[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren nach dem Oberbegriff des Patentanspruchs 1.
[0002] Die deutsche Patentanmeldung P 31 11 128.9 vom 2
0. März 1981 beansprucht einen Belag für Sportanlagen, insbesondere Tennisplätze, und
dessen Herstellung.
[0003] Die Deckschicht jenes Belags wird aus einer abbindenden Masse aus im wesentlichen
Ziegelmehl, mineralischem Material und anorganischem Bindemittel gebildet. Jene abbindende
Masse ist eine teigartige, wässrige Aufschlämmung, welche als Bindemittel einen Fliesenkleber,
nämlich einen hydraulisch erhärtenden Dünnbettmörtel gemäß DIN 18 156 enthält. Entsprechend
dem Verfahren zur Herstellung jenes Belags wird auf einem vorbereiteten Unterbau mit
im wesentlichen ebener Oberfläche eine teigartige Aufschlämmung aus Fliesenkleber,
Ziegelmehl, mineralischem Material, vorzugsweise Quarzsand, in Wasser aufgebracht.
[0004] Die Erfindung gemäß jener"Patentanmeldung P 31 11 128.9 geht ebenfalls auf den zur
vorliegenden Anmeldung benannten Erfinder zurück. Mit der Bezugsnahme auf die Anmeldung
P 31 11 128.9 soll deren Inhalt auch zum Bestandteil der vorliegenden Anmeldungsunterlagen
gemacht werden, soweit dies zum Verständnis und zur weiteren Erläuterung der vorliegenden
Erfindung erforderlich ist.
[0005] Nach jenem älteren Vorschlag werden die Belagbestandteile in Form einer wässrigen
Aufschlämmung auf dem vorbereiteten Unterbau aufgebracht und binden dort ab. Die fertige
Aufschlämmung soll eine breiartige Konsistenz mit verhältnismäßig geringem Wassergehalt
aufweisen, damit nach dem Abbinden eine gute Wasserdurchlässigkeit des Belags gewährleistet
ist. Die Bereitung einer brauchbaren Aufschlämmung bereitet einige Schwierigkeiten,
da beim Kontakt des Fliesenklebers mit feuchtem Ziegelmehl Klumpenbildung auftreten
kann, und die hohe Viskosität der sich bildenden Aufschlämmung hohe Schwerkräfte erfordert,
um eine gleichmäßige Verteilung aller Komponenten zu erzielen. Beim Transport der
vorgefertigten wässrigen Aufschlämmung auf den vorbereiteten Unterbau besteht die
Gefahr, daß die vorher planierte Unterbau-Oberfläche durch Radeindrücke oder dgl.
uneben wird.
[0006] Nach dem Abbinden weist der aus der wässrigen Aufschlämmung gebildete Belag eine
glatte, dichte Oberfläche auf, vergleichbar der Oberfläche von abgebundenem Beton,
die vor der Benützung des Belags als Tennisplatz oder dgl. in einem gesonderten Arbeitsgang
mechanisch aufgerauht werden muß.
[0007] Die Aufgabe der vorliegenden Erfindung besteht darin, ein Verfahren zur Herstellung
eines Belags für Sportanlagen, insbesondere Tennisplätze anzugeben, welcher Belag
die in der deutschen Patentanmeldung P 31 11 128.9 dargelegten.Vorteile aufweist,
bei der Herstellung jedoch die mit der Bereitung und Aufbringung einer wässrigen Aufschlämmung
der Belagbestandteile verbundenen Nachteile zu vermeiden. Insbesondere soll das Aufbringen
auf dem vorbereiteten Unterbau erleichtert, die Wasserdurchlässigkeit des fertigen
Belags erhöht und/oder eine mechanische Aufrauhung der Oberfläche des abgebundenen
Belags vermieden werden.
