[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung zum Innenreinigen von Fässern
oder dgl., insbesondere von Bierfässern mit einer im Faßboden verbleibenden Faßarmatur
mit einem in das Faß hineinragenden Steigrohr und selbsttätig schließenden Ventilen
für Durchgangsöffnungen, wobei das Faß über die Faßarmatur an Flüssigkeits- und Druckgas-Zuleitungen
bzw. -Ableitungen angeschlossen und mit Reinigungsflüssigkeit beaufschlagt wird.
[0002] Mit diesem Oberbegriff nimmt die Erfindung Bezug auf die DE-PS 19 07 416, in der
ein Verfahren sowie eine Vorrichtung zum Innenreinigen von Bierfässern, und zwar die
sogenannten KEG-Fässer, beschrieben wird. In einem solchen bekannten vollautomatisch
arbeitenden KEG-Reinigungs- und -Füllsystem erfolgt der Waschvorgang von unten über
das Steigrohr, d. h. die Reinigungsflüssigkeit tritt durch die Zuleitung oberhalb
des Steigrohres unter Druck aus und läuft schwallförmig allseitig an der Faßinnenwand
herunter, nachdem sie zuvor durch die strömungstechnisch entsprechend ausgestaltete
Bodenform des Fasses, der sogenannten Tasse, umgelenkt wird.
[0003] Die an der Faßwand abfallende Reinigungsflüssigkeit tritt danach durch die Druckgaswege
aus dem Faßinneren aus und gelangt in die Ableitung.
[0004] Der Wirkungsgrad dieses Reinigungsverfahrens ist bekanntlich von zahlreichen Faktoren
abhängig, wie z. B. von der Boden- und Wandausbildung des Fasses, vom Abstand des
Steigrohres zum Faßboden und insbesondere auch von der Wassermenge sowie vom Wasserdruck,
was letztlich dazu führte, daß nicht immer der gewünschte Reinigungs-und Sterilisierungseffekt
erreicht wurde.
[0005] Hinsichtlich einer verbesserten Faßarmaturenreinigung ist in der genannten Patentschrift
vorgesehen, daß die Menge der Reinigungsflüssigkeit gegen Ende der Flüssigkeitsbehandlung
verringert und dabei die Steigrohraußenflächen und das in das Faß hineinragende Armaturengehäuse
mit einem Flüssigkeitsstrom überschwallt wird.
[0006] Es gehört ferner zum Stand der Technik, den Wirkungsgrad der Innenreinigung durch
eine sogenannte Intervallreinigung zu erhöhen, dergestalt, daß der durch das Steigrohr
einlaufenden Reinigungsflüssigkeit in kurzen Zeitintervallen stoßweise Luft zugeführt
wird, wodurch explosionsartige Entladungen auftreten mit dem Ergebnis, daß auf der
Behälterwand ringförmige Stoßwellen von oben nach unten entlanglaufen.
[0007] Diese Intervallspülung hat sich insofern nicht als zufriedenstellend gezeigt, als
es keineswegs sichergestellt ist, daß alle Mantelteile mit Reinigungsflüssigkeit beaufschlagt
werden, da die Bildung eines durchgehenden Reinigungsfilms als Folge der Unterbrechungen
ständig verhindert wird.
[0008] In der DE-OS 27 06 590 wird des weiteren ein Verfahren sowie eine Vorrichtung unter
Schutz gestellt, bei der eine verbesserte Reinigung von Steigrohr und Faßarmaturengehäuse
angestrebt wird. Gemäß dem Verfahren wird hierzu die Reinigungsflüssigkeit in einem
zusätzlichen Arbeitsgang, der sich an den herkömmlichen Innenreinigungsvorgang anschließt,
während des Reinigungsvorgangs wechselweise umgeleitet, derart, daß die Flüssigkeit
einerseits das Steigrohr und andererseits das Druckgasventil durchströmt. Nach Austreten
der Flüssigkeit aus der Druckgasöffnung des Fittings läuft diese zwangsläufig auf
dem Steigrohr weiter, wodurch eine Umspülung der Außenseite erreicht werden soll.
[0009] Letztlich sei noch auf ein Verfahren zum Innenreinigen von KEG-Fässern hingewiesen,
für das in der DE-OS 27 20 320 um Patentschutz nachgesucht wird. Es sieht vor, das
Faß mit einer Reinigungsflüssigkeit mit höherer Temperatur und mit entsprechendem
Sättigungsdruck zu beaufschlagen mit dem Ziel einer schnelleren und intensiveren Abtötung
von Mikroorganismen.
