[0001] Die Erfindung betrifft eine Einrichtung zur Endabbremsung des Arbeitskolbens eines
doppeltwirkenden Arbeitszylinders gemäß dem Oberbegriff des Patentanspruchs 1.
[0002] Derartige doppeltwirkende Arbeitszylinder mit Endabbremsung werden überall dort eingesetzt,
wo es erforderlich ist, in zwei Richtungen zunächst eine schnelle Bewegung zu übertragen
und anschließend die Bewegung relativ stark zu verzögern. Dies ist z. B. bei automatischen
Türschließeinrichtungen erforderlich.
[0003] Eine bekannte Einrichtung der vorstehend erwähnten Art (Türzylinder 422 802 Europa-Katalog
der Firma WABCO Fahrzeugbremsen GmbH) ist derart aufgebaut, daß jede Kammer des doppeltwirkenden
Arbeitszylinders beim Entlüften ständig mit einer ersten Entlüftung verbunden ist
und über je ein Ventil mit einer zweiten Entlüftung mit relativ großem Querschnitt
verbindbar ist. Das Ventil ist so ausgebildet und so angeordnet, daß es beim Erreichen
einer vorgegebenen Position des Arbeitskolbens automatisch geschlossen wird, so daß
die zu entlüftende Kammer dann nur noch über die erste Entlüftung entlüftet wird.
[0004] Die beschriebene stufenweise Entlüftung erfolgt bei der kolbenstangenseitigen Kammer
dadurch, daß die Kolbenstange abgestuft ist, wobei der dickere, dem Kolben zugewandte
Bereich der Kolbenstange mit einer Zwischenwand des Zylinders das erwünschte Ventil
für die Absperrung der zweiten Entlüftung von der kolbenstangenseitigen Kammer bildet.
[0005] Da bei dieser Anordnung die Kolbenstange abgestuft und die Druckdichtung für den
dünneren Bereich der Kolbenstange bemessen ist, ist eine Verlängerung des Zylinders
erforderlich, die den dickeren Bereich der Kolbenstange aufnehmen kann und die nicht
für den Arbeitshub ausgenutzt werden kann.
[0006] Der Erfindung liegt deshalb die Aufgabe zugrunde, eine Einrichtung der eingangs genannten
Art zu schaffen, bei der die beschriebene Verlängerung des Zylinders mit einfachen
Mitteln vermieden wird.
[0007] Diese Aufgabe wird mit der im Patentanspruch 1 angegebenen Erfindung gelöst.
[0008] Vorteilhafte Weiterbildungen und Ausgestaltungen der Erfindung werden in den Unteransprüchen
aufgezeigt.
[0009] Die erfindungsgemäße Einrichtung zeichnet sich durch eine kompakte und kurze Bauweise
des Arbeitszylinders aus.
[0010] Anhand der Abbildung wird ein Ausführungsbeispiel der Erfindung nachstehend näher
erläutert.
[0011] Die Abbildung zeigt einen doppelwirkenden Arbeitszylinder, dessen Kolbenstange Polygon-Profil
aufweist, wobei die Kolbenstange mit einem entsprechend ausgebildeten Dichtelement
ein Ventil bildet.
[0012] In der Abbildung ist ein doppeltwirkender Arbeitszylinder dargestellt, welcher durch
einen mit einer .Kolbenstange 1 versehenen Arbeitskolben 17 in eine kolbenstangenseitige
erste Druckmittelkammer 13 und eine bezüglich der ersten Druckmittelkammer 13 auf
der anderen Seite des Arbeitskolbens 17 angeordnete zweite Druckmittelkammer 18 unterteilt
ist. Ein auf dem Umfang des Arbeitskolbens 17 angeordneter Dichtring 32 dichtet die
erste Druckmittelkammer 13 gegen die zweite Druckmittelkammer 18 ab. Die Kolbenstange
1 ist polygonförmig ausgebildet und weist einen ersten, an den Arbeitskolben 17 angrenzenden
Bereich 15 und einen zweiten im Querschnitt geringeren Bereich 38 bei gleichem Hüllkreis
auf, welcher an den ersten Bereich 15 anschließt. In der kolbenstangenseitigen Stirnwand
des Arbeitszylinders ist eine abgestufte Bohrung 34, 37 koaxial zum ersten Bereich
15 der Kolbenstange 1 angeordnet. Die Bohrung 34, 37 dient als Durchführung für die
Kolbenstange 1: Im abgestuften Teil 34 der Bohrung 34, 37 ist ein erstes, die Kolbenstange
1 umgebendes Dichtelement 33 angeordnet, welches so ausgebildet ist, daß es die Kolbenstange
1 nur innerhalb ihres ersten Bereiches 15 abdichtet und mit diesem ein Ventil 33,
15 bildet. Innerhalb des zweiten Bereiches 38 der Kolbenstange 1 liegt das erste Dichtelement
33 nur an einen Teil des Umfanges der Kolbenstange 1 an.