[0008] Ausgehend von einem Verfahren zur Herstellung eines Belags für Sportanlagen, insbesondere
Tennisplätze, bei welchem Verfahren auf einem vorbereiteten Unterbau Ziegelmehl, mineralisches
Material und Fliesenkleber, nämlich hydraulisch erhärtender Dünnbettmörtel gemäß DIN
18 156 aufgebracht werden, besteht die erfindungsgemäße Lösung obiger Aufgabe darin,
daß
[0009]
a) Ziegelmehl, mineralisches Material und dieser Fliesenkleber in Form eines trocken-vermischten
Teilchengemisches auf dem Unterbau aufgebracht werden;
b).das trockene Teilchengemisch dort eben planiert und verdichtet wird; und
c) das verdichtete Teilchengemisch mit Wasser besprüht wird, um die Teilchengemisch-Schicht
gleichmäßig zu befeuchten.
[0010] Vorteilhafte Ausgestaltungen des erfindungsgemäßen Verfahrens betreffen die Auswahl
des Fliesenklebers, des mineralischen Materials, die Zusammensetzung des trocken-vermischten
Teilchengemisches, die Abfolge der Zugabe der Komponenten bei der Bereitung des Teilchengemisches,
das Aufbringen des Teilchengemisches auf der Unterbau-Oberfläche sowie das vorzugsweise
mehrmalige Besprühen .des verdichteten Teilchengemisches mit recht feinen Wassertröpfchen,
wie das in den Unteransprüchen angegeben ist.
[0011] Nach dem erfindungsgemäßen Verfahren wird somit ein Belag für Sportanlagen, insbesondere
Tennisplätze erhalten, der eine ziegelmehlhaltige Deckschicht auf einem zumeist üblichen
Unterbau aufweist, beispielsweise auf einem Unterbau mit der typischen Schichtenfolge
einer Tennisfläche gemäß DIN 18 o35 Blatt 5; in einem solchen Fall wird das trocken-vorgemischte
Teilchengemisch auf der dynamischen Schicht eines solchen Unterbaus zur Bildung des
Tennisbelages aufgebracht.
[0012] Der Belag muß neben Ziegelmehl harte, vorzugsweise abgerundete Teilchen aus einem
inerten Material, beispielsweise Quarzsandteilchen, enthalten. Ein weiterer, besonders
wichtiger Unterschied zu herkömmlichen Ziegelmehl-Deckschichten ist darin zu sehen,
daß nach dem erfindungsgemäßen Verfahren ein "gebundener"Belag erhalten wird, wobei
als spezielles und zusätzliches Bindemittel Fliesenkleber dient. Überraschenderweise
hat sich gezeigt, daß beim Arbeiten nach dem erfindungsgemäßen Verfahren die Bildung
einer harten, estrich- oder betonartigen Deckschicht vermieden wird, und stattdessen
nach der gezielten Wasserzugabe aus dem trocken-vermischten und verdichteten Teilchengemisch
nach Durchführung der AbbindeReaktion eine locker gebundene Masse erhalten wird.
[0013] Am vom Fliesenkleber verursachten Abbinde-Vorgang beteiligen sich offensichtlich
auch die Tonmineralien des Ziegelmehls.
[0014] Entsprechend dem erfindungsgemäßen Verfahren läßt sich einerseits die Festigkeit
der Ziegelmehlschicht erheblich steigern, so daß eine größere Strapazierfähigkeit
erhalten wird; andererseits kann durch gezielte Auswahl der Mengenanteile der Belagbestandteile
der Wert des Rutschverhaltens, beispielsweise bestimmt als Haft- oder Gleitreibung
an der Belagoberfläche unter bestimmter Belastung in einem weiten Bereich eingestellt
werden. Insbesondere kann trotz der gesteigerten Festigkeit weitgehend das Rutschverhalten
der bekannten Ziegelmehl-Deckschicht erhalten werden. Daneben kann das Rutschverhalten
auf bestimmte Werte für gezielte Anforderungen eingestellt werden. Schließlich kann
bei gegebener Zusammensetzung der Deckschicht deren Weichheit durch Auswahl bestimmter
Schichtdicken beeinflußt werden.
