[0001] Die Anmeldung bezieht sich. auf ein Feucht-Farbwerk für Offset-Druckmaschinen gemäß
dem Oberbegriff des Anspruchs 1.
[0002] Ein bekanntes Feuchtwerk dieser Art (DE-OS 28 45 932) offenbart eine Tauchwalze und
eine Dosierwalze, die über einen separaten Antrieb mit geringerer Umfangsgeschwindigkeit
angetrieben werden als der Plattenzylinder. Die Dosierwalze wirkt bei der bekannten
Ausführung mit einer ersten Reibwalze zusammen, die bereits mit Umfangsgeschwindigkeit
des Plattenzylinders angetrieben ist. Beide zusammenwirkenden Walzen haben gleiche
Drehrichtung, so daß die Übergabe des Feuchtmittels bei entgegengesetzter Bewegungsrichtung
der Walzenoberflächen erfolgt. Die Feuchtreibwalze wiederum arbeitet mit einer in
Drehrichtung des Plattenzylinders gesehen ersten Auftragwalze zusammen, die das Feuchtmittel
auf die Platte überträgt. Bei der bekannten Ausführung des Feuchtwerks ist zwischen
der ersten und zweiten Auftragwalze eine Zwischenwalze vorgesehen. Je nach Einsatz
des Feuchtwerks kann der Feuchtreibwalze eine Speicherwalze zugeordnet sein.
[0003] Der Nachteil der bekannten Ausführung ist, daß die Zufuhr und Einarbeitung des Feuchtmittels
in die Farbe mit der gleichen Feuchtreibwalze erfolgt, so daß Rückwirkungen auf die
Dosierwalze und Verschmutzung mit Farbe an dieser Stelle nicht auszuschließen sind.
Außerdem erfordert die entgegengesetzte Bewegungsrichtung der Walzenoberflächen der
Dosierwalze und der Reibwalze eine genaue Einstellung, um eine ungewollte Abnutzung
der Walzenoberflächen zu vermeiden.
[0004] Eine andere bekannte Ausführung (DE-PS 678 543) verwendet im Feuchtwerk zwar weniger
Walzen, vermag dadurch aber nicht das Feuchtmittel so gleichmäßig verteilt dem Farbwerk
und dem Plattenzylinder zuzuführen, daß ein streifen- und schablonierfreier Druck
entsteht. Bei dieser bekannten Ausführung arbeitet die Dosierwalze unmittelbar mit
einer Auftragwalze zusammen; die Bereitstellung einer Farb-Wasseremulsion vor der
ersten Berührung des Feuchtfilms mit der Platte ist jedoch nicht gegeben.
[0005] Aufgabe der Erfindung ist es, ein Feuchtwerk für Offset-Druckmaschinen mit geringstem
technischen Aufwand so auszubilden, daß eine optimale Feuchtmittelzufuhr zur Druckplatte
gewährleistet ist, ohne daß Schabloniererscheinungen auf dem Druckbild durch das Feuchtwerk
verursacht werden können.
[0006] Die Aufgabe wird gemäß dem Kennzeichen des Anspruchs 1 gelöst. Ein wesentlicher Vorteil
der Erfindung ist es, daß mit der zusätzlichen Reibwalze eine zweite Einarbeitung
des Feuchtmittels in den Farbfilm erfolgt. Mit der Zuordnung der Reibwalze zur Auftragwalze
nach dem Aufbringen des Feuchtmittels wird eine günstige Farb-Wasseremulsion erreicht
und durch die rauhe Chromoberfläche der Reibwalze kann keine Wasserkeilbildung zwischen
Reibwalze und Auftragwalze entstehen. Die bekannten Schabloniererscheinungen durch
den Feuchtmittelauftrag über eine Farbauftragwalze werden nachweislich vermieden.
