[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Benetzbarmachen von Substraten, insbesondere
von festen, gelartigen oder glasartigen Substraten.
[0002] Es ist bekannt, dass zwischen den grenzflächenenergetischen Grundgrössen, nämlich
der Oberflächenspannung eines Substrats, z.B. eines Festkörpers,o
s,der Oberflächenspannung einer Flüssigkeit σ
f und der Grenzflächenspannung
ysf zwischen Substrat und Flüssigkeit eine Zustandsgleichung
besteht. Es ist weiterhin bekannt, dass die Benetzbarkeit eines Substrats durch eine
Flüssigkeit von dem Verhältnis der Oberflächenspannungen von Substrat und Flüssigkeit
abhängt und dass die Benetzbarkeit des Substrats entweder durch Herabsetzung der Oberflächenspannung
der Flüssigkeit oder durch Erhöhung der Oberflächenspannung des Substrats verbessert
werden kann. Die Herbabsetzung der Oberflächenspannung der Flüssigkeit kann beispielsweise
durch Zusatz von Emulgatoren zu der Flüssigkeit erfolgen, eine Massnahme, die bei
zahlreichen zum Stande der Technik gehörenden Verfahren angewendet wird. Die Erhöhung
der Oberflächenspannung von Festkörpern kann durch eine spezielle Oberflächenbehandlung,
wie sie beispielsweise aus der CH-PS 397 237, der DE-PS 1 519 547, der CA-PS 802 097,
der IT-PS 731 137, der FR-PS 1 402 310, der GB-PS 1 079 391 und der US-PS 4 139 660
bekannt ist, erreicht werden. Das letztgenannte Verfahren, das sich für die Behandlung
von Brillengläsern sowie für die Behandlung der Sichtscheiben von Taucherausrüstungen
ausgezeichnet bewährt hat, eignet sich jedoch nicht für Gegenstände, die einer mechanischen
Belastung, z.B. durch Abrieb, unterliegen. Wird die behandelte Oberfläche durch Abrieb
abgetragen, so wird die darunterliegende, nicht behandelte Schicht freigesetzt, die,
wie das ursprüngliche Material, nicht oder nur schwer benetzbar ist. Dies hat zur
Folge, dass die durch die Oberflächenbehandlung erzielte Verbesserung der Benetzbarkeit
schon nach kurzzeitiger mechanischer Belastung aufgehoben wird und die Oberflächenbehandlung
wiederholt werden muss.
[0003] Aufgabe der Erfindung war es daher, ein Verfahren anzugeben, mit dessen Hilfe es
gelingt, die Benetzbarkeit von Substraten dauerhaft, zu erhöhen, so dass sie auch
unter dem Einfluss mechanischer Belastungen erhalten bleibt.
[0004] Die Lösung dieser Aufgabe gelingt mit Hilfe des in Patentanspruch 1 definierten Verfahrens,
dessen besondere Ausgestaltungen in den Patentansprüchen 1 bis 14 definiert sind.
[0005] Mit Hilfe dieses Verfahrens gelingt es, eine innerhalb des ganzen Substrats gleichmässige
Verbesserung der Benetzbarkeit zu erreichen, so dass die bei fortschreitender Abtragung
der Oberfläche freigelegten darunterliegenden Schichten die gleiche Benetzbarkeit
aufweisen wie die ursprüngliche Oberfläche. Wesentlich ist dabei, dass die als aktive
Substanz dienenden Verbindungen nicht nur auf die Oberfläche des Substrats aufgebracht
sondern innerhalb des Substrats verteilt werden. Dabei nimmt die Wirksamkeit der aktiven
Substanz mit deren Verteilungsgrad zu. Dies bedeutet, dass die Wirksamkeit der aktiven
Substanz umso grösser ist je feiner sie verteilt ist. Es empfehlen sich deshalb Teilchengrössen
von etwa 10
-4 cm bis hinab zur kolloidalen Verteilung, d.h. zu Teilchengrössen von 10
-5 bis 10
-7 cm. Aus dem Vorhergehenden folgt, dass die Zugabemenge der aktiven Substanz umso
kleiner sein kann je feiner diese verteilt ist. Bei ausreichend feiner Verteilung,
z.B. bei Teilchengrössen < 10 cm lässt sich der angestrebte Erfolg schon bei Zugabemengen
von 3 bis 5 Gew.-%, bezogen auf das Gewicht des Substrats, erreichen. Die Zugabemenge
der aktiven Substanz richtet sich allgemein nach dem Verteilungsgrad und der Art des
Substrats, insbesondere dessen Eigenschaften und Verwendungszweck. Die obere Grenze
der Zugabemenge wird dabei durch die Beeinflussung der mechanischen Eigenschaften
des Substrats bestimmt. Allgemein gilt, dass die aktive Substanz nur in einer solchen
Menge zugegeben werden darf, dass durch ihr Vorhandensein das Gefüge des Substrats
nicht wesentlich verändert und dessen mechanische Eigenschaften, insbesondere dessen
Festigkeit, nicht beeinträchtigt werden, so dass dessen Eignung für die vorgesehene
Verwendung nicht beeinträchtigt wird.
