[0001] Die Erfindung bezieht sich auf eine Prägevorrichtung mit den Merkmalen des Oberbegriffs
des Anspruchs 1, vorzugsweise für das Prägen von Zeichenfolgen in aus Stahlblech bestehende
Fahrgestelle von Kraftfahrzeugen.
[0002] Eine entsprechende Vorrichtung zum Prägen von Kunststoffolien ist bekannt aus der
DE-A-25 55 849. Während jedoch bei dieser bekannten Vorrichtung jeweils ein Paar von
Prägerädern notwendig ist, auf deren Umfangsflächen sich erhabene Zeichen bzw. spiegelbildliche
Vertiefungen (Matrizen) befinden, um verschiedene Zeichen zu erzeugen, soll mit der
vorliegenden Erfindung eine Vereinfachung bezüglich des Steueraufwandes für die Prägung
von Zeichenfolgen erreicht werden.
[0003] Es hat sich nämlich gezeigt, daß die Notwendigkeit, die beiden Prägeräder nicht nur
mit geringen Toleranzen genau passend zueinander herzustellen und zu steuern, einen
erheblichen mechanischen und/oder elektronischen Aufwand erfordert.
[0004] Dementsprechend liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, den Herstellungs- und Steuerungsaufwand
für eine derartige Prägevorrichtung zu verringern.
[0005] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß gelöst durch die Prägevorrichtung mit den Merkmalen
des Patentanspruchs 1. Vorteilhafte Weiterbildungen sind in den Unteransprüchen angegeben.
[0006] Da damit mehrere auf dem Prägerad vorgesehenen Zeichen zu einer Matrize passen, ist
zusätzlich die Bruchgefahr von Prägerädern bei Fehlschaltungen ausgeschlossen, wie
sie bei nicht synchroner Einstellung von Prägezeichen bei Verwendung von zwei'Prägerädern
bei der bekannten Anordnung gegeben ist. Weiterhin läßt sich die Zahl der verschiedenen
zu prägenden Zeichen stark heraufsetzen, da mit der zunehmenden Zeichenzahl die Baugröße
der Matrize konstant bleibt. Die Anordnung ist auch insgesamt platzsparender.
[0007] Dem Prägerad mit erhabenen Zeichen auf der Umfangsfläche nur eine einzige feststehende
Matrize zugeordnet, welche entweder als vertieftes Muster eine Überlagerung der Bilder
aller Zeichen des Prägerades aufweist oder an ihrer Oberfläche elastisch nachgiebig
ist. Bei Verwendung nur einer einzigen feststehenden Matrize und nur einem einzi-
q
Pn Prägerad sind der Herstellungs- und auch der Steuerungsaufwand am geringsten.
[0008] Zum Erzeugen von fälschungssicheren Zeichen sind verschiedene Maßnahmen denkbar,
wie sie in den Unteransprüchen und in der Beschreibung angegeben sind. Ist die Zahl
der zu prägenden Zeichen sehr groß und wird eine möglichst freie Gestaltung der Zeichen
gewünscht, so weist das Vorsehen einer elastischen Matrize Vorteile auf. Damit steht
dann eine Universalmatrize zur Verfügung, - über die Sieben-oder Mehrsegment-Schrift
hinaus - auch das Prägen von Ziffern, Buchstaben und Zeichen ermöglicht, die sich
nicht an einander überlagerbare Linienverläufe halten.
[0009] Einer vorteilhaften Weiterbildung der Erfindung liegt ferner die Aufgabe zugrunde,
eine bei einer solchen Prägevorrichtung die Verformung derart zu verbessern, daß sich
neben einer scharfen Abbildung der Ziffern eine hohe Standzeit der aus dem elastischen
Werkstoff gefertigten Matrize ergibt. Insbesondere soll auch die Innenform der Zeichen
(beispielsweise die Innenfläche der Ziffer "Null") scharf ausgeprägt sein.
