(19)
(11) EP 0 063 169 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
27.10.1982  Patentblatt  1982/43

(21) Anmeldenummer: 81103905.6

(22) Anmeldetag:  21.05.1981
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)3E06B 3/28, E06B 7/12, E06B 7/24
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE CH DE FR GB IT LI LU NL SE

(30) Priorität: 16.04.1981 DE 3115582

(71) Anmelder: Winschermann Hamm GmbH
D-4700 Hamm 1 (DE)

(72) Erfinder:
  • Uhle, Peter
    D-4700 Hamm 1 (DE)
  • Achenbach, Eberhard
    D-6295 Merenberg 1 (DE)

(74) Vertreter: Blumbach Weser Bergen Kramer Zwirner Hoffmann Patentanwälte 
Radeckestrasse 43
81245 München
81245 München (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Verbundfenster mit Labyrinthdichtung zwischen Flügelrahmen und Vorsatzrahmen


    (57) An der Außenseite des Flügelrahmens (4) ist ein Vorsatzrahmen (12) angeschlagen. Flügelrahmen und Vorsatzrahmen sind jeweils gesondert verglast. Es soll einerseits Kondenswasserbildung an den Glasscheiben (6, 14) verhindert und andererseits eine ausreichende Wärme- und Schalldämmung des Fensters sichergestellt werden. Deshalb befindet sich zwischen beiden Rahmen (4, 12) eine Labyrinthdichtung (18, 22), die so ausgebildet ist, daß sie zwischen der Fensteraußenseite einerseits und dem Raum zwischen den beiden Glasscheiben andererseits einen Dampfdruckausgleich ermöglicht.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindunc-betrifft ein Verbundfenster umfassend einen Blendrahmen und einen an diesem angeschlagenen Flügelrahmen sowie einen an letzterem angeschlagenen Vorsatzrahmen, wobei Flügelrahmen und Vorsatzrahmen gesondert verglast sind und sich zwischen beiden eine Dichtung befindet.

    [0002] Infolge der Energieknappheit ist die Energieeinsparung, insbesondere auch bei der Gebäudeheizung, zu einer wichtigen Aufgabe geworden. Diesbezüglich sind Fenster nach wie vor Schwachstellen, die durch Verbesserung eine erhebliche Energieeinsparung erwarten lassen.

    [0003] Da aus Kostengründen nicht überall Fenster durch neue, wärmeisolationstechnisch günstigere ersetzt werden können, sind Vorsatzflügel bekannt geworden, die - in Verbindung mit einer verbesserten Abdichtung des Flügelfalzes - bei alten Fenstern nachträglich eingebaut werden können und eine Verbesserung des Wärmedämmwertes versprechen. Diese Vorsatzflügel (Prospekt 1979/3 der

    [0004] Firma Tumbrink) werden innen an einfach verglaste Flügelrahmen angeschraubt. Zwischen den Flügelrahmen und dem Vorsatzrahmen, der ebenfalls einfach verglast ist, befindet sich normalerweise eine umlaufende Dichtung. Bei diesem Vorsatzrahmen tritt das Problem einer Kondenswasserbildung an der Innenseite der Außenscheibe auf.

    [0005] Dieses Problem läßt sich auch nicht durch eine Hinterlüftung des Vorsatzrahmens lösen, es sei denn, die Hinterlüftung ermöglichte einen so starken warmen Luftstrom an der Innenseite der Scheibe des Flügelrahmens, daß deren Temperatur auf einen Wert oberhalb des Taupunktes angehoben wird. Bei einer solchen Hinterlüftung wäre aber der Vorsatzrahmen praktisch ohne Wirkung.

