[0001] Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zum Erzeugen von Dendriten.durch Galvanisieren
und auf eine Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens.
[0002] Die Tendenz zur Minaturisierung in der Elektronikindustrie führte in den frühen 50er
Jahren zur Entdeckung der Bildung unerwünschter fadenförmiger Kristalle. Diese elektrisch
leitenden Fadenkristalle oder Whisker verursachten Kurzschlüsse in den dichtgepackten
Geräten jener Zeit. Die frühen Untersuchungen und die Literatur befaßten sich mit
dem Nachweis, der Ursache und dem Verhüten solcher Whisker oder Dendriten, wie sie
genannt wurden.
[0003] Schließlich wurde erkannt, daß diese mikroskopischen Whisker von bedeutendem und
vorteilhaftem Nutzen sein können. Ein frühes, wenn nicht das erste Beispiel einer
solchen Nutzanwendung ist in dem US-Patent 3 239 597 beschrieben, bei dem Dendriten
dazu benutzt wurden, um eine Selbstreparatur von leitenden Elementen mittels spontanen
Wachstums metallischer Whisker über Unterbrechungen oder Lücken in den leitenden Elementen
zu bewirken. Die deutsche Offenlegungsschrift 2 151 683 lehrt die erste bekannte vorteilhafte
Verwendung von Dendritten in einem elektrischen Kontakt. Bei diesem Kontakt wird die
Unversehrtheit der Verbindung aufrechterhalten trotz eines Oxidfilmes mit hohem inneren
Widerstand, der sonst zu einem Ausfallen der Verbindung geführt haben könnte. Dies
wird durch die Verwendung von mechanisch deformierten Kontaktflächen erreicht, von
denen aus nach dem permanenten Schließen des Kontaktes Dendriten aufwachsen, um dadurch
alternative Kontaktpfade vorzusehen, die nicht durch den nichtleitenden Oxidfilm beeinflußt
werden.
[0004] In der deutschen Patentschrift 2 816 328 ist eine andere vorteilhafte Verwendung
von Dendriten beschrieben als den Hauptverbindungselementen beim Bewirken sowohl einer
anfänglichen elektrischen als auch einer mechanischen Kopplung bei einer lösbaren
mikrominiaturisierten Kontaktverbindung. In diesem Fall werden die Dendriten gebildet
durch Galvanisieren unter Bedingungen, die ihrem Wachstum förderlich sind anstatt
sich auf mechanische Verformung zu verlassen und das zeitlich verzögerte Wachstum,
das es verursacht. Diese elektrische Kontaktverbindung ist besonders geeignet für
diejenigen Anwendungen, bei denen eine große Anzahl von lösbaren Verbindungen auf
ziemlich begrenztem Raum hergestellt werden muß, wie das bei monolithisch integrierten
Halbleiterschaltungen der Fall ist.
[0005] Die Dendriten dieser Miniaturkontaktverbindung werden aus einem Edelmetall gebildet,
in diesem Falle Paladium, durch Galvanisieren unter nichtnormalen Bedingungen. Dies
bedeutet ganz allgemein Galvanisieren bei einer höheren als der üblichen Stromdichte
und mit einer Galvanisierungslösung, die eine niedrigere als die normale Konzentration
von Metallionen in einer sonst üblichen Galvanisierungsanordnung aufweist.
[0006] Es gibt andere Galvanisierungsverfahren, die durchgeführt wurden, um eine Schicht
eines Materials auf einen Gegenstand aufzubringen, der nicht leicht oder wirtschaftlich
durch die üblichen Verfahren galvanisiert werden konnte. In dem US-Patent 2 783 193
ist ein "Galvanisierungs"-Verfahren beschrieben, bei dem sowohl eine Metallsalzlösung
und eine salzreduzierende Lösung auf ein Substrat gesprüht werden, wo sie mit einem
zuvor auf das Substrat aufgebrachten Sensibilisator chemisch reagieren, um einen Metallfilm
zu bilden. Es hat sich gezeigt, daß dieses spezielle Verfahren in der Anwendung begrenzt
war, da der chemisch aufplattierte Film nicht eine genügend hohe Qualität aufwies,
um für eine Kontaktverbindung benutzt zu werden. In dem US-Patent 2 854 387 ist das
Verfahren des Düsen-Galvanisierens im Zusammenhang mit dem Aufgalvanisieren einer
sehr kleinen Metallkugel auf einen Halbleiter beschrieben, die als Potentialbarriere
in einem Transistor dient. Düsen-Galvanisieren ist ein Verfahren, bei dem eine Lösung
eines Metallsalzes oder Elektrolyten durch eine Düsenöffnung gepreßt wird, um senkrecht
auf die zu galvanisierende Fläche aufzutreffen. Das Material, auf das der Niederschlag
aufzugalvanisieren ist, dient als Kathode. Dieses Galvanisierungsverfahren ist hinsichtlich
der Menge und der Art des Metalls, das aufgalvanisiert werden kann, begrenzt.
