(19)
(11) EP 0 066 099 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
08.12.1982  Patentblatt  1982/49

(21) Anmeldenummer: 82103723.1

(22) Anmeldetag:  30.04.1982
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)3E01C 13/00, B28C 5/00, C04B 28/00, C04B 14/00
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE CH DE FR GB IT LI LU NL SE

(30) Priorität: 01.05.1981 JP 66353/81
18.09.1981 DE 3137265

(71) Anmelder: Turba, Egon
D-8122 Penzberg (DE)

(72) Erfinder:
  • Turba, Egon
    D-8122 Penzberg (DE)

(74) Vertreter: Körber, Wolfhart, Dr.rer.nat. et al
Patentanwälte Mitscherlich & Partner, Postfach 33 06 09
80066 München
80066 München (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Verfahren zur Herstellung eines Belags für Sportanlagen, insbesondere Tennisplätze


    (57) Die Deckschicht des Belags besteht aus Ziegelmehl und feinteiligen Mineralstoffen, insbesondere grobem Quarzsand, gebunden durch einen hydraulisch erhärtenden Mörtel wie er insbesondere zum Verlegen von Fliesen verwendet wird. Zur Herstellung werden das Ziegelmehl, die Mineralstoffe und die Festkomponenten dieses Verlegemörtels trocken miteinander vermischt und das trockene Gemisch wird dann auf den vorbereiteten Unterbau aufgebracht, planiert und verdichtet, z.B. durch Walzen. Anschliessend ' wird mit Wasser besprüht, um die verdichtete Gemisch-Schicht gleichmässig zu befeuchten. Der Verlegemörtel enthält Zement, Sand und/oder gemahlenen Kalkstein, Methylzellulose und, wahlweise Mischpolymerisat aus Vinylchlorid und Vinylpropionat, Melamin-Formaldehyd-Kondensationsprodukt, Polyacrylamid, Trass und/oder faseriges Material, vorzugsweise Asbest.


    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren nach dem Oberbegriff des Patentanspruchs 1.

    [0002] Die deutsche Patentanmeldung P 31 11 128.9 vom 20. März 1981 beansprucht einen Belag für Sportanlagen, insbesondere Tennisplätze, und dessen Herstellung.

    [0003] Die Deckschicht jenes Belags wird aus einer abbindenden Masse aus im wesentlichen Ziegelmehl, mineralischem Material und anorganischem Bindemittel gebildet. Jene abbindende Masse ist eine teigartige, wässrige Aufschlämmung, welche als Bindemittel einen Fliesenkleber, nämlich einen hydraulisch erhärtenden Dünnbettmörtel gemäß DIN 18 156 enthält. Entsprechend dem Verfahren zur Herstellung jenes Belags wird auf einem vorbereiteten Unterbau mit im wesentlichen ebener Oberfläche eine teigartige Aufschlämmung aus Fliesenkleber, Ziegelmehl, mineralischem Material, vorzugsweise Quarzsand, in Wasser aufgebracht.

    [0004] Die Erfindung gemäß jener"Patentanmeldung P 31 11 128.9 geht ebenfalls auf den zur vorliegenden Anmeldung benannten Erfinder zurück. Mit der Bezugsnahme auf die Anmeldung P 31 11 128.9 soll deren Inhalt auch zum Bestandteil der vorliegenden Anmeldungsunterlagen gemacht werden, soweit dies zum Verständnis und zur weiteren Erläuterung der vorliegenden Erfindung erforderlich ist.

    [0005] Nach jenem älteren Vorschlag werden die Belagbestandteile in Form einer wässrigen Aufschlämmung auf dem vorbereiteten Unterbau aufgebracht und binden dort ab. Die fertige Aufschlämmung soll eine breiartige Konsistenz mit verhältnismäßig geringem Wassergehalt aufweisen, damit nach dem Abbinden eine gute Wasserdurchlässigkeit des Belags gewährleistet ist. Die Bereitung einer brauchbaren Aufschlämmung bereitet einige Schwierigkeiten, da beim Kontakt des Fliesenklebers mit feuchtem Ziegelmehl Klumpenbildung auftreten kann, und die hohe Viskosität der sich bildenden Aufschlämmung hohe Schwerkräfte erfordert, um eine gleichmäßige Verteilung aller Komponenten zu erzielen. Beim Transport der vorgefertigten wässrigen Aufschlämmung auf den vorbereiteten Unterbau besteht die Gefahr, daß die vorher planierte Unterbau-Oberfläche durch Radeindrücke oder dgl. uneben wird.

