[0001] Die Erfindung bezieht sich auf eine mit einer Isolierflüssigkeit gefüllte Kondensator-Durchführung
in Freiluftausführung für elektrische Hochspannungsgeräte, insbesondere für Transformatoren
und Drosselspulen.
[0002] Bei elektrischen Hochspannungsgeräten, wie Transformatoren und Drosselspulen, ist
der Aktivteil im allgemeinen in einem geschlossenen,mit einem Isoliermedium gefüllten
Gehäuse untergebracht. Zur Herausführung der hochspannungspotentialführenden Leiteranschlüsse
aus dem geerdeten Gehäuse werden Durchführungen benutzt, die eine komplette nach außen
abgeschlossene Baugruppe darstellen. Diese Durchführungen besitzen bei höheren Spannungen
einen konzentrisch um den Leiter angeordneten Kondensatorwickel, durch dessen Beläge
das elektrische Feld zwischen Leiterbolzen und Flansch gesteuert auf das Erdpotential
des Gehäuses abgebaut wird. Luftseitig sind derartige Durchführungen durch einen Porzellanüberwurf
abgeschlossen, der in Freiluftausführung schirmartige Rippen zur Verlängerung der
Isolierstrecke besitzt. Nach der Gehäuseseite erfolgt bei modernen Durchführungstypen
mit Weichpapierisolation der Abschluß durch einen glatten Porzellanisolator. Der Raum
zwischen dem Kondensatorwickel und den Porzellanüberwürfen ist mit einer Isolierflüssigkeit,
zum Beispiel Isolieröl, gefüllt. Diese Gestaltung soll sowohl einen Durchschlag der
Isolation zwischen den Elektroden als auch einen Außenüberschlag über den Freiluftisolator
verhindern.
[0003] Die zunehmende Luftverschmutzung, insbesondere in Industriegebieten und in der Nähe
von Kraftwerken, führt zur Bildung von Schmutz und Eisfremdschichten auf dem luftseitigen
Porzellanüberwurf, wodurch die Überschlagsfestigkeit herabgesetzt wird.
[0004] Zur Beseitigung von Schmutzablagerungen auf dem Freiluftporzellan und zur Sicherung
der Überschlagsfestigkeit ist es bekannt, verschiedene Maßnahmen, einzeln oder kombiniert,
vorbeugend anzuwenden, wie Kriechwegverlängerung, Silikonierung, Wachsen, Naßreinigung
(Abspritzen, Beregnen, Abwaschen). Im Bereich von Naßkühltürmen von Kraftwerken kann
es darüber hinaus bei ungünstigenmeteorologischen Bedingungen durch den stark leitfähigen,
aus den Kühltürmen entwichenen Wrasen zur Vereisung an den Durchführungen kommen,
die infolge der hohen Leitfähigkeit des Niederschlages funktionsgefährdend ist.
[0005] Mit den bereits genannten Maßnahmen läßt sich eine Eisbildung auf dem Überwurfporzellan
bei winterlichen Temperaturen der Umgebungsluft nicht verhindern. Um diese Nachteile
zu vermeiden, kann man die Anschlüsse der elektrischen Hochspannungsgeräte bis außerhalb
des Verschmutzungsbereiches beziehungsweise aus dem Bereich einer besonders hohen
und beständigen Luftfeuchtigkeit heraus verkabeln. Es sind auch Verfahren und Anordnungen
bekannt, mit denen die Oberflächen von Freiluftisolierungen durch Beblasen mit Luft
trocken und eisfrei gehalten werden sollen. Nachteilig hierbei ist, daß erhebliche
Luftmengen hoher Temperatur benötigt werden, für die aufwendige Lufterzeugungs- und
im Hochspannungsbereich Beblasungseinrichtungen benötigt werden, die die Funktionssicherheit
der Durchführung beeinträchtigen können. Weiterhin ist es bekannt, den luftseitigen
Porzellanüberwurf durch Heizwiderstände in verschiedener Ausführung unter Ausnutzung
der Wärmeleitfähigkeit des Isolieröls im Porzellanüberwurf zu beheizen. Hierdurch
ist jedoch eine ausreichende Erwärmung des Überwurfporzellans nur schwer zu erreichen.
