[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein Dampfkraftwerk gemäss dem Oberbegriff des
Patentanspruches 1.
[0002] Ein Dampfkraftwerk mit einem derartigen geschlossenen Zwischenkühlkreis ist bekannt
(Brown Boveri-Mitteilungen
8-79, Seite 533).
[0003] Die von den gekühlten Anlageteilen aufgenommene und an ein Nebenkühlwasser abgegebene
Wärme wird hierbei an die Atmosphäre weitergeleitet, was thermodynamisch einen Verlust
bedeutet und eine Umweltbelastung darstellt.
[0004] Es ist Aufgabe der vorliegenden Erfindung, in einem Dampfkraftwerk die Kühlung der
Anlagenkomponenten so auszulegen, dass deren Abwärme zumindest teilweise rekuperiert
werden kann.
[0005] Die vorgenannte Aufgabe wird erfindungsgemäss durch die kennzeichnenden Merkmale
des Anspruches 1 gelöst.
[0006] Der Vorteil der Erfindung ist darin zu sehen, dass durch die zusätzliche Wärmeabgabe
an den Hauptkreislauf dessen Prozesswirkungsgrad verbessert oder die abgegebene Nutzleistung
erhöht werden kann.
[0007] Zweckmässig ist bei Parallelschaltung von Zwischenkühler und Regenerativ-Wärmetauscher
die Anordnung eines regelbaren Dreiwege-Mischventiles stromaufwärts der Kühler. Dadurch
kann die
[0008] Temperatur des Zwischenkühlmittels vor den Anlagekomponenten optimal eingestellt
werden.
[0009] In der Zeichnung sind Schaltschemen der erfindungsgemässen Anordnung in einem Dampfkraftwerk
gezeigt, wobei alle zum Verständnis der Erfindung nicht erforderlichen Teile weggelassen
wurden. So wird vom Turbinenkreis nur das sogenannte "kalte Ende" vereinfacht dargestellt.
[0010] Es zeigt:
Fig. 1 eine erfindungsgemässe Anordnung in Parallelschaltung,
Fig. 2 eine ebensolche Anordnung in Serienschaltung.
[0011] Im Schaltschema gemäss der Fig. 1 ist mit 1 ein Zwischenkühlkreislauf mit einer Umwälzpumpe
4 bezeichnet, welcher unabhängig vom Arbeitsmittel eines Hauptkreislaufes 12 und vom
Kondensator-Kühlmittel 17 arbeitet. In den Zwischenkühlkreislauf 1, 1' sind die zu
kühlenden Anlagenkomponenten 2,3, beispielsweise Gleitlager, Pumpen o.ä. und der Zwischenkühler
7 in geschlossenem Kreislauf von Wasser als Zwischenkühlmittel durchströmt. Im Zwischenkühler
7 wird die Abwärme an das Nebenkühlmittel, beispielsweise Flusswasser abgegeben.
[0012] Soweit sind Anordnungen von Zwischenkühlkreisläufen in Dampfkraftwerken bekannt.
Um einen Teil dieser Abwärme rückgewinnen zu können, wird im Hauptkreislauf 12 erfindungsgemäss
ein Regenerativ-Wärmetauscher 8 angeordnet. Dieser wird aufgrund der vorherrschenden
Temperaturen in die Hauptkondensatleitung 18 zwischen der auf den Kondensator 13 folgenden
Hauptkondensatpumpe 14 und der nur angedeuteten Vorwärmstrasse 16 geschaltet. Kühlmittelseitig
zweigt dieser Regenerativ-Wärmetauscher 8 über die Leitung l
t vom Zwischenkühlkreislauf 1 ab, zwischen der Umwälzpumpe 4 und dem Zwischenkühler
7. Abströmseitig wird das seine Wärme abgegebene Kühlmittel über die Leitung 1" in
den Zwischenkühlkreis 1 zurückgeführt, wo es vor den zu kühlenden Komponenten 2, 3
dem gegebenenfalls im Zwischenkühler 7 abgekühlten Medium beigemischt wird. Regenerativ-Wärmetauscher
8 und Zwischenkühler 7 sind somit parallel geschaltet. Die Aufteilung der die beiden
Apparate 7,8 durchströmenden Kühlmittelströme erfolgt in Funktion der Kühlmitteltemperatur
vor den zu kühlenden Anlagekomponenten. Hierzu wird die Temperatur mit bekannten Mitteln
an einer Mess-Stelle 11 abgenommen, welche stromabwärts der Wiedervereinigungsstelle
so angeordnet ist, dass die beiden Teilströme gut durchmischt sind. Das Messsignal
wird nach entsprechender Verstärkung über die Steuerleitung 10 einem Regler 6 zugeführt,
welcher die Durchflussquerschnitte eines Dreiwegeventiles 5 steuert. Das Dreiwegeventil
5 befindet sich an der Stelle im Zwischenkühlkreis 1, an der die Leitung 1' zum Regenerativ-Wärmetauscher
8 abzweigt. Das in den Anlagekomponenten erwärmte Kühlmittel kann nun ausschliesslich
im Regenerativ-Wärmetauscher 8 seine Wärme abgeben, was eine vollständige Rückgewinnung
bedeutet.
