(19)
(11) EP 0 066 215 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
08.12.1982  Patentblatt  1982/49

(21) Anmeldenummer: 82104453.4

(22) Anmeldetag:  21.05.1982
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)3G03G 5/14
(84) Benannte Vertragsstaaten:
DE FR GB NL

(30) Priorität: 30.05.1981 DE 3121563

(71) Anmelder: HOECHST AKTIENGESELLSCHAFT
65926 Frankfurt am Main (DE)

(72) Erfinder:
  • Wiedemann, Wolfgang, Dr. Dipl.-Chem.
    D-6222 Geisenheim-Johannisberg (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Elektrophotographisches Aufzeichnungsmaterial und Verfahren zu seiner Herstellung


    (57) Elektrophotographisches Aufzeichnungsmaterial aus einem elektrisch leitenden Schichtträger, gegebenenfalls einer isolierenden Zwischenschicht, einem photoleitfähigen System aus mindestens einer Schicht organischer Materialien mit Ladungsträger erzeugender Verbindung und Ladungen transportierender Verbindung und einer strahlungsgehärteten, transparenten Schutzschicht, wobei die mit Hilfe eines entfernbaren Zwischenträgers auf die Oberfläche des photoleitfähigen Systems aufgebrachte Schutzschicht aus acryliertem Bindemittel besteht, das durch Bestrahlung mit ultraviolettem Licht gehärtet ist und ein Verfahren zu seiner Herstellung.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft ein elektrophotographisches Aufzeichnungsmaterial aus einem elektrisch leitenden Schichtträger, gegebenenfalls einer isolierenden Zwischenschicht, einem photoleitfähigen System aus mindestens einer Schicht organischer Materialien mit Ladungsträger erzeugender Verbindung und Ladungen transportierender Verbindung und einer strahlungsgehärteten transparenten Schutzschicht sowie ein Verfahren zu seiner Herstellung.

    [0002] Bei dem aus der US-PS 2,297,691 bekannten und heute viel verwendeten elektrophotographischen Verfahren zur Herstellung von Kopien ist nach der Übertragung des auf der Photoleiterschicht trocken entwickelten Tonerbildes auf den Kopieträger stets eine gründliche Reinigung der Pho- toleiterschicht erforderlich. Das Reinigen geschieht in der Regel durch Abbürsten oder Abwischen der Photoleiterschicht mit dafür geeigneten Bürsten bzw. Geweben. Bei Kopiermaschinen, die mit Flüssigentwicklern arbeiten, wird die Wirkung der mechanischen Reinigung häufig durch Mitverwendung einer Reinigungsflüssigkeit verstärkt. Die Reinigungsoperationen haben auf die Photoleiterschicht einen schädigenden Einfluß. Weitere schädigende Einwirkungen werden zum Beispiel durch den Trockenentwickler sowie durch die Entwicklerstation (Gegenspannung) und bei der Flüssigentwicklung durch Einwirkung der Entwicklerflüssigkeit hervorgerufen. Die Photoleiterschicht ist auch der in der Aufladestation erzeugten ionisierten Luft ausgesetzt. Es ist bekannt, daß die erforderlichen Reinigungsvorgänge und die anderen erwähnten Einflüsse zu einer Beeinträchtigung oder sogar mechanischen Beschädigung der Photoleiterschicht führen und damit eine Verminderung ihrer Gebrauchsdauer zur Folge haben.

    [0003] Es ist bekannt, Photoleiterschichten mit einer zusätzlichen Deckschicht zu schützen. Dies sind zum Beispiel elektrophotographische Aufzeichnungsmaterialien (europäische Patentanmeldung Nr. 0 046 958), die auf elektrisch leitendem Träger eine Photoleiterschicht auf Basis organischer oder anorganischer Substanzen besitzen, über welcher eine Schutzschicht aus strahlungsgehärtetem, vernetztem Polyester angeordnet ist. Nachteilig an diesen Aufzeichnungsmaterialien ist, daß sie zum Beispiel als Photoleiterschicht aus weniger flexiblen, Selenschichten oder Selen enthaltenden Schichten bestehen, bei denen eine härtende Einwirkung durch UV-Bestrahlung sogar eine unerwünschte allmähliche Modifikationsänderung hervorrufen kann oder daß Photoleiterschichten angewendet werden, die generell weniger empfindliche Photoleitersysteme darstellen und durch die aufgebrachte Deckschicht in ihrer Photoleitereigenschaft beeinträchtigt werden.