[0006] Unter den als aktive Substanz zu verwendenden metallorganischen Verbindungen von
Elementen der IV. Haupt- oder Nebengruppe des Periodensystems der Elemente sind die
Acetylacetonate, insbesondere Zirkonacetylacetonate und Zinndichlordiacetylacetonate,
besonders bevorzugt.
[0007] Wesentlich für die Auswahl der als aktive Substanz dienenden Verbindungen ist, dass
diese im Substrat nicht löslich sind, sondern in das Substrat in Form feinverteilter
punktförmiger Aggregate eingebaut werden. In diesem Zusammenhang ist die Angabe "punktförmig"
nicht als Aussage über die Gestalt der Aggregate aufzufassen,sondern soll lediglich
den Gegensatz zur flächigen Ausbreitung zum Ausdruck bringen.
[0008] Die als aktive Substanz dienenden Verbindungen können dem Substrat in Form von Lösungen,
insbesondere in organischen Lösungsmitteln, oder Suspensionen oder in fester Form
zugesetzt werden. Die Art des Einbringes der aktiven Substanz richtet sich hauptsächlich
nach der Art des zu behandelnden Substrats. Das Einbringen kann mit Hilfe üblicher
Mischmethoden, wie sie jedem Fachmann geläufig sind, erfolgen. Wesentlich ist dabei
nur, dass eine möglichst feine Verteilung der aktiven Substanz im Substrat erreicht
wird. So kann es in bestimmten Fällen vorteilhaft sein, ein inertes Trägermaterial,
z.B. hochdispersen Kieselsäure mit der aktiven Substanz zu behandeln und das mit aktiver
Substanz beladene Trägermaterial in das Substrat einzuarbeiten. Auf diese Weise wird
eine ausserordentlich feine und gleichmässige Verteilung der aktiven Substanz im Substrat
erreicht, zumal eine mono- bzw. bimolekulare Bedeckung der Partikeln des Trägermaterials
mit der aktiven Substanz ausreichend ist. Dieses Vorgehen empfiehlt sich insbesondere
dann, wenn es sich beim Substrat um eine plastische Masse handelt, der zur Verbesserung
ihrer mechanischen Eigenschaften ohnehin ein inerter Träger zugesetzt wird.
[0009] Soll ein aus zwei oder mehr Komponenten gebildetes Substrat behandelt werden, so
kann man so vorgehen, dass nur eine Komponente mit der aktiven Substanz behandelt
und anschliessend die behandelte Komponente mit den übrigen Komponenten vermischt
wird.
[0010] Wird das Verfahren auf Substrate aus polymeren Materialien wie Homo- oder Copolymeren
angewendet, so kann die aktive Substanz gegebenenfalls einpolymerisiert werden.
[0011] Die Verbesserung der Benetzbarkeit von Textilien, die ganz oder teilweise aus synthetischen
Fasern bestehen, kann erreicht werden, wenn man dem zur Faserherstellung dienenden
Material die aktive Substanz vor dem Schmelzspinnen zusetzt und darin verteilt. Die
Benetzbarkeit von Textilien aus Naturfasern, z.B. Baumwolle, Wolle, Seide und dergleichen,
kann durch Behandeln der Fasern oder der daraus hergestellten Gewebe verbessert werden.
