[0001] Die Erfindung betrifft einen spannungsabhängigen Widerstand mit einem Keramischen
SinterKörper auf Basis eines polyKristallinen, mit einer geringen Menge eines Metalloxids
zur Erzeugung einer N-Typ-Leitfähigkeit dotierten ErdalKalimetalltitanats mit auf
einander gegenüberliegenden Flächen angebrachten EleKtroden und ein Verfahren zur
Herstellung eines solchen Widerstandes.
[0002] Aus der deutschen Patentanmeldung P 30 19 969.0 ist ein spannungsabhängiger Widerstand
beKannt, der auf N-dotiertem Strontiumtitanat basiert, welchem vor dem Sintern ein
geringer Anteil einer Bleigermanat-Phase zugesetzt wurde, die zur Ausbildung von isolierenden
Korngrenzschichten im polyKristallinen Gefüge des Sinterkörpers führt. Dieser bekannte
Widerstand ist wegen seiner relativ hohen Einsatzfeldstärke - eine Stromdichte z.B.
von etwa 3 mA/cm
2 ergibt sich erst bei Feldern von etwa 6
KV/cm - nur begrenzt einsetzbar; er ist z.B. nicht geeignet für moderne Halbleiter-Schaltkreise,
die mit niedrigen Spannungen arbeiten.
[0003] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einen spannungsabhängigen Widerstand nach
dem Oberbegriff des Anspruches und ein Verfahren zu seiner Herstellung derart auszubilden,
daß ein spannungsabhängiger Widerstand mit niedriger EinsatzfeldstärKe erhalten wird.
[0004] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß der SinterKörper an den Korngrenzen
durch Eindiffusion mindestens eines Metalloxids oder mindestens einer Metalloxid-Verbindung
gebildete Isolierschichten enthält und aus einem Erdalkalimetalltitanat mit Perowskitstruktur
der allgemeinen Formel

besteht, worin bedeuten: A = ErdalKalimetall; SE = Seltenerdmetall; Me = Metall mit
einer WertigKeit von 5 oder mehr; 0,0005 < x < Löslich-
Keitsgrenze in der PerowsKitphase; y = 0,001 bis 0,02.
[0005] Ein Verfahren zur Herstellung eines spannungsabhängigen Widerstandes mit einem Keramischen
SinterKörper auf Basis eines polyKristallinen, mit einer geringen Menge eines Metalloxids
zur Erzeugung einer N-Typ-Leitfähigkeit dotierten ErdalKalimetalltitanats ist dadurch
geKennzeichnet, daß zunächst der SinterKörper in reduzierender Atmosphäre hergestellt
wird, daß dieser SinterKörper anschließend an seiner Oberfläche mit einer, mindestens
ein in bezug auf den SinterKörper relativ niedrig schmelzendes Metalloxid oder mindestens
eine in bezug auf den SinterKörper relativ niedrig schmelzende Metalloxid-Verbindung
enthaltenden Suspension bedecKt und dann in oxidierender Atmosphäre, vorzugsweise
in Luft, bei einer Temperatur, die über dem SchmelzpunKt der Suspensions-Komponente(n)
liegt, getempert wird.
[0006] Der spannungsabhängige Widerstand gemäß der Erfindung zeichnet sich durch eine um
den FaKtor > 10 niedrigere Einsatzfeldstärke gegenüber dem beKannten spannungsabhängigen
Widerstand aus. Hierfür sind mehrere FaKtoren von Bedeutung: einmal,daß der SinterKörper
unter Einfluß eines geringen TiO
2 Überschusses hergestellt wird und zum anderen, daß er durch Eindiffusion eines in
bezug auf den SinterKörper relativ niedrig schmelzenden Metalloxids oder einer in
bezug auf den SinterKörper relativ niedrig schmelzenden Metalloxid-Verbindung gebildete
Isolierschichten hat. Diese Isolierschichten Können von der Randzone des Sinterkörpers
über die DicKe des SinterKörpers einen Gradienten aufweisen. Der TiO
2-Überschuß des Ausgangsmaterials für den SinterKörper führt neben den Sinterbedingungen,
im wesentlichen ist hier an die Sintertemperatur zu denKen, und neben der Konzentration
der Dotierung zu einem Kornwachstum. Die Korngröße der polyKristallinen StruKtur hat
einen entscheidenden Einfluß auf die EinsatzfeldstärKe des spannungsabhängigen Widerstandes
(im folgenden Varistor genannt). Je geringer die Korngröße, desto höher ist im allgemeinen
die EinsatzfeldstärKe. Hierin liegt ein entscheidender Vorteil gegenüber dem beKannten
spannungsabhängigen Widerstand, bei dem ein nur geringes Kornwachstum möglich ist.
