[0001] Die Erfindung betrifft ein Mülltonnen-Waschfahrzeug mit Waschvorrichtung und Frischwasserbehälter
sowie einem unterhalb der Waschvorrichtung angeordneten Schlammwasser-Behälter, aus
dem das Schmutzwasser durch Pumpen in einen Schmutzwasserbehälter gelangt.
[0002] Mülltonnen-Waschfahrzeuge der eingangs genannten Art sind bekannt, sie werden seit
der Einführung genormter Müllgefäße, wie Mülleimer, Mülltonnen und Müllgroßbehälter
dazu verwendet, um jeweils sporadisch diese Gefäße nach der Entleerung in einem Müllsammelfahrzeug
von verklebten Müllresten zu reinigen und häufig gleichzeitig zu desinfizieren.
[0003] Besonders seit der Verwendung von Groß-Müllbehältern, die im allgemeinen von Dienstleitungsbetrieben
und Kommunen zur Verfügung geatellt werden, wurde eine regelmäßige Reinigung erforderlich,
weil die Gefäße nicht in Privatbesitz sind. In südlichen Ländern ist eine Reinigung
der Gefäße aus klimatischen Verhältnissen notwendig.
[0004] Zur Reinigung werden die Müllgefäße am Ende des Mülltonnen-Waschfahrzeuges, ähnlich
wie bei der Müllentleerung in Müllsammelfahrzeuge in die Entleerungsstellung gebracht
und mittels rotierender Düsen mit Hochdruckwasser ausgewaschen, wobei dem Hochdruckwasser
teilweise Desinfizierungsmittel beigefügt werden. Dabei werden die ausgewaschenen
Verschmutzungen und das Spülwasser in einer Wanne gesammelt, aus der das überschüssige
Schlammwasser von Zeit zu Zeit in Kanaleinläufe abgelassen werden muß.
[0005] Ein solcher Betriebsablauf ist zeitaufwendig, umständlich und zum großen Teil auch
unhygienisch.
[0006] Ein weiterer entscheidender Nachteil bei den bekannten Mülltonnen-Waschfahrzeugen
liegt in der Schwerpunktsverschiebung während der Dauer des Betriebes. Entsprechend
den Richtlinien für Aufbauten auf Fahrgestellen von Lastwagen muß in jedem Belastungszustand-mindestens
25 % des jeweiligen Gesamtgewichtes auf die Vorderachse geleitet werden. Die Schwerpunktsverschiebung
bei verschiedenen Betriebszuständen ergibt sich durch die unzulässige Belastung und
Entlastung und Achsverteilung entsprechend dem zulässigen Gesamtgewicht bzw. den einzelnen.Achslasten
des Fahrgestelles bei Füllung der einzelnen Behälter mit Spülwasser und Schmutzwasser.
[0007] Es ist bereits bekannt, zur Vermeidung dieser Nachteile auf dem Fahrzeug außer dem
Sammelraum einen größeren Frischwaswerbehälterraum anzuordnen, dem ein Schmutzwasserbehälterraum
zugeordnet wird und bei welchem über Pumpen eine gleichmäßige Belastung erzielt werden
soll. Frischwasser- und Schmutzwasserbehälterräume sind dabei etwa gleichmäßig um
den gemeinsamen Schwerpunkt verteilt. Darüber hinaus wird durch eine verschiebbare
Wand der Frischwasserbehälterraum und der Schmutzwasserbehälterraum voneinander getrennt
(DE-OS 25 36 774).
[0008] Wenn sich auch, abgesehen von Schwierigkeiten der Dichtung eines verschieblichen
Kolbens in einem Schmutzwasserbehälter, eine solche Einrichtung bewährt hat, ist sie
doch beim öffnen des Reinigungsteiles dadurch als gefährdet anzusehen, weil dann der
gesamte Behälterraum geöffnet wird und praktisch Schlamm und Schlammwasser gemeinsam
entleert werden. Das Entleeren von Schlammwasser ist über einzelne Ablaßstutzen schwierig.
Außerdem ist das Entleeren derartiger Mülltonnen-Waschfahrzeuge in Müllverbrennungsanlagen
nicht gestattet. Die einzelnen Konstruktionselemente einer solchen Anlage sind aufwendig,
schwierig herzustellen, materialaufwendig und dadurch teuer.
[0009] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Mültonnenwaschfahrzeug der eingangs
genannten Art zu schaffen, welches verhältnismäßig leicht baut, preiswert herzustellende
Einzelelemente aufweist und bei der Entleerung keine Schwierigkeiten bereitet und
auch zur Entleerung .in Müllverbrennungsanlagen geeignet ist. Darüber hinaus soll
eine klare Trennung zwischen Schlamm und Schmutzwasser stattfinden,
[0010] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß der Schmutzwasserbehälter
durch einen Deckel verschließbar ist, der um eine oben gelegene Achse nach oben klappbar
ist und daß an dieser gleichen Achse ein Reinigungsdeckel mit einem Schlammwasserbehälter
nach oben klappbar gelagert ist.