    [0004] Aus der europäischen Patentanmeldung Nr. 0 046 959 ist weiterhin ein Aufzeichnungsmaterial bekannt, das eine Schutzschicht besitzt aus einem Oberflächen-abriebfesten Bindemittel aus Polyurethanharz, Polycarbonatharz, Phenoxyharz, Polyacrylat- oder -methacrylatharz oder den verschiedensten Polyisocyanat- und hydroxylgruppenhaltigen Acrylat- oder Epoxidharzen. Die eingesetzten Bindemittel sind sowohl nicht vernetzend, thermisch nachvernetzend oder selbstvernetzend. Die Schutzschichten werden durch Beschichten, Tauchen oder auch durch gegebenenfalls elektrostatisches Sprühen mit nachfolgender Trocknung und gegebenenfalls Härtung auf die Photoleiterschicht aufgebracht. Hierzu werden Lösungsmittel benötigt, die einerseits die aufzubringenden Substanzen gut lösen, jedoch die Substanzen der jeweiligen Photoleiterschicht nicht angreifen bzw. anlösen.

    [0005] Es hat sich jedoch gezeigt, daß je nach Auswahl der Lösungsmittel, der Antragstechnik und der Schichtzusammensetzung die unter der Schutzschicht befindliche Photoleiterschicht unterschiedlich stark angelöst wird und dadurch nachteilig in ihrer Photoleitereigenschaft beeinflußt werden kann.

    [0006] Es war deshalb Aufgabe der Erfindung, ein elektrophotographisches Aufzeichnungsmaterial zur Verfügung zu stellen, bei dem die aus organischen Materialien bestehenden, vorzugsweise in Photoleiterdoppelschichtanordnung angebrachten hochlichtempfindlichen Photoleitersysteme mit einer sie vor mechanischen oder gegebenenfalls sonstigen nachteiligen Einflüssen schützenden transparenten Schutzschicht aus gegen sichtbares Licht transparenten Materialien versehen sind, die die Funktion der Photoleiterschicht nicht oder nur unwesentlich beeinträchtigt und bei dem die Gebrauchsdauer erhöht werden kann. Es war auch Aufgabe der Erfindung, ein Verfahren zur Herstellung eines solchen Aufzeichnungsmaterials anzugeben.

    [0007] Die gestellte Aufgabe wird durch ein elektrophotographisches Aufzeichnungsmaterial aus einem elektrisch leitenden Schichtträger, gegebenenfalls einer isolierenden Zwischenschicht, einem photoleitfähigen System aus mindestens einer Schicht organischer Materialien mit Ladungsträger erzeugender Verbindung und Ladungen transportierender Verbindung und einer strahlungsgehärteten, transparenten Schutzschicht gelöst, das dadurch gekennzeichnet ist, daß die mit Hilfe eines entfernbaren Zwischenträgers auf die Oberfläche des photoleitfähigen Systems aufgebrachte Schutzschicht aus acryliertem Bindemittel besteht, das durch Bestrahlung mit ultraviolettem Licht gehärtet ist. Vorzugsweise enthält die Schutzschicht als acryliertes Bindemittel acryliertes Polyurethan, acrylierten Polyester oder acryliertes Epoxidharz. Ganz besonders bevorzugt ist acryliertes Polyurethan. Die Schutzschicht enthält weiterhin reaktiven Verdünner und Photoinitiator und ist 0,1 bis 10 µm dick.

    [0008] Das erfindungsgemäße Aufzeichnungsmaterial wird dadurch hergestellt, daß man auf die Oberfläche des photoleitfähigen Systems eine auf einem Zwischenträger befindliche, aus acryliertem Bindemittel bestehende Schutzschicht aufbringt, die Schutzschicht durch Bestrahlen mit ultraviolettem Licht härtet und den Zwischenträger entfernt. Das Aufbringen erfolgt vorzugsweise durch Laminieren bei 40 - 80°C und unter Rollenandruck. Die Entfernung des Zwischenträgers kann im Anschluß an die UV-Bestrahlung oder zu einem späteren Zeitpunkt, zum Beispiel erst kurz vor Gebrauch des elektrophotographischen Aufzeichnungsmaterials erfolgen.

