(19)
(11) EP 0 081 067 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
15.06.1983  Patentblatt  1983/24

(21) Anmeldenummer: 82109446.3

(22) Anmeldetag:  13.10.1982
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)3A43C 15/16
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT CH FR GB IT LI NL

(30) Priorität: 04.12.1981 DE 3148038

(71) Anmelder: ADIDAS AG
D-91074 Herzogenaurach (DE)

(72) Erfinder:
  • Bente, Alfred
    D-8522 Herzogenaurach (DE)

(74) Vertreter: LOUIS, PÖHLAU, LOHRENTZ & SEGETH 
Postfach 3055
90014 Nürnberg
90014 Nürnberg (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Sportschuh, insbesondere Fussballschuh


    (57) Ein Sportschuh, insbesondere Fussballschuh, der eine aus elastisch biegbarem Kunststoff bestehende Laufsohle aufweist und eine Mehrzahl von an der Laufsohle angeordneten Nocken aus abriebfestem Werkstoff besitzt. Um eine Herstellung der Nocken aus einem sehr abriebfesten und damit zugleich hartem Material zu ermöglichen, ohne aber damit die für Nockenschuhe typische Nachgiebigkeit des Schuhbodens zu beeinträchtigen, wird nach der Erfindung vorgeschlagen, dass zwischen der der Laufsohle zugewendeten Stützfläche der Nocken und der Laufsohle selbst jeweils ein elastisch druckverformbarer Ringkörper angeordnet ist. Die Laufsohle kann somit aus einem verhältnismässig billigen, weichen und daher nachgiebigen Material hergestellt werden, während die Nocken aus einem harten verschleissfesten Material bestehen und sich über druckverformbare RIngkörper an der Sohle abstützen. Damit wird eine Nachgiebigkeit sowohl senkrecht als auch parallel zur Sohle erreicht.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft einen Sportschuh, insbesondere einen Fussballschuh, mit einer aus elastisch biegbarem Kunststoff bestehenden Laufsohle und mit an der Laufsohle angeordneten Nocken oder Stollen aus einem abriebfesten Kunststoff.

    [0002] Sportschuhe der vorstehend genannten Art sind insbesondere zur Verwendung für Feld-Sportarten bestimmt und geeignet. Sie weisen entweder an der Laufsohle austauschbar vorgesehene Stollen aus verhältnismässig hartem Werkstoff, z.B. Polyamid, auf, die in verhältnismässig geringer Anzahl (bis zu 6 oder 8) vorgesehen sind, oder mit der Sohle normalerweise einstückig gegossene Nocken in gröserer Anzahl (z.B. bis zu 20), wobei der Werkstoff verhältnismässig weich und drucknachgiebig gehalten ist, um einen elastischeren Auftritt zu gewährleisten. Insbesondere mit Schuhen der letztgenannten Art befasst sich die vorliegende Erfindung. Solche Sportschuhe sind gegenüber den erwähnten Stollen-Schuhen insofern von Vorteil, als sie aufgrund der grösseren Anzahl der Nocken und der ausgeprägteren Nachgiebigkeit des verwendeten Sohlenwerkstoffes einen gleichmässigen Auftritt und eine gewisse Nachgiebigkeit vermitteln, durch die der Bewegungsapparat der Sportler besonders auf harten Böden (z.B. gefrorenen Plätzen) geschont wird. Aus diesem Grunde finden besonders Nocken-Schuhe als Trainingsschuhe für Fussballspieler Anwendung.

