[0001] Die Erfindung bezieht sich auf eine Durchlaufpresse, insbesondere eine Durchlauf-Abwelkmaschine
für die Lederherstellung und Lederbearbeitung, mit mindestens einem unter gegenseitiger
Anpressung stehenden Walzenpaar, wobei die Durchlaufbahn der zu bearbeitenden Lederstücke
vorzugsweise mit mindestens einem Saug- und/oder Transportband versehen ist. Derartige
Durchlaufpressen und insbesondere Abwelkmaschinen sind allgemein bekannt und werden
für die in verschiedenen Stadien der Lederherstellung und Lederbearbeitung erforderlichen
Pressvorgänge, insbesondere solchen zur Entfernung von Flüssigkeit aus dem Leder,
eingesetzt. Diese Arbeitsgänge und die zugehörigen Maschinen sind hinsichtlich ihrer
Wirksamkeit und ihrer Leistungsfähigkeit für die Qualität des Leders bzw. für den
Wirkungsgrad des gesamten Herstellungsvorganges von grosser Bedeutung.
[0002] Ein Abwelken ist innerhalb des Leder-Herstellungsprozesses im allgemeinen mindestens
zweimal erforderlich, wobei insbesondere das erste Abwelken wegen der Beschaffenheit
und des Wassergehaltes im Leder besondere Anforderungen stellt. In jedem Fall sind
jedoch Falten im Leder während des Pressvorganges nach Möglichkeit zu vermeiden bzw.
vor dem Pressvorgang vorhandene Falten möglichst weitgehend zu beseitigen. Dazu ist
vor dem Abwelken im allgemeinen ein Ausreckvorgang erforderlich. Bei den vorliegenden
Durchlauf-Abwelkmaschinen wurde dieses Ausrecken, welches gegebenenfalls wiederholt
durchzuführen ist, in einem gesonderten Arbeitsgang und mit entsprechend gesonderten
Einrichtungen vor dem Abwelken ausgeführt. Ausserdem ist bei solchen Abwelkmaschinen
die Anwendung von Messerzylindern bekannt, welche das abzuwelkende Leder gegen das
einlaufseitige Transport- bzw. Saugband andrükken. Diese Messerzylinder bewirken im
wesentlichen nur eine gleichmässigere Anlage des Leders auf dem einlaufseitigen Band,
stellen jedoch nicht eigentlich eine Ausreckvorrichtung dar. Jedenfalls wird damit
keine wesentliche Ausreck- und Ausbreitwirkung quer zur Leder-Durchlaufrichtung und
damit keine wesentliche Verminderung der Faltenbildung erreicht. Insbesondere steht
die Haftwirkung zwischen Saug- bzw. Transportbändern üblicher Art einerseits und dem
dagegen angepressten Leder andererseits einer Relativbewegung zwischen Leder und Band
quer zur Durchlaufrichtung und damit einem wirksamen Ausreck- und Ausbreitvorgang
entgegen.
[0003] Aufgabe der Erfindung ist daher die Schaffung einer Durchlauf-Abwelkmaschine, die
ohne besondere Arbeitsgänge in ein und demselben Lederdurchlauf einen dem Abwelken
vorangehenden Ausreck-und Ausbreitvorgang hoher Wirksamkeit ermöglicht. Die erfindungsgemässe
Lösung dieser Aufgabe kennzeichnet sich bei einer Durchlauf-Abwelkmaschine der eingangs
erwähnten Art durch wenigstens eine, im Bereich des Einlaufzwickels des Walzenpaares
angeordnete, mindestens teilweise quer zur Durchlaufrichtung wirkende Ausreckvorrichtung,
die zwischen einer die Einführung des Leders freigebenden Offenstellung und einer
Arbeitsstellung mit am Leder angreifenden Reckwerkzeugen verstellbar ausgebildet ist.