    [0006] Nach dem Abbinden weist der aus der wässrigen Aufschlämmung gebildete Belag eine glatte, dichte Oberfläche auf, vergleichbar der Oberfläche von abgebundenem Beton, die vor der Benützung des Belags als Tennisplatz oder dgl. in einem gesonderten Arbeitsgang mechanisch aufgerauht werden muß.

    [0007] Die Aufgabe der vorliegenden Erfindung besteht darin, ein Verfahren zur Herstellung eines Belags für Sportanlagen, insbesondere Tennisplätze anzugeben, welcher Belag die in der deutschen Patentanmeldung P 31 11 128.9 dargelegten.Vorteile aufweist, bei der Herstellung jedoch die mit der Bereitung und Aufbringung einer wässrigen Aufschlämmung der Belagbestandteile verbundenen Nachteile zu vermeiden. Insbesondere soll das Aufbringen auf dem vorbereiteten Unterbau erleichtert, die Wasserdurchlässigkeit des fertigen Belags erhöht und/oder eine mechanische Aufrauhung der Oberfläche des abgebundenen Belags vermieden werden.

    [0008] Ausgehend von einem Verfahren zur Herstellung eines Belags für Sportanlagen, insbesondere Tennisplätze, bei welchem Verfahren auf einem vorbereiteten Unterbau Ziegelmehl, mineralisches Material und Fliesenkleber, nämlich hydraulisch erhärtender Dünnbettmörtel gemäß DIN 18 156 aufgebracht werden, besteht die erfindungsgemäße Lösung obiger Aufgabe darin, daß

    [0009] 

    a) Ziegelmehl, mineralisches Material und dieser Fliesenkleber in Form eines trocken-vermischten Teilchengemisches auf dem Unterbau aufgebracht werden;

    b).das trockene Teilchengemisch dort eben planiert und verdichtet wird; und

    c) das verdichtete Teilchengemisch mit Wasser besprüht wird, um die Teilchengemisch-Schicht gleichmäßig zu befeuchten.



    [0010] Vorteilhafte Ausgestaltungen des erfindungsgemäßen Verfahrens betreffen die Auswahl des Fliesenklebers, des mineralischen Materials, die Zusammensetzung des trocken-vermischten Teilchengemisches, die Abfolge der Zugabe der Komponenten bei der Bereitung des Teilchengemisches, das Aufbringen des Teilchengemisches auf der Unterbau-Oberfläche sowie das vorzugsweise mehrmalige Besprühen .des verdichteten Teilchengemisches mit recht feinen Wassertröpfchen, wie das in den Unteransprüchen angegeben ist.

    [0011] Nach dem erfindungsgemäßen Verfahren wird somit ein Belag für Sportanlagen, insbesondere Tennisplätze erhalten, der eine ziegelmehlhaltige Deckschicht auf einem zumeist üblichen Unterbau aufweist, beispielsweise auf einem Unterbau mit der typischen Schichtenfolge einer Tennisfläche gemäß DIN 18 o35 Blatt 5; in einem solchen Fall wird das trocken-vorgemischte Teilchengemisch auf der dynamischen Schicht eines solchen Unterbaus zur Bildung des Tennisbelages aufgebracht.

    [0012] Der Belag muß neben Ziegelmehl harte, vorzugsweise abgerundete Teilchen aus einem inerten Material, beispielsweise Quarzsandteilchen, enthalten. Ein weiterer, besonders wichtiger Unterschied zu herkömmlichen Ziegelmehl-Deckschichten ist darin zu sehen, daß nach dem erfindungsgemäßen Verfahren ein "gebundener"Belag erhalten wird, wobei als spezielles und zusätzliches Bindemittel Fliesenkleber dient. Überraschenderweise hat sich gezeigt, daß beim Arbeiten nach dem erfindungsgemäßen Verfahren die Bildung einer harten, estrich- oder betonartigen Deckschicht vermieden wird, und stattdessen nach der gezielten Wasserzugabe aus dem trocken-vermischten und verdichteten Teilchengemisch nach Durchführung der AbbindeReaktion eine locker gebundene Masse erhalten wird.