    [0003] Ein Nachteil bekannter Sportschuhe dieser Art, bei denen Laufsohle und Nocken einstückig aus demselben Werkstoff hergestellt sind, besteht jedoch in der verhältnismässig hohen Verschleissanfälligkeit des gewünschtermassen elastisch druckverformbaren Werkstoffes. Man ist daher entweder gezwungen, die Sohlen und Nocken insgesamt aus hochfesten und daher teueren Kunststoffmaterialien herzustellen oder auf bekannte Vorschläge auszuweichen, die dahin gehen, die Nocken aus einem sich vom Sohlenmaterial unterscheidenden, erheblich abriebfesteren Werkstoff und gegebenenfalls - ähnlich den Stollen - austauschbar zu machen (vgl. z.B. DE-GMS 18 99 723; FR-PS 20 70 253). Diese Vorschläge haben sich in der Praxis jedoch unter anderem deshalb nicht durchsetzen können, weil die aus dem abriebfesten Werkstoff hergestellten Nocken verhältnismässig unnachgiebig sind und deshalb einem damit ausgestatteten Nockenschuh einen wesentlichen Teil von dessen stossdämpfender Eigenschaft nehmen oder, wenn die Nocken nur durch eine verhältnismässig dünne Schale aus dem hochfesten Material gebildet und auf Gewindevorsprünoe der Sohle aufgeschraubt sind, diese Schalen jedoch verhältnismässig schnell verschleissen. Dabei besteht dann sogar die Gefahr, dass die Gewindeansätze selbst beschädigt werden, so dass der Sportschuh dadurch unbrauchbar wird.

    [0004] Der Erfindung liegt deshalb die Aufgabe zugrunde, einen Sportschuh der vorstehend besprochenen Art zu schaffen, bei dem der überwiegende Teil der Laufsohle aus einem verhältnismässig billigen Kunststoffmaterial und die Nocken aus einem im Vergleich dazu erheblich abriebfesteren Werkstoff bestehen, jedoch die Standzeit der Nocken erheblich erhöht ist, ohne dass dem Sportschuhe dadurch die gewünschte stossdämpfende Eigenschaft genommen wird.

    [0005] Erfindungsgemäss wird diese Aufgabe dadurch gelöst, dass zwischen der der Laufsohle zugewendeten Stützfläche der Nocken oder Stollen und der Laufsohle ein elastisch druckverformbarer Ringkörper angeordnet ist.

    [0006] Der elastisch druckverformbare Ringkörper erlaubt nicht nur eine gewisse Kompression in Achsrichtung des sich auf ihm abstützenden Nockens oder Stollens, sondern ermöglicht auch - durch entsprechende einseitige Verformung - ein elastisches Kippen der Nocken oder Stollen. Hierdurch erhält der Sportschuh bei senkrechter und seitlicher Belastung und vor allem auch auf holprigen harten Spielfeldern eine Dämpfungsfähigkeit, die derjenigen der bekannten Nockenschuhe mit Laufsohlen und Nocken aus weich nachgiebigem Werkstoff zumindest ebenbürtig ist. Dabei ist aber die Verschleissfestigkeit erheblich höher, weil der elastisch druckverformbare Ringkörper es erlaubt, die Nocken oder Stollen als Schalen höherer Dicke als bisher und mit entsprechend längerer Standzeit auszubilden.

    [0007] Der Erfindungsgedanke lässt sich sowohl mit unlösbar als auch mit lösbar mit der Laufsohle verbundenen Nocken verwirklichen. In letzterem Falle verwischt sich etwas die Grenze zwischen den Begriffen "Nocken" und "Stollen", da auch jetzt die Nocken aus verhältnismässig hartem Material hergestellt und austauschbar sein können, wobei jedoch die für Nocken typische Nachgiebigkeit vorliegt.

    [0008] Bei der Herstellung einer erfindungsgemässen Laufsohle werden in an sich bekannter Weise die eine axiale Ausnehmung aufweisenden Nockenschalen und der Ringkörper in eine Giessform eingelegt und dann das Kunststoffmaterial der Laufsohle eingespritzt oder eingegossen. Dieses Kunststoffmaterial durchsetzt die Ringkörper und fliesst in die axiale Ausnehmung der Nocken, die entweder mit einem Schraubengewinde oder mit Hinterschneidungen versehen ist, so dass nach der Verfestigung die Nockenschalen lösbar bzw. unlösbar mit der Laufsohle verbunden sind.

