[0001] N-alpha-Alkoxyethyl-carbonsäureamide sind wertvolle Zwischenprodukte insbesondere
für die Herstellung von N-Vinyl-carbonsäureamiden (DE-A 23 36 977), die sich zu wasserlöslichen
Polymeren mit interessanten und vielfältigen anwendungstechnischen Eigenschaften umsetzen
lassen (Ullmanns Enzyklopädie der Technischen Chemie, 3. Auflage, Bd. 14, Seiten 261-264).
[0002] Es ist bekannt, N-alpha-Alkoxyethyl-carbonsäureamide insbesondere auf elektrochemischem
Weg herzustellen. Nach dem in der DE-A2113338 beschriebenen Verfahren werden am N-alkylierte
Carbonsäureamide der allgemeinen Formel
worin
R1 = H, (C1-Ce)-Alkyl oder (C6-C10)-Aryl,
R2 = H, (C2-C6)-Alkyl, oder
R' + R2 = ggf. durch (C,-C4)-Alkylgruppen substituierte (C2-Ce)-Alkylengruppe, und
R3 = H oder (C1-C6)-Alkyl,
mit Alkoholen der Formel II
worin
R4 = (C1-C6)-Alkyl oder -Alkylen oder (C4-C7)-Cycloalkyl oder -Cycloalkylen, und
n = 1 oder 2,
in Gegenwart eines Leitsalzes bei Temperaturen zwischen + 10 und 100 °C elektrolysiert.
[0003] Als Elektrodenmaterialien für diesen Prozeß werden Netze oder Bleche aus Pd oder
Pt sowie edelmetall- oder mischoxydbeschichtete Metallelektroden, vorzugsweise Titanelektroden,
genannt.
[0004] Als Leitsalze werden vor allem solche Salze verwendet, deren Kation das Ammonium-,
ein Alkali- oder Tetraalkylammoniumion mit (C
1-C
6)-Alkylgruppen, das Nitryl- oder Nitrosylion, und deren Anion das Nitrat- oder Chloridion,
oder Sauerstoff in komplex gebundener Form mit P, CI, Br oder J als Zentralatom oder
F in komplex gebundener Form mit P, B, Ti, Sb, As, Sn oder Si als Zentralatom enthalten.
So werden als Leitsalze vor allem Ammonium- oder Alkalinitrat, Ammonium- oder Alkalihexafluorophosphat,
-hexafluorotitanat, -hexafluorosilikat, -hexafluoroantimonat, -hexafluoroarsenat,
-tetrafluoroborat, -trifluorostannat oder -perchlorat, Tetraalkylammoniumtetrafluoroborat
oder Tetraalkylammoniumchlorid mit (C
1-C
8)-Alkylgruppen erwähnt.
[0005] In der genannten DE-A heißt es, daß es sich als vorteilhaft erwiesen hat, die Elektrolyse
nicht bis zum vollständigen Umsatz der Reaktionspartner durchzuführen, weil durch
die Produktbildung die Zellspannung ansteigt, wobei die Stoff- und Energieausbeuten
sinken. Deshalb wurden bei diesem Verfahren nur Strommengen nicht über 2,4 Faraday/Mol
Carbonsäureamid angewandt.
[0006] Die Anwendung höherer Strommengen ist möglich und sogar vorteilhaft, wenn nur ganz
spezielle der in der DE-A-21 13 338 aufgeführten Ausgangsstoffe, nämlich N-Ethylcarbonsäureamide
der Formel III
worin R' die gleiche Bedeutung wie in Formel 1 besitzt, in Gegenwart von ganz spezifischen
Leitsalzen - nämlich von quarternären Ammonium- oder Alkalisalzen der Tetrafluoroborsäure
und/oder der Hexafluorophosphorsäure - zu den entsprechenden N-alpha-Alkoxyethyl-carbonsäureamiden
elektrolysiert werden (BE-A837906). Dadurch wird eine erhöhte Stoffausbeute erzielt
und außerdem läßt sich der Reaktionsansatz hier leichter aufarbeiten. Als Elektrodenmaterialien
werden die gleichen wie in der DE-A 2113 338 genannt.