    [0013] Am vom Fliesenkleber verursachten Abbinde-Vorgang beteiligen sich offensichtlich auch die Tonmineralien des Ziegelmehls.

    [0014] Entsprechend dem erfindungsgemäßen Verfahren läßt sich einerseits die Festigkeit der Ziegelmehlschicht erheblich steigern, so daß eine größere Strapazierfähigkeit erhalten wird; andererseits kann durch gezielte Auswahl der Mengenanteile der Belagbestandteile der Wert des Rutschverhaltens, beispielsweise bestimmt als Haft- oder Gleitreibung an der Belagoberfläche unter bestimmter Belastung in einem weiten Bereich eingestellt werden. Insbesondere kann trotz der gesteigerten Festigkeit weitgehend das Rutschverhalten der bekannten Ziegelmehl-Deckschicht erhalten werden. Daneben kann das Rutschverhalten auf bestimmte Werte für gezielte Anforderungen eingestellt werden. Schließlich kann bei gegebener Zusammensetzung der Deckschicht deren Weichheit durch Auswahl bestimmter Schichtdicken beeinflußt werden.

    [0015] Das erfindungsgemäße Verfahren ergibt eine Deckschicht von außerordentlich hoher Strapazierfähigkeit, so daß auch nach mehrstündigem Tennisspiel praktisch keine Pflege- und/oder Wartungsarbeiten erforderlich sind. Die Deckschicht erweist sich als frostsicher, so daß in Verwendung mit einem winterfesten Unterbau auch nach der Winterpause keine besonderen Renovierungsarbeiten erforderlich sind.

    [0016] Der erfindungsgemäß erzeugte Belag erweist sich als wasserfest und ist im erforderlichen Ausmaß wasserdurchlässig; d.h. nach einem Regenfall werden überschüssige Wassermengen rasch, d.h. innerhalb weniger Minuten, durch die poröse Deckschicht dem Unterbau zugeführt und von diesem abgeleitet. Auch.bei erheblicher, langandauernder Trockenheit lösen sich die oberflächigen Deckschichtteilchen nicht ab, so daß keine nennenswerte Staubbildung auftritt. Damit erlaubt der erfindungsgemäß hergestellte Belag ohne zusätzliche Maßnahmen wie das bekannte Abziehen, Walzen und/oder Wässern eine weitgehend wetterunabhängige Bespielbarkeit. Da die Stabbildung ganz erheblich vermindert ist, kann der erfindungsgemäß hergestellte Belag auch als Bodenbelag in Tennishallen und dgl. vorgesehen werden.

    [0017] Schließlich läßt sich der erfindungsgemäß hergestellte Belag besonders leicht ausbessern, da an abgenutzten Stellen einfach erneut das trocken vorgemischte Teilchengemisch aufgebracht wird und daraufhin vorsichtig mit Wasser besprüht wird. Das neu aufgebrachte Material bindet auch in sehr dünner Schichtdicke ohne zusätzliche Maßnahmen sicher mit dem vorhandenen Belagmaterial ab.

    [0018] Nachfolgend wird das erfindungsgemäße Verfahren im einzelnen anhand der Erzeugung einer Deckschicht für Tennisplätze erläutert. Als wesentliche Komponenten zur Erzeugung einer solchen Deckschicht dienen Ziegelmehl, Fliesenkleber und Quarzsand.

    [0019] Als Ziegelmehl wird das bekannte, handelsübliche Produkt eingesetzt, das in weitem Umfang zur Bildung der Deckschicht bei bekannten Tennisplätzen verwendet wird. Vorzugsweise wird Ziegelmehl der Körnung 0/3 verwendet, d.h. ein Material, dessen mittlere Teilchengröße 3 mm nicht wesentlich überschreiten soll.

