[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Ätzen von Metalloberflächen, insbesondere
gedruckten Schaltungen, wie es im Oberbegriff des Anspruches 1 angegeben ist.
[0002] Bei gedruckten Schaltungen, die mit Siebdrucklack oder einem Fotoresistmaterial beschichtet
sind, ist das Ätzen mit Kupferchlorid und das Regenerieren mit Salzsäure/Wasserstoffperoxid
bzw. Chlorgas bekannt. Bei Schaltungen, die Metalle als Ätzresistmaterial verwenden,
wird allgemein mit ammoniakalkalischen Ätzmitteln geätzt, für Sonderfälle findet auch
noch Eisen-III-chlorid bzw. Ammoniumpersulfat Verwendung.
[0003] Alle diese Ätzprozesse arbeiten zufriedenstellend, jedoch weisen sie den Nachteil
auf, daß bei diesen Verfahren sehr große Mengen an verbrauchter, mit Kupfer angereicherter
Ätzflüssigkeit anfallen, die zur Aufarbeitung in Tankwagen abtransportiert werden
müssen. Dieses Verfahren ist sehr aufwendig und gefährlich.
[0004] Diese Schwierigkeiten lassen sich grundsätzlich vermeiden, wenn man die Ätzung nach
folgender Formel durchführt.

[0005] Das bei dieser Reaktion entstehende Kupfersulfat ist für weitere Verwendung geeigneter
als Kupferchlorid. Außerdem besteht die Möglichkeit, innerhalb des Ätzprozesses einen
geschlossenen Kreislauf ohne Abwasserprobleme zu schaffen und das abgeätzte Kupfer
zurückzugewinnen.
[0006] Dieser Ätzprozess ist an sich bekannt, eine praktische Anwendung scheiterte aber
bisher an dem Problem, daß Kupfer in der sauren Lösung katalytisch auf das Wasserstoffperoxid
wirkt und dieses zersetzt, so daß einmal der.Verbrauch des Peroxids unrentabel hoch
wird und zum anderen durch die Gasbildung bei der Zersetzung des Peroxids die die
Ätzlösung im Kreislauf führenden Pumpen nicht gleichmäßig oder zum Teil gar nicht
fördern., außerdem tritt eine unkontrollierbare Wärmebildung auf.
[0007] Um hier Abhilfe zu schaffen, sind eine Vielzahl von Versuchen bekannt, bei denen
der Säure und Wasserstoffperoxid enthaltenden Ätzlösung Zusatzstoffe zugegeben werden,
die die Zersetzung des Peroxids verhindern sollen. Keines dieser Verfahren hat sich
jedoch praktisch durchsetzen können, da der Zusatz von Fremdstoffen immer zusätzliche
Probleme und höhere Kosten verursacht.
[0008] Es ist Aufgabe der Erfindung, ein gattungsgemäßes Verfahren derart zu verbessern,
daß die Probleme der katalytischen Zersetzung des Wasserstoffperoxids auch ohne Fremdzusätze
gelöst werden.
zieht. Vorzugsweise entfernt man das Kupfer dabei elektrolytisch aus der Ätzlösung.
[0009] Bei Verwendung von Schwefelsäure ist es auch günstig, wenn das Kupfer durch Abkühlen
der Ätzlösung und dadurch beding- .tes Ausfällen von Kupfersulfat aus der Ätzlösung
entfernt wird.
[0010] Besonders vorteilhaft ist es, wenn man die Ätzlösung und das Wasserstoffperoxid getrennt
auf die zu ätzende Schaltung aufsprüht. Dadurch wird jeder Kontakt des Peroxides und
des abgeätzten Kupfers in der Ätzlösung mit Sicherheit vermieden, bevor sich die Substanzen
im Reaktionsbereich treffen.
[0011] Die nachfolgende Beschreibung bevorzugter Ausführungsformen der Erfindung dient im
Zusammenhang mit der Zeichnung der näheren Erläuterung. Die Zeichnung zeigt eine schematische
Darstellung des erfindungsgemäßen Abätzverfahrens.