[0007] Für diese ansonsten recht vorteilhaften elektrochemischen Verfahren stellt jedoch
die Notwendigkeit der Verwendung von teuren Edelmetallen als Elektrodenmaterialien
einen gewissen Nachteil dar. Die billigeren (beschichteten) Titananoden sind in dem
bei diesem Verfahren angewandten nicht-wäßrigen System (Alkohole) nur wenig beständig,
sobald das Basismetall direkt vom Elektrolyten benetzt wird. Wenn man den Einsatz
von Edelmetallelektroden dadurch zu vermindern sucht, daß man nur als Anoden Edelmetalle
und als Kathoden Nichtedelmetalle (Stahl, Nickel etc.) verwendet, bilden sich - wie
durch eigene Versuche festgestellt wurde - in Gegenwart fluorhaltiger Leitsalze (welche
bei den genannten elektrochemischen Verfahren die vorteilhaftesten Leitsalze sind)
auf den Kathoden im Elektrolyten schwer lösliche Niederschläge, die das Verfahren
erheblich beeinträchtigen und u.U. sogar zum Stillstand bringen können.
[0008] Es war daher wünschenswert und bestand die Aufgabe, für die elektrochemische Alkoxylierung
von N-Ethylcarbonsäureamiden zu den entsprechenden N-alpha-Alkoxyethylcarbonsäureamiden
ein billigeres, für den Einsatz in der Praxis genügend stabiles Elektrodenmaterial
zu finden sowie auch die Bildung störender schwerlöslicher Niederschläge auf den Elektroden
zu vermeiden.
[0009] Man hätte zur Lösung dieser Aufgabe etwa an einen Ersatz der Edelmetallanoden durch
Graphitanoden, welche billig und wohlfeil sind, denken können, da Graphitanoden auch
bei ähnlichen elektrochemischen Prozessen wie z.B. den Prozessen gemäß DE-A 23 36
976, BE-A 845 901 und BE-A 849 625 verwendet werden.
[0010] Der Prozeß gemäß DE-A 2336976 besteht in der elektrochemischen Herstellung von N-alpha-Alkoxyethyl-carbonsäure-amiden
IV durch anodische Alkoxylierung einer teilneutralisierten N-Acyl-alphaaminopropionsäure
V in alkoholischer (R
6 OH, VI)-Lösung :
R
5 = H oder niederes Alkyl
R6 = niederes Alkyl
Wie aus der Reaktionsgleichung ersichtlich, entsteht bei diesem Prozeß jedoch -im
Gegensatz zu den elektrochemischen Alkoxylierungen gemäß der eingangs erwähnten DE-A
21 13 338 sowie der BE-A837906 - CO2, weswegen dieser Prozeß mit den eingangs erwähnten Verfahren nicht, direkt vergleichbar
ist.
[0011] In den BE-A845901 und 849625 wird die elektrochemische Alkoxylierung von ringförmigen
N-Verbindungen zu den entsprechenden, am Ring alkoxylierten Derivaten beschrieben:
BE-A 845 901 :
R7 = H, (C1-C8)-Alkyl, (C8-C10)-Aryl, (C1-C4)-Alkoxy, Aralkoxy oder Aryloxy,
R6 = verzweigte oder unverzweigte Alkylengruppe mit 1-4 C-Atomen in der Kette,
R9 = (C1-C4)-Alkyl, und
Y' = H, (C1-C4)-Alkyl oder (C1-C4)-Alkoxy.
BE-A 849 625 :
R10 = verzweigte oder unverzweigte Alkylengruppen mit 1-10 C-Atomen in der Kette, ggf.
substituiert durch reaktionsinerte Gruppen
R11= H oder verzweigte (C3-C10)-Alkylgruppen mit einem sec. oder tert. N-a-C-Atom.
[0012] Leitsalze sind in beiden Fällen Alkali- und Tetraalkylammoniumtetrafluoroborate,
-hexafluorophosphate und -nitrate.