    [0009] Hierdurch wird erreicht, daß elektrophotographisches Aufzeichnungsmaterial zur Verfügung gestellt werden kann, bei dem bei nahezu gleichbleibender Photoempfindlichkeit die Abriebfestigkeit und die Gebrauchsdauer deutlich verbessert ist. Auch können die durch die Entwicklung mit Flüssig- oder Trockentoner bedingten Oberflächenverfilmungen deutlich reduziert werden. Durch die Erhöhung der Abriebfestigkeit und damit der Gebrauchsdauer wird weiterhin erreicht, daß Mehrfachschichtanordnungen von photoleitfähigen Systemen nicht nur auf flexiblen leitenden Schichtträgern, sondern auch auf Trommeln rentabler eingesetzt werden können.

    [0010] Schematisch wird das erfindungsgemäße Aufzeichnungsmaterial und das Verfahren zur Herstellung desselben durch die beigefügten Figuren 1 bis 5 wiedergegeben. So kann das photoleitfähige System 2 auf dem Schichtträger 1 prinzipiell als Einfachschicht vorliegen, wie dies in Figur lb angedeutet ist. Mit Position 3 ist die erfindungsgemäße Schutzschicht angezeigt, die sich auf dem Zwischenträger 4 befindet (Fig. la). Figur 2 deutet den Kaschiervorgang an, der zum Beispiel zwischen zwei Walzen 5 unter Zusammenführen des elektrophotographischen Aufzeichnungsmaterials 1, 2 und der auf dem Zwischenträger 4 befindlichen Schutzschicht 3 erfolgt. Figur 3 stellt die Bestrahlung 6 mit ultraviolettem Licht des mit Schutzschicht und Zwischenträger versehenen Materials dar. Durch Figur 4 wird das Entfernen des Zwischenträgers 4 von dem erfindungsgemäß hergestellten Aufzeichnungsmaterial wiedergegeben. Mit Figur 5 wird erfindungsgemäß hergestelltes elektrophotographisches Aufzeichnungsmaterial in Trommelform mit Zwischenträger dargestellt, das eine Lasche 7 zum Abziehen des Zwischenträgers 4 besitzt.

    [0011] Als Oberflächen-abriebfestes, auch die Oberflächen-Verfilmung durch Toner verhinderndes härtbares acryliertes Bindemittel für die Schutzschicht 3 sind erfindungsgemäß acrylierte Polymerisate, zum Beispiel derartig modifizierte Urethane, ferner acrylierte Polyester, Epoxide und Oligomere auf Ölbasis, geeignet. Die Acrylatfunktionalität begründet die günstige Reaktivität unter UV-Bestrahlung. Insbesondere zeichnen sich acrylierte Polyurethane wegen ihrer hohen Abrieb- und Chemikalienbeständigkeit besonders aus. Weiterhin kommen UV-vernetzende organische Prepolymere, insbesondere Reaktivharze auf Basis eines acrylierten Polyurethans (zum Beispiel VPS 1748, Fa. Degussa), in Betracht. Weiter können Prepolymere, zum Beispiel acrylierte Polyester oder Epoxide mit Isocyanaten als Reaktivharze eingesetzt werden.

    [0012] Wegen ihrer hohen Viskosität sind diese Prepolymeren für eine Verarbeitung zu dickflüssig. Durch Verwendung von Lösungsmitteln, zum Beispiel Tetrahydrofuran, besonders von reaktiven Verdünnern, können die Viskositätswerte deutlich erniedrigt werden, um Schutzschichten im Dickenbereich von 0,1 - 10 µm, vorzugsweise 0,1 bis 5 pm, zu erreichen.

    [0013] Dabei kommen als zur Verdünnung günstige Monomere n- oder iso-Butylacrylat, 2-Ethylhexylacrylat, N-Vinylpyrrolidon, Isodecylacrylat, Phenoxyethylacrylat in Betracht. Bevorzugt werden Formulierungen mit Vernetzern wie 1,4-Butandiol-, 1,6-Hexandioldiacrylat oder besonders Trimethylolpropan- oder Pentaerythrit-tri(tetra)acrylat (TMPTA, bzw. PETA).

    [0014] Zur Auslösung des Härtungsvorgangs im ultravioletten Licht dienen Photoinitiatoren wie Benzoinether-Derivate, Thioxanthone und ihre Derivate, ferner Benzophenone, zum Beispiel Michler's Keton und Acetophenon-Derivate. Als besonders vorteilhaft haben sich Benzildimethylketale, 2-Hydroxy-2-methyl-1-phenylpropan-1-on, substituiertes α-Halogenacetophenon erwiesen. Als Zusätze zu den UV-Härtern können tertiäre Alkanolamine verwendet werden. Sie verbessern die Beständigkeit der Photoinitiatoren gegen Sauerstoffeinwirkung.