[0015] Das erfindungsgemäße Verfahren ergibt eine Deckschicht von außerordentlich hoher
Strapazierfähigkeit, so daß auch nach mehrstündigem Tennisspiel praktisch keine Pflege-
und/oder Wartungsarbeiten erforderlich sind. Die Deckschicht erweist sich als frostsicher,
so daß in Verwendung mit einem winterfesten Unterbau auch nach der Winterpause keine
besonderen Renovierungsarbeiten erforderlich sind.
[0016] Der erfindungsgemäß erzeugte Belag erweist sich als wasserfest und ist im erforderlichen
Ausmaß wasserdurchlässig; d.h. nach einem Regenfall werden überschüssige Wassermengen
rasch, d.h. innerhalb weniger Minuten, durch die poröse Deckschicht dem Unterbau zugeführt
und von diesem abgeleitet. Auch.bei erheblicher, langandauernder Trockenheit lösen
sich die oberflächigen Deckschichtteilchen nicht ab, so daß keine nennenswerte Staubbildung
auftritt. Damit erlaubt der erfindungsgemäß hergestellte Belag ohne zusätzliche Maßnahmen
wie das bekannte Abziehen, Walzen und/oder Wässern eine weitgehend wetterunabhängige
Bespielbarkeit. Da die Stabbildung ganz erheblich vermindert ist, kann der erfindungsgemäß
hergestellte Belag auch als Bodenbelag in Tennishallen und dgl. vorgesehen werden.
[0017] Schließlich läßt sich der erfindungsgemäß hergestellte Belag besonders leicht ausbessern,
da an abgenutzten Stellen einfach erneut das trocken vorgemischte Teilchengemisch
aufgebracht wird und daraufhin vorsichtig mit Wasser besprüht wird. Das neu aufgebrachte
Material bindet auch in sehr dünner Schichtdicke ohne zusätzliche Maßnahmen sicher
mit dem vorhandenen Belagmaterial ab.
[0018] Nachfolgend wird das erfindungsgemäße Verfahren im einzelnen anhand der Erzeugung
einer Deckschicht für Tennisplätze erläutert. Als wesentliche Komponenten zur Erzeugung
einer solchen Deckschicht dienen Ziegelmehl, Fliesenkleber und Quarzsand.
[0019] Als Ziegelmehl wird das bekannte, handelsübliche Produkt eingesetzt, das in weitem
Umfang zur Bildung der Deckschicht bei bekannten Tennisplätzen verwendet wird. Vorzugsweise
wird Ziegelmehl der Körnung 0/3 verwendet, d.h. ein Material, dessen mittlere Teilchengröße
3 mm nicht wesentlich überschreiten soll.
[0020] Fliesenkleber stellt ebenfalls ein bekanntes handelsübliches Produkt dar, das von
der Fachwelt als hydraulisch erhärtender Dünnbettmörtel (vgl. DIN 18 156, Teil 1 und
2) bezeichnet wird. Solche hydraulisch erhärtende Dünnbettmörtel sind pulverförmige
Gemische aus hydraulischen Bindemitteln, mineralischen Zuschlägen (zumeist o,5 mm
Korngröße) und organischen Zusätzen. Vorzugsweise werden im Rahmen dieser Erfindung
solche Fliesenkleber eingesetzt, welche die Bedingungen für Dünnbettmörtel DIN 18
156-M (vgl. DIN 18 156, Teil 2) erfüllen. Abweichend von der üblichen Verarbeitung
von Fliesenkleber wird im vorliegenden Falle das trockene Fliesenkleberpulver mit
weiteren Feststoffen sorgfältig vermischt, und das erhaltene Gemisch gleichmäßig mit
Wasse.t befeuchtet.
[0021] Die Zusammensetzung solcher Fliesenkleber ist bekannt. Beispielsweise offenbart die
deutsche Patentschrift 1 158 43o die Verwendung eines Mörtels, der trocken 24,8 bis
89,9 Gew.-% Portland-Zement, o,2 bis 6,5 Gew.-% Methylzellulose einer Viskosität zwischen
lo und 7ooo cP, gemessen in einer 2%-igen wässrigen Lösung, und etwa lo bis 75% Zuschläge
wie Sand oder gemahlenen Kalkstein enthält und dem zum Gebrauch etwa lo bis 40% Wasser
beigemischt werden, so daß die Viskosität der Wasserphase der Mischung mindestens
5oo cP beträgt, zum Verlegen von Fliesen und Kacheln, wobei die zu fliesende Fläche
mit einer Mörtelschicht bedeckt und die Fliesen trocken in diese gedrückt werden.
