(19)
(11) EP 0 015 573 B1

(12) EUROPÄISCHE PATENTSCHRIFT

(45) Hinweis auf die Patenterteilung:
12.01.1983  Patentblatt  1983/02

(21) Anmeldenummer: 80101171.9

(22) Anmeldetag:  07.03.1980
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)3E04B 1/36

(54)

Auflagerkonstruktion für ein gleitend gelagertes Stahlbeton-Bauteil

Slide bearing for a reinforced-concrete element

Appui à glissement pour un élément en béton armé


(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE CH FR NL

(30) Priorität: 09.03.1979 DE 2909304

(43) Veröffentlichungstag der Anmeldung:
17.09.1980  Patentblatt  1980/19

(71) Anmelder: Mastiaux, Wilhelm
D-4390 Gladbeck (DE)

(72) Erfinder:
  • Mastiaux, Wilhelm
    D-4390 Gladbeck (DE)

(74) Vertreter: Herrmann-Trentepohl, Werner, Dipl.-Ing. et al
Schaeferstrasse 18
44623 Herne
44623 Herne (DE)

   
Anmerkung: Innerhalb von neun Monaten nach der Bekanntmachung des Hinweises auf die Erteilung des europäischen Patents kann jedermann beim Europäischen Patentamt gegen das erteilte europäischen Patent Einspruch einlegen. Der Einspruch ist schriftlich einzureichen und zu begründen. Er gilt erst als eingelegt, wenn die Einspruchsgebühr entrichtet worden ist. (Art. 99(1) Europäisches Patentübereinkommen).


Beschreibung


[0001] Die Erfindung betrifft eine Auflagerkonstruktion für ein gleitend gelagertes Stahlbeton-Bauteil, das auf einem Mauerwerk mit gegebenenfalls bewehrter Abglättschicht aufliegt, wobei in der Gleitfuge eine Gleitfolie angeordnet und im Stahlbeton-Bauteil ein Dorn eingesetzt ist, der in vorzugsweise in einen in einen Sonderstein des Mauerwerks eingesetzten, mit elastisch oder plastisch nachgiebigem Füllstoff bis über seinen Rand hinaus gefüllten Köcher eingreift.

[0002] Derartige Auflagerkonstruktionen sollen einerseits Längenänderungen des Stahlbeton-Bauteiles, die sich verhältnismässig langsam vollziehen, ermöglichen und andererseits eine kraftschlüssige Verbindung mit dem Stahlbeton-Bauteil und dem Mauerwerk sichern.

[0003] Bei einer bekannten Auflagerkonstruktion gemäss dem Oberbegriff des Anspruches 1 (DE-PS 26 04 533) ist der in das Stahlbeton-Bauteil eingesetzte bzw. eingegossene und in den Köcher eingreifende Dorn in dem elastischen Stoff beweglich, weil Kontaktbrücken zwischen dem Dorn und dem oberen Rand des Köchers vermieden werden. Wenn der Dorn infolge von Bewegungen des Stahlbeton-Bauteiles seinerseits Bewegungen im Köcher ausführt, kann das Mauerwerk nicht beschädigt werden, weil es im Auflagerbereich des Stahlbeton-Bauteiles durch die Gleitfolie geschützt ist. Der Dorn kann in dem durch die Elastizität des Füllstoffes gegebenen Masse im Köcher Bewegungen ausführen, ohne das Mauerwerk zu beanspruchen. Die Verarbeitung dieser Spezialteile ist sehr einfach, wenn der Köcher in ein Sackloch eines Sondersteins eingelassen ist. Der bündig zur Gleitfuge angeordnete Füllstein überragt den Köcher und verhindert so das Eindringen von Mörtel oder Beton in den Raum zwischen Köcher und Stahldorn selbst dann, wenn die Verarbeitung ungenau ist.

[0004] Die jeweils im oberen und unteren Teil des Köchers angeordneten Teile des elastischen Füllstoffes halten den Dorn senkrecht, mittig und elastisch im Köcher fest, so dass nach vollendetem Einbau das Stahlbeton-Fertigteil ebenso wie Dorn und Köcher richtig zum Mauerwerk positioniert sind. Die danach einsetzende Relativverschiebung zwischen Stahlbeton-Bauteil und Mauerwerk bei einsetzendem Schwinden des Betons oder Temperaturdifferenzen erfolgt zunächst ohne wesentlichen Widerstand seitens des Füllstoffes. Dabei werden nur vernachlässigbare Kräfte übertragen. Bewegt sich der Bolzen bei Erreichen der maximalen planmässigen Verschiebung nahe gegen die Köcherwand, wächst der Verformungswiderstand des Füllstoffes (infolge zunehmender Kompression und behinderter Querdehnung) überproportional an, so dass er nicht mehr vernachlässigbar ist und unerwünschte Mauerwerksbeanspruchungen zur Folge haben kann.

