[0001] Die Erfindung betrifft die Bildung einer Lufthülle und Formteile zur Profilierung
von Segeln gemäß dem Oberbegriff von Anspruch 1.
[0002] Beim Bau der gebräuchlichen Segelfahrzeuge gehen alle Bestrebungen dahin, eine Profilverbesserung
der Segel bei gleichzeitiger Widerstandsverminderung der Takelage unter der Voraussetzung
zu erreichen, daß das Fahrzeug den atmosphärischen Wind von zwei Seiten ausnutzen
muß.
[0003] Es ist bekannt zur Erfüllung dieser Erfordernisse einen Profilmast mit einem über
die übliche Stromlinienform des festen Mastes hinaus nach achtern verlängerten Mastprofil,
welcher meist drehbar angeordnet ist und auch mit einem halbstarren Segel oder einem
Lattensegel gefahren werden kann, zu verwenden ("Segler Lexikon" Joachim Schult Verlag
Klasing & CO GMBH, Bielefeld 1978 2. Auflage Seite 311). Dabei haben die Starrsegelteile
Stromlinienform mit beidseitig konkaven und unveränderlichen Wölbungen. Starrsegel
haben sich jedoch nicht durchsetzen können, weil ihnen die geringe aber wichtige Verwindung
nicht gegeben werden kann, welche dem Segel auf jeder Höhe über dem Wasser den richtigen
Anstellwinkel gibt, der dem Windgradienten des atmosphärischen Windes in zunehmender
Höhe über dem Wasserspiegel entspricht (vgl. "DAs Segel" Jeremy Howard-Williams Deutsche
Ausgabe Verlag Delius Klasing & Co. Bielefeld Berlin 1969).
[0004] Bekannt sind ferner das "Rigg für ein Segelbrett" (deutsche Patentschrift Nr. 1 914
604) sowie "A wind-propelled vehicle" (Australische Patentschrift No. 46 552/79).
Beide Schutzrechte betreffen in wesentlichen Teilen die Befestigung des Mastes auf
einem Segelbrett sowie die Verbindung zwischen dem Mast und zwei nach außen gekrümmten
Großbäumen. Nach der deutschen Patentschrift Nr. 1 914 604 ist es ferner bekannt,
das Vorliek eines Segels für ein Segelbrett als Saum auszubilden, in den der Mast
eingeführt wird. Es hat sich jedoch gezeigt, daß eine grundlegende Profilverbesserung
des Segels nicht erreicht wurde, solange der Mast die Windanschnittskante des Großsegels
bleibt.
[0005] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, den Mast bzw. das Stag in das Segel aufzunehmen
und mittels leichter Profilformen und Auffüllen einer Profilhülle durch den Fahrtwind
die für Segelfahrzeuge günstige Profilierung zu schaffen. Wenn dazu noch auf größeren
Booten die Takelage beispielsweise dadurch verändert wird, daß der Mast von mittschiffs
seitwärts als Spreizmast an die Bordwände versetzt wird, werden durch Weglassen jeglicher
Mastverstrebungen die besten Vortriebswerte besonders auf raumen Segelkursen erzielt.
[0006] Die Lösung dieser Aufgabe ist in Anspruch 1 gekennzeichnet. Die Erfindung zeichnet
sich dadurch aus, daß durch die Verkleidung von Mast und Stag - gegebenenfalls auch
die Ummantelung von runden Spreizmasten - mit leichten beweglichen und stromlinienförmigen
Profilteilen der Windwiderstand bis auf den siebenten Teil herabgesetzt werden kann.
Es wird dadurch insbesondere eine Geschwindigkeitserhöhung ohne eine bisher stärkere
Schräglage des Bootes - mithin die beste Windausnutzung der Segel - erzielt.