[0022] Dort, sowie in der US-Patentschrift 2 934 932 sind eine Reihe beispielhafter, für
den vorliegenden Zweck brauchbarer Fliesenkleber-Zusammensetzungen angegeben. Aus
der deutschen Patentschrift 1.646 493 ist ein Verlegemörtel bekannt, der neben Zement
und abgestuftem Sand o,1 bis 1,5 Gew.-% Methylzellulose und 1,o-bis lo Gew.-% eines
Mischpolymerisates aus 2o bis 8o Gew.-% Vinylchlorid und 8b bis 2o Gew.-% Vinylpropionat
enthält. Zusätzlich kann dieser Verlegemörtel noch 5 bis 25 Gew.-Z Traß enthalten.
Weiterhin beschreibt die deutsche Auslegeschrift 2 146 7o9 die Verwendung einer Mörtelmischung
zum Verlegen von Fliesen und Kacheln im Dünnbettverfahren, bestehend aus 25 bis 85
Gew.-% Zement, o,o5 bis o,15 Gew.-% Methylzellulose einer Viskosität von 1000 bis
3ooo cP, gemessen in einer 2-%igen wässrigen Lösung, 1,5 bis 6 Gew.-% Sulfonsäuregruppen
enthaltende Melamin-Formaldehyd-Kondensationsprodukte einer Viskosität von 4o bis
5oo cP, gemessen in 20-%iger wässriger Lösung, o,o2 bis o,1 Gew.-% wasserlösliches,
nichtionisches Polyacrylamid, jeweils bezogen auf das Gesamtgewicht der trockenen
Mischung, Rest Sand und/oder gemahlener Kalkstein. Diese Mörtelmischung kann zusätzlich
einen Gehalt an o,5 bis 5 Gew.-% Asbestfasern enthalten.
[0023] Mit Bezugnahme auf diese Druckschriften soll deren Inhalt, soweit er die Zusammensetzung
von Fliesenkleber, nämlich hydraulisch erhärtendem Dünnbettmörtel im Sinne von DIN
18 156, Teil 1 und Teil 2, betrifft, auch zum Bestandteil der vorliegenden Unterlagen
gemacht werden.
[0024] Ausweislich dieser Druckschriften bestehen solche Fliesenkleber im wesentlichen aus
etwa 24,8 bis 89,8 Gew.-% Zement, etwa lo bis 75 Gew.-% Zuschlägen wie Sand und/oder
gemahlenem Kalkstein und etwa o,2 bis 6,5 Gew.-% Methylzellulose, und können darüberhinaus
wahlweise weitere Komponenten enthalten, nämlich bis lo Gew.-% Mischpolymerisat aus
Vinylchlorid und Vinylpropionat, bis 6 Gew.-% Melamin-Formaldehyd-Kondensationsprodukt,
bis o,1 Gew.-% Polyacrylamid, bis 25 Gew.-X Traß und/oder bis 5 Gew.-% faseriges Material,
vorzugsweise Asbest. Als Zement kommen beispielsweise Portland-Zement, Portland-Schlacken-Zement,
Kalk-Schlacken-Zement, Eisenerz-Zement, Puzzolan-Zement und dergleichen in Betracht.
Für den vorliegenden Zweck besonders bewährt haben sich die nachfolgenden Zusammensetzungen:
Fliesenkleber I mit
[0025]

Fliesenkleber II mit
[0026]

[0027] Als Quarzsand dient das üblicherweise in der Bauindustrie verwendete Produkt der
Qualitätsstufe "grob"; solcher Quarzsand weist eine mittlere Teilchengröße bis etwa
o,7 mm auf. Die Bezeichnung "Quarzsand" soll neben fein gemahlenen Sliliciumdioxid
auch andere feinteilige, inerte Mineralstoffe, sowie Gemische aus Siliciumdioxid mit
solchen Mineralstoffen einschließen.
