet sich besonders bei der Herstellung von bogen-, insbesondere kreisförmigen Bauten. Die Profilschiene 7 kann dannnahe der Außenfläche 6 der Schalungsteile 1, 2 verlaufend angeordnet werden, wobei diese umfangsgeschlossene Profilschiene 7 lediglich an den Schalungsteilen 1 und 2 aufgehängt werden muß. Zu diesem Zweck können an den Schalungsteilen 1 und 2 entsprechende Haken 8 vorgesehen werden, in welchen über Verbindungsstangen 9 die Profilschiene 7 eingehängt wird. Es werden hier keine Streben zum Zentrum hin benötigt, da diese Profilschiene 7 lediglich auf Druck beansprucht wird, zumal ja umfangsgeschlossen auf die Profilschiene 7 die gleiche Belastung auftritt. Es stellen sich dadurch keine Biegekräfte ein. Die erfindungsgemäße Einrichtung kann daher gerade bei Rundbauten ohne besonderen konstruktiven Aufwand eingesetzt werden. Bei der Außenschalung eines Rundbaues wird die Profilschiene 7 selbstverständlich dann auf Zug beansprucht, so daß auch hier keine zusätzlichen Abstützungen oder Verstrebungen erforderlich sind.

    [0009] Damit die Profilschiene 7 zum Transport zerlegt werden kann, besteht diese aus einzelnen Profilstücken 7', welche über Flansche 10 miteinander verbunden werden können.

    [0010] Der Schlauch 5 muß lediglich an eine entspfechende Pumpe angeschlossen werden, damit nach dem Versetzen der Schalungsteile 1 und 2 das Druckmedium dem Schlauch 5 zugeführt werden kann. Das Aufblähen des Schlauches 5 kann durch Druckluft oder eine entsprechende Flüssigkeit erfolgen. Da der Schlauch 5 nach außen hin durch die Profilschiene abgedeckt ist, kann dieser auch nicht durch einen rauhen Baustellenbetrieb beschädigt werden, da er ja auch beim Weiterziehen der Schalung zum nächsten Bauabschnitt in dieser geschützten StellunG verbleibt.

    [0011] Die Errichtung des ersten Bauabschnittes kann auch ohne Schalungslehre ausgeführt werden. Zu diesem Zweck werden die Schalungen entsprechend der gewünschten Gebäudeform aufgestellt und der Zwischenraum wird dann mit Beton gefüllt. Entsprechend der Füllhöhe des Betons innerhalb der SchalunG wird der Anpreßdruck an die Schalung, also der Druck im Schlauch 5, erhöht, so daß sich die Lage der Schalungsteile nicht verändern kann.

    [0012] Bei Anwendung der Einrichtung zur Herstellung von ebenen Wänden muß das Widerlager, welches auch dort in Form einer Profilschiene ausgeführt werden kann, mit entsprechenden Verstrebungen versehen werden, damit ein gleichmäßiger Anpreßdruck gewährleistet ist. Außerdem ist zusätzlich eine feste Absatzmöglichkeit für das Widerlager zu schaffen. Es kann also zum Beispiel eine Abstützung an einer gegenüberliegenden Wand erfolgen oder aber die beiden Widerlager der inneren und äußeren Schalung werden durch Zugstreben miteinander verbunden. Bei bereits betonierten Abschnitten kann auch eine Verbindung durch in den Beton eingelassene Anker erfolgen, so daß zwischen dem Widerlager und der Schalung ein genügender Druck im Schlauch aufgebaut werden kann. Am vorteilhaftesten ist aber der Einsatz der erfindungsgemäßen Einrichtung bei Rundbauten, beispielsweise bei der Herstellung von Silos, Rundställen, Jauchegruben, Faulbehältern usw.

    [0013] Das Widerlager kann selbstverständlich auch andere Art und Weise gebildet werden als durch eine Profilschiene. Beispielsweise könnte auch eine entsprechende Aufnahmenut für den Schlauch 5 an einem entsprechenden Arbeitspodest angebracht werden, welches jeweils mit der Schalung nach oben gezogen wird. Diese Einrichtung ist sowohl beim ersten Bauabschnitt als auch beim Ansetzen an bereits gefertigten Bauabschnitten einsetzbar. Gerade beim Übergang zwischen zwei Bauabschnitten wird so ein einwandfreies.Anpressen gewährleistet, so daß es stets zu einem glatten Übergang kommt.


    Ansprüche

    1. Einrichtung zum Verspannen von Schalungsteilen an einer Schalungslehre bzw. an zu fertigenden oder bereits gefertigten Bauabschnitten, gekennzeichnet durch einen zwischen die der Schalfläche der Schalungsteile (1, 2) abgewandte Außenfläche (6) und ein festes Widerlager einlegbaren, pneumatisch oder hydraulisch aufblähbaren Schlauch (5).
     
    2. Einrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß'der Schlauch (5) in einer auf einer der Schalung zugewandten Längsseite offenen, biegesteifen, als Widerlager wirkenden Profilschiene (7) eingesetzt ist.
     
    3. Einrichtung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Profilschiene (7) im Querschnitt U-förmig ausgebildet ist.
     
    4. Einrichtung nach den Ansprüchen 1 bis 3, zum Einsatz bei bogen-, insbesondere kreisförmigen Bauten, dadurch gekennzeichnet, daß das feste Widerlager bzw. die dieses Widerlager bildende Profilschiene umfangsgeschlossen nahe der Außenfläche (6) der Schalungsteile (1, 2) verlaufend angeordnet ist.
     
    5. Einrichtung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß das Widerlager bzw. die Profilschiene (7) lose an der Außenfläche (6) der Schalungsteile (1, 2) angehängt ist.
     
    6. Einrichtung nach den Ansprüchen 4 und 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Profilschiene (7) aus mehreren, an ihren Enden Verbindungsflansche (10) aufweisenden Profilstücken (7') gebildet ist.
     




    Zeichnung