(19)
(11) EP 0 062 697 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
20.10.1982  Patentblatt  1982/42

(21) Anmeldenummer: 81108909.3

(22) Anmeldetag:  26.10.1981
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)3F27B 9/20
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE CH DE FR GB LI LU NL SE

(30) Priorität: 31.03.1981 IT 1248281

(71) Anmelder: ITALIMPIANTI Società Italiana Impianti P.a.
I-16124 Genova (IT)

(72) Erfinder:
  • Martini, Iacopo, Dr. Ing.
    I-16126 Genova (IT)

(74) Vertreter: Porsia, Dino, Dr. 
c/o Succ. Ing. Fischetti & Weber Via Caffaro 3/2
16124 Genova
16124 Genova (IT)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Verfahren und Hubbalkenofen zur Erwärmung von Eisenhüttenerzeugnissen


    (57) Zur Erzielung von gleichmässigen Ofenauslauftemperaturen bei Eisenhüttenerzeugnissen, insbesondere Knüppeln und Brammen, die mit unterschiedlichen Anfangstemperaturen in einen Hubbalkenofen (1) einlaufen, werden die wärmeren Erzeugnisse mit Hilfe eines ofenäusseren Hubbalkenförderers (9, 10) ausserhalb des Ofens in dessen Längsrichtung vorgeschoben und in den Ofen seitlich durch verschiedene, auf Grund der Temperatur der Erzeugnisse bestimmte Ofeneinlauföffnungen (12, 13, 14) eingeführt.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren und einen Hubbalken= ofen zur Erwärmung von Eisenhüttenerzeugnissen, wie Knüppeln, Brammen, Blöcken od. dgl., die unterschiedliche Ofeneinlauftemperaturen und/oder unterschiedliche Quer= schnitte, insbesondere unterschiedliche Stärken, und/oder unterschiedliche Qualitäten aufweisen und/oder sich vonein=. ander auf Grund eines beliebigen anderen Parameters unter= scheiden, der verschieden lange Wärmzeiten erfordert.

    [0002] Die Verbesserung der Qualität der im Stranggiessverfahren erhaltenen Erzeugnisse gestattet es, in vielen Fällen von einer Kontrolle dieser Erzeugnisse abzusehen. Diese Kon= trolle erfordert die Abkühlung der Erzeugnisse auf Tempe= raturen, die sich der Raumtemperatur nähern. Diese Verein= fachung bietet auch die vom Standpunkt der Energieersparnis sehr günstige Möglichkeit, die Wärm- und Ausgleichsöfen mit noch warmen, unmittelbar von der Stranggiessanlage zuge= führten Erzeugnissen zu beschicken. Die Beschickungsmöglich= keit der Ofen mit diesen Erzeugnissen wird jedoch dadurch verhindert, dass die bekannten Hubbalkenöfen zur Aufnahme von Erzeugnissen mit im wesentlichen gleichen Ofeneinlauf= temperaturen ausgelegt sind. Die Erzeugnisse, die in die bekannten Öfen mit einer von der Durchschnittstemperatur bedeutend abweichenden Temperatur einlaufen, verlassen deshalb den Ofen mit einer Temperatur, die niedriger als die für den Walzvorgang erforderliche Temperatur ist, oder werden unzulässig stark erwärmt und beginnen zu schmelzen. Um diesen Nachteil nach Möglichkeit zu beheben, muss bisher der Betrieb des im Anschluss an den Hubbalkenwärmofen vor= gesehenen Walzwerks derart dem Betrieb des Stranggiesswerks angepasst werden, dass die warmen Erzeugnisse den Ofen ohne Aufenthalte wechselnder Dauer und infolgedessen ohne unter= schiedlich starke Abkühlung erreichen.

    [0003] Das Einhalten dieser Bedingung bereitet jedoch praktische Schwierigkeiten, insbesondere in den Anlagen, die eine einzige Stranggiesskokille und eine einzige Walzlinie auf= weisen. Wegen dieser Schwierigkeiten wird zum Erreichen einer gleichmässigen Temperatur der erwärmten Eisenhütten= erzeugnisse manchmal sogar vorgezogen, alle von der Strang= giessanlage gelieferten Erzeugnisse zunächst vollständig abzukühlen und dadurch auf die Vorteile einer Ofenbe= schickung mit den noch warmen Erzeugnissen zu verzichten.

