(19)
(11) EP 0 079 607 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
25.05.1983  Patentblatt  1983/21

(21) Anmeldenummer: 82110541.8

(22) Anmeldetag:  15.11.1982
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)3C14B 1/34, C14B 17/06
(84) Benannte Vertragsstaaten:
BE FR IT SE

(30) Priorität: 14.11.1981 DE 3145359

(71) Anmelder: Kela Spezialmaschinen GmbH
D-65779 Kelkheim (DE)

(72) Erfinder:
  • Flekac, Frantisek
    D-6380 Bad Homburg v.d.H. (DE)

(74) Vertreter: Fiedler, Otto Karl, Dipl.-Ing. 
Patentanwalt Freistrasse 2
CH-8200 Schaffhausen
CH-8200 Schaffhausen (CH)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Durchlaufpresse, insbesondere Durchlauf-Abwelkmaschine, für die Lederherstellung und Lederbearbeitung


    (57) Bei Durchlaufpressen für die Lederherstellung und Lederbearbeitung, insbesondere bei Abwelkmaschinen, besteht das Bedürfnis nach einem vorangehenden, wirksamen Ausreck- und Ausbreitvorgang des Leders zur Vermeidung von Fahenbildung.
    Bei Durchlaufpressen mit Presswalzenpaar (W1, W2) wird hierzu im Bereich des Walzen-Einlaufzwickels (EZ) eine quer zur Leder-Durchlaufrichtung (P1) wirkende Ausreckvorrichtung (ARV) angeordnet, die zwischen einer die Einführung des Leders freigebenden Offenstellung (OST) und einer Arbeitsstellung (AST) mit am Leder angreifenden Reckwerkzeugen (RW1, RW2) verstellbar ist. Dies ermöglicht eine einwandfreie Einführung des Leders unter Sichtkontrolle und mit Korrekturmöglichkeiten. Der insbesondere mit ruhenden, plattenförmigen Reckwerkzeugen erreichbare, geringe Abstand zwischen dem Endabschnitt (EA) des Reckwerkzeuges und der Walzen-Presszone (PRZ) begünstigt die Faltenunterdrückung beim Pressvorgang.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung bezieht sich auf eine Durchlaufpresse, insbesondere eine Durchlauf-Abwelkmaschine für die Lederherstellung und Lederbearbeitung, mit mindestens einem unter gegenseitiger Anpressung stehenden Walzenpaar, wobei die Durchlaufbahn der zu bearbeitenden Lederstücke vorzugsweise mit mindestens einem Saug- und/oder Transportband versehen ist. Derartige Durchlaufpressen und insbesondere Abwelkmaschinen sind allgemein bekannt und werden für die in verschiedenen Stadien der Lederherstellung und Lederbearbeitung erforderlichen Pressvorgänge, insbesondere solchen zur Entfernung von Flüssigkeit aus dem Leder, eingesetzt. Diese Arbeitsgänge und die zugehörigen Maschinen sind hinsichtlich ihrer Wirksamkeit und ihrer Leistungsfähigkeit für die Qualität des Leders bzw. für den Wirkungsgrad des gesamten Herstellungsvorganges von grosser Bedeutung.

    [0002] Ein Abwelken ist innerhalb des Leder-Herstellungsprozesses im allgemeinen mindestens zweimal erforderlich, wobei insbesondere das erste Abwelken wegen der Beschaffenheit und des Wassergehaltes im Leder besondere Anforderungen stellt. In jedem Fall sind jedoch Falten im Leder während des Pressvorganges nach Möglichkeit zu vermeiden bzw. vor dem Pressvorgang vorhandene Falten möglichst weitgehend zu beseitigen. Dazu ist vor dem Abwelken im allgemeinen ein Ausreckvorgang erforderlich. Bei den vorliegenden Durchlauf-Abwelkmaschinen wurde dieses Ausrecken, welches gegebenenfalls wiederholt durchzuführen ist, in einem gesonderten Arbeitsgang und mit entsprechend gesonderten Einrichtungen vor dem Abwelken ausgeführt. Ausserdem ist bei solchen Abwelkmaschinen die Anwendung von Messerzylindern bekannt, welche das abzuwelkende Leder gegen das einlaufseitige Transport- bzw. Saugband andrükken. Diese Messerzylinder bewirken im wesentlichen nur eine gleichmässigere Anlage des Leders auf dem einlaufseitigen Band, stellen jedoch nicht eigentlich eine Ausreckvorrichtung dar. Jedenfalls wird damit keine wesentliche Ausreck- und Ausbreitwirkung quer zur Leder-Durchlaufrichtung und damit keine wesentliche Verminderung der Faltenbildung erreicht. Insbesondere steht die Haftwirkung zwischen Saug- bzw. Transportbändern üblicher Art einerseits und dem dagegen angepressten Leder andererseits einer Relativbewegung zwischen Leder und Band quer zur Durchlaufrichtung und damit einem wirksamen Ausreck- und Ausbreitvorgang entgegen.