    [0015] Dadurch, daß die Bestrahlung mit ultraviolettem Licht erfindungsgemäß in Anwesenheit des transparenten Zwischenträgers erfolgt, wird der Sauerstoffzutritt wirkungsvoll verhindert. In Einzelfällen ist es auch möglich, die UV-Bestrahlung unter Stickstoff-Schutzgas vorzunehmen, um die Sauerstoffanwesenheit völlig auszuschalten.

    [0016] Als Strahlungsquelle für den Härtungsvorgang durch UV-Bestrahlung werden zum Beispiel Quecksilber-Hochdruckstrahler eingesetzt. Solche mit einer elektrischen Leistung von 100 W/cm Leuchtlänge haben sich besonders bewährt.

    [0017] Die beschriebenen härtbaren acrylierten Bindemittel für die Schutzschicht 3 sind wegen ihrer homogenen Filmbildung und Flexibilität, ihrem Abriebverhalten, ihrem geringen Tonerverfilmungsverhalten und den Antragsmöglichkeiten hervorragend geeignet. Die Beeinflussung der Photoempfindlichkeit des Aufzeichnungsmaterials ist gering.

    [0018] Als Zwischenträger 4 sind alle für UV-Licht transparenten Folien und Trägermaterialien, insbesondere Folien aus Polyestern, Polyethylen oder Polypropylen geeignet. Die Dicke des Zwischenträgers kann in weiten Grenzen schwanken und ist nicht kritisch. Sie muß jedoch der Bedingung genügen, daß der Zwischenträger sich gut und ohne Reißen in einem Stück entfernen läßt, wie dies aus Figur 4 andeutungsweise hervorgeht. Dementsprechend werden Dicken im Bereich von etwa 50 bis 100 pm bevorzugt.

    [0019] Im Anschluß an den Kaschiervorgang erfolgt die Härtung durch Bestrahlung mit ultraviolettem Licht. Sie kann vorteilhaft in einem kontinuierlichen Verfahren mit dem Antrag der Schutzschicht kombiniert werden.

    [0020] Eine bevorzugte Ausführungsform besteht darin, daß die Schutzschicht durch Beschichten in bis ca. 5 pm Dicke auf einen UV-durchlässigen Zwischenträger aus Polyester aufgebracht und anschließend auf das photoleitfähige System in einem Laminator unter Druck und Erwärmen auf 40 bis 80°C, vorzugsweise auf 50 bis 60°C und im Vakuum kaschiert wird. Dieser Prozeß läßt sich auch kontinuierlich in einer Anordnung des photoleitfähigen Systems als Doppelschicht derart gestalten, daß die Schichten des photoleitfähigen Systems und Schutzschicht jeweils zum Beispiel durch Fließerantrag aufgebracht werden und nach Trocknen die beiden Schichten unter Druck aufeinanderkaschiert werden. Die Härtung mit ultraviolettem Licht und gegebenenfalls das Abstreifen des Zwischenträgers können sich kontinuierlich anschliessen. Eine spezielle Anwendung dieser Methode für Trommelbeschichtungen ist dadurch gegeben, daß man die Innenseite einer Polyesterschlauchfolie als Zwischenträger mit der Schutzschicht 3 belegt, diese Schlauchfolie auf die Photoleitertrommel aufschrumpft und anschließend mittels UV-Bestrahlung härtet und die Schlauchfolie als Zwischenträger anschließend oder zu einem späteren Zeitpunkt abstreift.

    [0021] Wie schon beschrieben, ist die Schutzschicht für UV-Licht optisch transparent. Die auf einem photoleitfähigen System aus organischen Materialien erzeugte zusammenhängende Schicht hat eine gleichmäßige Dicke von 0,1 - 10, vorzugsweise von 0,5 - 5,0 µm. Die Filmoberfläche erweist sich als glatt, was für eine optimale Reinigung notwendig ist. Auch die Adhäsion zwischen Schutzschicht und photoleitfähigem System ist groß genug, um mechanischer Einwirkung, zum Beispiel durch die Reinigungsbürste, standzuhalten. Der Abrieb wie auch die Oberflächenverfilmung sind im Vergleich zu einem Photoleitersystem, dessen Schutzschicht durch Beschichten aufgebracht wurde, deutlich vermindert.