[0011] Nach einer weiteren Maßnahme der Erfindung (Anspruch 2) erstreckt sich der Schmutzwasserbehälter
mit etwa quadratischem Querschnitt über die gesamte Fahrzeuglänge und an seinen Längsseiten
sind recht und links außen Frischwasser-Behältertaschen angeordnet. Es hat sich als
zweckmäßig erwiesen, daß die Frischwasser-Behältertaschen in ihrem gesamten Querschnitt
bzw. Umriß etwa dem des Schmutzwasser-Behälters angepaßt sind (Anspruch 3).
[0012] Die Frischwasser-Behältertaschen werden erfindungsgemäß aus einem leichteren Material,
zum Beispiel Polyvenylchlorid, glasfaserverstärkter Kunststoff oder dergleichen hergestellt
als der Schmutzwasserbehälter (Anspruch 4).
[0013] Nach einer weiteren erfindungsgemäßen Maßnahme ist im Reinigungsdeckel in bekannter
Weise eine Schlammwasser-Förderpumpe angeordnet, die mit einer beweglichen,"
- schwimmenden Saugleitung versehen ist und die das Schmutzwasser in den Schmutzwasserbehälter
fördert (Anspruch 5).
[0014] In einer alternativen Ausführungsform ist nach Anspruch 6 ein Schleppkolben im inneren
des Schmutzwasser-Behälters angebracht, der in seinem oberen Teil öffnungen oder Bohrungen
für den Überlauf von Schmutzwasser in den mit einem Ablauf versehenen Behälterteil
aufweist.
[0015] Durch die Erfindung wird der Vorteil erreicht, ein Mülltonnen-Waschfahrzeug mit erheblich
verringertem Gesamtgewicht zu schaffen, welches in jedem Betriebszustand eine gleichmäßige
Nutzlastverteilung auf beide Achsen ohne kostspieliege Leitungen erreicht. Durch die
Anordnung von seitlich angebrachten Frischwasser-Behältertaschen, die sich in Betrieb
allmählich leeren und durch die zentrische Anordnung des Schmutzwasserbehälters, der
in Betrieb langsam füllt, ist die Problematik der gleichmäßigen Gewichtsverteilung
auf sehr einfache Weise gelöst.
[0016] Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in der Zeichnung dargestellt und wird im
folgenden näher beschrieben. Es zeigt:
Fig. 1 einen Längsschnitt eines Mülltonnen-Waschfahrzeuges und
Fig. 2 einen Querschnitt entlang der Linie A - B der Fig. 1.
[0017] Gemäß der Darstellung in Fig. 1 wird ein beliebig labger, im Querschnitt etwa quadratischer
Behälter als Schmutzwasserbehälter 1 verwendet, dessen hinterer Querschnitt 2 mit
einem manuell- oder kraftbetriebenen Deckel 3 und entsprechenden Dichtungen 4 nach
oben klappbar über die Achse 5 verschlossen ist.
[0018] An der gleichen Achse 5 ist ein Reinigungsdeckel 6 mit Dichtungen 7 zum Behälter
1 abgedichtet und klappbar nach oben und zumeist kraftbetrieben nach oben aufgehängt.
Der Deckel 3 und Reinigungsdeckel 6 können alos getrennt und unabhängig voneinander
bewegt werden.
[0019] Im Reinigungsdeckel 6 ist in bekannter Weise eine Schmutzwasserförderpumpe, beispielsweise
eine Dickstoffpumpe 8 eingebaut, die, mit einer beweglichen, schwimmenden Saugleitung
9 versehen, das Schmutzwasser in den Schmutzwasserbehälter 1 über eine Rohrleitung
10 fördert. Weiterhin sind im Reinigungsdeckel 6 Waschdüsen 11 für ein oder mehrere
Müllgefäße nebeneinander installiert und außerdem außen eine Kippvorrichtung 12 um
die Müllgefäße in die Waschstellung zu bringen.
[0020] An dem Schmutzwasserbehälter 1 sind, wie es Fig. 2 zu erkennen ist, auf seiner ganzen
Länge links und rechts außen Behältertaschen 13 für Frischwasser angehängt, die im
gesamten Querschnitt bzw. Umriß etwa den Umriß des Schmutzwasserbehälters 1 und damit
auch seinem Volumen entsprechen. Zum F
gllstandsausgleich sind die Frischwasser-Behältertaschen zum Füllstandsausgleich mit
einer Rohrleitung 14 verbunden, die auch gleichzeitig die Zuleitung zur nicht dargestellten
Druckpumpe zum Betrieb der Waschdüsen 11 ist.