[0013] Die Verhältnisse bei der anodischen Alkoxylierung ringförmiger N-Verbindungen können
jedoch nicht auf die anodische Alkoxylierung offenkettiger N-Alkylcarbonsäureamide
übertragen werden, zumal bekannt ist, daß schon innerhalb der Klasse der offenkettigen
Carbonsäureamide unter ein- und denselben Elektrolysebedingungen - insbesondere unter
Verwendung desselben Elektrodenmaterials - völlig unterschiedliche Resultate auftreten
können.
[0014] So gelingt beispielsweise die anodische Alkoxylierung von Dimethylformamid zu N-Alkoxymethyl-Methylformamid
ohne weiteres sowohl an Pt- als auch an Graphitanoden mit Tetrafluoroboraten oder
Nitraten als Leitsalzen, wogegen die anodische Alkoxylierung von N-(Mono-)Methylformamid
unter den gleichen Bedingungen (zu N-Alkoxymethylformamid) nur an einer Pt-Anode und
mit Tetrafluoroboraten als Leitsalzen gelingt (M. Finkelstein und S.D. Ross, Tetrahedron
Vol. 28, S. 4497-4502, Pergamon Press 1972 ; S.D. Ross, M. Finkelstein und E.J. Rudd
; Anodic Oxidation, S. 236/237, Academic Press 1975) ; bei Verwendung einer Graphitanode
wird beim Versuch der anodischen Oxydation von N-Methylformamid hauptsächlich der
als Lösungsmittel und Alkoxylierungsreagenz vorhandene Alkohol zum Aldehyd oxydiert,
der dann mit noch nicht oxydiertem Alkohol das entsprechende Acetal ergibt.
[0015] Diese Feststellung steht im Einklang mit der an sich bekannten Tatsache, daß bei
elektroorganischen Reaktionen an verschiedenen Anoden wie etwa Pt- und Graphit-Anoden
oft völlig verschiedene Ergebnisse erhalten werden (M.M. Baizer, Organic Electrochemistry,
S. 201, Marcel Dekker Verlag, New York 1973).
[0016] Deswegen war auch nicht zu erwarten, daß etwa bei der anodischen Oxydation von N-Ethylcarbonsäureamiden
mit einem Alkohol gemäß BE-A837906 unter Verwendung von Graphitanoden anstelle der
dort beschriebenen Edelmetallelektroden das gleiche Ergebnis (N-alpha-Alkoxyethyl)-carbonsäureamide)
resultiert. Auch von dem - ebenfalls als Elektrodenmaterial bekannten - glasartigen
Kohlenstoff anstelle von normalem Graphit war nichts anderes zu erwarten, da sich
glasartiger Kohlenstoff von normalem Graphit chemisch nicht unterscheidet und da auch
die übrigen für die Elektrolyse wichtigen Eigenschaften wie z.B. die Porosität des
Materials in beiden Fällen im wesentlichen gleich sind (N.L. Weinberg, Technique of
Electroorganic Synthesis, Vol. V, Part 1, S. 19, John Wiley and Sons 1976).
[0017] Es war im Hinblick auf diesen Stand der Technik daher außerordentlich überraschend,
als gefunden wurde, daß die elektrochemische Herstellung von N-a-Alkoxyethylcarbonsäureamiden
durch anodische Alkoxylierung von N-Ethyl-carbonsäureamiden mit Alkoholen unter Verwendung
von glasartigem Kohlenstoff als Anodenmaterial und Alkali- und/oder Tetraalkylammoniumalkosulfaten
als Leitsalzen sehr gut gelingt. Die ausgangs gestellte Aufgabe konnte dadurch in
ausgezeichneter Weise gelöst werden. Bei dieser Lösung war nicht nur der erfolgreiche
Einsatz von glasartigem Kohlenstoff als Anodenmaterial, sondern auch die erfolgreiche
Verwendung der genannten Leitsalze überraschend, weil Alkosulfate (= Salze von Halbestern
der Schwefelsäure) nur als Leitsalze für eine völlig verschiedene elektrochemische
Reaktion, nämlich die elektrochemische Hydrodimerisierung von Acrylnitril zu Adipinsäuredinitril,
bekannt sind. (F. Beck, « Elektroorganische Chemie, Grundlagen und Anwendungen »,
Verlag Chemie 1974, S. 109 und die dort zitierte Primärliteratur M.M. Baizer, J. Electrochemical
Society 111 (1964), S. 215-222, insbesondere 220, sowie US-PS 2198 746). Für das unerwartete
und vorteilhafte Gelingen der Reaktion scheint die Kombination des speziellen Anodenmaterials
mit den speziellen Leitsalzen verantwortlich zu sein.
