[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur galvanischen Abscheidung von Kupfer auf
einem Substrat, insbesondere zur Herstellung von Schallplatten, nach dem Oberbegriff
des Anspruchs 1.
[0002] In der Schallplattentechnik werden die ursprünglichen Aufzeichnungen üblicherweise
in eine Lackfolie eingeschnitten, die sich auf einer Substratplatte, z.B. Aluminium,
befindet. Ein Schneidstichel schneidet dabei Tonrillen in Form einer Spirale in die
Lackfolie, von der anschließend auf galvanischem Wege Duplikate hergestellt werden.
[0003] Von den Negativ-Duplikaten wird dann die eigentliche Schallplatte gepreßt.
[0004] Das Vervielfältigen der geschnittenen Lackfolie erfolgt beim Stand der Technik dadurch,
daß die Lackoberfläche auf reduktivem Wege mit einer Silberschicht leitfähig gemacht
wird, um dann in einem galvanischen Nickelbad auf ca 0,4 mm verstärkt zu werden. Nach
dem Trennprozeß erhält man so das erste Negativ-Duplikat.
[0005] Es ist auch bekannt, einen dünnen, metallischen Niederschlag auf einer Substratplatte,
z.B. Aluminium, aufzubringen, und direkt in das Metall zu schneiden.
[0006] Aus der DE-OS 26 29 492 ist es bekannt, auf eine Substratplatte aus Aluminium einen
Niederschlag aus Kupfer zu galvanisieren. In diesem Verfahren wird vor dem Schneidprozeß
die Kupferoberfläche geschlichtet, um Unebenheiten bzw. Schichtdickenungenauigkeiten
auszugleichen. Dieser Einebnungsprozeß wird entweder durch Abdrehen oder Schleifen
des Aufzeichnungsträgers vorgenommen. Dies erfordert einen relativ hohen Fertigungsaufwand.
[0007] Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, auf galvanischem Wege einen
Metallniederschlag auf eine Substratplatte mit derartig hoher Oberflächengüte aufzubringen,
daß ein nachträgliches mechanisches Einebnen überflüssig wird.
[0008] Die Erfindung wird durch die im Anspruch 1 angegebenen Maßnahmen gelöst. Weitergehende
Merkmale sind in den Unteransprüchen beschrieben.
[0009] Beim erfindungsgemäßen Verfahren sind alle für Ebenheit und Fehlerfreiheit des galvanisch
hergestellten Aufzeichnungsträgers entscheidenden Badparameter so aufeinander abgestimmt,
daß eine Oberflächengüte erreicht wird, die kein nachträgliches Einebnen erforderlich
macht. Zur Verhinderung von Rotationsspuren ist die Drehgeschwindigkeit bei der verwendeten
Rotationsbeschichtung niedriger, als bei einer Nickelbeschichtung gewählt, vorzugsweise
weniger als 30 U/min. Um eine gute Konvektion des Bades zu erreichen, wird vorteilhaft
Luft in das Bad eingeblasen.
[0010] Die Erfindung wird nachstehend an Hand eines AusfÜhrungsbeispiels näher erläutert.
Die Figur zeigt eine schematische Darstellung eines Galvanisierbehälters.
[0011] Der in der Figur dargestellte Behälter 1 enthält die Galvanisierflüssigkeit, in die
der zu galvanisierende Aufzeichnungsträger 2 schräg auf einem Rotierteller 3 eingehängt
ist. Der Rotierteller 3 bildet die Kathode des Bades. Die Anode wird durch den im
Abstand vom Aufzeichnungsträger angeordneten Elektrodenkasten 4 gebildet. Zwischen
den beiden Elektroden ist noch zur Einhaltung einer gleichmäßigen Schichtdicke eine
nach der DE-OS 24 52 401 bekannte Blende 5 angeordnet. Unterhalb des Aufzeichnungsträgers
befindet sich eine Rohrleitung 6 mit seitlichen Öffnungen, durch die Luft in das Bad
eingeblasen werden kann.
[0012] Zur Vermeidung von Poren im galvanischen Niederschlag ist ein Netzmittel im Bad vorteilhaft.
Bei Einblasung von Luft sollte dieses Netzmittel ein möglichst schaumarmes Netzmittel
sein.
[0013] Durch die Rotationsbewegung des Rotiertellers 3 und eine unterhalb des Aufzeichnungsträgers
2 angebrachte Luftleitung 6 wird gewährleistet, daß immer neue Kupferionen und Glanzmittel
an das Substrat nachgeliefert werden. Bei Kupferbädern sollte das Bad z.B. durch Luft
oder starkes Umpumpen ständig bewegt werden, um dadurch den Ionenaustausch durch immer
wieder nachgelieferte Ionen zu erhöhen, d.h., daß diejenigen Ionen, die abgeschieden
werden, durch große Konvektion im Kathodenfilm ersetzt werden. Weiterhin vermeidet
eine starke Elektrolytbewegung Rotationsspuren auf der Kupferoberfläche. Die Lufteinblasung
sollte durch ein Gebläse erfolgen, da bei einer von einem Kompressor gelieferten Luft
zu starke Ölverschmutzungen auftreten können, die das Bad unbrauchbar machen.
