[0001] Die Erfindung bezieht sich auf ein Farbmesser und eine Einstellvorrichtung für das
Farbmesser am Farbkasten von Rotationsdruckmaschinen mit einzeln regelbaren zonenbreiten
Zungen, an denen Stellmittel zum Einstellen des Abstandes der Abstreichkante gegenüber
der Farbkastenwalze angreifen, wobei die Zungen mit einer elastischen Abdeckung belegt
sind.
[0002] Eine bekannte Ausführung dieser Art (US-PS 2 837 024) benutzt ein dünnes Federstahlmesser,
bei dem im Bereich der Schlitze eine Gummifolie aufvulkanisiert ist. Die bekannte
Ausführung hat den Nachteil, daß die Gummifolie im Bereich der breiten Schlitze durch
den Staudruck der Farbe von der Farbkastenwalze abgedrückt wird, so daß ein unkontrollierter
Farbstreifen in das Farbwerk gelangt. Außerdem ist das Verschleißverhalten von Gummifolie
und Federstahlmesser unterschiedlich, so daß auch hierdurch Abdichtungsprobleme an
der Farbkastenwalze auftreten können. Ein wesentlicher Nachteil der bekannten Ausführung
ist, daß der Drucker bei abgestellter Farbzone nicht feststellen kann, wie hart er
die einzelne Zone an die Farbkastenwalze über die Stellelemente anstellt, so daß mit
einem höheren Verschleiß zu rechnen ist. In diesem Falle muß das Farbmesser nachgeschliffen
werden oder es ist gemeinsam mit der auf vulkanisierten Folie unbrauchbar. Hierdurch
erhöht sich der Aufwand und somit die Kosten für den praktischen Einsatz der bekannten
Ausführung. Auch ist bei der bekannten Ausführung keine reproduzierbare Einstellung
des Farbmessers möglich, weil keine Grundeinstellung aller Abstreichkanten möglich
ist.
[0003] Aufgabe der Erfindung ist, ein Farbmesser und eine Einstellvorrichtung hierfür so
auszubilden, daß bei geringem Aufwand eine optimale Farbmengenregulierung durchgeführt
werden kann und daß die notwendigen Einstellarbeiten nur bei der Montage einen sehr
geringen Zeitaufwand erforderlich machen. Auch soll ein Beschmutzen der Stellmittel
am Farbkasten durch Farbe vermieden werden.
[0004] Die Aufgabe wird gemäß den erfinderischen Merkmalen des Kennzeichens des Anspruchs
1 gelöst.
[0005] Mit dem erfindungsgemäß ausgebildeten Farbmesser läßt sich eine genau reproduzierbare
Einstellung der in das Farbwerk zu übertragenden Farbmenge in jeder Zone durchführen.
Die die Abstreichkante überragende Folie verhindert mit Sicherheit ein Verschmutzen
von Teilen der Stelleinrichtung mit Farbe und hat ein geringes Verschleißverhalten
an der Dosierkante. Sollte dennoch, z.B. durch falsche Handhabung der Farbspachtel,
eine Beschädigung der Folie auftreten, dann kann diese auf einfache Weise ausgetauscht
werden und die neue Folie bringt sofort wieder die originale Nullstellung.
[0006] Die einzelnen Zungen des Farbmessers gemäß der Erfindung sind über eine Fernbedienung
sehr exakt einzustellen, so daß problemlos eine Regelung der Farbmenge durchgeführt
werden kann. Sehr schmale Schlitze im Farbmesser ermöglichen die Verwendung von dünnen
Folien, ohne daß diese sich in die Schlitze ausbeulen. Die glatte Oberfläche der Folie
verhindert ein Festsetzen von Schmutzteilchen vor dem Dosierspalt. Die über Stellmittel
zu erreichende einheitliche Nullstellung verhindert ein zu hartes Anstellen der Zonen
und damit einen ungewollten Verschleiß der Folie. Außerdem bringt dies Vorteile für
die Fernbedienung.
[0007] Die vorteilhafte Ausgestaltung gemäß Anspruch 2 ermöglicht die Verwendung von sehr
dünnen Folien, wobei durch die Abwinkelung die an der Folie entlangkriechende Farbe
der Farbkastenwalze zugeführt wird, so daß ein Abtropfen derselben mit Sicherheit
ausgeschlossen ist.
[0008] Die Ansprüche 3 bis 7 beinhalten vorteilhafte Ausgestaltungen des Erfindungsgegenstandes,
die die Bedienung des Farbmessers und der Einstellvorrichtung erleichtern und sicherer
gestalten.
[0009] Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in den Zeichnungen schematisch dargestellt.
Es zeigt:
Fig. 1 eine Seitenansicht eines Offsetdruckwerks,
Fig. 2 einen Teilquerschnitt durch einen Farbkasten und
Fig. 3 eine Draufsicht auf Folie und Farbmesser.
