(19)
(11) EP 0 080 710 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
08.06.1983  Patentblatt  1983/23

(21) Anmeldenummer: 82110934.5

(22) Anmeldetag:  26.11.1982
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)3A43B 7/12, A43B 23/06, A43B 7/06
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE CH DE FR GB IT LI LU NL SE

(30) Priorität: 27.11.1981 DE 3147202

(71) Anmelder: W.L. Gore & Associates GmbH
D-85636 Putzbrunn (DE)

(72) Erfinder:
  • Flik, Heinrich, Dr.
    D-8012 Riemerling (DE)
  • Hübner, Thorger
    D-8206 Götting (DE)
  • Wilson, Frederik Terence
    Newark Delaware 19711 (US)

(74) Vertreter: Klunker . Schmitt-Nilson . Hirsch 
Winzererstrasse 106
80797 München
80797 München (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Wasserdampfdurchlässiges (schweissdurchlässiges) Schuhwerk


    (57) Wasserdampfdurchlässiges (schweißdurchlässiges) Schuhwerk, bei welchem durch eine Funktionsschicht mit der Eigenschaft wasserdichtlwasserdampfdurchlässig die Transpiration des Fusses (Fußschweiß) aus dem Schuhwerk austreten, Feuchtigkeit von außen jedoch nicht eindringen kann.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft ein wasserdampfdurchlässiges (schweißdurchlässiges) Schuhwerk.

    [0002] Wasserdampfdurchlässiges (schweißdurchlässiges) Schuhwerk ist grundsätzlich bekannt. Als wasserdampfdurchlässiges (schweißdurchlässiges) Schuhwerk wird solches bezeichnet, welches den Fußschweiß im Material (z.B. Leder) zwischenlagert und dann nach außen abführt. Gegenüber dem Eindringen von Feuchtigkeit von außen, z.B. Regenwasser, bieten diese Schuhe einen nur relativen Schutz. Im Regen oder bei nasser Straße läßt das bisher bekannte wasserdampfdurchlässige (schweißdurchlässige) Schuhwerk nach einiger Zeit Wasser von außen nach innen eindringen. Dadurch ergibt sich ein unangenehmes Innenklima im Schuhwerk, und die Krankheitsgefahr (z.B. Erkältung) steigt an.

    [0003] Um dies zu vermeiden, trägt man für die nasse Jahreszeit Schuhwerk, das wasserdicht ist oder zumindest eine wasserdichte Sohle hat (z.B. Krepp, Kunststoff oder Gummi). Damit werden zwar die Nachteile des Wassereindringens in das Schuhwerk vermieden, auf der anderen Seite entstehen jedoch neue Probleme. Da die Wasserdampfdurchlässigkeit (Schweißdurchlässigkeit) fehlt, kann dieses Schuhwerk meist den Fußschweiß weder zwischenlagern noch ihn nach außen abführen. Es kommt zu einem Innenschuhklima mit erhöhter Feuchtigkeit und erhöhter Temperatur. Dies schafft Unbehagen und ist der ideale Nährboden für die Entstehung und Ausbreitung des Fußpilzes.

    [0004] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, ein Schuhwerk zu schaffen, das wasserdampfdurchlässig (schweißdurchlässig) ist, zugleich jedoch ein Wassereindringen von außen verhindert.

    [0005] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß eine Funktionsschicht mit der Eigenschaft wasserdicht/ wasserdampfdurchlässig (schweißdurchlässig) sich auf, in und/oder unter einem Schuhwerk oder einem Teil eines Schuhwerkes befindet. Eine Funktionsschicht, die wasserdampfdurchlässig(schweißdurchlässig) ist und zugleich das Wasser von außen abhält, ermöglicht ein Diffundieren der Transpiration (Fußschweiß) und hält den Fuß trocken.

    [0006] Damit wird die Gefahr der Erkrankung (z.B. Erkältung) des Trägers reduziert und der Komfort im Schuhwerk erhöht. In vielen Fällen ist es damit möglich,mit einem Paar Schuhe auszukommen (z.B. auf Reisen, wo sonst zumindest zwei Paar nötig wären).