[0018] Erfindungsgegenstand ist somit ein Verfahren zur Herstellung von N-alpha-Alkoxy-ethyl-carbonsäureamiden
durch anodische Alkoxylierung von N-Ethyl-carbonsäureamiden mit einem Alkohol in einer
mit Anode(n) und Kathode(n) versehenen Elektrolysezelle in Gegenwart eines Leitsalzes
; das Verfahren ist dadurch gekennzeichnet, daß man als Material für die Anode glasartigen
Kohlenstoff und als Leitsalz mindestens 1 Alkali- und/oder Tetraalkylammoniumalkosulfat
verwendet.
[0019] Als Ausgangsstoffe für das Verfahren können alle möglichen aliphatischen und aromatischen
N-Ethylcarbonsäureamide - deren Amidstickstoff also nur durch die Ethylgruppe substituiert
ist - verwendet werden. Bevorzugt ist jedoch die Verwendung der auch für das Verfahren
der BE-A 837 906 eingesetzten N-Ethylcarbonsäureamide der Formel 111
worin R
1 = H, (C
1-C
6)-Alkyl oder (C
6-C
10)-Aryl - vorzugsweise H oder CH
3.
[0020] Konkrete N-Ethylcarbonsäureamide der Formel 111 sind beispielsweise : N-Ethylformamid,
N-Ethylacetamid, N-Ethylpropionamid, N-Ethylbutyramid und N-Ethylbenzamid ; die bevorzugten
Verbindungen sind N-Ethylformamid und N-Ethylacetamid.
[0021] Für das Verfahren geeignete Alkohole R'OH sind - ebenso wie beim Verfahren der BE-PS
837 906 ― hauptsächlich (C
1-C
6)-Alkanole (Methanol, Ethanol, n-Propanol, Isopropanol, n-Butanol, sek.-Butanol etc.)
; bevorzugt sind Methanol und Ethanol, insbesondere Methanol.
[0022] Anodenmaterial für das Verfahren ist handelsüblicher glasartiger Kohlenstoff. Als
Kathodenmaterialien können die hierfür üblichen Nichtedelmetalle wie Stahl, Nickel
etc. verwendet werden.
[0023] Leitsalze für das erfindungsgemäße Elektrolyseverfahren sind Alkali- und/oder Tetraalkylammoniumalkosulfate.
Als Alkaliionen dieser Salze kommen im Prinzip sämtliche Alkaliionen (von Li, Na,
K, Rb, Cs) infrage, wobei die Ionen von Na und K bevorzugt sind.
[0024] Alkylgruppen in den Tetraalkylammoniumsalzen sind hauptsächlich solche mit 1-6 C-Atomen,
vorzugsweise Methyl- und Ethylgruppen. Besonders bevorzugt sind die Tetramethylammoniumsalze.
[0025] Alkosulfate sind Salze der Schwefelsäure-Alkylhalbester; bevorzugt sind der (C
1-C
6)-Alkyl- und insbesondere der Methyl- und Ethyl-Halbester.