    [0020] Fliesenkleber stellt ebenfalls ein bekanntes handelsübliches Produkt dar, das von der Fachwelt als hydraulisch erhärtender Dünnbettmörtel (vgl. DIN 18 156, Teil 1 und 2) bezeichnet wird. Solche hydraulisch erhärtende Dünnbettmörtel sind pulverförmige Gemische aus hydraulischen Bindemitteln, mineralischen Zuschlägen (zumeist o,5 mm Korngröße) und organischen Zusätzen. Vorzugsweise werden im Rahmen dieser Erfindung solche Fliesenkleber eingesetzt, welche die Bedingungen für Dünnbettmörtel DIN 18 156-M (vgl. DIN 18 156, Teil 2) erfüllen. Abweichend von der üblichen Verarbeitung von Fliesenkleber wird im vorliegenden Falle das trockene Fliesenkleberpulver mit weiteren Feststoffen sorgfältig vermischt, und das erhaltene Gemisch gleichmäßig mit Wasse.t befeuchtet.

    [0021] Die Zusammensetzung solcher Fliesenkleber ist bekannt. Beispielsweise offenbart die deutsche Patentschrift 1 158 43o die Verwendung eines Mörtels, der trocken 24,8 bis 89,9 Gew.-% Portland-Zement, o,2 bis 6,5 Gew.-% Methylzellulose einer Viskosität zwischen lo und 7ooo cP, gemessen in einer 2%-igen wässrigen Lösung, und etwa lo bis 75% Zuschläge wie Sand oder gemahlenen Kalkstein enthält und dem zum Gebrauch etwa lo bis 40% Wasser beigemischt werden, so daß die Viskosität der Wasserphase der Mischung mindestens 5oo cP beträgt, zum Verlegen von Fliesen und Kacheln, wobei die zu fliesende Fläche mit einer Mörtelschicht bedeckt und die Fliesen trocken in diese gedrückt werden.

    [0022] Dort, sowie in der US-Patentschrift 2 934 932 sind eine Reihe beispielhafter, für den vorliegenden Zweck brauchbarer Fliesenkleber-Zusammensetzungen angegeben. Aus der deutschen Patentschrift 1.646 493 ist ein Verlegemörtel bekannt, der neben Zement und abgestuftem Sand o,1 bis 1,5 Gew.-% Methylzellulose und 1,o-bis lo Gew.-% eines Mischpolymerisates aus 2o bis 8o Gew.-% Vinylchlorid und 8b bis 2o Gew.-% Vinylpropionat enthält. Zusätzlich kann dieser Verlegemörtel noch 5 bis 25 Gew.-Z Traß enthalten. Weiterhin beschreibt die deutsche Auslegeschrift 2 146 7o9 die Verwendung einer Mörtelmischung zum Verlegen von Fliesen und Kacheln im Dünnbettverfahren, bestehend aus 25 bis 85 Gew.-% Zement, o,o5 bis o,15 Gew.-% Methylzellulose einer Viskosität von 1000 bis 3ooo cP, gemessen in einer 2-%igen wässrigen Lösung, 1,5 bis 6 Gew.-% Sulfonsäuregruppen enthaltende Melamin-Formaldehyd-Kondensationsprodukte einer Viskosität von 4o bis 5oo cP, gemessen in 20-%iger wässriger Lösung, o,o2 bis o,1 Gew.-% wasserlösliches, nichtionisches Polyacrylamid, jeweils bezogen auf das Gesamtgewicht der trockenen Mischung, Rest Sand und/oder gemahlener Kalkstein. Diese Mörtelmischung kann zusätzlich einen Gehalt an o,5 bis 5 Gew.-% Asbestfasern enthalten.

    [0023] Mit Bezugnahme auf diese Druckschriften soll deren Inhalt, soweit er die Zusammensetzung von Fliesenkleber, nämlich hydraulisch erhärtendem Dünnbettmörtel im Sinne von DIN 18 156, Teil 1 und Teil 2, betrifft, auch zum Bestandteil der vorliegenden Unterlagen gemacht werden.

    [0024] Ausweislich dieser Druckschriften bestehen solche Fliesenkleber im wesentlichen aus etwa 24,8 bis 89,8 Gew.-% Zement, etwa lo bis 75 Gew.-% Zuschlägen wie Sand und/oder gemahlenem Kalkstein und etwa o,2 bis 6,5 Gew.-% Methylzellulose, und können darüberhinaus wahlweise weitere Komponenten enthalten, nämlich bis lo Gew.-% Mischpolymerisat aus Vinylchlorid und Vinylpropionat, bis 6 Gew.-% Melamin-Formaldehyd-Kondensationsprodukt, bis o,1 Gew.-% Polyacrylamid, bis 25 Gew.-X Traß und/oder bis 5 Gew.-% faseriges Material, vorzugsweise Asbest. Als Zement kommen beispielsweise Portland-Zement, Portland-Schlacken-Zement, Kalk-Schlacken-Zement, Eisenerz-Zement, Puzzolan-Zement und dergleichen in Betracht. Für den vorliegenden Zweck besonders bewährt haben sich die nachfolgenden Zusammensetzungen:

    Fliesenkleber I mit



    [0025] 


    Fliesenkleber II mit



    [0026] 





    [0027] Als Quarzsand dient das üblicherweise in der Bauindustrie verwendete Produkt der Qualitätsstufe "grob"; solcher Quarzsand weist eine mittlere Teilchengröße bis etwa o,7 mm auf. Die Bezeichnung "Quarzsand" soll neben fein gemahlenen Sliliciumdioxid auch andere feinteilige, inerte Mineralstoffe, sowie Gemische aus Siliciumdioxid mit solchen Mineralstoffen einschließen.

    [0028] Sofern das angestrebt wird, können neben den angegebenen wesentlichen Komponenten weitere Zusätze vorgesehen werden wie etwa Farbstoffe, fungizid, bakterizid oder herbizid wirkende Mittel und andere bekannte Zusätze.

    [0029] Die Härte und Festigkeit der nach dem erfindungsgemäßen Verfahren erhaltenen Deckschicht, sowie das Rutschverhalten an der Oberfläche dieser Deckschicht lassen sich in weitem Umfang durch entsprechende Auswahl der Anteile der genannten Komponenten einstellen. Ohne einen Mindestanteil an Quarzsand läßt sich das angestrebte Rutschverhalten nicht verwirklichen, insbesondere bei Nässe. Bei vorgegebenen Anteilen an Ziegelmehl und Quarzsand führt eine Erhöhung des Fliesenkleberanteils zu einer Zunahme der Härte und einer Erhöhung des Reibbeiwertes der Haftung bzw. der Gleitreibung. Solche Reibbeiwerte können als Anhaltspunkt für das Rutschverhalten gewertet werden. Zur Bestimmung dieser Reibb.eiwerte wird ein Prüfkörper (lo cm lang, 5 cm breit, o,5 cm hoch) aus glattem Schuhsohlengummi unter einer Belastung von 15o N mit einer Geschwindigkeit von anfänglich o bis schließlich 3 cm/sec über die Prüffläche geführt. Die erforderlichen Zugkräfte werden mit einer Kraftdose gemessen, und der Reibbeiwert entsprechend der Formel:

    Reibbeiwert = Zugkraft / Belastung


    ermittelt. Der Reibbeiwert der Haftung bezieht sich auf die erforderliche Kraft, um den Prüfkörper in Bewegung zu versetzen; der Reibbeiwert der Gleitreibung entspricht der erforderlichen Kraft bei einer Geschwindigkeit von 3 cm/sec. Unter diesen Bedingungen wurden für bekannte Ziegelmehlbeläge Reibbeiwerte der Haftung und der Gleitreibung im Bereich vom etwa 2,7 bis 3,o ermittelt. Durch geeignete Auswahl der Anteile der verschiedenen Komponenten lassen sich auch an den erfindungsgemäß erzeugten Deckschichten Reibbeiwerte in diesem Bereich erzielen. Bei vorgegebenen Anteilen an Ziegelmehl und Fliesenkleber führt eine Erhöhung des Quarzsandanteils zu einer Abnahme dieser Reibbeiwerte, was im Ergebnis das Rutschen auf der Deckschicht-Oberfläche fördert.

    [0030] Zur Bereitung einer insbesondere als Tennisplatzbelag gut geeigneten Deckschicht können loo Vol.-Teile Ziegelmehl mit 10 bis 9o Vol.-Teilen Quarzsand und 2o bis 60 Vol.-Teilen Fliesenkleber vermischt werden. (Das Arbeiten mit Vol.-Teilen hat sich in der Praxis gut bewährt, da hier die Auswirkungen des häufig stark wechselnden und in der Praxis nur schwer überprüfbaren Feuchtigkeitsgehaltes des Ziegelmehls weitgehend ausgeschaltet sind). Vorzugsweise werden zur Bereitung des trocken-vermischten Teilchengemisches 100 Vol.-Teile Ziegelmehl mit 2o bis 6o Vol.-Teilen Quarzsand und 35 bis 55 Vol.-Teilen Ziegelmehl vermischt. Hierbei diente als Fliesenkleber fallweise die oben angegebene Zusammensetzung "Fliesenkleber I" oder "Fliesenkleber II", ohne daß dies zu nennenswerten Unterschieden der Deckschicht-Eigenschaften führte.