    [0022] Wesentlich ist auch, daß sich die Schutzschicht triboelektrisch wie das photoleitfähige System verhält. Bei 40 - 50°C als Lagertemperatur verklebt sich die Schutzschicht nicht, und es schwitzt auch keine Komponente aus dem photoleitfähigen System aus. Die Schutzschicht kann auch zur Verhinderung von Auskristallisationseffekten dienen, die durch Berührung mit der photoleitfähigen Oberfläche entstehen können. Die elektrische Leitfähigkeit der Schutzschicht ist so beschaffen, daß die Aufladbarkeit des photoleitenden Systems nicht beeinflußt wird. Andererseits gewähren die genannten Materialien der Schutzschicht elektrische Durchlässigkeit, so daß beim Belichten Ladungen von der Oberfläche - bis gegebenenfalls auf eine geringe Restspannung - abfließen können. Das elektrostatische Ladungsbild bleibt nach dem Belichten bis zur Bildentwicklung vollkommen erhalten, was notwendig ist, da sonst die Auflösung der Kopie abnimmt. Der spezifische Widerstand der Schutzschicht wird durch Feuchtigkeit der Umgebung nicht wesentlich verändert.

    [0023] Als elektrisch leitende Schichtträger kommen zum Beispiel Aluminium-Folie, gegebenenfalls transparente, mit Aluminium bedampfte oder kaschierte Polyester-Folie zum Einsatz, jedoch kann jeder andere genügend leitfähig gemachte Schichtträger verwendet werden.

    [0024] Als photoleitfähiges System werden bekannte Anordnungen aus organischen Materialien angesehen, die in mindestens einer Schicht Ladungsträger erzeugende und Ladungen transportierende Verbindungen enthalten. Bevorzugt eingesetzt werden solche hochlichtempfindlichen Systeme, die die Doppelschichtanordnung besitzen, welche aufgrund ihrer großen Elastizität auch auf elektrisch leitfähigen Schichtträgerfolien als Photoleiterbänder verwendet werden können. Insbesondere lassen sich sehr hochlichtempfindliche Photoleitersysteme, zum Beispiel entsprechend DE-OS 27 34 288, wegen ihrer großen Flexibilität als Endlosbänder einsetzen, die über Umlenkwalzen mit relativ kleinem Durchmesser geführt werden können.

    [0025] Zwischen dem elektrisch leitenden Schichtträger und dem photoleitfähigen System kann weiterhin eine isolierende Zwischenschicht vorgesehen sein. Die isolierende Zwischenschicht kann durch eine thermisch, anodisch oder chemisch erzeugte Aluminiumoxid-Zwischenschicht hergestellt werden. Sie kann auch aus organischen Materialien bestehen. So werden unterschiedliche Natur- bzw. Kunstharzbindemittel verwendet, die gut auf einer Metall- bzw. Aluminium-Oberfläche haften und beim nachfolgenden Anbringen der weiteren Schichten wenig angelöst werden, wie zum Beispiel Polyamidharze, Polyvinylphosphonsäure, Polyurethane, Polyesterharze oder spezifisch alkalilösliche Bindemittel, wie zum Beispiel Styrol-Maleinsäureanhydrid-Copolymerisate. Die Dicke solcher organischen Zwischenschichten kann bis zu 5 um betragen, die der Aluminiumoxidschicht liegt größtenteils im Bereich von 0,01 - 1 pm.

    [0026] Neben den bekannten Ladungsträger erzeugenden und den Ladungen transportierenden Verbindungen des photoleitfähigen Systems wie Farbstoffen und Pigmenten bzw. carbocyclischen oder heterocyclischen Monomeren oder Polymeren, vorzugsweise aminosubstituierten Verbindungen, beeinflußt das zugesetzte Bindemittel sowohl das mechanische Verhalten wie Flexibilität, Filmbildung etc. als auch in gewissem Umfang das elektrophotographische Verhalten wie Photoempfindlichkeit, Restladung und zyklisches Verhalten.