[0010] Eine derartige elastische Universalmatrize besteht bevorzugt aus Polyurethan auf
Polyätherbasis mit einer Shorehärte von im wesentlichen 95 als homogenes in eine Ausfräsung
eingebettetes Element.
[0011] Von besonderer Bedeutung ist, daß die Matrize derart dünn ausgebildet ist, daß die
Nachgiebigkeit im wesentlichen erschöpft ist, wenn der Buchstabenrand ausgeprägt ist,
wobei die Matrize bevorzugt derart in ein Metallbett einq-formt ist, daß ein Ausweichen
des elastischen Materials durch Verquellen verhindert ist.
[0012] Im Gegensatz dazu hält beispielsweise eine sandwichartige Schichtung von weichen
Kunststoff- bzw. Gummisorten als Federkörper mit einer abdeckenden Verschleißschicht
größerer Härte das Kissen den verhältnismäßig großen Prägekräften nicht stand,
[0013] Die dünne Bemessung der Matrize steht im Gegensatz zu der Bemessung von Gummimatrizen
zu Schneidarbeiten, wo die Schichtdicke - bei Verwendung von Polyurethan mit einer
Shorehärte von ungefähr 80 - mehr als das Fünffache der Schneidschablone beträgt und
allein die auszuwechselnde Verschleißschicht eine Stärke von 15 bis 20 mm aufweist.
[0014] Bei der sehr dünnen Kissenhöhe steigen die Spannungen in den Materialschichten während
des Prägens nach einer Exponentialfunktion steil an. Mit diesem Druckanstieg erfolgt
das "Fertigprägen", nachdem sich zuvor die äußeren Konturen der Buchstaben abgebildet
haben.
[0015] Für das Prägen von ca. 8 mm hohen Zeichen in Stahlblech (Karosserieblech St 14.03
nach DIN 1623) mit einer Stärke von 0,8 mm wird eine ca. 2 mm Starke Polyurethanschicht
verwendet, wobei die Kissenbreite die Buchstabenabmessungen insgesamt nur um ca. 1
bis 2,5 mm übersteigt.
[0016] Für das Prägen von Zeichenreihen wird bevorzugt eine längsgefräste Metallnut verwendet,
in die das streifenförmige Polyurethanmaterial eingeklebt ist. Dazu ist bevorzugt
ein Kunstharzkleber (Macroplast UK 8202 mit Härter UK 5400) verwendet. Durch das Ankleben
wird die Möglichkeit des Werkstoffs zum Ausweichen weiter verringert. Dabei ist es
ausreichend, wenn das Material im Bereich der Enden verklebt ist.
[0017] Das Prägewerkzeug muß beim Prägen mit einem elastischen Kissen wesentlich anders
ausgebildet sein als beim Hohlprägen mit metallischer Gegenform. Während bei Verwendung
einer Matrize aus Metall scharfe Biegekanten mit einer Formschräge von etwa 5 bis
10° den Prägevorgang begünstigen, muß beim Prägen mit elastischem Kissen ein gutes
Nachfließen des zunächst nur aus- oder angebeulten Werkstoffs ermöglicht werden. Die
Außenkanten der zu gravierenden Zeichen sind deshalb im Querschnitt im Gipfelbereich
- bevorzugt halbkreisförmig, oder nahezu halbkreisförmig - zu verrunden. Damit kann
mit dem Prägevorgang rings um den zu prägenden Zeichenbereich herum Werkstoff zur
Prägestelle hin nachrutschen, was durch einen geringen Reibbeiwert des elastischen
Werkstoffs begünstigt wird.
[0018] Die Ausprägung der vollen Buchstabentiefe erfolgt damit aus der Materialstärke des
Bleches heraus. Die Höhe der Prägezeichen ist - bezogen auf das Prägen mit metallischer
Matrize - um 10 bis 20% vergrößert, da nach dem ersten Ausbeulen noch ein für das
endgültige Ausformen der Zeichen ausreichender Weg innerhalb der elastischen Matrize
zur Verfügung stehen muß.
