[0001] Die Erfindunc-betrifft ein Verbundfenster umfassend einen Blendrahmen und einen an
diesem angeschlagenen Flügelrahmen sowie einen an letzterem angeschlagenen Vorsatzrahmen,
wobei Flügelrahmen und Vorsatzrahmen gesondert verglast sind und sich zwischen beiden
eine Dichtung befindet.
[0002] Infolge der Energieknappheit ist die Energieeinsparung, insbesondere auch bei der
Gebäudeheizung, zu einer wichtigen Aufgabe geworden. Diesbezüglich sind Fenster nach
wie vor Schwachstellen, die durch Verbesserung eine erhebliche Energieeinsparung erwarten
lassen.
[0003] Da aus Kostengründen nicht überall Fenster durch neue, wärmeisolationstechnisch günstigere
ersetzt werden können, sind Vorsatzflügel bekannt geworden, die - in Verbindung mit
einer verbesserten Abdichtung des Flügelfalzes - bei alten Fenstern nachträglich eingebaut
werden können und eine Verbesserung des Wärmedämmwertes versprechen. Diese Vorsatzflügel
(Prospekt 1979/3 der
[0004] Firma Tumbrink) werden innen an einfach verglaste Flügelrahmen angeschraubt. Zwischen
den Flügelrahmen und dem Vorsatzrahmen, der ebenfalls einfach verglast ist, befindet
sich normalerweise eine umlaufende Dichtung. Bei diesem Vorsatzrahmen tritt das Problem
einer Kondenswasserbildung an der Innenseite der Außenscheibe auf.
[0005] Dieses Problem läßt sich auch nicht durch eine Hinterlüftung des Vorsatzrahmens lösen,
es sei denn, die Hinterlüftung ermöglichte einen so starken warmen Luftstrom an der
Innenseite der Scheibe des Flügelrahmens, daß deren Temperatur auf einen Wert oberhalb
des Taupunktes angehoben wird. Bei einer solchen Hinterlüftung wäre aber der Vorsatzrahmen
praktisch ohne Wirkung.
[0006] Es sind ferner sogenannte Holz-Aluminium-Fenster bekannt geworden, bei denen auf
die Außenseite sowohl des hölzernen Blendrahmens als auch des hölzernen Flügelrahmens
ein Aluminiumprofil aufgeschraubt ist, das die Holzteile vor dem Einfluß der Witterung
schützen soll (Prospekt WD 287-2/81 der Firma Bug). Bei diesen Fenstern liegt zwischen
einer innen liegenden Glasleiste und dem Aluminiumprofil eine Isolierverglasung. Durch
das Aluminiumprofil in Verbindung mit einer Isolierverglasung wird dieses Fenster
sehr teuer und ist darüber hinaus mit weiteren Problemen behaftet. So läßt eine spezielle
Befestigungsart des Aluminiumprofils am jeweiligen Holzrahmen eine infolge der unterschiedlichen
Ausdehnungskoeffizienten erforderliche gegenseitige Verschiebung zu. Dies führt zwangsläufig
zu gewissen Undichtigkeiten zwischen der Verglasung und dem Aluminiumprofil, wodurch
Wasser eindringen kann. Nun sehen die Aluminiumprofile zwar einen Wasserablauf vor,
es kann aber nicht völlig verhindert werden, daß Feuchtigkeit in den Dichtungsbereich
der Isolierverglasung gelangt und deren Dichtung langfristig beschädigt, wodurch die
Isolierverglasung blind werden kann.
[0007] Aufgabe derErfindunc- ist es, ein Verbundfenster der eingangs angegebenen Gattung
zu schaffen, das bei preiswerter Herstellbarkeit-gute Wärme- und Schalldämmwerte besitzt
und bei dem keine Kondenswasserbildung an der Innenseite der äußersten Scheibe auftritt.