    [0031] Dank der hohen Festigkeit des erfindungsgemäß erzeugten Belags kann dieser in einer relativ geringen Schichtdicke auf dem vorbereiteten Unterbau erzeugt werden. Die Mindestschichtdicke wird durch die vorgesehene Lebensdauer des Belags bestimmt. In dieser Hinsicht soll die Mindestschichtdicke des fertigen, abgebundenen Belags lo mm, mindestens jedoch 5 mm betragen. Eine maximale Schichtdicke ergibt sich aus der Beobachtung, daß bei einer Erhöhung der Schichtdicke der Deckschicht deren Weichheit zunimmt; die Schichtdicke soll daher nicht mehr als 3o mm, insbesondere nicht mehr als 35 mm betragen. Bei größeren Schichtdicken muß ferner mit Rißbildung und einer Abnahme der Wasserdurchlässigkeit gerechnet werden. Gut bewährt haben sich Schichtdicken zwischen 15 und 25 mm, wobei eine Schichtdicke von ca. 2o mm besonders bevorzugt wird. Beim erfindungsgemäßen Verfahren wird das trocken-vorgemischte Teilchengemisch in trockenem Zustand auf dem vorbereiteten Unterbau aufgebracht, dort eben planiert und verdichtet. Bei der Verdichtung nimmt die Schichtdicke ab, so daß-das lockere, trockene Teilchengemisch in einer größeren Schichtdicke aufgebracht werden muß, um nach dem Verdichten und Abbinden einen Belag mit den oben angegebenen Schichtdicken zu erhalten. Im allgemeinen nimmt die Schichtdicke des lockeren, losen Teilchengemisches durch das Verdichten und Abbinden um etwa 15 bis 20% ab, so daß zur Gewährleistung der oben angegebenen Schichtdicken des fertigen Belags das trockene, lose Teilchengemisch in einer entsprechend höheren Schichtdicke auf den vorbereiteten Unterbau aufgebracht werden muß.

    [0032] Für viele Anwendungsfälle wird ein zufriedenstellender Belag bereits dann erhalten, wenn der Belag nach dem erfindunsgemäßen Verfahren auf einem ebenen, festen, trockenen und wasserabführenden Untergrund erzeugt wird. Bei einem solchen Untergrund kann es sich um den natürlich anstehenden Boden handeln, oder um einen vorbereiteten Unterbau. Als Unterbau kommt insbesondere die für Tennisflächen typische Schichtenabfolge mit Filterschicht, Tragschicht und dynamischer Schicht gemäß DIN -18 o35, Blatt 5, in Betracht, wobei dann als Tennisbelag die erfindungsgemäß erzeugte Deckschicht dient. Mit Bezugnahme auf DIN 18 o35, Blatt 5, soll deren Inhalt, soweit er zur weiteren Erläuterung von Untergrund, Filterschicht, Tragschicht und dynamischer Schicht einschließlich deren Materialien, Korngrößen und Anforderungen erforderlich ist, auch zum Bestandteil der vorliegenden Unterlagen gemacht werden. Weiterhin kann nach dem erfindungsgemäßen Verfahren der Belag auf einer wasserdurchlässigen, bituminös-oder zementgebundenen Unterlage erzeugt werden, beispielsweise auf einer Unterlage in Form eines bekannten Hartplatzes. Sofern als Unterlage eine vorgegebene Asphalt- oder Betonschicht dient, und deren Wasserdurchlässigkeit unzureichend ist, kann eine Anzahl Bohrungen durch diese Schicht hindurch bis in den wasserabführenden Untergrund erzeugt werden.

