[0001] Die Erfindung betrifft ein Ausweitungs-'und Bördelgerät gemäss dem Oberbegriff des
Anspruches 1.
[0002] Das Ausweiten und Bördeln von Rohren wird z.B. zum Einbau von Rohren in Kondensatoren
durchgeführt. Ein derartiges Gerät bzw. Verfahren ist z.B. im Artikel "Verfahren zum
Einziehen von Rohren" im Industrie-Anzeiger Essen Nr. 12, Seiten 160 - 162, vom 8.
Februar 1957 beschrieben. Bei diesem Verfahren wird ein Rohrende in ein Bohrloch in
einer Platte festgeklemmt, indem ein Dorn in die Rohröffnung eingepresst wird, der
das Rohr aufweitet und es mit einer Bördel versieht. Der Dorn bewirkt eine Kaltverformung
des Rohres im Bohrloch. Der Dorn kann entweder eine glatte Oberfläche aufweisen oder
am Umfang mit Walzen oder Rollen versehen sein.
[0003] Ferner sind derartige Ausführungen in den DE-OSen 24 36 245 und 28 18 671 beschrieben.
[0004] In der Weise geformte und in Wänden befestigte Rohre bleiben fest in der Wandung
und können nicht ohne Gewalt entfernt werden.
[0005] Bei diesen beiden Ausführungen erfolgt die Ausweitung mittels Walzen, die parallel
zur Dornachse angeordnet sind. Diese Art der Anordnung bewirkt, dass die Walzen relativ
stark belastet sind und deshalb eine relativ kurze Lebensdauer haben.
[0006] Wenn aber sowohl die Ausweitung als auch das Bördeln ohne drehbare oder feste Walzen
erfolgt, entstehen starke Reibungskräfte, so dass das Ausweiten und Bördeln mit einem
hohen Leistungsaufwand verbunden ist.
[0007] Wenn das Rohr nach der Verformung aus dem Bohrloch entfernt und für andere Zwecke
verwendet werden soll, sind derartige Ausweitungs- und Bördelverfahren mehr oder weniger
ungeeignet.
[0008] Die in der Weise geformten Rohre können aber zum schnellen Verbinden bzw. Zusammenbau
von Rohrleitungen benutzt werden, indem eine Hülse in die aufgeweiteten Teile der
beiden Rohre eingeführt wird und dann die beiden Rohrbördel zusammengepresst oder
sonstwie gegeneinander abgedichtet werden.
[0009] Aufgabe der Erfindung ist somit die Schaffung eines Ausweitungs- und Bördelgerätes,
das eine hohe Genauigkeit und eine einfache Bedienung gewährleistet und zudem preisgünstig
ist. Ferner soll das Gerät durch einen einfachen Handgriff für unterschiedliche Rohrdurchmesser
umbaubar sein. Zudem soll das Gerät für die Verwendung einer Handbohrmaschine als
Kraftquelle ausgelegt sein.
[0010] Diese Aufgabe ist erfindungsgemäss mit der Lehre gemäss dem gekennzeichneten Teil
des Anspruches 1 gelöst.
[0011] Ausführungsformen dieser Lehre sind in den weiteren, abhängigen Ansprüchen umschrieben.
[0012] Die geschaffene Lösung ist einfach im Aufbau, leicht zu bedienen und preisgünstig.
[0013] Als Antriebsquelle ist eine Reihe von handelsüblichen Handbohrmaschinen verwendbar.
[0014] Nachfolgend wird ein Ausführungsbeispiel des erfindungsgemässen Ausweitungs- und
Bördelgerätes anhand der Zeichnung näher erläutert.
[0015] Es zeigen:
Fig. 1 eine schrägbildliche Darstellung des Gerätes vor der Ausweitung und Bördelung,
Fig. 2 eine schrägbildliche Darstellung des Gerätes nach erfolgter Ausweitung und
Bördelung,
Fig. 3 einen Axialschnitt durch das Rohr und die Spannbacke nach beendigter Ausweitung
und Bördelung, und
Fig. 4 eine schematische Ansicht in der Richtung IV nach Fig. 3.
[0016] In Fig. 1 und 2 sind eine Rohr-Spannvorrichtung 1 und ein drehbarer Werkzeughalter
2 dargestellt. Die Spannvorrichtung 1 besteht aus zwei jeweils mit Schlitzen 3 versehenen
Körpern 4, 5 von denen der zweite Körper 5 um eine untere Achse 6 gegen den und weg
vom ersten Körper 4 hin- und herschwenkbar ist, damit ein unbearbeitetes Rohr 7 einsetzbar
und ein bearbeitetes Rohr 8 herausnehmbar ist. In der geschlossenen Stellung sind
die Körper 4, 5 mittels eines Schraubenverschlusses 9 fest miteinander verbunden.
Dieser Schraubenverschluss 9 umfasst ein Glied 10 mit viereckigem Querschnitt, das
um eine Achse 11 im zweiten Körper 5 schwenkbar und in den Schlitz 3 im ersten Körper
4 einlegbar und dort mittels einer Schraube 12 manuell verspannbar ist.
[0017] Zum Ausweiten und Bördeln nimmt der Operateur ein unbearbeitetes Rohr 7, z.B. mit
der linken Hand, und hält es zwischen den beiden Hälften 13 eines Spannbackens in
der richtigen Stellung. Dabei schiebt er das Rohr 7 gegen den Bügel 18, der als Anschlag
dient. Mit der rechten Hand legt er dann das Glied 10 mittels der Schraube 12 in den
Schlitz 3 und zieht die Schraube 12 an. Damit ist das Rohr 7 bereit für die Bearbeitung.