[0007] Die Lösung der Aufgabe gemäß Anspruch 2 hat neben den bereits aufgeführten Vorteilen
den weiteren Vorteil, daß durch den Antrieb der zusätzlichen Reibwalze und der ersten
Auftragwalze zwischen beiden Walzen eine unterschiedliche Umfangsgeschwindigkeit erreicht
wird, so daß nach dem Einwalzen des Feuchtmittels durch die Dosierwalze die zweite
Einarbeitung durch die Reibwalze erfolgt, die neben dem Walzeffekt eine seitliche
Bewegung und eine Differenzgeschwindigkeit aufweist.
[0008] Die Unteransprüche geben vorteilhafte Ausgestaltungen des Erfindungsgegenstandes
wieder, die ein einfaches An- und Abstellen der Feuchtwerkswalzen und eine gleichmäßige
Verteilung des Feuchtmittels über die ganze Walzenlänge gewährleisten.
[0009] Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in den Zeichnungen schematisch dargestellt.
Es zeigt:
Fig. 1 eine Seitenansicht eines Offset-Druckwerks
Fig. 2 einen Querschnitt des erfindungsgemäßen Feuchtwerks
Fig. 3 ein Walzenschema des Feuchtwerks gemäß Anspruch 2.
[0010] Bei dem in Figur 1 dargestellten Farbwerk einer Offset-Druckmaschine wirken in bekannter
Weise ein Plattenzylinder 1, ein Gummizylinder 2 und ein Druckzylinder 3 zusammen.
Die zu bedruckenden Bogen werden von einer Uberführtrommel 4 dem Druckzylinder 3 zugeführt
und von einer weiteren Uberführtrommel 5 abgeführt. Der Bogen erhält hierbei zwischen
Gummizylinder 2 und Druckzylinder 3 seinen Aufdruck. Das Einfärben des Plattenzylinders
1 erfolgt in bekannter Weise über ein Farbwerk 6. In Drehrichtung des Plattenzylinders
1 gesehen, vor dem Farbwerk 6, ist ein Feuchtwerk 7 vorgesehen, dessen Einzelheiten
nachfolgend beschrieben werden.
[0011] In einem Feuchtmittelbehälter 8 ist das Feuchtmittel 9 vorhanden, in dem sich eine
Tauchwalze 10 dreht und von diesem benetzt wird (Fig. 2). Die Tauchwalze 10 ist in
bekannter Weise stationär in den nicht dargestellten Maschinenseitengestellen gelagert.
Die Oberfläche der Tauchwalze ist elastisch und kann z.B. aus Gummi bestehen. Mit
der Tauchwalze 10 wirkt eine Dosierwalze 11 zusammen, die mit einer glatten Chromoberfläche
versehen ist und z.B. über Hebel 18 um die Tauchwalze 10 schwenkbar gelagert ist.
Die Lagerung der Dosierwalze 11 ist so ausgebildet, daß der Abstand zwischen beiden
Walzen über Exzenterbüchsen 19 eingestellt werden kann, so daß die Dicke des Feuchtmittelfilms
auf der Dosierwalze 11 veränderbar ist. Die Tauchwalze 10 und die Dosierwalze 11 sind
über nicht dargestellte Stirnräder gekoppelt und werden über einen eigenen Antrieb
mit geringerer Umfangsgeschwindigkeit als der Plattenzylinder 1 angetrieben. Die Umfangsgeschwindigkeit
beider Walzen ist über den Antrieb frei regelbar, wobei die jeweils eingestellte Geschwindigkeit
konstant eingehalten wird.
[0012] Die Dosierwalze 11 wirkt mit der in Drehrichtung des Plattenzylinders 1 gesehen ersten
Auftragwalze 12 zusammen, die wiederum über eine nicht angetriebene Zwischenwalze
13 mit der Auftragwalze 14 verbunden ist. Diese sowie die nächstfolgende Auftragwalze
15 liegen an einer Farbreibwalze 16 an.
[0013] Der ersten Auftragwalze 12 ist in Drehrichtung derselben gesehen nach der Kontaktstelle
mit der Dosierwalze 11 eine ortsfest in den Seitengestellen gelagerte und mit der
Umfangsgeschwindigkeit des Plattenzyliders 1 angetriebene Feuchtreibwalze 17 zugeordnet.