[0007] Es wurde gefunden, daß Dendriten, die gemäß den üblichen Verfahren aufgalvanisiert
wurden, eine zu dünne oder zu enge Querschnittsfläche an ihrer Basis aufwiesen und
eine ausgesprochene Neigung zeigten, zu brechen, wenn sie in Eingriff mit entsprechenden
Kontaktverbindungsflächen gebracht wurden. Außerdem wurde bald klar, daß das Umrühren
des elektrolytischen Bades in dieser Situation keine Hilfe brachte, da die Dendriten
jetzt eine ausgesprochene Neigung zeigten, dünnere und länglichere Formen zu bilden,
die für den beabsichtigten Zweck in einer Kontaktverbindung wenig geeignet waren.
Darüber hinaus versprachen auch andere Galvanisierungsverfahren keine Lösung für dieses
Problem, da sie entweder begrenzt waren bezüglich der Qualität des erzeugten Überzuges
oder hinsichtlich der Art und der Menge des Überzuges, der erzeugt werden konnte.
[0008] Hier will die Erfindung Abhilfe schaffen. Die Erfindung, wie sie in den Ansprüchen
gekennzeichnet ist, löst die Aufgabe, ein Verfahren zum Erzeugen von Dendriten durch
Galvanisieren anzugeben, das Dendriten liefert, die an ihren Grundflächen größere
Querschnitte von annehmbarer Qualität und Quantität aufweisen. Dabei soll das Verfahren
leicht automatisierbar sein.
[0009] Im folgenden wird die Erfindung in Verbindung mit der Zeichnung näher erläutert,
in der zeigt:
Fig. 1 eine vergrößerte schematische Darstellung eines Kontaktes, der eine große Anzahl
von Dendriten benutzt, um eine Kopplung mit einem Gegenkontakt zu bewirken;
Fig. 2 eine schematische Darstellung einer vereinfachten Galvanisierungseinrichtung
nach dem Stand der Technik, die dazu verwendet werden kann, den in Fig. 1 dargestellten
Kontakt zu bilden und
Fig. 3 eine Galvanisierungseinrichtung für das galvani sehe Erzeugen von Dendriten
gemäß der Erfindung
[0010] In den Figuren sind gleiche Elemente mit den gleichen Bezugszahlen versehen. Fig.
1 zeigt einen Kontakt 10, der eine Reihe von dendritischen Vorsprüngen 12 verwendet,
die auf eine elektrisch leitende Grundfläche oder ein Trägerglied 14 aufgalvanisiert
wurden. Die Grundfläche 14 schließt einen Substratteil 16 ein und eine dünne Schicht
18 eines Edelmetalls, das in üblicher Weise darauf aufgalvanisiert wurde. Die Vorsprünge
12 werden jedoch auf die Schicht 18 aufgalvanisiert unter Verwendung eines elektrolytischen
Bades, das eine geringere als die normale Konzentration von Metallionen enthält und
mit einer größeren als der normalen Stromdichte arbeitet. Dieses Galvanisierungsverfahren
ergibt die Art des dendritischen Kristallwachstums, das in Fig. 1 dargestellt ist.
[0011] Der Kontakt 10 wurde erfolgreich mit Palladium-Dendriten galvanisiert unter Verwendung
einer Galvanisierungslösung von Wasser (H
20), Ammoniak (NH
3), Ammoniumchlorid (NH
4C1) und Palladiumaminchlorid (Pa(NH
3)
2CI
2). Die brauchbaren Konzentrationen der Bestandteile liegen in folgendem Bereich:
Pd +2 von 5 bis 50 Millimolar,
C1 von 2 bis 5 Molar und
NH3 für einen pH-Wert zwischen 9,0 und 10,5
[0012] Zum Vergleich sei erwähnt, daß eine normale Konzentration von Palladiumionen in der
Größenordnung von 100 Millimolar liegen würde im Gegensatz zu dem Bereich von 5 bis
50 Millimolar, der oben angegeben wurde. Eine Stromdichte in der Größenordnung von
100 Milliampere/cm
2 der zu galvanisierenden Oberfläche hat sich als wirksam beim Galvanisieren zum Erzielen
eines dendritischen Kristallwachstums erwiesen. Im Gegensatz dazu liegt die normale
Stromdichte für das Galvanisieren mit Palladium ohne das Erzeugen eines dendritischen
Kristallwachstums in der Größenordnung von 10 Milliampere/cm
2. Die vorstehenden Angaben sind lediglich ein Beispiel für ein dendritisches Galvanisieren
und es können auch andere Edelmetalle anstelle von Palladium verwendet werden.