[0010] Allen bekannten Verfahren und Vorrichtungen haftet der Nachteil an, daß die gesamte
Mantelfläche einschließlich der Steigrohraußenfläche und auch das Faßarmaturengehäuse
nicht sicher von der Reinigungsflüssigkeit erreicht werden, was insbesondere bei stärker
verschmutzten Fässern keine befriedigende Innenreinigung sicherstellt.
[0011] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren sowie eine Vorrichtung zum
Innenreinigen von Fässern oder dgl., insbesondere von Bierfässern der eingangs genannten
Gattung zu schaffen, die auf einfache Art und in kürzester Zeiteinheit eine zuverlässige
Reinigung des Fasses ermöglichen.
[0012] Hierzu sieht das Verfahren nach der Erfindung vor, daß eine Reinigungsflüssigkeit
in das Faß eingegeben und durch Einblasen eines gas- oder dampfförmigen Mediums von
unten in aufwallende Bewegung versetzt wird, wobei das Faß zum Aufrechterhalten einer
Druckdifferenz beim Einblasen des gas- oder dampfförmigen Mediums entlüftet wird.
Es hat sich als besonders vorteilhaft erwiesen, wenn die Innenreinigung derart ausgeführt
wird, daß der Flüssigkeitsstand in dem Faß stufenweise von unten nach oben erhöht
wird und das Einblasen des Mediums jeweils zwischen diesen Stufen erfolgt.
[0013] Alternativ dazu kann das Einblasen des Mediums parallel mit Eingeben der Reinigungsflüssigkeit
laufen.
[0014] Eine Steigerung des Reinigungseffektes läßt sich noch insofern erreichen, als das
Einblasen des gas- oder dampfförmigen Mediums stoßweise und zusätzlich unter erhöhtem
Druck erfolgt.
[0015] Ein weiterer Verfahrensschritt zeichnet sich dadurch aus, daß bei einem Faß mit im
Faßboden verbleibender Faßarmatur mit nach unten gerichtetem Anschlußstutzen die Reinigungsflüssigkeit
über das Steigrohr zugeführt wird und daß das gas- oder dampfförmige Medium über das
Druckgasventil eingeblasen und dabei die Zuleitung für die Reinigungsflüssigkeit als
Rückluftleitung dient. Ferner kann an Stelle des gas- oder dampfförmigen Mediums auch
eine Flüssigkeit Verwendung finden.
[0016] Die Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens geht aus von einem Reinigungskopf
zum Anschluß an die Faßarmatur mit Durchgangsöffnungen, die an Flüssisgkeits- und
Druckgas-Zuleitungen bzw. -Ableitungen angeschlossen sind, und ist gekennzeichnet
durch Sperrventile in den Zuleitungen bzw. Ableitungen, die über eine Programmschaltung
derart wechselweise ansteuerbar sind, daß das Faß stufenweise von unten nach oben
gefüllt und zwischen diesen Füllstufen das Einblasen des gas- oder dampfförmigen Mediums
erfolgt, und durch eine von der Zuleitung für die Flüssigkeit zwischen dem Reinigungskopf
und dem Sperrventil abzweigende Rückluftleitung mit einem während des Einblasens des
gas- oder dampfförmigen Mediums öffnenden weiteren Sperrventil.
[0017] Ein letztes Merkmal der Erfindung ist gekennzeichnet durch ein in der Zuleitung angeordnetes,
die Druckgaszufuhr in kurzen Intervallen freigebendes und sperrendes Ventil.
[0018] Mit dem Verfahren und der Vorrichtung gemäß der Erfindung wird eine wesentlich verbesserte
Innenreinigung von Fässern, insbesondere von Bierfässern aufgezeigt, die absolut sicherstellt,
daß durch den von unten nach oben fortschreitenden Reinigungsprozeß kein Teil der
Behälterflächen einschließlich der Außenfläche von Steigrohr und Armaturengehäuse
ausgelassen wird. Durch beliebige Erhöhung der Anzahl der Verfahrensstufen läßt sich
somit selbst bei stärkstem Verschmutzungsgrad eine zuverlässige Reinigung der Fässer
als Folge der sehr intensiven Waschvorgänge erreichen.
[0019] Nachfolgend wird ein Ausführungsbeispiel zur Durchführung des Verfahrens gemäß der
Erfindung anhand der Figuren näher erläutert. Es zeigen
Fig. 1 u. 2 in Schnittdarstellungen ein mit einem Anschluß- oder Reinigungskopf gekoppeltes
Faß in einer ersten und in einer letzten Reinigungsstufe,
Fig. 3 ein Schaltschema für das Ausführungsbeispiel.
