[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung wäßriger hitzehärtbarer Elektroisolierlacke
auf Basis von Polyesterimiden und deren Verwendung als Drahtlacke oder als Tränklacke,
z.B. zur Imprägnierung von Lackdrahtwicklungen.
[0002] Die Herstellung von Polyesterimiden (= PEI) und ihre Verwendung zur Elektroisolation
ist schon lange bekannt und beispielsweise in den DE-AS 14 45 263, 14 95 100, 14 95
152 und 16 45 435 beschrieben.
[0003] Um Polyesterimidlösungen gut zu verarbeiten, müssen verhältnismäßig niedere Feststoffgehalte
hergestellt werden. Aufgrund der spezifischen Löslichkeitseigenschaften der PEI müssen
als Lösungsmittel bzw. als Lösungsmittelgemische Phenole, Kresole, Xylenole, N-Methylpyrolidon
usw. verwendet werden. Diese Lösungsmittel sind meistens schwerflüchtig, teuer und
haben teilweise einen sehr unangenehmen Geruch. Um Geruchs- bzw. Umweltbelästigung
durch derartige Lösungsmittel zu vermeiden, sind sehr aufwendige Nachverbrennungsanlagen
notwendig.
[0004] Als umweltfreundliche und wirtschaftliche Alternativen sind neben der Beschichtung
elektrischer Leiter mit lösungsmittelfreien Harzen aus der Schmelze auch wäßrige Systeme
vorgeschlagen worden. So werden in den DE-OS 23 51 077 und 23 51 078 wäßrige PEI-Sekundär-Dispersionen
beschrieben. Diese Sekundärdispersionen weisen jedoch einen zu geringen Feststoffgehalt
auf und benötigen zudem spezielle Applikationsvorrichtungen. In der DE-OS 26 05 790
werden wasserverdünnbare PEI-Elektroisolierlacke beschrieben, die mit Hilfe von beträchtlichen
Ls/P
[0005] 'Mengen (5 bis 30 Gew.%, vorzugsweise 20 bis 30 %) tertiären Amins und unter Mitverwendung
von 5 bis 20 Gew.% Hilfslösungsmittel in eine wäßrige Form überführt werden.
[0006] In der DE-OS 17 20 321 wird ein Verfahren zur Herstellung wasserverdünnbarer Polyesterimidharze
mit Hilfe von Ammoniak beschrieben. Gemäß dieser DE-OS werden aromatische Tricarbonsäureanhydride
zunächst mit bis zu 80 % der stöchiometrischen Menge an primären Diaminen, die zur
Imidbildung notwendig sind, umgesetzt und mit einem Überschuß an Di- und/oder Trialkoholen
kondensiert. Anschlies-
send wird der überschüssige Alkohol abdestilliert und das Kondensationsprodukt mit einer
geringen Menge an wäßrigem Ammoniak, ggf. unter Zusatz von Dialkoholen auf eine Temperatur
von über 80°C erwärmt und anschließend das Kondensationsprodukt mit Wasser verdünnt.
[0007] Die so hergestellten Lacke genügen jedoch nicht dem heute geforderten Eigenschaftsbild
konventionell zu verarbeitender Polyesterimid-Drahtlacke.
[0008] Auch der DE-OS 27 24 913 sind wasserlösliche Polyesterimidharze und Verfahren zu
ihrer Herstellung zu entnehmen. Die hierin beschriebenen Produkte und Herstellverfahren
führen jedoch zu Produkten, die man auf einen pH >7 mit Aminen einstellen muß, d.h.
diese Produkte riechen stark nach Aminen, was sich hinsichtlich der Arbeitsplatzhygiene
nachteilig auswirkt. Außerdem werden auch hier, wie in DE-OS 26 05 790 größere Mengen
Hilfslösungsmittel benutzt (>10 %, wie sich aus den Beispielen ergibt).
[0009] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, ein Verfahren zur Herstellung wäßriger
hitzehärtbarer Elektroisolierlacke auf Basis von Polyesterimiden aufzuzeigen, das
es erlaubt, auf einfache Weise zu wäßrigen Elektroisolier- lacken zu kommen, die die
oben geschilderten Nachteile ' nicht aufweisen.
