[0001] Um eine Drehachse umlaufende Misch- und Rührwerkzeuge, insbesondere für Mischer und
Rührer der chemischen Verfahrenstechnik, wurden in ihrer Formgebung bislang ausschließlich
nach bestimmten Einflüssen, die sie auf das zu behandelnde Gut ausüben sollen, festgelegt.
So sind bereits Mischwerkzeuge bekannt, die im das zu behandelnde Gut aufnehmenden
Behälter bestimmte gewünschte Strömungsverhältnisse erzeugen. Andere bekannte Mischwerkzeuge
und ihr zugehöriger Antrieb sind derart dimensioniert, daß an allen Stellen, an denen
das zu behandelnde Gut und das Mischwerkzeug aufeinanderprallen, gleiche Aufprallgeschwindigkeiten
herrschen.
[0002] Jedes Mischwerkzeug ist Verschleiß unterworfen, hervorgerufen durch Abrieb. Dem hat
man in der Vergangenheit durch Auswahl geeigneter Materialien oder durch Auflagen
aus abriebfesten Materialien an den besonders gefährdeten Stellen des Mischwerkzeug
zu begegnen versucht. Beides ist vom technischen und wirtschaftlichen Gesichtspunkt
unbefriedigend.
[0003] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Misch- oder Rührwerkzeug der eingangs
genannten Art anzugeben, das im Betrieb an allen Stellen, an denen es mit dem zu behandelnden
Gut in Berührung tritt, gleichmäßig verschleißt.
[0004] Diese Aufgabe wird durch die kennzeichnenden Merkmale des Patentanspruchs gelöst.
[0005] Die Erfindung sei anschließend in ihren allgemeinen Merkmalen näher erläutert.
[0006] Bezeichnet man die Fläche eines rotierenden Mischwerkzeugs, die mit zu behandelndem
Gut in Berührung tritt, mit F, dann läßt sich diese Fläche in einem Zylinderkoordinatensystem
als F = F (r ϕ,
z) darstellen, wobei r der Abstand eines bestimmten Flächenpunktes zur Umlaufachse,
der Winkel zwischen der axialen Projektion dieses Punktes auf eine Radialebene und
einem radial verlaufenden Bezugsstrahl und z die Höhe des Punktes gegenüber einer
Radialbezugsebene ist. F ist eine zunächst beliebige Funktion von r , ϕ und z.
[0007] Ein Misch- oder Rührwerkzeug nach der vorliegenden Erfindung hat eine solche Flächenkrümmung,
daß die partiellen Ableitungen der-Flächenfunktion nach der in Rotationsachsrichtung
z verlaufenden Koordinate und nach der Koordinate ϕ konstant, d.h. unabhängig von
r, ϕ und z sind, oder anders ausgedrückt
und
sind in jedem Punkt des Misch- oder Rührwerkzeugs gleich groß, wobei freilich
sich von
unterscheiden kann.
[0008] Es gibt bei einem so dimensionierten Mischwerkzeug keinen Punkt, der einem besonders
hohen Verschleiß unterworfen wäre.
[0009] Die genannten Bedingungen erfüllen eine unendlich große Anzahl von Mischwerkzeugen,
da die Flächenkrümmung immer noch unabhängig von der Koordinate r ist. Damit steht
ein Parameter zur freien Disposition, der es erlaubt, das Mischwerkzeug außerdem auch
noch hinsichtlich anderer Anforderungen zu dimensionieren, beispielsweise um bestimmte
gewünschte Strömungsverhältnisse in dem in einem Behälter befindlichen Mischgut zu
erzeugen.
[0010] In den Zeichnungen ist schematisch ein Ausführungsbeispiel eines erfindungsgemäßen
Mischwerkzeuges dargestellt. Fig. 1 zeigt dieses in perspeltivischer Darstellung,
während Fig. 2 die geometrische Gestalt von oberer bzw. unterer Begrenzungslinie eines
Mischflügels des Mischwerkzeugs nach Fig. 1 zeigt.
[0011] Das Mischwerkzeug nach Fig. 1 ist dazu bestimmt, in einem Mischbehälter befindliches
Mischgut derart in Bewegung zu setzen, daß die parallel zur Umlaufachse des Mischwerkzeugs
verlaufenden Komponenten der Mischgutbewegung über den Radius gesehen konstant sind.
Darüber hinaus soll die Verschleißbeanspruchung des Mischwerkzeugs in Erfüllung der
der Erfindung zugrundeliegenden Aufgabe an allen Stellen gleich groß sein.
[0012] Das dargestellte Mischwerkzeug weist zwei Mischflügel 1 auf. Diese Mischflügel sind
an einer Nabe 2 befestigt, deren Radius r
0 ist. Die Aufprallflächen 3 der Mischflügel sind gegen die Horizontale derart geneigt,
daß bei Umlauf des Mischwerkzeugs in Richtung des Pfeiles A im Mischgut eine Bewegungskomponente
parallel zur Umlaufachse erzeugt wird, die nach oben gerichtet ist.
[0013] Die obere und die untere Begrenzungslinie B jeder Aufprallfläche 3 ist gemäß Fig.
2 durch eine Kreisevolvente definiert, deren Anfang auf der Nabe 2 mit dem Radius
r
0 liegt. Die Verschraubungslinie ist in Fig. 1 mit C bezeichnet.
[0014] Je nach Wunsch und Verwendungszweck kann die Evolventenlinie auch in entgegengesetzter
Richtung gekrümmt sein und/oder kann die Verschraubungsrichtung auch umgekehrt sein.
Es werden in jedem Fall die zuvor genannten zwei Forderungen an die Eigenschaften
des Mischwerkzeugs erfüllt.
Flügel für ein rotierendes Misch- und Rührwerkzeug, dessen mit dem zu behandelnden
Gut in Berührung tretende Flügelfläche durch die Zylinderkoordinaten γ,ϕ und
bestimmt ist, mit γ= Abstand eines Flächenpunktes von der Rotationsachse, ϕ= Winkel
zwischen einem den Flächenpunkt schneidenden Radius und einem Bezugsradius und
= Abstand zwischen dem Flächenpunkt und einer radialen Bezugsebene, dadurch gekennzeichnet,
daß die partiellen Ableitungen der Flügelfläche F für alle Flächenpunkte den Bedingungen
= konstant und
= konstant genügen.