[0019] Der Prägevorgang selbst erfolgt mit besonders gutem Ergebnis unter "dynamischer"
Belastung des Prägewerkzeugs, wobei nach "schlagendem Aufsetzen" des Rollenstempels
eine Kraftbegrenzung erfolgt, so daß eine gute Ausprägung des Bleches erfolgt, ohne
daß es zu Anrissen kommt. Die Begrenzung liegt beim gleichzeitigen Prägen von ca.
20 Zeichen von 8 mm Höhe in Karosserieblech bei ca. 200 kN.
[0020] Je nachdem, wie groß Zahl der möglichen Zeichen in einer Zeichenposition ist und welche
Anforderungen an die Fälschungssicherheit gestellt werden, lassen sich Matrizen entsprechend
den verschiedenen Ausführungsvarianten in. einer Zeichenzeile kombinieren, wobei gegebenenfalls
lediglich die Zuordnung Prägerad-Matrize Einschränkungen unterliegt, welche aber dann
unbeachtlich sind, wenn für jede Zeichenposition in einem zu prägenden Zeichensatz
ein separates Prägerad vorhanden ist.
[0021] Anhand der Zeichnungen wird näher auf die Erfindung und deren bevorzugte Ausführungsbeispiele
eingegangen.
[0022] Es zeigen:
Figur 1 ein einzelnes Prägerad mit zugehöriger Matrize,
Figur 2 eine Anordnung für mehrere gleichachsig angeordnete Prägeräder,
Figur 3 ein fälschungssicheres Muster für die Matrize und zugehörige Zeichen,
Figuren 4 und 5 Muster für Matrizen und zugehörige Zeichen,
Figur 6 eine Ausführung einer elastischen Matrize.für mehrere Zeichen nebeneinander
in der Draufsicht,
Figur 7 eine Variante der Ausführung gemäß Figur 6 in perspektivischer Darstellung,
Figur 8 eine Darstellung zur Bemessung der Matrizen gemäß Figuren 6 oder 7 sowie
Figuren 9 und 10 eine Schnittdarstellung von Prägewerkzeug und Matrize gemäß Figuren
6 bis 8 in zwei verschiedenen Arbeitspostionen.
[0023] In Fig. 1 stellen die Teilfiguren a und b eine Seitenansicht bzw. -aufsicht auf eine
Matrize m dar, die in Form von Vertiefungen t ein Muster aufweist, das einer "8" einer
bekannten Siebensegmentanzeige entspricht.
[0024] In den Teilfiguren c und d ist eine Aufsicht bzw. Seitenansicht eines zugehörigen
Prägerades p dargestellt mit Zeichen in Gestalt von Ziffern 0 bis 9, die aus Segmenten
in Gestalt von Erhebungen h bestehen. Diese Erhebungen h drücken im Betrieb Materialanteile
des Werkstückes, das sich zwischen dem Prägerad und der Matrize befindet, in das "8"-förmige
Muster der Matrize m. Diese feststehende Matrize braucht gegenüber dem Prägerad nicht
bewegt zu werden, weil das aus den Vertiefungen t bestehende Muster zu allen Zeichen
0 bis 9 paßt, da es der Überlagerung der Spiegelbilder aller Zeichen von 0 bis 9 entspricht.
[0025] 'Wie in den Teilfiguren c und d (Seitenansicht bzw. -aufsicht) der Figur 2 gezeigt
ist, können auch mehrere Prägeräder p gleicher Größe gleichachsig nebeneinander angeordnet
sein, zu denen dann nach den Teilfiguren a (Aufsicht) und b (Seitenansicht) nur eine
Matrize m' mit mehreren "8"-förmigen Mustern gehört.