[0028] Sofern das angestrebt wird, können neben den angegebenen wesentlichen Komponenten
weitere Zusätze vorgesehen werden wie etwa Farbstoffe, fungizid, bakterizid oder herbizid
wirkende Mittel und andere bekannte Zusätze.
[0029] Die Härte und Festigkeit der nach dem erfindungsgemäßen Verfahren erhaltenen Deckschicht,
sowie das Rutschverhalten an der Oberfläche dieser Deckschicht lassen sich in weitem
Umfang durch entsprechende Auswahl der Anteile der genannten Komponenten einstellen.
Ohne einen Mindestanteil an Quarzsand läßt sich das angestrebte Rutschverhalten nicht
verwirklichen, insbesondere bei Nässe. Bei vorgegebenen Anteilen an Ziegelmehl und
Quarzsand führt eine Erhöhung des Fliesenkleberanteils zu einer Zunahme der Härte
und einer Erhöhung des Reibbeiwertes der Haftung bzw. der Gleitreibung. Solche Reibbeiwerte
können als Anhaltspunkt für das Rutschverhalten gewertet werden. Zur Bestimmung dieser
Reibb.eiwerte wird ein Prüfkörper (lo cm lang, 5 cm breit, o,5 cm hoch) aus glattem
Schuhsohlengummi unter einer Belastung von 15o N mit einer Geschwindigkeit von anfänglich
o bis schließlich 3 cm/sec über die Prüffläche geführt. Die erforderlichen Zugkräfte
werden mit einer Kraftdose gemessen, und der Reibbeiwert entsprechend der Formel:
Reibbeiwert = Zugkraft / Belastung
ermittelt. Der Reibbeiwert der Haftung bezieht sich auf die erforderliche Kraft, um
den Prüfkörper in Bewegung zu versetzen; der Reibbeiwert der Gleitreibung entspricht
der erforderlichen Kraft bei einer Geschwindigkeit von 3 cm/sec. Unter diesen Bedingungen
wurden für bekannte Ziegelmehlbeläge Reibbeiwerte der Haftung und der Gleitreibung
im Bereich vom etwa 2,7 bis 3,o ermittelt. Durch geeignete Auswahl der Anteile der
verschiedenen Komponenten lassen sich auch an den erfindungsgemäß erzeugten Deckschichten
Reibbeiwerte in diesem Bereich erzielen. Bei vorgegebenen Anteilen an Ziegelmehl und
Fliesenkleber führt eine Erhöhung des Quarzsandanteils zu einer Abnahme dieser Reibbeiwerte,
was im Ergebnis das Rutschen auf der Deckschicht-Oberfläche fördert.
[0030] Zur Bereitung einer insbesondere als Tennisplatzbelag gut geeigneten Deckschicht
können loo Vol.-Teile Ziegelmehl mit 10 bis 9o Vol.-Teilen Quarzsand und 2o bis 60
Vol.-Teilen Fliesenkleber vermischt werden. (Das Arbeiten mit Vol.-Teilen hat sich
in der Praxis gut bewährt, da hier die Auswirkungen des häufig stark wechselnden und
in der Praxis nur schwer überprüfbaren Feuchtigkeitsgehaltes des Ziegelmehls weitgehend
ausgeschaltet sind). Vorzugsweise werden zur Bereitung des trocken-vermischten Teilchengemisches
100 Vol.-Teile Ziegelmehl mit 2o bis 6o Vol.-Teilen Quarzsand und 35 bis 55 Vol.-Teilen
Ziegelmehl vermischt. Hierbei diente als Fliesenkleber fallweise die oben angegebene
Zusammensetzung "Fliesenkleber I" oder "Fliesenkleber II", ohne daß dies zu nennenswerten
Unterschieden der Deckschicht-Eigenschaften führte.