[0004] Durch eine solche Anordnung einer quer zur Leder-Durchlaufrichtung wirkenden Ausreckvorrichtung
im Bereich unmittelbar vor der Walzen-Presszone wird eine intensive Ausbreitung des
Leders erreicht, die wegen des geringen Abstandes dieser Ausreck- und Ausbreitungszone
von der anschliessend durchlaufenden Presszone während des eigentlichen Abwelk- und
Pressvorganges erhalten bleibt. Die bei in grösserem Abstand vorgeschalteten Ausreckvorrichtungen
unvermeidliche, mehr oder weniger starke Rekontraktion des Leders bis zum Eintritt
in die Walzen-Presszone wird dadurch vermieden und eine hervorragende Faltenfreiheit
beim Pressvorgang erreicht. Gleichzeitig ermöglicht.die Verstellbarkeit der Ausreckvorrichtung
zwischen Arbeitsstellung und Offenstellung eine bereits locker ausgebreitete, von
groben Falten freie Einführung des Leders in den Arbeitsbereich der Ausreckvorrichtung
und den Einlaufbereich der Walzen.
[0005] Nach einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung weist die Ausreckvorrichtung
auf mindestens einer Oberflächenseite des Leders ein bezüglich der Durchlaufbewegung
ruhendes oder gegensinnig bewegtes, in der Arbeitsstellung in den Einlaufzwickel des
Walzenpaares eingreifendes Reckwerkzeug auf. Diese Eingriffsanordnung des Reckwerkzeuges
in den Walzen-Einlaufzwickel ermöglicht einen besonders geringen Abstand zwischen
dem Auslauf der Ausreckvorrichtung und dem Einlauf in die Walzen-Presszone. Auch bei
in stärkerem Masse zur Rekontraktion und Faltenbildung neigendem Leder lässt sich
damit ein weitgehend faltenfreier Press- und Abwelkvorgang erreichen. In diesem Zusammenhang
bietet es besondere Vorteile, gemäss einer Ausgestaltung der Erfindung die Offenstellung
der Ausreckvorrichtung in Bezug auf die Arbeitsstellung entgegen der Durchlaufrichtung
zurückversetzt anzuordnen. Dies ermöglicht auch bei grösserem Walzendurchmessern,
insbesondere bei einem grösseren Oberwalzendurchmesser, eine vergleichsweise weite
Offenstellung, wie sie für einen optimalen Einlegevorgang erwünscht ist, während andererseits
ein tiefer Eingriff des Reckwerkzeuges in den Walzen-Einlaufzwickel in der Arbeitsstellung
erhalten bleibt.
[0006] Für die Ausreckvorrichtung kommen zwar grundsätzlich rotierende, walzenförmige Reckwerkzeuge
in Betracht, die an ihrer Arbeitsseite gegensinnig zur Durchlaufbewegung des Leders
umlaufen. Indessen steht die unvermeidliche Durchmesser- und
Höhenausdehnung solcher rotierenden Reckwerkzeuge dem angestrebten, tiefen Eingriff
in den Walzen-Einlaufzwickel und damit einem geringen Abstand zwischen Reckwerkzeug
und Walzen-Presszone entgegen. Eine wesentliche Weiterbildung der Erfindung sieht
daher vor, dass die Ausreckvorrichtung mindestens einen plattenförmiges Reckwerkzeug
aufweist, dessen in Durchlaufrichtung gesehen rückwärtiger Endabschnitt in der Arbeitsstellung
innerhalb des Walzen-Einlaufzwickels angeordnet ist. Ein solches Reckwerkzeug erlaubt
eine Ausführung mit sehr geringer Dicken- bzw.' Höhenausdehnung und insbesondere mit
einem im Querschnitt schmal auslaufenden Endabschnitt, der somit in der Arbeitsstellung
bis kurz vor die Walzen-Presszone in den Einlaufzwickel eingreifen kann.