    [0004] Die vorliegende Erfindung hat die Aufgabe, die oben ange= führten Nachteile zu beseitigen und ein Verfahren zur Erwärmung von Eisenhüttenerzeugnissen in Hubbalkenöfen zu entwickeln, das es ermöglicht, den Ofen mit aufeinander= folgenden Erzeugnissen, wie Knüppeln, Brammen, Blöcken odo dgl. zu beschicken, die unterschiedliche Temperaturen und/ /oder unterschiedliche Querschnitte, insbesondere unter= schiedliche Stärken, und/oder unterschiedliche Qualitäten aufweisen, wobei jedoch am Auslauf des Ofens die erwärmten Erzeugnisse eine im wesentlichen gleichförmige, für den Walzvorgang geeignete Temperatur besitzen. Das erfindungs= gemässe Verfahren soll also eine elastische Verbindung zwischen dem im Anschluss an den Hubbalkenofen angeordneten Walzwerk und der dem Ofen vorgeschalteten Anlage ermöglichen.

    [0005] Das erfindungsgemässe Verfahren ist dadurch gekennzeichnet, dass zumindest einige der zu erwärmenden Erzeugnisse ausser= halb des Ofens in dessen Längsrichtung und in der selben Vorschubrichtung der Erzeugnisse im Inneren des Ofens vor= geschoben und in den Ofen seitlich in verschiedenen, auf Grund der Temperatur und/oder des Querschnitts, insbeson= dere der Stärke, und/oder der Qualität und/oder eines beliebigen anderen Parameters der Erzeugnisse bestimmten, sich entsprechend ändernden Stellen eingeführt werden. Nach einem anderen Merkmal der Erfindung werden zumindest einige der im Inneren des Ofens vorgeschobenen Erzeugnisse, sobald sie die gewünschte Ofenauslauftemperatur erreichen, in ent= sprechend veränderlichen Stellen seitlich aus dem Ofen ausgeführt und anschliessend ausserhalb des Ofens in dessen Längs= richtung und in der selben Vorschubrichtung der Erzeug= nisse im Inneren des Ofens weiter vorgeschoben.

    [0006] Zur Durchführung des erfindungsgemässen Verfahrens sieht die Erfindung einen Hubbalkenofen vor, der im wesentlichen dadurch gekennzeichnet ist, dass er mehrere, in der Ofen: längsrichtung aufeinanderfolgende, seitliche Ofeneinlauf= öffnungen und/oder mehrere, in der Ofenlängsrichtung auf= einanderfolgende, seitliche Ofenauslauföffnungen aüweist, und auf mindestens einer Seite des Ofens neben dem Ofen im Bereich der Ofeneinlauföffnungen und/oder der Ofenauslauf= öffnungen ein ofenäusserer, sich in der Ofenlängsrichtung erstreckender Förderer für die Erzeugnisse vorgesehen ist, der mit dem ofeninneren Hubbalkenförderer synchronisiert bzw. auf diesen abgestimmt ist und die Erzeugnisse in der selben Richtung und mit der selben Geschwindingkeit des ofeninneren Hubbalkenförderers vorschiebt, wobei Einschub= mittel zum Einführen der Erzeugnisse in den Ofen durch eine beliebige der seitlichen Ofeneinlauföffnungen und zum Über= führen der Erzeugnisse vom ofenäusseren Förderer auf den ofeninneren Hubbalkenförderer und/oder Ausstossmittel zum Ausschieben der Erzeugnisse aus dem Ofen durch eine belie= bige der seitlichen Ofenauslauföffnungen und zum Überführen der Erzeugnisse vom ofeninneren Hubbalkenförderer auf den ofenäusseren Förderer, sowie Kontroll- und Steuermittel zur Einordnung der zugeführten, zu erwärmenden Erzeugnisse und/oder der im Ofen erwärmten Erzeugnisse auf Grund ihrer Temperatur und/oder ihrer Stärke und/oder ihrer Qualität und Mittel zur Einführung der zu erwärmenden Erzeugnisse in den Ofen auf Grund ihrer Einordnung entweder direkt durch die erste Ofeneinlauföffnung oder zur Umleitung der Erzeugnisse auf den ofenäusseren Förderer und deren Ein= führung in den Ofen mit mehr oder minder grosser Verspätung durch eine der aufeinanderfolgenden seitlichen Ofeneinlauf= öffnungen fluchtend zu einem freigelassenen mitlaufenden Leerplatz auf dem inneren Hubbalkenförderer und/oder Mittel zur Ausführung der erwärmten Erzeugnisse aus dem Ofen auf Grund ihrer Einordnung entweder durch die letzte Ofenaus= lauföffnung oder mit mehr oder minder grosser Voreilung durch eine der vorgeschalteten, seitlichen Ofenauslauf= öffnungen auf den zugeordneten ofenäusseren Förderer vor= gesehen sind.