Es ist jedoch darauf hinzuweisen, daß bei zu niedriger Einsatzspannung der Stromindex
β des Varistors immer ungünstigere Werte annimt. Der Stromindex β ergibt sich aus
der Formel U = C . I
ß, worin bedeuten:
I = Strom durch den Varistor in Ampere; U = Spannungsabfall am Varistor in Volt; C
= geometrieabhängige Konstante; sie gibt die Spannung an bei I = 1 A (in praktischen
Fällen Kann sie Werte zwischen 15 und einigen tausend annehmen); β = Stromindex, Nichtlinearitäts-Koeffizient
oder RegelfaKtor. Er ist materialabhängig und ist ein Maß für die Steilheit der Strom-Spannungs-Kennlinie.
Vorzugsweise soll der β-Wert so Klein wie möglich sein, weil bei einem Kleinen Wert
für β starKe Stromänderungen nur zu Kleinen Spannungsänderungen am Varistor führen.
[0007] Nach einer vorteilhaften Weiterbildung der Erfindung sind die Isolierschichten aus
mindestens einem Metalloxid oder mindestens einer Metalloxid-Verbindung gebildet,
das (die) einen niedrigeren SchmelzpunKt hat als die PerowsKitphase, das (die) die
polyKristalline PerowsKitphase an deren Kornrandbereichen gut benetzt und das (die)
bei bei Betrieb des Bauelementes auftretenden FeldstärKen reversible Durchbruchserscheinungen
zeigt. Durch das gleichzeitige Vorhandensein dieser Parameter werden gute Varistoreigenschaften
aufgrund von Einflüssen an den Korngrenzen erhalten.
[0008] Nach einer vorteilhaften Weiterbildung der Erfindung wird das ErdalKalimetalltitanat
durch Umsetzung von
Sr
C0
3 mit Ti0
2 im molaren Verhältnis 1 : 1,001 bis 1 : 1,02 unter Zusatz der dotierenden Metalle
in Form ihrer Oxide in einer Menge von 0,05 bis maximal 60 Mol% des zu substituierenden
Bestandteiles nach Aufmahlen und Vorsintern 15 h bei 1150°C in Luft gebildet.
[0009] Nach Mahlen und Granulieren dieses Sintergutes und anschließendem Verpressen des
Mahlgutes zu einem für einen Widerstand geeigneten Formkörper wird dieser nach einer
weiteren vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung 4 h bei einer Temperatur von 1460
0C in einer reduzierenden Atmosphäre bestehend aus mit Wasserdampf gesättigtem Mischgas
aus 90 Vol.% N
2 und 10 Vol.% H
2 gesintert.
[0010] Nach weiteren vorteilhaften Ausgestaltungen der Erfindung werden als dotierendes
Metalloxid La203, Nb
20
5 oder W0
3 und als einzudiffundierendes Metalloxid Bi
20
3 oder als einzudiffundierende Metalloxid-Verbindung Bleigermanat Pb
5Ge
30
11 eingesetzt.