    [0003] Aufgabe der Erfindung ist daher die Schaffung einer Durchlauf-Abwelkmaschine, die ohne besondere Arbeitsgänge in ein und demselben Lederdurchlauf einen dem Abwelken vorangehenden Ausreck-und Ausbreitvorgang hoher Wirksamkeit ermöglicht. Die erfindungsgemässe Lösung dieser Aufgabe kennzeichnet sich bei einer Durchlauf-Abwelkmaschine der eingangs erwähnten Art durch wenigstens eine, im Bereich des Einlaufzwickels des Walzenpaares angeordnete, mindestens teilweise quer zur Durchlaufrichtung wirkende Ausreckvorrichtung, die zwischen einer die Einführung des Leders freigebenden Offenstellung und einer Arbeitsstellung mit am Leder angreifenden Reckwerkzeugen verstellbar ausgebildet ist.

    [0004] Durch eine solche Anordnung einer quer zur Leder-Durchlaufrichtung wirkenden Ausreckvorrichtung im Bereich unmittelbar vor der Walzen-Presszone wird eine intensive Ausbreitung des Leders erreicht, die wegen des geringen Abstandes dieser Ausreck- und Ausbreitungszone von der anschliessend durchlaufenden Presszone während des eigentlichen Abwelk- und Pressvorganges erhalten bleibt. Die bei in grösserem Abstand vorgeschalteten Ausreckvorrichtungen unvermeidliche, mehr oder weniger starke Rekontraktion des Leders bis zum Eintritt in die Walzen-Presszone wird dadurch vermieden und eine hervorragende Faltenfreiheit beim Pressvorgang erreicht. Gleichzeitig ermöglicht.die Verstellbarkeit der Ausreckvorrichtung zwischen Arbeitsstellung und Offenstellung eine bereits locker ausgebreitete, von groben Falten freie Einführung des Leders in den Arbeitsbereich der Ausreckvorrichtung und den Einlaufbereich der Walzen.

    [0005] Nach einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung weist die Ausreckvorrichtung auf mindestens einer Oberflächenseite des Leders ein bezüglich der Durchlaufbewegung ruhendes oder gegensinnig bewegtes, in der Arbeitsstellung in den Einlaufzwickel des Walzenpaares eingreifendes Reckwerkzeug auf. Diese Eingriffsanordnung des Reckwerkzeuges in den Walzen-Einlaufzwickel ermöglicht einen besonders geringen Abstand zwischen dem Auslauf der Ausreckvorrichtung und dem Einlauf in die Walzen-Presszone. Auch bei in stärkerem Masse zur Rekontraktion und Faltenbildung neigendem Leder lässt sich damit ein weitgehend faltenfreier Press- und Abwelkvorgang erreichen. In diesem Zusammenhang bietet es besondere Vorteile, gemäss einer Ausgestaltung der Erfindung die Offenstellung der Ausreckvorrichtung in Bezug auf die Arbeitsstellung entgegen der Durchlaufrichtung zurückversetzt anzuordnen. Dies ermöglicht auch bei grösserem Walzendurchmessern, insbesondere bei einem grösseren Oberwalzendurchmesser, eine vergleichsweise weite Offenstellung, wie sie für einen optimalen Einlegevorgang erwünscht ist, während andererseits ein tiefer Eingriff des Reckwerkzeuges in den Walzen-Einlaufzwickel in der Arbeitsstellung erhalten bleibt.