[0007] Die Ausreckvorrichtung kann auf beiden Oberflächenseiten des Leders mit zusammenwirkenden
Reckwerkzeugen versehen sein, insbesondere mit verzahnungsärtig zusammenwirkenden,
komplementären Reckelementen. Eine hinsichtlich des Herstellungsaufwandes besonders
günstige und auch in der Handhabung besonders vorteilhafte Weiterbildung der erfindungsgemässen
Durchlaufpresse kennzeichnet sich jedoch jedoch dadurch, dass die Ausreckvorrichtung
an einer Oberflächenseite des Leders ein mit bezüglich des Leders-gleitfähiger Oberfläche
versehenes und vorzugsweise weichverformbares, drucknachgiebiges Widerlager für mindestens
ein an der gegenüberliegenden Oberflächenseite des Leders angeordnetes Reckwerkzeug
aufweist. Ein solches Widerlager wird vorzugsweise an der Unterseite des in einer
Horizontalebene durchlaufenden Leders angeordnet. Die gleitfähige Oberflächenbeschaffenheit
des Widerlagers in Bezug auf das Leder, welches durch das gegenüberliegende Reckwerkzeug
angepresst wird, ist für das Ausrecken und Ausbreiten wesentlich, weil infolgedessen
die erforderliche, insbesondere quer zur Durchlaufrichtung erfolgende Relativbewegung
zwischen Leder und Widerlager nicht beeinträchtigt wird. Für zahlreiche Anwendungsfälle
bzw. Lederbeschaffenheiten ist ein starres Widerlager mit gleitfähiger Oberfläche
ausreichend, wobei die Reckelemente des gegenüberliegenden Werkzeuges allein durch
den Reibungsschluss mit der Lederoberfläche oder die Zusammendrückbarkeit des Leders
eine ausreichende Streichwirkung auf das Leder ausüben. Diese Streichwirkung kann
jedoch gegebenenfalls durch die vorerwähnte, weichverformbare und drucknachgiebige
Beschaffenheit des Widerlagers unterstützt und verstärkt werden.
[0008] Eine andere wesentliche Weiterbildung der Erfindungs sieht vor, dass ein Reckwerkzeug-Widerlager
der vorgenannten Art mit einem Zuführtisch für das zu bearbeitende Leder verbunden
oder als solcher Zuführtisch ausgebildet ist. Dabei ist dieser Zuführtisch zwischen
einer entgegen der Durchlaufrichtung vorverlagerten Vorbereitungs- und Auflagestellung
und einer in Durchlaufrichtung zurückverlagerten, in den Walzen-Einlaufzwickel eingreifenden
Einlaufstellung beweglich gelagert. Eine solche Ausführung ermöglicht eine bedeutende
Erleichterung und Vereinfachung des Zuführ- und Einlegevorganges durch die Bedienungsperson
oder eine automatische Zuführeinrichtung, weil das Einlegen in einer vergleichsweise
frei zugänglichen und für das vorbereitende Ausbreiten des Leders günstigen Lage sowie
unter Sichtkontrolle durchgeführt werden kann.
[0009] Die Vereinigung von Zuführtisch und Ausreck-Widerlager bzw. -Unterwerkzeug bedeutet
in diesem Zusammenhang eine vorteilhafte konstruktive Vereinfachung und eine beträchtliche
Platzersparnis hinsichtlich der im Einlaufbereich angeordneten Maschinenteile. Grundsätzlich
ist eine solche zuführseitige Tischanordnung jedoch auch unabhängig von dem Vorhandensein
eines Ausreckwerkzeuges anwendbar, also in Verbindung mit sonstigen Durchlaufpressen
für die Lederherstellung und Lederbearbeitung. Der Erfindungsgegenstand erstreckt
sich daher auch auf diese selbständige Anwendung der vorgenannten Zuführtischanordnung.
In diesem Zusammenhang kann ferner mit besonerem Vorteil zusätzlich ein Zuführ-Transportband
für zu bearbeitende Lederstücke im Bereich der Vorbereitungs-und Auflagestellung des
Zuführtisches vorgesehen werden, welches die Bedienung erleichtert und ein frühzeitiges
Auflegen des jeweils nächsten Lederstückes vor der Rückkehr des Zuführtisches in seine
Ausgangslage, d.h. eine erhöhte Arbeitsgeschwindigkeit, ermöglicht.