[0031] Dank der hohen Festigkeit des erfindungsgemäß erzeugten Belags kann dieser in einer
relativ geringen Schichtdicke auf dem vorbereiteten Unterbau erzeugt werden. Die Mindestschichtdicke
wird durch die vorgesehene Lebensdauer des Belags bestimmt. In dieser Hinsicht soll
die Mindestschichtdicke des fertigen, abgebundenen Belags lo mm, mindestens jedoch
5 mm betragen. Eine maximale Schichtdicke ergibt sich aus der Beobachtung, daß bei
einer Erhöhung der Schichtdicke der Deckschicht deren Weichheit zunimmt; die Schichtdicke
soll daher nicht mehr als 3o mm, insbesondere nicht mehr als 35 mm betragen. Bei größeren
Schichtdicken muß ferner mit Rißbildung und einer Abnahme der Wasserdurchlässigkeit
gerechnet werden. Gut bewährt haben sich Schichtdicken zwischen 15 und 25 mm, wobei
eine Schichtdicke von ca. 2o mm besonders bevorzugt wird. Beim erfindungsgemäßen Verfahren
wird das trocken-vorgemischte Teilchengemisch in trockenem Zustand auf dem vorbereiteten
Unterbau aufgebracht, dort eben planiert und verdichtet. Bei der Verdichtung nimmt
die Schichtdicke ab, so daß-das lockere, trockene Teilchengemisch in einer größeren
Schichtdicke aufgebracht werden muß, um nach dem Verdichten und Abbinden einen Belag
mit den oben angegebenen Schichtdicken zu erhalten. Im allgemeinen nimmt die Schichtdicke
des lockeren, losen Teilchengemisches durch das Verdichten und Abbinden um etwa 15
bis 20% ab, so daß zur Gewährleistung der oben angegebenen Schichtdicken des fertigen
Belags das trockene, lose Teilchengemisch in einer entsprechend höheren Schichtdicke
auf den vorbereiteten Unterbau aufgebracht werden muß.
[0032] Für viele Anwendungsfälle wird ein zufriedenstellender Belag bereits dann erhalten,
wenn der Belag nach dem erfindunsgemäßen Verfahren auf einem ebenen, festen, trockenen
und wasserabführenden Untergrund erzeugt wird. Bei einem solchen Untergrund kann es
sich um den natürlich anstehenden Boden handeln, oder um einen vorbereiteten Unterbau.
Als Unterbau kommt insbesondere die für Tennisflächen typische Schichtenabfolge mit
Filterschicht, Tragschicht und dynamischer Schicht gemäß DIN -18 o35, Blatt 5, in
Betracht, wobei dann als Tennisbelag die erfindungsgemäß erzeugte Deckschicht dient.
Mit Bezugnahme auf DIN 18 o35, Blatt 5, soll deren Inhalt, soweit er zur weiteren
Erläuterung von Untergrund, Filterschicht, Tragschicht und dynamischer Schicht einschließlich
deren Materialien, Korngrößen und Anforderungen erforderlich ist, auch zum Bestandteil
der vorliegenden Unterlagen gemacht werden. Weiterhin kann nach dem erfindungsgemäßen
Verfahren der Belag auf einer wasserdurchlässigen, bituminös-oder zementgebundenen
Unterlage erzeugt werden, beispielsweise auf einer Unterlage in Form eines bekannten
Hartplatzes. Sofern als Unterlage eine vorgegebene Asphalt- oder Betonschicht dient,
und deren Wasserdurchlässigkeit unzureichend ist, kann eine Anzahl Bohrungen durch
diese Schicht hindurch bis in den wasserabführenden Untergrund erzeugt werden.
[0033] Auf der im wesentlichen ebenen Oberfläche des vorbereiteten Untergrundes bzw. Unterbaues
wird das trocken-vorgemischte Teilchengemisch aus den genannten Bestandteilen in trockener
Form aufgebracht. Das Vermischen der Komponenten kann in üblichen Vorrichtungen erfolgen,
beispielsweise in rotierenden Trommeln mit die Durchmischung fördernden Trommeleinsätzen.