    [0007] Diese Funktionsschicht kann aus mikroporösem Material aus Tetrafluorethylenpolymeren, insbesondere Tetrafluorethylenen, wie sie z.B. aus der DE-PS 21 23 316 bekannt sind, bestehen. Sie hat die Eigenschaft, daß sie in einer Richtung wasserdampfdurchlässig (schweißdurchlässig) ist, in der anderen Richtung jedoch eine volle Wassersperre bildet.

    [0008] Weitere Vorteile, Merkmale und Anwendungsmöglichkeiten der vorliegenden Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung von Ausführungsbeispielen.

    1. Schuhsohle



    [0009] Die Schuhsohle kann aus einem oder mehreren der nachgenann- ten Materialien bestehen:

    a) Alle Lederarten

    b) Gewachsene Felle

    c) Filze

    d) Schäume (geschäumte Kunststoffe)

    e) Korkulierte Kunstleder

    f) Alle porösen Flächengebilde

    g) Wirkwaren (auch beflockt)


    in Verbindung mit einer Funktionsschicht.

    [0010] Diese Funktionsschicht aus mikroporösem Polytetrafluorethylen oder aus mikroporöser Schicht(en) aus anderen Materialien mit den Eigenschaften wasserdicht/wasserdampf-durchlässig (schweißdurchlässig) wird auf, in oder unter der Schuhsohle angebracht. Die Funktionsschicht kann somit folgender Bestandteil der Sohlenkonstruktion oder auch zwischen den einzelnen Sohlen angeordnet sein:

    a) Einlegesohle oder Fußbetteinlage

    b) Brandsohle

    c) Zwischensohle

    d) Laufsohle



    [0011] Die Verbindung zwischen den verschiedenartigen Materialien kann durch

    a) vollflächige Verklebung,

    b) punktförmige oder andere luft- und feuchtigkeitsdurchlässige Verklebungen,

    c) Aufnähen,

    d) Beschichten


    erfolgen.

    [0012] In all diesen Fällen hat die Schuhsohle die Eigenschaft, daß sie ein Eindringen von Nässe von außen durch die Sohlenkonstruktion in das Schuhwerk bis zum Fuß des Trägers verhindert und zugleich die vom Fuß abgegebene Transpiration (Fußschweiß) diffundiert, d.h. durch die einzubringende Funktionsschicht aus mikroporösem Polytetrafluoräthylen oder mikroporöser Schicht(en) aus anderen Materialien vom Fuß des Trägers weg nach außen zuläßt, also wasserdampfdurchlässig (schweißdurchlässig) ist.

    2. Blattfutter



    [0013] Das Blattfutter kann aus einem oder mehreren der folgenden Materialien bestehen:

    a) Alle Oberleder

    b) Alle textilen Obermaterialien

    c) Alle synthetischen Obermaterialien

    d) Alle Futterleder

    e) Alle textilen Futtermaterialien

    f) Alle synthetischen Futtermaterialien

    g) Alle gewachsenen Felle als Obermaterial

    h) Alle gewachsenen Felle als Futtermaterial


    in Verbindung mit einer Funktionsschicht.

    [0014] Auf, in oder unter den Blattfutter ist eine Funktionsschicht aus mikroporösem Polytetrafluoräthylen oder aus mikroporöser Schicht(en) aus anderen Materialien mit den Eigenschaften wasserdicht/wasserdampfdurchlässig (schweißdurchlässig) angebracht.

    [0015] Diese Verbindung kann durch

    a) vollflächige Verklebung,

    b) punktförmige oder andere luft- und feuchtigkeitsdurchlässigeVerklebungen,

    c) Aufnähen,

    d) Beschichten


    erfolgen.

    [0016] Hierdurch wird das Eindringen von Nässe von außen durch wasserdampfdurchlässige (schweißdurchlässige), nicht wasserdichte Obermaterialien bis zum Fuß des Trägers verhindert, wobei die Schweißaufnahme- und Schweißabgabefähigkeit des Ober- und Futtermaterials im Schaftbereich (Blatt) voll erhalten bleibt.