[0010] Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist ein Verfahren zur Herstellung wäßriger
hitzehärtbarer Elektroisolierlacke auf Basis von Polyesterimiden, die durch Kondensation
von aromatischen Tricarbonsäuremonoanhydriden, aromatischen Dicarbonsäuren oder deren
veresterbaren Derivaten, Diaminen, Diolen und einen Isocyanuratring enthaltenden Triolen
erhalten worden sind, das dadurch gekennzeichnet ist, daß hydroxylgruppenhaltige Polyesterimide
mit kinematischen Viskositäten von 16 bis 30 mm
2 .
s-
1 (gemessen in einer Lösung von 1 Teil Polyesterimid in 2 Teilen N-methylpyrrolidon
bei 30°C) und Säurezahlen <10 bei Temperaturen zwischen 80 und 130°C, gegebenenfalls
unter Mitverwendung von bis zu 5 Gew.%, bezogen auf Polyesterimid, eines organischen
Lösungsmittels, mit 5 bis 15 Gew.%, bezogen auf Polyesterimid, Ammoniak in Form einer
wäßrigen Ammoniaklösung unter Aminolyse und Hydrolyse behandelt, so daß eine neutrale
bis schwach saure Lösung resultiert, und durch Zusatz von vollentsalztem Wasser auf
eine Viskosität zwischen 100 und 10 000 mPa.s verdünnt werden, wobei gegebenenfalls
nach der Behandlung mit Ammoniak noch 0,1 bis 5 Gew.%, bezogen auf Polyesterimid,
eines wasserlöslichen Härtungskatalysators zugegeben werden.
[0011] Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist außerdem die Verwendung dieser wäßrigen
Elektroisolierlacke als Drahtlacke oder Tränklacke.
[0012] Überraschenderweise erhält man nach dem erfindungsgemäßen Verfahren völlig klare,
mit Wasser verdünnbare Lacke, die im Wärmeniveau gegenüber den mit tertiären Aminen
erhaltenen wasserverdünnbaren Lacken verbesserte Werte zeigen. Außerdem sind die erfindungsgemäßen
Elektroisolierlacke
minfolge der Verwendung von billigem Ammoniak an Stelle von Ethanolaminen wirtschaftlicher
und wesentlich umweltfreundlicher. Sie können unter Verwendung üblicher Applikationssysteme
auf die zu beschichtenden Substrate aufgebracht werden und zeigen sich nach dem Einbrennen
den konventionellen in den oben erwähnten organischen Lösungsmitteln gelösten und
damit hinsichtlich ihrer Umweltbelastung problematischen Polyesterimidlacken in ihren
technischen Eigenschaften als zumindest gleichwertig.
[0013] Hinsichtlich der für das erfindungsgemäße Verfahren zu verwendenden Polyesterimide
und ihrer Aufbaukomponenten ist auszuführen, daß der prinzipielle Aufbau geeigneter
Polyesterimide den DE-AS 14 45 263 und DE-AS 14 55 100 zu entnehmen ist. Das erfindungsgemäß
zu verwendende hydroxylgruppenhaltige Polyesterimid kann vorzugsweise nach dem in
der DE-OS 14 55 182 beschriebenen Verfahren hergestellt werden.
[0014] Die PEI sind Kondensationsprodukte aus aromatischen Tricarbonsäuremonoanhydriden,
aromatischen Dicarbonsäuren oder deren Derivaten, Diaminen, Diolen und Triolen mit
Isocyanuratring.
[0015] Als aromatische Tricarbonsäuremonoanhydride kommen z.B. in Betracht Trimellithsäureanhydrid,
3, 4, 3'-Benzophenontricarbonsäureanhydrid und Hemimellithsäureanhydrid, wobei Trimellithsäureanhydrid
bevorzugt wird.
[0016] Geeignete aromatische Dicarbonsäuren und deren veresterbare Derivate sind z.B. Terephthalsäure,
Isophthalsäure, Benzophenon-4,4'-dicarbonsäure, Ester aromatischer Dicarbonsäuren,
wie z.B. die Ester der Terephthalsäure mit niederen 1 bis 3 Kohlenstoffatome enthaltenden
Alkoholen, z.B. Dimethylterephthalat, Dinethylisophthalat, Diethyl- terephthalat.
[0017] Als Diamine eignen sich vorzugsweise solche mit primären Aminogruppen, die an aromatische
Gruppen gebunden sind, z.B. solche der allgemeinen Formel
wobei X für einen zweiwertigen Rest, z.B. -CH
2-, -0-, -CO-, -S- oder -SO
2- steht. Beispiele für derartige Diamine sind Diaminodiphenylmethan, Diaminodiphenyloxid
und Benzophenondiamin.
[0018] Als Diole kommen übliche zweiwertige aliphatische Alkohole in Frage, wie: Butandiol-1,4,
Trimethylenglykol, vorzugsweise Ethylenglykol.