    [0027] Als Bindemittel werden filmbildende Verbindungen wie Polyesterharze, Polyvinylchlorid/Polyvinylacetat-Mischpolymerisate, Styrol-Maleinsäureanhydrid-Copolymerisate, Polycarbonate, Silikonharze, Polyurethane, Epoxidharze, Acrylate, Polyvinylacetale, Polystyrole, Cellulose-Derivate wie Celluloseacetobutyrate etc. eingesetzt. Außerdem werden nachvernetzende Bindemittelsysteme wie DD-Lacke, polyisocyanatvernetzbare Acrylatharze, Melaminharze, ungesättigte Polyester-Harze etc. erfolgreich angewandt.

    [0028] Wegen der kombinierten Vorteile (hohe Photoempfindlichkeit, Blitzempfindlichkeit, hohe Flexibilität) ist der Einsatz von Cellulosenitraten, insbesondere der hochviskosen Typen, bevorzugt.

    [0029] Es können auch übliche Zusätze dem photoleitfähigen System zugefügt sein wie Verlaufmittel wie Silikonöle, Netzmittel, insbesondere nicht-ionogene Substanzen, Weichmacher unterschiedlicher Zusammensetzung wie zum Beispiel auf Basis chlorierter Kohlenwasserstoffe oder auf Basis von Phthalsäureester. Gegebenenfalls können als Zusatz auch Sensibilisatoren und/oder Akzeptoren zugefügt sein.

    [0030] Die Erfindung wird anhand der Beispiele näher erläutert.

    Beispiel 1



    [0031] Auf ein elektrophotographisches Aufzeichnungsmaterial bestehend nach der Reihenfolge der Schichten aus einem elektrisch leitenden Schichtträger aus einer 125 µm dicken Polyesterfolie, auf die eine 12 pm dicke Schicht aus Aluminium kaschiert ist, einer aufgebrachten 0,2 pm dicken Farbstoffschicht aus N,N'-Dimethylperylimid (C.I. 71 130) als Ladungsträger erzeugender Schicht und einer 8 µm dicken Ladungen transportierenden Schicht aus einer Mischung aus 2,5-Bis-(4'-diethylaminophenyl)-oxdiazol-1,3,4 und Cellulosenitrat vom Normtyp 7E gemäß DIN 53 179 im Gewichtsverhältnis von 65 : 35 wird eine UV-härtbare Schutzschicht aufgebracht.

    [0032] Hierzu wird eine Polyesterfolie sehr guter Planheit und Transparenz von 75 µm Dicke als Träger mit einer Mischung aus 50 Gewichtsteilen eines acrylierten Polyurethans (VPS 1748, Degussa) mit einer Viskosität (25°C) von ca. 300 Pa's, einer Dichte von 1,15 g/cm3 und einer Säurezahl von maximal 0,1 mg KOH/g als Reaktivharz, 45 Gewichtsteilen eines Pentaerythrittri(tetra)-acrylats (PETA, Degussa) als Reaktivverdünner und 5 Gewichtsteilen eines Gemisches aus substituiertem α-Halogenacetophenon und einer Epoxidgruppen-haltigen Verbindung (Sandoray(R)1000, Sandoz AG) als Photoinitiator homogen versehen. Das Schichtgewicht der Mischung beträgt 1,6 g/m2 entsprechend einer Dicke von ungefähr 1,6 µm. Unter Erwärmen der Folien auf 50 - 60°C unter leichtem Walzenandruck wird die so erhaltene beschichtete Folie schichtseitig in einem Laminiergerät auf die Ladungstransportschicht des Aufzeich- nungsmaterials kaschiert.

    [0033] Der Verbund wird anschließend mittels UV-Belichtung mit einer Quecksilberhochdrucklampe (100 W/cm) innerhalb von 15 Sekunden im Abstand von 25 cm auf einer sich drehenden Trommel gehärtet. Danach wird die als Träger der Schutzschicht dienende Polyesterfolie teilweise abgestreift und die Photoempfindlichkeit und die Abriebfestigkeit mit und ohne Schutzschicht unter den gleichen, wie folgt beschriebenen Bedingungen vermessen.