[0011] La
3+-, Nb
5+- und W
6+-Ionen haben sich als besonders geeignet erwiesen für die N-Dotierung. Es sind jedoch
auch andere Dotierungen denKbar, z.B. andere Seltenerdmetallionen wie Sm
3+ oder aber auch Y
3+; anstelle von Nb
5+ sind Ta
5+, As
5+ oder Sb
5+ und anstelle von W
6+ sind Mo
6+ und U
6+ einsetzbar. Je nach ihrem Ionenradius werden die Dotierungsionen entweder auf Sr-
oder Ti-Plätzen im PerowsKitgitter eingebaut. Durch einschlägige Untersuchungen wurde
nachgewiesen, daß sich das große La
3+-Ion (r
La3+ = 0,122 nm) auf einem Sr-Platz (r
Sr2+ = 0,127 nm) einbaut. Durch analoge Studien mit PbTiO
3 Konnte nachgewiesen werden, daß sich das kleinere Nb
5+-Ion (r
Nb5+ = 0,069 nm) auf Ti-Plätzen (r
Ti4+ = 0,064 nm) einbaut. Beim W
6+-Ion (r
W6+ = 0,062 nm) Kann man entsprechend annehmen, daß es sich ebenfalls auf Ti-Plätzen
einbaut.
[0012] Nur wenn die Sinterung des SinterKörpers in einer reduzierenden Atmosphäre erfolgt,
tragen die Donatorladungen direKt zur LeitfähigKeit bei. Dieser Zustand wird als EleKtronenKompensation
bezeichnet. Die chemische CharaKterisierung derartig eleKtronenKompensierter, halbleitender
PerowsKitproben mit N-Dotierung lautet für die Dotierungen der vorliegenden KeramiK

(° = Symbol für DonatoreleKtron). Wird auf die SinterKörper nach der Sinterung eine
Suspension mit mindestens einem, in bezug auf den SinterKörper relativ niedrig schmelzenden
Metalloxid oder mindestens einer, in bezug auf den SinterKörper relativ niedrig schmelzenden
Metalloxid-Verbindung, z.B. Bi
2O
3 oder Bleigermanat Pb
5Ge
3O
11, in einem organischen Bindemittel aufgebracht und unter oxidierenden Bedingungen
bei Temperaturen um oder oberhalb 900°C eingebrannt, so diffundiert das aufgebrachte,
geschmolzene Metalloxid oder die Metalloxid-Verbindung vorzugsweise entlang den Korngrenzen
in die halbleitende KeramiK ein und erzeugt dort hochisolierende Kornrandschichten.
[0013] Anhand der Zeichnung werden Ausführungsbeispiele der Erfindung beschrieben und in
ihrer WirKungsweise erläutert. Es zeigen:
Fig. 1 und 2 Strom-Spannungs-Kennlinien von unterschiedlichen Varistoren gemäß der
Erfindung
Fig. 3 Kurve der TemperaturabhängigKeit der Spannung über einem Varistor gemäß der
Erfindung bei 1 mÄ und 30 mA
[0014] In Fig. 1 ist die Strom-Spannungs-Kennlinie eines Varistors der Zusammensetzung Sr(Ti
0,996W
0,004)0
3 . 0,01TiO
2 und einer eindiffundierten Phase aus Pb
5Ge
30
11 dargestellt. Aufgetragen ist die Stromdichte in mA/cm
2 gegen die FeldstärKe über dem Bauelement in kV/cm (DicKe des SinterKörpers 400
/um; Durchmesser des SinterKörpers 5 mm = 0,196 cm
2). Aus Fig. 1 geht hervor, daß sich bereits bei relativ niedrigen Feldern von ca.
0,7 kV/cm eine Stromdichtevon ca. 3 mA/cm
2 ergibt. Der gefundene Varistor zeichnet sich daher im Vergleich zum beKannten Varistor
durch eine um einen FaKtor > 10 niedrigere EinsatzfeldstärKe aus. Damit wird der vorliegende
Varistor einsatzfähig besonders für moderne Halbleiterschaltkreise, die mit niedrigen
Spannungen arbeiten. Ein vergleichbares Verhalten findet sich auch bei Nb- und La-dotierten
SrTi0
3-Varistoren gemäß der Erfindung.