[0008] Diese Aufgabe wird gemäß der Erfindung dadurch gelöst, daß der Vorsatzrahmen an der
Außenseite des Flügelrahmens angeschlagen ist und daß sich zwischen Flügelrahmen und
Vorsatzrahmen eine Labyrinthdichtung befindet.
[0009] Die Labyrinthdichtung erlaubt eine begrenzte Strömung der Außenluft durch den Raum
zwischen der Vorsatzrahmenscheibe und der Flügelrahmenscheibe. Hierdurch wird ein
Dampfdruckausgleich geschaffen, der eine Kondenswasser- bzw. Schwitzwasserbildung an
der Innenseite der Glasscheibe des Vorsatzrahmens verhindert. Da der Zutritt der Außenluft
in den Bereich zwischen den beiden Scheiben durch die Labyrinthdichtung aber begrenzt
ist, lassen sich gleichwohl noch zufriedenstellende Werte sowohl für die Wärmedämmung
als auch für die Schalldämmung erreichen. Darüber hinaus ist es im Bedarfsfall natürlich
auch möglich, die Verglasung des Flügelrahmens als Isolierverglasung auszuführen,
die infolge des Schutzes durch die Verglasung des Vorsatzrahmens der Witterung nicht
direkt ausgesetzt ist und daher eine lange Lebensdauer besitzt.
[0010] Der Vorsatzrahmen wird vorzugsweise aus Aluminium hergestellt, es kommen aber auch
andere, vorzugsweise witterungsbeständige Materialien, z.B. Kunststoff in Betracht.
Besonders günstig ist es, wenn die Abmessungen des Vorsatzrahmens so gewählt sind,
daß er den Flügelrahmen im wesentlichen ganzflächig überdeckt, so daß der vorzugsweise
aus Holz bestehende Flügelrahmen vor Witterungseinflüssen geschützt ist. Zum Schutz
des hölzernen ' Blendrahmens kann ein entsprechender Vorsatz-Blendrahmen vorgesehen
werden.
[0011] Sowohl die thermische als auch die akustische Isolation wird umso besser sein, je
größer der Abstand zwischen der Verglasung des Vorsatzrahmens und der des Flügelrahmens
ist. Aus diesem Grund ist es günstig, entgegen dem sonst üblichen, die Verglasung
des Flügelrahmens möglichst nahe zu dessen Innenseite zu legen. Die Glasleiste des
Flügelrahmens kann dann auf der Glasaußenseite vorgesehen werden.
[0012] Für die Labyrinthdichtung sind vielfältige Möglichkeiten denkbar. Eine einfache Möglichkeit
besteht darin, daß die Labyrinthdichtung mehrere elastische Dichtungsstreifen umfaßt,
die auf verschiedenen Umfangslinien, sich in Umfangsrichtung teilweise überlappend
auf einer oder beiden sich gegenüber liegenden Flächen von Flügelrahmen und Vorsatzrahmen
verlegt sind. Diese Labyrinthdichtung kann beispielsweise ein inneres und ein äußeres
Paar im wesentlichen U-förmig verlegter Dichtungsstreifen umfassen, von denen sich
die Dichtungsstreifen jeweils eines Paares mit den offenen Seiten des U gegenüber
liegen und beide Paare gegeneinander um 90° versetzt angeordnet sind.
[0013] Je nach Art der Dichtungsstreifen wird zu entscheiden sein, ob diese zum Teil am
Flügelrahmen und zum anderen Teil am Vorsatzrahmen oder sämtlich nur an einem dieser
Rahmen befestigt werden. Es kann vorteilhaft sein, sämtliche Dichtungsstreifen am
hölzernen Flügelrahmen anzubringen, in den leicht Nuten zur Aufnahme solcher Streifen
eingefräst werden können.
[0014] Die Erfindung wird nachfolgend anhand der beiliegenden schematischen Zeichnungen
näher erläutert. Es zeigen:
Fig. 1 einen Vertikalschnitt durch das Verbundfenster gemäß der Erfindung,
Fig. 2 einen Horizontalschnitt durch das Verbundfenster und
Fig. 3 eine Ausführungsform der Labyrinthdichtung.
