[0001] Die Erfindung bezieht sich auf eine Einziehvorrichtung für eine Bandbearbeitungsanlage
mit einer in Einziehrichtung verfahrbaren Klemmeinrichtung für den Bandanfang, die
aus zwei mittels einer Spanneinrichtung gegeneinander drückbaren Klemmbacken und an
der Verfahrstrecke vorgesehenen Betätigungsvorrichtungen für die Spanneinrichtung
besteht.
[0002] Bei einer bekannten Einziehvorrichtung dieser Art (AT-B-248364) werden die Klemmbacken
der Klemmeinrichtung durch zwei Klemmwalzen gebildet, die endseitig in einem gemeinsamen
Rahmen exzentrisch gelagert sind und durch ein gegenseitiges Verdrehen den zwischen
sie eingeführten Bandanfang festklemmen, so dass das eingeklemmte Band mit Hilfe von
an den Lagerrahmen angeschlossenen Zugmitteln zwischen den Rollen oder Walzen der
jeweiligen Gerüste der Bearbeitungsanlage hindurchgezogen werden kann. Die Klemmwalzen
sind dabei endseitig über ein Zahnradpaar antriebsverbunden und über einen Stellhebel
gegensinnig verdrehbar, um die Klemmung des Bandanfanges zwischen den Klemmwalzen
automatisch durchzuführen. Zu diesem Zweck sind an der Verfahrstrecke Betätigungsvorrichtungen
vorgesehen, die eine Anlaufkurve für den Stellhebel aufweisen, so dass beim Vorbeifahren
der Klemmeinrichtung an den Betätigungsvorrichtungen der Stellhebel durch die Anlaufkurve
verdreht wird und die Klemmwalzen im Klemmsinn verstellt. Ober eine entsprechend anders
geneigte Anlaufkurve kann die Klemmeinrichtung wieder geöffnet werden.
[0003] Nachteilig bei dieser bekannten Vorrichtung ist jedoch, dass aufgrund der Exzenterklemmen-Bauart
eine vergleichsweise grosse Bauhöhe der Klemmeinrichtung erforderlich ist, was eine
besonders weite öffnungsmöglichkeit der Gerüste voraussetzt. Ausserdem kann nur eine
vom vorgegebenen Verdrehwinkel der Exzenterklemme abhängige Klemmkraft aufgebracht
werden, die Durchbiegungen der Klemmwalzen oder Dickenunterschiede des zu klemmenden
Bandes unberücksichtigt lässt. Eine solche Einziehvorrichtung ist daher auch für das
Einfädeln von in Längsstreifen unterteilten Bändern ungeeignet.
[0004] Um eine von der aufgebrachten Zugkraft abhängige Klemmkraft zu erreichen, sind Ziehvorrichtungen
bekanntgeworden (US-A-5 771 095 und 874953), bei denen die beiden Klemmbakken über
eine Lasche nach Art einer Zange gelenkig miteinander verbunden sind, wobei zur Betätigung
dieser Klemmzangen Schliessnocken dienen, die an ein Zugmittel angeschlossen sind
und zwischen die Betätigungshebel der Zange greifen, so dass beim Verfahren der Schliessnocken
die mit entgegen der Ziehrichtung zusammenlaufenden Schliesskurven versehenen Betätigungshebel
der Klemmzange durch die Schliessnocken auseinandergedrückt und damit die Klemmbacken
zusammengedrückt werden. Hohe Schliessdrücke verlangen jedoch bei diesen bekannten
Klemmzangen geeignete Hebelübersetzungen, was vergleichsweise lange Betätigungshebel
bedingt, die wiederum entsprechend weit geöffnet werden müssen. Die Bauhöhe kann daher
nicht unter ein bestimmtes Mass gesenkt werden. Abgesehen davon ist die Klemmkraft
ausschliesslich von der Zugkraft abhängig, so dass auch beim Fehlen einer Zugkraft
keine Klemmkraft vorhanden ist. Um ein Lockerwerden der Klemmung des Bandanfanges
zu vermeiden, müssen folglich diese Klemmzangen im Bereich der Selbsthemmung betrieben
werden, wobei jedoch die Lockerungsgefahr gerade bei einem neuerlichen Verfahren der
Klemmeinrichtung nach einem Stillstand nicht ausgeschlossen werden kann. Ausserdem
wird auch bei dieser Vorrichtung die Bandklemmung durch unterschiedliche Bandstärken
und Durchbiegungen der Klemmbacken nachteilig beeinflusst.