Gut bewährt haben sich beispielsweise die zur Erzeugung von Beton üblichen Vorrichtungen,beispielsweise
die bekannten Fahrzeuge zum gleichzeitigen Mischen und Transportieren von gebrauchsfertigem
Beton. Vorzugsweise werden zuerst. das Ziegelmehl und der Quarzsand in die Mischtrommel
oder dgl. gegeben, diese beiden Komponenten grob miteinander vermischt, indem man
die Trommel einige Male rotieren läßt. Daraufhin wird der pulverförmige, trockene
Fliesenkleber zugesetzt, und einheitlich in den anderen Komponenten verteilt. Bei
der Zugabe des Fliesenklebers ist es zweckmäßig, einen örtlichen Fliesenkleberuberschuß
zu vermeiden. Soweit es möglich ist, soll der Fliesenkleber in die rotierende Mischtrommel
zu dem vorgelegten Gemisch aus Quarzsand und Ziegelmehl eingebracht werden. Nach der
Zugabe des Fliesenklebers sollwwenigistens 5 min lang gemischt werden, um eine gleichmäßige
Verteilung zu gewährleisten.
[0034] Das erhaltene trocken-vermischte Teilchengemisch wird in der vorgesehenen Schichtdicke
auf der Oberfläche des Unterbaues aufgebracht, dort weitgehend eben planiert und anschließend
in trockenem Zustand verdichtet. Das Verdichten kann mit verschiedenen Vorrichtungen
erfolgen. Als geeignet hat sich eine von Hand ziehbare Walze erwiesen, wie sie üblicherweise
zum Verdichten von Tennisplätzen verwendet wird. Das Verdichten soll nicht zu weit
betrieben werden, da ansonsten beim anschließenden Wässern die Feuchtigkeit nur ungenügend
in das verdichtete Material eindringt. Vorzugsweise wird das Walzen dann beendet,
wenn die Schichtdicke des lose aufgebrachten und eingeebneten Teilchengemisches um
etwa 15 bis 2
0% abgenommen hat.
[0035] Daraufhin wird die immer noch trockene, verdichtete Teilchengemisch-Schicht mit Wasser
besprüht. Bei diesem Besprühen soll eine gleichmäßige Feuchtigkeitsaufnahme über die
gesamte Schichtdicke der verdichteten Schicht hindurch erzielt werden. Zweckmäßigerweise
wird hierzu mit möglichst feinen Wassertröpfchen gearbeitet, und ein erheblicher lokaler
Wasserüberschuß vermieden. Sofern man auf die Oberfläche der verdichteten Schicht
zu viel Wasser aufbringt, erfolgt die Abbindereaktion relativ rasch begrenzt in den
oberflächennahen Bereichen der Deckschicht, was das Vordringen der Feuchtigkeit in
tiefere Bereiche verhindert. Hierdurch kann die Homogenität des Belags über seine
gesamte Schichtdicke hinweg beeinträchtigt werden. Gute Ergebnisse wurden beispielsweise
damit erzielt, daß man die verdichtete Oberfläche mit einem möglichst feinen Sprühstrahl
solange besprühte, bis das Wasser an der Schichtoberfläche kurz stehen blieb. Dieses
Besprühen wurde nach wenigen Minuten wiederholt, bis das Wasser erneut an der Schichtoberfläche
kurz stehen blieb, und daraufhin nochmals unter diesen Bedingungen wiederholt. Bei
einem praktischen Versuch wurden unter diesen Bedingungen pro m 2 einer ca. 25 mm
starken, verdichteten Schicht etwa 4 bis 6 1 Wasser aufgebracht.
[0036] Nachdem die verdichtete Teilchenschicht möglichst gleichmäßig befeuchtet worden ist,
bindet diese Schicht über die gesamte Schichtdicke innerhalb ca. 12 h ab. Die Bespielbarkeit
des Platzes ist dann bei trockenem Wetter nach ca. 2 bis 3 Tagen gegeben. Nach dem
Abbinden der Schicht kann die Oberfläche bei Bedarf mit sehr feinem Ziegelmehl eingestreut
werden, um die Ausbildung des für herkömmliche Ziegelmehlplätze typischen Rutschverhaltens
zu beschleunigen.