Bei den beengten räumlichen Verhältnissen innerhalb der Durchführung ist das verfügbare
Volumen für Heizwiderstände so begrenzt, daß die Größe der Heizleistung ohne Überschreitung
der zulässigen Oberflächentemperaturen an der Grenzfläche Widerstand/Isolierflüssigkeitsfüllung
der Durchführung wegen der Alterung der Isolierflüssigkeit einen bestimmten Wert nicht
überschreiten kann. Diese Größe ist in der Regel für die Enteisung beziehungsweise
Eisfreihaltung des Überwurfporzellans nicht ausreichend. Es wurde bereits vorgeschlagen,
die Verlustwärme aus der Ölfüllung des Transformators über die Ölfüllung der Durchführung
auf die Außenfläche des Überwurfporzellans zu übertragen, indem der als Rohr ausgeführte
Durchführungsbolzen oben und unten mit einer Öffnung versehen ist, durch die die Ölfüllung
der Durchführung nach dem Thermosyphon-Prinzip zirkulieren kann. Diese Lösung garantiert
jedoch nicht, daß die Wirkung des Thermosyphon-Systems ausreicht, um bei extremen
Witterungsbedingungen eine ausreichende Wärmemenge auf die Außenseite des luftseitigen
Überwurfporzellans,insbesondere auf die Enden der Schirme zu übertragen.
[0006] Hier will die Erfindung Abhilfe schaffen. Die Erfindung, wie sie in den Ansprüchen
gekennzeichnet ist, löst die Aufgabe, eine Kondensator-Durchführung in Freiluftausführung
für Hochspannungsgeräte zu schaffen, bei der elektrische Überschläge infolge Vereisung
des luftseitigen Überwurfporzellans, insbesondere in der Nähe von Naßkühltürmen von
Kraftwerken, verhindert werden.
[0007] Die durch die Erfindung erreichten Vorteile sind im wesentlichen darin zu sehen,
daß die mit Isolierflüssigkeit gefüllte Kondensator-Durchführung für Freiluft auch
bei schwierigen Witterungsbedingungen, zum Beispiel bei hoher Windgeschwindigkeit
und Temperaturen unter 0 Grad Celsius, eisfrei bleibt und keine besondere Wartung
notwendig ist.
[0008] Das wird erfindungsgemäß dadurch erreicht, daß der isoliezflüssigkeitsgefüllte Innenraum
der Durchführung über Ein- und Austrittsöffnungen in der Flanscharmatur mit einem
aus Rohren, Wärmeelementen und Umwälzpumpe bestehenden Kreislaufsystem verbunden ist.
Als Wärmeelemente dienen ein im Isolieröl des Hochspannungsgerätes angeordneter und
die Verlustwärme des Hochspannungsgerätes nutzender Wärmetauscher beziehungsweise,
wenn dieser eine ausreichende Beheizung der Durchführung nicht garantieren kann oder
das Hochspannungsgerät keine Ölfüllung besitzt, ein fremdbeheizter Isolierflüssigkeitserwärmer.
Zum Zwecke der besseren Zugänglichkeit beziehungsweise um Abmessungsbegrenzungen aus
dem Wege zu gehen, kann der Wärmetauscher auch außerhalb der Isolierölfüllung des
Hochspannungsgerätes angeordnet sein, wobei dann dafür gesorgt werden muß, daß der
Wärmetauscher von heißem Isolieröl umspült wird, zum Beispiel in der Saugleitung der
Kühlanlage. Der fremdbeheizte Isolierflüssigkeitserwärmer ist mit dem Wärmetauscher
in Reihe geschaltet für den Fall, daß die Betriebswärme des Geräteöles nicht ausreicht.