    [0009] Nach einer vorteilhaften Weiterbildung des Erfindungsgedankens ist vorgesehen, dass die Stützfläche der Nocken bzw. Nockenschalen die Form eines zur Laufsohle hin sich verjüngenden Kegelstumpfes aufweist und der Ringkörper eine entsprechend dazu komplementäre Ausnehmung besitzt. Hierdurch wird der Nocken relativ zu dem Ringkörper exakt zentrisch gehalten, und der Ringkörper hat auf seiner Aussenseite eine grössere axiale Dicke, die seiner elastischen Verformbarkeit zugute kommt. Um ausserdem zusätzlich eine erhöhte Sicherheit gegenüber in der Sohlenebene wirkenden Kräften zu erreichen, kann vorgesehen sein, dass auch der Ringkörper in einer flachen Ausnehmung oder Vertiefung auf der Laufseite der Sohle angeordnet ist. Auch diese Vertiefung kann durch eine entsprechende Ausbildung der Giessform bei der Herstellung der Laufsohle unmittelbar mit angegossen werden.

    [0010] Weitere Vorteile und Merkmale der vorstehenden Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung eines bevorzugten Ausführungsbeispieles anhand der beiliegenden Zeichnungen sowie aus weiteren Unteransprüchen.

    [0011] In den Zeichnungen zeigen

    Figur 1 eine Seitenansicht eines Nocken-Fussballschuhes nach der Erfindung,
    und

    Figur 1 einen einzelnen Nocken in vergrösserter Darstellung und im Längsschnitt, geschnitten nach der Linie II-II in Figur 1.



    [0012] Die Figur 1 zeigt einen seinem Aufbau nach typischen Nocken-Fussballschuh mit einem Schaft 1, einer unmittelbar daran angegossenen Laufsohle 2 aus PVC und mit an der Laufsohle 2 vorgesehenen Nocken 3. Auf der Vordersohle der Laufsohle 2 sind neun, auf der Hintersohle vier Nocken 3 vorgesehen.

    [0013] wie sich aus Figur 2 ergibt, weist die Laufsohle 2 an den Stellen, an denen Nocken 3 vorgesehen sind, ­it der Laufsohle 2 einstückig ausgebildete, nach unten ragende Gewindevorsprünge 31 auf, auf welche Nockenschalen 32 aus einem sehr abriebfesten Kunststoffmaterial, z.B. Polyurethan,aufschraubbar sind. Die Nockenschalen 32, die auch aus Metall bestehen können, besitzen an ihrem oberen, der Laufsohle 2 zugewendeten Ende eine kegelstumpfförmige Stützfläche 33, mit der sie sich an einem Ringkörper 34 aus einem elastisch druckverformbaren Werkstoff, z.B. Gummi, abstützen. Der Ringkörper 34 besitzt eine zu der Stützfläche 33 komplementär gestaltete Ausnehmung, in die die Stützfläche 33 genau eingepasst und zentriert ist. Ausserdem ist auf der Laufseite der Laufsohle 2 eine flache Vertiefung 35 vorgesehen, in welche seinerseits der Ringkörper 34 exakt eingepasst ist, wobei durch ein konisches Zulaufen nach unten des Randes der Vertiefung 35 der Ringkörper 34 formschlüssig gehalten ist.

    [0014] Die exakte Anpassung der Teile 31, 32 und 34 aneinander sowie an die Laufsohle 2 wird dadurch erreicht, dass die aus PVC bestehende Laufsohle im Wege des Spritzgiessverfahrens hergestellt wird, wobei die Nockenschalen 32 und der Ringkörper 34 von vornherein in der Giessform angeordnet sind. Das PVC-Material der Laufsohle 2 durchsetzt beim Giessvorgang den Ringkörper 34 und dringt in die Ausnehmung der Nockenschale 32 ein, so dass dadurch der Gewindeansatz 31 entsteht. Infolge des beim Giessverfahren auftretenden Giessdruckes. wird der Ringkörper 34 aus Gummi komprimiert, so dass er nach dem Entneh- ' men des Schuhes aus der Giessform unter einer Vorspannung steht, durch die ein selbsttätiges Lösen der Nockenschale 32 vom Gewindeansatz 31 verhindert wird.