[0013] Ein zweites die Kolbenstange 1 umgebendes Dichtelement 36 ist bezüglich des ersten
Dichtelementes 33 auf der dem Arbeitskolben 17 abgewandten Seite angeordnet und liegt
an der Schulter 37 der abgestuften Bohrung 34, 37 an. Das zweite Dichtelement 36 ist
so ausgebildet und so angeordnet, daß es die Kolbenstange 1 sowohl innerhalb ihres
ersten Bereiches 15 als auch innerhalb ihres zweiten Bereiches 38 abdichtet. Um den
Durchtritt des ersten, im Querschnitt größeren Bereiches 15 der Kolbenstange 1 . durch
das zweite Dichtelement 36 zu ermöglichen, ist diese so ausgebildet, daß es am Umfang
des zweiten im Querschnitt geringeren Bereiches 38 der Kolbenstange 1 nicht mit seiner
gesamten Breite anliegt, sondern lediglich mit einem elastisch verformbaren, lippenförmigen
Teil 3. Der im Durchmesser kleinere Teil der abgestuften Bohrung 34, 37 ist dem Durchmesser
des ersten Bereiches 15 der Kolbenstange 1 angepaßt, so daß zwischen der Kolbenstangendurchführung
und dem zweiten Bereich 38 der Kolbenstange 1 ein Spalt 2 vorhanden ist, der jedoch
vom lippenförmigen Teil 3 des zweiten Dichtelementes 36 abgedichtet wird, so daß aus
der kolbenstangenseitigen Druckmittelkammer 13 das Druckmittel nicht durch den Spalt
2 zur Atmosphäre entweichen kann.
[0014] Die beiden Dichtelemente 36 und 33 schließen eine aus dem abgestuften Teil 34 der
Bohrung 34, 37 gebildete Ventilkammer 35 ein. An den beiden Stirnwänden des Arbeitszylinders
ist je ein Druckmittelanschluß 10 bzw. 19 vorgesehen. Die beiden Druckmittelanschlüsse
10, 19 stehen über ein nicht dargestelltes Mehrwegeventil mit einer Druckmittelquelle
in Verbindung. Der Druckmittelanschluß 10 ist Bestandteil eines Schnellentlüftungsventils,
welches einen Dichtsitz 9, einen Auslaßsitz 7 sowie einen fliegend gelagerten Ventilverschlußkörper
8 aufweist. Ebenso ist der Druckmittelanschluß 19 Bestandteil eines Schnellentlüftungsventils,
welches einen Dichtsitz 20, einen Auslaßsitz 22 sowie einen fliegend gelagerten Ventilverschlußkörper
21 aufweist. Beide Schnellentlüftungsventile 7, 8, 9 und 20, 21, 22 besitzen je einen
zur Atmosphäre führenden Druckmittelauslaß 6 und 23. Das der kolbenstangenseitigen
Druckmittelkammer 13 zugeordnete Schnellentlüftungsventil 7, 8, 9 ist über einen Kanal
4 mit der Ventilkammer 35 verbunden. Von dem Kanal 4 führt eine als Bypass dienende
Drosselbohrung 11 zur Druckmittelkammer 13. Mittels einer Einstellschraube 5 ist der
Querschnitt der Drosselbohrung 11 veränderbar. Der erste Bereich 15 der Kolbenstange
1 weist eine in axialer Richtung verlaufende, den Arbeitskolben 17 durchdringende
und in ihrem freien Endbereich von einem Dichtring 31 eingefaßte Bohrung 30 auf, welche
mit einem an der die zweite Druckmittelkammer 18 des Arbeitszylinders abschließenden
Stirnseite angeordneten Dorn 28 steckerartig zusammenwirkt. Der Dorn 28 besitzt eine
in Längsrichtung verlaufende Bohrung 29, über welche die zweite Druckmittelkammer
18 mit einem Kanal 24 und weiter mit dem zur Atmosphäre führenden Druckmittelauslaß
23 des Schnellentlüftungsventil 20, 21, 22 verbindbar ist. Eine Drosselbohrung 26
stellt eine ständige Verbindung zwischen der zweiten Druckmittelkammer 18 und dem
Kanal 24 her. Der Querschnitt der Drosselbohrung 26 ist mittels einer Einstellschraube
25 veränderbar. An seiner rechten Stirnseite weist der Arbeitszylinder eine Befestigungsöse
27 auf.