Diese fremdbeheizte Wärmequelle ist auch erforderlich, wenn vereiste Durchführungen
eines betriebskalten Hochspannungsgerätes vor Inbetriebnahme abgetaut werden müssen.
Der mit Isolierflüssigkeit gefüllte Innenraum der Durchführung ist im Bereich der
Flanscharmatur mit einer Schottung versehen, die den Innenraum in einen oberen und
unteren Isolierflüssigkeitsraum teilt. Die Zu- beziehungsweise Abführung der zirkulierenden
erwärmten Isolierflüssigkeit erfolgt über mehrere in der Flanscharmatur angeordnete
Ein- beziehungs-Austrittsöffnungen. Um die Übernahme von Wärme aus der betriebswarmen
Ölfüllung des Hochspannungsgerätes über den geräteseitigen Isolator zu verbessern,
ist dieser zur Vergrößerung der Außenfläche mit Rippen versehen. Eine weitere Verbesserung
der Wärmeentnahme aus dem Isolieröl des Hochspannungsgerätes wird dadurch erreicht,
daß am unteren äußeren Ende des Innenleiters ein rippenförmiger Wärmekollektor angebracht
ist. Dieser Wärmekollektor kann zugleich derart gestaltet sein, daß seine Außenkontur
als Abschirmung für die Anschlußkonstruktion der Transformator- beziehungsweise Geräteausleitung
dient. Zwischen den Ein- und Austrittsöffnungen der Isolierflüssigkeit an der Flanscharmatur
ist eine mit einem Absperrorgan versehene Umgehungsleitung angeordnet, die den unteren
und oberen Isolierflüssigkeitsraum der Durchführung miteinander verbindet, um bei
ausreichender selbsttätiger Wärmewirkung des Thermosyphonsystems eine Außerbetriebsetzung
der Umwälzpumpe zu ermöglichen.
[0009] der einzigen Figur Im folgenden wird die Erfindung anhand
/einer Zeichnung, die ein Ausführungsbeispiel darstellt, näher erläutert.
[0010] Die Zeichnung zeigt die Schnittdarstellung einer erfindungsgemäß gestalteten Kondensator-Durchführung,
die aus den Grundelementen, Überwurfporzellan 1, einem /mit Rippen 18 versehenen geräteseitigen
Isolator 2,/der Flanscharmatur 3, dem Innenleiter 4 mit den Isolierflüsdem sigkeitsdurchtrittsöffnungen
5; 6 und/Kondensatorwickel 7 besteht. An diese am Deckel 10 des Hochspannungsgerätes
befestigte Durchführung ist über Eintritts- beziehungsweise Austrittsöffnungen 13;
14 ein aus Rohren 24, Wärmetauscher 9, fremdbeheiztem Isolierflüssigkeitserwärmer
11, Umwälzpumpe 12 und Umgehungsleitung 22 mit Absperrorgan 23 bestehendes Kreislaufsystem
angeschlossen. Die durch den im betriebswarmen Isolieröl 8 des Hochspannungsgerätes
befindlichen Wärmetauscher 9 beziehungsweise durch den fremdbeheizten Isolierflüssigkeitserwärmer
11 erwärmte Isolierflüssigkeit wird mit Hilfe der Umwälzpumpe 12 in den unteren Isolierflüssigkeitaraum
17 gedrückt, über die untere Durchden Innenleiter 4 bildenden trittsöffnung 6 in das
Innere des/Bolzenrohres geleitet und über die Durchtrittsöffnung 5 in den oberen Isolierflüssigkeitsraum
16 geführt, wo sie sich an der Innenwand des luftseitigen Überwurfporzellans 1 abwärts
bewegt und dabei durch Konvektion Wärme an diesen abgibt. Die Wirksamkeit dieses Kreislaufsystems
hängt dabei von der Übertemperatur der erwärmten Isolierflüssigkeit gegenüber der
Umgebungsluft und von der in der Zeiteinheit umgewälzten Isolierflüssigkeitsmenge
ab. Zur Steuerung des Isolierflüssigkeitsstromes ist der Innenraum der Durchführung
im Bereich der Flanscharmatur 3 mit einer Schottung 15 versehen, die den Innenraum
in einen oberen und unteren Isolierflüssigkeitsraum 16; 17 teilt. Die in den unteren