[0015] Fig. 2 zeigt die Strom-Spannungs-Kennlinie eines Varistors der Zusammensetzung Sr(Ti
0.996W
0,004)O
3 . 0,01TiO
2 mit einer eindiffundierten Phase aus Bi
20
3. Aufgetragen ist ier Strom in mA gegen die Spannung in Volt. Der negative Kennlinienbereich
beginnt ab etwa 17 mA.
[0016] In Fig. 3 ist die Spannung über einem Varistor der Zusammensetzung Sr(Ti
0,996W
0,004)O
3 . 0,01TiO
2 mit einer eindiffundierten Phase aus Bi
20
3 bei 1 mA und 30 mA in AbhängigKeit von der Temperatur dargestellt. Der SinterKörper
dieses Varistors hatte eine Dicke von 400
/um und einen Durchmesser von 5 mm = 0,196 cm
2.
[0017] Im folgenden wird die Herstellung von spannungsabhängigen Widerständen gemäß der
Erfindung beschrieben:
1. Herstellung der Keramischen SinterKörper:
[0018] Als Ausgangsmaterialien für den Keramischen SinterKörper wurden SrC0
3, Ti0
2 und als dotierende Metalloxide La
20
3 oder Nb
20
5 oder W0
3 verwendet. Bei der Präparation der Keramischen Masse gemäß den Zusammensetzungen
(Sr
1-xLa
x)TiO
3 . yTiO
2, Sr(Ti
1-xNb
x)O
3. yTiO
2 oder Sr(Ti
1-xW
x)O
3 . yTi02 mit 0,0005 < x < Löslichkeitsgrenze in der PerowsKitphase und y = 0,001 bis
0,02 ist darauf zu achten, daß der TiO
2-Überschuß mit 0,001 bis 0,02 deshalb gewählt ist, um stets einen geringen Überschuß
von Ti
4+-Ionen zu haben. Hierdurch wird bei einer Sinterung oberhalb von 1400°C eine flüssige
Sinterphase mit dem SrTi0
3 gebildet - es ist anzunehmen, daß es sich hierbei um das bei ≈ 1440°C auftretende
EuteKtiKum SrTiO
3-TiO
2 handelt, das durch den Zusatz von Dotierstoffen auch bei niedrigeren Temperaturen
auftreten Kann. Eine flüssige Sinterphase dieser Art begünstigt ein grobKörniges Kornwachstum,
was, wie bereits dargelegt, erwünscht ist.
[0019] Die Rohstoffe werden in einer Menge, die der gewünschten Zusammensetzung entspricht,
eingewogen und 2 h in einer Kugelmühle, z.B. aus Achat, naß gemischt. Anschließend
erfolgt eine Vorsinterung 15 h bei 1150°C. Die vorgesinterten Pulver werden abermals
naß aufgemahlen ( 1 h in einer Kugelmühle, z.B. aus Achat). Anschließend wird das
Mahlgut getrocKnet, und die so erhaltenen Pulver werden dann mit Hilfe eines geeigneten
Bindemittels, z.B. eine 10%ige wässerige PolyvinylalKohollösung, granuliert. Das Granulat
wird zu für Keramische Widerstände geeigneten FormKörpern, z.B. zu Scheiben eines
Durchmessers von ≈ 6 mm und einer DicKe von ≈ 0,50 mm auf eine grüne Dichte (Rohdichte)
von ca. 55 bis 60 % der theoretischen Dichte verpreßt. Anschließend folgt die Sinterung
der Preßlinge bei einer Temperatur von 1460°C über eine Dauer von 4 h in einer reduzierenden
Atmosphäre. Die Atmosphäre Kann z.B. aus mit Wasserdampf gesättigtem Mischgas aus
90 Vol.% N
2 und 10 Vol.% H
2 bestehen. Da der SauerstoffpartialdrucK des Mischgases bestimmt wird durch das Verhältnis
der beiden PartialdrucKe p
H2 /P
H2 0' wurde das Mischgas mit H
20 bei ≈ 25°C gesättigt, um eine stets vergleichbare Reduktionsatmosphäre zu schaffen.