    [0006] Für die Ausreckvorrichtung kommen zwar grundsätzlich rotierende, walzenförmige Reckwerkzeuge in Betracht, die an ihrer Arbeitsseite gegensinnig zur Durchlaufbewegung des Leders umlaufen. Indessen steht die unvermeidliche Durchmesser- und Höhenausdehnung solcher rotierenden Reckwerkzeuge dem angestrebten, tiefen Eingriff in den Walzen-Einlaufzwickel und damit einem geringen Abstand zwischen Reckwerkzeug und Walzen-Presszone entgegen. Eine wesentliche Weiterbildung der Erfindung sieht daher vor, dass die Ausreckvorrichtung mindestens einen plattenförmiges Reckwerkzeug aufweist, dessen in Durchlaufrichtung gesehen rückwärtiger Endabschnitt in der Arbeitsstellung innerhalb des Walzen-Einlaufzwickels angeordnet ist. Ein solches Reckwerkzeug erlaubt eine Ausführung mit sehr geringer Dicken- bzw.' Höhenausdehnung und insbesondere mit einem im Querschnitt schmal auslaufenden Endabschnitt, der somit in der Arbeitsstellung bis kurz vor die Walzen-Presszone in den Einlaufzwickel eingreifen kann.

    [0007] Die Ausreckvorrichtung kann auf beiden Oberflächenseiten des Leders mit zusammenwirkenden Reckwerkzeugen versehen sein, insbesondere mit verzahnungsärtig zusammenwirkenden, komplementären Reckelementen. Eine hinsichtlich des Herstellungsaufwandes besonders günstige und auch in der Handhabung besonders vorteilhafte Weiterbildung der erfindungsgemässen Durchlaufpresse kennzeichnet sich jedoch jedoch dadurch, dass die Ausreckvorrichtung an einer Oberflächenseite des Leders ein mit bezüglich des Leders-gleitfähiger Oberfläche versehenes und vorzugsweise weichverformbares, drucknachgiebiges Widerlager für mindestens ein an der gegenüberliegenden Oberflächenseite des Leders angeordnetes Reckwerkzeug aufweist. Ein solches Widerlager wird vorzugsweise an der Unterseite des in einer Horizontalebene durchlaufenden Leders angeordnet. Die gleitfähige Oberflächenbeschaffenheit des Widerlagers in Bezug auf das Leder, welches durch das gegenüberliegende Reckwerkzeug angepresst wird, ist für das Ausrecken und Ausbreiten wesentlich, weil infolgedessen die erforderliche, insbesondere quer zur Durchlaufrichtung erfolgende Relativbewegung zwischen Leder und Widerlager nicht beeinträchtigt wird. Für zahlreiche Anwendungsfälle bzw. Lederbeschaffenheiten ist ein starres Widerlager mit gleitfähiger Oberfläche ausreichend, wobei die Reckelemente des gegenüberliegenden Werkzeuges allein durch den Reibungsschluss mit der Lederoberfläche oder die Zusammendrückbarkeit des Leders eine ausreichende Streichwirkung auf das Leder ausüben. Diese Streichwirkung kann jedoch gegebenenfalls durch die vorerwähnte, weichverformbare und drucknachgiebige Beschaffenheit des Widerlagers unterstützt und verstärkt werden.

    [0008] Eine andere wesentliche Weiterbildung der Erfindungs sieht vor, dass ein Reckwerkzeug-Widerlager der vorgenannten Art mit einem Zuführtisch für das zu bearbeitende Leder verbunden oder als solcher Zuführtisch ausgebildet ist. Dabei ist dieser Zuführtisch zwischen einer entgegen der Durchlaufrichtung vorverlagerten Vorbereitungs- und Auflagestellung und einer in Durchlaufrichtung zurückverlagerten, in den Walzen-Einlaufzwickel eingreifenden Einlaufstellung beweglich gelagert. Eine solche Ausführung ermöglicht eine bedeutende Erleichterung und Vereinfachung des Zuführ- und Einlegevorganges durch die Bedienungsperson oder eine automatische Zuführeinrichtung, weil das Einlegen in einer vergleichsweise frei zugänglichen und für das vorbereitende Ausbreiten des Leders günstigen Lage sowie unter Sichtkontrolle durchgeführt werden kann.