[0012] Der Ätzvorgang der mit Kupfer, einem Lack, Fotoresistmaterial oder Metallresist wie.Bleizinn
überzogenen, zwischen Führungswalzen 1 in horizontaler Richtung vorgeschobenen Leiterplatten
erfolgt im Inneren eines Gehäuses 2, welches unterhalb der Vorschubbahn der Leiterplatten
einen Auffangbehälter 3 für die von den Leiterplatten abtropfende Ätzlösung aufweist.
Die Leiterplatten werden dabei längs der durch die Führungswalzen 1 gebildeten Vorschubbahn
in das Gehäuse 2 eingeführt und verlassen dieses auf der gegenüberliegenden Seite
wieder. In aus der Zeichnung nicht ersichtlicher Weise sind dem Ätzgehäuse Stationen
zum Vorbehandeln sowie Stationen zum Nachbehandeln der Leiterplatten vor- bzw. nachgeschaltet.
[0013] Diese Aufgabe wird bei einem Verfahren der eingangs beschriebenen Art erfindungsgemäß
durch die im kennzeichnenden Teil von Anspruch 1 angegebenen Merkmale gelöst.
[0014] Es ist im Rahmen des erfindungsgemäßen Verfahrens also wesentlich, daß der Ätzlösung
das Wasserstoffperoxid erst kurz vor dem Aufbringen auf die zu ätzende Schaltung oder
sogar erst während des Aufbringens zugegeben wird, und zwar in einer Menge, die für
den jeweiligen Ätzvorgang ausreicht, die aber so gering ist, daß nach dem Ätzvorgang
in der von der Schaltung abtropfenden Lösung im wesentlichen kein Peroxid mehr enthalten
ist. Die Zugabemenge des Peroxids läßt sich relativ leicht einstellen und regeln.
[0015] Dieses Verfahren hat den Vorteil, daß eine katalytische Zersetzung des Peroxides
in der nach dem Ätzvorgang gesammelten Ätzlösung nicht mehr stattfinden kann, da praktisch
kein Peroxid in dieser Ätzlösung vorliegt. Die Ätzlösung kann daher in an sich bekannter
Weise in einen Vorratstank zurückgepumpt und von diesem wieder für einen erneuten
Ätzvorgang verwendet werden. Trotzdem verläuft der Ätzvorgang in der erwünschten Weise,
denn im Reaktionsbereich, d.h. auf der Schaltung, wird der Ätzlösung die erforderliche
Menge des Peroxides zugesetzt, so daß hier die gewünschte Zersetzung des Peroxides
, Oxydation des Metalls und das Abätzen des Kupfers stattfinden.
[0016] Bei einer vorteilhaften Weiterbildung des erfindungsgemäßen Verfahrens ist vorgesehen,
daß man der Ätzlösung nach jedem Ätzvorgang das abgeätzte Kupfer zumindest teilweise
ent-Anstelle der Schwefelsäure kann auch Phosphorsäure verwendet werden, wobei sich
dann entsprechende Phosphate bilden.
[0017] Wesentlich ist dabei, daß die Zugabemenge des Peroxides derart dosiert wird, daß
zwar der Ätzvorgang möglichst vollständig abläuft, daß aber andererseits in der von.der
Leiterplatte abtropfenden Ätzlösung praktisch kein Peroxid mehr enthalten ist. Dadurch
sammelt sich im Auffangbehälter 3 im wesentlichen ein Gemisch aus Schwefelsäure (Phosphorsäure),
Wasser und Kupfersulfat (Kupferphosphat).
[0018] Dieses Ätzmittel kann unmittelbar dem Sammelbehälter 11 zugeführt und mittels der
Pumpe 12 erneut unter Zusatz der geeigneten Menge des Peroxids auf die Leiterplatten
aufgebracht werden.
[0019] Weiterhin ist es bei diesem Verfahren ohne weiteres möglich, das Kupfer aus der Ätzlösung
zurückzugewinnen.
[0020] Dies kann entweder im Elektrolysegefäß 8 durch elektrolytische Abscheidung des metallischen
Kupfers' nach folgender Gleichung

erfolgen oder in der Kühlstation 9 durch Abkühlung der Ätzlösung und Ausfällung des
Kupfersulfats. In diesem Falle ist es notwendig, der Ätzlösung Schwefelsäure im überschuß
zuzugeben bzw. die Sulfatverluste durch die Ausfällung des Kupfersulfats durch Zugabe
zusätzlicher Schwefelsäure auszugleichen.