[0012] Ausserdem besteht die Möglichkeit im Falle poröser oder in Form hochdisperser Aggregate
vorliegender Substrate, diese mit einer Lösung der aktiven Substanz in einer Weise
zu behandeln, dass die aktive Substanz von dem Substrat absorbiert wird. Diese Verfahren
eignet sich insbesondere für hochdisperse Aggregate, die zur Herstellung von Suspensionen
verwendet werden sollen. Auf diese Weise lässt sich eine erhebliche Verbesserung der
Stabilität der Suspensionen erreichen.
[0013] Die Tatsache, dass die aus der mangelhaften Benetzbarkeit von Substraten resultierenden
Probleme in praktisch allen Gebieten der Technik auftreten, erschliesst für das erfindungsgemässe
Verfahren ein weites und breitgefächertes Anwendungsgebiet.
[0014] Zu den wichtigsten Anwendungen zählen:
- Benetzbarmachen von Substraten aus Polymeren, wie Polyäthylen, Polypropylen, Polyvinylchlorid,
Teflon und zahllosen weiteren Homo- und Copolymeren. Hierzu zählt beispielsweise das
Benetzbarmachen von Fahrzeugreifen sowie von Werkzeug- und Maschinenteilen aus Kunststoffen;
- Benetzbarmachen von Substraten aus Kautschuk und kautschukartigen Massen, z.B. von
Fahrzeugreifen;
- Benetzbarmachen von Substraten aus glasartigen Erzeugnissen, z.B. von optischen
Geräten, Fahrzeugfenstern, sowie von Werkzeug- oder Maschinenteilen;
- Benetzbarmachen von Baustoffen, insbesondere von Zement-und Betonprodukten;
- Benetzbarmachen von Strassenbelägen;
- Benetzbarmachen von Textilien sowohl aus Naturfasern als auch solchen, die ganz
oder teilweise aus synthetischen Fasern bestehen, um deren Trageigenschaften zu verbessern;
- Stabilisierung von Suspensionen, insbesondere in der Farbstoffchemie, z.B. zur Verbesserung
der Färbeeigenschaften sowie zur Stabilisierung von Dispersionsfarben, bei der Katalysatorherstellung,
bei der Konfektionierung von Schädlingsbekämpfungsmitteln sowie in der pharmazeutischen
Chemie;
[0015] Die vorstehende Aufstellung ist nicht abschliessend; sie soll vielmehr lediglich
die Vielfalt der Anwendungsmöglichkeiten veranschaulichen.
[0016] Für die Anwendung des erfindungsgemässen Verfahrens zum Benetzbarmachen bzw. zur
Verbesserung der Benetzbarkeit von Substraten aus Polymeren empfehlen sich verschiedene
Methoden, z.B.:
a) Einbringen der aktiven Substanz in die polymere Masse vor dem Verformen;
b) Behandeln der Monomeren oder eines der Monomere mit der aktiven Substanz vor der
Polymerisation und Einpolymerisieren der aktiven Substanz;
c) Im Falle der Verwendung von Füllstoffen, Behandeln des Füllstoffs mit der aktiven
Substanz und anschliessendes Verteilen des Füllstoffs im Polymer.
[0017] Die letzgenannte Methode empfiehlt sich insbesondere bei der Herstellung von Fahrzeugreifen
aus Kunststoffen oder Kautschuken. In diesem Fall empfiehlt es sich, den als Füllstoff
verwendeten Russ mit der aktiven Substanz zu behandeln und den so behandelten Russ
vor dem Verformen oder, im Fall von Kautschuk, vor dem Vulkanisieren zuzugeben und
in der Kunststoff- bzw. Kautschukmasse zu verteilen.
[0018] Beim Benetzbarmachen von Baustoffen, insbesondere von Zement-und Betonprodukten geht
man zweckmässigerweise so vor, dass man die Zuschlagstoffe, z.B. Sand, vor dem Vermischen
oder Anmachen mit der aktiven Substanz behandelt, wobei die aktive Substanz sowohl
in fester als auch in gelöster Form eingesetzt werden kann. Eine weitere Möglichkeit
besteht darin, die aktive Substanz dem Anmachwasser zuzusetzen. Die Menge an aktiver
Substanz sollte etwa 5 bis 20 Gew.-%, bezogen auf das Gesamtgewicht der Mischung betragen.
