Heizpatrone und Verfahren zu ihrer Herstellung
[0001] Die Erfindung betrifft eine Heizpatrone gemäß dem Oberbegriff des Patentanspruchs
1 und ein Verfahren zur Herstellung dieser Heizpatrone gemäß dem Oberbegriff der Patentansprüche
2 und 4.
[0002] Heizpatronen werden u. a. beim Spritzguß von thermoplastischen Kunststoffen in der
Einspritzdüse der Spritzgußform verwendet, um den Kunststoff schmelzflüssig zu halten.
Ein in die Heizpatrone eingesetztes Thermolelement dient zur Temperaturmessung, um
die Heizleistung so zu regeln, daß in der Einspritzdüse die optimale Temperatur des
schmelzflüssigen Kunststoffs aufrechterhalten wird.
[0003] Aus diesem Anwendungszweck ergeben sich folgende an die Heizpatrone zu stellende
Forderungen. Die Heizpatrone soll eine möglichst gute Heizleistung aufweisen. Der
Durchmesser der Heizpatrone soll möglichst klein sein, damit die Heizpatrone die Abmessungen
der Einspritzdüse wenig beeinträchtigt Die den Temperaturmeßpunkt bildende Lötstelle
des Thermoelements soll möglichst nahe am Anspritzpunkt in der Spitze der Einspritzdüse-liegen,
um die interessierende tatsächliche Temperatur am-Anspritzpunkt möglichst genau zu
messen.
[0004] Es sind Heizpatronen der eingangs genannten Gattung bekannt, bei denen durch die
radiale Verdichtung einerseits eine gute Wärmeleitung von der Heizwendel über das
verdichtete keramische Pulver und den metallischen Mantel nach außen vorhanden ist,
so daß eine gute Heizleistung erreicht wird. Die radiale Verdichtung führt außerdem
zu einem geringen Außendurchmesser der Heizpatrone, so daß diese platzsparend in die
Einspritzdüse eingesetzt werden kann. Das vordere Ende der Heizpatrone ist durch einen
scheibenförmigen Boden verschlossen. Die den Meßpunkt bildende Lötstelle des Thermoelements
befindet sich innerhalb des Mantels möglichst nahe an diesem Boden. Der Genauigkeit
der Temperaturmessung sind dadurch Grenzen gesetzt. Die Heizwendel muß nämlich möglichst
nahe an das vordere Ende der Heizpatrone geführt werden, um die Einspritzdüse bis
möglichst nahe an den Anspritzpunkt zu beheizen. Da zwischen der Heizwendel und dem
beheizten Kunststoff ein Temperaturgefälle besteht, nimmt der Meßpunkt des Thermoelements
eine Temperatur an, die näher bei der Temperatur der Heizwendel als bei der eigentlich
interessierenden Temperatur des Kunststoffs liegt.
[0005] Eine weitere Schwierigkeit ergibt sich bei dem herkömmlichen Herstellungsverfahren
dieser bekannten Heizpatronen. Herkömmlicherweise wird das vordere Ende des Mantels
durch Anschweißen des scheibenförmigen Bodens verschloßen, die Heizwendel und das
Thermoelement werden in den Mantel eingebracht und das pulverige keramische Material
wird eingefüllt. Anschließend wird die Heizpatrone durch Hämmern radial verdichtet.
Häufig führt dieses radiale Verdichten zu einem Reißen oder einer Beschädigung der
Lötstelle des Thermoelements. Eine solche Beschädigung des Thermoelements kann erst
am Ende des Herstellungsvorganges an der fertigen Heizpatrone festgestellt werden,
wenn solche Defekte nicht mehr zu beheben sind, so daß die Heizpatrone vollständig
unbrauchbar ist. Dies führt zu einem nicht unbeträchtlichen Ausschuß bei der Herstellung
der Heizpatronen.
