[0001] Die Erfindung bezieht sich auf einen Zweizylinder-Viertakt-Boxermotor einer Bauart
gemäß den im Oberbegriff des Patentanspruches 1 angegebenen Merkmalen.
[0002] Ein bekannter Boxermotor dieser Bauart nach der DE-OS 27 03 520 weist eine verhältnismäßig
zerklüftete äußere Form auf, die sich insbesondere aus der Anordnung der Ventile und
deren Antriebes herleitet. Dabei ist nämlich die Zwischenwelle für den Antrieb der
beiden obenliegenden Nockenwellen über der Kurbelwelle angeordnet und die Ketten-
bzw. Riementriebe erstrecken sich mit gesonderten, im Abstand von den Zylindern und
Zylinderköpfen angeordneten Abdeckungen zu jeweils vom Zylinderkopf abstehenden Steuergehäusen.
Die Anordnung jeweils paralleler Ein-und Auslaßventile trägt gleichfalls zum unsymmetrischen
und zerklüfteten Aufbau dieses Boxermotors bei. Darüber hinaus ergibt sich aus den
über die Grundkontur der Zylinder und Zylinderköpfe erheblich hinausragenden Gehäuseteilen
auch ein hoher Bauaufwand mit entsprechend hohem Gewicht.
[0003] Aufgabe der Erfindung ist es, die vorgenannten Nachteile zu vermeiden und auf der
Grundlage der bekannten Bauart einen Boxermotor zu schaffen, der einen kompakten Gesamtaufbau
mit geringem Bauaufwand und geringem Gewicht, günstige Voraussetzungen für gute Bodenfreiheit
beim Einbau in Motorräder, eine leistungsgünstige und drehzahlfeste Steuerung mit
V-Ventilanordnung, eine weitgehend glatte, reinigungsgünstige und ansprechende äußere
Form sowie schließlich bei Fahrtwind-Luftkühlung eine günstige Kühlluftströmung an
den Zylindern und Zylinderköpfen aufweist.
[0004] Zur Lösung dieser vielseitigen Aufgabe sieht die Erfindung eine Anordnung gemäß dem
Kennzeichen des Patentanspruches 1 vor. Durch diese Merkmale wird die gestellte Aufgabe
der Erfindung in überraschend günstiger Weise gelöst. Der Ventilantrieb einschließlich
Ölpumpenantrieb erfordert durch diese Merkmale einen äußerst geringen Raumbedarf ohne
von der Grundkontur der Motorbauteile vorspringende Gehäuseteile oder Abdeckungen.
Die Ventil-, Nockenwellen-und Gaswechselkanal-Anordnungen führen gleichfalls zu einem
sehr kompakten Gesamtaufbau des Boxermotors mit eng an die Außenkonturen anliegenden
Führungen der Ansaug- und Abgassysteme auf der Oberseite bzw. Unterseite der Zylinder
und Zylinderköpfe.
[0005] Durch die Merkmale des Anspruches 2 werden die zuletzt genannten Anordnungen noch
weiter begünstigt, so daß sich die Ansauganlagenauf der Oberseite der Zylinder und
Zylinderköpfe beider Seiten noch enger annähern und insgesamt einen noch geringeren
Platzbedarf aufweisen, während den Abgasleitungen an der Unterseite der Zylinder und
Zylinderköpfe mehr Raum für eine der Bodenfreiheit bei Motorrädern zugute kommende
Führung der Abgasleitungen zur Fahrzeugmitte hin zur Verfügung gestellt wird.
[0006] Die Verwendung zweier Einlaßventile und eines Auslaßventiles nach Anspruch 3 ermöglicht
gegenüber je einem Ein-und Auslaßventil größere Ventilzeitquerschnitte bei relativ
kleinem V-Winkel der Ventile, was den vorgenannten räumlichen Vorteilen weiter zugutekommt
und darüber hinaus die Leistung und den Drehzahlbereich des Motors erhöht bzw. erweitert
sowie eine unterschiedliche Teillast-Steuerung beider Einlaßkanäle ermöglicht.
[0007] Die Anordnung der Einlaßventile nach Anspruch 4 ergibt eine für den Verbrennungsablauf
und die Wartung günstige Lage der Zündkerzen in Brennraummitte bzw. an der Oberseite
der Zylinderköpfe, ohne daß die vorgenannten Vorteile verringert werden.