    [0009] Die Vereinigung von Zuführtisch und Ausreck-Widerlager bzw. -Unterwerkzeug bedeutet in diesem Zusammenhang eine vorteilhafte konstruktive Vereinfachung und eine beträchtliche Platzersparnis hinsichtlich der im Einlaufbereich angeordneten Maschinenteile. Grundsätzlich ist eine solche zuführseitige Tischanordnung jedoch auch unabhängig von dem Vorhandensein eines Ausreckwerkzeuges anwendbar, also in Verbindung mit sonstigen Durchlaufpressen für die Lederherstellung und Lederbearbeitung. Der Erfindungsgegenstand erstreckt sich daher auch auf diese selbständige Anwendung der vorgenannten Zuführtischanordnung. In diesem Zusammenhang kann ferner mit besonerem Vorteil zusätzlich ein Zuführ-Transportband für zu bearbeitende Lederstücke im Bereich der Vorbereitungs-und Auflagestellung des Zuführtisches vorgesehen werden, welches die Bedienung erleichtert und ein frühzeitiges Auflegen des jeweils nächsten Lederstückes vor der Rückkehr des Zuführtisches in seine Ausgangslage, d.h. eine erhöhte Arbeitsgeschwindigkeit, ermöglicht.

    [0010] Weitere Merkmale und Vorteile der Erfindung werden anhand der in den Zeichnungen schematisch dargestellten Ausführungsbeispiele erläutert. Hierin zeigt:

    Fig. l eine Durchlauf-Abwelkmaschine mit integrierter Ausreckvorrichtung in einem schematischen Vertikalschnitt quer zur Walzenanordnung, und zwar mit in Offenstellung befindlicher Ausreckvorrichtung,

    Fig. 2 eine Darstellung gemäss Fig. 1, jedoch mit in Arbeitsstellung befindlicher Ausreckvorrichtung,

    Fig. 3 eine Durchlauf-Abwelkmaschine mit integrierter Ausreckvorrichtung, jedoch mit abgewandelter Ausführung eines Reckwerkzeuges,

    Fig. 4 eine perspektivische Ansicht der Arbeitsseite eines plattenförmigen Reckwerkzeuges,

    Fig. 5 ein Ausreck-Widerlager mit drucknachgiebiger Polsterung im Querschnitt, und zwar im Arbeitszustand mit ausliegendem Leder und im Angriff befindlichem Reckwerkzeug, und

    Fig. 6 einen Teil-Querschnitt einer Ausreckvorrichtung mit zwei gegensinnig wirkenden und zueinander komplementären Reckwerkzeugen.



    [0011] Bei der in Fig. l und 2 gezeigten Durchlaufpresse handelt es sich um eine Abwelkmaschine mit zwei achsparallel gelagerten und unter vertikaler, gegenseitiger Anpressung stehenden Walzen Wl und W2, die innerhalb der strichpunktiert angedeuteten Durchlaufbahn DB der zu bearbeitenden Lederstücke L eine Press-oder Quetschzone PRZ bilden. Auf der Seite jeder der beiden Walzen Wl und W2 ist durch die Presszone PRZ ein Saug- bzw. Transportband Bl und B2 geführt. Es handelt sich hierbei etwa um übliche, endlos umlaufende und über entsprechende Umlenk- und Antriebswalzen geführte Filzbänder. Die Leder-Durchlaufrichtung, gemäss der die Walzen Wl und W2 mit den zugehörigen Bändern Bl und B2 von einem nicht dargestellten Aggregat üblicher Art angetrieben werden, ist durch den Pfeil Pl gekennzeichnet.