[0026] Die Verwendung eines einzigen Musters in einer Matrize zum Prägen mehrerer unterschiedlicher
Zeichen kann zu der folgenden Schwierigkeit führen: Wenn die spiegelbildliche überlagerung
mehrerer Zeichen zu einem Muster der Matrize zur Folge hat, daß im Muster enthaltene
Linien durch die überlagerung mehrerer nicht benachbarter Linien breiter werden, als
die Vertiefungen sonst (bei Anpassung an nur ein Zeichen) sind, dann führen solche
breite Linien im Muster dazu, daß beim Prägen unscharfe Linienzüge in dem geprägten
Zeichen entstehen. Deshalb ist es zweckmäßig, die Gestalt der Zeichen und die des
Musters so zu wählen, daß im Muster enthaltene Linien, die der Überlagerung von Linien
mehrerer Zeichen entsprechen, nicht wesentlich breiter sind als bei einem Muster,
das nur einem Zeichen angepaßt ist. Damit ist sichergestellt, daß die Linien des Musters
nicht breiter sind als für eine Linie eines Zeichens erforderlich. Bei Verwendung
des in den Figuren 1 und 2 dargestellten Musters in Gestalt einer "8" ergeben sich
diese gewünschten Verhältnisse, weil ja bei einer derartigen Sieben-Segmentanordnung,
wie sie auch zur wechselnden Anzeige von Dezimalziffern üblich ist, einzelne Segmente
oder Linien mit Segmenten mehrerer anderer Zeichen deckungsgleich sind.
[0027] Gemäß einer bevorzugten Weiterbildung der Erfindung sind Maßnahmen vorgesehen, um
die Fälschungssicherheit bei der Verwendung von Mehrsegmentanordnungen zu erhöhen.
Um nämlich beispielsweise Fahrgestellnummern gegen nachträgliche Verfälschungen zu
sichern, ist man bestrebt, derartige Veränderungen erkennbar zu machen. (Eine derartige
nachträgliche Veränderung einer eingeprägten Ziffer könnte darin bestehen, daß Segmente
hinzugefügt werden - Änderung einer "0" in eine "8" durch Hinzufügen des mittleren
Querstriches.) Entsprechend der genannten weiteren Ausbildung wird nun durch eine
entsprechende Auswahl bzw. Anordnung der Segmente einen Zeichensatz so gestaltet,
daß allein durch Hinzufügen von Segmenten oder deren Teilen das Erzeugen eines anderen
Zeichens des vereinbarten Zeichensatzes nicht möglich ist.
[0028] In Figur 3 wird in den Teilfiguren a und b ein solcher gegen Fälschungen gesicherter
Zeichensatz mit einem spieq-lbildlich dargestellten, dazugehörigen Muster m" für eine
Matrize gezeigt. Die auf einem Prägerad anzuordnenden Zeichen "1" bis "0" der Teilfigur
a sind derart gestaltet, daß innerhalb dieser ersten Anzahl von Zeichen kein vollständiges
Zeichen nur einem Teil eines anderen entspricht, wobei ein vollständiger Ziffernsatz,
gegebenenfalls ergänzt durch eine Anzahl von Buchstaben, zugrundegelegt wird. Der
Zeichensatz nach Figur 3a gibt dabei den vollständigen Ziffernsatz wieder.
[0029] Bei den Kennzeichnungen von beispielsweise Fahrgestellen von Automobilen kann sich
die Notwendigkeit ergeben, einen noch mehr erweiterten Zeichensatz für zusätzliche
Hinweiskennzeichen zur Verfügung zu stellen, wobei die zusätzlichen Zeichen aber im
vorgenannten Sinne nicht fälschungssicher zu sein brauchen. Eine Überführung dieser
den üblichen Zeichensatz erweiternden Zeichen in Zeichen des ursprünglichen, fälschungssicheren
("geschützten") Zeichensatzes durch Hinzufügen von Segmenten oder von Teilsegmenten
soll jedoch nicht möglich sein. Hierfür wird in weiterer Ausgestaltung der Erfindung
vorgeschlagen, für die Erweiterungszeichen ein Segment zu verwenden, welches bei dem
geschützten Zeichensatz nicht benutzt wird.