[0021] Die erfindungsgemäße Art der Volumenaufteilung ermöglicht es, daß die Behältertaschen
13 aus einem besonders leichten Werkstoff hergestellt werden können und ohne weitere
besondere Vorkehrungen und Umfüll- oder überwachungseinrichtungen den gemeinsamen
Schwerpunkt der Nutzlasten aus Frischwasser und Schlammwasser unveränderbar und unabhängig
vom jeweiligen Betriebszustand aufrechterhalten. Außerdem kann allein und getrennt
mit dem öffnen des unabhängigen Reinigungsdeckel 6 der in ihm enthaltene Schlamm durch
einfaches Kippen entleert werden.
[0022] Das Entleeren des Schmutzwasser-Behälters 1 wird ebenfalls mit dem Einbringen eines
bekannten Schleppkolbens 15, der seiner Art nach durch überlaufen von Schmutzwasser
durch die Bohrungen 18 und Zurückhalten von sedimentierbarem Schlamm hinter dem Schleppkolben
15 so betrieben, daß das Schmutzwasser über den Ablauf 16 an geeigneter Stelle abgelassen
werden kann. Durch das Öffnen des Deckels 3, an welchem der Schleppkolben 15 mit Gestängen
17 ver bunden ist, wird der sedimentierte Schlamm aus dem Behälter 1 herausgeschoben
und gegebenenfalls einer Verbrennungsanlage zugeführt.
[0023] Aus den Zeichnungen ist ersichtlich, daß beim ersten Spülvorgang der Müllgefäße der
gröbste Schmutz im Schlammwasser-Behälter 19 gesammelt wird und die Dickstoffpumpe
8 über die Saugleitung 9 schon verhältnismäßig dünnes Schmutzwasser in den Schmutzwasserbehälter
1 fördert, in welchem die Sedimente nach unten sinken, so daß verhältnismäßig reines
Wasser über die öffnungen 18 des Schleppkolbens 15 in den Teil des Schmutzwasserbehälters
1 geraten, der mit einem Ablauf 16 versehen ist.
1. Mülltonnen-Waschfahrzeug mit Waschvorrichtung und Frischwasserbehälter sowie einem
unterhalb der Waschvorrichtung angeordneten SchlammwasserBehälter, aus dem das Schmutzwasser
durch Pumpen in einen Schmutzwasserbehälter gelangt, dadurch gekennzeichnet , daß
der Schmutzwasserbehälter (1) durch einen Deckel (3) verschließbar ist, der um eine
oben gelegene Achse (5) nach oben klappbar ist und daß an dieser Achse (5) ein Reinigungsdeckel
(6) mit einem SchlammwasserBehälter (19) nach oben klappbar gelagert ist.
2. Mülltonnen-Waschfahrzeug nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet , daß sich der
Schmutzwasserbehälter (1) mit etwa quadratischem Querschnitt über die gesamte Fahrzeuglänge
erstreckt und an seinen Längsseiten rechts und links außen Frischwasser-Behältertaschen
(13) angeordnet sind.
3. Mülltonhen-Waschfahrzeug nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet , daß die Frischwasser-Behältertaschen
(13) in ihrem gesamten Querschnitt bzw. Umriß etwa dem des Schmutzwasser-Behälters
(1) angepaßt sind.
4. Mülltonnen-Waschfahrzeug nach Anspruch 2 und/oder 3, dadurch gekennzeichnet , daß
die Frischwasser-Behältertaschen aus einem leichteren Material, z.B. Polyvinylchlorid
oder dergleichen als der Schmutzwasserbehälter (1) bestehen.
5. Mülltonnen-Waschfahrzeug nach Anspruch 1 und/oder 2, dadurch gekennzeichnet , daß
im Reinigungsdeckel (6) in bekannter Weise eine Schlammwasser-Förderpumpe (8) angeordnet
ist, die mit einer beweglichen, schwimmenden Saugleitung (9) versehen ist und die
das Schmutzwasser in den SchmutzwasserBehälter (1) fördert.
6. Mülltonnen-Waschfahrzeug nach Anspruch 1 und/oder einem der folgenden, dadurch
gekennzeichnet, daß ein Schleppkolben (15) im Inneren des Schmutzwasser-Behälters
(1) angebracht ist, der in seinem oberen Teil öffnungen oder Bohrungen (18) für den
Überlauf von Schmutzwasser in den mit einem Ablauf (16) versehenen Behälterteil aufweist.