    [0006] Es sind ferner sogenannte Holz-Aluminium-Fenster bekannt geworden, bei denen auf die Außenseite sowohl des hölzernen Blendrahmens als auch des hölzernen Flügelrahmens ein Aluminiumprofil aufgeschraubt ist, das die Holzteile vor dem Einfluß der Witterung schützen soll (Prospekt WD 287-2/81 der Firma Bug). Bei diesen Fenstern liegt zwischen einer innen liegenden Glasleiste und dem Aluminiumprofil eine Isolierverglasung. Durch das Aluminiumprofil in Verbindung mit einer Isolierverglasung wird dieses Fenster sehr teuer und ist darüber hinaus mit weiteren Problemen behaftet. So läßt eine spezielle Befestigungsart des Aluminiumprofils am jeweiligen Holzrahmen eine infolge der unterschiedlichen Ausdehnungskoeffizienten erforderliche gegenseitige Verschiebung zu. Dies führt zwangsläufig zu gewissen Undichtigkeiten zwischen der Verglasung und dem Aluminiumprofil, wodurch Wasser eindringen kann. Nun sehen die Aluminiumprofile zwar einen Wasserablauf vor, es kann aber nicht völlig verhindert werden, daß Feuchtigkeit in den Dichtungsbereich der Isolierverglasung gelangt und deren Dichtung langfristig beschädigt, wodurch die Isolierverglasung blind werden kann.

    [0007] Aufgabe derErfindunc- ist es, ein Verbundfenster der eingangs angegebenen Gattung zu schaffen, das bei preiswerter Herstellbarkeit-gute Wärme- und Schalldämmwerte besitzt und bei dem keine Kondenswasserbildung an der Innenseite der äußersten Scheibe auftritt.

    [0008] Diese Aufgabe wird gemäß der Erfindung dadurch gelöst, daß der Vorsatzrahmen an der Außenseite des Flügelrahmens angeschlagen ist und daß sich zwischen Flügelrahmen und Vorsatzrahmen eine Labyrinthdichtung befindet.

    [0009] Die Labyrinthdichtung erlaubt eine begrenzte Strömung der Außenluft durch den Raum zwischen der Vorsatzrahmenscheibe und der Flügelrahmenscheibe. Hierdurch wird ein Dampfdruckausgleich geschaffen, der eine Kondenswasser- bzw. Schwitzwasserbildung an der Innenseite der Glasscheibe des Vorsatzrahmens verhindert. Da der Zutritt der Außenluft in den Bereich zwischen den beiden Scheiben durch die Labyrinthdichtung aber begrenzt ist, lassen sich gleichwohl noch zufriedenstellende Werte sowohl für die Wärmedämmung als auch für die Schalldämmung erreichen. Darüber hinaus ist es im Bedarfsfall natürlich auch möglich, die Verglasung des Flügelrahmens als Isolierverglasung auszuführen, die infolge des Schutzes durch die Verglasung des Vorsatzrahmens der Witterung nicht direkt ausgesetzt ist und daher eine lange Lebensdauer besitzt.

    [0010] Der Vorsatzrahmen wird vorzugsweise aus Aluminium hergestellt, es kommen aber auch andere, vorzugsweise witterungsbeständige Materialien, z.B. Kunststoff in Betracht. Besonders günstig ist es, wenn die Abmessungen des Vorsatzrahmens so gewählt sind, daß er den Flügelrahmen im wesentlichen ganzflächig überdeckt, so daß der vorzugsweise aus Holz bestehende Flügelrahmen vor Witterungseinflüssen geschützt ist. Zum Schutz des hölzernen ' Blendrahmens kann ein entsprechender Vorsatz-Blendrahmen vorgesehen werden.

    [0011] Sowohl die thermische als auch die akustische Isolation wird umso besser sein, je größer der Abstand zwischen der Verglasung des Vorsatzrahmens und der des Flügelrahmens ist. Aus diesem Grund ist es günstig, entgegen dem sonst üblichen, die Verglasung des Flügelrahmens möglichst nahe zu dessen Innenseite zu legen. Die Glasleiste des Flügelrahmens kann dann auf der Glasaußenseite vorgesehen werden.

    [0012] Für die Labyrinthdichtung sind vielfältige Möglichkeiten denkbar. Eine einfache Möglichkeit besteht darin, daß die Labyrinthdichtung mehrere elastische Dichtungsstreifen umfaßt, die auf verschiedenen Umfangslinien, sich in Umfangsrichtung teilweise überlappend auf einer oder beiden sich gegenüber liegenden Flächen von Flügelrahmen und Vorsatzrahmen verlegt sind. Diese Labyrinthdichtung kann beispielsweise ein inneres und ein äußeres Paar im wesentlichen U-förmig verlegter Dichtungsstreifen umfassen, von denen sich die Dichtungsstreifen jeweils eines Paares mit den offenen Seiten des U gegenüber liegen und beide Paare gegeneinander um 90° versetzt angeordnet sind.