[0013] Wenn jedoch dessen Kapazität nicht ausreicht, wird der die Kapazität überschreitende
Mengenanteil dem Zwischenkühler 7 zugeleitet und darin wie bekannt mit Nebenkühlmittel
19 auf tiefstmögliche Temperatur abgekühlt. Massgebend für die Aufteilung der Mengenströme
im DreiwegeVentil 5 ist jedenfalls die Zulauftemperatur des Kühlmittels vor den Anlagekomponenten
2,3, die entsprechend deren Bedürfnissen nach gleichmässiger und ausreichender Kühlung
möglichst konstant zu halten ist. Diese Kühlung ist somit unabhängig vom jeweiligen
Anlagenzustand gewährleistet, wobei je nach abgegebener Last, nach Kondensator-Kühlmitteltemperatur
und nach Nebenkühlmitteltemperatur ein Maximum an Abwärme rekuperiert und ein Minimum
an Abwärme an die Umwelt abgegeben wird.
[0014] Die erfindungsgemässe Anordnung wird besonders vorteilhaft dort zur Anwendung kommen,
wo für den Turbinenkondensator 13 relativ kaltes Kühlmittel 17 zur Verfügung steht.
Durch den Regenerativ-Wärmetauscher 8 kann umsomehr Wärme von den Anlagekomponenten
2, 3 übertragen werden, je kälter das Hauptkondensat ist.
[0015] So können beispielsweise bei einer 220 MW-Anlage unter Vollast und einer Kondensator-Kühlmitteltemperatur
von 8
0C etwa 40% der vom Zwischenkühlmittel aufgenommenen Wärme an das Hauptkondensat abgegeben
werden. Bei entsprechender Auslegung der beiden Apparate beaufschlagen hierbei etwa
85% des Zwischenkühlmittels den Regenerativ-Wärmetauscher 8, während der Rest den
Zwischenkühler 7 durchströmt. Durch diese Massnahme ist eine Erhöhung der Generatorleistung
um ca. 250 KW möglich.
[0016] Eine weitere Schaltungsmöglichkeit für den erfindungsgemässen Regenerativ-Wärmetauscher
8 ist in Fig. 2 dargestellt., bei welcher die gleichen Elemente mit denselben Bezugszeichen
versehen sind, wie in Fig. 1.
[0017] Der Regenerativ-Wärmetauscher 8 ist hierbei in Serie mit dem Zwischenkühler 7 geschaltet
und wird ständig vom Zwischenkühlmittel durchströmt. Ist die Wärmeabfuhr darin ungenügend,
so wird der Zwischenkühler 7 zugeschaltet, indem das Absperrorgan 20 geöffnet wird.
An diesem Absperrorgan 20 wird der Nebenkühlmittel-Massenstrom derart geregelt, dass
die stromaufwärts der Anlagekomponenten 2,3 gewünschte Temperatur erzielt wird. Als
Betätigungsgrösse für den Regler 6 dient das Signal von der Temperaturmess-Stelle
11.
1. Dampfkraftwerk mit einem unabhängig vom Arbeitsmittel und vom Kondensatorkühlmittel
(17) des Hauptkreislaufes (12) arbeitenden Zwischenkühlkreislauf (1), in welchem die
zu kühlenden Anlagekomponenten (2, 3) und ein von einem Nebenkühlmittel (19) beaufschlagter
Zwischenkühler (7) in geschlossenem Kreis von einem Zwischenkühlmittel durchströmt
werden, dadurch gekennzeichnet, dass im Zwischenkühlkreis .(l) ein zusätzlicher Regenerativ-Wärmetauscher
(8) geschaltet ist, in welchem das Zwischenkühlmittel seine Wärme an das Arbeitsmittel
des Hauptkreislaufes (12) abgibt.
2. Dampfkraftwerk nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Regenerativ-Wärmetauscher
(8) parallel zum Zwischenkühler (7) geschaltet ist.
3. Dampfkraftwerk nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Regenerativ-Wärmetauscher
(8) in Serie zum Zwischenkühler (7) geschaltet ist.
4. Dampfkraftwerk nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Regenerativ-Wärmetauscher
(8) im Hauptkreislauf (12) zwischen Kondensator (13) und Vorwärmerstrasse (16) angeordnet
ist.
5. Dampfkraftwerk nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass für die mengenmässige
Aufteilung des in den Anlagekomponenten (2, 3) erwärmten Zwischenkühlmittels auf Zwischenkühler
(7) und Regenerativ-Wärmetauscher (8) ein regelbares Dreiwege-Mischventil (5) vorgesehen
ist.
6. Dampfkraftwerk nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass als Regelparameter
die Temperatur (11) des Zwischenkühlmittels nach erfolgter Wärmeabgabe, Wiedervereinigung
und Durchmischung der beiden Teilströme vor den zu kühlenden Komponenten (2, 3) dient.