[0001] Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zum Biegen von Blech mit in einer Richtung
durchlaufenden Profilform, bestehend aus Innen- und Außengurten mit dazwischenliegenden
Stegen, z. B. von Blechen mit trapez- oder dreieckförmiger Profilierung, bei dem im
Bereich der beim Biegen auftretenden Materialstauchungen, d. h. im Druckspannungsbereich
(Innengurte), durchgehende Längssicken ausgebildet werden.
[0002] Bleche mit Profilierung, insbesondere sogenannte Trapezbleche, können um senkrecht
zur Profilierung verlaufende Achsen kaum oder nur mit großem Aufwand gebogen werden.
Der Grund hierfür liegt darin, daß beim Biegen Zug-und Druckspannungen auftreten,
die verwendeten Bleche jedoch wohl Zugspannungen, nicht jedoch Druckspannungen aufnehmen
können. Versucht man z. B. ein Trapezblech auf übliche Weise zu biegen, so kommt es
im Druckspannungsbereich zu Ausbeulungen, deren Ausmaß erst ab einem Biegeradius von
etwa 25 m in erträglichen Grenzen liegt.
[0003] Es besteht jedoch ein großer Bedarf nach gebogenen Blechen mit Biegeradien, die wesentlich
kleiner als 25 m sind, z. B. für Dachkonstruktionen, wo Biegeradien von 5 bis 10 m
und auch darunter erwünscht sind.
[0004] Es ist ein Verfahren zum Biegen von Trapezblechen bekannt geworden, bei welchem auf
einer Presse in Abstand voneinander und quer zur Profilierung verlaufende Vertiefungen
in das Blech geprägt werden. Auf diese Weise läßt sich zwar das Trapezblech tatsächlich
biegen, doch haften dem Verfahren schwerwiegende Nachteile an. Einerseits ist das
Verfahren sehr langsam und kostspielig, da es schrittweise und nicht kontinuierlich
arbeitet. Andererseits ist das nach dem bekannten Verfahren hergestellte Blech kaum
belastbar, da es wegen der querverlaufenden Vertiefungen leicht nach Art eines Ziehharmonikabalges
zusammenklappt.
[0005] Es ist weiter eine Vorrichtung zum Biegen eines Bleches mit trapezförmigem Profil
bekannt (US-A-4 154 077), bei welcher eine Walze eines Walzenpaares im Bereich der
Innengurte der durchlaufenden Bleche eine umlaufende Nut aufweist, in die das Blech
während des Verformvorganges ausweichen kann, wogegen die zugeordnete Walze eine glatte
Oberfläche besitzt. An eine formschlüssige Formung von Sicken ist hier ebensowenig
gedacht, wie an eine Ausbildung von Sicken im Bereich der Stege des Trapezbleches.
[0006] Schließlich beschreibt die AT-B-313 684 ein Verfahren und eine Vorrichtung zum Biegen
von Blechen in zwei Raumrichtungen, im besonderen in einen Teil einer Ringwulstfläche.
Dabei sorgen speziell geformte Walzen und eine bestimmte Lage dieser Walzen bezüglich
der Walzrichtung dafür, daß ein Blech in der Nähe seiner Mittelachse am meisten gestreckt
wird, wobei die Streckung gegen den Rand hin abnimmt. Nebenbei wird die Ausbildung
von Sicken an den Längsrändern erwähnt, doch dienen diese Sicken nicht zur Aufnahme
von Materialverformungen, sondern stellen übliche Versteigungssicken dar.
[0007] Es ist das Ziel der Erfindung, ein Verfahren und eine Vorrichtung zum Biegen von
Blechen mit Profilierung, insbesondere von Trapezblechen zu schaffen, das bei rascher
und einfacher Arbeitsweise gebogene Bleche hoher Qualität ergibt. Vor allem sollen
die Bleche durch das Biegen nicht an Festigkeit verlieren.
[0008] Dieses Ziel läßt sich mit einem Verfahren der eingangs genannten Art dadurch erreichen,
daß erfindungsgemäß in dem Blech während des Biegens zusätzlich in den Stegen wenigstens
eine Sicke ausgebildet wird und daß bereits vorhandene Sicken durch entsprechende
Profilierung der Biegewerkzeuge während des Biegens formschlüssig verstärkt werden.