Nachdem somit in diesem Ausführungsbeispiel die Walzen 12 bis 17 alle mit der Umfangsgeschwindigkeit
des Plattenzylinders 1 drehen, besteht zwischen der Auftragwalze 12 und der Dosierwalze
11 eine Geschwindigkeitsdifferenz, über die die Menge des zugeführten Feuchtmittels
verändert werden kann.
[0014] Die Feuchtreibwalze 17 ist mit einer aufgerauhten Chrommantelfläche versehen und
unterstützt den Antrieb der mit einer elastischen Mantelfläche versehenen Auftragwalze
12. Außerdem arbeitet die Feuchtreibwalze 17 mit ihrer rauhen Chromoberfläche den
von der Dosierwalze 11 zugeführten Feuchtmittelfilm in den bereits auf der Mantelfläche
der Auftragwalze 12 vorhandenen Farbfilm intensiv ein, so daß eine günstige Farb-
Wasseremulsion erreicht wird.
[0015] Die Auftragwalze 12 ist über beiderseits vorgesehene Hebel 20 um die Feuchtreibwalze
17 schwenkbar, so daß sie von der Oberfläche des Plattenzylinders 1 abgehoben werden
kann. Über einen Pneumatikzylinder 21 und eine Verbindungsstange 22 wird die Dosierwalze
11 zunächst von der Auftragwalze 12 abgehoben, so daß die Feuchtmittelzufuhr unterbrochen
ist. Danach erfolgt das Abheben der Auftragwalze 12, durch das Langloch 23 verzögert,
vom Plattenzylinder 1. Zum Anstellen des Feuchtwerkes wird die Dosierwalze 11 zunächst
an die Auftragwalze 12 angestellt und sodann die Auftragwalze 12 von der Dosierwalze
11 an den Plattenzylinder angestellt. Die Zwischenwalze 13 wird über einen Hebel 24
und eine Druckfeder 25 an die Auftragwalze 14 angestellt und mittels Stellschraube
26 zu der Auftragwalze 12 eingestellt, wobei die Zwischenwalze 13 im angestellten
Zustand federnd an der Auftragwalze 14 anliegt. Die Auftragwalze 12 läßt sich über
Exzenterbüchsen 27 gegenüber der Feuchtreibwalze 17 und mittels Stellschrauben 28
gegenüber der Dosierwalze 11 einstellen. Über die Anschlagschraube 29 läßt sich die
Auftragwalze 12 gegenüber dem Plattenzylinder 1 ein- , stellen.
[0016] Die Tauchwalze 10 ist auf ihrer Mantelfläche aus elastischem Material in Längsrichtung
leicht ballig ausgebildet, so daß eine gleichmäßige Verteilung des Feuchtmittels über
die Walzenlänge sichergestellt ist.
[0017] Die der Auftragwalze 12 zugeordnete Feuchtreibwalze 17 verhindert mit der rauhen
Chromoberfläche eine Wasserkeilbildung zwischen dieser und der Auftragwalze 12. Durch
die seitliche Hin- und Herbewegung der Feuchtreibwalze 17 und durch die Abwälzbewegung
wird das Einarbeiten des Feuchtmittels in dem Farbfilm verbessert und nachweislich
eine Schabloniererscheinung auf dem Druckbild vermieden .
[0018] Das Schema des Feuchtwerks gemäß Fig. 3 unterscheidet sich gegenüber der Ausführung
gemäß Fig. 2 nur dadurch, daß die über einem nicht gezeigten Antrieb angetriebene
Feuchtreibwalze 17 ein im Durchmesser kleineres Stirnrad 30 trägt, das mit einem auf
der Auftragwalze 12 angeordneten Stirnrad 31 kämmt, dessen Durchmesser größer als
der Walzendurchmesser ist. Die Feuchtreibwalze 17 wird um den der Stirnraduntersetzung
entsprechenden Betrag schneller angetrieben, so daß die Auftragwalze 12 mit Plattenzylinderumfangsgeschwindigkeit
dreht. Die Differenzgeschwindigkeit zwischen den Mantelflächen der Auftragwalze 12
und der Feuchtreibwalze 17 verbessern noch das Einarbeiten des Feuchtmittels in den
Farbfilm.