[0015] Fig. 1 zeigt das neuerungsgemäße Verbundfenster in einer Vertikalschnittansicht.
Darin ist mit 2 der Blendrahmen, mit 4 der Flügelrahmen bezeichnet. Eine sich normalerweise
zwischen Blendrahmen und Flügelrahmen befindende umlaufende Dichtung ist hier nicht
dargestellt. Der Flügelrahmen 4 ist in dem als Beispiel wiedergegebenen Fall mit einer
Einfach-Glasscheibe 6 verglast, die zwischen einem hochstehenden Rand 4a des Flügelrahmens
4 und einer Glasleiste 8 gefaßt ist. Die Glasscheibe 6 liegt etwa im hinteren Drittel
der Tiefe T des Flügelrahmenprofils. An der unteren Querseite ist auf den Blendrahmen
2 ein Aluminiumprofil 10 üblicher Bauart aufgesetzt.
[0016] An der Außenseite des Flügelrahmens 4 ist an diesem um eine vertikale Achse schwenkbar
ein Vorsatzflügel 12 angelenkt. Während Blendrahmen 2, Flügelrahmen 4 und Glasleiste
8 vorzugsweise aus Holz bestehen, wird für den Vorsatzrahmen 12 ein Aluminiumprofil
bevorzugt. Wie bereits eingangs erwähnt, kommt aber unter anderem auch ein - im Bedarfsfall
stahlarmiertes - Kunststoffprofil für den Vorsatzrahmen 12 in Betracht. Der Vorsatzrahmen
12 ist mit einer Einfach-Glasscheibe 14 verglast, die dünner als die Glasscheibe 6
sein kann.
[0017] Zwischen dem Flügelrahmen 4 bzw. der Glasleiste 8 einerseits und dem Vorsatzrahmen
12 andererseits befindet sich neuerungsgemäß eine Labyrinthdichtung, die sich beim
dargestellten Beispiel aus mehreren gemäß Fig. 3 angeordneten elastischen Dichtungsstreifen
zusammensetzt. Fig. 3 zeigt in einer schematischen Draufsicht die Anordnung von 4
Dichtungsstreifen 16 bis 22. Durch gestrichelte Linien ist der Umriss des Vorsatzrahmens
12 angedeutet. Im Vertikalschnitt von Fig. 1 sieht man die Dichtungsstreifen 16, 18
und 22. Gemäß diesen Darstellungen ist vorgesehen, daß die inneren Dichtungsstreifen
20 und 22 am Flügelrahmen bzw. an der Glasleiste 8 angebracht sind, während die äußeren
Dichtungsstreifen 16 und 18 an dem Vorsatzrahmen befestigt sind. Je nach der Art der
verwendeten Dichtungsstreifen kann es unter Umständen günstiger sein, alle Dichtungsstreifen
an dem aus Holz bestehenden Flügelrahmen 4 bzw. der Glasleiste 8 anzubringen und mittels
eines Ansatzes in entsprechenden Nuten von Flügelrahmen 4 bzw. Glasleiste 8 zu verankern.
[0018] In Fig. 3 ist durch Pfeile angedeutet, auf welchen Wegen Luft durch die Labyrinthdichtung
von außen in den Bereich zwischen den beiden Glasscheiben 6 und 14 bzw. umgekehrt
gelangen kann. Durch den Abstand zwischen den Dichtungsstreifen im überlappungsbereich,
also den Abstand beispielsweise zwischen dem Dichtungsstreifen 20 und 16 bzw. 18 sowie
22 und 16 bzw. 18, durch die Länge der Überlappung und anderes kann der Luftaustausch
durch die Labyrinthdichtung so eingestellt werden, daß einerseits der beabsichtigte
Dampfdruckausgleich gerade erzielt wird, andererseits aber für das Verbundfenster
insgesamt noch ausreichende Dämmwerte erreicht werden.