[0013] Es wurde gefunden, daß dieses Verfahren zum galvanischen Abscheiden von Dendriten
zufriedenstellend arbeitet, aber die damit erzeugten Dendriten verhältnismäßig enge
Grundflächen aufweisen. Mit anderen Worten ist der Verankerungspunkt oder die Grundfläche
der Dendriten 12 nicht dick oder stark genug, um der Verwendung in einer elektrischen
Kontaktverbindung oder einer ähnlichen Umgebung standzuhalten. Es wurde festgestellt,
daß die Ursache für solche dünneren Grundflächen die Verarmung an den verhältnismäßig
wenigen Metallionen in der Nachbarschaft der Grundfläche ist, wo das Wachstum der
Schicht 18 beginnt. Mit fortdauerndem Wachstum der Dendriten verschiebt sich die Galvanisierungswirkung
von im wesentlichen einem Punktkontakt an der Grenzfläche der Oberfläche der Schicht
18 und der Grundfläche aller Dendriten 12 zu einem, der jetzt längs der gesamten Oberfläche
jedes Dendriten wirksam ist. Es wurde gefunden, daß ein Bewegen des elektrolytischen
Bades relativ zu der Anode nicht ausreichend war, um dieses Problem zu bewältigen,
da die Dendriten jetzt dazu neigen, sich nadel- ähnlicher auszubilden als vorher,
was ihre Festigkeit und Elastizität aufgrund des verstärkten Spitzenwachstums nachteilig
beeinflußt.
[0014] Um dieses Problem zu lösen, wurde entschieden, die übliche, in Fig. 2 dargestellte
Galvanisierungsanordnung 20 zu modifizieren. Die modifizierte Galvanisierungsanordnung
20', die erhalten wurde, ist schematisch in Fig. 3 dargestellt. Bei der Galvanisierungseinrichtung
20 nach dem Stande der Technik ist ein Behälter 22 vorgesehen, der eine geeignet bestimmte
Menge einer elektrolytischen Lösung oder eines Bades 24 enthält. Der zu galvanisierende
Gegenstand ist direkt mit der Kathode 28 verbunden und ist dabei elektrisch identisch
mit ihr oder er kann selbst direkt als Kathode dienen. Eine Anode 30 ist an eine Gleichstromquelle
32 angeschlossen und dient dazu, einen geschlossenen elektrischen Stromkreis von dort
nach Masse oder einen Rückkehrpunkt 34 durch das elektrolytische Bad zu bilden, in
das der zu galvanisierende Gegenstand 26 eingetaucht ist. Eine Steuerung des Galvanisierungsprozesses
wird durch die Verwendung eines Schalters 36 erreicht, der den elektrischen Stromkreis
für das Galvanisieren schließt oder unterbricht. Es können kompliziertere Steuerschaltungen
verwendet werden, aber für Zwecke der Erklärung ist eine einfache Galvanisierungsanordnung
ausreichend.
[0015] Die in Fig. 3 dargestellte Galvanisierungseinrichtung, die fast identisch ist mit
der nach Fig. 2, unterscheidet sich davon dadurch, daß alle Bezugszahlen für alle
gemeinsamen Elemente mit einem Strich versehen sind. Daher ist die Kathode bei der
Einrichtung nach Fig. 2 durch die Bezugszahl 28 und die Kathode der Einrichtung nach
Fig. 3 durch die Bezugszahl 28' identifiziert. Außer dem Hinzufügen einer Pump- oder
Sprüheinrichtung 38 und der Anordnung der Kathode 28' sind die beiden Galvanisiereinrichtungen
20 und 20' die gleichen. Die Pumpe 38 und ihre Sprühdüse 40 werden in dem Behälter
22' von einem Unterteil 42 getragen. Die Pumpe 42 kann eine Tauchpumpe oder eine mit
dem Elektrolyten verträgliche Pumpe sein, die die benötigte Kapazität aufweist und
aus Teilen hergestellt ist, die in der Lage sind, den Wirkungen des Bades 24' zu widerstehen.