Auf diese Weise lässt sich nicht nur eine höhere Dichte bei Beton erzielen, sondern
darüberhinaus eine verbesserte Adhäsion der Fahrzeugreifen im Falle von Strassenbelägen
aus Beton, bzw. eine verbesserte Putzhaftung bei Bauwerken.
[0019] Bei Strassenbelägen aus Asphalt oder Teerprodukten kann eine Verbesserung der Benetzbarkeit
des Belags und damit eine verbesserte Adhäsion von Fahrzeugreifen erreicht werden,
wenn man die Zuschlagstoffe, z.B. Sand, vor dem Vermischen mit dem Asphalt oder den
Teerprodukten mit der aktiven Substanz behandelt. Die optimalen Zugabemengen können
leicht anhand von Routineuntersuchungen ermittelt werden.
[0020] Um bei Textilien, die ganz oder teilweise aus synthetischen Fasern bestehen, eine
dauerhafte Verbesserung der Benetzbarkeit und damit des Tragekomforts zu erreichen,
empfiehlt es sich, die Behandlung mit der-aktiven-Substanz vor oder während der Faserherstellung
vorzunehmen. Dabei geht man zweckmässigerweise so vor, dass man die zur Faserherstellung
verwendeten Polymere vor dem Einbringen in die Schmelzspinnapparatur mit der aktiven
Substanz behandelt, für eine innige Vermischung sorgt und die so erhaltene Mischung
dem Schmelzspinnen unterwirft. Das so erhaltene Produkt zeigt eine erhebliche verbesserte
Benetzbarkeit, die dauerhaft ist und auch nach einer Vielzahl von Waschvorgängen sowie
nach mechanischer Belastung der aus den Fasern hergestellten Gewebe erhalten bleibt.
Derart behandelte Textilien sind demzufolge in herkömmlicher Weise imprägnierten Geweben
hinsichtlich des Tragekomforts überlegen.
[0021] Bei Textilien aus Naturfasern, z.B.Bäumwolle , Wolle, Seide oder dergleichen empfiehlt
es sich die Fasern oder die daraus hergestellten Gewebe mit Lösungen der aktiven Substanz
zu behandeln und die Fasern bzw. Gewebe anschliessend auszuwaschen, was gegebenenfalls
bei erhöhter Temperatur, z.B. bei Siedetemperatur, vorgenommen werden kann.
[0022] Im Hinblick auf die besondere Wichtigkeit der Anwendung des erfindungsgemässen Verfahrens
auf die Stabilisierung von Suspensionen, soll im folgenden der durch das erfindungsgemässe
Verfahren zu erzielende Stabiliserungseffekt anhand der Beschreibung von mit Kohlesuspensionen
durchgeführten Versuchen erläutert werden. Die bei diesen Versuchen gewonnen Ergebnisse
lassen sich ohne weiteres auch auf andere Suspensionen, z.B. Farbstoffsuspensionen
und Katalysatorsuspensionen, übertragen und erschliessen darüberhinaus neue Möglichkeiten
für die Konfektionierung von Schädlingsbekämpfungsmittelzubereitungen.
Stabilisierung von Suspensionen
[0023] Die stabilisierende Wirkung einer Behandlung gemäss der Lehre der Erfindung wurde
mit Hilfe von Sinktests an Suspensionen von Russ bzw. Aktivkohle in Wasser nachgewiesen.
Es wurden mehrere Versuchsreihen unter Verwendung von Zinndichlordiacetylacetonat
(im Folgenden als SnA bezeichnet) und Zirkonacetylacetonat (im Folgenden als ZrA bezeichnet)
als aktive Substanz durchgeführt. Diese Verbindungen wurden dem Russ bzw. der Aktivkohle
in unterschiedlichen Mengen-zugesetzt, um die wirksamste Konzentration zu ermitteln.