[0010] Weitere Merkmale und Vorteile der Erfindung werden anhand der in den Zeichnungen
schematisch dargestellten Ausführungsbeispiele erläutert. Hierin zeigt:
Fig. l eine Durchlauf-Abwelkmaschine mit integrierter Ausreckvorrichtung in einem
schematischen Vertikalschnitt quer zur Walzenanordnung, und zwar mit in Offenstellung
befindlicher Ausreckvorrichtung,
Fig. 2 eine Darstellung gemäss Fig. 1, jedoch mit in Arbeitsstellung befindlicher
Ausreckvorrichtung,
Fig. 3 eine Durchlauf-Abwelkmaschine mit integrierter Ausreckvorrichtung, jedoch mit
abgewandelter Ausführung eines Reckwerkzeuges,
Fig. 4 eine perspektivische Ansicht der Arbeitsseite eines plattenförmigen Reckwerkzeuges,
Fig. 5 ein Ausreck-Widerlager mit drucknachgiebiger Polsterung im Querschnitt, und
zwar im Arbeitszustand mit ausliegendem Leder und im Angriff befindlichem Reckwerkzeug,
und
Fig. 6 einen Teil-Querschnitt einer Ausreckvorrichtung mit zwei gegensinnig wirkenden
und zueinander komplementären Reckwerkzeugen.
[0011] Bei der in Fig. l und 2 gezeigten Durchlaufpresse handelt es sich um eine Abwelkmaschine
mit zwei achsparallel gelagerten und unter vertikaler, gegenseitiger Anpressung stehenden
Walzen Wl und W2, die innerhalb der strichpunktiert angedeuteten Durchlaufbahn DB
der zu bearbeitenden Lederstücke L eine Press-oder Quetschzone PRZ bilden. Auf der
Seite jeder der beiden Walzen Wl und W2 ist durch die Presszone PRZ ein Saug- bzw.
Transportband Bl und B2 geführt. Es handelt sich hierbei etwa um übliche, endlos umlaufende
und über entsprechende Umlenk- und Antriebswalzen geführte Filzbänder. Die Leder-Durchlaufrichtung,
gemäss der die Walzen Wl und W2 mit den zugehörigen Bändern Bl und B2 von einem nicht
dargestellten Aggregat üblicher Art angetrieben werden, ist durch den Pfeil Pl gekennzeichnet.
[0012] Die Walzen Wl, W2 mit den zugehörigen Saug- bzw. Transportbändern bilden einen Einlaufzwickel
EZ, in den jeweils die Vorderkante des zu bearbeitenden Lederstückes eingeführt wird,
um von den zusammenlaufenden Bändern Bl, B2 erfasst und in bzw. durch die Presszone
PRZ befördert zu werden. Dem Einlaufzwickel EZ ist eine Ausreckvorrichtung ARV vorgeschaltet,
die im wesentlichen aus einem oberhalb der Durchlaufbahn DB angeordneten Reckwerkzeug
RW1 sowie einem unterhalb der Durchlaufbahn angeordneten Widerlager WL für das Reckwerkzeug
besteht. Das Reckwerkzeug RW1 erstreckt sich - einstückig oder in nebeneinanderliegenden
Abschnitten - über die Arbeitsbreite der Walzenanordnung und ist mittels an sich üblicher,
nicht näher dargestellter Führungen und Antriebsmittel gemäss dem Doppelpfeil P2 zwischen
einer Offenstellung OST gemäss Fig. 1 und einer Arbeitsstellung AST gemäss Fig. 2
verstellbar ausgebildet. In der Offenstellung ist der Einlaufbereich der Ausreckvorrichtung
ARV und der Einlaufzwickel EZ der Walzenanordnung für das Einlegen des Vorderabschnittes
eines Lederstückes bzw. für dessen Einlauf in die Presszone PRZ freigegeben. Dabei
ist die Offenstellung in Bezug auf die Arbeitsstellung entgegen der Durchlaufrichtung
gemäss Pfeil Pl zurückversetzt angeordnet, so dass einerseits eine ausreichende Höhenstellung
und eine grosse Zutrittsöffnung für die Ledereinführung verfügbar ist, während andererseits
in der aus Fig. 2 ersichtlichen Weise der Endabschnitt EA des Reckwerkzeuges RW1 tief
in den Einlaufzwickel EZ eingreifen kann. Damit ergibt sich, wie bereits einleitend
ausgeführt, der Vorteil eines geringen Abstandes zwischen dem Ende der Ausreckvorrichtung
und dem Eintritt in die Presszone PRZ des Walzenpaares.