[0005] Darüber hinaus ist eine Draht- und Stangenziehzange bekannt (DE-A-920662), bei der
das zu klemmende Werkstück mit Hilfe einer exzentrisch gelagerten Scheibe bzw. einem
Nocken gegen einen festen Klemmkörper gedrückt wird. Aufgrund der exzentrischen Lagerung
der Scheibe bzw. der Nockenform wird auch bei dieser Konstruktion die Klemmkraft von
der auf die Zange ausgeübten Zugkraft mitbestimmt, weil bei einer Relativbewegung
zwischen Zange und Ziehgut die exentrische Scheibe bzw. der Nokken im Sinne einer
Klemmkrafterhöhung von dem Ziehgut verschwenkt wird. Eine Bewegung der Zange gegen
die Ziehrichtung öffnet die Klemmbacken selbsttätig. Um den erforderlichen Reibungsschluss
zwischen dem Ziehgut und der Ziehzange sicherzustellen, was vor allem nach dem Nachlassen
der Zugkraft von Bedeutung ist, kann die exzentrische Scheibe bzw. der Klemmnocken
über einen federbelasteten Hebel mit einem Drehmoment im Schliesssinn beaufschlagt
werden, so dass die exzentrische Scheibe bzw. der Klemmnocken auf alle Fälle am Ziehgut
anliegt. Die Klemmkraft wird aber nicht durch diese Feder, sondern durch die Keilwirkung
beim Verdrehen der Klemmscheibe bzw. des Klemmnockens aufgebracht. Da bei dieser bekannten
Konstruktion exzentrisch gelagerte Scheiben oder Nocken vorgesehen sind, ergibt sich
zunächst eine vergleichsweise grosse Bauhöhe, die das Einführen des Ziehgutes in einen
Walzspalt erschwert. Ausserdem ist eine Betätigung der Spanneinrichtung unabhängig
von der Zugbelastung der Zange nicht möglich.
[0006] Ähnliche Schwierigkeiten treten auch bei einer anderen bekannten Spannkonstruktion
auf (FR-A-1 113034), bei der die auf das Ziehgut auszu- übende Klemmkraft durch in
einem Käfig gehaltene Spannkugeln od. dgl. erreicht wird. Diese Spannkugeln wirken
nämlich mit einem Innenkegel zusammen, dem gegenüber der Käfig in axialer Richtung
verschiebbar ist. Wird nun der Käfig über die am Ziehgut anliegenden Spannkugeln gegen
die Spitze des Innenkegels hin verschoben, so wird das Ziehgut durch die Spannkugeln
festgeklemmt. Zum Lösen der Klemmeinrichtung muss das Ziehgut gegensinnig bewegt werden.
Damit die Spannkugeln tatsächlich am Ziehgut anliegen, ist wiederum eine Feder vorgesehen,
die den Käfig für die Spannkugeln im Schliessungssinn beaufschlagt. Abgesehen davon,
dass eine solche Klemmeinrichtung nur für stangen- oder drahtförmiges Ziehgut geeignet
ist, hängt die Klemmkraft von der aufgebrachten Zugkraft ab, was, wie bereits ausgeführt
wurde, beim Aufbringen der Zugkraft zu Schwierigkeiten führen kann. Ausserdem ist
eine flache Bauweise aufgrund der in einem Innenkegel angeordneten, in einem verschiebbaren
Käfig gehaltenen Spannkugeln nicht erreichbar.
[0007] Schliesslich ist eine Vorschubzange bekannt (DE-U-70 33 14
5), bei der die Vorspannung einer Feder für den Schliessdruck mittels eines Exzenters
verstellt werden kann, um beim Öffnen der Klemmbacken nicht die volle Klemmkraft überwinden
zu müssen. Die Klemmbacken können daher durch eine schwächere Feder auseinandergedrückt
werden, wenn die Vorspannung der Schliessfeder herabgesetzt wird. Nachteilig bei dieser
bekannten Vorschubzange ist, dass ein vergleichsweise hoher Konstruktionsaufwand mit
einer grösseren Bauhöhe erforderlich ist, was den Einsatz dieser Vorschubzangen für
Einziehvorrichtungen von Bandbearbeitungsanlagen ungeeignet macht. Dazu kommt, dass
unterschiedliche Banddicken über den zu klemmenden Bandanfang nicht berücksichtigt
werden können.