    [0013] Je nach Art der Dichtungsstreifen wird zu entscheiden sein, ob diese zum Teil am Flügelrahmen und zum anderen Teil am Vorsatzrahmen oder sämtlich nur an einem dieser Rahmen befestigt werden. Es kann vorteilhaft sein, sämtliche Dichtungsstreifen am hölzernen Flügelrahmen anzubringen, in den leicht Nuten zur Aufnahme solcher Streifen eingefräst werden können.

    [0014] Die Erfindung wird nachfolgend anhand der beiliegenden schematischen Zeichnungen näher erläutert. Es zeigen:

    Fig. 1 einen Vertikalschnitt durch das Verbundfenster gemäß der Erfindung,

    Fig. 2 einen Horizontalschnitt durch das Verbundfenster und

    Fig. 3 eine Ausführungsform der Labyrinthdichtung.



    [0015] Fig. 1 zeigt das neuerungsgemäße Verbundfenster in einer Vertikalschnittansicht. Darin ist mit 2 der Blendrahmen, mit 4 der Flügelrahmen bezeichnet. Eine sich normalerweise zwischen Blendrahmen und Flügelrahmen befindende umlaufende Dichtung ist hier nicht dargestellt. Der Flügelrahmen 4 ist in dem als Beispiel wiedergegebenen Fall mit einer Einfach-Glasscheibe 6 verglast, die zwischen einem hochstehenden Rand 4a des Flügelrahmens 4 und einer Glasleiste 8 gefaßt ist. Die Glasscheibe 6 liegt etwa im hinteren Drittel der Tiefe T des Flügelrahmenprofils. An der unteren Querseite ist auf den Blendrahmen 2 ein Aluminiumprofil 10 üblicher Bauart aufgesetzt.

    [0016] An der Außenseite des Flügelrahmens 4 ist an diesem um eine vertikale Achse schwenkbar ein Vorsatzflügel 12 angelenkt. Während Blendrahmen 2, Flügelrahmen 4 und Glasleiste 8 vorzugsweise aus Holz bestehen, wird für den Vorsatzrahmen 12 ein Aluminiumprofil bevorzugt. Wie bereits eingangs erwähnt, kommt aber unter anderem auch ein - im Bedarfsfall stahlarmiertes - Kunststoffprofil für den Vorsatzrahmen 12 in Betracht. Der Vorsatzrahmen 12 ist mit einer Einfach-Glasscheibe 14 verglast, die dünner als die Glasscheibe 6 sein kann.

    [0017] Zwischen dem Flügelrahmen 4 bzw. der Glasleiste 8 einerseits und dem Vorsatzrahmen 12 andererseits befindet sich neuerungsgemäß eine Labyrinthdichtung, die sich beim dargestellten Beispiel aus mehreren gemäß Fig. 3 angeordneten elastischen Dichtungsstreifen zusammensetzt. Fig. 3 zeigt in einer schematischen Draufsicht die Anordnung von 4 Dichtungsstreifen 16 bis 22. Durch gestrichelte Linien ist der Umriss des Vorsatzrahmens 12 angedeutet. Im Vertikalschnitt von Fig. 1 sieht man die Dichtungsstreifen 16, 18 und 22. Gemäß diesen Darstellungen ist vorgesehen, daß die inneren Dichtungsstreifen 20 und 22 am Flügelrahmen bzw. an der Glasleiste 8 angebracht sind, während die äußeren Dichtungsstreifen 16 und 18 an dem Vorsatzrahmen befestigt sind. Je nach der Art der verwendeten Dichtungsstreifen kann es unter Umständen günstiger sein, alle Dichtungsstreifen an dem aus Holz bestehenden Flügelrahmen 4 bzw. der Glasleiste 8 anzubringen und mittels eines Ansatzes in entsprechenden Nuten von Flügelrahmen 4 bzw. Glasleiste 8 zu verankern.