[0008] Die Merkmale des Anspruches 5 begünstigen sowohl die Drehzahlfestigkeit der Ventilsteuerung
durch die sehr geringe bewegte Masse der Kipphebel als auch die Baubreite und die
Bodenfreiheit für Motorradeinbau des Motors durch die geringe Bauhöhe der Ventilsteuerung
über den Ventilschaftenden.
[0009] Durch die Merkmale des Anspruches 6 wird die Fahrtwind-Luftkühlung des Zylinderkopfes
begünstigt, ohne hierbei die übrigen Vorteile der Erfindung negativ zu beeinflussen.
[0010] Die Merkmale des Anspruches 7 ergeben einerseits einen sehr geringen Lagerabstand
der Kurbelwellenlager und damit geringe Biegemomente aus den Kurbelkräften mit daraus
entsprechend geringen Durchbiegungen der Kurbelwelle. Andererseits ist der Hebelarm
der Ausgleichsmassen relativ groß, wodurch diese kleinjgehalten werden können und
damit auch das Motor-Gesamtgewicht verringert ist.
[0011] Die Merkmale des Anspruches 8 beinhalten demgemäß eine entsprechend gewichts- und
raumsparende Ausbildung und Anordnung der Ausgleichsmassen.
[0012] Die Merkmale des Anspruches 9 ergeben einen einfach abdichtbaren Anschluß mit verteilter
Kräfteeinleitung von einem Rahmen-Blechhohlträger in das Kurbelgehäuse, wobei sich
Leitungen für die Kurbelgehäuse-Entlüftung erübrigen, wenn der Rahmen-Blechhohlkörper
als Ansaugraum für die Verbrennungsluft des Motors dient.
[0013] Die Merkmale des Anspruches 10 ergeben eine Anordnung des Verschlußdeckels für einen
Ölfilter, die einen sonst üblichen zerklüfteten Außenwandteil mit Schmutzecken vermeidet.
Die Zugänglichkeit für den Ölfilter-Wechsel ist trotzdem unverändert beibehalten,
weil bei Wartungsarbeiten der Stirnwand-Deckel üblicherweise sowieso abgenommen werden
muß, um andere Nebenaggregate zu überprüfen.
[0014] Da den Merkmalen der Ansprüche 2, 3 und 4 als Ausbildung eines Zylinderkopfes unabhängig
von einer bestimmten Zylinderanordnung.eine selbständig erfinderische Bedeutung zukommt,
wird gemäß Anspruch 11 hierauf ein unabhängiger Schutz beansprucht.
[0015] Das Merkmal des Anspruches 12 ergibt einen Raumbedarf der Zündkerze, der einen zu
großen-Abstand der Einlaßventile und deren Ventilfedern vermeidet. Es ist sowohl beim
Boxermotor gemäß Anspruch 4 als auch beim Zylinderkopf gemäß Anspruch 11 vorteilhaft
anwendbar.
[0016] In der Zeichnung ist ein Ausführungsbeispiel der Erfindung dargestellt. Es zeigen:
Fig. 1 einen Längsschnitt eines fahrtwind-luftgekühlten Zweizylinder-Viertakt-Boxermotors
für Motorräder mit an der Oberseite des Kurbelgehäuses angeflanschtem Rahmen-Blechhohlkörper
in schematischer Darstellung,
Fig. 2 eine teilweise geschnittene Stirnansicht gemäß Pfeil II in Fig. 1,
Fig. 3 die teilweise geschnittene Draufsicht gemäß der Linie III-III in Fig. 2,
Fig. 4 die Innenansicht des Brennraumes im Zylinderkopf mit Ventil- und Zündkerzenanordnung
gemäß der Linie IV-IV in Fig. 3,
Fig. 5 die Draufsicht auf die offenliegende Ventilsteuerung gemäß der Linie V-V in
Fig. 3 und
Fig. 6 den Längsschnitt durch den Kühlluftkanal im Zylinderkopf nach der Linie VI-VI
in Fig. 3.