[0019] Bei den Dichtungsstreifen kann es sich um sogenannte Schlauchdichtungen oder Lippendichtungen
oder anderes handeln. Selbstverständlich können diese Dichtungsstreifen in einem anderen
Muster als in Fig. 3 gezeigt angeordnet werden.
[0020] So muß die Überlappung der Dichtungsstreifen nicht notwendigerweise in den Eckbereichen
liegen, sie könnte auch im Bereich der Mitte der jeweiligen Schenkel sein.
[0021] Fig. 2 zeigt eine Horizontalschnittansicht des Verbundfensters von Fig. 1. Man erkennt
hier die Bänder 24, mittels derer der Vorsatzrahmen 12 am Flügelrahmen 4 angelenkt
ist. Zumindest an dem den Bändern 24 gegenüberliegenden Vertikalschenkel sind geeignete
Rastmittel (nicht gezeigt) vorgesehen, die den Vorsatzrahmen 12 in der geschlossenen
Stellung am Flügelrahmen 4 halten. Die Rastmittel sind lösbar, damit der Vorsatzrahmen
beispielsweise zum Zwecke der Scheibenreinigung aufgeschwenkt werden kann.
[0022] Bei der bisherigen Beschreibung der Erfindung wurde von dem Material Holz für Blendrahmen
und Flügelrahmen als bevorzugt ausgegangen. Selbstverständlich ist die Erfindung aber
auch anwendbar für Verbundfenster, bei denen der Blendrahmen und der Flügelrahmen
aus einem anderen Material als Holz, insbesondere aus Kunststoff, mit oder ohne Armierung,
oder Aluminium besteht.
1. Verbundfenster, umfassend einen Blendrahmen, einen an diesem angeschlagenen Flügelrahmen
sowie einen an letzterem angeschlagenen Vorsatzrahmen, wobei Flügelrahmen und Vorsatzrahmen
gesondert verglast sind und sich zwischen beiden eine Dichtung befindet, dadurch gekennzeichnet
, daß der Vorsatzrahmen (12) an der Außenseite des Flügelrahmens (4) angeschlagen
ist und daß sich zwischen Flügelrahmen (4) und Vorsatzrahmen (12) eine Labyrinthdichtung
(16 bis 22) befindet.
2. Verbundfenster nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet , daß der Blendrahmen (2)
und der Flügelrahmen (4) aus Holz bestehen, während der Vorsatzrahmen (12) aus einem
Aluminiumprofil gebildet ist.
3. Verbundfenster nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet
, daß der Vorsatzrahmen (12) den Flügelrahmen (4) im wesentlichen überdeckt.
4. Verbundfenster nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet
, daß die Glasscheibe (6) bzw. die Glasscheiben des Flügelrahmens (4) nahe zur Innenseite
des Flügelrahmens gerückt sind.
5. Verbundfenster nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet
, daß die Glasleiste (8) des Flügelrahmens (4) auf der Glasaußenseite vorgesehen ist.
6. Verbundfenster nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet
, daß die Labyrinthdichtung mehrere elastische Dichtungsstreifen (16 bis 22) umfaßt,
die auf verschiedenen Umfangslinien, sich in Umfangsrichtung teilweise überlappend
angeordnet sind.
7. Verbundfenster nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Labyrinthdichtung
ein inneres und ein äußeres Paar U-förmig verlegter Dichtungsstreifen (16 bis 22)
umfaßt, von denen sich die Dichtungsstreifen jeweils eines Paares mit den offenen
Seiten des U gegenüberliegen und beide Paare gegeneinander um 90° versetzt angeordnet
sind.
8. Verbundfenster nach einem der Ansprüche 6 oder 7, dadurch gekennzeichnet , daß
alle Dichtungsstreifen (16 bis 22) am Flügelrahmen (4) befestigt sind.