Die mit einer bestimmten Menge an aktiver Substanz behandelten Proben wurden jeweils
mit einer unbehandelten Probe verglichen. Die als aktive Substanz dienenden Verbindungen
wurden in Form äthanolischer Lösungen bzw. Supensionen eingesetzt. Die Behandlung
erfolgte durch Kochen am Rückfluss während 30 Min., wobei für eine intensive Durchmischung,
z.B. durch rotieren lassen, gesorgt wurde. Anschliessend wurde das Lösungsmittel im
Vakuum oder mittels Rotationsverdampfer abgedampft und der Rückstand über P
20
5 oder Silikagel getrocknet und anschliessend pulverisiert. Die Vergleichsproben wurden
nur mit Aethanol behandelt, vom Lösungsmittel befreit, getrocknet und pulverisiert.
[0024] Zur Durchführung der Sinktests wurden Proben von 0,3, 0,5, 0,6, 1,0 und 1,5 g Russ
bzw. Aktivkohle behandelt und unbehandelt) in einem Mischzylinder (Höhe 19 cm) mit
jeweils 100 ml Wasser versetzt, 10 Min. lang geschüttelt und danach zur Beobachtung
während längerer Zeit stehen gelassen.
[0025] In einigen Fällen wurde noch eine zusätzliche Vorbehandlung durchgeführt, wie an
gegebener Stelle noch erwähnt werden wird.
Versuchsreihe I:
[0026] a) 0,7% (Gew./Gew.) SnA bzw. ZrA
[0027] 1 g Russ, der durch Waschen mit CHCl
3 und anschliessendes Trocknen und Pulverisieren vorbehandelt worden war, wurde mit
1 ml einer Lösung, die 7 mg SnA in 96%-igem Aethanol bzw. 7 mg ZrA in 93%-igem Aethanol
enthielt, versetzt, mit 20 ml Aethanol verdünnt und während 30 Minuten bei Rückflusstemperatur
rotieren gelassen. Danach wurde das Lösungsmittel im Vakuum abgedampft und der Rückstand,
während 20 Stunden im Exsikkator über Phosphorpentoxyd getrocknet. Eine Vergleichsprobe
wurde mit Aethanol ohne Zusatz von aktiver Substanz behandelt und in gleicher Weise
aufgearbeitet.
[0028] Zur Durchführung des Sinktests wurden je 0,5 g der einzelnen Proben zusammen mit
jeweils 100 ml Wasser 'in einen Mischzylinder (Höhe 19 cm) gegeben und stehen gelassen.
Die Veränderung der Suspensionen in den einzelnen Zylindern wurde visuell beobachtet,
dabei ergab sich folgendes Bild:
[0029] b) 6,0% (Gew./Gew.) SnA bzw. ZrA
[0030] Die Herstellung der Proben wurde in gleicher Weise wie unter (a) beschrieben durchgeführt,
wobei jeweils 1 ml einer äthenolischen Lösung von SnA bzw. ZrA, die jeweils 60 mg
der Verbindung enthielt, verwendet wurde. Ausserdem wurde im vorliegenden Fall der
Russ keiner Vorbehandlung unterworfen.
[0031] Die Durchführung des Sinktests in der unter (a) beschriebenen Weise mit Proben von
jeweils 0,5 g in 100 ml Wasser ergab folgendes Bild:
[0032] Die Wiederholung mit 7,0% (Gew./Gew.) SnA bzw. ZrA führte zu dem gleichen Ergebnis.
[0033] c) 10% (Gew./Gew.) SnA bzw. ZrA
[0034]
Versuchsreihe II
[0035] a) 12% (Gew./Gew.) SnA
[0036] 5 g Russ wurden mit 10 ml einer 6%-igen äthanolischen SnA Lösung versetzt, worauf
die Mischung während 30 Minuten unter Rückfluss erhitzt wurde. Anschliessend wurde
das Lösungsmittel mittels eines Rotationsverdampfers entfernt und der Rückstand im
Exsikkator über Silicagel getrocknet. Die erhaltene Probe hatte einen Gehalt von 12%
(Gew./Gew.) an SnA. Zur Herstellung der Vergleichsprobe wurden 5 g Russ mit 10 ml
Aethanol in der oben angegebenen Weise behandelt und getrocknet.