[0008] Der Erfindung liegt somit die Aufgabe zugrunde, diese Mängel zu vermeiden und eine
Einziehvorrichtung für eine Bandbearbeitungsanlage der eingangs geschilderten Art
so zu verbessern, dass einerseits eine sehr niedrige Bauhöhe gewährleistet werden
kann und anderseits eine unabhängig von der Bandstärke und der Zugkraft wirksame Klemmkraft
sichergestellt wird, die auch Durchbiegungen der Klemmbacken oder Dickenunterschiede
des zu klemmenden Bandanfanges berücksichtigt.
[0009] Diese Aufgabe wird gemäss den Kennzeichenmerkmalen des einzigen Patentanspruches
gelöst.
[0010] Da die Klemmkraft nach dem Erfindungsvorschlag ausschliesslich durch Federn aufgebracht
wird, ist diese Klemmkraft selbstverständlich unabhängig von den auf die Klemmeinrichtung
einwirkenden Zugkräften oder von der Bandstärke. Ausserdem wird die Bauhöhe allein
von der gewünschten Öffnungsweite der Klemmbacken bestimmt, weil durch den Einsatz
entsprechend starker Federn nur vergleichsweise kleine Hebelarme erforderlich sind.
Als zusätzlicher Vorteil muss der Umstand angesehen werden, dass die Betätigungsvorrichtungen
nur im Öffnungssinn auf die Klemmbacken zu wirken haben und nicht auch im Schliessungssinn,
was die Konstruktion dieser Betätigungsvorrichtungen einfach macht. Es braucht ja
lediglich eine der beiden Klemmbacken gegen die Federkraft niedergedrückt zu werden,
wobei die andere Klemmbacke selbstverständlich unnachgiebig abgestützt sein muss.
[0011] Die Relativbewegung der Klemmbacken zueinander wird durch deren zangenartige Verbindung
in einfacher Weie sichergestellt, wobei durch diese gelenkige Verbindung der Klemmbacken
eindeutige, ein Verkanten ausschliessende Bewegungsverhältnisse vorgegeben sind.
[0012] Dadurch, dass eine der beiden Klemmbacken in mehrere voneinander unabhängig gelagerte,
jeweils für sich federbelastete Klemmstücke unterteilt ist, kann auch bei Vorliegen
von unterschiedlichen Blechstärken bzw. von in Längsstreifen unterteilten Bändern
oder von sich durchbiegenden Klemmbacken eine bereichsweise Einzelklemmung sichergestellt
werden, die eine selbständige Anpassung der Klemmeinrichtung an unterschiedliche Bandstärken
mit sich bringt. Darüber hinaus wird durch eine solche Konstruktion der Nachteil einer
Balkendurchbiegung vermieden, weil sich die Durchbiegung nur auf vergleichsweise schmale
Klemmstücke erstrecken kann.
[0013] Um einzelne Bandstreifen sicher in den Spannschlitz eines Wickeldorns einführen zu
können, ist es bereits bekannt (DD-A-86 359), die Klemmeinrichtung in einzelne Klemmbackenpaare
zu unterteilen, doch werden mit diesen Massnahmen nur Anpassungsmöglichkeiten an verschiedene
Streifenbreiten sichergestellt, weil die einzelnen Klemmbackenpaare axial verstellbar
auf Exzenterwellen gelagert sind. Wegen der fehlenden Zwischenschaltung von 'Klemmfedern
ist eine automatische Anpassung an verschiedene Blechstärken nicht möglich.
[0014] Schliesslich muss noch erwähnt werden, dass durch das Vorsehen der Klemmfedern eine
einfache Nachstellung der Klemmkraft gegeben ist, weil zu diesem Zwecke lediglich
die Vorspannung der Federn verändert werden muss, Es kann somit bei geringer Bauhöhe
eine grosse Klemmkraft erzeugt werden, die unabhängig von der aufgebrachten Zugkraft
wirksam ist und von Balkendurchbiegungen und Abnützungen der Klemmbacken unbeeinflusst
bleibt.