[0030] Beim Ausführungsbeispiel nach Figur 3 sind die geschützten Zeichen die in der Teilfigur
a dargestellten Ziffern und die zusätzlichen Zeichen Buchstaben aus der Teilfigur
b, wobei die Buchstaben beispielsweise durch eine Verdoppelung des linken senkrechten
Balkens so gestaltet sind, daß sich durch Hinzufügung von Segmenten niemals wieder
eine Ziffer (die vereinbarungsgemäß keine Doppellinien aufweisen darf) erzeugen läßt.
Auf diese Weise können unzulässige Umwandlungsversuche von Ziffern des Zeichensatzes
b in Ziffern aus dem Zeichensatz a auch für denjenigen erkennbar gemacht werden, dem
der komplette Zeichensatz in seinen Einzelheiten nicht bekannt ist. Verallgemeinert
läßt sich das der Figur 3 zugrunde liegende Prinzip dadurch kennzeichnen, daß - jeweils
in Prägeposition - Zeichenteile des Prägerades einer zweiten Anzahl von Zeichen entsprechend
Figur 3b nicht mit Zeichenteilen einer dritten Anzahl entsprechend Figur 3a zur Deckung
gebracht werden können, wobei die genannten Zeichenteile der zweiten Anzahl (Figur
3b) als Parallellinien ausgebildet sind zu Zeichenteilen, die auch in der dritten
Anzahl (Figur 3a) vorkommen.
[0031] In Figur 3b ist noch eine weitere Unterscheidung vorgenommen worden zwischen Groß-
und Kleinbuchstaben, indem bei großen Buchstaben der vollständige linke Balken durch
zwei Parallelstriche dargestellt wird, während dies bei Kleinbuchstaben nur für den
unteren Balkenteil vorgesehen ist. Durch diese Art der Prägung erhöht sich auch die
Lesbarkeit der Schrift, da Verwechslungen zwischen Ziffern und Buchstaben, wie sie
bei einfachen Segmentanordnungen möglich sind, sicher vermeidbar sind.
[0032] In Figur 4a ist eine weitere Gestaltungsmöglichkeit von Zeichen, nämlich Ziffern
1 bis 4, angegeben, zu der in Figur 4b bei zugehörigem Muster der Matrize m
III gezeigt ist.
[0033] Weitere Zeichenformen sind in Figur 5a wiedergegeben, wobei das zugehörige Muster
der Matrize
IV in Figur 5b dargestellt ist. Hier bestehen die Zeichen aus einzelnen erhabenen Kegeln
und die Matrize enthält dementsprechend die überlagerung aller, der Pyramidenform
angepaßten Kalotten, die für die Prägung der Zeichen eines Prägerades erforderlich
sind. Die überlagerung erfolgt dabei in Form einer Punktmatrix.
[0034] In Figur 6 schließlich ist noch ein anderes Ausführungsbeispiel gezeigt für drei
nebeneinanderliegenden Matrizen m
V in einer Anordnung entsprechend drei in Achsrichtung nebeneinanderliegender Prägeräder.
Das besondere der Matrizen m
V besteht darin, daß diese zumindest an der Oberfläche elastisch nachgiebig sind, so
daß die Zeichen auf den zugehörigen Prägerädern jede beliebige Form haben können;
es können also auch Sonderzeichen geprägt werden, beispielsweise griechische Buchstaben
oder mathematische Zeichen. Das elastische Material der Matrizen m
V ist dabei zwar elastisch nachgiebig aber dennoch so hart ausgebildet, daß das zu
prägende Werkstück in ausreichendem Maße an die erhabenen Zeichen und ihre Umgebung
auf dem Prägerad angedrückt wird", so daß mit dem Prägevorgang ausreichend scharf
ausgebildete und klar begrenzt geprägte Zeichen auf dem Werkstück entstehen.