[0005] Hier will die Erfindung Abhilfe schaffen. Die Erfindung, wie sie in den Ansprüchen gekennzeichnet ist, löst die Aufgabe bei der als bekannt vorausgesetzten Auflagerkonstruktion die maximal zulässige Verschiebung des Stahlbeon-Bauteiles als vernachlässigbare Beanspruchung des Mauerwerkes zu ermöglichen und am Ende des Verschiebeweges die volle Übertragung äusserer Kräfte (z.B. aus der Windbelastung) zu erreichen.

[0006] Dadurch, dass erfindungsgemäss im Köcher eine Distanzhülse angeordnet ist, die sich auf den Mantel des Köchers abstützt und vertikal gesehen etwa in der Mitte des Köchers positioniert ist, ergibt sich der Vorteil, dass der Bolzen am Ende des planmässigen maximalen Verschiebeweges an der Distanzhülse anliegt. Dabei ist der Verschiebewiderstand des Füllstoffes noch immer vernachlässigbar, da die Bewegung in ausreichendem Abstand vom Köchermantel beendet ist, ohne die Kompressibilität des Füllstoffes völlig auszuschöpfen. Diese durch die Erfindung ermöglichte Reduktion des Verschiebewiderstandes führt zu vernachlässigbaren Mauerwerksbeanspruchungen. Andererseits ist der maximale Verschiebeweg klar durch den Abstand zwischen Distanzhülse und Bolzen definiert, kann sich also bei der Übertragung äusserer Kräfte (z. B. aus Wind) nicht mehr weiter vergrössern (was ohne Distanzhülse der Fall wäre).

[0007] Um bei Horizontalverschiebungen des Dorns einen grösseren Reibungswiderstand zwischen dem unteren Dornrand und dem Köcherboden zu verhindern, ist mitten auf dem Köcherboden ein biegeweicher Kunststoffnoppen angeordnet. Dieser Noppen gewährleistet einen geringen Abstand des Dorns vom Köcherboden und verhindert dadurch eine Blockierung an dieser Stelle.

[0008] Die Oberkante des Köchers soll zweckmässigerweise mit der Abglättschicht abschliessen. Der Flansch des Köchers muss daher einige Stabilität aufweisen. Dies wird durch die Erfindung sichergestellt und damit die Funktionssicherheit erreicht, indem der Köcher einem mit dem abgekanteten Rand der Schutzkappe parallel angeordneten Flansch aufweist, der sich über Schrägstege auf der Köcheraussenwand abstützt. Diese Stege sind andererseits so ausgeführt, dass sie auf dem Sonderstein aufsitzen und dabei die geplante Stärke der Abglättschicht vorgeben.

[0009] Die Erfindung wird nachfolgend anhand eines in einer einzigen Figur dargestellten Ausführungsbeispieles näher erläutert. Die Zeichnung zeigt eine Auflagerkonstruktion im Querschnitt.

[0010] In die oberste Lage des Mauerwerkes 1 ist der Sonderstein eingemauert. Die Abglättschicht 3 weist eine Bewehrung 2 auf. Sie schliesst mit dem Flansch 10 des Köchers 9 ab, der in das Sackloch 4 im Sonderstein 7 eingelassen ist.

[0011] In den Hohlraum des Köchers 9 greift der Stahldorn 8 ein, der in das Stahlbeton-Bauteil 5 einbetoniert ist. Zwischen dem Stahlbeton-Bauteil 5 und der Abglättschicht 3 ist die Gleitfolie 6 angeordnet, die ein Gleiten des Stahlbeton-Bauteils 5 auf der Abglättschicht 3 bzw. dem Mauerwerk 1 ermöglicht.