Alternativ kann die Pumpe 42 auch außerhalb des Tankes 22' montiert sein, wie das
gestrichelt in Fig. 3 dargestellt ist, wobei geeignet angeordnete Schläuche benutzt
werden, um den Elektrolyten 24' zu sammeln und dann zuzuführen. In jedem Fall ist
die Pumpe 42 durch übliche nicht dargestellte Mittel bewegbar montiert, so daß ihr
Platz leicht in jeder Richtung geändert werden kann, um ihn den zu galvanisierenden
Gegenständen verschiedener Größe anzupassen.
[0016] Wie das in Fig. 3 dargestellt ist, ist der zu galvanisierende Gegenstand 26' oder
die Kathode 28' nach oben aus dem Behälter 22' heraus bewegt worden und über und vollständig
außerhalb des Bades 24' mittels der Träger 44 an der Behälterwand 22h befestigt. Alternativ
kann die Kathode 28' auf einem nicht dargestellten Träger, der nicht ein Teil des
Behälters 22' ist, über der Badoberfläche befestigt werden. In jedem Fall ist die
Kathode 28' durch übliche nicht dargestellte Mittel bewegbar befestigt, so daß ihre
Lage relativ zur Oberfläche des Bades oder der Stellung der Pumpe 42 in jeder Richtung
leicht eingestellt werden kann, um sich zu galvanisierenden Gegenständen in verschiedener
Größe leicht anzupassen. Die Entfernung D, welche den Boden des Gegenstandes 26' oder
der Kathode 28' von der Badoberfläche trennt, beträgt in diesem Beispiel 12 bis 19
mm. Die Entfernung D kann jedoch variieren und kann, abhängig von der besonderen Galvanisierungsaufgabe
kleiner oder größer als der oben für die Entfernung D gegebene Bereich sein. Es ist
daher wichtig, zu erkennen, daß es die Lage der zu galvanisierenden Fläche, sei sie
getrennt von oder identisch mit der Kathode 28' ist, die bei dem Verfahren nach der
Erfindung und der Einrichtung zu seiner Durchführung kritisch ist.
[0017] Die Pumpe 38 und die Sprühdüse 40 werden daher entsprechend der Menge 46 des Elektrolyten
24' gewählt, der auf die gesamte Oberfläche des Gegenstandes 26' gesprüht wird. Außerdem
wird die Größe der Pumpe auch bestimmt durch das Volumen des Elektrolyten 24', das
benötigt wird, um die Oberfläche des Gegenstandes 26' vollständig zu bedecken und
gleichzeitig einen kontinuierlichen Vorhang 48 des Elektrolyten 24' als einen ununterbrochenen
elektrischen Pfad zwischen der Kathode 28' und/oder dem Gegenstand 26' und der Badoberfläche
aufrechtzuerhalten. Das fortwährende Liefern eines frischen und unverbrauchten Elektrolyten
24' ermöglicht es, daß die Grundflächen der auf der Oberfläche des Gegenstandes 26'
gebildeten Dendriten dicker sind als es bei der Verwendung der in Fig. 2 dargestellten
Einrichtung nach dem Stand der Technik möglich war. Das Aufsprühen des Elektrolyten
24' auf die Oberfläche des Gegenstandes 26', der in der Praxis die Fläche 14 darstellt,
ergibt Dendriten, die über ihre Länge dicker und stärker sind, besonders auch an ihren
Grundflächen.
1. Verfahren zum Erzeugen von Dendriten durch Galvanisieren, gekennzeichnet durch
folgende Verfahrensschritte:
a) Bereitstellen einer elektrolytischen Lösung, die eine niedrigere Konzentration
von Metallionen aufweist als üblich,
b) Anbringen der Kathode einschließlich der durch Galvanisieren mit Dendriten zu versehenden
Oberfläche vollständig außerhalb der elektrolytischen Lösung, jedoch dicht über deren
Oberfläche,
c) Aufsprühen einer ausreichenden Menge der elektrolytischen Lösung auf die mit Dendriten
zu versehende Oberfläche, um die gesamte Oberfläche zu bedecken und einen nicht unterbrochenen
Vorhang aus der elektrolytischen Lösung zwischen dem Boden der Kathode und der Oberfläche
der elektrolytischen Lösung aufrechtzuerhalten und
d) Arbeiten mit einem höheren Strom als üblich.
2. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß die Pumpe zum Aufsprühen der elektrolytischen Lösung auf die mit Dendriten zu
versehende Oberfläche in der elektrolytischen Lösung angeordnet ist.
3. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß die Pumpe zum Aufsprühen der elektrolytischen Lösung auf die mit Dendriten zu
versehende Oberfläche außerhalb der elektrolytischen Lösung angeordnet ist.