In bezug auf die Sinterung ist beachtlich, daß grobkörnige Gefüge vorzugsweise bei
Sintertemperaturen oberhalb 1440°C auftreten. Die reduzierende Sinterung soll in einem
dichtschließenden Ofen erfolgen, z.B. ist ein Rohrofen geeignet. Überschüssiges Reduziergas
soll zwecKmäßigerweise über einen Blasenzähler abströmen, um eine stets gleichbleibende
Sinteratmosphäre zu schaffen. Auf diese Weise hergestellte SinterKörper sind halbleitend
und zeigen Keine offene Porosität mehr.
2. Herstellung der Isolierschichten an den Kornrandbereichen der polyKristallinen
PerowsKitphase:
[0020] Die isolierenden Kornrandschichten werden durch Eindiffundieren mindestens eines
geschmolzenen Metalloxids oder mindestens einer Metalloxid-Verbindung, z.B. Bi
20
3 oder Bleigermanat Pb
5Ge
3O
11, an Luft erzeugt. Das Metalloxid oder die Metalloxid-Verbindung wird zunächst in
einem Binder auf der Basis von Polyvinylacetat suspendiert und auf die bereits gesinterte
KeramiK aufgebracht. Anschließend wird das suspendierte Metalloxid oder die suspendierte
Metalloxid-Verbindung bei einer Temperatur, bei der diese in geschmolzenem Zustand
vorliegen, in den SinterKörper durch einen Temperprozeß eingebrannt. Bei dem verwendeten
Metalloxid Bi
20
3 (Schmelzpunkt: ≈ 825°C) oder der Metalloxid-Verbindung Pb
5Ge
30
11 (Schmelzpunkt: ≈ 710°C) wurde als minimale Tempertemperatur eine Temperatur geringfügig
oberhalb des Schmelzpunktes des verwendeten Metalloxids oder der verwendeten Metalloxid-Verbindung
ermittelt. Die Mengen der in den SinterKörper eindiffundierten Metalloxide oder Metalloxid-Verbindungen
wurden jeweils in Parallelversuchen durch Wägung der SinterKörper vor dem Aufbringen
der Suspension, nach dem Ausbrennen des Binders an Luft bei 600°C und nach dem Tempern
bestimmt.
[0021] Das Tempern wurde auf unterschiedliche Weise ausgeführt:
a) bei einer festen Temperzeit von 120 min wurden jeweils unterschiedliche SinterKÖrper
auf Temperaturen von 900°C, 1000°C, 1100°C, 1200°C und 1300°C erhitzt;
b) bei einer festgelegten Temperatur von 1100°C wurden jeweils unterschiedliche SinterKörper
über eine Dauer von 5 min, 30 min, 60 min, 120 min und 240 min getempert;
c) die SinterKörper wurden über eine Temperdauer von 120 min bei einer Tempertemperatur
von 1200°C erhitzt (Standardbedingungen).
[0022] Für alle Versuche betrugen die Aufheiz- und Ab
Kühlzeiten einheitlich 100 min.
3. Herstellung von spannungsabhängigen Widerständen:
[0023] Auf wie oben beschrieben präparierte SinterKörper wurden zur Bildung eines Widerstandsbauelementes
EleKtroden aus geeigneten Metallen, vorzugsweise aus Gold, z.B. durch Aufdampfen,
angebracht. Zur besseren Haftung des Elektrodenmetalls empfiehlt es sich, auf den
Keramischen SinterKörper zunächst eine geeignete Haftschicht als Zwischenschicht zwischen
KeramiK und EleKtrodenmetall aufzubringen; z.B. ist eine Cr-Ni-Schicht geeignet.
[0024] Anmerkungen zu speziellen Zusammensetzungen:
(Sr1-xLax)TiO3 . yTiO2 (0,0005 < x < LöslichKeitsgrenze des La in der PerowsKitphase; y = 0,001 bis 0,02):
wird x < 0,0005, oxidieren die zu sinternden Körper zu schnell, die ReproduzierbarKeit der
Resultate ist nicht mehr gewährleistet.