[0006] Weiter sind Heizpatrone mit einem keramischen Mantel bekannt, die an ihrem vorderen
Ende eine Spitze aufweisen, in welche das Thermoelement geführt ist. Dadurch ergibt
sich der Vorteil, daß der temperaturempfindliche Meßpunkt des Thermoelements in der
feinen Spitze liegt, die dicht an den Anspritzpunkt der Einspritzdüse gebracht werden
kann und axial außerhalb der Heizwendel liegt. Der Meßpunkt des Thermoelements nimmt
daher eine Temperatur an, die im wesentlichen durch die Temperatur des Kunststoffs
und weniger durch die Temperatur der Heizwendel bestimmt ist, wodurch die Meßgenauigkeit
erhöht wird. Diese bekannten keramischen Heizpatronen lassen jedoch keine Verdichtung
zu, so daß der Wärmeübergang von der Heizwendel zu dem zu beheizenden Material schlechter
und der Durchmesser relativ groß ist.
[0007] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Heizpatrone zu schaffen, die einerseits
eine gute Heizleistung und einen geringen Durchmesser aufweist und andererseits eine
genaue Temperaturmessung nahe am Anspritzpunkt einer Einspritzdüse ermöglicht. Weiter
ist Aufgabe der Erfindung, ein Verfahren zur Herstellung einer solchen Heizpatrone
zu schaffen, das aufgrund eines geringen Ausschusses wirtschaftlich ist.
[0008] Diese Aufgabe wird bei einer Heizpatrone der eingangs genannten Gattung erfindungsgemäß
gdöst durch die Merkmale des kennzeichnenden Teils des Patentanspruchs 1. Die erfindungsgemäßen
Herstellungsverfahren sind durch die Merkmale der Ansprüch 2 und 4 gekennzeichnet.
[0009] Vorteilhafte Ausführungsformen und Weiterbildungen der Erfindung sind in den untergeordneten
Ansprüchen angegeben.
[0010] Die erfindungsgemäße Heizpatrone vereinigt die Vorteile der herkömmlichen verdichteten
Heizpatrone mit den Vorteilen der herkömmlichen keramischen Heizpatrone mit Spitze.
Sie weist den geringen Durchmesser und die gute Heizleistung der herkömmlichen verdichteten
Heizpatrone auf und ermöglicht außerdem eine genaue Temperaturmessung aufgrund des
in die Spitze herausgeführten Thermoelements.
[0011] Bei den erfindungsgemäßen Herstellungsverfahren sind nur wenige zusätzliche Verfahrensschritte
notwendig, die das Verfahren aufwendiger machen als das Herstellungsverfahren für
herkömmliche verdichtete Heizpatronen. Diese wenigen zusätzlichen Verfahrensschritte
führen jedoch zu einer so starken Reduzierung des Ausschusses bei der Herstellung,
daß die Herstellung insgesamt wirtschaftlicher wird.
[0012] Bei einem Herstellungsverfahren wird das Thermoelement mit unverlöteten losen Enden
in den Mantel eingebracht. Es besteht beim Verdichten noch keine Lötstelle des Thermoelements,
die beschädigt werden könnte. Nach dem Verdichten wird der Boden abgetrennt, so daß
die mit überschüssiger Länge eingelegten losen Enden des Thermoelements freigelegt
werden. Erst dann wird als zweiter Boden der Boden mit der axialen Durchbohrung angesetzt,
durch welche die losen Enden des Thermoelements hindurchgefädelt werden. Erst nach
dem Anschweißen dieses Bodens werden die losen Enden des Thermoelements an der Spitze
verlötet. Dadurch ist eine einwandfreie Lötstelle des Thermoelements sichergestellt.
[0013] In einer zweiten Ausführungsform des Herstellungsverfahrens wird zunächst das vordere
Ende des Mantels auf den Durchmesser der fertigen Heizpatrone gebördelt. Der die Spitze
mit der axialen Durchbohrung aufweisende Boden wird in dieses gebördelte Ende eingesetzt
und mit diesem verschweißt. Anschliessend wird das Thermoelement in diese Spitze eingeführt
und vorne an der Spitze verlötet. Anschließend wird der Wickelkörper mit der Heizwendel
in den Mantel eingebracht und der Mantel mit dem pulverigen keramischen Material gefüllt.
Abschließend wird die Heizpatrone durch radiales Hämmern des Mantels verdichtet. Da
der Mantel im Bereich des Bodens durch das Bördeln bereits den reduzierten Durchmesser
der fertigen Heizpatrone aufweist, muß der Bereich des Bodens in das Verdichten nicht
mit einbezogen werden, so keine Gefahr der Beschädigung der Lötstelle des Thermoelements
besteht.