[0010] Bei der in Fig. 1 gezeigten Seitenansicht eines Offsetdruckwerks werden die zu bedruckenden
Bogen in bekannter Weise zwischen Druckzylinder 1 und Gummizylinder 2 hindurchgeführt.
Der Gummizylinder 2 arbeitet mit einem Plattenzylinder 3 zusammen, der von einem Feuchtwerk
4 und einem Farbwerk 5 mit Feuchtmittel und Farbe versehen wird. Der Aufbau des Feucht-
und Farbwerkes entspricht einer modernen Bauweise, wobei das Feuchtmittel 8 von einem
Feuchtduktor 6 und die Farbe 9 von einer Farbkastenwalze 7 den Walzen des Feucht-
bzw. Farbwerks zugeführt wird. Zur zonenweisen Einstellung der Farbmenge sind am Farbkasten
10, parallel zur Farbkastenwalze 7, eine Vielzahl Stellmittel 11 vorgesehen, mit denen
die in das Farbwerk zu übertragende Farbmenge zonenweise reguliert werden kann.
[0011] Wie aus Fig. 2 ersichtlich, wird die Farbe 9 von einem Farbmesser 12 geregelt, das
plattenförmig ausgebildet ist und sich über die Länge der Farbkastenwalze 7 erstreckt.
Bei großen Maschinenbreiten können auch mehrere Farbmesser nebeneinander vorgesehen
sein. Im Bereich seiner Abstreichkante 13 bis etwa zur eingezeichneten Farboberfläche
ist das Farbmesser zonenweise durch Schlitze 14 mit sehr geringer Breite in etwa 30
mm breite Zungen aufgeteilt. Die im vorderen Bereich des Farbmessers 12 vorgesehenen
Schlitze 14 sind weniger als 1 mm breit und werden vorzugsweise in einer Breite von
etwa 0,2 mm mittels Laserstrahlen hergestellt (Fig. 3). Im ungeschlitzten Bereich
ist das Farbmesser 12 auf eine Tragleiste 15 aufgeklebt, die wiederum mittels Schrauben
16 am Farbkasten 10 befestigt ist.
[0012] Die ganze Länge und Breite des Farbmessers 12 ist mit einer elastischen Abdeckung
belegt, die aus einer dünnen, harten und elastischen Folie 17 mit glatter Oberfläche
besteht. Die Folie 17 besteht vorzugsweise aus Polyester oder Polyimid und überragt
die Abstreichkante 13 des Farbmessers 12. In ihrem überstehenden Teil liegt sie tangential
an der Farbkastenwalze 7 an und ist in ihrem vorderen Bereich zur Farbkastenwalze
hin abgewinkelt. Hiermit lassen sich unkontrolliert austretende Farbtröpfchen wieder
der Mantelfläche der Farbkastenwalze 7 zuführen, so daß ein Verschmutzen des Farbwerks
verhindert wird. Um ein leichtes Auswechseln der Folie 17 zu ermöglichen, ist diese
über ihre Länge im hinteren Bereich in Winkel 18 eingehakt, die an der Tragleiste
15 befestigt sind.
[0013] Als Einstellvorrichtung für das Farbmesser sind im gezeigten Ausführungsbeispiel
Stellmittel 11 vorgesehen, mittels denen jede zonenbreite Zunge des Farbmessers 12
gegenüber der Mantelfäche der Farbkastenwalze 7 auf einen genauen und reproduzierbaren
Spalt einstellbar sind. Hierzu liegt jede Zunge auf einem exzentrischen Stellelement
19 auf und ist durch Verdrehen desselben genau positionierbar. Das exzentrische Stellelement
19 ist am Farbkasten 10 über einen Drehpunkt 20 gelagert, zu dem die Auflagefläche
21 exzentrisch ausgebildet ist. Hierdurch wird die Stellung der Abstreichkante 13
mehr oder weniger zur Mantelfläche der Farbkastenwalze 7 hin bewegt. Zur Hubbegrenzung
schließt die exzentrische Auflagefläche 21 an einen Bereich 22 an, der zum Drehpunkt
20 des Stellelements 19 einen bestimmten Radius aufweist. Hiermit wird verhindert,
daß die Abstreichkante 13 so an die Mantelfläche der Farbkastenwalze 7 angedrückt
wird, daß in diesem Bereich die Folie 17 beschädigt wird. Die maximale Beistellung
der Abstreichkante ist so ausgelegt, daß immer eine ausreichende Folienstärke erhalten
bleibt.
[0014] Das Stellelement 19 ist mit seinem Drehpunkt 20 in einem Gabelzapfen 23 gelagert,
der über Federn 24 am Farbkasten 10 abgestützt ist. Mit der Mutter 25 läßt sich der
Gabelzapfen in Längsrichtung verschieben und somit bei der Montage einmalig die Grundeinstellung
des Drehpunktes 20, z.B. zum Ausgleich von Fertigungstoleranzen verändern. Die Mutter
25 stützt sich hierbei über eine Büchse 26 am Farbkasten 10 ab. Hiermit ist auf einfache
Weise über die Länge des Farbmessers jede einzelne Zone in eine absolut gleiche Nullstellung
zur Farbkastenwalze 7 einzustellen. Dies geschieht dadurch, daß einmalig bei der Montage
jede Abstreichkante 13 ohne eingelegte Folie 17 auf ein genaues Maß zur Mantelfläche
der Duktorwalze 7 eingestellt wird, das etwa 50% der Folienstärke entspricht. Um diesen
Betrag steht sodann die einzelne Zone des Farbmessers unter Vorspannung.