[0025] Die Obergrenze von x ergibt sich aus der Löslichkeitsgrenze des La in der PerowsKitphase.
Optimale Ergebnisse wurden erreicht mit SinterKörpern, die ein Gefüge mit Körnern
eines Durchmessers von 80 bis 120
/um hatten mit x = 0,01 und y = 0,01 bei einer Sintertemperatur von 1460°C in reduzierender
Atmosphäre.
[0026] Sr(Ti
1-xNb
x)O
3. yTiO
2 (0,0005 < x < LöslichKeitsgrenze des Nb in der PerowsKitphase; y = 0,001 bis 0,02):
für die Untergrenze von x gilt das gleiche, wie oben zu den La-Dotierungen ausgeführt;
ab x m 0,03 und mehr wurden homogene Mikrostrukturen nicht mehr reproduzierbar beobachtet.
Optimale Ergebnisse wurden erreicht mit SinterKörpern, die ein Gefüge mit Körnern
eines Durchmessers von 60 bis 80 /um hatten mit x = 0,01 und y = 0,01 bei einer Sintertemperatur von 1460°C in reduzierender
Atmosphäre.
[0027] Sr(Ti
1-xW
x)O
3. yTiO
2 (0,0005 < x < LöslichKeitsgrenze des W in der Perowskitphase; y = 0,001 bis 0,02):
für die Untergrenze von x gilt das gleiche, wie oben zu den La-Dotierungen ausgeführt;
ab x ≈ 0,01 wurden überwiegend feinkörnigere Mikrostrukturen beobachtet, ab x ≈ 0,06
und mehr tritt zunehmend eine Ausscheidung von Fremdphasen in der MiKrostruKtur auf,
die aus SrW04 und Ti02 besteht. Optimale Ergebnisse wurden erreicht mit SinterKörpern, die ein Gefüge mit
Körnern eines Durch- messers von 60 bis 80 /um hatten mit x = 0,004 und y = 0,01 bei einer Sintertemperatur von 1460°C in reduzierender
Atmosphäre.
4. Ergebnisse
[0028] Ergebnisse der Eindiffusionsversuche:
Die nachfolgenden'Tabellen 1 bis 3 zeigen die Ergebnisse der Eindiffusionsversuche
mit aufgebrachten Suspensionen aus Bi203 und Pb5Ge3O11. Die für die Eindiffusionsversuche verwendeten SinterKörper hatten einen Durchmesser
von 5 mm und eine DicKe von ca. 400 /um. Bei einer relativen Dichte der SinterKörper von 97 bis 99 % der theoretischen
Dichte betrug das durchschnittliche Gewicht eines Sinterkörpers 0,04 g. Die Menge
des auf die SinterKörper aufgebrachten Metalloxids oder der Metalloxid-Verbindung
in Gew.%, bezogen auf das Gewicht des SinterKörpers, wird als m1 und die nach dem Tempern in der Keramik vorhandene Menge als m2 bezeichnet.
Ergebnisse der eleKtrischen Messungen:
[0029] Die Tabellen 1 bis 3 zeigen, daß alle Materialien, die eine Diffusionsphase aus Pb
5Ge
30
11 hatten, brauchbare VDR-EffeKte (VDR = voltage dependent resistor) zeigen, die sich
gegenüber den Parametern der beKannten Varistoren um eine um einen FaKtor > 10 niedrigere
EinsatzfeldstärKe bei in etwa gleichem Wert für den Stromindex β auszeichnen. Die
Tabelle 2 zeigt, daß Änderungen der Temperdauer und der Tempertemperatur Keinen systematischen
Einfluß auf die Werte für die Einsatzspannung und den Stromindex haben.
[0030] Unterschiedliche Einsatzspannungen des fertigen Bauelementes lassen sich jedoch durch
unterschiedliche DicKe der Bauelemente einstellen.