    [0007] Konstruktionsmässig kann der Hubbalkenofen mit erfindungs= gemäss zugeordnetem, ofenäusserem, gleichlaufendem Förderer in verschiedener Weise ausgebildet werden. So z.B. kann der ofenäussere, einer Vielzahl von aufeinanderfolgenden, seit= lichen Ofenöffnungen zugeordnete Förderer nur auf der Ofen= einlaufseite oder nur auf der Ofenauslaufseite oder sowohl auf der Ofeneinlaufseite als auch auf der Ofenauslaufseite vorgesehen sein. Die aufeinanderfolgenden seitlichen Ofen= einlauf- oder Ofenauslauföffnungen können derart ausge= bildet sein, dass sie nur je ein Erzeugnis auf einmal durch= lassen, oder können eine solche Breite aufweisen, dass jede von ihnen den Einlauf in den Ofen und/oder den Auslauf aus dem Ofen von je einem Erzeugnis in mehreren, verschiedenen, in der Ofenlängsrichtung versetzten Stellen ermöglicht. Im Grenzfall kann sogar eine einzige, seitliche Ofeneinlauf= Öffnung und/oder eine einzige seitliche Ofenauslauföffnung vorgesehen sein, die sich über die ganze hänge des zuge= ordneten ofenäusseren Förderers erstreckt.

    [0008] Sowohl der ofenäussere Förderer als auch die zugeordneten Einschub- bzw. Ausstossmittel können in verschiedener Weise ausgebildet sein. In einer bevorzugten Ausführungs= form besteht der ofenäussere Förderer aus einem Schritt= förderer, insbesondere aus einem Hubbalkenförderer, der ähnlich wie der ofeninnere Hubbalkenförderer ausgebildet ist. Die Einschubmittel zum Einführen der Erzeugnisse vom seitlichen ofenäusseren Förderer in den Ofen und/oder die Ausstossmittel zum Ausschieben der Erzeugnisse aus dem Ofen auf den seitlichen ofenäusseren Förderer können aus mindestens einem axialen Lädedrücker bestehen.

    [0009] Im Bereich des ofenäusseren, seitlichen, auf der Ofenein= laufseite und/oder auf der Ofenauslaufseite vorgesehenen Förderers können beliebige Mittel zur Erwärmung der auf dem genannten ofenäusseren Förderer transportierten Erzeug= nisse vorgesehen sein, um z.B. die Abkühlung dieser Erzeug= nisse zu verhindern oder einzuschränken und/oder eine regelrechte Vor- bzw. Nacherwärmung der Erzeugnisse zu erzielen. Zu diesem Zweck kann mindestens ein seitlicher ausserhalb des Hubbalkenofens vorgesehener Förderer erfin= dungsgemäss in einer entsprechenden, vorzugsweise wärme= isolierten und zweckmässig z.B. mit Hilfe der Abgase des Hubbalkenofens beheizten Kammer angeordnet sein.

    [0010] Diese und andere Kennzeichen der Erfindung und die dadurch erzielten Vorteile ergeben sich mit näheren Einzelheiten aus nachstehender Beschreibung eines erfindungsgemässen Hubbalkenofens, der beispielsweise in Draufsicht und teil= weise im Schnitt in der einzigen Figur der Zeichnung darge= stellt ist.

    [0011] In der Zeichnung ist 1 die Kammer eines zur Erwärmung von Eisenhüttenerzeugnissen z.B. Knüppeln bestimmten Hubbalken= ofens. Mit 2 sind die Festbalken und mit 3 die Hubbalken des im Inneren des Ofens 1 angeordneten Hubbalkenförderers bezeichnet.

    [0012] Die Richtung des schrittweisen queraxialen Vorschubs der Knüppel im Ofen 1 durch den Hubbaleknförderer 2, 3 ist mit dem Pfeil 4 angegeben. Am Einlaufende des Ofens 1 ist im Ofeninneren ein quergerichteter Rollgang 5 vorgesehen, dessen Rollen von zugeordneten Motoren 105 angetrieben werden. Ein ähnlicher, quergerichteter Rollgang 6 ist im Ofeninneren auch am Auslaufende des Ofens 1 vorgesehen. Mit 106 sind die Antriebsmotoren der Rollen dieses Aus= laufrollgangs 6 bezeichnet. Das axiale Ausschieben der Knüppel aus dem Ofen erfolgt in der Pfeilrichtung 8 durch eine seitliche Auslauföffnung 7.

    [0013] Am Einlaufende des Ofens 1 weist die der seitlichen Ofen= auslauföffnung 7 gegenüberliegende Wand der Ofenkammer mehrere, in der Ofenlängsrichtung aufeinanderfolgende Ofen= einlauföffnungen 11, 12, 13, 14 auf, die derart bemessen sind, dass durch jede Ofeneinlauföffnung ein einziger Knüppel auf einmal axial in den Ofen 1 eingeführt werden kann. Die seitlichen Ofeneinlauföffnungen sind aufeinander= folgend in der Längsrichtung des Ofens, d.h. in der Vor= schubrichtung 4 der Knüppel im Ofeninneren angeordnet.