[0013] In der Arbeitsstellung AST des Reckwerkzeuges RW1 wird das Widerlager WL durch eine
unterhalb des Einlauftrums des Bandes B2 angeordnete Anpressvorrichtung APV nach oben
gedrückt, d.h. gegen das in der Ausreckvorrichtung befindliche Leder und darüber gegen
die Reckelemente des obenliegenden Reckwerkzeuges. Dieser Arbeitsdruck wird von der
Anpressvorrichtung über eine Druckplatte DR, die zum Ausgleich etwaiger Lageungenauigkeiten
des Reckwerkzeuges und von Dickenänderungen des Leders mit einer Schwenklagerung LG
versehen ist. Die gleiche Anordnung ist auch für den Fall anwendbar, dass anstelle
des untenliegenden Widerlagers WL ein zweites Reckwerkzeug RW2 mit bezüglich des gegenüberliegenden
Reckwerkzeuges RWl komplementären Reckelementen vorgesehen wird. Der Aufbau solcher
Reckwerkzeuge und Widerlager wird weiter unten noch näher dargestellt.
[0014] Bei der Ausführung nach Fig. 1 und 2 ist das Widerlager WL bzw. das entsprechend
angeordnete untere Reckwerkzeug RW2 als parallel zur Durchlaufbahn DB gemäss Pfeil
P3 zwischen einer Vorbereitungs- und Auflagestellung VST (Fig. 1) und einer Einlaufstellung
EST (Fig. 2) verschiebbarer Zuführtisch ZT ausgestaltet. Ausserdem ist im Bereich
der Stellung VST des
Zuführtisches und oberhalb desselben ein kleineres, endlos umlaufendes Zuführband ZB
mit entsprechenden Führungs- und Umlenkwalzen sowie einem nicht dargestellten Antrieb
vorgesehen. Dieses Zuführband nimmt beim Auflegen eines zu bearbeitenden Lederstückes
mit seinem in Durchlaufrichtung .fallend geneigtem Obertrum OT den zunächst grob auszubreitenden
Vorderabschnitt des Lederstückes auf und befördert diesen so weit in Durchlaufrichtung,
dass seine Vorderkante im.Bereich vor dem Einlaufzwickel EZ auf das einlaufseitige
Trum des Bandes B2 gelangt (Fig. 1). Anschliessend wird der Zuführtisch aus seiner
unterhalb des Zuführbandes ZB befindlichen Stellung VST in Durchlaufrichtung gleichlaufend
mit dem Band B2 vorgeschoben, bis er seine Einlaufstellung
EST einnimmt (Fig. 2). Dabei nimmt der Zuführtisch den Vorderabschnitt des Leders,
der auf dem Widerlager WL bzw. dem unteren Reckwerkzeug RW2 liegt, mit sich nach vorn.
Mit dem Erreichen der Einlaufstellung gelangt die Vorderkante des Lederstückes in
den Einlaufzwickel EZ und in den Eingangsbereich der Presszone PRZ des Walzenpaares.
Sodann wird das Leder von den zusammenlaufenden Bändern Bl, B2 erfasst und in die
Presszone gezogen. Gleichzeitig erfolgt das Absenken und Vorrücken des oberen Reckwerkzeuges
RW1 gemäss Pfeil P2 aus seiner Offenstellun OST in die Arbeitsstellung AST. Damit
wird die Anpressung des Leders zwischen dem oberen Reckwerkzeug RW1 und dem unteren
Widerlager WL bzw. dem entsprechend angeordneten Reckwerkzeug RW2 wirksam. Das Leder
wird nun stetig durch die Ausreckvorrichtung ARV gezogen, wobei die nachfolgenden
Lederabschnitte gleichmässig und bereits locker ausgebreitet über das Obertrum OT
und die Ablaufstelle LST des Zuführbandes in den Einlaufbereich der Ausreckvorrichtung
gelangen.