[0014] Im folgenden wird die Erfindung anhand von in der Zeichnung dargestellten Ausführungsbeispielen
näher erläutert. Es zeigen:
die Fig. 1 bis 4: im Axialschnitt eine Heizpatrone in vier einanderfolgenden Schritten
des Herstellu verfahrens und
die Fig. 5 bis 8: im Axialschnitt eine Heizpatrone in vier aufeinanderfolgenden Schritten
eines zwei ten Herstellungsverfahrens.
[0015] Bei dem anhand der Fig. 1 bis 4 erläuterten Herstellungsver fahren wird zunächst
in das offene vordere Ende eines rohrförmige metallischen Mantels 10 ein scheibenförmiger
Boden eingesetzt und mit dem Mantel 10 verschweißt. Anschließend wird ein rohrförmiger
elektrisch isolierender Wickelkörper 30, der eine elektrische Heizwendel 14 auf seinem
Außenumfang trägt, koaxial in den Mantel 10 eingesetzt. Die beiden Drähte eines Thermoelementes
16 sind in den Wickelkörper 30 eingeführt und werden zusammen mit diesem in den Mantel
10 eingesetzt. Die beiden Enden 20 des Thermoelementes 16 sind dabei noch nicht miteinander
verlötet und werden am vordere Ende des Mantels 10 in überschüssiger Länge in einer
Schlei angeordnet. Der Mantel 10 wird dann mit einem pulverigen keramischen Material
18, z. B. Magnesiumoxyd, gefüllt, so d die Heizwendel 14 vollständig in diesem keramische
Material 18 eingebettet ist. Diesen Zustand zeigt Fig. 1.
[0016] Anschließend wird die Heizpatrone verdichtet, indem der Man tel 10 durch radiales
Hämmern im Durchmesser reduziert wird Dabei wird das keramische Material 18 komprimiert,
wobei seine Wärmeleitfähigkeit verbessert wird. Nach dem Verdichten wird der scheibenförmige
Boden 12 wieder abgedreht oder abgestochen. Es ergibt sich somit der in Fig. 2 dargestellte
Zustand. Die losen Enden 20 des Thermoelements 16 ragen an dem vorderen Ende der Heizpatrone
frei aus dem verdichteten keramischen Material 18.
[0017] Nun wird ein zweiter Boden 22 angebracht, der eine zentrische stiftförmige Spitze
24 aufweist, die von einer Durchbohrung 26 axial durchsetzt ist. Die losen Enden 20
des Thermoelements 16 werden durch diese Durchbohrung 26 hindurchgefädelt, wie Fig.
3 zeigt.
[0018] Anschließend wird der Boden 22 an das vordere Ende des Mantels 10 angeschweißt, so
daß die Heizpatrone an ihrem vorderen Ende wieder verschlossen ist. Schließlich werden
die losen Enden 20 des Thermoelements 16 am vorderen Ende der Spitze miteinander verlötet,
wodurch sich eine den Meßpunkt des Thermoelements bildende Lötstelle 28 unmittelbar
vorne an der Spitze 24 bildet. Die in Fig. 4 dargestellte fertige Heizpatrone kann
in die Einspritzdüse-einer Spritzgußform eingesetzt werden, wobei sich die Lötstelle
28 des Thermolements 16 unmittelbar am Anspritzpunkt in der Düsenspitze befindet.
[0019] In einem zweiten in den Fig. 5 bis 8 dargestellten Ausführungsbeispiel des Herstellungsverfahrens
wird von dem rohrförmigen metallischen Mantel 10 und dem Boden 22 mit der Spitze 24
und der Axialdurchbohrung 26 ausgegangen, wie dies in Fig. 5 dargestellt ist. Der
Boden 22 hat den Druchmesser der fertigen Heizpatrone, während der Mantel 10 einen
größeren Durchmesser aufweist.