    [0014] Der Abstand zwischen den Mittelachsen der aufeinanderfol= genden, seitlichen Ofeneinlauföffnungen 11, 12, 13 und 14 entspricht einem Vorschubschritt oder mehreren Vorschub= schritten der Knüppel im Inneren des Ofens 1 durch den ofeninneren Hubbalkenförderer 2, 3. Die erste seitliche Ofeneinlauföffnung 11 liegt fluchtend mit dem Einlaufroll= gang 5, während die nachfolgenden seitlichen Ofeneinlauf= öffnungen 12, 13, 14 fluchtend zu den von den Knüppeln auf den Festbalken 2 des Ofens 1 im Laufe des Vorschubs einge= nommenen Stellungen angeordnet sind.

    [0015] Im Bereich der seitlichen Ofeneinlauföffnungen 11, 12, 13, 14 ist neben dem Ofen 1 ein ofenäusserer Hubbalkenförderer 9, 10 vorgesehen, der sich über einen Teil der Ofenlänge parallel zum ofeninneren Hubbalkenförderer 2, 3 erstreckt. Die Vorschubrichtung 15 des ofenäusseren Hubbalkenförderers 9, 10 entspricht der Vorschubrichtung 4 des ofeninneren Hubbalkenförderers 2, 3.

    [0016] Mit 9 sind die Festbalken des ofenäusseren Hubbalkenförde= rers 9, 10 bezeichnet. Der ofenäussere Förderer 9, 10 ist einem quergerichteten Beschickungsrollgang 16 mit motorange= triebenen Rollen zugeordnet, der fluchtend zu der ersten Ofeneinlauföffnung 11 und zum anschliessenden, im Inneren des Ofens 1 liegenden Einlaufrollgang 5 angeordnet ist. Der ofenäussere Hubbalkenförderer 9, 10 ist in einer Kammer 17 angeordnet, die auch wärmeisoliert sein kann. Der ofen= äussere Hubbalkenförderer 9, 10 und der ofeninnere Hub= balkenförderer 2, 3 weisen den selben Vorschubschritt auf und sind untereinander synchronisiert.

    [0017] Die zu erwärmenden, insbesondere unmittelbar von einer Stranggiessanlage gelieferten Knüppel werden in der Pfeil= richtung 18 zugeführt und sind mit ihrer Längsachse in dieser Pfeilrichtung ausgerichtet, wobei sie durch eine seitliche, in der Kammer 17 vorgesehene Beschickungs= öffnung 19 auf den Beschickungsrollgang 16 einlaufen.

    [0018] Bei gleicher Qualität und gleicher Stärke bzw. gleichem Querschnitt werden die zugeführten Knüppel auf Grund ihrer Temperatur geprüft und eingeordnet. Auf Grund ihrer Tempe= ratur werden die Knüppel durch diejenige seitliche Ofen= einlauföffnung 11, 12, 13, 14 in den Ofen eingeführt, die einer der Temperatur jedes einzelnen Knüppels korrespondie= renden Stellung auf der Erwärmungskurve entspricht. Insbe= sondere werden die kälteren Knüppel unmittelbar vom Be= schickungsrollgang 16 durch die erste Ofeneinlauföffnung auf den anschliessenden Einlaufrollgang 5 in den Ofen ein= geführt und dann von diesem Einlaufrollgang 5 durch die Hubbalken 3 des ofeninneren Hubbalkenförderers 2, 3 abge= nommen und schrittweise queraxial in der Vorschubrichtung 4 über die ganze Länge des Ofens 1 befördert. Die kältesten Knüppel bleiben also für die längsmögliche Verweilzeit im Ofen 1 und erfahren infolgedessen die stärkste Erwärmung.

    [0019] Die wärmeren Knüppel werden dagegen auf dem Beschickungs= rollgang 16 angehalten, dann von diesem Rollgang durch die Hubbalken 10 des ofenäusseren Hubbalkenförderers 9, 10 abgenommen und anschliessend von diesem ofenäusseren Förderer schrittweise queraxial in der Vorschubrichtung 15 befördert, die der Vorschubrichtung 4 der Knüppel im Inneren des Ofens entspricht. Für jeden derart umgeleiteten und vom ofenäusseren Hubbalkenförderer 9, 10 vorgeschobenen Knüppel verbleibt auf dem ofeninneren Hubbalkenförderer 2, 3 ein leerer Platz in der Aufeinanderfolge der Knüppel, die im Inneren des Ofens 1 vorgeschoben werden. Die Lagen, die die Knüppel auf den Festbalken 2 des ofeninneren Hub= balkenförderers 2, 3 einnehmen können, liegen fluchtend zu den Lagen, die die Knüppel auf den Festbalken 9 des ofen= äusseren Hubbalkenförderers 9, 10 einnehmen können. Ein vom ofenäusseren Hubbalkenförderer 9, 10 aufgenommener Knüppel und der entsprechende, freigelassene Zeerplatz auf dem ofeninneren Hubbalkenförderer 3 bewegen sich infolge= dessen synchron und zueinander fluchtend in den Vorschub= richtungen 15 und 4.