[0035] Bei dem in Figur 6 wiedergegebenen Matrizenelementen m
V handelt es sich um Kunststoffteile, die in Vertiefungen eines aus Stahl bestehenden
Metallrahmens eingelegt sind. Sie bestehen aus einem Polyurethan auf Polyätherbasis,
wie es unter der Bezeichnung Fibroflex rot von der Firma Fibro GmbH, D-6954 Haßmersheim,
hergestellt wird.
[0036] Die Shorehärte des Kunststoffmaterials beträgt bevorzugt 95 und die Stärke ca. 2
mm, wenn bei einem Prägedruck von 20 Tonnen und einer Zeichenhöhe von ca. 7 mm die
das Zeichen bildenden Erhebungen auf dem Prägerad mit einer Tiefe von ca. 0,6 mm erhaben
ausgebildet sind. Bei einer bevorzugten alternativen Ausführung ist die Matrize für
mehrere benachbarte Zeichen einstückig gestaltet.
[0037] Die Kunststoffelemente sind bezüglich ihrer Nachgiebigkeit derart bemessen, daß beim
Eindringen eines verrundeten Körpers, der dem punkt- oder linienförmigen Segment des
zu prägenden Zeichens entspricht, dem Werkstück - nach einem anfänglichen "Anprägen"
ein solcher Widerstand entgegengesetzt wird, daß nur der direkt mit dem prägenden
Segment in Kontakt kommende Werkstückbereich infolge der unmittelbaren Fortleitung
der Anpreßkraft sich in die Matrize hineinbewegen kann.
[0038] Die Matrize bietet dabei einen derart großen Widerstand, daß eine Durchbiegung des
gesamten Werkstücks in dem das prägende Segment umgebenden Bereich nur in kleinem
Maße stattfindet. Von besonderer Bedeutung ist auch, daß der Prägehub soweit ausgeführt
wird, daß - nachdem das erhabene Prägesegment in das Werkstück eingedrungen ist -
das Werkstück durch das Prägerad vollständig an die Oberfläche der Matrize anpreßt
wird, damit das Werkstück sich in dem die erhabenen Bereiche des Zeichens umgebenden
Bereichen vollständig an die Prägeform anpaßt und die erhabenen und ebenen Bereiche
in der durch das Prägezeichen auf dem Rad vorgegebenen Relation entstehen.
[0039] In Figur 7 ist eine als Prägeleiste 1 ausgebildete elastische Matrize dargestellt,
wobei die Leiste bündig in eine entsprechende Ausfräsung eines Trägerelements 2 aus
Stahl eingelegt ist. Die Matrize besteht aus Polyurethan Die Verklebung der Matrize
erfolgt in einem Bereich 3. Durch die Verklebung wird die Walkarbeit des Werkstoffs
verkleinert und damit die Gefahr des Abscherens von Fasern des Werkstoffs am Rand
von zu prägenden Zeichen verringert. Die Matrize weist eine sehr geringe Dicke auf,
so daß die nach einem gruissen Vorbeulen des Werkstoffs entstehenden Kompressionskräfte
ausreichen, um die Innenbereiche von Zeichen scharf auszuprägen, so daß die gewünschte
Prägeschärfe auch dort erreicht wird, wo Buchstabenteile Ecken miteinander bilden.
Die Matrize dient als Gegenstück für neben- (oder über-)einanderangeordnete Folgen
von Zeichen. Eine entsprechende Bemessung gilt auch für den seitlichen Überstand der
Matrizenelemente in Bezug auf die in Figur 6 wiedergegebene Anordnung.
[0040] In Figur 8 ist die Höhe h eines Zeichens in Relation gesetzt zur Breite b. des Prägestreifens,
wobei der Streifen nur geringfügig breiter als das Zeichen hoch ist. Der überstand
beträgt insgesamt ca. 10% bis 15%, wobei die Bemessung derart gewählt ist, daß einerseits
der notwendige Druckaufbau im Werkstoff eingehalten, andererseits aber die Walkarbeit
nicht in Richtung auf einen vorzeitigen Verschleiß der Matrize m
VI unnötig erhöht wird.