[0020] Das vordere Ende des Mantels 10 wird nun soweit nach innen gebördelt, bis sein Innendurchmesser
dem Außendurchmesser des Bodens 22 entspricht. Der Boden 22 wird dann in das gebördelte
Ende des Mantels 10 eingedrückt und mit diesem verschweißt. Anschließend werden die
Drähte des Thermoelements 16 eingeführt, durch die Durchbohrung 26 der Spitze 24 gefädelt
und an deren vorderem Ende verlötet. Es ergibt sich somit der in Fig. 6 dargestellte
Zustand.
[0021] Der Wickelkörper 30 mit der Heizwendel 14 wird dann auf das Thermoelement 16 aufgefädelt
und in den Mantel 10 eingeführt. Anschließend wird der Mantel 10 mit dem pulverigen
keramischen Material 18 gefüllt. Damit ist der in Fig. 7 dargestellte Zustand erreicht.
[0022] Nun erfolgt das radiale Verdichten der Heizpatrone durch Hämmern des Mantels 10,
bis der gesamte Mantel 10 den Durchmesser des gebördelten vorderen Endes aufweist
und die in Fig. 8 gezeigte Heizpatrone fertiggestellt ist.
1. Heizpatrone mit einem metallischen rohrförmigen Mantel, mit einem mit dem Mantel
verschweißten, dessen vorderes Ende verschließenden metallischen Boden, mit einer
auf einem Wickelkörper in dem Mantel angeordneten elektrischen Heizwendel und mit
einem in dem Mantel angeordneten Thermoelement, wobei der Mantel mit einem pulverigen
keramischenMaterial gefüllt und die Heizpatrone unter Druck radial verdichtet ist,
dadurch gekennzeichnet, daß der Boden (22) eine Spitze (24). mit einer axialen Durchbohrung
(26) aufweist und daß das Thermoelement (16) durch diese Spitze (24) an deren vorderes
Ende herausgeführt ist.
2. Verfahren zur Herstellung einer Heizpatrone gemäß Anspruch 1, bei welchem das vordere
Ende des Mantels durch Anschweissen eines Bodens verschlossen wird, der Wickelkörper
mit der elektrischen Heizwendel und das Thermoelement in den Mantel eingebracht und
in das pulverige keramische Material eingebettet werden und die Heizpatrone unter
radial auf den Mantel ausgeübtem Druck verdichtet wird, dadurch gekennzeichnet, daß
das Thermoelement mit unverlöteten losen Enden und mit im Bereich dieses ersten Bodens
überschüssiger Länge eingebracht wird, daß nach der Verdichtung dieser erste Boden
entfernt wird, daß anschließend als zweiter Boden der die Spitze mit axialer Durchbohrung
aufweisende Boden angesetzt wird, daß die losen Enden des Thermoelementes durch die
Durchbohrung durchgezogen werden, daß anschliessend der zweite Boden an den Mantel
angeschweißt wird und daß schließlich die losen Enden des Thermoelements am vorderen
Ende der Spitze verlötet werden.
3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß der erste Boden abgedreht
oder abgestochen wird.
4. Verfahren zur Herstellung einer Heizpatrone gemäß Anspruch 1, bei welchem das vordere
Ende des Mantels durch Anschweißen eines Bodens verschlossen wird, der Wickelkörper
mit der elektrischen Heizwendel und das Thermoelement in den Mantel eingebracht und
in das pulverige keramische Material eingebettet werden und die Heizpatrone unter
radial auf den Mantel ausgeübtem Druck verdichtet wird, dadurch gekennzeichnet, daß
der Mantel zuerst an seinem vorderen Ende auf den Durchmesser der fertigen Heizpatrone
gebördelt wird, daß anschließend der die Spitze mit axialer Durchbohrung aufweisende
Boden mit dem vorderen Ende des Mantels verschweißt wird, daß anschließend das Thermoelement
eingebracht, durch die Spitze herausgeführt und an dieser verlötet wird und daß schließlich
nach dem Einbringen der Heizwendel und des keramischen Materials die Heizpatrone verdichtet
wird.
5. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß der Boden in das vordere
Ende des Mantels eingedrückt und dann mit diesem verschweißt wird.
6. Verfahren nach Anspruch 4 oder 5, dadurch gekennzeichnet, daß der die Heizwendel
tragende Wickelkörper auf das eingelötete Thermoelement aufgefädelt wird.