[0031] Die mit einer Diffusionsphase aus Bi
20
3 behandelten SinterKörper zeigen der normalen VDR-AbhängigKeit überlagert einen negativen
Widerstandsbereich, d.h., mit zunehmendem Strom nimmt die Spannung über dem Bauelement
ab, was bei bestimmten Anwendungsfällen vorteilhaft sein Kann, da dies praKtisch einem
Wert für den Stromindex
ß < 0 entspricht (hierzu wird auf Fig. 2 verwiesen). Eine Überspannung wird dadurch
nicht nur auf einen bestimmten Wert begrenzt, sondern es wird durch die Abnahme der
Spannung über dem Bauelement mit steigendem Strom zusätzlich Energie im Bauelement
absorbiert. Diese Eigenschaft der mit Bi
20
3 behandelten SinterKörper ist nur zum Teil durch die Erwärmung und die damit verbundene
Widerstandsabnahme der Bauelemente hervorgerufen. Dies zeigt die Fig. 3,bei der die
Spannung über dem Bauelement bei 1 mA und 30 mA in AbhängigKeit von der Temperatur
aufgetragen wurde. Die 30 mA-Werte wurden durch Kurze Stromimpulse gemessen, so daß
eine Eigenerwärmung durch den Meßstrom vernachlässigbar ist.
1. Spannungsabhängiger Widerstand mit einem Keramischen SinterKörper auf Basis eines
polyKristallinen, mit einer geringen Menge eines Metalloxids zur Erzeugung einer N-Typ-LeitfähigKeit
dotierten ErdalKalimetalltitanats mit auf einander gegenüberliegenden Flächen angebrachten
EleKtroden, dadurch gekennzeichnet, daß der SinterKörper an seinen Korngrenzen durch
Eindiffusion mindestens eines Metalloxids oder mindestens einer Metalloxid-Verbindung
gebildete Isolierschichten enthält und aus einem ErdalKalimetalltitanat mit Perowskitstruktur
der allgemeinen Formel

besteht, worin bedeuten:
A = ErdalKalimetall
SE = Seltenerdmetall
Me = Metall mit einer Wertigkeit von 5 oder mehr
0,0005 <x < LöslichKeitsgrenze in der PerowsKitphase
y = 0,001 bis 0,02.
2. Spannungsabhängiger Widerstand nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß als
ErdalKalimetall Strontium gewählt ist.
3. Spannungsabhängiger Widerstand nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß als
Seltenerdmetall Lanthan gewählt ist.
4. Spannungsabhängiger Widerstand nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß als
Metall mit der WertigKeit 5 Niob gewählt ist.
5. Spannungsabhängiger Widerstand nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß als
Metall mit der WertigKeit > 5 Wolfram gewählt ist.
6. Spannungsabhängiger Widerstand nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die
Isolierschichten aus mindestens einem Metalloxid oder mindestens einer Metalloxid-Verbindung
gebildet sind, das (die) einen niedrigeren SchmelzpunKt hat als die PerowsKitphase,
das (die) die polyKristalline PerowsKitphase an deren Kornrandschichten gut benetzt
und das (die) bei bei Betrieb des Bauelementes auftretenden FeldstärKen reversible
Durchbruchserscheinungen zeigt.
7. Spannungsabhängiger Widerstand nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß als
einzudiffundierendes Metalloxid Bi203 gewählt ist.
8. Spannungsabhängiger Widerstand nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß als
einzudiffundierende Metalloxid-Verbindung Bleigermanat Pb5Ge3011 gewählt ist.
9. Verfahren zur Herstellung eines spannungsabhängigen Widerstandes mit einem keramischen
SinterKörper auf Basis eines polyKristallinen, mit einer geringen Menge eines Metalloxids
zur Erzeugung einer N-Typ-Leitfähigkeit dotierten Erdalkalimetalltitanats nach einem
der vorhergehenden Ansprüche, dadurch geKennzeichnet, daß zunächst der SinterKörper
in reduzierender Atmosphäre hergestellt wird, daß dieser SinterKörper anschließend
an seiner Oberfläche mit einer, mindestens ein in bezug auf den SinterKörper relativ
niedrig schmelzendes Metalloxid oder mindestens eine in bezug auf den SinterKörper
relativ niedrig schmelzende Metalloxid-Verbindung enthaltenden Suspension bedeckt
und dann in oxidierender Atmosphäre, vorzugsweise in Luft, bei einer Temperatur, die
über dem SchmelzpunKt der Suspen- sionskomponente(n) liegt, getempert wird.
