(19)
(11) EP 0 079 400 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
25.05.1983  Patentblatt  1983/21

(21) Anmeldenummer: 81109750.0

(22) Anmeldetag:  18.11.1981
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)3A46D 1/00, A46B 3/20
(84) Benannte Vertragsstaaten:
CH DE FR GB IT LI

(71) Anmelder: TRISA BÜRSTENFABRIK AG TRIENGEN
CH-6234 Triengen (CH)

(72) Erfinder:
  • Jurt, Alfred
    CH-6234 Triengen (CH)

(74) Vertreter: Patentanwälte Schaad, Balass & Partner AG 
Dufourstrasse 101 Postfach
8034 Zürich
8034 Zürich (CH)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Verfahren zur Herstellung von Borsten aus Kunststoff aufweisenden Bürsten, insbesondere Haarbürsten, oder Borstenträgern für solche Bürsten und danach hergestellte Bürsten


    (57) Die mit Kunststoffborsten (5) versehenen Borstenträger (4) werden mittels eines Förderbandes (10) unterhalb einer offenen Flamme (12) hindurchgeführt. Dabei werden die Enden der Borsten (5) auf Erweichungs- bzw. Schmelztemperatur gebracht. Dabei bildet sich aus dem Material der Borsten (5) ein im wesentlichen kugelförmiger Kopfteil (6). Da die Borsten (5) auf ihrer Aussenseite eine andere Farbe aufweisen als in ihrem Kern, erhalten die Kopfteile (6) eine andere Farbe als die Borsten (5).




    Beschreibung


    [0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von Borsten aus Kunststoff aufweisenden Bürsten, insbesondere Haarbürsten, oder Borstenträgern für solche Bürsten gemäss Oberbegriff des Anspruches 1 sowie nach diesem Verfahren hergestellte Bürsten bzw. Borstenträger.

    [0002] Es sind Haarbürsten bekannt, bei denen auf die Enden von stiftartigen Kunststoffborsten, die in einem elastisch nachgiebigen Borstenträger oder einem festen Bürstenkörper gehalten sind, in einem zusätzlichen Arbeitsgang ein Köpfchen aufgebracht wird. Die Herstellung solcher Bürsten bzw. Borstenträger ist jedoch sehr aufwendig. Im weitern hat diese bekannte Lösung den Nachteil, dass sich diese Köpfchen häufig noch vor Ende der Gebrauchsdauer der Bürste infolge Alterung oder Abnützung von den Borsten lösen. Dadurch wird nicht nur das Aussehen, sondern auch der Gebrauchswert der Bürste beeinträchtigt, haben doch die an ihren Enden nicht mehr durch ein Köpfchen geschützten Borsten eine für den Benützer als unangenehm empfundene Wirkung auf die Kopfhaut.

    [0003] Der vorliegenden Erfindung liegt nun die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren der eingangs genannten Art zu schaffen, das es erlaubt, auf einfache Weise die Borsten mit einem Kopfteil zu versehen, der sich nicht mehr von den Borsten lösen kann und gleichzeitig und ohne Mehraufwand den Borsten samt den Kopfteilen eine ästhetisch ansprechende Wirkung zu verleihen.

    [0004] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäss durch die Merkmale des kennzeichnenden Teils des Anspruches 1 gelöst.

    [0005] Da es zur Bildung der Kopfteile nur erforderlich ist, die Enden der Borsten einer Wärmeeinwirkung auszusetzen, kann das Anbringen dieser Kopfteile an den Borstenenden auf einfache Weise und ohne grossen zusätzlichen Aufwand erfolgen, beispielsweise dadurch, dass die Borsten relativ zu einer Wärmequelle an dieser vorbeibewegt werden. Die aus dem Borstenmaterial selbst gebildeten Kopfteile sind mit den Borsten dauerhaft verbunden und können sich von diesen nicht mehr lösen, es sei denn, das Ende der Borsten werde abgebrochen. Da die Borsten zweifarbig sind, unterscheidet sich der sich beim Erweichen bzw. Schmelzen der Borstenenden bildende Kopfteil farblich von der Borste. Ein zusätzlicher Verfahrensschritt zur Erzielung eines derartigen Farbeffektes ist daher nicht erforderlich.

    [0006] Vorteilhafterweise werden Borsten mit einem Kern und einer diesen umgebenden, andersfarbigen Aussenschicht verwendet.

    [0007] Bevorzugte Weiterausbildungen des erfindungsgemässen Verfahrens sind Gegenstand der Ansprüche 3 - 7.

    [0008] Die nach diesem Verfahren hergestellten Bürsten bzw. Borstenträger zeichnen sich durch die Merkmale der Ansprüche 8 - 10 aus.