[0012] Der Hohlraum zwischen dem Mantel 17 des Köchers 9 und dem Stahldorn 8 ist mit einem elastisch nachgiebigen Füllstoff 12 ausgefüllt. Der Füllstoff 12 ragt über den Flansch 10 bzw. die Kante 13 mit dem Überstand 14 hinaus. Auf diese Weise kann sich kein Druckkontakt zwischen dem Stahldorn 8 und dem Köcher 9 durch Eindringen von Fremdkörpern bilden. Zum Schutz gegen mechanische Zerstörungen des Überstandes 14 des Füllstoffes 12 ist eine Schutzkappe 15 vorgesehen, die mit ihrem waagerechten Rand 16 auf dem Flansch 10 des Köchers 9 gleitend aufliegt. Der Flansch 10 ist dabei über die Schrägstreben 11 verstärkt, um ein unbeabsichtigtes Abbiegen der Flansche zu verhindern und das Einbringen der Auflagerkonstruktion sowie auch der Abglättschicht 3 zu vereinfachen.

[0013] Die Schutzkappe 15 ist über die Ringaufkantung 23 mit dem Stahldorn 8 fest verbunden.

[0014] In dem Köcher 9 ist etwa in der mittleren Drittelhöhe des Köchers 9 die Distanzhülse 18 angeordnet. Sie kann z. B. in Form eines aus Metall oder Hartkunststoff bestehenden aufgeschlitzten Ringes unter Vorspannung in den Köcher 9 eingebracht werden, so dass sie unverrückbar in diesem positioniert ist. Sie schliesst dabei an den unteren und an den oberen Füllstoff 12 an.

[0015] Zwischen der Distanzhülse 18 und dem Stahldorn 8 verbleibt ein Freiraum 19, wobei sich im Zusammenwirken mit den aus dem Füllstoff 12 bestehenden Ringen 24, 25 eine zwangsläufige Führung ergibt. Der Stahldorn 8 wird durch diese besondere Anordnung jeweils in eine senkrecht und mittige Lage innerhalb des Köchers 9 gezwungen, die nach Herstellung der kraftschlüssigen Verbindung bzw. der Einbetonierung des Stahldornes 8 in das Stahlbeton-Bauteil 5 eine ausreichende Beweglichkeit des Stahldorns innerhalb des Köchers 9 gewährleistet.

[0016] Das auf der obersten Steinschicht des Mauerwerks 1 befindliche Gleitlager besteht aus geglättetem Zementestrich 3 mit der Stahlbewehrung 2. Auf dieser Abglättschicht 3 befindet sich die lose aufgelegte Gleitfolie 6, durch welche Risse in dem Mauerwerk 1 verhindert werden. Diese Funktion wird durch die kraftschlüssige Verbindung des Dornes 8 mit dem Stahlbeton-Bauteil 5 nicht behindert, da dieser Dorn in den Köchern 9 einen ausreichenden Spielraum hat.

[0017] Die erfindungsgemässe Auflagerkonstruktion wird werkmässig als ein Gesamtelement hergestellt und braucht an der Baustelle nur noch eingemauert zu werden, was eine ganz einfache Maurerleistung ist und keiner besonderen Sorgfalt bedarf.

[0018] Auf dem Boden 20 des Köchers 9 ist ein Noppen 21 vorgesehen, auf dem der Dorn 8 aufsitzt.

[0019] Die Funktionssicherheit der erfindungsgemässen Auflagerkonstruktion ist durch die werkmässige Verkapselung der mechanischen Einzelteile gegeben.


Ansprüche

1. Auflagerkonstruktion für ein gleitend gelagertes Stahlbeton-Bauteil (5), das auf einem Mauerwerk (1) mit gegebenenfalls bewehrter Abglättschicht (2, 3) aufliegt, wobei in der Gleitfuge eine Gleitfolie (6) angeordnet und im Stahlbeton-Bauteil (5) ein Dorn (8) eingesetzt ist, der in einen in einen Sonderstein (7) des Mauerwerkes (1) eingesetzte, mit elastisch oder plastisch nachgiebigem Füllstoff (12) bis über seinen Rand hinaus gefüllten Köcher (9) eingreift, dadurch gekennzeichnet,
dass im Köcher (9) eine Distanzhülse (18) angeordnet ist, die sich auf dem Mantel (17) des Köchers (9) abstützt und vertikal gesehen etwa in der Mitte des Köchers (9) positioniert ist.
 
