[0001] Die Erfindung betrifft ein Rotorblatt gemäß dem Oberbegriff des Patentanspruchs 1.
[0002] Für die Rotorblätter sog. Großwindenergieanlagen werden u.a. aus Gründen des Leichtbaus
Kunststoffe angewendet, gemäß der älteren Patentanmeldung P 30 14 347.6-16 beispielsweise
für die Blattschale (Glas-)faserverstärkter Kunststoff, insbesondere Kunstharz, und
für den Blattkern Hartschaumstoff, z.B. Polyvinylchlorid o. dgl.. Hierbei kommt es
allerdings mit zunehmender Profillänge und -tiefe des Rotorblattes zu erheblichen
Schwierigkeiten im Bestreben, möglichst auf bewährte Fertigungstechniken zurückzugreifen.
Das gilt nicht nur für das kostengünstige Faserwickelverfahren, welches sonst schon
bei einem Aufbau eines Hubschrauberrotorblattes gemäß der DE-OS 26 11 235 für einige
Faserbauteile problemlos angewendet wird. Im Grunde sind nämlich, wie im übrigen auch
dieses Hubschrauberrotorblatt zeigt, die bekannten Bauweisen für Rotorblätter auf
Negativformen angewiesen, was die Fertigung besonders großflächiger Rotorblätter oder
einzelner Blattbauteile insbesondere bei komplizierter Oberflächengestalt äußerst
teuer macht. So hat sich beispielsweise gezeigt, daß bei einer Profiltiefe des Blattflügels
von 7 m die Ferti-. gung der Blattwurzel mittels Negativform nicht mehr wirtschaftlich
machbar ist, sofern jene ein vom Anschlußende zum Blattflügel hin (z.B. unter zunehmender
Profiltiefe) geändertes Profil aufweisen soll.
[0003] Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, für ein Rotorblatt oder ein Rotorblattbauteil
der im Patentanspruch 1 angegebenen Gattung einen Aufbau zu schaffen, für dessen Fertigung
eine Negativform überflüssig ist.
[0004] Diese Aufgabe ist gemäß dem Kennzeichen des Patentanspruchs 1 gelöst.
[0005] Aufgrund der Positivschablonen, aus Gründen einer einfachen Bauweise vorzugsweise
den Stützkern längsunterteilende Positivschablonen des Blattprofils, ist der Stützkern
zum Zwecke der Formgebung des verwendeten Grundmaterials einfach als ein Drehling
mit Formgebungsbegrenzungsmarkierungen handhabbar, beispielsweise im Rahmen einer
Schneid- und Schleifbearbeitung von auf einem rotierenden Dorn sitzenden Schaumstoffblöcken
bis zu dem durch die dazwischen eingefügten Positivschablonen vorgegebenen Profil.
Hierzu ist es zweckmäßig, je nach Spannweite des Stützkerns in dessen Zentrum einen
durchgehenden Hohlraum (für den Dorn) mit ebenen Begrenzungsflächen vorzusehen, um
mit einfachen ebenflächigen Schaumstoffblöcken arbeiten zu können. Die dann am Dorn
jeweils zwischen zwei Positivschablonen bloß anzusetzenden Schaumstoffblöcke brauchen
nur noch untereinander und mit den Positivschablonen verklebt zu werden, um den gewünschten
Drehling zu erhalten. Sofern darüber hinaus eine Verstärkung des Stützkerns im Hohlraum
durch eine Auskleidung aus faserverstärktem Kunststoff mit kreuzweiser Faserorientierung
erforderlich wird, kann hierfür in einfacher Weise auf eine vor dem Aufsetzen der
Positivschablonen und Schaumstoffblöcke im Faserwickelverfahren auf dem Dorn hergestellte
Faserlaminatlage zurückgegriffen werden. Entsprechende Verstärkungs-Faserlaminatlagen
an der Stützkernoberfläche lassen sich natürlich auch in üblicher Faserwickel- oder
Faserlegetechnik schaffen.
[0006] Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung wird nachfolgend näher erläutert. Hierzu zeigt
die Zeichnung in
Fig. 1 eine für die Fertigung drehbar gelagerte Blattwurzel eines Rotorblattes für
eine Windenergieanlage,
Fig. 2 bis 5 Querschnitte durch diese Blattwurzel an ihrem als Flügel profilierten
Ende während verschiedener Verfahrensschritte der Fertigung.
[0007] Die Blattwurzel 1 gemäß Fig. 1 kann beispielsweise bei einem Einblattrotor einer
Windenergieanlage das Verbindungsstück sein zwischen einem an deren Flügelübergangsbereich
1.1 ansetzbaren Blattflügel einerseits und einem deren Schaft 1.2 zugeordneten Gegengewicht
andererseits. Aus Gründen eines fertigungstechnisch einfachen Kunststoffaufbaus der
Blattwurzel wird gemäß Fig. 2 zunächst auf den rechteckförmigen Dorn. 2 einer - im
übrigen in Fig. 1 bloß durch Lagerungs- und Antriebseinheiten 3.1, 3.2 angedeuteten
üblichen - Faserwickelvorrichtung ein + 45°-Glasfaserwickellaminat 4 mit kalthärtender
Harzmatrix geschaffen. Hierauf werden gemäß Fig. 1 und 3 längs des Dorns 2 in regelmäßigen
Abständen scheibenförmige Positivschablonen 5 gesetzt und am Glasfaserwickellaminat
4 z. B. durch Kleben verankert. Diese Positivschablonen 5 sollen im vorliegenden Fall
bloß das Blattwurzelteilprofil im.Bereich eines Stützkernes 6 (Fig. 4) vorgeben, welcher
gemäß Fig. 3 aus einzelnen Hartschaumstoffblöcken 6.1 zusammengesetzt ist, im Beispiel
jeweils zwischen zwei Positivschablonen vier Hartschaumstoffblöcke. Sämtliche Hartschaumstoffblöcke
6.1 werden zunächst als Grobzuschnitte alle zwischengefügten Positivschablonen 5 überragen.