[0041] In den Figuren 9 und 10 ist das Prägewerkzeug 10 in Bezug auf ein zu beprägendes
Blech in zwei Positionen dargestellt. In Figur 9 befindet sich oberhalb des auf der
Matrize m
VI aufliegenden Blechs 11. Die Matrize liegt ihrerseits auf dem Matrizenträger 2 auf.
[0042] In Figur 9 ist am Prägewerkzeug 10 ein Element eines Prägezeichens 12 im Schnitt
sichtbar, wobei das Zeichen um ca. 1,3 mm (Maß t)erhaben ausgebildet ist. Der Gipfelbereich
des Prägeelements ist nahezu halbkreisförmig verrundet, wobei die Flankenteile zur
Vertikalen einen Winkel von ungefähr 25
* bilden. Der verrundete Gipfelbereich 13 ist poliert, so daß die Reibung des prägenden
Bleches (während der Verformung) verringert ist. Die Flanken der Prägestege bilden
zur Vertikalen eine Winkel von im wesentlichen 25°. Die Blechstärke d beträgt 0,8
mm und die Dicke D der Kunststoffmatritze 2 mm.
[0043] Mit dem - zuerst schlagartigen - Aufsetzen des Werkzeugs auf die Blechoberfläche
erfolgt zunächst ein geringfügiges Durchbiegen, wobei sich die Ränder der Zeichen
abzubilden beginnen. Anschließend wird das Werkzeugs mit konstanter Kraft weiter in
Richtung auf die Matrize bewegt. Die Verformung des Blechs erfolgt dabei bevorzugt
durch Strecken des Materials im Verformungsbereich, wobei der Werkstoff in die sich
bildende Ausbeulung nachzurutschen beginnt.
[0044] Ein scharfes Ausprägen der Kanten der Prägebereiche der Zeichen ist bedingt durch
den sich aufbauenden Gegendruck, Durch die angegebene Bemessung entsprechend der Erfindung
werden auch die Innenflächen von Zeichen scharf ausgeprägt. Bei dem "dynamisch" ausgeführten
Prägevorgang wölbt sich das Blech insgesamt weniger stark auf als beim "statischen"
Prägen. (Das dynamische Prägeprinzip wird durch Hydraulik-Schaltungen nach dem sogenannten
DYNAPAK-System verwirklicht. Dabei wird nach überschreiten eines Grenzdrucks eine
größere Kolbenfläche beschleunigt, so daß der Rollenstempel schlagend aufsetzt. Zur
präzisen Führung kann zuvor das Blech durch einen Niederhalterrahmen festgeklemmt
werden. Neben einer geringeren Aufwölbung ist auch der Randeinzug der Zeichen beim
dynamischen Prägen kleiner.)
[0045] Die erfindungsgemäße Prägevorrichtung läßt sich sowohl für das Prägen von einzelnen
Zeichen nacheinander mit einem Prägerad als auch für das gleichzeitige Prägen einer
vollständigen Zeichenreihe mittels eines Satzes von Prägerädern gleichermaßen gut
verwenden. Vorzugsweise wird eine elektronische Ansteuerung verwendet, so daß eine
hohe Prägefrequenz erreichbar ist.