[0019] Als Triole mit Isocyanuratring eignen sich Trishydroxyethylisocyanyrat, Trishydroxypropylisocyanurat,
insbesondere Trishydroxiethylisocyanurat (=THEIC). Gegebenenfalls können in untergeordneten
Mengen von bis zu 10 Mol%, bezogen auf die Gesamtheit der Triole, auch andere Triole,
wie z.B. Glycerin mitverwendet werden.
[0020] Tricarbonsäuremonoanhydrid, Dicarbonsäure(derivat), Diamin, Diol und Triol werden
im allgemeinen im Molverhältnis von 1,7-2,8/0,5-1,2/0,7-1,4/0,4-1,2/0,8-1,4, vorzugsweise
1,9-2,1/0,7-1,0/0,9-1,1/0,5-0,8/1,0-1,3 eingesetzt.
[0021] Wie bereits oben erwähnt, können die hydroxylgruppenhaltigen Polyesterimide beispielsweise
nach dem in der
DE-OS 14 55 182 beschriebenen Verfahren hergestellt werden. Die Kondensation wird hier
in Ethylenglykol durchgeführt, wobei Polyesterimide erhalten werden, die keine
[0022] Carboxylgruppen mehr enthalten and damit keine Säurezahl aufweisen.
[0023] Die für das erfindungsgemäße Verfahren zu verwendenden hydroxylgruppenhaltigen Polyesterimide
weisen Säurezahlen <10, vorzugsweise <5 und kinematische Viskositäten von 16 bis 30,
vorzugsweise 18 bis 28 mm
2.s
-1 (gemessen in einer Lösung von 1 Gew.-Teil Polyesterimid in 2 Gew.-Teilen N--methylpyrrolidon
bei 30°C) auf.
[0024] Das übliche Prinzip der Herstellung wasserlöslicher Harze durch Neutralisation von
freien Carboxylgruppen mit Aminen unter Bildung der Salze kann bei diesen PEI somit
nicht angewendet werden.
[0025] Erfindungsgemäß werden die hydroxylgruppenhaltigen Poly-
esterimide bei Temperaturen zwischen 80 und 130
oC, vorzugsweise 90 und 110°C, gegebenenfalls unter Mitverwendung von bis zu 5 Gew.%,
bezogen auf PEI, eines organischen Lösungsmittels, mit 5 bis 15, vorzugsweise 7,5
bis 10 Gew.%, bezogen auf PEI, Ammoniak in Form einer wäßrigen Ammoniaklösung, die
beispielsweise 5 bis 25 Gew.% Ammoniak enthalten kann, unter Aminolyse und Hydrolyse
behandelt. Dabei resultiert eine neutrale bis schwach saure wäßrige Lösung mit pH-Werten
zwischen 6 und 7, vorzugsweise 6,5 und 6,9.
[0026] Als gegebenenfalls in Mengen von bis zu 5 Gew.%, bezogen auf PEI, mitzuverwendende
organische Lösungsmittel kommen wassermischbare Lösungsmittel, wie z.B. N-methylpyrrolidon,
Glykole, wie Ethylenglykol, Glykoläther, wie Butylglykol, Methyldiglykol, Ethyldiglykol,
Butyldiglykol oder andere polare Lösungsmittel, wie Dimethylformamid oder Dimethylacetamid
in Betracht.
[0027] Nach der Behandlung des PEI mit wäßrigem Ammoniak kann die PEI-Lösung, die zweckmäßigerweise
auf 20 bis 50°C abgekühlt wird, noch mit 0,1 bis 5, vorzugsweise 2 bis 4 Gew.%, bezogen
auf PEI, eines wasserlöslichen Härtungskatalysators vermischt werden. Als solche wasserlösliche
Härtungskatalysatoren eignen sich vorzugsweise wasserlösliche Titanate, wie z.B. Titantetralactat.
[0028] Die Verdünnung der Polyesterimidlösungen auf Viskositäten zwischen 100 und 10 000
mPa.s erfolgt durch Zusatz von vollentsalztem Wasser.
[0029] In dieser Form können die erfindungsgemäß hergestellten Polyesterimidlösungen direkt
zur Lackierung von Drähten,
z.B. von Kupferdrähten oder als Tränklacke zur Imprägnierung von Lackdrahtwicklungen
verwendet werden. Als Applikationsverfahren und -vorrichtungen kommen die für diese
Zwecke üblichen in Frage.
[0030] Das Einbrennen der Lackierungen erfolgt im allgemeinen bei Temperaturen von 200 bis
550, vorzugsweise 400 bis 520°C.
[0031] Die erfindungsgemäß hergestellten wäßrigen hitzehärtbaren Polyesterimidlacke sind
gut lagerstabil, sind völlig klar und weisen keinen Geruch nach Ammoniak auf. Die
damit erhaltenen Lackierungen zeigen hervorragende Eigenschaften auch bezüglich der
Erweichungstemperatur, des Wärmeschocks und des Wärmealterungsverhaltens.