[0015] In der Zeichnung ist der Erfindungsgegenstand in einem Ausführungsbeispiel dargestellt.
[0016] Es zeigen
Fig. 1 eine erfindungsgemässe Einziehvorrichtung für eine Bandbearbeitungsanlage in
Draufsicht auf die Klemmeinrichtung,
Fig. 2 einen Schnitt nach der Linie 11-11 der Gig. 1,
Fig. 3 einen Schnitt nach der Linie III-III der Fig. 1,
Fig. 4 eine auf die Klemmeinrichtung wirkende Betätigungsvorrichtung in Seitenansicht
in einem kleineren Massstab und
Fig. '5 eine der Fig. 4 entsprechende Darstellungsart einer anderen Betätigungsvorrichtung.
[0017] Die dargestellte Einziehvorrichtung besteht im wesentlichen aus einer Klemmeinrichtung
1, die zwei Klemmbacken 2 und 3 besitzt. Diese Klemmbacken 2 und 3 sind über Gelenkbolzen
4 miteinander nach Art einer Zange verbunden und werden mit Hilfe einer Feder 5 im
Schliessungssinn belastet. Die Feder 5 besteht im Ausführungsbeispiel aus einem Tellerfederpaket,
wie dies insbesondere Fig. 2 zeigt.
[0018] Um Dickenunterschiede der zu klemmenden Bleche bzw. Durchbiegungen der Klemmbacken
ausgleichen zu können, besteht der Klemmbakken 3 aus einzelnen jeweils für sich am
anderen Klemmbacken 2 gelagerten Klemmstücken 6, die durch je eine Feder 5 belastet
sind, so dass die einzelnen Klemmstücke 6 nur auf vergleichsweise kleine Bereiche
des zu klemmenden Bandes wirken. Die Konstruktion ist dabei so ausgeführt, dass jeweils
zwei Arme 7 der Klemmstükke 6 durch Ausnehmungen 8 des Klemmbackens 2 ragen. 'Dies
ermöglicht die Verwendung einer Druckfeder'5, obwohl die Klemmbacken 2 und 3 nur als
einarmige Hebel ausgeführt sind. Dadurch wird eine besonders niedrige Bauhöhe sichergestellt,
die im wesentlichen nur von der erwünschten Öffnungsweite der Klemmbacken 2 und 3
abhängt.
[0019] Ober die Feder '5, die in einem Topf 9 eingesetzt ist, werden die Backen 2 und 3
gegeneinandergedrückt, wobei ein Band 10 zwischen ihnen festgeklemmt werden kann.
Zum öffnen der Klemmbacken 2 und 3 sind an der Verfahrstrecke der Klemmeinrichtung
1 Betätigungsvorrichtungen 11 vorgesehen, die gemeinsam oder einzeln auf die Klemmstücke
6 drücken und die Backen gegen die Kraft der Feder 5 öffnen. Die geöffnete Klemmeinrichtung
ist in Fig. 3 dargestellt. Um die Klemmbacken 2 und 3 öffnen zu können, muss selbstverständlich
die nicht von der Betätigungsvorrichtung 11 beaufschlagte Klemmbacke 2 entsprechend
abgestützt werden, was gemäss Fig. 4 und 5 durch eine feste Auflage 12 erreicht wird.
[0020] Zum Niederdrücken der Klemmstücke 6 besitzt die Betätigungsvorrichtung 11 wenigstens
einen Zylinder 13, der nach Fig. 4 einen Exzenter 14 und nach Fig. 5 einen Stellhebel
1'5 betätigt, was jeweils zum öffnen der im Bereich der Betätigungsvorrichtung befindlichen
Klemmeinrichtung führt.
[0021] Um die Klemmwirkung zu erhöhen, sind im Klemmbacken 2 Kerbdorne 16 eingesetzt, die
in Bohrungen
'17 des Klemmbackens 3 beim Schliessen der Backen eingreifen.
[0022] Zum Verfahren der Kiemmeinrichtung 1 können an seitlichen Ansätzen 18 des Klemmbakkens
2 geeignete Zugmittel angeschlossen werden.