[0009] Auf diese Weise lassen sich Bleche mit Profilierung überraschend einfach und mit
hoher Geschwindigkeit biegen. Die Bleche weisen außerdem nach dem Biegen zumindest
die gleiche Festigkeit wie vorher auf. Da die Druckspannungen während des Biegens
bloß in den Innengurten bzw. in den innenliegenden Stegteilen auftreten, genügt es,
in diesen Bereichen Sicken auszubilden.
[0010] Es ist an dieser Stelle anzumerken, daß ebene, somit nicht gebogene Trapezbleche
mit Längssicken dem Stand der Technik angehören. Derartige Längssicken in den Innen-
und Außengurten dienen der Erhöhung des Trägheits- und des Widerstandsmomentes. Mit
dem Verfahren nach der Erfindung können auch Bleche mit bereits vorhandenen Sicken
gebogen werden, entweder durch Nacharbeiten dieser Sicken oder durch Herstellung neuer,
zusätzlicher Sicken.
[0011] Oft ist es jedoch aus fertigungstechnischen und wirtschaftlichen Gründen zweckmäßig,
wenn in der Mitte der Außen- und Innengurte sowie im Bereich der Blechmittenebene
in den Stegen jeweils eine Sicke ausgebildet wird.
[0012] Zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens eignet sich besonders eine Vorrichtung
mit einem angetriebenen Walzenpaar, das eine ortsfeste sowie eine zustellbare Walze
aufweist, sowie mit zumindest einer, vor bzw. hinter dem Walzenpaar angeordneten,
zustellbaren Biegewalze, wobei die Walzen ein Profil aufweisen, das dem Blechprofil
entspricht und eine der Walzen an der Stelle der in dem Blech auszubildenden Längssicken
eine Rille aufweist und bei welcher erfindungsgemäß eine Walze zumindest des Walzenpaares
eine eine Sicke formende Schulter im Bereich der Stege des Bleches aufweist bzw. Schultern
an jenen Stellen aufweisen, an denen am einlaufenden Blech bereits Sicken vorhanden
sind, um diese beim Biegen des Bleches zu verstärken.
[0013] Die Erfindung samt ihren weiteren Vorteilen und Merkmalen ist im folgenden an Hand
beispielsweiser Ausführungen näher beschrieben, die in der Zeichnung veranschaulicht
sind. Es zeigen Fig. 1a und b einen Schnitt durch ein Trapezblech vor bzw. nach dem
Biegen, Fig. 2 und 3 in schematischer Seitenansicht eine Vorrichtung zur Durchführung
des erfindungsgemäßen Verfahrens und Fig. 4 einen Abschnitt eines Trapezbleches während
des Biegens zwischen einem Profilwalzenpaar.
[0014] Das in Fig. 1a dargestellte Trapezblech 1 mit üblicher Profilform soll um eine Achse
gebogen werden, die normal zur Profilierungsrichtung verläuft. In bezug auf die Krümmungsachse
a (Fig. 3) kann man zwischen Innengurten 2 und Außengurten 3 unterscheiden, die über
Stege 4 (Trapezschenkel) miteinander verbunden sind. Beim Biegen dieses Bleches 1
um die Krümmungsachse a, die in Fig. 1 nicht eingezeichnet ist, jedoch in der Zeichnung
oberhalb des Bleches, parallel zu diesem und senkrecht zur Profilierungsrichtung zu
denken ist, treten in den Innengurten 2 sowie im - in bezug auf die Krümmungsachse
a - innenliegenden Teil der Stege 4 Druckspannungen auf, die Stauchungen und Verwerfungen
des Bleches zur Folge haben.
[0015] Um diese Stauchungen zu vermeiden, werden beim erfindungsgemäßen Verfahren in dem
Blech während des Biegens durchgehende Längssicken 5 ausgebildet, die im Bereich der
auftretenden Druckspannungen liegen und in Fig. 1 angedeutet sind. Durch die gleichzeitig
mit dem Biegen vorgenommene Ausbildung der Sicken werden die Stauchungen von den Sicken
aufgenommen, so daß das Blech im gebogenen Zustand ohne Verwölbungen od. dgl. vorliegt,
ein tadelloses Aussehen aufweist und auch in Hinblick auf seine Festigkeit gewonnen
hat.