Nach dem Verkleben der Hartschaumstoffblöcke 6.1 untereinander und mit dem Glasfaserwickellaminat
4 sowie mit den Pcsitivschablonen 5 erhält man einen Drehling, der bzw. dessen Hartschaumstoffblöcke
bis auf Schablonenhöhe zugeschnitten werden (Fig. 4). Da hierbei die Positivschablonen
5 die Formgebungsgrenzen markieren und nötigenfalls auch sichern sollen, empfiehlt
es sich, für jene ein zum Schaumstoff des Stützkerns 6 vergleichsweise hartes Material
zu wählen, z.B. Hartholz.
[0008] Anschließend kann man den Stützkern 6, je nach Festigkeitsanforderungen an die Blattwurzel
1, im Bandlegeverfahren an seiner Ober- und Unterseite mit je einem hochzugfesten
Faserlaminat 7 aus in Kernlängsrichtung sich erstreckenden Unidirektionalfasern (z.
B. Kohlefasern) versehen und dann schließlich die für die Torsionsbeanspruchung der
Blattwurzel 1 nötige Schubversteifung durch eine - wie das als verstärkende Innenauskleidung
dienende Glasfaserwickellaminat 4 - im Wickelverfahren aufgetragene Umhüllung 8 aus
einem + 45°-Glasfaserlaminat sicherstellen (Fig. 4).
[0009] Das in Fig. 1 dargestellte vollständige Flügelübergangsprofil der Blattwurzel 1 kann
gemäß Fig. 5 durch an der Kern- . vorder- und Kernhinterkante auf der Umhüllung 8
angesetzte (verklebte) Schaumstoff-Füllstücke 9 bzw. 10 in einer alles umschließenden
Blattschale 11 erreicht werden, wobei sich selbstverständlich auch in diesen Blattwurzelbereichen
eine durch Positivschablonenscheiben begrenzte Formgebung des Schaumstoffes empfiehlt.
Je nach Profiltiefe der Blattwurzel 1 im Flügelübergangsbereich 1.1 wird man aber
genauso gut auf solche gesondert geformten Füllstücke 9, 10 verzichten können, d.
h. von vornherein in einem entsprechend tiefen Stützkernrohzuschnitt bzw. Stützkerndrehling
Positivschablonen des Wurzelgesamtprofils als Formgebungsgrenzmarkierungen einbetten.
[0010] Der gewählte Aufbau der Blattwurzel 1 ist somit trotz extremer Flächenabmessungen
und komplizierter Oberflächengestalt relativ einfach herstellbar. Die Blattwurzel
1 braucht schließlich bloß noch von dem Dorn 2 gezogen zu werden.
1. Großflächiges Rotorblatt oder -Bauteil, insbesondere Blattwurzel, mit einer schaumkerngestützten
Schale aus faserverstärktem Kunststoff, dadurch gekennzeichnet, daß scheibenförmige
Positivschablonen (5) der Blattkontur in den Stützkern (6) eingefügt sind.
2. Rotorblatt nach Anspruch 1, gekennzeichnet durch den Stützkern (6) längsunterteilende
Positivschablonen (5) des Blattgesamt- oder Blatteilprofils.
3. Rotorblatt nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Positivschablonen
(5) aus einem zum Schaumstoff des Stützkerns (6) vergleichsweise harten Material bestehen.
4. Rotorblatt nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Stützkern (6) einen
im Zentrum durchgehenden Hohlraum mit ebenen Begrenzungsflächen aufweist.
5. Rotorblatt nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß der Stützkern (6) im Hohlraum
mit einer Auskleidung aus faserverstärktem Kunststoff mit kreuzweiser Faserorientierung
(Glasfaserwickellaminat 4) versehen ist.
6. Rotorblatt nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Stützkern (6) an seiner
Ober-und Unterseite jeweils mit einer Decklage aus faserverstärktem Kunststoff mit
unidirektionaler Faserorientierung in Kernlängsrichtung (Faserlaminat 7) versehen
ist.
7. Rotorblatt nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß der Stützkern (6) mit den
Decklagen (Faserlaminat 7) von einer Umhüllung (8) aus faserverstärktem Kunststoff
mit kreuzweiser Faserorientierung umschlossen ist.
8. Rotorblatt nach den Ansprüchen 1 und 7, dadurch gekennzeichnet, daß zur Vervollständigung
des Blattprofils an der Kernvorder- und Kernhinterkante . auf der Umhüllung (8) angesetzte
(Schaumstoff-)Füllstücke (9, 10) zugleich mit der Umhüllung von der Schale (11) umschlossen
sind.