    [0020] Wenn ein anfänglich wärmerer und deshalb auf dem ofen= äusseren Hubbalkenförderer 9, 10 queraxial vorgeschobener Knüppel eine Stelle in der Längsrichtung des Ofens erreicht, ab welcher die Erwärmung dieses Knüppels im Inneren der restlichen Teillänge des Ofens eine Ofenauslauftemperatur des Knüppels bewirken würde, die im wesentlichen der Ofen= auslauftemperatur des kältesten, unmittelbar durch die erste seitliche Ofeneinlauföffnung 11 in den Ofen einge= führten Knüppels entspricht, wird auch der genannte wärmere Knüppel durch eine der weiteren, seitlichen Ofeneinlauf= Öffnungen 12, 13, 14 axial in den Ofen 1 eingeführt. Diese Einführung des Knüppels in den Ofen 1 vom ofenäusseren Hub= balkenförderer 9, 10 auf den inneren Hubbalkenförderer 2, 3 durch eine der seitlichen Ofeneinlauföffnungen 12, 13, 14 erfolgt mit Hilfe von mindestens einem axialen Ladedrücker 20, der in die Kammer 17 von der dem Ofen 1 entgegengesetzten Seite her durch fluchtend mit den Ofeneinlauföffnungen 12, 13, 14 angeordneten Öffnungen 21 eingreift. Die Einführung der Knüppel in den Ofen 1 durch die seitlichen Ofeneinlauf= öffnungen 12, 13, 14 erfolgt vorzugsweise in dem Augenblick, in dem sich die ofeninneren Hubbalken 3 und die ofenäusseren Hubbalken 10 in ihrer abgesenkten Stellung befinden und die Knüppel auf den betreffenden Festbalken 2, 9 liegen. In diesem Fall sind die ofeninneren und die ofenäusseren Fest= balken 2 und 9 zweckmässig profiliert und bilden querge= richtete, zueinander fluchtende Führungen 22 für die Knüppel im Bereich jeder seitlichen Ofeneinlauföffnung 12, 13, 14.

    [0021] Es ist offensichtlich, dass jedem auf dem ofenäusseren Hub= balkenförderer 9, 10 von einem Knüppel besetzten Platz stets ein freier, mitlaufender Leerplatz auf dem ofeninneren Hubbalkenförderer 2, 3 entspricht, so dass bei der verspä= teten Einführung der wärmeren Knüppel durch eine der Ofen= einlauföffnungen 12, 13, 14, die der ersten Ofeneinlauf= öffnung 11 für die direkte Einführung der Knüppel in den Ofen nachgeschaltet sind, keine Interferenzen entstehen können. Es ist ausserdem offensichtlich, dass die Knüppel durch die Ofenauslauföffnung 7 in der selben Reihenfolge austreten, in der sie dem Ofen in der Pfeilrichtung 18 auf dem Beschickungsrollgang 16 zugeführt werden, wobei die Ofenauslauftemperaturen der Knüppel im wesentlichen gleich gross sind und der Walztemperatur entsprechen.

    [0022] Die Einordnung der Knüppel auf Grund ihrer Temperatur kann auch automatisch erfolgen und kann z.B. auf Grund einer einzigen Temperaturmessung auf dem Zuführungsweg der Knüppel zum Ofen mit Hilfe einer automatischen, die Abkühlungskurve der Knüppel berücksichtigenden Kontrollvorrichtung oder auf Grund von mehreren, unmittelbaren und aufeinanderfolgenden Temperaturmessungen z.B. in den mit den einzelnen seitlichen Ofeneinlauföffnungen 12, 13, 14 fluchtenden Knüppelstellun= gen vorgenommen werden.

    [0023] Die Kontrollmittel bilden Bestandteil einer Steueranordnung, die den Antrieb der motorangetriebenen Rollgänge 5, 16, die Schliess- und Öffnungsbewegungen der Türen der Ofenein= lauföffnungen 11, 12, 13, 14, die Betätigung der Ladedrücker 20 und die Bewegungen der ofeninneren und der ofenäusseren Hubbalken 3, 10 steuert.