    [0009] Im Folgenden wird anhand der Zeichnung eine Haarbürste sowie deren Herstellung näher erläutert. Es zeigt rein schematisch:

    Figur 1 In perspektivischer Darstellung eine Haarbürste,

    Figur 2 in gegenüber Figur 1 vergrössertem Massstab einen Teil einer Borste,

    Figur 3 einen Querschnitt durch eine Borste entlang der Linie III - III in Figur 2,und

    Figur 4 schematisch den Herstellungsvorgang.



    [0010] Die in Figur 1 dargestellte Haarbürste 1 weist einen Bürstenkörper 2 mit einem Handgriff 3 auf. In einen Hohlraum im Bürstenkörper 2 ist ein Borstenträger 4 eingesetzt, der mit abstehenden Borsten 5 aus Kunststoff versehen ist. Der Borstenträger 5 wird durch eine Platte aus einem flexiblen Werkstoff, vorzugsweise Gummi, gebildet, in die die Borsten 5 auf an sich bekannte Weise eingesetzt sind.

    [0011] Die stiftartigen Borsten 5 sind an ihrem freien Ende mit einem Kopfteil 6 versehen, der mit der zugehörigen Borste 5 einstückig ausgebildet ist. Die Kopfteile 6 haben im wesentlichen Kugelform und weisen einen Durchmesser auf, der grösser ist als der Durchmesser der zylindrischen Borsten 5, wie das insbesondere aus Figur 2 deutlich hervorgeht.

    [0012] Wie die Querschnittsfigur 3 zeigt, weisen die Borsten 5 einen Kern 7 auf, der von einer Aussenschicht 8 umgeben ist, die von anderer Farbe ist als der Kern 7. Im vorliegenden Fall ist beispielsweise der Kern braun, während die Aussenschicht 8 von schwarzer Farbe ist. Die Herstellung einer solchen Borste 5 kann beispielsweise dadurch erfolgen, dass der braune Kern 7 auf seiner Aussenseite schwarz eingefärbt wird. Wie anhand der Figur 4 noch zu beschreiben sein wird, werden die Kopfteile 6 dadurch gebildet, dass die Borstenenden einer Wärmeeinwirkung ausgesetzt werden. Dabei schmilzt die Aussenschicht 8 am Borstenende weg, was zur Folge hat, dass die Kopfteile 6 eine Farbe aufweisen, die im wesentlichen der Farbe des Kernes 7 entspricht. So wird beispielsweise bei einem braunen Kern 7 und einer schwarzen Aussenschicht 8 ein Kopfteil 6 von bräunlicher Farbe erhalten. Der Farbübergang von der Aussenschicht 8 der Borste 5 zum Kopfteil 6 erfolgt in dem in Figur 2 mit 9 bezeichnetem Uebergangsbereich.

    [0013] Anhand der Figur 4 wird nun die Bildung der Kopfteile 6 näher erläutert.

    [0014] Die auf an sich bekannte Weise mit Borsten 5 bestückten Borstenträger 4 werden mittels eines Förderbandes 10 mit im wesentlichen konstanter Fördergeschwindigkeit in Richtung des Pfeiles A an einer Wärmequelle vorbeibewegt. Im vorliegenden Fall ist diese Wärmequelle ein Gasbrenner 11. Dessen Brennerdüse lla ist gegen die zum Brenner 11 hin bewegten Borstenträger 4 samt Borsten 5 gerichtet, so dass diese Borsten gegen das Ende 12a der offenen Flamme 12 zulaufen. Im weitern verläuft die Achse der Brennerdüse lla und somit auch die Flamme 12 im wesentlichen parallel zur Bewegungsrichtung A der Borstenträger 4 samt Borsten 5.

    [0015] Die mit konstanter Geschwindigkeit unter der Flamme 12 hindurchgeführten Borsten 5 werden an ihren freien Enden bis zum Erweichungs- bzw. Schmelzpunkt des Borstenwerkstoffes erwärmt. Dabei bilden sich aus dem Borstenmaterial die im wesentlichen kugelförmigen Kopfteile 6. Da an den Borstenenden die Aussenschicht 8 wegschmilzt und somit der Kern 7 freigelegt wird, erhalten die Kopfteile 6 eine Farbe, welche im wesentlichen der Farbe des Kernes 7 entspricht. Hinter dem Brenner 11 werden die Borstenenden samt den Kopfteilen 6 durch die Umgebungsluft wieder gekühlt.

    [0016] Durch entsprechende Einstellung der Flamme 12 und geeignete Wahl der Fördergeschwindigkeit von Borstenträger 4 samt Borsten 5 kann die Grösse und die Form der Kopfteile 6 beeinflusst werden. Es versteht sich, dass zur einwandfreien Bildung der Kopfteile 6 die Borsten 5 aus einem geeigneten Kunststoffmaterial bestehen müssen, z.B. aus "Nylon 6/6".