[0021] Dieses Vorgehen hat weiterhin den Vorteil, daß die dem Sammelbehälter 11 zugeführte
Ätzlösung wenig Kupfer enthält, so daß bei einer Vermischung dieser kupferarmen Ätzlösung
mit Peroxid aus dem Vorratsbehälter die katalytische Zersetzung des Peroxids herabgesetzt
wird. Es ist durchaus mög-Zum Aufbringen der Ätzlösung auf die Leiterplatten befinden
sich oberhalb und unterhalb der Vorschubbahn Sprühdüsen 4 bzw. 5, aus denen die Ätzlösung
gegen die Leiterplatte gesprüht werden kann.
[0022] Die im Auffangbehälter 3 gesammelte Ätzlösung wird mittels einer geeigneten Pumpe
6 über eine Leitung 7 entweder einem Elektrolysegefäß 8 oder einer Kühlstation 9 zugeführt.
Nach dem Durchlaufen des Elektrolysegefäßes bzw. der Kühlstation fördert eine Pumpe
10 die Ätzlösung in einen Sammelbehälter 11.
[0023] Aus diesem Sammelbehälter 11 wird die Ätzlösung mittels einer Pumpe 12 den Sprühdüsen
4 bzw. 5 über eine Leitung 13 zugeführt. Außerdem wird aus einem vom Sammelbehälter
11 getrennten Vorratsbehälter für Oxidationsmittel dieses mittels einer Pumpe 15 der
Leitung 13 zugeführt, so daß durch die Sprühdüsen ein Gemisch der Ätzlösung und des
Oxidationsmittels auf die Leiterplatten aufgesprüht wird. Außerdem ist es möglich,
das Oxidationsmittel gleichmäßig durch gesonderte Düsen zu versprühen. Gemäß der Erfindung
befindet sich in dem Sammelbehälter 11 im wesentlichen eine Säure, beispielsweise
Schwefelsäure oder Phosphorsäure. Das Oxidationsmittel im Vorratsbehälter 14 ist Wasserstoffperoxid.
[0024] ' Im Betrieb gelangt die Säure zusammen mit dem Wasserstoffperoxid auf die Leiterplatten.
Dort läuft der Ätzprozess nach folgenden Formeln ab:

lich, die Mischung aus Ätzlösung und Peroxid bereits kurz vor dem Aufbringen auf
die Leiterplatten herzustellen und durch gemeinsame Düsen zu versprühen.
[0025] In einem abgewandelten Ausführungsbeispiel sind für Ätzlösung und Peroxid getrennte
Sprühdüsen vorgesehen, so daß das reaktionsfähige Gemisch erst auf den Leiterplatten
selbst gebildet wird. In diesem Falle wird jede katalytische Zersetzung des Peroxids
vor der eigentlichen Reaktion mit Sicherheit vermieden.
1. Verfahren zum Ätzen von Metalloberflächen, insbesondere gedruckten Schaltungen,
bei welchem man das Metall (wie Kupfer) auf der Schaltung mittels einer Schwefelsäure
oder Phosphorsäure und Wasserstoffperoxid enthaltenden Lösung abätzt und diese Lösung
im Kreislauf führt und wiederholt zum Ätzen verwendet, dadurch ge-kennzeichnet, daß
man der Lösung unmittelbar vor jedem Aufbringen oder beim Aufbringen auf die zu ätzende
Schaltung nur soviel Wasserstoffperoxid zugibt, daß es gerade für einen Ätzvorgang
ausreicht und nach dem Ätzvorgang im wesentlichen kein Wasserstoffperoxid in der Lösung
enthalten ist.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man der Lösung nach jedem
Ätzvorgang das abgeätzte Kupfer zumindest teilweise entzieht.
3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß man das Kupfer elektrolytisch
aus der Lösung entfernt.
4. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß man bei Verwendung von Schwefelsäure
das Kupfer durch Abkühlen der Lösung und dadurch bedingtes Ausfällen von Kupfersulfat
aus der Lösung entfernt.
5. Verfahren nach einem der voranstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß
man die Lösung und das Wasserstoffperoxid getrennt auf die zu ätzende Schaltung aufsprüht.