[0015] Die Funktion dieses Arbeitszylinders mit der Einrichtung zur Endabbremsung des Arbeitskolbens
wird nachstehend näher erläutert.
[0016] Es wird angenommen, daß die erste Druckmittelkammer 13 des Arbeitszylinders belüftet
und die zweite Druckmittelkammer 18 des Arbeitszylinders entlüftet ist, so daß sich
der Arbeitskolben 17 in seiner rechten Endlage befindet. Der Dorn 28 wird in dieser
Endlage des Arbeitskolbens 17 von der im ersten Bereich 15 der Kolbenstange 1 angeordneten
Bohrung aufgenommen. Am Anschluß 10 des zur ersten Druckmittelkammer 13 gehörigen
Schnellentlüftungsventils 7, 8, 9 und in der ersten Druckmittelkammer 13 steht Druckmittel
an. Der Ventil verschlußkörper 8 des Schnellentlüftungsventils 7, 8, 9 wird vom Druckmittel
am Druckmittelanschluß 10 auf dem Auslaßsitz 7 gehalten, so daß das Druckmittel nicht
über den Druckmittelauslaß 6 aus der ersten Druckmittelkammer 13 entweichen kann.
[0017] Soll der Arbeitskolben 17 in seine linke Endlage gebracht und die Kolbenstange 1
aus den Arbeitszylinder ausgefahren werden, so wird das zwischen der nicht gezeigten
Druckmittelquelle und den Druckmittelanschlüssen 10, 19 angeordnete, ebenfalls nicht
dargestellte Mehrwegeventil umgeschaltet.
[0018] Über den Druckmittelanschluß 19, das Schnellentlüftungsventil 20, 21, 22 sowie den
Kanal 24, die Drosselbohrung 26 und die Bohrung 29 wird die zweite Druckmittelkammer
18 belüftet. Gleichzeitig wird die zum Druckmittelanschluß 10 führende Druckmittelleitung
entlüftet.
[0019] Der Druckmitteleinlaß (Druckmittelanschluß 10) ist jetzt geschlossen, und der Druckmittelauslaß
6 ist geöffnet. Durch das geöffnete Ventil 12, 33, 15, die Drosselbohrung 11, den
Kanal 4 und das Schnellentlüftungsventil 7, 8, 9 entweicht das Druckmittel aus der
ersten Druckmittelkammer 13 zunächst schnell zur Atmosphäre. Ist die Kolbenstange
1 soweit aus dem Arbeitszylinder ausgefahren, daß der erste Bereich 15 der Kolbenstange
1 in das Dichtelement 33 eintaucht, so daß der Spalt 12 zwischen dem ersten Dichtelement
33 und der Kolbenstange 1 geschlossen ist, gelangt das aus der ersten Druckmittelkammer
13 verdrängte Druckmittel jetzt nur noch über die Drosselbohrung 11 zum Druckmittelauslaß
6 des Schnellentlüftungsventils 7, 8, 9.
[0020] Dadurch, daß das Druckmittel jetzt nur noch gedrosselt aus der ersten Druckmittelkammer
13 entweichen kann, wird die Bewegung des Arbeitskolbens 17 in Richtung auf seine
linke Endstellung zu verlangsamt.
[0021] Bei der weiteren Verschiebung des Arbeitskolbens 17 in Richtung auf die erste Druckmittelkammer
13 zu verformt der erste Bereich 15 der Kolbenstange 1 den lippenförmigen Teil 3 des
als Kolbenstangenführung dienenden zweiten .Dichtelementes 36 in axialer und radialer
Richtung und tritt aus den Arbeitszylinder aus.
[0022] Soll die Kolbenstange 1 wieder in den Arbeitszylinder eingefahren werden, so wird
der Druckmittelanschluß 10 des Schnellentlüftungsventils 7, 8, 9 mit der Druckmittelquelle
verbunden und die zum Druckmittelanschluß 19 führende Leitung entlüftet. Durch die
Kraft des Druckmittels wird der Ventilverschlußkörper 8 des Schnellentlüftungsventils
7, 8, 9 vom Dichtsitz 9 abgehoben und gegen den Auslaßsitz 7 gedrückt. Das durch das
Schnellentlüftungsventil 7, 8, 9 in den Kanal 4 einströmende Druckmittel gelangt durch
die Drosselbohrung 11 in die erste Druckmittelkammer 13, wodurch eine Verschiebung
des Arbeitskolbens 17 in Richtung auf die zweite Druckmittelkammer 18 zu bewirkt wird.