2. Auflagerkonstruktion nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
dass die Länge der Distanzhülse (18) etwa ein Drittel der Höhe des Köchers (9) beträgt.
 
3. Auflagerkonstruktion nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
dass die Distanzhülse (18) aus Metall oder einem Hartkunststoff hergestellt ist.
 
4. Auflagerkonstruktion nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
dass auf dem Boden (20) des Köchers (9) ein Noppen (21) angeordnet ist, auf dem der Dorn (8) aufsitzt.
 
5. Auflagerkonstruktion nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
dass der Köcher (9) einen mit dem abgekanteten Rand (16) einer Schutzkappe (15) parallelen Flansch (10) aufweist, der sich über Schrägstege (11) auf dem Köchermantel (17) abstützt.
 
6. Auflagerkonstruktion nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet,
dass die Schrägstege (11) eine untere waagerechte Kante (22) zum Aufsetzen auf den Sonderstein (7) aufweisen und dass das Mass von der Kante (22) bis zur Oberfläche des Flansches (10) der Stärke der Abglättschicht (3) entspricht.
 


Claims

1. A support construction for a sliding steel concrete structural unit (5) which rests on a stonework (1) with a smooth, if necessary reinforced, layer (2,3), whereby a sliding foil (6) is arranged in the slip joint and a spindle (8) is inserted into the steel concrete structural unit (5), this spindle engaging with a casing (9) which is filled beyond its brim with a filling material (12) having an elastic or plastic flexibility, and which is inserted into a special stone (7) in the stonework (1), characterised in that a spacer jacket (18) is arranged in the casing (9), this spacer jacket being supported on the housing (17) of the casing (9) and positioned vertically approximately in the centre of the casing (9).
 
2. A support construction according to claim 1, characterised in that the length of the spacer jacket (18) amounts to around one third of the height of the casing (9).
 
3. A support construction according to claim 1, characterised in that the spacer jacket (18) is composed of metal or a hard synthetic material.
 
4. A support construction according to claim 1, characterised in that a knub (21) is arranged on the base (20) of the casing (9), the spindle (8) resting on this knub.
 
5. A support construction according to claim 1, characterised in that the casing (9) has a flange (10) parallel with the chamfered edge (16) of a protective cap (15), this flange being supported on the casing housing (17) by inclined cross-pieces (11).
 
6. A support construction according to claim 5, characterised in that the inclined cross-pieces (11) have a lower horizontal edge (22) for resting on the special stone (7), and that the dimension from the edge (22) to the surface of the flange (10) corresponds to the thickness of the smooth layer (3).
 


Revendications

1. Appui à glissement pour un élément de construction (5) en béton armé, reposant à coulissement sur un élément en maçonnerie (1) terminé par une couche lisse (2, 3), éventuellement armée, une feuille de coulissement (6) étant insérée dans le joint de séparation glissant, tandis que l'élément en béton armé (5) porte un mandrin (8) qui s'engage dans un carquois (9) incorporé dans un bloc spécial (7) de la maçonnerie (1) et rempli jusqu'au-dessus de son bord d'un produit de remplissage élastique ou élastiquement résilient, caractérisé en ce que le carquois (9) contient un manchon d'espacement (18) qui est en appui sur la gaine (17) dudit carquois (9) dont il occupe sensiblement le milieu, vu en élévation.
 
2. Appui à glissement selon la revendication 1, caractérisé en ce que la longueur du manchon d'espacement (18) est d'environ un tiers de la hauteur du carquois (9).
 
3. Appui à glissement selon la revendication 1, caractérisé en ce que le manchon d'espacement (18) est en métal ou en une matière plastique dure.
 
4. Appui à glissement selon la revendication 1, caractérisé en ce que le fond (20) du carquois (9) porte un téton (21) sur lequel repose le mandrin (8).
 
5. Appui à glissement selon la revendication 1, caractérisé en ce que le carquois (9) présente un collet (10) parallèle au bord rabattu (16) d'un capot de protection (15), ledit collet étant en appui sur la gaine (17) du carquois par l'intermédiaire de contreforts obliques (11).
 
6. Appui à glissement selon la revendication 5, caractérisé en ce que les contreforts obliques (11) comportent un bord horizontal à la base (22) pour assurer l'assise sur le bloc spécial (7) de la maçonnerie et que la distance dudit bord (22) à la surface du collet (10) correspond à l'épaisseur de la couche lisse (3).
 




Zeichnung