[0015] Die Ausreck- und Abwelkmaschine nach Fig. 3 unterscheidet sich von der vorangehend
erläuterten Ausführung - abgesehen vom Fortfall eines Zuführbandes für die Lederauflage
- durch die Verwendung eines rotierenden Reckwerkzeuges RW3 anstelle eines ruhenden,
plattenförmigen Reckwerkzeuges an der Lederoberseite. Das walzenartig ausgebildete
und mit leistenförmigen Reckelementen REL versehene Reckwerkzeug RW3 rotiert mit seiner
Unterseite gegensinnig zur Durchlaufrichtung Pl und übt durch geeignete Schrägstellung
der leistenförmigen Reckelemente eine entsprechende, quer zur Durchlaufrichtung und
parallel zur Lederebene gerichtete Streichwirkung auf das Leder aus. Abgesehen vom
etwa ins Gewicht fallenden Vorteil der grösseren Relativ-Streichgeschwindigkeit zwischen
den Reckelementen und der Lederoberfläche unterliegt eine solche Ausführung der Beschränkung,
dass an der Lederunterseite kein komplementäres, mit Wellungen am Leder angreifendes
Reckwerkzeug, sondern nur ein glattes Widerlager WL eingesetzt werden kann.
[0016] Das Reckwerkzeug RW3 ist ähnlich wie bei der vorstehenden Ausführungsform gemäss
Pfeil P2 zwischen einer Offenstellung OST und einer Arbeitsstellung AST verstellbar.
In der Offenstellung ist - wie bei der vorstehenden Ausführungsform - den einwandfreien
Eintritt des Leders in den Wirkungsbereich der Ausreckvorrichtung sowie die Einführung
der Ledervorderkante in den Einlaufzwickel EZ und die Presszone PRZ zu kontrollieren.
Im geöffneten Einlaufbereich ist ausserdem ein Eingriff zur Korrektur von etwa gebildeten
Falten möglich.
[0017] Im Gegensatz zu der vorstehenden Ausführungsform ist beim Einsatz eines walzenförmigen
Reckwerkzeuges RW3 gemäss Fig. 3 eine gleichwertige Gestaltung des Uebergangsbereiches
zwischen Ausreckvorrichtung und Walzen-Presszone nicht erreichbar. Wie aus Fig. 3
hervorgeht, erlaubt auch ein vergleichsweise geringer Walzendurchmesser des Reckwerkzeuges
RW3 keine der Ausführung nach Fig. l und 2 vergleichbare Annäherung zwischen dem Ausgangsbereich
der Ausreckvorrichtung und dem Einlaufbereich der Presszone, weil der Walzendurchmesser
dem Eingriff des Reckwerkzeuges in den Einlaufzwickel Grenzen setzt. Die Ausführung
mit feststehendem, insbesondere plattenförmigen und an seiner rückwärtigen Kante spitzauslaufendem
Reckwerkzeug ist daher im allgemeinen mit wesentlichen Vorteilen verbunden.
[0018] Aus Fig. 4 ist der Aufbau des obenliegenden Reckwerkzeuges RW1 im einzelnen ersichtlich.
Unterhalb des hohlprofilartigen Tragkörpers TR ist eine Platte PL gebildet, deren
Flächenausdehnung im wesentlichen die Ausreckzone bestimmt.und deren rückwärtiger
Endabschnitt EA entsprechend Fig. 2 in den Einlaufzwickel EZ des Walzenpaares eingreift.