    [0012] Die Walzen Wl, W2 mit den zugehörigen Saug- bzw. Transportbändern bilden einen Einlaufzwickel EZ, in den jeweils die Vorderkante des zu bearbeitenden Lederstückes eingeführt wird, um von den zusammenlaufenden Bändern Bl, B2 erfasst und in bzw. durch die Presszone PRZ befördert zu werden. Dem Einlaufzwickel EZ ist eine Ausreckvorrichtung ARV vorgeschaltet, die im wesentlichen aus einem oberhalb der Durchlaufbahn DB angeordneten Reckwerkzeug RW1 sowie einem unterhalb der Durchlaufbahn angeordneten Widerlager WL für das Reckwerkzeug besteht. Das Reckwerkzeug RW1 erstreckt sich - einstückig oder in nebeneinanderliegenden Abschnitten - über die Arbeitsbreite der Walzenanordnung und ist mittels an sich üblicher, nicht näher dargestellter Führungen und Antriebsmittel gemäss dem Doppelpfeil P2 zwischen einer Offenstellung OST gemäss Fig. 1 und einer Arbeitsstellung AST gemäss Fig. 2 verstellbar ausgebildet. In der Offenstellung ist der Einlaufbereich der Ausreckvorrichtung ARV und der Einlaufzwickel EZ der Walzenanordnung für das Einlegen des Vorderabschnittes eines Lederstückes bzw. für dessen Einlauf in die Presszone PRZ freigegeben. Dabei ist die Offenstellung in Bezug auf die Arbeitsstellung entgegen der Durchlaufrichtung gemäss Pfeil Pl zurückversetzt angeordnet, so dass einerseits eine ausreichende Höhenstellung und eine grosse Zutrittsöffnung für die Ledereinführung verfügbar ist, während andererseits in der aus Fig. 2 ersichtlichen Weise der Endabschnitt EA des Reckwerkzeuges RW1 tief in den Einlaufzwickel EZ eingreifen kann. Damit ergibt sich, wie bereits einleitend ausgeführt, der Vorteil eines geringen Abstandes zwischen dem Ende der Ausreckvorrichtung und dem Eintritt in die Presszone PRZ des Walzenpaares.

    [0013] In der Arbeitsstellung AST des Reckwerkzeuges RW1 wird das Widerlager WL durch eine unterhalb des Einlauftrums des Bandes B2 angeordnete Anpressvorrichtung APV nach oben gedrückt, d.h. gegen das in der Ausreckvorrichtung befindliche Leder und darüber gegen die Reckelemente des obenliegenden Reckwerkzeuges. Dieser Arbeitsdruck wird von der Anpressvorrichtung über eine Druckplatte DR, die zum Ausgleich etwaiger Lageungenauigkeiten des Reckwerkzeuges und von Dickenänderungen des Leders mit einer Schwenklagerung LG versehen ist. Die gleiche Anordnung ist auch für den Fall anwendbar, dass anstelle des untenliegenden Widerlagers WL ein zweites Reckwerkzeug RW2 mit bezüglich des gegenüberliegenden Reckwerkzeuges RWl komplementären Reckelementen vorgesehen wird. Der Aufbau solcher Reckwerkzeuge und Widerlager wird weiter unten noch näher dargestellt.

    [0014] Bei der Ausführung nach Fig. 1 und 2 ist das Widerlager WL bzw. das entsprechend angeordnete untere Reckwerkzeug RW2 als parallel zur Durchlaufbahn DB gemäss Pfeil P3 zwischen einer Vorbereitungs- und Auflagestellung VST (Fig. 1) und einer Einlaufstellung EST (Fig. 2) verschiebbarer Zuführtisch ZT ausgestaltet. Ausserdem ist im Bereich der Stellung VST des Zuführtisches und oberhalb desselben ein kleineres, endlos umlaufendes Zuführband ZB mit entsprechenden Führungs- und Umlenkwalzen sowie einem nicht dargestellten Antrieb vorgesehen. Dieses Zuführband nimmt beim Auflegen eines zu bearbeitenden Lederstückes mit seinem in Durchlaufrichtung .fallend geneigtem Obertrum OT den zunächst grob auszubreitenden Vorderabschnitt des Lederstückes auf und befördert diesen so weit in Durchlaufrichtung, dass seine Vorderkante im.Bereich vor dem Einlaufzwickel EZ auf das einlaufseitige Trum des Bandes B2 gelangt (Fig. 1). Anschliessend wird der Zuführtisch aus seiner unterhalb des Zuführbandes ZB befindlichen Stellung VST in Durchlaufrichtung gleichlaufend mit dem Band B2 vorgeschoben, bis er seine Einlaufstellung EST einnimmt (Fig. 2). Dabei nimmt der Zuführtisch den Vorderabschnitt des Leders, der auf dem Widerlager WL bzw. dem unteren Reckwerkzeug RW2 liegt, mit sich nach vorn. Mit dem Erreichen der Einlaufstellung gelangt die Vorderkante des Lederstückes in den Einlaufzwickel EZ und in den Eingangsbereich der Presszone PRZ des Walzenpaares. Sodann wird das Leder von den zusammenlaufenden Bändern Bl, B2 erfasst und in die Presszone gezogen. Gleichzeitig erfolgt das Absenken und Vorrücken des oberen Reckwerkzeuges RW1 gemäss Pfeil P2 aus seiner Offenstellun OST in die Arbeitsstellung AST. Damit wird die Anpressung des Leders zwischen dem oberen Reckwerkzeug RW1 und dem unteren Widerlager WL bzw. dem entsprechend angeordneten Reckwerkzeug RW2 wirksam. Das Leder wird nun stetig durch die Ausreckvorrichtung ARV gezogen, wobei die nachfolgenden Lederabschnitte gleichmässig und bereits locker ausgebreitet über das Obertrum OT und die Ablaufstelle LST des Zuführbandes in den Einlaufbereich der Ausreckvorrichtung gelangen.