    [0024] Die Erfindung ermöglicht es ausserdem, mit Hilfe des selben Hubbalkenofens nicht nur Eisenhüttenerzeugnisse mit unter= schiedlichen Ofeneinlauftemperaturen sondern auch bzw. nur Erzeugnisse mit unterschiedliche Stärken oder unterschied= lichen Querschnitten und/oder Erzeugnisse unterschiedlicher Qualität bis zur selben Ofenauslauftemperatur zu erwärmen. In diesem Fall ist das Kontroll- und Einordnungssystem derart ausgebildet, dass es nicht nur die Temperatur der einzelnen, zugeführten Erzeugnisse, sondern auch bzw. nur deren Stärke oder deren Querschnitt und/oder deren Quali= tät feststellt, um auf Grund dieser Feststellung die seit= liehe Ofeneinlauföffnung 11, 12, 13, 14 zu bestimmen, durch welche jedes einzelne Erzeugnis zur Erzielung der gewünschten Ofenauslauftemperatur in den Ofen eingeführt werden muss.

    [0025] Zur Beschränkung der Abkühlung der Knüppel od. dgl., die mit Hilfe des ofenäusseren Hubbalkenförderers 9, 10 vorge= schoben werden, bevor sie durch eine der aufeinanderfolgen= den, seitlichen Ofeneinlauföffnungen 12, 13, 14 in den Ofen eingeschoben werden, kann die Kammer 17, in der der ofen= äussere Hubbalkenförderer 10 untergebracht ist, nicht nur wärmeisoliert sein, sondern auch beheizt werden, insbeson= dere mit Hilfe der Abgase des Hubbalkenofens 1. In diesem Fall kann die Kammer 17, die den äusseren Hubbalkenförderer 9, 10 enthält, als eine Vorkammer zum Hubbalkenofen 1 ange= sehen werden, wobei diese Vorkammer 17 und der Ofen 1 unter= schiedliche Erwärmungskurven aufweisen, die sich im Bereich der Zusammenführung der betreffenden Erzeugnisse, d.h. in der Überführungsstelle der Erzeugnisse aus der Vorkammer 17 in den Ofen 1 schneiden.

    [0026] Zum Einschieben der Knüppel durch die seitlichen Ofenein= lauföffnungen 12, 13, 14 können mehrere axiale Ladedrücker, insbesondere je ein Axialladedrücker im Bereich jeder Ofen= einlauföffnung 12, 13, 14, oder ein einziger, auf einem Wagen gelagerter, abwechselnd koaxial zu den einzelnen Ofeneinlauföffnungen 12, 13, 14 einstellbarer Axiallade= drücker 20 vorgesehen sein.

    [0027] Die Erfindung kann nicht nur bei der Einführung der zu er= wärmenden Eisenhüttenerzeugnisse in den Hubbalkenofen, sondern auch bei der Ausführung der erwärmten Erzeugnisse aus dem Hubbalkenofen angewendet werden. Dies bedeutet, dass statt der queraxialen Beförderung der anfänglich wärmeren Knüppel ausserhalb des Ofens in dessen Längs= richtung und der axialen Einführung dieser Knüppel in den Ofen mit einer mehr oder minder grossen Verspätung in ver= schiedenen Stellen längs des Ofens, je nach der Temperatur und/oder dem Querschnitt und/oder der Qualität der Knüppel, so dass diese in der selben Stelle mit im wesentlichen gleich grossen Temperaturen aus dem Ofen ausgeführt werden, die genannten Knüppel in üblicher Weise in der selben Stelle in den Ofen eingeführt und mit mehr oder minder grosser Voreilung in unterschiedlichen Stellen längs des Ofens aus diesem ausgeführt werden können, sobald sie die selbe angestrebte Ofenauslauftemperatur erreichen, wonach anschliessend die ausgeführten Knüppel ausserhalb des Ofens in dessen Längsrichtung bis zur Zusammenführung mit den im Inneren des Ofens vorgeschobenen Knüppeln weiter queraxial transportiert werden.

    [0028] Selbstverständlich kann die Erfindung gleichzeitig sowohl bei der Einführung der zu erwärmenden Erzeugnisse in den Ofen als auch bei der Ausführung der erwärmten Erzeugnisse aus dem Ofen angewendet werden.

    [0029] Die Erfindung kann in Verbindung mit beliebigen Hubbalken= öfen unabhängig von ihrer konstruktiven Ausbildung, von den Antriebsmitteln der Hubbalken und von den Beheizungs-und Regelmitteln des Ofens angewendet werden.