[0032] Die in den folgenden Beispielen genannten Teile und Prozente sind, soweit nicht anders
angegeben, Gew.-Teile und Gew.-%e.
Beispiel 1
[0033] 960 Teile Trimellithsäureanhydrid (entspr. 5,0 Mol) 485 Teile Diaminodiphenylmethan
(entspr. 2,5 Mol) 815,5 Teile Trishydroxyethylisocyanurat (ent. 3,12 Mol) 339,5 Teile
Dimethylterephthalat (entspr. 1,75 Mol) 1375 Teile Ethylenglykol
[0034] werden nach Zugabe von 2,6 Teilen Bleiacetat bei Temperaturen bis 220°C bis zum Klarpunkt
verestert. Dann wird bei 150 bis 200°C das überschüssige Ethylenglykol in Vakuum (40
Torr) abdestilliert, bis das Harz, im Verhältnis 1:2 in N-Methylpyrrolidon gelöst,
eine Viskosität von 19 mm
2·s
-1 (Ubelohde 3) bei 30
0C aufweist. Bei 95°C werden dann 87,8 Teile N-Methylpyrrolidon zugefügt und 851,4
Teile Ammoniak (25 %ig) langsam hinzugegeben. Nach 1 Stunde bei dieser Temperatur
werden 991 Teile vollentsalztes Wasser zugegeben und erneut 3 Stunden bei 100°
C gehalten. Nach dem Abkühlen werden 95 Teile Titantetralactat hinzugegeben. Der so
erhaltene wäßrige Drahtlack hat einen Feststoffgehalt von 52,3 % mit einer Durch-
laufviskosität im Ford-Becher (4 mm) nach DIN 53 211 von 41 sek.
[0035] Der Lack wird unter Verwendung eines üblichen Drahtlackierofens von 2,50 m Länge
auf einen Kupferdraht von 0,5 mm 0 in 8 Durchzügen aufgetragen und bei 460°C eingebrannt.
Die Abzugsgeschwindigkeit betrug 22 m/min.
[0036] Der Lackdraht hatte bei der Prüfung nach DIN 46 453 folgende Eigenschaften:
Vergleichsbeispiel (nach DE-AS 17 20 321)
[0037] Beispiel 1 der DE-AS 17 20 321 wurde nachgearbeitet. Mit der so erhaltenen Lösung
wurde beschichtet (Einbrenntemp. 460°C, Abzugsgeschwindigkeit 22 m/min).
1. Verfahren zur Herstellung wäßriger hitzehärtbarer Elektroisolierlacke auf Basis
von Polyesterimiden, die durch Kondensation von aromatischen Tricarbonsäuremonoanhydriden,
aromatischen Dicarbonsäuren oder deren veresterbaren Derivaten, Diaminen, Diolen und
einen Isocyanuratring enthaltenden Triolen erhalten worden sind, dadurch gekennzeichnet,
daß hydroxylgruppenhaltige Polyesterimide mit kinematischen Viskositäten von 16 bis
30 mm2 . s-1 (gemessen in einer Lösung von 1 Teil Polyesterimid in 2 Teilen N-methylpyrrolidon
bei 30°C) und Säurezahlen <10 bei Temperaturen zwischen 80 und 130°C, gegebenenfalls
unter Mitverwendung von bis zu 5 Gew.%, bezogen auf Polyesterimid, eines organischen
Lösungsmittels, mit 5 bis 15 Gew.%, bezogen auf Polyesterimid, Ammoniak in Form einer
wäßrigen Ammoniaklösung unter Aminolyse und Hydrolyse behandelt, so daß eine neutrale
bis schwach saure Lösung resultiert, und durch Zusatz von vollentsalztem Wasser auf
eine Viskosität zwischen 100 und 10 000 mPa.s verdünnt werden, wobei gegebenenfalls
nach der Behandlung mit Ammoniak noch 0,1 bis 5 Gew.%, bezogen auf Polyesterimid,
eines wasserlöslichen Härtungskatalysators zugegeben werden.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß als Isocyanuratring enthaltendes
Triol Tris- hydroxiethylisocyanurat verwendet wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß als veresterbares
Derivat einer aromatischen Dicarbonsäure Terephthalsäuredimethylester verwendet wird.
4. Verwendung der nach einem Verfahren gemäß einem der vorhergehenden Ansprüche hergestellten
wäßrigen Elektroisolierlacke als Drahtlacke oder Tränklacke.