    [0015] Die Ausreck- und Abwelkmaschine nach Fig. 3 unterscheidet sich von der vorangehend erläuterten Ausführung - abgesehen vom Fortfall eines Zuführbandes für die Lederauflage - durch die Verwendung eines rotierenden Reckwerkzeuges RW3 anstelle eines ruhenden, plattenförmigen Reckwerkzeuges an der Lederoberseite. Das walzenartig ausgebildete und mit leistenförmigen Reckelementen REL versehene Reckwerkzeug RW3 rotiert mit seiner Unterseite gegensinnig zur Durchlaufrichtung Pl und übt durch geeignete Schrägstellung der leistenförmigen Reckelemente eine entsprechende, quer zur Durchlaufrichtung und parallel zur Lederebene gerichtete Streichwirkung auf das Leder aus. Abgesehen vom etwa ins Gewicht fallenden Vorteil der grösseren Relativ-Streichgeschwindigkeit zwischen den Reckelementen und der Lederoberfläche unterliegt eine solche Ausführung der Beschränkung, dass an der Lederunterseite kein komplementäres, mit Wellungen am Leder angreifendes Reckwerkzeug, sondern nur ein glattes Widerlager WL eingesetzt werden kann.

    [0016] Das Reckwerkzeug RW3 ist ähnlich wie bei der vorstehenden Ausführungsform gemäss Pfeil P2 zwischen einer Offenstellung OST und einer Arbeitsstellung AST verstellbar. In der Offenstellung ist - wie bei der vorstehenden Ausführungsform - den einwandfreien Eintritt des Leders in den Wirkungsbereich der Ausreckvorrichtung sowie die Einführung der Ledervorderkante in den Einlaufzwickel EZ und die Presszone PRZ zu kontrollieren. Im geöffneten Einlaufbereich ist ausserdem ein Eingriff zur Korrektur von etwa gebildeten Falten möglich.

    [0017] Im Gegensatz zu der vorstehenden Ausführungsform ist beim Einsatz eines walzenförmigen Reckwerkzeuges RW3 gemäss Fig. 3 eine gleichwertige Gestaltung des Uebergangsbereiches zwischen Ausreckvorrichtung und Walzen-Presszone nicht erreichbar. Wie aus Fig. 3 hervorgeht, erlaubt auch ein vergleichsweise geringer Walzendurchmesser des Reckwerkzeuges RW3 keine der Ausführung nach Fig. l und 2 vergleichbare Annäherung zwischen dem Ausgangsbereich der Ausreckvorrichtung und dem Einlaufbereich der Presszone, weil der Walzendurchmesser dem Eingriff des Reckwerkzeuges in den Einlaufzwickel Grenzen setzt. Die Ausführung mit feststehendem, insbesondere plattenförmigen und an seiner rückwärtigen Kante spitzauslaufendem Reckwerkzeug ist daher im allgemeinen mit wesentlichen Vorteilen verbunden.