    [0034] Photoempfindlichkeit: Zur Ermittlung der Hellentladungskurven bewegt sich die Meßprobe auf einem sich drehenden Teller durch eine Aufladevorrichtung hindurch zu einer Belichtungsstation, wo sie mit einer Xenonlampe kontinuierlich belichtet wird. Ein Wärmeabsorptionsglas und-ein Neutralfilter mit 15 % Transparenz sind der Xenonlampe vorgeschaltet. Die Lichtintensität in der Meßebene liegt im Bereich von 40 - 60 µW/cm2; sie wird unmittelbar nach Ermittlung der Hellabfallkurve mit einem Optometer gemessen, Die Aufladungshöhe (U ) und die photoinduzierte Hellabfallkurve werden über ein Elektrometer durch eine transparente Sonde oszillographisch aufgezeichnet. Die Photoleiterschicht wird durch die Aufladungshöhe (U ) und diejenige Zeit (Tl/2) charakterisiert, nach der die Hälfte der Aufladung (Uo/2) erreicht ist. Das Produkt aus Tl/2 und der gemessenen Lichtintensität I (µW/cm2) ist die Halbwertsenergie El/2 (uJ/cm2).

    [0035] Die Restladung (UR) nach 0,1 sec, ermittelt aus obigen Hellentladekurven, ist ein weiteres Maß für die Entladung der Photoleiterschicht.

    [0036] Abriebverhalten: Es wird an einem Norm-Abriebgerät (Taber Abraser Typ 352) der Abrieb beider Materialien unter folgenden Bedingungen gemessen:



    [0037] Der Abrieb in g/m2 ist der Quotient aus dem gravimetrisch ermittelten Abrieb in mg und der Abriebfläche.



    [0038] Der Tabelle sind auch Werte für ein Aufzeichnungsmaterial 2 zu entnehmen, das unter gleichen Bedingungen, wie beschrieben, hergestellt und vermessen wurde, mit dem Unterschied, daß als Farbstoff N,N-Di(3-methoxypropyl)-perylimid vorlag.

    Beispiel 2



    [0039] Ein photoleitfähiges System aus 100 µm dicker Aluminium-folie als Schichtträger, einer darauf befindlichen Farbstoffschicht mit N.N'-Dimethylperylimid einer Dicke entsprechend 0,2 g/m2 sowie einer Ladungstransportschicht aus 50 Gewichtsteilen 2,5-Bis(4'-diethylaminophenyl)-oxdiazol-1,3,4, 25 Gewichtsteilen Polyesterharz und 25 Gewichtsteilen Polyvinylchlorid/Polyvinylacetat-Copolymer einer Dicke entsprechend ca. 10 g/m2 wird mit einer UVhärtbaren Schutzschicht einer Dicke entsprechend 2 µm überzogen. Zunächst wird die Schutzschicht, die aus 80 Gewichtsteilen Reaktivharz, 15 Gewichtsteilen Reaktivverdünner sowie 5 Gewichtsteilen Photoinitiator, analog dem vorhergegangenen Versuch, besteht, auf eine plane Polyethylenfolie aufgetragen und dieser Verbund auf das photoleitfähige System kaschiert. Anschließend wird mit UV-Licht gehärtet unter den in Beispiel 1 angegebenen Bedingungen und die Polyethylenfolie entfernt. Die Bestimmung von Photoempfindlichkeit und Abriebverhalten wird gemäß Beispiel 1 durchgeführt.


    Beispiel 3



    [0040] Eine Photoleiterschicht einer Dicke entsprechend ca. 7 g/m2 aus 65 Gewichtsteilen 2,5-Bis-(4'-diethylaminophenyl)-oxdiazol-1,3,4 und 35 Gewichtsteilen Cellulosenitrat vom Normtyp 4E (DIN 53 179), in die 5 Gewichtsteile N,N'-Dimethylperylimid homogen dispergiert sind, auf einem 100 µm dicken Aluminiumschichtträger wird mit einer UVhärtbaren Schutzschicht überschichtet. Die Bedingungen zum'Aufbringen der Schutzschicht mit einer Dicke von 2 - 3 µm, deren Zusammensetzung sowie die Bestimmung von Photoempfindlichkeit und Abrieb sind die gleichen wie in Beispiel 1 beschrieben.


    Beispiel 4 .