[0037] Zur Durchführung des Sinktests wurden Proben von je 0,3 g (behandelt und unbehandelt)
mit je 100 ml Wasser in einen Mischzylinder (Höhe 19 cm) gegeben und 10 Minuten lang
geschüttelt. Die Zylinder wurden stehengelassen, wobei die Veränderung der Supsensionen
in den Zylindern über den angegebenen Zeitraum visuell beobachtet wurde. Dabei ergab
sich folgendes Bild:
[0038] Dieses Ergebnis wird durch die beigefügten photographi- . sehen Aufnahmen 1 bis 3
veranschaulicht. Von diesen zeigen:
Aufnahme 1: Die Suspension 0,25 Minuten nach Aufstellen der Zylinder;
Aufnahme 2: Die Suspension 1,0 Minuten nach Aufstellen der Zylinder;
Aufnahme 3: Die Suspension 3 Minuten nach Aufstellen der Zylinder.
[0039] Der linke Zylinder enthält 0,3 g mit SnA behandelten Russ (SnA-Gehalt: 12% (Gew./Gew.)
in 100 ml Wasser, der rechte die gleiche Menge unbehandelten Russ.
[0040] b) Die Wiederholung des Sinktests unter Verwendung von 1,5 g Russ (wie unter (a)
beschrieben behandelt und unbehandelt) in 100 ml Wasser zeigte das gleiche Ergebnis.
[0041] c) 20% (Gew./Gew.) SnA
[0042] 7,5 g Russ wurden mit 25 ml einer 5%-igen äthanolischen SnA-Lösung in der unter (a)
beschriebenen Weise behandelt. Man erhielt ein Produkt mit einem SnA-Gehalt von 20%
(Gew./Gew.). Die Vergleichsprobe wurde wie unter (a) beschrieben hergestellt.
[0043] Zur Durchführung des Sinktests wurden Proben von je 1 g Russ (mit SnA behandelt und
unbehandelt) mit je 100 ml Wasser in einen Mischzylinder (Höhe 19 cm) gegeben und
während 5 Minuten auf der Schüttelmaschine vermischt. Die Zylinder wurden stehengelassen,
wobei die Veränderung der Suspensionen in den Zylindern visuell beobachtet wurde.
[0044] Dabei ergab sich folgendes Bild:
[0045] Die Wiederholung des Sinktests mit Suspensionen mit einem Gehalt von 0,3 g Russ anstelle
von 1,0 g zeigte das gleiche Ergebnis.
[0046] d) In diesem Fall wurde Russ durch Aktivkohle ("Carboraffin") ersetzt. Dabei wurden
5 g Aktivkohle mit 15 ml einer 6%-igen äthanolischen SnA-Lösung in der unter (a) beschriebenen
Weise behandelt. Das erhaltene Produkt hatte einen SnA-Gehalt von 18% (Gew./Gew.).
Die Vergleichsprobe wurde ebenfalls wie unter (a) beschrieben hergestellt.
[0047] Für die Durchführung des Sinktests wurden Supensionen von jeweils 1,5 Aktivkohle
in 100 ml Wasser hergestellt. Die Suspensionen wurden im Mischzylinder (Höhe 19 cm)
10 Minuten lang geschüttelt und anschliessend visuell beobachtet. Dabei ergab sich
folgendes Bild:
[0048] Diese Versuche zeigen, dass bereits Mengen von 6,0 Gew.-% aktiver Substanz eine stabilisierende
Wirkung zeigen, dass jedoch bei Konzentrationen von 10 bis 15 Gew.-% ein erheblich
grösserer Stabilisierungseffekt erreicht wird. Ausserdem konnte festgestellt werden,
dass die Struktur, insbesondere die Porosität des Substrats und seine damit im Zusammenhang
stehende Bindungsfähigkeit für die aktive Substanz, einen Einfluss auf den Stabilisierungseffekt
hat. Bei der Anwendung dieses Verfahrens auf andere Suspensionen können die optimalen
Zugabemengen der aktiven Substanz leicht durch Vorversuche ermittelt werden.
1. Verfahren zum Benetzbarmachen von Substraten, insbesondere von in fester, gelartiger
oder glasartiger Form vorliegenden Substraten, dadurch gekennzeichnet, dass man in
das Substrat mindestens eine als aktive Substanz dienende, einen Energieszuwachs des
Substrats bewirkende , im Substrat nicht lösliche, metallorganische Verbindung eines
Elementes der IV. Haupt- oder Nebengruppe des Periodensystems der Elemente in einer
Menge, die einen merklichen Engergiezuwachs und damit eine Erhöhung der Oberflächenspannung
des Substrats jedoch keine wesentliche Aenderung des Substratgefüges bewirkt, einbringt
und im Substrat gleichmässig unter Bildung feinverteilter punktförmiger Aggregate
verteilt.