[0007] Die Erfindung ist nachfolgend an Hand von Ausführungsbeispielen unter Bezugnahme
auf die anliegenden Zeichnungen erläutert. Darin stellen
Figur 1 eine Takelage mit Profilsegel bei Mastführung,
Figur 2 einen Schnitt durch ein Segel mit Profilhülsen-Grundplatte, Profilhülse, Segellatte
und Mast in Richtung 2-2 der Figur 1,
Figur 3 teleskopartig auseinander gezogene Profilhülsen,
Figur 4 eine Profilhülse mit Grundplatte,
Figur 5 teleskopartig auseinander gezogene Profilhülsen bei Stagführung,
Figur 6 eine Profilhülse mit ovaler Grundplatte bei Stagführung,
Figur 7 einen Schnitt durch eine Profilhülse mit Grundplatte für Stagführung,
Figur 8 einen Segelhut in Seitenansicht,
Figur 9 eine Draufsicht auf einen Segelhut,
Figur 10 einen Schnitt durch eine Mast-Doppelbaum-Verbindung,
Figur 11 einen Schnitt in Richtung 11-11 der Figur 10,
Figur 12 einen Schnitt durch eine Stag-Doppelbaum-Verbindung,
Figur 13 zwei am Stag und Stützmast gesetzte Segel auf einem größeren Boot mit Spreizmast,
Figur 14 eine Prinzipzeichnung einer Takelage für Profilsegelführung einer Yacht entsprechend
Figur 13,
Figur 15 einen Schnitt durch einen Mast mit stromlinienförmiger, drehbarer Ummantelung
und
Figur 16 einen Schnitt durch einen Doppelbaum mit Segel entsprechend Figur 1
dar. Die in Figur 1 dargestellte Takelage besteht aus einem Mast 2, über den die erfindungsgemäß
teleskopartig mit einander verbundenen Profilhülsen 4 mit den Grundplatten 5 gezogen
sind. Diese sind im einzelnen in Figuren 3 und 4 dargestellt. An dem Mast 2 ist das
Segel 1 zwischen dem Doppelbaum 8 gehißt, indem es mit seinem schlauchförmigen Teil
über Mast und Profilhülsen gezogen ist. Dies wird durch Öffnen der Reißverschlüsse
18, 19 erleichtert, welche sich in dem schlauchförmigen Teil des Segels befinden und
von unten nach oben zu öffnen sind.
[0008] Die in den Lattentaschen 30 befindlichen Segellatten 29 erstrecken sich durch den
schlauchförmigen Teil des Segels zu den Verlängerungen 28 der Grundplatten 5, in denen
sie - nach oben und unten beweglich - mittels Bolzen befestigt sind - wie insbesondere
aus Figur 2 ersichtlich -.
[0009] Während Figuren 1 - 4 eine neuartige Takelage bei Mastführung zeigen, sind aus Figuren
5 bis 7 entsprechende Teile bei Stagführung ersichtlich. Die Profilhülsen 21 sind
bei dieser Ausführungsform rund; die Grundplatten 22 können entsprechend Figur 6 oval
oder wie in Figur 7 rund sein. Sie haben einzelne Bohrungen zur Führung von Stag 3,
Teleskopleine 6 und Niederholer 7. In jedem Fall weisen die Profilhülsen in Höhe des
Doppelbaumes 8 den größten Durchmesser auf. Die Grundplatten sind mit den Hülsen,
welche vorzugsweise aus Schaumstoff bestehen, verklebt. Das Zusammenschieben erfolgt
mittels der
Teleskopleine 6, welche ober- und unterhalb jeder Grundplatte Knoten aufweist. Figuren
4 und 6 zeigen einzelne Hülsen 4 und 21, welche in Richtung Achterliek Ausschnitte
31 aufweisen, welche die
Dattenhalterung 28 der Grundplatten 5, 22 beim Zusammenschieben der Profilhülsen 4,
21 führen.
[0010] Figur 10 zeigt die Verbindung zwischen Mast 2 und Doppelbaum 8 mittels Nirostaklammer
9, welche sich durch eine von mehreren Öffnungen im Segel 1, den sogenannten Segelmund
35, erstreckt, den Mast 2 umfaßt und mit beiden Enden am Doppelbaum 8 befestigt ist.
Die Klammer wird mittels eines verschraubbaren Bolzens entsprechend Figur 11 eingesetzt.
Der verschiebbare Ring 12 mit der Bohrung 13 dient zur Führung der Turbulenzleine
14. Figuren 5 und 12 zeigen die Verbindung von Doppelbaum 8 mit Stag 3, welches an
der Unterseite der Nirostaplatte 11 eingeschäkelt ist. Die Nirostaplatte 11 ragt durch
eine Öffnung 35 des Segels 1 hindurch und besitzt Bohrungen zur Führung des Stages
3, der Teleskopleine 6 sowie von Auf- und Niederholer. Das in Figur 13 dargestellte
Segel mit Stagführung ist jeweils zwischen dem Segelschuh 24 und dem Segelhut 25 gehißt.
Der Segelhut ist in Figur 8 in Seitenansicht, in Figur 9 in Draufsicht dargestellt.
Er besitzt in der Mitte eine Bohrung 26 zur Aufnahme eines Warbeis 27, welcher das
Segelfall aufnimmt. In Verlängerung des Warbels 27 nach innen sind die Teleskopleine
6 und ein Niederholer 7 angebracht.
[0011] Figur 14 zeigt die Prinzipzeichnung einer Takelage für Profilsegelführung einer Yacht,
wobei auf die bekannten Mastversteifungen verzichtet wird. Das Großsegel wird - wie
in Figur 13 - mittels eines Drahtstages 3 gefahren, das Vorsegel auf einer Maststütze
32.
[0012] In Figur 15 ist ein Schnitt durch einen Rundmast 33 dargestellt - wie diese vgl.
