[0001] Die vorliegende Erfindung bezieht sich auf eine Vorrichtung zum Behandeln von Textilhülsen,
bzw. Textilspulen, welche an ihrem einen Ende von an einem bewegbaren Fördermittel
angebrachten Zapfen gehalten sind und bei welcher die von den Zapfen getragenen Hülsen
durch Schieben derselben gegen die Zapfen hin von diesen frei werden.
[0002] Es ist, insbesondere auf dem Gebiet der Spinnerei, z.B. aus der PCT-Veröffentlichung
WO 81/00264, bekannt, Hülsen mit aus Fäden oder Vorgarn bestehenden Wicklungen an
Zapfen, welche von einem umlaufenden Fördermittel getragen werden, aufzuhängen und
wieder von diesen zu lösen. Zu diesem Zweck sind im allgemeinen sogenannte "Casablancazapfen"
vorgesehen. Die Zapfen sind von solcher Art, dass beim Ueberschieben einer Hülse über
den Zapfen die Hülse automatisch gehalten ist. Zur Freigabe der Hülse wird diese nochmals
gegen den Zapfen gestossen, wodurch sie automatisch wieder vom Zapfen freigegeben
wird. Ein Casablancazapfen ist in der britischen Patentschrift Nr. 1 093 949 beschrieben.
[0003] Es ist heute üblich, die auf die Zapfen aufgesteckten Hülsen, auch wenn sie bespult
sind, von Hand von den Zapfen wegzunehmen. Die Entwicklung auf dem Textilgebiet bewegt
sich heutzutage im Sinne der Herstellung immer grösserer und damit immer schwererer
Spulen.
Da-mit wird das manuelle Wegnehmen der Spulen immer mühsamer, besonders wenn diese
sich noch in einer für das Bedienungspersonal unbequemen Höhe befinden.
[0004] Dieser Nachteil soll gemäss der Erfindung behoben werden. Diese ist dadurch gekennzeichnet,
dass zum Freigeben der Hülsen von den Zapfen ein Auflagekörper für die freien Enden
der Hülsen vorhanden ist, welcher sich in der Bewegungsbahn der freien Enden der vom
Fördermittel bewegten Hülsen befindet, und dass eine Anordnung vorgesehen ist, um
jeweils bei einem auf dem Auflagekörper aufgesetzten, freien Ende je einer Hülse eine
Verkleinerung des Abstandes zwischen dem die Hülse haltenden Zapfen und dem Auflagekörper
herbeizuführen.
[0005] Die Erfindung weist somit den Vorteil auf, dass sie einen weiteren Schritt in der
Automatisierung und damit in der Reduzierung von Herstellungskosten auf dem Textilgebiet
bildet.
[0006] Im folgenden sei die Erfindung anhand von Ausführungsbeispielen und der Zeichnung
näher erläutert. In der letzteren sind die Figuren 1 und 2 schematische Darstellungen
verschiedener Ausführungsformen der erfindungsgemässen Vorrichtung.
[0007] Gemäss der Ausführungsform nach Fig. 1 ist ein als Fördermittel dienendes endloses
Band 11 vorgesehen. An diesem sind Halter 12 befestigt. Jeder Halter 12 umfasst, schwenkbar
angeordnet, einen Zapfen 13, welcher zum Tragen je einer Spule 14 dient. Wie auch
aus der erwähnten britischen Patentschrift ersichtlich, sind die Zapfen 13 in der
Weise ausgeführt, dass beim Stülpen eines Endes der Hülse 15 über den Zapfen 13, die
Hülse 15 durch den Zapfen 13 gehalten wird und durch ein darauffolgendes nochmaliges
Stossen oder Schieben der Spule 14, bzw. Hülse 15 gegen den Zapfen 13 dieser die Hülse
15 wieder frei gibt. Ein typisches Beispiel eines solchen Zapfens 13 ist der bereits
eingangs erwähnte "Casablancazapfen". In Fig. 1 sind nur die eine halbkreisförmige
Umkehrstelle und die anliegenden Teile des oberen und unteren Trums des endlosen Bandes
11 gezeigt. An dieser Umkehrstelle bewegen sich die Halter 12 vom oberen zum unteren
Trum des Bandes 11.
[0008] Unterhalb der halbkreisförmigen Umkehrstelle befindet sich ein am Maschinengestell
befestigter Auflagekörper 16, welcher einen Anschlag 17 umfasst. Der letztere befindet
sich in der durch die freien, unteren Enden der Hülsen 15 im Betrieb der Vorrichtung
gegebenen Bewegungsbahn 18, wobei diese freien unteren Enden der Hülsen 15 im Betrieb
des Bandes 11 nacheinander auf dem Anschlag 17 auftreffen.