[0017] Ein fahrtwind-luftgekühlter Zweizylinder-Viertakt-Boxermotor 1 weist ein in seiner
vertikalen Längsmittenebene I-I .geteiltes Kurbelgehäuse 2 auf. In Fig. 1 ist demgemäß
der Längsschnitt im Bereich des Kurbelgehäuses durch Weglassen seiner einen Hälfte
gebildet. In der Längsmittenebene I-I ist sowohl eine einteilige Kurbelwelle 3 als
auch eine Zwischenwelle 4 in Gleitlagern gelagert. Die Kurbelwelle 3 trägt an ihrem
abtriebsseitigen Ende ein Schwungrad 5 und an ihrem gegenüberliegenden vorderen Ende
einen Generator 6 sowie ein Zahnriemenrad 7 für die 1:2-untersetzte Antriebsverbindung
mittels eines Zahnriemens 8 und eines weiteren Zahnriemenrades 9 zur Zwischenwelle
4. Beiderseits ihrer Hubkurbeln 3' und außerhalb ihrer Hauptlager 10 ist der Kurbelwelle
3-je eine relativ schmal scheibenförmige Ausgleichsmasse 11 angeformt, die in entsprechend
engen Ringräumen 2' des Kurbelgehäuses 2 zwischen den Hauptlagern 10 und anschließenden
Wellendichtungen 10' angeordnet sind. Durch den relativ großen Abstand der Ausgleichsmassen
11 wird deren Ausgleichsfunktion verstärkt bzw. deren Gewicht reduziert. Durch deren
Anordnung wird der Abstand der Hauptlager 10 und damit das Gewicht des Kurbelgehäuses
2 verringert.
[0018] Die Zwischenwelle 4 treibt sowohl eine Schmierölpumpe 12, von der ein Pumpenrad 12'
auf'der Zwischenwelle 4 befestigt ist, als auch zwei Kettentriebe 13 zu je einer obenliegenden
Nockenwelle 14 an. Im Kurbelgehäuse 2 ist ferner ein Ölfilter 15 angeordnet, dessen
Filtereinsatz 16 zu Wartungsarbeiten durch einen innenliegenden Deckel 17 - zugänglich
ist. Der Deckel 17, der Zahnriementrieb 7t 8 und 9 und der Generator 6 sind von einem
weitgehend glattflächigen Stirnwand-Deckel 18 gegen Umwelteinflüsse geschützt, der
zugleich die Reinigung der Stirnfläche des Kurbelgehäuses 2 begünstigt.
[0019] An der Rückseite des Kurbelgehäuses 2 ist das Schwungrad 5 von einem Befestigungsflansch
19 für den Anschluß eines nicht dargestellten Getriebegehäuses umrahmt. Der Oberseite
des Kurbelgehäuses 2 ist ein umlaufender Befestigungsflansch 20 mit einer Anzahl Befestigungsaugen
21 für Befestigungsschrauben 22 angeformt, mit denen ein Rahmen-Blechhohlkörper 23
verschraubt ist. Innerhalb der vom Befestigungsflansch 20 umrahmten Oberseite des
Kurbelgehäuses 2 mündet eine Kurbelgehäuse-Entlüftungsöffnung 24 aus. 'Der Rahmen-Blechhohlkörper
23 verbindet das Kurbelgehäuse 2 auf breiter biegesteifer Basis mit einem Steuerkopf
25 eines Motorrades. An seiner Stirnseite trägt der Rahmen-Blechhohlkörper 23 einen
Ansaug-Luftfilter 26, durch den die gefilterte Ansaugluft über Öffnungen 27 in das
Innere des Rahmen-Blechhohlkörpers 23 strömt. Dieses dient als Ansaugraum für die
Verbrennungsluft des Motors und enthält in ihrer Länge abgestimmte Ansaugrohre 28,
die die Verbrennungsluft je einem Vergaser 29 zuleiten. Die Vergaser 29 liegen teilweise
innerhalb von Einbuchtungen 30 des Rahmen-Blechhohlkörpers 23, der für den Durchtritt
der Ansaugrohre 28 innerhalb der Einbuchtungen 30 abgedichtete Durchtrittsöffnungen
31 aufweist.