[0026] Als konkrete, für das erfindungsgemäße Verfahren geeignete Leitsalze sind in beispielhafter
Weise zu nennen :
Natriummethosulfat, Kaliummethosulfat, Lithiummethosulfat etc. ;
[0027] Tetramethylammoniummethosulfat, Methyltriethylammoniummethosulfat, Methyltripropylammoniumthosulfat,
Methyltri-n-butylammoniummethosulfat, Methyltriamylammoniummethosulfat, Methyltrihexylammoniummethosulfat,
Tetraethylammoniumethosulfat, Ethyltrimethylammoniumethosulfat, Ethyltripropylammoniumethosulfat,
Ethyltri-n-butylammoniumethosulfat, Methyltriamylammoniumethosulfat, Ethyltrihexylammoniumethosulfat
etc. ; die bevorzugten Leitsalze sind Tetramethylammoniummethosulfat und Tetraethylammoniumethosulfat,
insbesondere Tetramethylammoniummethosulfat. Die Leitsalze können sowohl einzeln als
auch in Mischung eingesetzt werden. Die Elektrolyse-Ausgangslösung enthält das Ausgangsamid
111 und das Leitsalz in alkoholischer Lösung. Dabei ist es günstig, wenn das Molverhältnis
von N-Ethylcarbonsäureamid zu Alkohol zwischen etwa 1 : 1 und etwa 1 : 100, vorzugsweise
zwischen 1 : 2 bis etwa 1 : 60 und insbesondere zwischen 1 : 5 und etwa 1 : 50 beträgt.
[0028] Die Konzentration der (Gesamt-)Elektrolyselösung an Leitsalz beträgt zweckmäßig zwischen
etwa 0,1 und etwa 40 Gew.-%, vorzugsweise zwischen etwa 5 und etwa 20 Gew.-%.
[0029] Die Zugabe des Leitsalzes erfolgt meist nach dem Herstellen der alkoholischen Lösung,
doch kann die Reihenfolge auch geändert werden.
[0030] Wasser muß von der Elektrolyse nicht vollständig ausgeschlossen werden, da geringe
Feuchtigkeitsanteile den Reaktionsablauf kaum beeinträchtigen.
[0031] Das erfindungsgemäße Elektrolyseverfahren wird in vorteilhafter Weise so ausgeführt,
daß man eine Strommenge von mindestens etwa 2,5 Faraday/Mol Carbonsäureamid verwendet.
Die Anwendung geringerer Strommengen ist möglich ; sie verringert jedoch den Umsatz
an Ausgangsamid lll.
[0032] Die Stromdichte wird zweckmäßg zwischen etwa 10 und 1 000 mA/cm
z, vorzugsweise zwischen etwa 20 und 600 mA/cm
z, eingestellt. Niedrigere Stromdichten sind möglich, jedoch ohne Vorteil ; sie verlangsamen
vielmehr die Produktbildung.
[0033] Als Arbeitstemperatur für die Elektrolyse wird vorteilhaft eine Temperatur gewählt,
die unterhalb der Siedetemperatur des jeweiligen Alkohols und oberhalb der Schmelztemperatur
der Elektrolyselösung liegt. Im allgemeinen werden Temperaturen von etwa - 10 bis
+ 100 °C, vorzugsweise von etwa 0 bis 60 °C, angewandt.
[0034] Normalerweise wird die Elektrolyse bei Atmosphärendruck durchgeführt, doch ist -
wenngleich ohne Vorteile - auch die Durchfürung unter vermindertem oder erhöhtem Druck
möglich.
[0035] Zur Vermeidung von explosiblen Gasgemischen aus (bei der Elektrolyse entstehendem)
Wasserstoff und Luft ist das Arbeiten unter Zusatz eines Inertgases wie z.B. Stickstoff,
vorteilhaft.
[0036] Das Verfahren kann hinsichtlich der Energie- oder Stoffausbeute dadurch optimiert
werden, daß der Umsatz des N-Ethylcarbonsäureamids sehr hoch, z.B. über 99 %, getrieben
wird, was sich außerdem sehr vorteilhaft auf die Aufarbeitung der Elektrolyselösung
auswirkt. Es wird daher im allgemeinen solange elektrolysiert, bis praktisch alles
Ausgangsprodukt umgesetzt ist, so daß sich dessen spätere Abtrennung vom Reaktionsprodukt
erübrigt. Nach Durchleiten der gewünschten Strommenge wird der Elektrolysestrom abgeschaltet,
der Elektrolyseaustrag wird vom Leitsalz befreit und in bekannter Weise - vorzugsweise
destillativ - aufgearbeitet. Das Reaktionsprodukt der Elektrolyse kann z.B. kernresonanzspektroskopisch
auf Reinheit untersucht werden.