    [0018] Aus Fig. 4 ist der Aufbau des obenliegenden Reckwerkzeuges RW1 im einzelnen ersichtlich. Unterhalb des hohlprofilartigen Tragkörpers TR ist eine Platte PL gebildet, deren Flächenausdehnung im wesentlichen die Ausreckzone bestimmt.und deren rückwärtiger Endabschnitt EA entsprechend Fig. 2 in den Einlaufzwickel EZ des Walzenpaares eingreift. An der Unterseite der Platte PL sind in Durchlaufrichtung Pl divergierend angeordnete, leisten- oder messerförmige Reckelemente REL angesetzt, die beiderseits der Förderbahnmitte M gegensinnig schräg nach aussen verlaufen. Diese Reckelemente greifen reibungsschlüssig und wegen der Druckverformbarkeit des auf einer festen, glatten Widerlagerfläche liegenden Leders bzw. in Verbindung mit einem polsterartigen Widerlager auch formschlüssig mit entsprechenden Wellungen am Leder. Bei der Gleitbewegung des Leders in Bezug auf die freien Längskanten der Reckelemente ergibt sich die erstrebte Ausreck- und Ausbreitwirkung in Richtung quer zur Durchlaufrichtung sowie parallel zur Lederebene.

    [0019] Die vorerwähnte Wellung des Leders mit teilweise formschlüssigem Angriff der Reckelemente am Leder ist für ein polsterartiges Widerlager WL (in Verbindung mit einem verschiebbaren Zuführtisch ZT) in Fig. 5 in einem schematischen Vertikal-Querschnitt angedeutet. Entsprechendes gilt für einander gegenüberliegend angeordnete Reckwerkzeuge RW1 und RW2 mit komplementär angeordneten Reckelementen REL und entsprechend stärkerer Wellung sowie Ausreckwirkung gemäss Darstellung in Fig. 5. In allen Fällen kommt es darauf an, dass die mit dem Leder in Berührung tretenden Elemente der Ausreckvorrichtung eine bezüglich des Leders ausreichend gleitfähige Oberflächenbeschaffenheit ausweisen, so dass die für den Ausreckvorgang erforderliche Relativbewegung nicht zu stark behindert wird. Bei den dargestellten Ausführungsbeispielen ist dies ohne weiteres erreichbar, weil eine konstruktive Trennung zwischen den mit dem Leder in Berührung tretenden Press- und Absaugelementen einerseits sowie den relativ zum Leder bewegten Ausreckelementen geschaffen ist.


    Ansprüche

    1. Durchlaufpresse, insbesondere Durchlauf-Abwelkmaschine, für die Lederherstellung und Lederbearbeitung, mit mindestens einem unter gegenseitiger Anpressung stehenden Walzenpaar, wobei_die Durchlaufbahn der zu bearbeitenden Lederstücke vorzugsweise mit mindestens einem Saug- und/ oder Transportband versehen ist, gekennzeichnet durch wenigstens eine, im Bereich des Einlaufzwickels (EZ) des Walzenpaares (W1, W2) angeordnete, mindestens teilweise quer zur Durchlaufrichtung (Pl) wirkende Ausreckvorrichtung (ARV), die zwischen einer die Einführung des Leders freigebenden Offenstellung (OST) und einer Arbeitsstellung (AST) mit am Leder angreifenden Reckwerkzeugen (RWl, RW2, RW3) verstellbar ausgebildet ist.
     
    2. Durchlaufpresse nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Offenstellung (OST) der Ausreckvorrichtung (ARV) in Bezug auf die Arbeitsstellung (AST) entgegen der Durchlaufrichtung (Pl) zurückversetzt angeordnet ist.
     
    3. Durchlaufpresse nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Ausreckvorrichtung (ARV) auf mindestens einer Oberflächenseite des Leders ein bezüglich der Durchlaufbewegung (Pl) ruhendes oder gegensinnig bewegtes, in der Arbeitsstellung (AST) in den Einlaufzwickel (EZ) des Walzenpaares (Wl, W2) eingreifendes Reckwerkzeug (RW1, RW2) aufweist.
     
    4. Durchlaufpresse nach Anspruch 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Ausreckvorrichtung (ARV) mindestens ein Paar von bezüglich der Durchlaufbewegung ruhenden oder gegensinnig bewegten, langgestreckt ausgebildeten und bezüglich der Durchlaufrichtung (P1) divergierend angeordneten, am Leder gleitend angreifenden Reckelementen (REL) aufweist.
     