Isolierflüssigkeitsraum 17 gedrückte Isolierflüssigkeit wird aus dem oberen Raum 16
wieder abgesaugt. Zweckmä-Bigerweise erfolgt die Absaugung gleichzeitig an mehreren
Stellen des Flanschumfanges, damit die Innenfläche des Überwurfporzellans 1 möglichst
gleichmäßig von Isolierflüssigkeit bespült wird. Zur weiteren Vergrößerung der Wärmeentnahme
aus dem betriebswarmen IsolierÖl 8 im Hochspannungsgerät ist am unteren geräteseitigen
äußeren Ende des Innenleiters 4 ein aus Rippen bestehender Wärmekollektor 19 angebracht,
der die aufgenommene Wärme über das zentrale Übergangsstück 20 auf den unteren Teil
des Innenleiters 4 überträgt. Die Außenkontur des Wärmekollektors 19 ist derart verkleidet,
daß sie zugleich auch als Abschirmelektrode 21 für die Ableitungen dienen kann.
1. Isolierflüssigkeitsgefüllte Kondensator-Durchführung in Freiluftausführung für
elektrische Hochspannungsgeräte mit einem als Rohr ausgebildeten und am unteren und
oberen Ende mit Durchtrittsöffnungen (5; 6) versehenen Innenleiter (4), dadurch gekennzeichnet,
daß der Innenraum der Durchführung über Ein- und Austrittsöffnungen (13; 14) in der
Flanscharmatur (3) mit einem aus Rohren (24), Wärmeelementen (9; 11), Umwälzpumpe
(12) und Umgehungsleitung (22) mit Absperrorgan (23) bestehenden Kreislaufsystem verbunden
ist.
2. Kondensator-Durchführung nach Patentanspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß als
Wärmeelemente ein im Isolieröl (8) des Hochspannungsges/angeordneter und die Verlustwärme
nutzender Wärmetauscher (9) und/oder ein in Reihe geschalteter fremdbeheizter Isolierflüssigkeitserwärmer
(11) vorgesehen sind.
3. Kondensator-Durchführung nach Patentanspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß der
Wärmetauscher (9) wegen der besseren Zugänglichkeit außer- halb des Isolieröls (8)
im/ Hochspannungsgerät angebracht ist.
4. Kondensator-Durchführung nach den Patentansprüchen 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet,
daß der mit Isolierflüssigkeit gefüllte Innenraum der Durchführung im Bereich der
Flanscharmatur (3) mit einer Schottung (15) versehen ist, die den Innenraum in einen
oberen und einen unteren Isolierflüssigkeitsraum (16; 17) teilt.
5. Kondensator-Durchführung nach den Patentansprüchen 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet,
daß zur Absaugung der Isolierflüssigkeit Eintritts- beziehungsweise Austrittsöffnungen
(13; 14) angeordnet sind, die gegebenenfalls am Umfang der Flanscharmatur (3) verteilt
sind.
6. Kondensator-Durchfürhung nach den Patentansprüchen 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet,
daß der geräteseitige Isolator (2) auf der Außenseite mit Rippen (18) versehen ist.
7. Kondensator-Durchführung nach den Patentansprüchen 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet,
daß am geräteseitigen äußeren Anschlußende des Innenleiters (4) ein Wärmekollektor
(19) angebracht ist.
8. Kondensator-Durchführutag nach Patentanspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß die
Außenform des Wärmekollektors (19) als Schirmelektrode (21) für Hochspannung gestaltet
ist.
9. Kondensator-Durchführung nach den Patentansprüchen 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet,
daß zwischen Austrittsöffnung (14) und Eintrittsöffnung (13) eine mit einem Absperrorgan (23) ausgerüstete Umgehungsleitung (22) angeordnet ist.