1. Prägevorrichtung für verschiedene Zeichen mit mindestens einem Prägerad, auf dessen
Umfangsfläche die zu prägenden Zeichen erhaben angebracht sind und dem eine Matrize
zugeordnet ist, wobei Prägerad und Matrize von einander gegenüberliegenden Seiten
einem mit Zeichen zu kennzeichnenden tiefziehfähigen Werkstücks und mit der zum Ausführen
des Prägevorgangs erforderlichen Kraft beidseitig gegen das Werkstück preßbar angeordnet
sind, vorzugsweise für die Anwendung auf das Prägen von Zeichen in Stahlbleche, welche
als Karosserie- oder Fahrgestellbleche von Kraftfahrzeugen Verwendung finden, dadurch
gekennzeichnet , daß die Matrize (m bis mVI) derart ausgebildet ist, daß mittels des Prägerades (p) Werkstückbereiche entsprechend
den überlagerten Bildern mindestens zweier Zeichen des selben Prägerades (p) gegen
einen die Verformung des Werkstücks sicherstellenden Widerstand in die Oberflächenebene
der Matrize hinein verformbar sind.
2. Prägevorrichtung nach Anspruch 1 , dadurch gekennzeichnet , daß die Matrize (mV, mVI) mindestens in Bereichen ihrer dem zu prägenden Zeichen auf dem Prägerad zugewandten
Oberfläche elastisch nachgiebig ausgebildet ist.
3. Prägevorrichtung nach Anspruch 1 oder 2 , dadurch gekennzeichnet , daß die Matrize
(m bis mIV) ein vertieftes Muster aufweist, das den überlagerten Bildern mindestens zweier Zeichen
des Prägerades (p) entspricht.
4. Prägevorrichtung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet , daß das Muster einer
Sieben- oder Mehrsegmentanordnung bzw. einer Punktmatrix entspricht, wie sie zur wechselnden
Anzeige von Dezimalziffern bzw. alphanumerischen Zeichen, z.B. bei Digitalanzeigen,
bekannt ist.
5. Prägevorrichtung nach Anspruch 3 oder 4, dadurch gekennzeichnet , daß auf dem Prägerad (p) innerhalb einer ersten Anzahl von Zeichen (Figur 3) kein vollständiges
Zeichen nur einem Teil eines anderen entspricht.
6. Prägevorrichtung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet daß die Matrize (mV, mVI) aus Polyurethan auf Polyätherbasis besteht mit einer Shorehärte von im wesentlichen
95.
7. Prägevorrichtung nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet , daß die Matrize (mV, mVI) derart dünn ausgebildet ist, daß die Nachgiebigkeit im wesentlichen erschöpft ist,
wenn der Buchstabenrand ausgeprägt ist.
8. Prägevorrichtung nach einem der Ansprüche 6 oder 7, dadurch gekennzeichnet , daß die
Matrize (mV, mVI) derart in ein Metallbett eingeformt ist, daß ein Ausweichen des elastischen Materials
durch Vorquellen verhindert ist.
9. Prägevorrichtung nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet , daß die Matrize (mVI) mit dem Metallbett, bei streifenförmigem Material mindestens an den Enden (3), verklebt
ist.
10. Prägevorrichtung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet , daß das die erhabenen
Bereiche der zu prägenden Zeichen im Querschnitt im wesentlichen halbkreisförmig verrundet
sind.
11. Prägevorrichtung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet , daß die Gipfelbereiche
(13) der stegförmigen Teile verrundet ausgebildet ist und der Verrundungsradius derart
gewählt ist, daß er im wesentlichen der Hälfte der Differenz zwischen der Fußbreite
der stegförmigen Teile und deren Breite in Höhe desjenigen Bereichs entspricht, in
der bei geradliniger Ausbildung der Flanken diese den Verrundungsradius tangieren
würden.
12. Prägevorrichtung nach einem der Ansprüche 10 oder 11, dadurch gekennzeichnet
, daß mindestens die verrundeten Bereiche (13) poliert sind.
13. Prägevorrichtung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet , daß die erhabenen stegförmigen
Teile der Prägezeichen sich mit einer Flankensteiqung einen Winkel von im wesentlichen
25°, bezogen auf eine Vertikale zur Prägeebene, verjüngen.
14. Prägevorrichtung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet , daß der Prägevorgang
dynamisch mit Kraftbegrenzung erfolgt.