    [0017] Das Blattfutter ist fest mit dem Schuh verbunden oder wird lose auswechselbar gestaltet.

    [0018] Auch ist es möglich, den gesamten Oberschuh gemäß den letztnannten Ausführungsbeispielen zu erstellen.

    [0019] Wird das gesamte Schuhwerk (Schuhsohle, Oberschuh und Blattfutter) gemäß vorgenannten Ausführungsbeispielen erstellt, so liegt ein Schuh vor, der voll wasserdampfdurchlässig (schweißdurchlässig) ist, ohne daß Nässe von außen durch den Schuh an den Fuß des Trägers gelangen kann. Der Fuß bleibt in einem trockenen Klima.

    [0020] Dies gilt auch dann, wenn das Schuhwerk oder Teile von selbigem aus - jeweils von außen betrachtet - einer wasserdichten, nicht wasserdampfdurchlässigen (schweißdurchlässigen) Schicht und einer Funktionsschicht aus mikroporösem Polytetrafluoräthylen oder aus einer oder mehreren mikroporösen Schichten aus anderen Materialien mit den Eigenschaften wasserdicht/ wasserdampfdurchlässig (schweißdurchlässig) besteht. Die Transpiration des Fußes (Fußschweiß)
    diffundiert vom Fuß weg durch die Funktionsschicht und kondensiert auf der dem Fuß abgewandten Seite der Funktionsschicht. Der Fuß bleibt somit auch in diesem Fall in einem trockenen Klima. Kondensierte Transpiration (Fußschweiß) kann durch die wasserdichte Funktionsschicht nicht mehr zurück an den Fuß gelangen.

    [0021] Es ist auch möglich, die Funktionsschicht nicht fest mit dem Schuhwerk zu verbinden, sondern auswechselbar als Einlegesohle oder Einlegschuh in das Schuhwerk einzubringen.

    [0022] Ergänzend zu den vorgenannten Ausführungsbeispielen werden nachstehend weitere Vorteile, Merkmale und Anwendungsmöglichkeiten der vorliegenden Erfindung anhand der Beschreibung von Ausführungsbeispielen in Verbindung mit den Zeichnungerdargestellt. Darin zeigen:

    Fig. 1 eine perspektivische Darstellung eines Schuhwerks,

    Fig. 2 eine perspektivische Darstellung eines Schuhwerks in einer anderen Ausführungsform,

    Fig. 3 eine perspektivische Darstellung von zwei Schuhwerken in einer anderen Ausführungsform,

    Fig. 4 eine perspektivische Darstellung von einem Schuhwerk in einer anderen Ausführungsform,

    Fig.5 einen schematischen Querschnitt durch ein Schuhwerk



    [0023] In Fig. 1 ist ein Schuhwerk 1 dargestellt. Ein Blattfutter besitzt eine Funktionsschicht 2, die in diesen Ausführungsformen durch eine Schraffierung schematisch dargestellt ist. Das Schuhwerk 1 besitzt ferner eine wasserdicht zur Sohlenkonstruktion hin abgedichtete Brandsohle.

    [0024] Es liegt somit auf der Hand, daß der besonders feuchtigkeitsempfindliche Bereich durch die Funktionsschicht 2- gegen ein Eindringen von Feuchtigkeit von außen abgedichtet wird. Die Funktionsschicht 2 kann hierbei den gesamten Vorderfuß umschließen oder sich nur oberhalb des Vorderfußes befinden, wobei die Abdichtung gegenüber den Sohlen in einer konventionellen Ausführungsform besteht.

    [0025] In Fig. 2 ist die Funktionsschicht 2 (durch Schraffierung schematisch dargestellt) ein eingehängtes Futter, welches als Socken ausgebildet ist. Die diesbezüglichen Nähte sind wasserdicht versiegelt. Ebenso ist auch hier die Brandsohle auf der Unterseite wasserdicht versiegelt. Dieses Schuhwerk hat somit die Wasserdichtheit eines herkömmlichen Gummistiefels, verfügt jedoch über den erfindungsgemäßen Vorteil der vollen Wasserdampfdurchläsigkeit.