    5. Durchlaufpresse nach Anspruch 3 oder 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Ausreckvorrichtung (ARV) mindestens ein plattenförmiges Reckwerkzeug (RW1, RW2) aufweist, dessen in Durchlaufrichtung gesehen rückwärtiger Endabschnitt (EA) in der Arbeitsstellung (AST) innerhalb des Walzen-Einlaufzwickels (EZ) angeordnet . ist.
     
    6. Durchlaufpresse nach Anspruch 4 oder 5, dadurch gekennzeichnet, dass an beiden Oberflächenseiten des Leders je ein Reckwerkzeug (RW1, RW2) mit komplementären Reckelementen (REL) vorgesehen ist.
     
    7. Durchlaufpresse nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Ausreckvorrichtung (ARV) an einer Oberflächenseite des Leders ein mit bezüglich des Leders gleitfähiger Oberfläche versehenes, vorzugsweise weichverformbares und/oder drucknachgiebiges Widerlager (WL) für mindestens ein-an der gegenüberliegenden Oberflächenseite des Leders angeordnetes Reckwerkzeug (RW1) aufweist. -
     
    8. Durchlaufpresse nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass das Widerlager (WL) für das gegenüberliegende Reckwerkzeug (RW1) als gegen Druck weichelastische Polsterplatte ausgebildet ist.
     
    9. Durchlaufpresse nach einem der vorangehenden Ansprüche, insbesondere nach Anspruch 7 oder 8, dadurch gekennzeichnet, dass die Ausreckvorrichtung (ARV) eine unterhalb der Durchlaufbahn (DB) der zu verarbeitenden Lederstücke angeordnete, dem Walzen-Einlaufzwickel (EZ) vorgeordnete Anpressvorrichtung (APV) für die am Leder angreifenden Reckelemente aufweist.
     
    10. Durchlaufpresse nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, dass die Anpressvorrichtung (APV) unterhalb des zuführseitigen, quer zur Durchlaufrichtung (Pl) nachgiebig geführten Trums eines die Leder-Durchlaufbahn (DB) bildenden Saug-und/oder Transportbandes (B2) angeordnet ist und mit diesem Band in druckübertragender Gleit- oder Wälzberührung steht.
     
    11. Durchlaufpresse, insbesondere Abwelkmaschine für die Lederherstellung und Lederbearbeitung, mit mindestens einem unter gegenseitiger Anpressung stehenden Walzenpaar, wobei die Durchlaufbahn der zu bearbeitenden Lederstücke durch die Presszone des Walzenpaares geführt ist, vorzugsweise mit auf mindestens einer Oberflächenseite des Leders durch die Walzen-Presszone laufendem Saug-und/oder Transportband, insbesondere nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass in dem der Walzen-Presszone zuführseitig vorgeordneten Bereich
    der Leder-Durchlaufbahn (DB) mindestens ein Zuführtisch (ZT) angeordnet ist und dass dieser Zuführtisch zwischen einer entgegen der Durchlaufrichtung (Pl) vorverlagerten Vorbereitungs- und Auflagestellung (VST) und einer in Durchlaufrichtung (Pl) zurückverlagerten in den Walzen-Einlaufzwickel (EZ) eingreifenden Einlaufstellung (EST) beweglich gelagert ist. 9
     
    12. Durchlaufpresse nach einem der Ansprüche 6 bis 8 und nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, dass der Zuführtisch (ZT) mit mindestens einem Widerlager (WL) für mindestens ein gegenüberliegendes Reckwerkzeug (RWl) versehen ist.
     
    13. Durchlaufpresse nach Anspruch 11 oder 12, dadurch gekennzeichnet, dass im Bereich der Vorbereitungs- und Auflagestellung (VST) des Zuführtisches (ZT) mindestens ein Zuführ-Transportband (ZB) für zu bearbeitende Lederstücke angeordnet ist.
     
    14. Durchlaufpresse nach Anspruch 13, dadurch gekennzeichnet, dass der Zuführtisch (ZT) in seiner Vorbereitungs-und Auflagestellung (VST) mindestens teilweise unterhalb der Ablaufstelle (LST) des Zuführbandes(ZB) angeordnet ist.
     




    Zeichnung
















    Recherchenbericht