Figur 14 vom Topp zu den seitlichen Bordwänden führen -. Mast 33 weist in Figur 15
eine stromlinienförmige drehbare Ummantelung 34 auf.
[0013] Figur 16 zeigt Doppelbaum 8 mit Segel 1 auf Mast 2 im Schnitt entsprechend Figur
1.
1.) Lufthülle und Formteile zur Profilierung von Segeln, welche auf mindestens einem
runden unverstagten Mast und/oder Stag mit je einem Doppelbaum gefahren werden, dadurch
gekennzeichnet, daß der vordere Segelteil zu etwa einem Drittel bis zur Hälfte der
Breite des Segels (1) einen Schlauch bildet, der über den Mast (2) und/ oder das Stag
(3) gezogene, teleskopartig in einander verschiebbare - je etwa 50 cm lange - Profilhülsen
(4), (21) enthält, von denen jede mit einer durchlochten Grundplatte (5), (22) versehen
ist, welche mittels der Teleskopleine (6) verbunden sind, die über und unter jeder
Grundplatte (5), (22) mit Knoten gehalten wird, und daß an mindestens einer Stelle
des Vorlieks eine Öffnung in dem schlauchförmigen Teil des Segels (1) - der sogenannte
Segelmund (35) - vorgesehen ist.
2.) Lufthülle und Formteile nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Öffnungen
der Grundplatten (5), (22) der Profilhülsen Mast (2), Stag (3) und zumindest einen
Niederholer (7) führen.
3.) Lufthülle und Formteile nach Anspruch 1 und 2 für Mastführung, dadurch gekennzeichnet,
daß der das Segel (1) umgebende Doppelbaum (8) von der Achterlieksrundung nach vorn
verläuft, und daß er durch einen Segelmund (35) mit dem Mast (2) mittels einer scherenartigen
Nirostaklammer (9) verbunden ist, welche den Mast (2) umfaßt und mit beiden Enden
am Doppelbaum (8) angreift.
4.) Lufthülle und Formteile nach Anspruch 1 - 3 für Mastführung, dadurch gekennzeichnet,
daß die freie Vorderlieksrundung des Doppelbaumes (8) mit einem verschiebbaren Ring
(12) mit Lasche (13) versehen ist, deren Öffnung die Turbulenzleine (14) vom Topp
zum Fuß des Mastes (2) führt.
5.) Lufthülle und Formteile nach Anspruch 1 und 2 für Stagführung, dadurch gekennzeichnet,
daß der Doppelbaum (8) eine Verstrebung (10) aufweist, von deren Mitte sich eine Halterung
mit einer gelochten Nirostaplatte (11) durch den Segelmund (35) erstreckt, wobei die
Öffnungen der Nirostaplatte (11) Augen zum Einschäkeln des Stages (3) aufweisen sowie
die Teleskopleine (6) führen.
6.) Lufthülle und Formteile nach Anspruch 1, 2 und 5 für Stagführung, dadurch gekennzeichnet,
daß die obersten und untersten Profilhülsen (4) mit den Enden des Segeltuches (1)
- oben an einem Segelhut (23), unten an einem Segelschuh (24) aus Nirostastahl - befestigt
sind, welche je zwei Bohrungen (25), (26) aufweisen, von denen die vordere (26) einen
Wirbel (27) aufnimmt, die hintere (25) das Segelstag (3) zur Baumplatte (11) führt.
7.) Lufthülle und Formteile nach Anspruch 1 - 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Grundplatten
(5), (22) der Hülsen (4), (21) in Richtung Achterliek eine Verlängerung (28) aufweisen,
in deren Schlitze Segellatten (29) mittels Bolzen - nach oben und unten beweglich
- angebracht sind, welche in an sich bekannter Weise in Segellattentaschen (30) zum
Achterliek geführt und dort variabel verschnürbar sind.
8.) Lufthülle und Formteile nach Anspruch 1 - 7, dadurch gekennzeichnet, daß die Profilhülsen
(4), (21) vom Topp und vom Segelschuh (24) in Richtung Baumhalterung an Durchmesser
zunehmen, von wo aus der Abstand der Hülsen (4), (21) variabel und durch die Teleskopleine (6) einstellbar ist.
9.) Lufthülle und Formteile nach Anspruch 1 - 8, dadurch gekennzeichnet, daß die Profilhülsen
(4), (21) in Richtung Achterliek Ausschnitte (31) zur Führung der Lattenhalterungen
(28) der Grundplatten (5), (22) der nächst folgenden Profilhülsen (4), (21) aufweisen.
10.) Lufthülle nach Anspruch 1 - 9, dadurch gekennzeichnet, daß der einen Schlauch
bildende Teil des Segels (1) am Segelschuh (24) beiderseits mittels je eines Reißverschlusses
(18), (19) - beispielsweise von etwa 40 cm Länge - von unten nach oben zu öffnen ist.