    [0017] Aus der vorstehenden Beschreibung des Herstellungsvorganges wird offensichtlich, dass die Bildung der Kopfteile 6 auf einfache Weise erfolgen kann, ohne dass hiefür ein erheblicher zeitlicher und apparativer Mehraufwand notwendig ist. Da die Kopfteile 6 aus dem Werkstoff der Borsten 5 gebildet werden und somit mit letzteren aus einem Stück bestehen, ist eine dauerhafte Verbindung zwischen Kopfteil 6 und Borste 5 sichergestellt. Durch die Verwendung von zweifarbigen Borsten erhalten die Kopfteile 6 im Zuge deren Herstellung eine Farbe, die anders ist als die Farbe der Aussenseite der Borsten 5. Somit wird ohne zusätzliche Massnahmen eine ästhetisch ansprechende Farbwirkung erzielt.

    [0018] Es versteht sich, dass auch zweifarbige Borsten 5 verwendet werden können, deren farbliches Aussehen anders als wie beschrieben ist und die z.B. einen weissen Kern 7 aufweisen. Je nach dem Farbmuster der Borsten erhalten die Kopfteile 6 eine andere Farbe, so dass ohne Schwierigkeiten Borsten mit unterschiedlichem farblichem Aussehen erhalten werden können. In diesem Sinne ist es auch möglich, für ein und dieselbe Bürste sowohl zweifarbige Borsten wie auch einfarbige Borsten zu verwenden.

    [0019] Anstelle eines Gasbrenners 11 können auch andere geeignete Wärmequellen verwendet werden.

    [0020] Beim gezeigten Ausführungsbeispiel erfolgt die Bildung der Kopfteile 6 bei an einem Borstenträger 4 befestigten Borsten 5. Dieser Borstenträger 4 samt Borsten 5 wird anschliessend auf an sich bekannte Weise in den Bürstenkörper 2 eingesetzt. Es ist jedoch auch möglich, die Borsten 5 direkt am Bürstenkörper zu befestigen. Auch in diesem Fall erfolgt die Bildung der Kopfteile 6 auf die beschriebene Weise.


    Ansprüche

    1. Verfahren zur Herstellung von Borsten aus Kunststoff aufweisenden Bürsten, insbesondere Haarbürsten, oder Borstenträgem für solche Bürsten, bei dem die Borsten an ihrem freien Ende mit einem Kopfteil versehen werden, dadurch gekennzeichnet, dass zweifarbige Borsten (5) zur Bildung von mit diesen einstückigen Kopfteilen (6).an ihren Enden auf Erweichungs- bzw. Schmelztemperatur erwärmt und anschliessend abgekühlt werden.
     
    2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass Borsten (5) mit einem Kern (7) und einer diesen umgebenden, andersfarbigen Aussenschicht (8) verwendet werden.
     
    3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die an einem Bürstenteil (2,4) befestigten Borsten (5) relativ zu einer Wärmequelle (11) an dieser vorbeibewegt werden.
     
    4. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Borsten (5) an wenigstens einer offenen Flamme (12) vorbeibewegt werden.
     
    5. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Flamme (12) mit ihrem Ende (12a) gegen die relativ auf die Flamme (12) zulaufenden Borsten (5) weisend angeordnet wird.
     
    6. Verfahren nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Flamme (12) im wesentlichen parallel zur Bewegungsrichtung (A) der Borsten (5) bzw. der Flamme (12) gerichtet wird.
     
    7. Verfahren nach einem der Ansprüche 3 - 6, dadurch gekennzeichnet, dass die Bewegungsgeschwindigkeit der Borsten (5) bzw. der Wärmequelle (11) im wesentlichen konstant ist.
     
    8. Bürste bzw. Borstenträger hergestellt nach dem Verfahren gemäss einem der Ansprüche 1 - 7, dadurch gekennzeichnet, dass mindestens ein Teil der Borsten (5) zweifarbig ist und die Kopfteile (6) mit diesen Borsten (5) einstückig sind und sich in der Farbe von den Borsten (5) unterscheiden.
     
    9. Bürste bzw. Borstenträger nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass die Borsten (5) einen Kern (7) und eine diesen umgebende Aussenschicht (8) aufweisen, welche eine andere Farbe aufweist als der Kern (7).
     
    10. Bürste nach Anspruch 8 oder 9, dadurch gekennzeichnet, dass die Borsten (5) an einem flexiblen, plattenförmigen Borstenträger (4) gehalten sind, der in einen Bürstenkörper (2) eingesetzt ist.
     




    Zeichnung










    Recherchenbericht