Dann betätigt er den Antrieb für den Werkzeughalter bzw. die Handbohrmaschine und
gleichzeitig bewegt er das Werkzeug 13 bzw. die ganze Handbohrmaschine längs einer
Führung 14 in das Rohr 7 hinein.
[0018] Damit das Rohr 7 beim Rotieren des Werkzeuges nicht mitdreht, sind die Backen 17
auf der Innenseite mit einem Gewinde 19 versehen, das der Drehrichtung des Werkzeuges
13 entgegengerichtet ist.
[0019] Das Werkzeug 13 besteht aus einem Dorn, dessen Aussendurchmesser dem Rohrdurchmesser
und dem fertig bearbeiteten Rohr 8 entspricht. Beim Hineinführen des Werkzeuges 13
in das zu bearbeitende Rohr 7 erweitert sich dieses auf den gewünschten Durchmesser.
Für Rohre 7 aus Kupfer oder Stahl bis zu etwa 28 mm sind keine Rollen oder Walzen
für die Ausweitung erforderlich (Fig. 3). Dagegen werden für die Bördelung 15 Walzen
16 verwendet. Im gezeigten Fall sind zwei Walzen 16 vorgesehen, es können aber nur
eine oder mehr als zwei verwendet werden. Die Walzen 16 können drehbar oder feststehend
im Dorn 13 angeordnet sein.
[0020] Bei Rohrdurchmessern von mehr als 28 mm sind walzenartige Erhebungen an der Oberfläche
des Dorns 13 zu empfehlen. Es ist ferner möglich, versenkt in der Umfangsfläche des
Dorns 13 angeordnete, drehbare Walzen bei grösseren Rohrdurchmessern zu verwenden.
[0021] In Fig. 4 ist eine schematische Ansicht einer Spannbacke gezeigt, die aus zwei Hälften
17 besteht, deren Aussenumfang sich jeweils über 180
0 erstreckt und z.B. jeweils 220 - 240° beträgt. Somit liegt das Zentrum des Dorns
exzentrisch in Bezug auf das Zentrum dieser beiden Backenhälften 17. Damit wird verhindert,
dass sich diese Hälften beim Ausweit- und Bördelvorgang verdrehen, oder dass sie beim
Oeffnen der Spannvorrichtung herausfallen.
[0022] Das Einsetzen und das Auswechseln der Backenhälften 17 lässt sich einfach dadurch
bewerkstelligen, dass sie von der Werkzeugseite her eingeschoben und gedreht werden,
bis z.B. ein nicht gezeigter Vorsprung an der Aussenfläche der beiden Backenhälften
17 in eine entsprechend ausgebildete Sperre in den Körpern 4 und 5 einrastet. Das
Einsetzen und das Auswechseln der Backenhälften 17, die mit einem Bajonettverschluss
versehen sind, ist somit einfach und schnell durchführbar. Der Innendurchmesser der
Backenhälften 17 sowie der Aussendurchmesser des Werkzeugs 13 müssen dabei natürlich
jeweils dem Durchmesser des zu bearbeitenden Rohres 7 entsprechen.
[0023] Damit das Werkzeug 13 nicht wirksam werden kann, wenn die beiden Körper 4, 5 auseinanderliegen
und die Schraube 12 nicht angezogen ist, stösst das Werkzeug 13 in diesem Falle auf
einen etwa halbkreisförmigen Bügel 18. Damit ist eine ungefährliche Betätigung des
Gerätes auch in diesem Falle gewährleistet.
[0024] Das gezeigte Gerät ist einfach und schnell zu bedienen und gewährleistet eine einwandfreie
Ausweitung und Bördelung von Rohren, z.B. aus Kupfer oder Stahl.
1. Ausweitungs- und Bördelgerät für Rohre, insbesondere aus Kupfer und Stahl, mit
einem rotierenden Werkzeug, das in ein zwischen zwei fest gegeneinander gehaltenen
Backenhälften, angeordnetes Rohr einführbar ist, dadurch gekennzeichnet, dass die
Backenhälften (17) jeweils einen Aussenumfang von mehr als 180 aufweisen, dass sie
in zwei Körper (4, 5) einsetzbar und haltbar sind, und dass die Innenfläche der Backenhälften
(17) mit Gewinde (19) zur Verhinderung einer Drehbewegung versehen ist, das der Drehrichtung
des Werkzeuges (13) entgegengerichtet ist.
2. Gerät nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Werkzeug (13) einen Ausweit-
und einen Bördelungsteil aufweist.
3. Gerät nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass der Ausweitteil aus einem Dorn
mit einem - abgesehen von der Spitze - gleichmässigen Durchmesser besteht.
4. Gerät nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass der Ausweitteil am Umfang mit
Ausbuchtungen versehen ist.
5. Gerät nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass der Ausweitungsteil mit drehbaren
Walzen versehen ist.
6. Gerät nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass der Bördelungsteil am Umfang
mindestens eine Walze (16) aufweist, deren eines Ende versenkt eingebaut ist.
7. Gerät nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass die Walze (16) drehbar ist.
8. Gerät nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass die Walze (16) feststeht.
9. Gerät nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass ein Bügel (18) zur Verhinderung
des Einführens des Werkzeuges (13) zwischen geöffneten Backenteilen (17) an einen
deren Körper (5) angeordnet ist.
10. Gerät nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, dass der Bügel (18) als Anschlag
beim Einführen des Rohres (7) bestimmt ist.
11. Gerät nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Backenhälften (17) jeweils
mittels eines Bajonettverschlusses in die zwei Körper (4, 5) einsetzbar sind.