    [0018] In Fig. 3 ist durch Pfeile angedeutet, auf welchen Wegen Luft durch die Labyrinthdichtung von außen in den Bereich zwischen den beiden Glasscheiben 6 und 14 bzw. umgekehrt gelangen kann. Durch den Abstand zwischen den Dichtungsstreifen im überlappungsbereich, also den Abstand beispielsweise zwischen dem Dichtungsstreifen 20 und 16 bzw. 18 sowie 22 und 16 bzw. 18, durch die Länge der Überlappung und anderes kann der Luftaustausch durch die Labyrinthdichtung so eingestellt werden, daß einerseits der beabsichtigte Dampfdruckausgleich gerade erzielt wird, andererseits aber für das Verbundfenster insgesamt noch ausreichende Dämmwerte erreicht werden.

    [0019] Bei den Dichtungsstreifen kann es sich um sogenannte Schlauchdichtungen oder Lippendichtungen oder anderes handeln. Selbstverständlich können diese Dichtungsstreifen in einem anderen Muster als in Fig. 3 gezeigt angeordnet werden.

    [0020] So muß die Überlappung der Dichtungsstreifen nicht notwendigerweise in den Eckbereichen liegen, sie könnte auch im Bereich der Mitte der jeweiligen Schenkel sein.

    [0021] Fig. 2 zeigt eine Horizontalschnittansicht des Verbundfensters von Fig. 1. Man erkennt hier die Bänder 24, mittels derer der Vorsatzrahmen 12 am Flügelrahmen 4 angelenkt ist. Zumindest an dem den Bändern 24 gegenüberliegenden Vertikalschenkel sind geeignete Rastmittel (nicht gezeigt) vorgesehen, die den Vorsatzrahmen 12 in der geschlossenen Stellung am Flügelrahmen 4 halten. Die Rastmittel sind lösbar, damit der Vorsatzrahmen beispielsweise zum Zwecke der Scheibenreinigung aufgeschwenkt werden kann.

    [0022] Bei der bisherigen Beschreibung der Erfindung wurde von dem Material Holz für Blendrahmen und Flügelrahmen als bevorzugt ausgegangen. Selbstverständlich ist die Erfindung aber auch anwendbar für Verbundfenster, bei denen der Blendrahmen und der Flügelrahmen aus einem anderen Material als Holz, insbesondere aus Kunststoff, mit oder ohne Armierung, oder Aluminium besteht.


    Ansprüche

    1. Verbundfenster, umfassend einen Blendrahmen, einen an diesem angeschlagenen Flügelrahmen sowie einen an letzterem angeschlagenen Vorsatzrahmen, wobei Flügelrahmen und Vorsatzrahmen gesondert verglast sind und sich zwischen beiden eine Dichtung befindet, dadurch gekennzeichnet , daß der Vorsatzrahmen (12) an der Außenseite des Flügelrahmens (4) angeschlagen ist und daß sich zwischen Flügelrahmen (4) und Vorsatzrahmen (12) eine Labyrinthdichtung (16 bis 22) befindet.
     
    2. Verbundfenster nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet , daß der Blendrahmen (2) und der Flügelrahmen (4) aus Holz bestehen, während der Vorsatzrahmen (12) aus einem Aluminiumprofil gebildet ist.
     
    3. Verbundfenster nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet , daß der Vorsatzrahmen (12) den Flügelrahmen (4) im wesentlichen überdeckt.
     
    4. Verbundfenster nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet , daß die Glasscheibe (6) bzw. die Glasscheiben des Flügelrahmens (4) nahe zur Innenseite des Flügelrahmens gerückt sind.
     
    5. Verbundfenster nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet , daß die Glasleiste (8) des Flügelrahmens (4) auf der Glasaußenseite vorgesehen ist.
     
    6. Verbundfenster nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet , daß die Labyrinthdichtung mehrere elastische Dichtungsstreifen (16 bis 22) umfaßt, die auf verschiedenen Umfangslinien, sich in Umfangsrichtung teilweise überlappend angeordnet sind.
     
    7. Verbundfenster nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Labyrinthdichtung ein inneres und ein äußeres Paar U-förmig verlegter Dichtungsstreifen (16 bis 22) umfaßt, von denen sich die Dichtungsstreifen jeweils eines Paares mit den offenen Seiten des U gegenüberliegen und beide Paare gegeneinander um 90° versetzt angeordnet sind.
     
    8. Verbundfenster nach einem der Ansprüche 6 oder 7, dadurch gekennzeichnet , daß alle Dichtungsstreifen (16 bis 22) am Flügelrahmen (4) befestigt sind.
     




    Zeichnung










    Recherchenbericht