1. Feucht-Farbwerk für Offsetdruckmaschinen zur Bildung und Zufuhr einer Farb-Wasseremulsion
zu einem Plattenzylinder mit mehreren Auftragwalzen, von denen die beiden ersten Auftragwalzen
zwischen einer ersten Reibwalze und einer zweiten Reibwalze angeordnet und über eine
Zwischenwalze miteinander verbunden sind, sowie einer Tauchwalze in einem Feuchtmittelbehälter
und einer Dosierwalze,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Feuchtmittel (9) von der Tauchwalze (10) über die Dosierwalze (11) unmittelbar
an die erste Auftragwalze (12) übertragen wird, daß der ersten Auftragwalze (12) eine
mit Plattenzylinderumfangsgeschwindigkeit angetriebene Feuchtreibwalze (17) zugeordnet
ist, daß die Kontaktstelle der Dosierwalze (11) mit der Auftragwalze (12) in deren
Drehrichtung gesehen vor der Kontaktstelle mit der Feuchtreibwalze (17) liegt, daß
die Feuchtreibwalze (17) eine rauhe Chrommantelfläche aufweist, die einerseits zum
Antrieb der ersten Auftragwalze (12) dient und andererseits den auf die Auftragwalze
aufgebrachten Feuchtmittelfilm intensiv in den darunter befindlichen Farbfilm einarbeitet.
2. Feucht-Farbwerk für Offsetdruckmaschinen zur Bildung und Zufuhr einer Farb-Wasseremulsion
zu einem Plattenzylinder mit mehreren Auftragwalzen, von denen die beiden ersten Auftragwalzen
zwischen einer ersten Reibwalze und einer zweiten Reibwalze angeordnet und über eine
Zwischenwalze miteinander verbunden sind, sowie einer Tauchwalze in einem Feuchtmittelbehälter
und einer Dosierwalze,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Feuchtmittel (9) von der Tauchwalze (10) über die Dosierwalze(11) unmittelbar
an die erste Auftragwalze,(12) übertragen wird, daß der ersten Auftragwalze (12) eine
mit höherer Geschwindigkeit als der Plattenzylinder (1) angetriebene Feuchtreibwalze
(17) zugeordnet ist, daß über einen Untersetzungstrieb (30,31) die Auftragwalze (12)
von der Feuchtreibwalze (17)mitPlattenzylinderumfangsgeschwindigkeitangetriebenwird,
daß die Kontaktstelle der Dosierwalze (11) mit der Auftragwalze (12) in deren Drehrichtung
gesehen vor der Kontaktstelle mit der Feuchtreibwalze (17) liegt, daß die Feuchtreibwalze
(17) den auf die Auftragwalze (12) aufgebrachten Feuchtmittelfilm intensiv in den
darunter befindlichen Farbfilm einarbeitet.
3. Feucht-Farbwerk nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß die erste Auftragwalze (12) um die ortsfest gelagerte Feuchtreibwalze (17) und
die Dosierwalze (11) um die ortsfest gelagerte Tauchwalze (10) schwenkbar und zu diesen
einstellbar gelagert sind und daß beim Anstellen die Dosierwalze (11) zunächst an
die erste Auftragwalze (12) angeschwenkt wird und durch ihre weitere Bewegung die
Auftragwalze (12) an den Plattenzylinder (1) anstellt.
4. Feucht-Farbwerk nach den Ansprüchen 1 und 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Tauchwalze (10) eine Mantelfläche aus elastischem Material aufweist und in
ihrer Längsrichtung leicht ballig ausgebildet ist.