2. Verfahren nach Patentanspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass man die aktive Substanz
im Substrat derart verteilt, dass die Teilchengrösse der punktförmigen Aggregate im
Bereich von 10-4 bis 10-7 cm liegt.
3. Verfahren nach einem der Patentansprüche 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass
man ein poröses Substrat verwendet.
4. Verfahren nach Patentanspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass man die aktive Substanz
in Form einer Lösung, insbesondere in einem organischen Lösungsmittel, einsetzt.
5. Verfahren nach Patentanspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass man die aktive Substanz
in Form einer Suspension einsetzt.
6. Verfahren nach Patentanspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass man die aktive Substanz
in fester Form mit einer Teilchengrösse von etwa 10-4 cm einbringt.
7. Verfahren nach Patentanspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dann man die aktive Substanz
an einem inerten Träger adsorbiert und den mit der aktiven Substanz beladenen inerten
Träger in das Substrat einbringt.
8. Verfahren nach Patentanspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass man im Falle eines
aus mindestens 2 Komponenten gebildeten Substrats, eine der Komponenten mit der aktiven
Substanz behandelt und anschliessend die so behandelten Komponente mit den übrigen
vermischt.
9. Verfahren nach einem der Patentansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass
man die aktive Substanz dem Substrat vor der Formgebung zusetzt, für eine innige Vermischung
sorgt und anschliessend das Substrat in die gewünschte Form bringt.
10.Verfahren nach einem der Patentansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet dass man
im Falle eines Substrats aus Homo- oder Copolymeren die aktive Substanz einpolymerisiert.
11. Verfahren nach einem der Patentansprüche 3, 4 oder 5, dadurch gekennzeichnet,
dass man ein poröses Substrat mit einer Lösung oder Suspension der aktiven Substanz
behandelt bis eine praktisch vollständige Absorption innerhalb des Substrats erreicht
ist.
12. Verfahren nach einem der vorangehenden Patentansprüche, dadurch gekennzeichnet,
dass man die aktive Substanz in einer Menge von 1 bis 50 Gew.-%, bezogen auf das Gewicht
des Substrats, zusetzt.
13. Verfahren nach Patentanspruch 10, dadurch gekennzeichnet, dass man die aktive
Substanz in einer Menge von etwa 10 Gew.-%, bezogen auf das Gewicht des Substrats,
zusetzt.
14. Verfahren nach einem der vorangehenden Patentansprüche, dadurch gekennzeichnet,
dass man als aktive Substanz ein Acetylacetonat eines Elementes der IV. Haupt- oder
Nebengruppe des Periodensystems der Elemente, z.B. Zirkonacetylacetonat oder Zinndichlorid-diacetylacetonat,
verwendet.
15. Anwendung des Verfahrens nach Patentanspruch 1 zur Verbesserung der Benetzbarkeit
von plastischen Massen, z. B. von Kunststoffen oder Kautschuken.
16. Anwendung des Verfahrens nach Patentanspruch 1 zur Verbesserung der Benetzbarkeit
von Textilien, vorzugsweise solchen, die ganz oder teilweise aus synthetischen Fasern
bestehen.
17. Anwendung des Verfahrens nach Patentanspruch 1 zur Verbesserung der Benetzbarkeit
von Baumaterialien, insbesondere Zement- und Betonprodukten.
18. Anwendung des Verfahrens nach Patentanspruch 1 zur Verbesserung der Benetzbarkeit
von Strassenbelägen.
19. Anwendung des Verfahrens nach Patentanspruch 1 zur Stabilisierung von Suspensionen,
insbesondere von Farbstoffsuspensionen.
20. Anwendung nach Patentanspruch 19 zur Stabilisierung von Dispersionsfarben.
21. Anwendung nach Patentanspruch 19 zur Stabilisierung von Katalysatorsuspensionen.