    [0026] In Fig. 3 ist eine Variation von Fig. 2 dargestellt. Während in Fig. 2 das Schuhwerk die Form eines Schaftstiefels besitzt, verfügt das Schuhwerk in Fig. 3 über eine Faltzunge 3. Die in Fig. 2 beschriebenen Vorteile bleiben erhalten, zusätzlich besteht die Möglichkeit einer Schnürung dieses Schuhwerks.

    [0027] In Fig. 4 ist ein anderes Ausführungsbeispiel dargestellt. Hier besitzt ein Innenschuh, der auch als Socken entsprechend der Ausführungsform von Fig. 2 ausgebildet sein kann, die Funktionsschicht 2. Zusätzlich verfügt die Sohle ebenfalls über eine Funktionsschicht 2'.

    [0028] In Fig. 5 ist ein schematischer Querschnitt durch ein Schuhwerk dargestellt. Die in Fig. 4 bezüglich eines Innenschuhs oder Socken bereits angedeutete Funktionsschicht 2' ist hier hinsichtlich ihrer Funktion und Lage allgemein in einem Schuhwerk deutlicher zu sehen.

    [0029] Der vordere Teil eines Schuhwerks besteht üblicherweise aus einer Laufsohle 4, einer Zwischensohle 5 und einer Brandsohle 6. Im Schuh kann sich ferner noch eine Einlegesohle 7 befinden.

    [0030] Die Funktionsschicht 2' befindet sich zwischen der Laufsohle 4 und der Zwischensohle 5 und/oder der Zwischensohke 5 und der Brandsohle und/oder der Brandsohle 6 und der Einlegesohle 7. In einer bevorzugten Ausführungsform befindet sich die Funktionsschicht 2' zwischen der Brandsohle 6 und der darunter liegenden Zwischensohle 5 und - sofern diese nicht vorhanden - der darunter liegenden Laufsohle 4.


    Ansprüche

    1. Wasserdampfdurchlässiges (schweißdurchlässiges) Schuhwerk, dadurch gekennzeichnet , daß eine Funktionsschicht mit der Eigenschaft wasserdicht/wasserdampfdurchlässig (schweißdurchlässig) sich auf, in und/oder unter einem Schuhwerk oder einem Teil eines Schuhwerks befindet.
     
    2. Wasserdampfdurchlässiger (schweißdurchlässiger) Schuh nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Funktionsschicht aus einem mikroporösen Material aus Tetrafluoräthylenpolymeren, insbesondere Polytetrafluoräthylen, oder mindestens einer mikroporösen Schicht aus einem anderen Material mit der Eigenschaft wasserdicht/wasserdampfdurchlässig (schweißdurchlässig) besteht.
     
    3. Wasserdampfdurchlässiges (schweißdurchlässiges) Schuhwerk nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Funktionsschicht zumindest teilweise mit zumindest Einzelteilen des Schuhwerks verbunden ist.
     
    4.Wasserdampfdurchlässiges (schweißdurchlässiges) Schuhwerk nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Funktionsschicht mindestens eine mit dem Schuhwerk nicht verbundene Einlegesohle und/oder ein mit dem Schuhwerk nicht verbundenes Blattfutter oder ein Einlegeschuh in das Schuhwerk ist.
     
    5. Wasserdampfdurchlässiges (schweißdurchlässiges) Schuhwerk nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Funktionsschicht ein Strumpf ist, der über den Fuß gezogen wird und von dem Schuhwerk umgeben wird.
     
    6. Wasserdampfdurchlässiges (schweißdurchlässiges) Schuhwerk nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Funktionsschicht sich zwischen einer Laufsohle (4) und einer Zwischensohle (5) und/ oder zwischen der Zwischensohle (5) und einer Brandsohle (6) und/oder zwischen der Brandsohle (6) und einer Einlegesohle (7) oder zwischen einer Laufsohle (4) und einer Brandsohle (5) befindet.
     




    Zeichnung