    [0030] Insbesondere ist die Erfindung dazu geeignet, in Verbindung mit bereits existierenden Hubbalkenöfen zum Zwecke ihrer Umwandlung in erfindungsgemässe öfen angewendet zu werden, da die hierfür erforderlichen Änderungen des Ofens nebensächlich sind und nur das Vorhandensein eines aus= reichend grossen freien Platzes seitlich neben dem Ofen erfordern.


    Ansprüche

    1. Verfahren zur Erwärmung mittels Hubbalkenöfen von Eisenhüttenerzeugnissen, wie Knüppeln, Brammen, Vor= blöcken u. dgl., die unterschiedliche Anfangstemperaturen und/oder unterschiedliche Querschnitte, insbesondere unterschiedliche Stärken, und/oder unterschiedliche Quali= täten aufweisen, dadurch gekennzeichnet, dass zumindest einige der zu erwärmenden Erzeugnisse ausserhalb des Ofens in dessen Längsrichtung und in der selben Vorschubrichtung der Erzeugnisse im Inneren des Ofens vorgeschoben und in den Ofen seitlich in verschiedenen, auf Grund der Anfangs= temperatur und/oder des Querschnitts, insbesondere der Stärke, und/oder der Qualität und/oder eines beliebigen anderen Parameters der Erzeugnisse bestimmten sich-ent= sprechend ändernden Stellen eingeführt werden.
     
    2. Verfahren zur Erwärmung mittels Hubbalkenöfen von Eisenhüttenerzeugnissen, wie Knüppeln, Brammen, Vor= blöcken u. dgl., die unterschiedliche Anfangstemperaturen und/oder unterschiedliche Querschnitte, insbesondere unterschiedliche Stärken, und/oder unterschiedliche Quali= täten aufweisen, insbesondere nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die im Inneren des Ofens vorgeschobe= nen Erzeugnisse, sobald sie die gewünschte Ofenauslauf= temperatur erreichen, in entsprechend veränderlichen Stellen seitlich aus dem Ofen ausgeführt und anschliessend ausserhalb des Ofens in dessen Längsrichtung und in der selben Vorschubrichtung der Erzeugnisse im Inneren des Ofens weiter vorgeschoben werden.
     
    3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Erzeugnisse im selben Takt und mit der selben Schrittgrösse sowohl im Inneren als auch ausserhalb des Ofens derart vorgeschoben werden, dass jedem von einem Erzeugnis ausserhalb des Ofens besetzten Platz ein freier Leerplatz im Inneren des Ofens entspricht.
     
    4. Verfahren nach einem der vorgehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die ausserhalb des Ofens vorgeschobe= nen Erzeugnisse zur Verhinderung ihrer Abkühlung oder zum Zwecke ihrer Vorerwärmung und/oder Nacherwärmung erwärmt werden.
     
    5. Hubbalkenofen zur Erwärmung von Eisenhüttenerzeugnissen, wie Knüppeln, Brammen, Vorblöcken u. dgl. mit dem Verfah= ren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass es mehrere, seitliche in der Ofenlängsrichtung aufeinr= anderfolgende Ofeneinlauföffnungen (11, 12, 13, 14) und/ /oder mehrere, seitliche, in der Ofenlängsrichtung aufein= anderfolgende Ofeneinlauföffnungen aufweist und auf minde= stens einer Seite des Ofens neben dem Ofen im Bereich der Ofeneinlauföffnungen (11, 12, 13, 14) und/oder der Ofen= auslauföffnungen ein ofenäusserer sich in der Ofenlängs= richtung erstreckender Förderer (9, 10) für die Erzeug= nisse vorgesehen ist, der mit dem ofeninneren Hubbalken= förderer (2, 3) synchronisiert bzw. auf diesen abgestimmt. ist und die Erzeugnisse in der selben Richtung und mit der selben Geschwindigkeit des ofeninneren Hubbalkenförderers (2, 3) vorschiebt, wobei Einschubmittel (16, 20) zum Ein= führen der Erzeugnisse in den Ofen durch eine beliebige der seitlichen Ofeneinlauföffnungen (11, 12, 13, 14) und zum Überführen der Erzeugnisse vom ofenäusseren Förderer (9, 10) auf den ofeninneren Hubbalkenförderer (2, 3) und/ /oder Ausstossmittel zum Ausschieben der Erzeugnisse aus dem Ofen durch eine beliebige der seitlichen Ofenauslauf= öffnungen und zum Überführen der Erzeugnisse vom ofen= inneren Hubbalkenförderer auf den ofenäusseren Förderer, sowie Kontroll- und Steuermittel zur Einordnung der zuge= führten, zu erwärmenden Erzeugnisse und/oder der im Ofen erwärmten Erzeugnisse auf Grund ihrer Temperatur und/oder ihres Querschnitts, insbesondere ihrer Stärke, und/oder ihrer Qualität und/oder eines beliebigen anderen Parameters, und Mittel zur Einführung der zu erwärmenden Erzeugnisse in den Ofen auf Grund ihrer Einordnung entweder direkt durch die erste Ofeneinlauföffnung (11) oder zur Umlei= tung dieser Erzeugnisse auf den ofenäusseren Förderer (9, 10) und deren Einführung in den Ofen mit mehr oder minder grosser Verspätung durch eine der aufeinanderfolgenden seitlichen Ofeneinlauföffnungen (12, 13, 14) fluchtend zu einem freigelassenen Leerplatz auf dem ofeninneren Hub= balkenförderer (2, 3) und/oder Mittel zum Ausstossen der erwärmten Erzeugnisse aus dem Ofen auf Grund ihrer Ein= ordnung entweder durch die letzte Ofenauslauföffnung oder mit mehr oder minder grosser Voreilung durch eine der vor= geschalteten, seitlichen Ofenauslauföffnungen auf den zuge= ordneten ofenäusseren Förderer vorgesehen sind.
     