    [0033] Auf der im wesentlichen ebenen Oberfläche des vorbereiteten Untergrundes bzw. Unterbaues wird das trocken-vorgemischte Teilchengemisch aus den genannten Bestandteilen in trockener Form aufgebracht. Das Vermischen der Komponenten kann in üblichen Vorrichtungen erfolgen, beispielsweise in rotierenden Trommeln mit die Durchmischung fördernden Trommeleinsätzen. Gut bewährt haben sich beispielsweise die zur Erzeugung von Beton üblichen Vorrichtungen,beispielsweise die bekannten Fahrzeuge zum gleichzeitigen Mischen und Transportieren von gebrauchsfertigem Beton. Vorzugsweise werden zuerst. das Ziegelmehl und der Quarzsand in die Mischtrommel oder dgl. gegeben, diese beiden Komponenten grob miteinander vermischt, indem man die Trommel einige Male rotieren läßt. Daraufhin wird der pulverförmige, trockene Fliesenkleber zugesetzt, und einheitlich in den anderen Komponenten verteilt. Bei der Zugabe des Fliesenklebers ist es zweckmäßig, einen örtlichen Fliesenkleberuberschuß zu vermeiden. Soweit es möglich ist, soll der Fliesenkleber in die rotierende Mischtrommel zu dem vorgelegten Gemisch aus Quarzsand und Ziegelmehl eingebracht werden. Nach der Zugabe des Fliesenklebers sollwwenigistens 5 min lang gemischt werden, um eine gleichmäßige Verteilung zu gewährleisten.

    [0034] Das erhaltene trocken-vermischte Teilchengemisch wird in der vorgesehenen Schichtdicke auf der Oberfläche des Unterbaues aufgebracht, dort weitgehend eben planiert und anschließend in trockenem Zustand verdichtet. Das Verdichten kann mit verschiedenen Vorrichtungen erfolgen. Als geeignet hat sich eine von Hand ziehbare Walze erwiesen, wie sie üblicherweise zum Verdichten von Tennisplätzen verwendet wird. Das Verdichten soll nicht zu weit betrieben werden, da ansonsten beim anschließenden Wässern die Feuchtigkeit nur ungenügend in das verdichtete Material eindringt. Vorzugsweise wird das Walzen dann beendet, wenn die Schichtdicke des lose aufgebrachten und eingeebneten Teilchengemisches um etwa 15 bis 20% abgenommen hat.

    [0035] Daraufhin wird die immer noch trockene, verdichtete Teilchengemisch-Schicht mit Wasser besprüht. Bei diesem Besprühen soll eine gleichmäßige Feuchtigkeitsaufnahme über die gesamte Schichtdicke der verdichteten Schicht hindurch erzielt werden. Zweckmäßigerweise wird hierzu mit möglichst feinen Wassertröpfchen gearbeitet, und ein erheblicher lokaler Wasserüberschuß vermieden. Sofern man auf die Oberfläche der verdichteten Schicht zu viel Wasser aufbringt, erfolgt die Abbindereaktion relativ rasch begrenzt in den oberflächennahen Bereichen der Deckschicht, was das Vordringen der Feuchtigkeit in tiefere Bereiche verhindert. Hierdurch kann die Homogenität des Belags über seine gesamte Schichtdicke hinweg beeinträchtigt werden. Gute Ergebnisse wurden beispielsweise damit erzielt, daß man die verdichtete Oberfläche mit einem möglichst feinen Sprühstrahl solange besprühte, bis das Wasser an der Schichtoberfläche kurz stehen blieb. Dieses Besprühen wurde nach wenigen Minuten wiederholt, bis das Wasser erneut an der Schichtoberfläche kurz stehen blieb, und daraufhin nochmals unter diesen Bedingungen wiederholt. Bei einem praktischen Versuch wurden unter diesen Bedingungen pro m 2 einer ca. 25 mm starken, verdichteten Schicht etwa 4 bis 6 1 Wasser aufgebracht.

    [0036] Nachdem die verdichtete Teilchenschicht möglichst gleichmäßig befeuchtet worden ist, bindet diese Schicht über die gesamte Schichtdicke innerhalb ca. 12 h ab. Die Bespielbarkeit des Platzes ist dann bei trockenem Wetter nach ca. 2 bis 3 Tagen gegeben. Nach dem Abbinden der Schicht kann die Oberfläche bei Bedarf mit sehr feinem Ziegelmehl eingestreut werden, um die Ausbildung des für herkömmliche Ziegelmehlplätze typischen Rutschverhaltens zu beschleunigen.