    [0015] Da die Laufsohle 2 im Vergleich zu den Nocken 3 einer verhältnismässig geringen Verschleissbeanspruchung unterliegt, ist es möglich, sie aus dem vergleichsweise billigen Werkstoff PVC herzustellen. Die hochverschleissbeanspruchten Nockenschalen 32 hingegen bestehen aus einem sehr abriebfesten PU-Material, wobei die Dicke der Nockenschalen 32 so gewählt ist, dass eine verhältnismässig lange Lebensdauer auch auf harten und abrasiven Plätzen erzielbar ist. Trotz des verhältnismässig harten und widerstandsfähigen PU-Materials der Nockenschalen 32 vermittelt die Laufsohle 2 insgesamt einen weichen Auftritt und auch eine elastische Nachgiebigkeit in Richtung parallel zur Sohlenfläche, da die aus Gummi bestehenden Ringkörper 34 der Nocken 3 sich unter auftretenden Belastungen elastisch verformen. Die Gewindeansätze 31 aus PVC behindern diese Verformung nicht.

    [0016] Anstelle der im Ausführungsbeispiel gezeigten einstückigen Verbindung der Gewindeansätze 31 mit der Laufsohle 2 ist es auch möglich, die Gewindeansätze ebenfalls aus einem im Vergleich zur Laufsohle 2 festeren Werkstoff herzustellen, an kleinen Tragplatten anzuordnen und von vornherein, d.h. vor dem Giessvorgang, mit den Nockenschalen 32 zu verbinden. Werden die so mit den Nockenschalen komplettierten Gewindeansätze einschliesslich Tragplattem in die Giessform eingelegt, so umströmt das Kumststoffmaterial der Laufsohle die Tragplatten und bettet diese in bekannter Weise ein.

    [0017] Man kann daran denken, in Abhängigkeit von der Schuhgrösse und damit in Abhängigkeit von dem damit in etwa zusammenhängenden Körpergewicht des Trägers unterschiedlich harte Ringkörper 34 einzusetzen. Die Härte des Sohlenmaterials liegt gewöhnlich in der Grössenordnung von 77 bis 80 Shore; um den gewünschten Effekt zu erreichen, sollte die Härte des Gummis für die Ringkörper 34 sich etwa zwischen 40 und 60 Shore bewegen.


    Ansprüche

    1. Sportschuh, insbesondere Fussballschuh, mit einer aus elastisch biegbarem Kunststoff bestehenden Laufsohle und mit an der Laufsohle angeordneten Nocken oder Stollen aus einem abriebfesten Werkstoff, vorzugsweise Kunststoff,
    dadurch gekennzeichnet,
    dass zwischen der der Laufsohle (2) zugewendeten Stützfläche (33) der Nocken (3) oder Stollen und der Laufsohle (2) ein elastisch druckverformbarer Ringkörper (34) angeordnet ist.
     
    2. Sportschuh nach Anspruch 1,
    dadurch aekennzeichnet, dass in an sich bekannter Weise die Nocken (3) oder Stollen auf mit der Laufsohle (2) einstückige Gewindevorsprünge (31) aufschraubbar sind.
     
    3. Sportschuh nach Anspruch 1 oder 2,
    dadurch gekennzeichnet, dass die Stützfläche (33) der Nocken (3) oder Stollen einen zur Laufsohle (2) hin sich verjüngenden Kegelstumpf bildet und der Ringkörper (34) eine dazu komplementär ausgebildete Ausnehmung aufweist.
     
    4. Sportschuh nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
    dadurch gekennzeichnet, dass der Ringkörper (34) in einer flachen Vertiefung (35) der Laufseite der Laufsohle (2) angeordnet ist.
     
    5. Sportschuh nach einem der Ansprüche 1 bis 4,
    dadurch gekennzeichnet, dass der Ringkörper (34) aus Gummi besteht.
     




    Zeichnung