10. Verfahren nach Anspruch 9, gekennzeichnet durch folgende Verfahrensschritte:
a) Mahlen eines Gemisches der Ausgangssubstanzen für ein ErdalKalimetalltitanat mit
PerowsKitstruKtur mit einem dotierend wirKenden Zusatz eines Metalloxids zur Erzeugung
einer N-Typ-LeitfähigKeit nach den Formeln

worin bedeuten:
A = ErdalKalimetall
SE = Seltenerdmetall
Me = Metall mit einer Wertigkeit von 5 oder mehr 0,0005 <x < LöslichKeitsgrenze in der PerowsKitphase
y = 0,001 bis 0,02;
b) Vorsintern des Mahlgutes gemäß Schritt a) 2 bis 20 h im Temperaturbereich von 1050
bis 1350°C in Luft;
c) Mahlen und Granulieren des Sintergutes gemäß Schritt b) mit einem geeigneten Bindemittel;
d) Verpressen des Mahlgutes nach Schritt c) zu einem für einen Widerstand geeigneten
FormKörper;
e) Sintern des FormKörpers gemäß Schritt d) 1 bis 10 h bei einer Temperatur im Bereich
von 1400 bis 1500°C in reduzierender Atmosphäre;
f) Aufbringen der das (die) Metalloxid(e) oder die Metalloxid-Verbindung(en) enthaltenden
Suspension auf die Oberfläche des Sinterkörpers gemäß
g) Eindiffundieren der SuspensionsKomponente(n) gemäß Schritt f) in den SinterKörper
bei Temperaturen oberhalb der Schmelztemperatur der jeweiligen Suspensions-Komponente(n)
in oxidierender Atmosphäre, vorzugsweise in Luft;
h) Aufbringen von MetalleleKtroden auf einander gegenüberliegenden Flähen des SinterKörpers
gemäß Schritt g).
11. Verfahren nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, daß das Erdalxalimetalltitanat
durch Umsetzung von SrC03 mit Ti02 im molaren Verhältnis 1 : 1,001 bis 1 : 1,02 unter Zusatz der dotierenden Metalle
in Form ihrer Oxide in einer Menge von 0,05 bis maximal 60 Mol% des zu substituierenden
Bestandteils nach Aufmahlen und Vorsintern 15 h bei 1150°C in Luft gebildet wird.
12. Verfahren nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, daß als dotierendes Metalloxid
La203 eingesetzt wird.
13. Verfahren nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, daß als dotierendes Metalloxid
Nb205 eingesetzt wird.
14. Verfahren nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, daß als dotierendes Metalloxid
W03 eingesetzt wird.
15. Verfahren nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, daß als Bindemittel eine 10%ige
wässerige PolyvinylalKohollösung eingesetzt wird.
16. Verfahren nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, daß der FormKörper gemäß Schritt
d) 4 h bei einer Temperatur von 14600C in einer reduzierenden Atmosphäre bestehend
aus mit Wasserdampf gesättigtem Mischgas aus 90 Vol.% N2 und 10 Vol.% H2 gesintert wird.
17. Verfahren nach Anspruch 16, dadurch gekennzeichnet, daß das Mischgas mit H20 bei ≈ 25°C gesättigt wird.
18. Verfahren nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, daß als einzudiffundierendes
Metalloxid gemäß Schritt f) Bi203, suspendiert in Polyvinylacetatlösung,eingesetzt wird.
19. Verfahren nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, daß als einzudiffundierende
Metalloxid-Verbindung gemäß Schritt f) Bleigermanat Pb5Ge3O11, suspendiert in Polyvinylacetatlösung, eingesetzt wird.