    [0037] Der nach dem erfindungsgemäßen Verfahren hergestellte Belag ist als Belag bei den verschiedensten Sportanlagen einsetzbar. Insbesondere ist dieser Belag für Tennisplätze geeignet und bestimmt. Da bei Anwendung als Tennisplatz weder eine übermäßige Staubentwicklung auftritt, noch das bei herkömmlichen Ziegelmehlplätzen erforderliche Wässern nötig ist, kann dieser Belag auch in Sporthallen vorgesehen werden. Weitere Anwendungsbeispiele betreffen u.a. Hartplätze für . andere Ballspiele, die Anlaufstrecke von Weitsprunganlagen sowie Lauf- und Sprintbahnen.


    Ansprüche

    1. Verfahren zur Herstellung eines Belags für Sportanlagen insbesondere Tennisplätze, bei dem auf einem vorbereiteten Unterbau Ziegelmehl, mineralisches Material und Fliesenkleber, nämlich hydraulisch erhärtender Dünnbettmörtel gemäß DIN 18 156 aufgebracht werden,
    dadurch gekennzeichnet, daß

    a) Ziegelmehl, mineralisches Material und dieser Fliesenkleber in Form eines trocken-vermischten Teilchengemisches auf dem Unterbau aufgebracht werden;

    b) das trockene Teilchengemisch dort eben planiert und verdichtet wird; und

    c) das verdichtete Teilchengemisch mit Wasser besprüht wird, um die Teilchengemisch-Schicht gleichmäßig zu befeuchten.


     
    2. Verfahren nach Anspruch 1,
    dadurch gekennzeichnet, daß
    als hydraulisch erhärtender Dünnbettmörtel gemäß DIN 18156 ein Fliesenkleber dient, der aus etwa 24,8 bis 89,8 Gew.-% Zement, etwa 10 bis 75 Gew.-% Zuschlägen wie Sand und/oder gemahlenem Kalkstein und etwa o,2 bis 6,5 Gew.-Z Methylzellulose besteht, und wahlweise weitere Komponenten, nämlich bis 10 Gew.-% Mischpolymerisat aus Vinylchlorid und Vinylpropionat, bis 6 Gew.-% Melamin-Formaldehyd-Kondensationsprodukt, bis o,1 Gew.-% Polyacrylamid, bis 25 Gew.-Z Traß und/oder bis 5 Gew.-% faseriges Material, vorzugsweise Asbest enthält.
     
    3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2,
    dadurch gekennzeichnet, daß
    als mineralisches Material feinteiliger Quarzsand mit einer mittleren Teilchengröße von 0,01 bis o,7 mm dient.
     
    4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß
    zur Bereitung des Teilchengemisches
    loo Vol. Teile Ziegelmehl mit lo bis 9o Teilen mineralischem Material, vorzugsweise Quarzsand, und mit 2o bis 60 Vol. Teilen Fliesenkleber trocken vermischt werden.
     
    5. Verfahren nach Anspruch 4,
    dadurch gekennzeichnet, daß
    zur Bereitung des Teilchengemisches
    loo Vol. Teile Ziegelmehl mit
    2o bis 60 Vol.Teilen mineralischem Material, vorzugsweise Quarzsand, und mit 35 bis 55 Vol. Teilen Fliesenkleber trocken vermischt werden.
     
    6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß
    zuerst:Ziegelmehl und mineralisches Material in einer rotierenden Mischtrommel oder dgl. trocken vermischt werden, und anschließend der trockene, pulverförmige Fliesenkleber zugesetzt und durch weiteres Mischen in dem vorher erzeugten Gemisch gleichmäßig verteilt wird.
     
    7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß
    das trockene Teilchengemisch in einer Schichtdicke von etwa 15 bis 5o mm auf der Oberfläche des Unterbaues aufgebracht wird.
     
    8. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß
    die trockene Teilchengemisch-Schicht durch Walzen verdichtet wird.
     
    9. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß
    die verdichtete Teilchengemisch-Schicht so lange mit feinen Wassertröpfchen besprüht wird, bis auf der Teilchengemisch-Schicht-Oberfläche flüssiges Wasser sichtbar stehen bleibt.
     
    10. Verfahren nach Anspruch 9,
    dadurch gekennzeichnet, daß
    das Besprühen mit feinen Wassertröpfchen mehrmals wiederholt wird.
     





    Recherchenbericht