[0037] Der nach dem erfindungsgemäßen Verfahren hergestellte Belag ist als Belag bei den
verschiedensten Sportanlagen einsetzbar. Insbesondere ist dieser Belag für Tennisplätze
geeignet und bestimmt. Da bei Anwendung als Tennisplatz weder eine übermäßige Staubentwicklung
auftritt, noch das bei herkömmlichen Ziegelmehlplätzen erforderliche Wässern nötig
ist, kann dieser Belag auch in Sporthallen vorgesehen werden. Weitere Anwendungsbeispiele
betreffen u.a. Hartplätze für . andere Ballspiele, die Anlaufstrecke von Weitsprunganlagen
sowie Lauf- und Sprintbahnen.
1. Verfahren zur Herstellung eines Belags für Sportanlagen insbesondere Tennisplätze,
bei dem auf einem vorbereiteten Unterbau Ziegelmehl, mineralisches Material und Fliesenkleber,
nämlich hydraulisch erhärtender Dünnbettmörtel gemäß DIN 18 156 aufgebracht werden,
dadurch gekennzeichnet, daß
a) Ziegelmehl, mineralisches Material und dieser Fliesenkleber in Form eines trocken-vermischten
Teilchengemisches auf dem Unterbau aufgebracht werden;
b) das trockene Teilchengemisch dort eben planiert und verdichtet wird; und
c) das verdichtete Teilchengemisch mit Wasser besprüht wird, um die Teilchengemisch-Schicht
gleichmäßig zu befeuchten.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß
als hydraulisch erhärtender Dünnbettmörtel gemäß DIN 18156 ein Fliesenkleber dient,
der aus etwa 24,8 bis 89,8 Gew.-% Zement, etwa 10 bis 75 Gew.-% Zuschlägen wie Sand
und/oder gemahlenem Kalkstein und etwa o,2 bis 6,5 Gew.-Z Methylzellulose besteht,
und wahlweise weitere Komponenten, nämlich bis 10 Gew.-% Mischpolymerisat aus Vinylchlorid
und Vinylpropionat, bis 6 Gew.-% Melamin-Formaldehyd-Kondensationsprodukt, bis o,1
Gew.-% Polyacrylamid, bis 25 Gew.-Z Traß und/oder bis 5 Gew.-% faseriges Material,
vorzugsweise Asbest enthält.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, daß
als mineralisches Material feinteiliger Quarzsand mit einer mittleren Teilchengröße
von 0,01 bis o,7 mm dient.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß
zur Bereitung des Teilchengemisches
loo Vol. Teile Ziegelmehl mit lo bis 9o Teilen mineralischem Material, vorzugsweise
Quarzsand, und mit 2o bis 60 Vol. Teilen Fliesenkleber trocken vermischt werden.
5. Verfahren nach Anspruch 4,
dadurch gekennzeichnet, daß
zur Bereitung des Teilchengemisches
loo Vol. Teile Ziegelmehl mit
2o bis 60 Vol.Teilen mineralischem Material, vorzugsweise Quarzsand, und mit 35 bis
55 Vol. Teilen Fliesenkleber trocken vermischt werden.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß
zuerst:Ziegelmehl und mineralisches Material in einer rotierenden Mischtrommel oder
dgl. trocken vermischt werden, und anschließend der trockene, pulverförmige Fliesenkleber
zugesetzt und durch weiteres Mischen in dem vorher erzeugten Gemisch gleichmäßig verteilt
wird.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß
das trockene Teilchengemisch in einer Schichtdicke von etwa 15 bis 5o mm auf der Oberfläche
des Unterbaues aufgebracht wird.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß
die trockene Teilchengemisch-Schicht durch Walzen verdichtet wird.
9. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß
die verdichtete Teilchengemisch-Schicht so lange mit feinen Wassertröpfchen besprüht
wird, bis auf der Teilchengemisch-Schicht-Oberfläche flüssiges Wasser sichtbar stehen
bleibt.
10. Verfahren nach Anspruch 9,
dadurch gekennzeichnet, daß
das Besprühen mit feinen Wassertröpfchen mehrmals wiederholt wird.