[0020] Dem Kurbelgehäuse 2 sind beiderseits je ein Zylinder 32 und diesen wiederum je ein
Zylinderkopf 33 mit je einem Zylinderkopf-Deckel 34 angeflanscht. Zylinder 32, Zylinderkopf
33 und Zylinderkopf-Deckel 34 weisen zur Fahrtwind-Luftkühlung zahlreiche Kühlrippen
35 auf. Sie enthalten ferner je einen Tunnel 36 zur Aufnahme der Kettentrie-, be 13,
die sich von der Zwischenwelle 4 im Kurbelgehäuse 2 zu den Nockenwellen 14 in den
Zylinderköpfen 33 in Fahrtrichtung gesehen auf der Rückseite der Zylinder 32 und der
Zylinderköpfe 33 erstrecken. Die Kettentriebe 13 weisen eine 1:1-übertragung auf,
wodurch sich sowohl auf der Zwischenwelle 4 als auch auf den Nockenwellen 14 kleine
Kettenräder 13'verwenden lassen. Diese erfordern auch in den Zylinderköpfen 33 und
den Zylinderkopf-Deckeln 34 einen geringen Platzbedarf. Die Ventilsteuerung für jeweils
zwei Einlaßventile 37 und ein Auslaßventil 38 mittels dreier Kipphebel 39 als übertragungselemente
von der Nockenwelle 14 zu den Ventilen 37 und 38 weist demgegenüber eine etwas größere
Seitenausladung auf, so daß die Zylinderkopf-Deckel 34 eine nach allen Seiten hin
abgerundete vorsprungsfreie Außenform besitzen. Dies begünstigt sowohl deren äußeres
Erscheinungsbild als auch deren leichte Reinigung, sowie ferner die geringe Gesamtbaubreite
des Boxermotors und auch des damit ausgerüsteten Motorrades (Fig. 2 und 3).
[0021] Die Ventile 37 und 38 sind in vertikaler V-Stellung angeordnet. Jeweils die beiden
Einlaßventile 37 liegen parallel zueinander entsprechend einem V-Schenkel, der von
der Ebene der beiden Einlaßventile 37 bestimmt ist und - zum Schaftende der Einlaßventile
37 hin gesehen - eine Aufwärtsneigung von ca. 37° aufweist. Der von den Auslaßventilen
38 bestimmte V-Schenkel weist dagegen eine entsprechende Abwärtsneigung von ca. 15°
auf. Die Nockenwellen liegen jeweils in einer winkelhalbierenden Lage innerhalb der
ca. 52°-V-Stellung der Ventile 37 und 38.
[0022] Die Kipphebel 39 für den Antrieb jeweils eines Ventiles 37 bzw. 38 sind auf Lagerachsen
40 drehbeweglich angeordnet. Deren Drehlagerzapfen 41 sind zu deren Festlagerzapfen
42 für die Ventilspiel-Einstellung exzentrisch angeordnet (Fig. 2 und 5). Deren Festlagerzapfen
42 sind in mittels Schrauben 43 verklemmbaren Lagerstühlen 44 des Zylinderkopfes 33
verdrehfest festlegbar. Für den Ventilspiel-Einstellvorgang ist den Lagerachsen 40
an jeweils einem zugänglichen Stirnende ein - aus der Zeichnung nicht ersichtliches
- Schlüsselprofil angeformt. Ein Innenprofil wird dabei bevorzugt, weil es keinen
Platzbedarf hat und als Materialausnehmung Gewicht spart. Die Ventilsteuerung weist
damit insgesamt einen geringen Raumbedarf und Bauaufwand auf und enthält keine bewegten
zusätzlichen Einzelteile für die Ventilspiel-Einstellung.
[0023] Aus der oben beschriebenen V-Stellung der Ventile 37 und 38 ergibt sich in Verbindung
mit der Anordnung jeweils der beiden Einlaßventile 37 bzw. deren Ventilteller 37'
in einem relativ großen freien Abstand und der Anordnung einer Zündkerze 45 in diesem
Abstand eine vorteilhafte Gestaltung des Brennraumes 46 (Fig. 2 und 4). Die Ventilteller
37' und 38' der Ein- 37 bzw. der Auslaßventile 38 liegen nahezu tangierend eng an
der zugehörigen Kontur 32' des zugehörigen Zylinders 32 sowie in relativ engem Abstand
zwischen dem Ventilteller 37' und jeweils einem Ventilteller 38'. Die Ventilteller
38' übergreifen dabei die horizontale Achse 32" der Kontur 32'. Die Funkenstrecke
der Zündkerze 45 liegt zentrisch zwischen den Ventilen 37 und 38 im Brennraum 46.