[0016] Zum Biegen profilierter Bleche nach dem erfindungsgemäßen Verfahren eignet sich eine
Rollenprofiliermaschine, die z. B. gemäß Fig. 2 bzw. 3 aus einem Walzenpaar 6, 7 besteht,
dem eine erste Biegewalze 8 vorangestellt und eine zweite Biegewalze 9 nachgeordnet
ist. Sämtliche Walzen sind als Profilwalzen ausgebildet; ihr Profil entspricht dem
Blechprofil und zumindest die Walzen 6, 7 des Walzenpaares sind außerdem entsprechend
den herzustellenden Sicken profiliert. Dies ist deutlich der Fig. 4 zu entnehmen,
die ein Trapezblech 1 zwischen den Walzen 6 und 7 des Walzenpaares zeigt. Bei dem
in Fig. 4 dargestellten Blech werden die Sicken 5 genau in der Mitte der Außen- bzw.
Innengurte und der Stege hergestellt.
[0017] Auf Fig. 2 und 3 zurückkommend sei erläutert, daß etwa die obere Walze 6 ortsfest
gelagert und angetrieben, die untere Walze 7 jedoch gegen die Walze 6 zustellbar ist
wodurch der Walzenspalt eingestellt werden kann. Das Blech 1 läuft von rechts in Richtung
A über die hier nicht angestellte Biegewalze 8 in den Walzenspalt der Walzen 6, 7
ein und hierauf über die Biegewalze 9, deren Anstellgrad den Biegeradius bestimmt.
Der Walzenspalt bzw. die Walzenprofilierungen sind so bemessen, daß die während des
Biegens auftretenden Stauchungen im Sickenbereich zur Sickenbildung beisteuern. Es
wird somit erreicht, daß die unvermeidliche Materialstauchung beim Biegen in genau
definierten Zonen in Form von Sicken auftritt.
[0018] Wie Fig. 3 zeigt, kann mittels der ersten Biegewalze 8 das Blech 1 vorgebogen und
mittels der zweiten Biegewalze 9 auf den endgültigen Biegeradius gebracht werden.
Andererseits ist es auch möglich, zwei Biegestationen der gezeigten Art hintereinanderzuschalten
oder ein Blech zwei oder mehrmals bei jeweils verschieden angestellten Biegewalzen
durch die Vorrichtung laufen zu lassen. Die jeweils günstigste Methode hängt von Art
und Stärke des Blechmaterials sowie vom gewünschten Biegeradius ab.
[0019] Mit Hilfe des erfindungsgemäßen Verfahrens ließen sich Trapeßbleche aus Stahl oder
Aluminium ab Blechstärken von 0,6 mm und mit Trapezhöhen bis 200 mm biegen, wobei
Biegeradien bis unter 4,50 m erreicht wurden. In manchen Fällen kann auch die Herstellung
mehrerer nebeneinanderliegender Sicken von Vorteil sein.
[0020] Wenngleich das Verfahren nach der Erfindung an Hand eines Trapezbleches beschrieben
ist, kann das Verfahren auch bei anderen Profilformen angewendet werden, z. B. bei
Wellblechen, Blechen mit Dreieck- oder Rechteckprofil usw. Wesentlich ist bloß, daß
die Sicken während des Biegens und im Bereich der beim Biegen auftretenden Druckspannungen
ausgebildet werden.
1. Verfahren zum Biegen von Blech (1) mit in einer Richtung durchlaufenden Profilform,
bestehend aus Innen- (2) und Außengurten (3) mit dazwischenliegenden Stegen (4), z.
B. von Blechen mit trapez- oder dreieckförmiger Profilierung, bei dem im Bereich der
beim Biegen auftretenden Materialstauchungen, d. h. im Druckspannungsbereich (Innengurte),
durchgehende Längssicken (5) ausgebildet werden, dadurch gekennzeichnet, daß in dem
Blech (1) während des Biegens zusätzlich in den Stegen (4) wenigstens eine Sicke (5)
ausgebildet wird und daß bereits vorhandene Sicken (5) durch entsprechende Profilierung
der Biegewerkzeuge (6 bis 9) während des Biegens formschlüssig verstärkt werden.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß in der Mitte der Außen-
(3) und Innengurte (2) sowie im Bereich der Blechmittenebene in den Stegen (4) je
eine Sicke (5) ausgebildet wird.