[0037] Bei diskontinuierlicher Verfahrensweise kann die Elektrolyse z.B. in der in der Figur
dargestellten Elektrolysezelle (1) ausgeführt werden. Sie ist mit einem dichtschließenden
Deckel (2) versehen, durch den die Stromzuleitungen für die Elektroden (3) und (4)
geführt werden, und in dem sich die Öffnungen (5) für den Zulauf der Elektrolyselösung,
(6) für die Ableitung des Gases und für ein Thermometer (9) befinden. Die Öffnung
für die Ableitung des Gases kann mit einem Rückflußkühler versehen sein, in dem verdampfende
Anteile der Elektrolysemischung rückkondensiert werden können.
[0038] Die Elektrolysezelle ist ummantelt und kann durch die Ein- (7) und Ausgangsstutzen
(8) an einen Heiz- oder Kühlflüssigkeitskreislauf angeschlossen werden. Die Temperatur
der Elektrolyselösung wird über ein Thermometer (9) oder einen Thermofühler überwacht.
Die zwei Elektroden (3) (Anode) und (4) (Kathode) sind in einem Abstand von 0,5 bis
50 mm, vorzugsweise zwischen 1 und 15 mm, zueinander angeordnet. Anodenmaterial ist
glasartiger Kohlenstoff. Als Kathodenmaterial wird ein Nichtedelmetall wie z.B. Nickel,
oder auch eine Metallegierung wie z.B. VA-Stahl, eingesetzt. Die vertikale Anordnung
der Elektroden kann auch durch eine horizontale ersetzt werden. Ebenso ist die Anordnung
mehrerer Elektrodenpaare möglich, wie sie sich vor allem in der blockartigen Kombination
von gewinkelten oder nicht gewinkelten Kapillarspaltelektroden mit und ohne Vibration
der Elektroden bewährt hat. Ebenso ist die Verwendung der Elektroden in bipolarer
Schaltung möglich. Während der Elektrolyse wird die Lösung durch einen Rührer, z.B.
Magnetrührer (10), oder durch Umpumpen,. vor allem bei den blockartigen Kombinationen,
kräftig durchmischt.
[0039] Wird das Verfahren kontinuierlich betrieben, so ist in dem Deckel (2) des Elektrolysegefäßes
(1) eine weitere Öffnung zum kontinuierlichen Umpumpen der Elektrolyselösung vorgesehen.
Aus der im Kreislauf umgepumpten Elektrolyselösung wird jeweils ein Teil zur Produktaufbereitung
abgetrennt. Nach einer Gehaltsprüfung der Elektrolyselösung auf das Verhältnis von
gewünschtem Reaktionsprodukt zu Ausgangsmaterial, z.B. mit Hilfe der NMR-Spektroskopie
oder Gaschromatographie, wird die Lösung in bekannter Weise aufgearbeitet. Die bei
der Destillation zurückgewonnenen Ausgangsmaterialien werden, nachdem sie auf das
verwendete Molverhältnis eingestellt wurden, zusammen mit der erforderlichen Menge
des Leitsalzes der kontinuierlich umgepumpten Elektrolyselösung erneut zudosiert.
[0040] Die nach dem erfindungsgemäßen Verfahren erhaltenen bzw. erhältlichen Produkte sind
N-a-Alkoxyethyl-carbonsäureamide, welche - wenn man von den bevorzugten Ausgangsmaterialien
der Formel 111 ausgeht - die folgende Formel XII besitzen :
worin R' die bei Formel III genannte Bedeutung besitzt und R' = (C
1-C
6)-Alkyl, vorz. CH
3 oder C
2H
s, insbesondere CH
3.