[0009] Die Freigabe der Hülsen 15 erfolgt mit dem Aufsetzen derselben auf den Anschlag 17,
so dass der Ort, an dem sich die aufgesetzten Hülsen befinden, d.h. an dem sich die
untere der zwei gezeichneten Spulen 14 befindet, im folgenden als Freigabestelle bezeichnet
ist. Unmittelbar am Anlagekörper 16 befindet sich eine Rutsche 21. Diese dient zum
Abfangen und Weiterbewegen der von den Haltern 12 frei werdenden Hülsen 15, bzw. Spulen
14. Zum Vermindern der Geschwindigkeit der in die Rutsche 21 gelangenden Spulen 14
ist eine mit diesen zusammenwirkende Bremsfeder 22 vorgesehen. Die Rutsche 21 kann
auch als unter dem Gewicht der Spulen 14 kippbar ausgeführt sein. Eine solche Ausführungsform
wird beispielsweise erhalten, indem die Rutsche 21, wie in Fig. 1 gezeigt, als um
eine Achse 23 kippbar ist.
[0010] Im Betrieb der Vorrichtung werden die Spulen 14, bzw. Hülsen 15, vom Band 11 mitgenommen.
Dabei hangen sie als Folge ihres Gewichtes und der schwenkbaren Befestigung der Zapfen
13, nach unten. Ihre freien Enden bewegen sich längs der strichpunktiert gezeichneten
Bewegungsbahn 18. Mit ihrem Eintreffen in die Freigabestellung gelangt das untere
freie Ende der Hülsen 15 in Anlage mit dem Anschlag 17 des Auflagekörpers 16. Dadurch
kann sich die Hülse 15 nicht mehr weiter nach unten bewegen. Dies kommt einem Vorgang
gleich, bei welchem die Hülse 15 gegen den Zapfen 13 gestossen wird, wobei das obere
Ende der Hülse 15 noch weiter über den Zapfen 13 gestülpt wird. Damit löst sich die
durch den Zapfen 13 vermittelte Halterung, und unter gleichzeitigem Verschwenken des
Zapfens 13 wird die Hülse 15 freigegeben. Bei der Weiterbewegung des Halters 12 wird
der Zapfen 13 aus der Hülse 15 herausbewegt. Durch die strichpunktiert gezeichneten
Spulenlagen ist gezeigt, wie die Spulen 14 in die Rutsche 21 hineinfallen. Es ist
ein Merkmal dieser Ausführungsform, dass für einen einwandfreien Ablauf des Freigabevorganges
die Zapfen 13 eine Bewegungsbahn definieren, deren Abstand vom Auflagekörper 16 in
der Richtung gegen die Freigabestelle hin abnehmend ist.
[0011] Die freie Spule 14 wird von einer sich unmittelbar am Auflagekörper 16 befindlichen
Transporteinrichtung aufgenommen und durch diese weiterbewegt. Im vorliegenden Beispiel
besteht diese Transporteinrichtung aus der Rutsche 21. Um zu vermeiden, dass schwere
Spulen 14 mit zu grosser Wucht nach unten gleiten, werden diese mittels der Bremsfeder
22 gebremst. Anderseits wird eine sanfte Uebergabe der Spulen 14 an die Rutsche 21
erhalten, wenn man diese, z.B. in der bereits erwähnten Weise, um die Achse 23 kippbar
ausführt. Für die weitere Behandlung der Spulen 14 können an sich auch irgendwelche
andere Transporteinrichtungen vorgesehen sein.
[0012] In Fig. 2 ist eine weitere Ausführungsform der Erfindung gezeigt. Gemäss dieser dient
eine Kette 31, welche sich im Betrieb der Vorrichtung in der Richtung des Pfeiles
36 von rechts nach links bewegt, als Fördermittel. Die Kette 31 ist mit Haltern 12
versehen, welche wiederum je einen schwenkbaren Zapfen 13 der im vorherigen beschriebenen
Art umfassen.
[0013] Die Zapfen 13 dienen wiederum zum Tragen von an diesen aufgehängten Spulen 14, welche
wiederum auf Hülsen 15 aufgespult sind. Die freien unteren Enden der Hülsen 15 bewegen
sich dabei längs der horizontalen Bewegungsbahn 19. Unterhalb der Kette 31 ist ein
Körper 32 vorgesehen. Dieser umfasst drei Rollen 33,34 und ein in der Richtung des
Pfeiles 35 umlaufendes Band 37. Wie aus Fig. 2 ersichtlich ist, ist der gegenseitige
Abstand der Kette 31 und des oberen Trums des Bandes 37 im gemäss Fig. 2 auf der rechten
Seite der Rolle 34 befindlichen Teil des Körpers 32 gegen die Rolle 34 hin abnehmend.
[0014] Im Betrieb der Vorrichtung der Fig. 2 kommen die freien unteren Enden der Hülsen
15 im Bereich abnehmenden Abstandes der sich bewegenden Teile 31 und 37 in Auflage
auf das umlaufende Band 36. Bei der Weiterbewegung ergibt sich somit ein Anheben der
Hülsen 15, wodurch diese vom Halter 12, bzw. vom Zapfen 13, in der anhand der Fig.