Im oberen Bereich des Brennraumes 46 läßt sich eine große Quetschfläche 47 ausbilden,
die im Zusammenwirken mit einem flachen Bodenabschnitt eines Kolbens 48 einen Quetschspalt
mit günstigem Einfluß auf den Verbrennungsvorgang ermöglicht. Die Zündkerze 45 ist
in einer steileren Neigung als die Einlaßventile 37 in der Vertikalebene 49 gemeinsam
mit dem Auslaßventil 38 angeordnet. Der Einbau-Raumbedarf der Zündkerze kommt dadurch
nicht zwischen dem Raumbedarf der Ventilfedern 50 der Einlaßventile 37 zur Geltung.
Darüber hinaus weisen die Zündkerzen und deren elektrische Anschlüsse dadurch eine
be- . sonders günstige Zugänglichkeit für die Wartung auf.
[0024] Für die Fahrtwind-Luftkühlung der Zylinderköpfe 33 ist parallel zur Nockenwelle 14
im V-Raum der Ventile 37 und 38 ein - in Fahrtrichtung gesehen - offener horizontaler
Kühlluftkanal 51 ausgebildet. Dieser mündet an seinem zur Fahrtrichtung entgegengesetzten
Ende in einem vertikalen Abströmschacht 52, der vor dem Tunnel 36 des Kettentriebes
13 angeordnet und nach oben und unten offen ist. Eine hochwirksame Kühlung der Zylinderköpfe
33 wird dadurch ohne zusätzlichen Raumbedarf und Bauaufwand gewährleistet.
[0025] Eine günstige raumsparende Anordnung ergibt sich aus der oben beschriebenen Ventilanordnung
auch für die Saugstutzen 28' mit den Vergasern 29 und für die Abgasleitungen 53. Während
die Sauganlage an der Motor-Oberseite sich raumsparend eng an den Rahmen-Blechhohlkörper
23 anlehnt und dadurch eine geringe Breite aufweist, steht für eine Führung der Abgasleitungen
53 mit relativ großen strömungs-widerstandsarmen Radien ausreichend Raum zur Verfügung,
ohne die Boden- und die Schräglagen-Freiheit für den-Motorrad-Fahrbetrieb zu beeinträchtigen.
[0026] Der Gesamtaufbau des erfindungsgemäßen Zweizylinder-Viertakt-Boxermotors ergibt vor
allem für die Verwendung in Motorrädern eine Summierung einander gegenseitig ergänzender
Vorteile hinsichtlich hoher Leistung, wirksamer Kühlung, guten Laufeigenschaften,
geringem Gewicht und Bauaufwand, geringem Raumbedarf und ansprechender äußerer Form.
Ein Großteil dieser Vorteile kommt jedoch bei stationärer und/oder gekapselter Anwendung
mit Gebläseluft-oder Flüssigkeits-Kühlung ebenfalls zur Geltung.
1. Zweizylinder-Viertakt-Boxermotor (1), insbesondere fahrtwind-luftgekühlt für Motorräder,
- mit je Zylinder (32) einer obenliegend, parallel zur Kurbelwelle (3) horizontal
angeordneten und zur Kur-. belwelle (3) 1 : 2-untersetzten Nockenwelle (14),
- die von einer etwa 1 : 2 zur Kurbelwellen-Drehzahl untersetzten, parallel zur Kurbelwelle
(3) angeordneten Zwischenwelle (4) über je einen etwa 1 : 1 übersetzten Ketten- oder
Riementrieb (13) angetrieben sind,
- wobei die Ketten- bzw. Riementriebe (13) in Fahrtrichtung hinter den Zylindern (22)
liegen, gekennzeichnet durch die Anordnung
- der Zwischenwelle (4) unter der Kurbelwelle (3),
- des Antriebs der Zwischenwelle (4) am vorderen Ende der Kurbelwelle (3),
- eines Pumpenrades (12') einer Schmierölpumpe (12) auf der Zwischenwelle (4),
- der Ketten- bzw. Riementriebe (13) in Tunnels (36) der Zylinder (32) und Zylinderköpfe
(33),
- der Ventile (37 und 38) mit Antrieb durch Kipphebel (39) in vertikaler V-Stellung
mit der Nockenwelle (13 im V-Raum und
- der Saug- (29') und Abgasleitungen (53) zu bzw. von den Zylinderköpfen (33) im wesentlichen
vertikal nach oben bzw. nach unten verlaufend.
