[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Aufbereiten von bedrucktem Altpapier mittels
Flotationsdeinking zur Entfernung von Druckfarben.
[0002] Die Wiederverwendung von Altpapier gewinnt im Hinblick auf die Holzverknappung und
steigende Energiekosten mehr und mehr an Bedeutung. Eine Steigerung des Altpapiereinsatzes
steht jedoch in engem Zusammenhang mit der Verbesserung der Qualität des Altpapierstoffes,
insbesondere seiner optischen Eigenschaften, d.h. des Weißgrades. Zur Regenerierung
des wertvollen Rohstoffes wurden in den letzten Jahrzehnten Deinkingverfahren entwickelt,
die breite industrielle Anwendung fanden. Zum Abtrennen der Druckfarben-Teilchen von
Faser- und Füllstoffen der Altpapiersuspension bewährte sich besonders das Wasch-
und Flotationsverfahren. Das Flotations-Deinkingverfahren (Das Papier, 10 A, 1961,
S. 546-554) beruht auf der unterschiedlichen Benetzbarkeit der aus der Faserstoff-Suspension
zu entfernenden Druckfarbenteilchen, wobei man versucht, die Druckerschwärze so weit
wie möglich zu entfernen. Diesen Vorgang bewerkstelligt man dadurch, daß man mit Hilfe
geeigneter Chemikalien die Farbstoffteilchen vom Faserstoff ablöst und durch Luftzufuhr
zum Flotieren bringt. Als Flotationshilfsmittel finden Alkalisalze von Fettsäuren,
Tenside, wie beispielsweise ethoxylierte Fettsäuren oder Alkylbenzol-Sulfonate, die
als Dispergatoren wirken sowie Komplexbildner wie Ethylendiamintetraessigsäure Verwendung.
Als weitere Deinking-Chemikalien werden Natriumperoxid bzw. Wasserstoffperoxid und
Natronlauge und Wasserglas als Peroxid-Stabilisator eingesetzt. Eine bekannte Deinking-Rezeptur
kann folgende übliche Zusammensetzung zeigen:
Natriumperoxid oder Wasserstoffperoxid 1 - 2 %
Wasserglas 1 - 5 %
Fettsäure - 0,6-1,2%
Komplexbildner (EDTA) 0,2-0,4%
Natronlauge 0 -2 %
Dispergator 0,1-0,2%
[0003] Über die Anwendung des Deinking-Verfarens ist zahlreiche Literatur vorhanden. Als
Beispiele seien genannt: Bechstein G., Der Deinking-Flotationsprozeß, ein modernes
Verfahren der Altpapier-Aufbereitung, Zellstoff und Papier 22, 1973, 11, S. 337-339;
[0004] Ortner, H., Wood, R.F., Gardemann, Deinking-Stand und Entwicklung, Wochenblatt für
Papierfabrikation 103, 1975, 16, S. 597-601,
[0005] Weidhaas, AG, Erfahrungen mit Deinking-Anlage zur Erzeugung von Zeitungsdruckpapier,
Wochenblatt für Papierfabrikation 104, 1976, 22, S. 857-865,
[0006] K. Schlaepfer, U. Fässler, P. Küng, Der Einfluß der Druckfarbe beim Deinking von
Zeitungspapier, EMPA, 1974, St. Gallen.
[0007] Besondere Schwierigkeiten bereitet das als Peroxidstabilisator verwendete Wasserglas.
In den Rohrleitungen des Systems scheiden sich Silikatablagerungen=ebenso wie auf
den Sieben, Filzen und Kalandern der Papiermaschine ab. Der mit Wasserglas versetzte,
deinkte Papierstoff verursacht auf der Papiermaschine Entwässerungsschwierigkeiten,
da Wasserglas die Wirkung von Retentionsmitteln und Entwässerungsbeschleunigern stark
mindert. Das Abwasser aus der Deinking-Anlage läßt sich bei hohen Wasserglasanteilen
nur schwer unter Behandlung mit Flockungsmitteln klären. Der mit Wasserglas versetzte
Papierstoff zeigt vielfach Festigkeitsverluste und Vergilbungserscheinungen.
[0009] bedeuten, bzw. durch Mischungen aus diesen Phosphonaten und Hydroxycarbonsäuren,
Aminocarbonsäuren, Orthophosphaten, Ethoxylaten, sulfonierten Ethoxylaten oder Magnesiumsulfat
ersetzt wird. Als besonders wirksame Phosphonatverbindungen erwiesen sich Ethylendiamintetramethylenphosphonsäure,
Diethylentriaminpentamethylenphosphonsäure, N,N-Dicarboxy- methan-1-aminoethan-1,1-diphosphonsäure,
1,2,4-Tricarboxy- butan-2-phosphonsäure, Hexamethylendiamintetramethylenphosphonsäure,
1-Hydroxyethan-1,1-diphosphonsäure, Aminotrismethylenphosphonsäure, 1-Aminoethan-1,1-diphosphonsäure,
N,N-Bis-(hydroxymethyl)-1-aminoethan-1,1-diphosphonsäure, N-(2-Carboxyethyl)-1-aminoethan-1,1-diphosphonsäure,
2-Carboxyethanphosphonsäure, Aminomethandiphosphonsäure, N,N-Bis-(sulfomethyl)-1-aminoethan-1,1-diphosphonsäure,
deren Kalium-, Natrium- oder Ammoniumsalze sowie deren Mischungen mit den genannten
Zusätzen.
[0010] Mit dem Einsatz der genannten Kombinationen läßt sich gleichzeitig der Zusatz weiterer
Komplexbildner, wie beispielsweise Ethylendiamintetraessigsäure sowie der Zusatz von
Fettsäureh einsparen. Außerdem wird eine Erhöhung des Weißgrades beobachtet.
[0011] Der Einsatz des neu gefundenen Deinking-Hilfsmittels kann je nach Art der Verfahrensweise
im Lösepulper,Stoffpulper oder Chemikalienpulper erfolgen.
[0012] Die nach dem erfindungsgemäßen Verfahren erhaltenen deinkten Papiere können für Zeitungsdruck,
für Tissue- oder Hygiene-Papiere, wie auch für Schreib- und Druckpapiere Anwendung
finden.
Beispiel 1
[0013] 200 g Papiergemisch, bestehend aus 100 g Tageszeitungen und 100 g Illustrierten wurden
5 Minuten bei einer Stoffdichte von 4% aufgeschlagen. Die Temperatur betrug 50°C.
Während des Aufschlagens wurden folgende Chemikalien, bezogen auf den Papiereintrag,
zudosiert:
5 Gewichtsprozent Natriumwasserglas (37/400Be)
0,3 " Diethylentriaminpentaacetat
2 " Wasserstoffperoxid (30prozentig)
2 " Natriumhydroxid
1 " Seife
0,1 " Isotridekanolpolyglykoläther 15 EO.
[0014] Der pH-Wert betrug 8,5, die Quellzeit 30 Minuten. Der Papierstoff wurde mit Wasser
von 25° dH auf 0,8 Gewichtsprozent Stoffdichte verdünnt und 15 bzw. 30 Minuten in
einer Voith-Flotationszelle flotiert. Nach dem Absäuern des deinkten Stoffes mit Aluminiumsulfat
auf einen pH-Wert von 5,0 wurden auf einem Blattbildungsgerät Prüfblätter hergestellt.
[0015] Folgende Weißgrade wurden am Weißgradmesser ermittelt:

Beispiel 2
[0016] Es wurde wie bei Beispiel 1 verfahren, 5% Natriumwasserglas und 0,3 Gewichtsprozent
DTPA wurden jedoch durch 0,1% eines Gemisches aus 1,2,4-Tricarboxybutan-2-phosphonsäure
20 Teilen Diethylentriaminpentamethylenphosphonsäure ersetzt.
[0017]

Beispiel 3
[0018] Es wurde wie bei Beispiel 1 verfahren, 5% Natriumwasserglas und 0,3 Gewichtsprozent
DTPA wurden jedoch durch 0,2% eines Gemisches aus
40 Teilen 1,2,4-Tricarboxybutan-2-phosphonsäure
10 " Diethylentriaminpentamethylenphosphonsäure
4 " Trinatriumphosphat
46 " Wasser
ersetzt.
[0019]

Beispiel 4
[0020] Es wurde wie bei Beispiel 1 verfahren, 5 Gewichtsprozent Natriumwasserglas und 0,3
Gewichtsprozent DTPA wurden jedoch durch 0,2 Gewichtsprozent eines Gemisches aus
40 Teilen 1,2,4-Tricarboxybutan-2-phosphonsäuren
10 " N,N-Dicarboxymethan-1-aminoethan-1,1-diphosphonsäure
4 " Trinatriumphosphat
ersetzt.
[0021]

Beispiel 5
[0022] Es wurde wie bei Beispiel 1 verfahren, jedoch wurden 5 Gewichtsprozent Wasserglas
und 0,3 Gewichtsprozent DTPA durch 0,2 Gewichtsprozent eines Gemisches aus
[0023] 18 Teilen 1,2,4-Tricarboxybutan-2-phosphonsäure
10 " N,N-Dicarboxymethan-1-aminoethan-1,1-diphosphonsäure und
2 " Magnesiumoxid bzw. Magnesiumsulfat
ersetzt.
[0024]

Beispiel 6
[0025] Es wurde wie bei Beispiel 1 verfahren, jedoch wurden 5 Gewichtsprozent Wasserglas
und 0,3 Gewichtsprozent DTPA durch 0,5 Gewichtsprozent eines Gemisches aus
12,5 Teilen N,N-Dicarboxymethan-1-aminoethan-1,1-diphosphonsäure
16,0 Teilen Ethylendiamintetraessigsäure und
5,0 " Magnesiumsulfathydrat (MgSO4·7H2O) ersetzt.

2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man Magnesiumsulfat zusetzt.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß man Aminocarbonsäuren
wie EDTA oder DTPA zusetzt.
4. Verfahren nach Anspruch 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß man Hydroxycarbonsäuren
zusetzt.
5. Verfahren nach Anspruch 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß man Polycarbonsäuren
zusetzt.
6. Verfahren nach Anspruch 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß man Netzmittel zusetzt.
7. Verfahren nach Anspruch 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß das Mischungsverhältnis
der Phosphonsäuren untereinander 4:1 bis 1:4 beträgt.