    6. Ofen nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass der ofenäussere Förderer (9, 10) nur auf der Ofeneinlaufseite angeordnet und einer Vielzahl von seitlichen, in der Ofen= längsrichtung aufeinanderfolgenden Ofeneinlauföffnungen zugeordnet ist.
     
    7. Ofen nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass der ofenäussere Förderer nur auf der Ofenauslaufseite im Be= reich einer Vielzahl von seitlichen, in der Ofenlängs= richtung aufeinanderfolgenden Ofenauslauföffnungen ange= ordnet ist.
     
    8. Ofen nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, däss sowohl auf der Ofeneinlaufseite als auch auf der Ofenaus= laufseite je ein ofenäusserer, seitlicher, sich in der Ofenlängsrichtung im Bereich einer Vielzahl von aufein= anderfolgenden Ofeneinlauföffnungen bzw. Ofenauslauf= öffnungen erstreckender Förderer vorgesehen ist.
     
    9. Ofen nach einem der Ansprüche 5 bis 8, dadurch gekenn= zeichnet, dass die aufeinanderfolgenden seitlichen Ofen= einlauf- bzw. OfenauslaufÖffnungen zum Durchlassen je eines Erzeugnisses auf einmal ausgebildet sind.
     
    10. Ofen nach einem der Ansprüche 5 bis 8, dadurch ge= kennzeichnet, dass die seitlichen Ofeneinlauf- bzw. Ofenauslauföffnungen eine Breite aufweisen, die zumindest einer Teillänge des zugeordneten ofenäusseren Förderers entspricht.
     
    11. Ofen nach einem der Ansprüche 5 bis 10, dadurch ge= kennzeichnet, dass der ofenäussere Förderer aus einem Schrittförderer, insbesondere einem Hubbalkenförderer (9, 10) besteht, der synchron mit dem inneren Hubbalkenförde= rer (2, 3) im selben Takt und mit der selben Schrittgrösse bzw. mit einer solchen Zuordnung zu dem inneren Hubbalken= förderer (2, 3) angetrieben wird, dass einem auf dem äusseren Hubbalkenförderer (9, 10) besetzten Platz stets ein freier, mitwandernder Leerplatz auf dem inneren Hub= balkenförderer (2, 3) entspricht.
     
    12. Ofen nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, dass im Bereich jeder seitlichen Ofeneinlauf- bzw. Ofenauslauf= öffnung (12, 13, 14) die Festbalken (2, 9) des ofeninneren Hubbalkenförderers (2, 3) und des ofenäusseren Hubbalken= förderers (9, 10) quergerichtete, zueinander und zur be= treffenden seitlichen Ofeneinlauf- bzw. Ofenauslauföffnung fluchtende Führungen (22) für die Erzeugnisse aufweisen.
     
    13. Ofen nach einem der Ansprüche 5 bis 12, dadurch ge= kennzeichnet, dass der ofenäussere seitliche Förderer (9, 10) auf der Ofeneinlaufseite bzw. auf der Ofenauslaufseite in einer wärmeisolierten, insbesondere mit Hilfe der Abgase des Hubbalkenofens (1) beheizbaren Kammer (17) unterge= bracht ist.
     
    14. Ofen nach Anspruch 13, dadurch gekennzeichnet, dass die wärmeisolierte und beheizte Kammer (17), in der der ofenäussere, seitliche Ofeneinlaufförderer (9, 10) unter= gebracht ist, eine Vorkammer des Hubbalkenofens (1) bildet, wobei die Erwärmungskurven dieser Vorkammer (17) und des Ofens (1) unterschiedlich sind und sich in den Punkten des Zusammenlaufens der Erzeugnisse schneiden.
     




    Zeichnung