2. Boxermotor nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
- daß die V-Stellungen der Ventile (37 und 38) jeweils in ihrer vertikalen Ebene um
einen solchen Winkel gegenüber einer horizontal-symmetrischen Anordnung aufwärts geschwenkt
sind,
- daß die Auslaßventile (38) in einem.Winkel von etwa 0 bis 20° abwärts und die Einlaßventile
(37) in einem Winkel von etwa 30 bis 50° aufwärts - jeweils zu ihren Schaftenden hin
gesehen - geneigt sind.
3. Boxermotor nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet,
- daß je Zylinder (32) zwei Einlaßventile (37) parallele nebeneinander jeweils beiderseits
der Vertikalebene (49) des Auslaßventiles (38) in abstandsgleichen vertikalen Ebenen
angeordnet sind.
4. Boxermotor nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet,
- daß jeweils die Einlaßventile (37) einen relativ großen freien Abstand ihrer Ventilteller
(37') aufweisen und
- daß in diesem Abstand eine in der Vertikalebene (49) des Auslaßventiles (38) liegende
Gewindebohrung für eine Zündkerze (45) anschnittfrei zu den Ventilsitzringen der Einlaßventile
(37) angeordnet ist,
- wobei die Ventilteller (37') der Einlaßventile (37) in ihrer Schließlage die horizontale
Achse (32") der Kontur (32') des zugehörigen Zylinders (32) etwa tangieren oder etwas
übergreifen und die Kontur (32') des genannten Zylinders (32) nahezu tangieren.
5. Boxermotor nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet,
- daß die Lagerachsen (40) der Kipphebel (39) jeweils einen zu ihren Festlagerzapfen
(42) im Zylinderkopf (33) exzentrischen Drehlagerzapfen (41) für den Kipphebel (39)
aufweisen,
- daß jeweils mindestens ein Festlagerzapfen (42) eine Klemmvorrichtung für die Drehlagenfestlegung
der Lagerachse (40) aufweist und
- daß jeder Lagerachse (40) an wenigstens einer Stirnseite ein Schlüsselquerschnitt
einteilig angeformt ist.
6. Boxermotor nach einem der Ansprüche 1 bis 5, •
- mit Kühlluftführungen am Zylinderkopf zur Fahrtwind-Kühlung, dadurch gekennzeichnet,
- daß im V-Raum der Ventile (37 und 38) parallel zur Nockenwelle (14) jeweils ein
Kühlluftkanal (51) angeordnet ist,
- der eine in Fahrtrichtung offene Zuströmöffnung aufweist und
- am entgegengesetzten Ende vor dem Tunnel (36) des Ketten- bzw. Riementriebes (13)
in einen vertikal nach oben und/oder unten sich erstreckenden Abströmschacht (52)
mündet.
7. Boxermotor nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet,
- daß das Kurbelgehäuse (2) in der vertikalen Mittenebene (I-I) geteilt ist,
- daß die Kurbelwelle (3) und die Zwischenwelle (4) in der Mittenebene (I-I) angeordnet
sind,
- daß je ein Hauptlager (10) beiderseits einander unmittelbar benachbarter Hubkurbeln
(3') der Kurbel-' welle (3) angeordnet sind und
- daß je eine Ausgleichsmasse (11) unmittelbar außerhalb der beiden Hauptlager (10)
und innerhalb beiderseits dazu benachbarter Wellendichtungen (10') der Kurbelwelle
(3) einteilig angeformt sind.
8. Boxermotor nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet,
- daß die Ausgleichsmassen (11) schmal scheibenförmig ausgebildet und
- in entsprechend engen Ringräumen (2') des Kurbelgehäuses (2) zwischen den Hauptlagern
(10) und den Wellendichtungen (10') angeordnet sind.
9. Boxermotor nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet,
- daß dem Kurbelgehäuse (2) an seiner Oberseite ein umlaufender Befestigungsflansch
(20) mit einer Anzahl Befestigungsaugen (21) und/oder Gewindebohrungen für die Befestigung
bzw. die Befestigungsschrauben (22) eines RahmenBlechhohlkörpers (23) angeformt ist
und
- daß innerhalb der vom Befestigungsflansch (20) umrahmten Oberseite eine Kurbelgehäuse-Entlüftungsöffnung
(24) ausmündet.