[0020] Ein KEG-Faß 1 mit einer in den Faßboden eingeschraubten Faßarmatur 2 befindet sich
zu seiner Innenreinigung mit nach unten weisendem Kopf in einer mit einem Reinigungskopf
3 gekoppelten Position. Die Faßarmatur 2 wird im wesentlichen aus dem Armaturengehäuse
oder -käfig sowie aus einem in diesem in axialer Richtung bewegbaren, in das Faß hineinragenden
Steigrohr gebildet und ist als selbsttätig schließendes Ventil mit Durchgangsöffnungen
für die Reinigungsflüssigkeit und für das Druckgas ausgestaltet. Mit diesen öffnungen
stehen beim Ankoppeln und Betätigen der Faßarmatur Durchgangsöffnungen des Reinigungskopfes
in leitender Verbindung und diese wiederum sind an einer Zuleitung 4 für die Reinigungsflüssigkeit
und an einer Zuleitung 5 für das Druckgas angeschlossen.
[0021] Bekanntlich werden die Durchgänge in der Faßarmatur über einen Betätigungsstößel
6 des Reinigungskopfes 3 freigegeben, indem das Steigrohr und der innere Ventilkörper
von ihren Ventilsitzen abgehoben werden. Hierdurch kann nun die Reinigungsflüssigkeit
aus der Zuleitung 4 durch den Stößel 6 und das Steigrohr in das Faß strömen, während
das Druckgas aus der Zuleitung 5 kommend seitlich am Stößel vorbeiläuft und aus dem
Armaturengehäuse im unteren Faßbereich austritt. Bei dem Reinigungsvorgang dient die
Druckgasleitung ferner als Rückleitung für die Flüssigkeit.
[0022] Es sollen nun anhand des Schaltschemas gemäß der Fig. 3 in Verbindung mit den Fig.
1 und 2 die einzelnen Abläufe zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens deutlich
gemacht werden.
[0023] Das Reinigungsverfahren beginnt zunächst mit dem Eingeben von Reinigungsflüssigkeit
in das Faß über das Steigrohr, gefördert über die Pumpe 8 aus dem Tank 7. Nach Erreichen
eines ersten, in Fig. 1 gezeichneten Flüssigkeitniveaus schaltet die Pumpe ab und
ein Sperrventil 10 verschließt die Zuleitung 4. Gleichzeitig mit dem Auffüllen vollzieht
sich die Innenreinigung des Steigrohres.
[0024] Ober die Zuleitung 5 und die Durchgangsöffnung für das Gas wird von einer Druckluftquelle
9 Luft von unten in die sich im Faß befindende Reinigungsflüssigkeit eingeblasen,
wodurch diese in aufwallende Bewegung versetzt wird und der Reinigungsprozeß beginnt.
[0025] Die Beendigung des Blasvorgangs nach einer voreingestellten Zeitspanne wird durch
Abschalten der Druckluftquelle sowie durch Blockieren der Zuleitung 5 über ein Sperrventil
11 ausgeführt.
[0026] Gesteuert über eine Programmschaltung vollziehen sich diese Verfahrensvorgänge Auffüllen
mit Flüssigkeit und Einblasen von Luft im Wechsel, und zwar von unten nach oben fortschreitend
in mehreren, dem Verschmutzungsgrad entsprechenden Verfahrensstufen bis zu dem in
Fig. 2 angedeuteten letzten Flüssigkeitsstand, mit dem Ergebnis, daß die gesamte Mantelfläche
einschließlich der Steigrohraußenfläche und der Faßarmaturenkäfig zuverlässig gereinigt
werden.
[0027] Um während der gesamten Reinigungsphase die erforderliche Druckdifferenz zwischen
der eingeblasenen Druckluft und dem Faßinneren aufrechtzuerhalten, kann die Rückluft
über das Steigrohr und die Zuleitung 4 sowie über eine von dieser zwischen Reinigungskopf
3 und Ventil 10 abzweigenden Rückluftleitung 12 mit einem Sperrventil 13 in den Tank
7 entweichen.
[0028] Es ist nicht zwingend vorgeschrieben, daß die Verfahrensschritte Auffüllen der Reinigungsflüssigkeit
und Einblasen von Luft nacheinander ablaufen, auch wäre ein gleichzeitiges Zuführen
denkbar, und auch das Zuführen der Flüssigkeit von unten, wozu dann ein zusätzlicher
Strömungsweg erforderlich würde.