3. Vorrichtung zum Biegen von Blechen (1) mit in einer Richtung durchlaufenden Profilform
zur Durchführung des Verfahrens nach einem der Ansprüche 1 oder 2, mit einem angetriebenen
Walzenpaar (6, 7), das eine ortsfeste (6) sowie eine zustellbare Walze (7) aufweist,
sowie mit zumindest einer, vor bzw. hinter dem Walzenpaar (6, 7) angeordneten, zustellbaren
Biegewalze (8, 9), wobei die Walzen (6 bis 9) ein Profil aufweisen, das dem Blechprofil
entspricht und eine der Walzen (6, 7) an der Stelle der in dem Blech (1) auszubildenden
Längssicken (5) eine Rille aufweist, dadurch gekennzeichnet, daß eine Walze (7) zumindest
des Walzenpaares (6, 7) eine eine Sicke (5) formende Schulter im Bereich der Stege
des Bleches (1) aufweist bzw. Schultern an jenen Stellen aufweisen, an denen am einlaufenden
Blech (1) bereits Sicken vorhanden sind, um diese beim Biegen des Bleches zu verstärken.
1. A process of bending sheet material having a sectional shape which is continuous
in one direction, comprising inner and outer beams and webs connecting said beams,
e. g. of trapezium- section or triangular-section sheet metal, wherein longitudinal
beads are formed at least in the region in which the bending results in an upsetting
of material, i. e. in the region in which the sheet metal is subjected to compressive
stress (inner beams), characterized in that at least one bead is formed additionally
in the webs during the bending of the sheet metal and that " existing beads are entlarged
in a form-locking manner during bending by the respective sectioning of the bending
tools.
2. The process of claim 1, characterized in that a bead is formed at the center of
each of the outer and inner beams and in each web adjacent to the center plane of
the sheet metal.
3. Apparatus for bending sheet metal (1) having a sectional shape which is continuous
in one direction for carrying out the process according to one of claims 1 or 2, comprising
a driven pair of rolls (6, 7) which comprises a stationary roll (6) as well es an
adjustable roll (7), and at least one adjustable bending roll (8, 9) disposed in front
or behind the pair of rolls (6, 7), the rolls (6 to 9) having a profile which corresponds
to the sectional shape of the sheet metal, and one of the rolls (6, 7) having a groove
where the longitudinal beads (5) are to be formed in the sheet metal (1), characterized
in that a roll (7) of at least the pair of rolls (6, 7) has a shoulder forming a bead
(5) in the region of the webs of the sheet metal (1), or shoulder in those places
where beads in the incoming sheet metal (1) exist to enlarge these when the sheet
metal is bent.
1. Procédé pour le pliage de tôles (1) présentant une forme profilée s'étendant dans
une direction, ledit profil consistant en men- brures intérieures (2) et extérieures
(3) et entretoises (4) intercalées, par exemple en tôles ayant un profil trapézoidal
ou triangulaire, dans lesquelles des moulures longitudinales (5) traversantes sont
formées par l'écrasement du matériel se produisant lors du pliage, à savoir dans la
zone de tension de compression membrures intérieures), caractérisé en ce que au moins
une moulure (5) est en plus formée dans les entretoises (4) de la tôle (1) et que
des moulures préexistantes (5) sont renforcées pendant le pliage tout en gardant leur
forme, ceciétant obtenu par l'utilisation d'outillage de pliage ayant un profilé correspondant
(6 à 9).
2. Procédé selon la revendication 1, caractérisé en ce qu'au milieu des membrures
extérieures (3) et intérieures (2) ainsi qu'au niveau du plan médian de la tôle, une
moulure (5) est formée dans les entretoises (4).
3. Dispositif pour le pliage de tôles (1) présentant une forme profilée traversant
en une direction pour la réalisation du procédé selon une des revendications 1 ou
2, moyennant une paire de rouleaux (6, 7) entraînés, comportant un rouleau stationnaire
(6) et un rouleau mobile (7) pouvant être rapproché ainsi qu'au moins un rouleau de
pliage mobile pouvant être rapproché (8, 9) disposé en aval ou en amont de la paire
de rouleaux (6, 7), les rouleaux (6 à 9) ayant un profilé correspondant au profilé
de la tôle, un des rouleaux (6, 7) présentant à l'endroit de la tôle (1) où la moulure
longitudinale (5) est à former une rainure, caractérisé en ce qu'au moins un rouleau
(7) de la paire de rouleaux (6, 7) présente au niveau des entretoises de la tôle (1)
un épaulement formant une moulure (5) ou des épaulements aux endroits où se trouvent
déjà des moulures dans la tôle qui arrive (1) afin de renforcer ces moulures par le
pliage de la tôle.