An der Unterseite der Platte PL sind in Durchlaufrichtung Pl divergierend angeordnete,
leisten- oder messerförmige Reckelemente REL angesetzt, die beiderseits der Förderbahnmitte
M gegensinnig schräg nach aussen verlaufen. Diese Reckelemente greifen reibungsschlüssig
und wegen der Druckverformbarkeit des auf einer festen, glatten Widerlagerfläche liegenden
Leders bzw. in Verbindung mit einem polsterartigen Widerlager auch formschlüssig mit
entsprechenden Wellungen am Leder. Bei der Gleitbewegung des Leders in Bezug auf die
freien Längskanten der Reckelemente ergibt sich die erstrebte Ausreck- und Ausbreitwirkung
in Richtung quer zur Durchlaufrichtung sowie parallel zur Lederebene.
[0019] Die vorerwähnte Wellung des Leders mit teilweise formschlüssigem Angriff der Reckelemente
am Leder ist für ein polsterartiges Widerlager WL (in Verbindung mit einem verschiebbaren
Zuführtisch ZT) in Fig. 5 in einem schematischen Vertikal-Querschnitt angedeutet.
Entsprechendes gilt für einander gegenüberliegend angeordnete Reckwerkzeuge RW1 und
RW2 mit komplementär angeordneten Reckelementen REL und entsprechend stärkerer Wellung
sowie Ausreckwirkung gemäss Darstellung in Fig. 5. In allen Fällen kommt es darauf
an, dass die mit dem Leder in Berührung tretenden Elemente der Ausreckvorrichtung
eine bezüglich des Leders ausreichend gleitfähige Oberflächenbeschaffenheit ausweisen,
so dass die für den Ausreckvorgang erforderliche Relativbewegung nicht zu stark behindert
wird. Bei den dargestellten Ausführungsbeispielen ist dies ohne weiteres erreichbar,
weil eine konstruktive Trennung zwischen den mit dem Leder in Berührung tretenden
Press- und Absaugelementen einerseits sowie den relativ zum Leder bewegten Ausreckelementen
geschaffen ist.
1. Durchlaufpresse, insbesondere Durchlauf-Abwelkmaschine, für die Lederherstellung
und Lederbearbeitung, mit mindestens einem unter gegenseitiger Anpressung stehenden
Walzenpaar, wobei_die Durchlaufbahn der zu bearbeitenden Lederstücke vorzugsweise
mit mindestens einem Saug- und/ oder Transportband versehen ist, gekennzeichnet durch
wenigstens eine, im Bereich des Einlaufzwickels (EZ) des Walzenpaares (W1, W2) angeordnete,
mindestens teilweise quer zur Durchlaufrichtung (Pl) wirkende Ausreckvorrichtung (ARV),
die zwischen einer die Einführung des Leders freigebenden Offenstellung (OST) und
einer Arbeitsstellung (AST) mit am Leder angreifenden Reckwerkzeugen (RWl, RW2, RW3)
verstellbar ausgebildet ist.
2. Durchlaufpresse nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Offenstellung
(OST) der Ausreckvorrichtung (ARV) in Bezug auf die Arbeitsstellung (AST) entgegen
der Durchlaufrichtung (Pl) zurückversetzt angeordnet ist.
3. Durchlaufpresse nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Ausreckvorrichtung
(ARV) auf mindestens einer Oberflächenseite des Leders ein bezüglich der Durchlaufbewegung
(Pl) ruhendes oder gegensinnig bewegtes, in der Arbeitsstellung (AST) in den Einlaufzwickel
(EZ) des Walzenpaares (Wl, W2) eingreifendes Reckwerkzeug (RW1, RW2) aufweist.
4. Durchlaufpresse nach Anspruch 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Ausreckvorrichtung
(ARV) mindestens ein Paar von bezüglich der Durchlaufbewegung ruhenden oder gegensinnig
bewegten, langgestreckt ausgebildeten und bezüglich der Durchlaufrichtung (P1) divergierend
angeordneten, am Leder gleitend angreifenden Reckelementen (REL) aufweist.
5. Durchlaufpresse nach Anspruch 3 oder 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Ausreckvorrichtung
(ARV) mindestens ein plattenförmiges Reckwerkzeug (RW1, RW2) aufweist, dessen in Durchlaufrichtung
gesehen rückwärtiger Endabschnitt (EA) in der Arbeitsstellung (AST) innerhalb des
Walzen-Einlaufzwickels (EZ) angeordnet . ist.