[0041] Das erfindungsgemäße Verfahren besitzt den besonderen Vorteil, daß - entgegen der
auch bei Elektroden aus glashaltigem Kohlenstoff bekannten Materialabtragung (s. N.
L. Weinberg « Technique of Electroorganic Synthesis Vol. 5, Part 1, S. 19, Abs. 2,
John Wiley 1972) - in dem hier verwendeten Elektrolytsystem praktisch kein Abtrag
eintritt. Außerdem bildet sich an der Kathode kein störender schwerlöslicher Niederschlag.
Wegen der höheren Löslichkeit der erfindungsgemäß verwendeten Leitsalze in Alkoholen
können erheblich höhere Stromdichten angewandt werden als bei den bekannten Verfahren,
welche hauptsächlich mit den in Alkoholen weniger löslichen Tetrafluoroboraten, Hexafluorophosphaten
und Nitraten arbeiten ; dadurch sind in kürzerer Zeit höhere Umsätze möglich.
[0042] Die Erfindung stellt somit einen erheblichen Fortschritt dar.
[0043] Die Erfindung wird durch die nachfolgenden Beispiele näher erläutert.
Beispiele 1-7
[0044] In eine Elektrolysezelle gemäß der Figur von etwa 500 ml Inhalt mit Deckel und Rückflußkühler
wird eine Mischung aus dem jeweiligen Carbonsäureamid und dem entsprechenden Alkohol
eingefüllt, in der das Leitsalz gelöst wird. Je eine Platte aus Stahl und glasartigem
Kohlenstoff (Breite x Länge = 50 x 130 mm
2) werden so angeordnet, daß sie einen gegenseitigen Abstand von 3 bis 5 mm haben und
100 mm in die Lösung eintauchen. Der Zelleninhalt wird während der Elektrolyse mit
Hilfe eines Magnetrührers mit 50 bis 60 Umdrehungen pro Minute umgerührt und dabei
auf dem in folgender Tabelle 1 jeweils angegebenem Wert T gehalten. Nachdem die (ebenfalls
in Tabelle 1 angegebene) Strommenge Q durchgeleitet worden ist, wird der Strom abgeschaltet.
[0045] Die Elektrolyselösung wird in bekannter Weise aufgearbeitet.
[0046] Die Ergebnisse für die Beispiele 1 bis 7 sind in folgender Tabelle 1 zusammengefaßt
:
Beispiele 8-10
[0047] In einer Durchflußapparatur mit Umwälzpumpe, Wärmetauscher und Entgasungsgefäß wird
eine ungeteilte Elektrolysezelle mit einer blockartigen Elektrodenkombination eingebaut.
Diese besteht aus einer Anode aus glasartigem Kohlenstoff, aus einer Kathode aus Stahl
und aus dazwischen vier bipolar geschalteten Elektrodenplatten aus glasartigem Kohlenstoff.
Zwischen diese Platten wird jeweils ein Stapel aus Nickelgewebe (2 Lagen der Maschenweite
0,19 mm und 0,1 mm Drahtstärke und dazwischen zwei Lagen der Maschenweite 0,5 mm und
0,3 mm Drahtstärke) und aus Polyethylengewebe (1 Lage der Maschenweite 0,9 mm und
0,3 mm Fadenstärke) so eingeschoben, daß das Nickelgewebe auf die Kathodenseiten der
Kohleplatten bzw. die Stahlplatte zu liegen kam. Diese Kombinationen wird zur Minimierung
des Elektrodenabstandes zusammengepreßt eingebaut. Alle Elektrodenplatten sind mit
einem Polyethylenrahmen eingefaßt, der senkrecht zur Strömungsrichtung des Elektrolyten
22 mm breit - parallel zur Strömungsrichtung 12 mm breit - und wie jede der Platten
etwa 2,5 mm dick war. Die wirksame Elektrodenfläche jeder Anode betrug 255 cm
2.
[0048] Die in dieser Apparatur durchgeführten Beispiele sind in der folgenden Tabelle 2
zusammengefaßt :
Erklärung der Symbole vgl. Tabelle 1