1 beschriebenen Weise frei werden. Die Freigabestelle befindet sich bei dieser Ausführungsform
am Ort des Auflaufens der Spulen 14, bzw. Hülsen 15 gegen die Rolle 34. Die freigewordenen
Spulen 14 kommen auf der bezüglich der Rolle 34 linken Seite des Körpers 32 auf das
Band 37 zu liegen und werden von diesem weiterbefördert, so dass der in der Fig. 2
links der Rolle 34 befindliche Teil des Körpers 32 eine Transporteinrichtung zur Aufnahme
und zum Weiterbewegen der Hülsen 15 bzw. Spulen 14 bildet, während der rechts der
Rolle 34 befindliche Teil des Körpers 32 einen Auflagekörper zum Freigeben der Hülsen
15 von den Zapfen 13 bildet. Auch dieses Beispiel weist das Merkmal auf, dass der
Abstand der Bewegungsbahn der Zapfen 13 vom Auflagekörper 32 in der Richtung gegen
die Freigabestelle hin abnehmend ist.
[0015] Dem Band 37 wird im allgemeinen eine etwas grössere Geschwindigkeit erteilt als der
Kette 31. In diesem Fall gelangen an der Freigabestelle die Spulen 14, bzw. Hülsen
15, in die in Fig. 2 gezeigte Positionierung, in welcher beim Umkippen der Spulen
14 sich der Spulenfuss bezüglich der Richtung des Pfeiles 35 vorne befindet.
[0016] Der Vollständigkeit halber sei noch erwähnt, dass die gezeigten Bewegungsabläufe
und Vorrichtungen mit entsprechenden Aenderungen zum automatischen Aufstecken von
Hülsen 15 auf die Halter 12 verwendet werden können. Dies kann z.B. unter Zusammenwirken
mit einem Verfahren gemäss der eingangs erwähnten PCT-Veröffentlichung durchgeführt
werden.
1. Vorrichtung zum Behandeln von Textilhülsen, bzw. Textilspulen, welche an ihrem
einen Ende von an einem bewegbaren Fördermittel angebrachten Zapfen gehalten sind
und bei welcher die von den Zapfen getragenen Hülsen durch Schieben derselben gegen
die Zapfen hin von diesen frei werden (z.B. Casablancazapfen), dadurch gekennzeichnet,
dass zum Freigeben der Hülsen (15) von den Zapfen (13), ein Auflagekörper (16,32)
für die freien Enden der Hülsen (15) vorhanden ist, welcher sich in der Bewegungsbahn
(18,19) der freien Enden der vom Fördermittel (11,31) bewegten Hülsen (15) befindet,
und dass eine Anordnung vorgesehen ist, um jeweils bei einem auf dem Auflagekörper
(16, 32) aufgesetzten, freien Ende je einer Hülse (15) eine Verkleinerung des Abstandes
zwischen dem die Hülse (15) haltenden Zapfen (13) und dem Auflagekörper (16,32) herbeizuführen.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Abstand zwischen
der Bewegungsbahn der Zapfen (13) und dem Auflagekörper (16,32) in der Richtung gegen
eine Freigabestelle hin, an welcher die Freigabe der Hülsen (15) vorgesehen ist, abnehmend
ist.
3. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass sich unmittelbar am Auflagekörper
(16, 32) eine Transporteinrichtung (21,32) befindet, welche zur Aufnahme und zur Weiterbewegung
der von den Zapfen (13) freigegebenen Hülsen (15) dient.
4. Vorrichtung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass der Auflagekörper (16)
von einem feststehenden Tragglied gehalten ist und einen Anschlag (17) für die freien
Enden der Hülsen (15) aufweist.
5. Vorrichtung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass bei einem endlosen Fördermittel
(11) die Bewegungsbahnen der Zapfen (13) in einer senkrechten Ebene liegt und einen
halbkreisförmigen Abschnitt aufweist, längs welchem sich im Betrieb die Zapfen (13)
vom oberen Trum zum unteren Trum bewegen und unterhalb welchem sich der Auflagekörper
(16) befindet.
6. Vorrichtung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass der Auflagekörper (32)
ein umlaufendes Band (37) umfasst, dessen Abstand von der Bewegungsbahn der Zapfen
(13) in der Richtung gegen die Freigabestelle hin abnehmend ist.
7. Vorrichtung nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass die lineare Geschwindigkeit
des umlaufenden Bandes (32) grösser ist als die des Fördermittels (31).
8. Vorrichtung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Transporteinrichtung
eine Rutsche (21) umfasst.
9. Vorrichtung nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass die Rutsche (21) unter
dem Gewicht der Spulen (14) kippbar ist.
10. Vorrichtung nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass die Rutsche (21) mit
einer Bremse für die auf ihr gleitenden Spulen zusammenwirkt.