[0029] Die Erfindung schreibt ferner nicht die Oberkopfreinigung vor, sondern läßt auch
die Anwendung des Verfahrens an Fässern mit nach oben gerichtetem Faßstutzen zu. Es
ist einleuchtend, daß hierbei die Strömungswege zu vertauschen sind, d. h. die Druckluft
müßte in diesem Fall auch von unten, jedoch durch das Steigrohr zugeführt werden.
[0030] Eine Steigerung des Reinigungseffektes läßt sich noch durch stoßweises Einblasen
in Verbindung mit erhöhtem Druck der Luft in die Flüssigkeit erzielen, was beispielsweise
durch entsprechende Ansteuerung des Sperrventiles 11 ausführbar ist.
[0031] An Stelle des Druckgases können selbstverständlich auch andere Druckströmmittel Verwendung
finden, wie ein dampfförmiges Medium oder eine Flüssigkeit, ohne das Gebiet der Erfindung
zu verlassen.
[0032] Im Anschluß an den gesamten Reinigungsvorgang wird die Reinigungsflüssigkeit durch
Umleitung der Druckluft über die Leitung 16 mit Sperrventil 17 und über das Steigrohr
durch das Druckgasventil aus dem Faß in die Leitung 14 und in den Tank 7 gedrückt.
1. Verfahren zum Innenreinigen von Fässern oder dgl., insbesondere von Bierfässern
mit einer im Faßboden verbleibenden Faßarmatur mit einem in das Faß hineinragenden
Steigrohr und selbsttätig schließenden Ventilen für Durchgangsöffnungen, wobei das
Faß über die Faßarmatur an Flüssigkeits- und Druckgas-Zuleitungen bzw. -Ableitungen
angeschlossen und mit Reinigungsflüssigkeit beaufschlagt wird, dadurch gekennzeichnet,
daß eine Reinigungsflüssigkeit in das Faß eingegeben und durch Einblasen eines gas-
oder dampfförmigen Mediums von unten in aufwallende Bewegung versetzt wird, wobei
das Faß zum Aufrechterhalten einer Druckdifferenz beim Einblasen des gas- oder dampfförmigen
Mediums entlüftet wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Flüssigkeitsstand in
dem Faß stufenweise von unten nach oben erhöht wird und das Einblasen des Mediums
jeweils zwischen diesen Stufen erfolgt.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Einblasen des Mediums
gleichzeitig mit Eingeben der Reinigungsflüssigkeit erfolgt.
4. Verfahren nach Anspruch 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß das Einblasen des
gas- oder dampfförmigen Mediums stoßweise und unter erhöhtem Druck erfolgt.
5. Verfahren nach Anspruch 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß bei einem Faß mit
im Faßboden verbleibender Faßarmatur mit nach unten gerichtetem Anschlußstutzen die
Reinigungsflüssigkeit über das Steigrohr zugeführt wird und daß das gas- oder dampfförmige
Medium über das Druckgasventil eingeblasen und dabei die Zuleitung für die Reinigungsflüssigkeit
als Rückluftleitung dient.
6. Verfahren nach Anspruch 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß an Stelle des gas-
oder dampfförmigen Mediums eine Flüssigkeit Verwendung findet.
7. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach einem oder mehreren der Ansprüche
1 bis 6, mit einem zum Anschluß an die Faßarmatur (2) vorgesehenen Reinigungskopf
(3) mit Durchgangsöffnungen, die an Flüssigkeits- und Druckgas-Zuleitungen bzw. -Ableitungen
angeschlossen sind, gekennzeichnet durch Sperrventile (10 u. 11) in den Zuleitungen
(4 u. 5) bzw. Ableitungen, die über eine Programmschaltung derart wechselweise ansteuerbar
sind, daß das Faß stufenweise von unten nach oben gefüllt und zwischen diesen Füllstufen
das Einblasen des gas- oder dampfförmigen Mediums erfolgt, und durch eine von der
Zuleitung (4) zwischen dem Reinigungskopf (3) und dem Sperrventil (10) abzweigende
Rückluftleitung (12) mit einem während des Einblasens des gas- oder dampfförmigen
Mediums öffnenden Sperrventil (13).
8. Vorrichtung nach Anspruch 7, gekennzeichnet durch ein in der Zuleitung (5) angeordnetes,
die Druckgaszufuhr in kurzen Intervallen freigebendes und sperrendes Ventil (11).