[0015] Zum Einstellen des Spalts zwischen Abstreichkante 13 und Farbkastenwalze 7 über das
Stellelement 19 dient ein Stellmotor 27, der über einen Potentiometer 28 zur Stellungsanzeige
einen Gewindezapfen 29 verdreht, der im Farbkasten 10 gelagert ist. Der Gewindezapfen
29 läßt sich über ein Handrad 30 auch manuell verdrehen. Durch das Verdrehen bewegt
sich eine Gewindebüchse 31 in Achsrichtung des Gewindezapfens 29, so daß die Bewegung
über eine Lasche 32 auf das Stellelement 19 übertragen wird und dieses um den Drehpunkt
20 schwenkt. Durch die Vorspannung, mit der das Farbmesser 12 auf der Auflagefläche
21 aufliegt, führt diese Bewegung zu einer exakten Veränderung des Farbspalts. Anstelle
der exzentrischen Auflagefläche 21 lassen sich auch andere Mittel einsetzen, z.B.
Röllchen, auf denen die Zungen des Farbmessers 12 aufliegen. Das Stellelement 19 ist
durch die Lasche 32 und den Gabelzapfen 23 doppelt geführt, so daß ein Kippen desselben
vermieden wird. Der Stellmotor 27 läßt sich in bekannter Weise an eine Fernbedienung
anschließen, so daß die für eine bestimmte Auflage gewählte Einstellung des Farbmessers
jederzeit reproduzierbar ist.
1. Farbmesser und Einstellvorrichtung für das Farbmesser am Farbkasten von Rotationsdruckmaschinen
mit einzeln regelbaren zonenbreiten Zungen, an denen Stellmittel zum Einstellen des
Abstandes der Abstreichkante gegenüber der Farbkastenwalze angreifen, wobei die Zungen
mit einer elastischen Abdeckung belegt sind,
dadurch gekennzeichnet,
daß das als Platte ausgebildete Farbmesser (12) im Bereich seiner Abstreichkante (13)
zonenweise durch Schlitze (14) aufgeteilt ist, die eine sehr geringe Breite aufweisen
und vorzugsweise mittels Laserstrahlen hergestellt sind, daß die elastische Abdeckung
die Abstreichkante überragt und in ihrem überstehenden Teil tangential an der Farbkastenwalze
(7) anliegt, wobei die Abdeckung aus einer sehr dünnen, harten und elastischen Folie
(17) mit glatter Oberfläche besteht, und daß jede Zunge über Stellmittel (11) von
einer einheitlichen Nullstellung aus positionierbar ist.
2. Farbmesser nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die im vorderen Bereich des Farbmessers (12) vorgesehenen Schlitze (14) weniger
als ein Millimeter, vorzugsweise 0,2 mm breit ausgebildet sind und die Folie (17)
aus Polyester oder Polyimid besteht und in ihrem vorderen Bereich zur Farbkastenwalze
(7) hin abgewinkelt ist.
3. Farbmesser nach Anspruch I und 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Farbmesser (12) in seinem hinteren Bereich auf eine Tragleiste (15) aufgeklebt
ist, die wiederum am Farbkasten (10) befestigt ist.
4. Farbmesser nach den Ansprüchen 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Schlitze (14) von der Abstreichkante (13) bis zur Tragleiste (15) vorgesehen
sind.
5. Einstellvorrichtung für das Farbmesser nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß jede Zunge des Farbmessers (12) über ein exzentrisches Stellelement (19) positionierbar
ist, das am Farbkasten (10) über einen Drehpunkt (20) schwenkbar gelagert und dieser
zur Herstellung einer einheitlichen Nullstellung einstellbar ausgebildet ist.
6. Einstellvorrichtung für das Farbmesser nach Anspruch 1 und 5,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Stellelement (19) mit seinem Drehpunkt (20) in einem Gabelzapfen (23) gelagert
ist, der über eine Feder (24) am Farbkasten (10) abgestützt ist und mittels Mutter
(25) einstellbar ist.
7. Einstellvorrichtung für das Farbmesser nach Anspruch 1 und 5,
dadurch gekennzeichnet,
daß an dem Stellelement (19) zur zonenweisen Regulierung des Farbmessers (12) exzentrische
Abschnitte (21) vorgesehen sind, die zur Hubbegrenzung an einen Bereich (22) angrenzen,
der zum Drehpunkt (20) des Stellelements (19) einen bestimmten Radius aufweist.