[0014] Durch das Bad wird eine Oberflächenqualität erzeugt, die für die Aufzeichnung ausreichend
ist. Die Oberfläche des Aufzeichnungsträgers muß nicht mehr nachträglich bearbeitet
werden. Es ist lediglich darauf zu achten, daß das Substratmaterial ausreichend eben
ist, da zu große Unebenheiten bzw. Löcher im Substrat, die das Einebnungsvermögen
des Bades überschreiten, an der Metalloberfläche abgebildet würden.
[0015] Die Temperatur des Bades sollte möglichst niedrig gehalten werden, weil durch Temperatureinflüsse
die im Kupferbad verwendeten Glanzzusätze unwirksam werden können. An Stelle einer
Einblasung von Luft zur Durchwirbelung des Bades ist es auch möglich, eine Ultraschallschwingung
im Bad anzuwenden, die den gleichen Erfolg bringt. Ebenfalls kann starkes Umpumpen
des Bades eine ausreichende Konvektion bewirken, wenn auf der Eintrittseite der Flüssigkeit
in den Galvanisierbehälter eine geeignete Düse verwendet wird.
[0016] Nach der Herstellung einer gewissen Zahl von Kupferfolien, deren Zahl von der jeweils
aufgebrachten Schnittdicke abhängt, ist es vorteilhaft, das Bad zu regenerieren.
[0017] Bei dem galvanischen Prozeß entstehen aus den verwendeten Glanzzusätzen bzw. Einebnern
Zersetzungsprodukte, die die Qualität der abgeschiedenen Kupferschicht derart zu beeinflussen
vermögen, daß ein qualitativ einwandfreies Schneiden nicht mehr gewährleistet ist.
[0018] Aus diesem Grunde ist es nur möglich, eine begrenzte Zahl von Aufzeichnungsträgern
zwischen den Regenerierprozessen herzustellen. Sämtliche organischen Zusätze bzw.
Zersetzungsprodukte können mit einer Aktivkohlebehandlung aus dem Bad entfernt werden.
Um eine große Fertigungssicherheit zu gewährleisten ist es vorteilhaft, das Bad täglich
zu regenerieren.
[0019] Vorzugsweise wird nach 6 hergestellten Aufzeichnungsträgern pro 200 1 Elektrolyt
eine Aktivkohleregeneration durchgeführt. Verschmutzungen des Bades werden durch kontinuierliche
Filtrationen des Bades vermieden.
[0020] Eine geeignete Einebnersubstanz ist z.B. in der DE-PS 14 96 772 beschrieben. Es werden
vorteilhaft 80 - 100 mg/l Badvolumen der Einebnersubstanz dem Bad zugesetzt, wobei
der Wert sich im wesentlichen nach der Oberflächenqualität des-verwendeten Trägers
richtet.
1. Verfahren zur galvanischen Abscheidung von Kupfer auf einem Substrat insbesondere
zur Herstellung von Schneidträgern, wobei ein saures Kupferbad mit
Glanzzusätzen verwendet wird, dadurch gekennzeichnet, daß
a) zwischen Anode (4) und Kathode (2, 3) eine feststehende Blende (5) zur Beeinflussung
der Stromliniendichte vorgesehen ist,
b) der Aufzeichnungsträger mit einer Umdrehungsgeschwindigkeit von 1-60 U/min rotiert,
c) das galvanische Bad zusätzlich durch Konvektion des Elektrolyten betrieben wird,
d) das Bad kontinuierlich gefiltert wird,
e) nach einer vorgegebenen Anzahl hergestellten Auf- zeichnungsträger pro Mengeneinheit des galvanischen Bades eine Aktivkohleregeneration
durchgeführt wird und
f) dem Bad eine Einebnersubstanz zugefügt ist.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Konvektion des Bades durch Einblasen von Luft erfolgt.
3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Luft mit Hilfe eines Gebläses in das Bad eingeblasen wird.
4. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß bei hoher Stromdichte im Bad das Bad gekühlt wird.
5. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß ein schaumarmes Netzmittel
verwendet wird.
6. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Bad mit Ultraschall
beaufschlagt wird.
7. Verfahren nach Anspruch, dadurch gekennzeichnet, daß nach der Herstellung von 6
Aufzeichnungsträgern pro 200 1 des galvanischen Bades eine Aktivkohleregeneration
durchgeführt wird.
8. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Aufzeichnungsträger
(2) mit einer Umdrehungsgeschwindigkeit von weniger als 30 U/min bewegt wird.
9. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Bad mit Hilfe einer
Pumpe durch ein Filter geführt wird und daß auf der Eintrittseite des gefilterten
Bades in den Galvanisierbehälter (1) eine Düse zur Erhöhung der Konvektion des Elektrolyten
im Galvanisierbehälter (1) vorgesehen ist.
10. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß dem Bad 80 - 100 mg/l Badvolumen
Einebnersubstanz zugegeben sind.