Sobald der als Ventilkörper dienende erste Bereich der Kolbenstange 1 aus dem ersten
Dichtelement 33 ausgetreten ist, wird die erste Druckmittelkammer 13 zusätzlich über
die Ventilkammer 35 und den Spalt 12 belüftet. Der Druck in der zweiten Druckmittelkammer
18 wird zuerst über die im Dorn 28 vorgesehene Bohrung 29 und die Drosselbohrung 26
sowie den Druckmittelauslaß 23 schnell abgebaut. Sobald der Dorn 28 von der im Arbeitskolben
17 sowie in dem ersten Bereich 15 der Kolbenstange 1 angeordneten Bohrung 30 aufgenommen
wird, kann das Druckmittel nur noch über die Drosselbohrung 26 aus der zweiten Druckmittelkammer
18 entweichen. Folglich fährt der Arbeitskolben 17 jetzt verlangsamt bis in seine
rechte Endlage.
1. Einrichtung zur Endabbremsung des Arbeitskolbens eines doppeltwirkenden Arbeitszylinders,
welcher die folgenden Merkmale aufweist:
a) Der Arbeitszylinder ist durch den mit einer Kolbenstange (1 ) versehenen Arbeitskolben
(17) in eine kolbenstangenseitige erste Druckmittelkammer (13) und eine bezüglich
der ersten Druckmittelkammer (13) auf der anderen Seite des Arbeitskolbens angeordnete
zweite Druckmittelkammer (18) unterteilt;
b) zur Be- und Entlüftung einer der beiden Druckmittelkammern ist ein erster Druckmittelanschluß
vorgesehen;
c) die dem ersten Druckmittelanschluß zugeordnete Druckmittelkammer ist direkt mit
dem ersten Druckmittelanschluß verbindbar;
d) die dem ersten Druckmittelanschluß zugeordnete Druckmittelkammer ist zusätzlich
über ein Ventil mit dem ersten Druckmittelanschluß verbindbar;
e) das Ventil ist so angeordnet und so ausgebildet, daß beim Entlüften der Druckmittelkammer
zunächst das Ventil geöffnet und nach Erreichen einer vorgegebenen Position durch
den Arbeitskolben das Ventil geschlossen ist;
f) die Kolbenstange (1) weist einen ersten, an den Arbeitskolben (17) angrenzenden
Bereich (15) und einen zweiten, an den ersten Bereich (15) anschließenden und sich
zum freien Ende der Kolbenstange (1) hin erstreckenden Bereich (38) auf;
g) es ist ein erstes, die Kolbenstange (1) umgebendes Dichtelement (33) vorgesehen,
das so ausgebildet ist, daß es die Kolbenstange (1) nur innerhalb ihres ersten Bereiches
(15) abdichtet;
h) es ist ein zweites, die Kolbenstange (1) umgebendes Dichtelement (36) vorgesehen,
das bezüglich des ersten Dichtelementes (33) auf der dem Arbeitskolben (17) abgewandten
Seite liegt; dadurch gekennzeichnet, daß das zweite Dichtelement (36) so angeordnet
ist und so ausgebildet ist, daß es die Kolbenstange (1) sowohl innerhalb ihres ersten
Bereiches (15) als auch innerhalb ihres zweiten Bereiches (38) abdichtet.
2. Einrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Kolbenstange (1) in
ihrem zweiten Bereich (38) eine kleinere Querschnittsfläche aufweist als in ihrem
ersten Bereich (15) bei gleichem Hüllkreis.
3. Einrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das zweite Dichtelement
(36) so ausgebildet ist, daß es zur druckdichten Führung der Kolbenstange (1) innerhalb
beider Bereiche (15, 38) dient.
4. Einrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das erste Dichtelement
(33) so ausgebildet ist, daß es zur druckdichten Führung der Kolbenstange (1) innerhalb
ihres ersten Bereiches (15) dient.
5. Einrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Querschnitt der Kolbenstange
(1) innerhalb ihres zweiten Bereiches (38) so ausgebildet ist, daß die Kolbenstange
(1) innerhalb des zweiten Bereiches (38) ständig auf einen Teil ihres Umfanges von
dem ersten Dichtelement (33) geführt ist.
6. Einrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Kolbenstange (1) Polygon-Profil
aufweist.
7. Einrichtung nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Kolbenstange
(1) innerhalb ihres zweiten Bereiches (38) gedrillt ausgebildet ist.