    [0041] Ein analog Beispiel 1 hergestelltes photoleitfähiges System, das auf einer 75 µm dicken Aluminium-bedampften Polyesterfolie die photoleitfähige Schicht und eine Schutzschicht von ca. 1 µm Dicke hat, wird in einem Trockentonerkopiergerät hinsichtlich seiner Oberflächeneigenschaften und seiner Photoempfindlichkeit getestet. Zur Entwicklung dient eine Magnetbürsteneinrichtung mit einem Zweikomponententonergemisch, zur Reinigung der Photoleiteroberfläche von restlichem Toner wird die Schicht an einer rotierenden Bürste vorbeigeführt. Dabei zeigt sich, daß unter gleichen Kopierbedingungen die Kopienqualität mit und ohne Schutzschicht gleich ist. Im Dauerkopierversuch sind nach 1.500 Kopien bereits Oberflächenverfilmungen auf der Photoleiterschicht ohne Schutzschicht sichtbar, und die Oberfläche ist matter, dagegen sind überhaupt keine Oberflächenverfilmungen auf einer solchen mit Schutzschicht erkennbar, und die Oberfläche ist noch glänzend.



    [0042] Es zeigt sich hierdurch, daß die Restladung bei einem Material ohne Schutzschicht von 30 auf 80 Volt ansteigt, während die leicht erhöhte Restladung bei einem Material mit Schutzschicht praktisch konstant oder doch nur geringfügig angestiegen ist.


    Ansprüche

    1. Elektrophotographisches Aufzeichnungsmaterial aus einem elektrisch leitenden Schichtträger, gegebenenfalls einer isolierenden Zwischenschicht, einem photoleitfähigen System aus mindestens einer Schicht organischer Materialien mit Ladungsträger erzeugender Verbindung und Ladungen transportierender Verbindung und einer strahlungsgehärteten, transparenten Schutzschicht, dadurch gekennzeichnet, daß die mit Hilfe eines entfernbaren Zwischenträgers auf die Oberfläche des photoleitfähigen Systems aufgebrachte Schutzschicht aus acryliertem Bindemittel besteht, das durch Bestrahlung mit ultraviolettem Licht gehärtet ist.
     
    2. Aufzeichnungsmaterial nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Schutzschicht acryliertes Polyurethan, acrylierten Polyester oder acryliertes Epoxidharz enthält.
     
    3. Aufzeichnungsmaterial nach Ansprüchen 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Schutzschicht-acryliertes Polyurethan enthält.
     
    4. Aufzeichnungsmaterial nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Schutzschicht reaktiven Verdünner enthält.
     
    5. Aufzeichnungsmaterial nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Schutzschicht als reaktiven Verdünner Trimethylolacrylat und/oder Pentaerythrit-tri-(tetra)-acrylat enthält.
     
    6. Aufzeichnungsmaterial nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Schutzschicht Photoinitiator enthält.
     
    7. Aufzeichnungsmaterial nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Schutzschicht als Photoinitiator substituiertes α-Halogenacetophenon oder Benzildimethylketal enthält.
     
    8. Aufzeichnungsmaterial nach Ansprüchen 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß die Schutzschicht aus 40 - 80 Gewichtsteilen eines acrylierten Polyurethans, 15 - 50 Gewichtsteilen Trimethylolacrylat und 1 - 5 Gewichtsteilen Photoinitiator besteht.
     
    9. Aufzeichnungsmaterial nach Ansprüchen 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß die Schutzschicht 0,1 bis 10 µm dick ist.
     
    10. Aufzeichnungsmaterial nach Ansprüchen 1 bis 9_mit entfernbarem Zwischenträger.
     
    11. Verfahren zum Herstellen eines elektrophotographischen Aufzeichnungsmaterials bestehend aus einem elektrisch leitenden Schichtträger, gegebenenfalls einer isolierenden Zwischenschicht, einem photoleitfähigen System aus mindestens einer Schicht organischer Materialien mit Ladungsträger erzeugender Verbindung und Ladungen transportierender Verbindung und einer transparenten strahlungsgehärteten Schutzschicht, dadurch gekennzeichnet, daß man auf die Oberfläche des photoleitfähigen Systems eine auf einem Zwischenträger befindliche, aus acryliertem Bindemittel bestehende Schutzschicht aufbringt, die Schutzschicht durch Bestrahlen mit ultraviolettem Licht härtet und den Zwischenträger entfernt.
     
    12. Verfahren nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, daß man die auf dem Zwischenträger befindliche Schutzschicht auf die Oberfläche des photoleitfähigen Systems unter Erwärmen auf 40 bis 80°C und unter leichtem Andruck auflaminiert.
     
    13. Verfahren nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, daß man den Zwischenträger im Anschluß an die UV-Bestrahlung entfernt.
     
    14. Verfahren nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, daß man den Zwischenträger vor Gebrauch des elektrophotographischen Aufzeichnungsmaterials entfernt.
     




    Zeichnung