10. Boxermotor nach einem der Ansprüche 1 bis 9,
- mit einem im wesentlichen glattflächigen Stirnwand-Deckel (18) des Kurbelgehäuses
(2),
- der Nebenaggregate (Generator 6) und/oder den Antrieb der Zwischenwelle (4) abdeckt,
dadurch gekennzeichnet,
- daß in der vom Stirnwand-Deckel (18) abgedeckten Wandung des Kurbelgehäuses (2)
eine Montageöffnung für einen im Kurbelgehäuse (2) längsliegend eingebauten ölfilter
(15) angeordnet ist,
- die einen lösbaren Deckel (17) mit einteilig enthaltenen Verbindungskanälen (17')
zu Ölkanälen im Kurbelgehäuse (2) aufweist.
11. Zylinderkopf für Viertakt-Brennkraftmaschinen,
- mit in V-Stellung im Zylinderkopf hängend angeordneter Ein- und Auslaßventile,
- wobei je Zylinder zwei Einlaßventile parallel nebeneinander entsprechend einem V-Schenkel
und
- ein Auslaßventil entsprechend dem zweiten V-Schenkel sowie
- das Auslaßventil in einer parallelen und abstandsgleichen, die Zylinderachse enthaltenden-Ebene
zwischen den beiden Einlaßventilen angeordnet sind, dadurch gekennzeichnet,
- daß .die V-Stellung der Ein- und Auslaßventile (37 und 38) in Bezug auf die Zylinderachse
um einen solchen Winkel gegenüber einer zur Zylinderachse symmetri- schen Anordnung
zur Seite der Einlaßventile (37) hin geschwenkt ist,
- daß das Auslaßventil (38) einen Winkel von etwa 0 bis 20° und die von den Einlaßventilen
(37) bestimmte Ebene einen Winkel von etwa 30 bis 50° mit der Zylinderachse einschließen,
und
- daß die Einlaßventile (37) einen relativ großen freien Abstand ihrer Ventilteller
(37') aufweisen,
- wobei innerhalb dieses Abstandes sowie in der von Auslaß-ventil (38) und Zylinderachse
bestimmten Vertikalebene (49) eine Zündkerze (45) angeordnet ist und
- die Ventilteller (37') der Einlaßventile (37) in ihrer Schließlage diejenige Achse
(horizontale Achse-32") des Zylinders (32) übergreifen, die parallel zu der von den
Einlaßventilen (37) bestimmten Ebene liegt.
12. Boxermotor nach Anspruch 4 und/oder Zylinderkopf nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet,
- daß die Längsachse der Zündkerze (45) mit der Zylinderachse einen größeren Winkel
- etwa 45 bis 75° - einschließt als die von den Einlaßventilen (37) bestimmte Ebene.
Positionsliste
1 Zweizylinder-Viertakt-Boxermotor
2 Kurbelgehäuse
2' Ringraum
3 Kurbelwelle
3' Hubkurbeln
4 Zwischenwelle
5 Schwungrad
6 Generator
7 Zahnriemenrad
8 Zahnriemen
9 w. Zahnriemenrad
10 Hauptlager
10' Wellendichtung
11 Ausgleichsmasse
12 Schmierölpumpe
12' Pumpenrad
13 Kettentrieb
13' Kettenräder
14 Nockenwelle
15 Ölfilter
16 Filtereinsatz
17 Deckel
17' Verbindungskanäle
18 Stirnwand-Deckel
19 Befestigungsflansch
20 Befestigungsflansch
21 Befestigungsaugen
22 Befestigungsschrauben
23 Rahmen-Blechhohlkörper
24 Kurbelgehäuse-Entlüftungsöffnung
25 Steuerkopf
26 Ansaug-Luftfilter
27 Öffnungen
28 Ansaugrohre
28' Saugstutzen
29 Vergaser
30 Einbuchtungen
31 Durchtrittsöffnungen
32 Zylinder
32' Kontur
32" horizontale Achse
33 Zylinderkopf
34 Zylinderkopf-Deckel
35 Kühlrippen
36 Tunnel
37 Einlaßventil
37' Ventilteller
38 Auslaßventil
38' Ventilteller
39 Kipphebel
40 Lagerachse
41 Drehlagerzapfen
42 Festlagerzapfen
43 Schrauben
44 Lagerstühle
45 Zündkerze
46 Brennraum
47 Quetschfläche
48 Kolben
49 Vertikalebene
50 Ventilfedern
51 Kühlluftkanal
52 Abströmschacht
53 Abgasleitungen