6. Durchlaufpresse nach Anspruch 4 oder 5, dadurch gekennzeichnet, dass an beiden
Oberflächenseiten des Leders je ein Reckwerkzeug (RW1, RW2) mit komplementären Reckelementen
(REL) vorgesehen ist.
7. Durchlaufpresse nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
dass die Ausreckvorrichtung (ARV) an einer Oberflächenseite des Leders ein mit bezüglich
des Leders gleitfähiger Oberfläche versehenes, vorzugsweise weichverformbares und/oder
drucknachgiebiges Widerlager (WL) für mindestens ein-an der gegenüberliegenden Oberflächenseite
des Leders angeordnetes Reckwerkzeug (RW1) aufweist. -
8. Durchlaufpresse nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass das Widerlager (WL)
für das gegenüberliegende Reckwerkzeug (RW1) als gegen Druck weichelastische Polsterplatte
ausgebildet ist.
9. Durchlaufpresse nach einem der vorangehenden Ansprüche, insbesondere nach Anspruch
7 oder 8, dadurch gekennzeichnet, dass die Ausreckvorrichtung (ARV) eine unterhalb
der Durchlaufbahn (DB) der zu verarbeitenden Lederstücke angeordnete, dem Walzen-Einlaufzwickel
(EZ) vorgeordnete Anpressvorrichtung (APV) für die am Leder angreifenden Reckelemente
aufweist.
10. Durchlaufpresse nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, dass die Anpressvorrichtung
(APV) unterhalb des zuführseitigen, quer zur Durchlaufrichtung (Pl) nachgiebig geführten
Trums eines die Leder-Durchlaufbahn (DB) bildenden Saug-und/oder Transportbandes (B2)
angeordnet ist und mit diesem Band in druckübertragender Gleit- oder Wälzberührung
steht.
11. Durchlaufpresse, insbesondere Abwelkmaschine für die Lederherstellung und Lederbearbeitung,
mit mindestens einem unter gegenseitiger Anpressung stehenden Walzenpaar, wobei die
Durchlaufbahn der zu bearbeitenden Lederstücke durch die Presszone des Walzenpaares
geführt ist, vorzugsweise mit auf mindestens einer Oberflächenseite des Leders durch
die Walzen-Presszone laufendem Saug-und/oder Transportband, insbesondere nach einem
der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass in dem der Walzen-Presszone
zuführseitig vorgeordneten Bereich
der Leder-Durchlaufbahn (DB) mindestens ein Zuführtisch (ZT) angeordnet ist und dass
dieser Zuführtisch zwischen einer entgegen der Durchlaufrichtung (Pl) vorverlagerten
Vorbereitungs- und Auflagestellung (VST) und einer in Durchlaufrichtung (Pl) zurückverlagerten
in den Walzen-Einlaufzwickel (EZ) eingreifenden Einlaufstellung (EST) beweglich gelagert
ist. 9
12. Durchlaufpresse nach einem der Ansprüche 6 bis 8 und nach Anspruch 11, dadurch
gekennzeichnet, dass der Zuführtisch (ZT) mit mindestens einem Widerlager (WL) für
mindestens ein gegenüberliegendes Reckwerkzeug (RWl) versehen ist.
13. Durchlaufpresse nach Anspruch 11 oder 12, dadurch gekennzeichnet, dass im Bereich
der Vorbereitungs- und Auflagestellung (VST) des Zuführtisches (ZT) mindestens ein
Zuführ-Transportband (ZB) für zu bearbeitende Lederstücke angeordnet ist.
14. Durchlaufpresse nach Anspruch 13, dadurch gekennzeichnet, dass der Zuführtisch
(ZT) in seiner Vorbereitungs-und Auflagestellung (VST) mindestens teilweise unterhalb
der Ablaufstelle (LST) des Zuführbandes(ZB) angeordnet ist.