[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Fertigen von Raumzellen gemäß dem Oberbegriff
des Anspruches 1.
[0002] Das erfindungsgemäße Verfahren läßt sich auf erstarrende Werkstoffe anwenden, die
wie z.B. Glasfaser- oder Stahlnadelbeton ihre Bewehrung beim Eingießen in den Formraum
einer Schalung bereits enthalten oder nach dem Einbringen eines Bewehrungskorbes eingebracht
und dabei eingerüttelt werden. Gemäß der Erfindung werden raumgroße Bauwerke hergestellt,
welche entweder mit mehreren weiteren Raumzellen gemäß der Raumzellenbauweise größere
Gebäude bilden oder einzeln aufgestellt, z.B. als Fertiggaragen genutzt werden können.
Diese Fertigbauweise ermöglicht die Herstellung der erfindungsgemäßen Raumzellen in
großen Stückzahlen mit hohem Mechanisierungs- und Rationalisierungsgrad in zumeist
für die Schnellhärtung des erstarrenden Baustoffes aufheizbaren Raumzellenschalungen,
die dann häufig Teil einer Fertigungsstraße sind. Die Raumzellen sind in aller Regel
nach ihrer Komplettierung fünfseitig geschlossene Bauwerke. Das erfindungsgemäße Verfahren
ermöglicht die Herstellung solcher Raumzellen mit allen fünf Wänden- bzw. Decken-und
Bodenscheiben in monolithischer Ausführung, läßt sich aber auch auf Raumzellen anwenden,
in denen eine oder mehrere Scheiben fehlen oder wie z.B. die Bodenscheibe vorgefertigt
und dann häufig auf Rollpaletten bereitgehalten werden.
[0003] Die Fertigung solcher Raumzellen muß einerseits mit einem möglichst geringen Anteil
an Handarbeit auskommen, um die Vorteile der Fertigbauweise auszunutzen. Andererseits
muß die Raumzellenfertigung auch die hieran anschließenden Komplettierungsarbeiten
durch eine möglichst schalungsglatte und daher ebene Ausbildung der Sichtflächen in
der Schalung auf das unvermeidliche
Maß reduzieren.
[0004] Es ist bekannt (DE-AS 24 82 352), den flüssigen Baustoff in den oben offenen Formraum
einer Raumzellenseitenwand fallend zu gießen. Der Baustoff steigt in dem anschließenden
Formraum des Raumzellenbodens auf und füllt diesen etwa bis zur Hälfte. Dazu muß die
Raumzellenschalung um die den beiden Formräumen gemeinsame Längskante derart verschwenkt
werden, daß der Formraumboden des Raumzellenbodens mit der Horizontalen einen Winkel
von ca. 20° einschließt. Bei diesem Verfahren muß dann zunächst die Formraumöffnung
der gegen die Senkrechte geneigten Längswand, durch die der Baustoff eingegossen worden
ist, verschlossen werden. Die Schalung wird dann noch einmal und so weit gekippt,
daß der Boden des noch leeren Formraumes für die andere Längswand flach und oben liegt.
Durch diesen Formraum wird der in der 20°-Stellung nur teilweise gefüllte Formraum
des Raumzellenbodens aufgefüllt, bevor er selbst mit dem flüssigen Baustoff bedeckt
wird.
[0005] Der erste Schritt dieses Verfahrens hat den Vorteil, daß der Baustoff bei seinem
Einfüllen in die allseitig geschlossenen Formräume nur senkrech1Öoder nur gegen die
Horizontale geneigte Formböden und -wände vorfindet. Dadurch läßt sich die Bildung
von Lufteinschlüssen und Wassernestern in dem erhärteten Baustoff auf einfache Weise
weitgehend vermeiden, so daß die in den geschlossenen Formräumen produzierten Raumzellenscheiben
nur schalungsglatte Sichtflächen aufweisen. Nachteilig ist jedoch, daß der flüssige
Baustoff nach dem Auffüllen der Schalung im zweiten Verfahrensschritt in dem oben
offenen Formraum der Raumzellenlängswand sorgfältig abgezogen werden muß, um auch
dort eine glatte Sichtfläche zu erzielen. Das bedeutet einen erheblichen Arbeitsaufwand.
Der erreichbare Rationalisierungsgrad ist wegen der Mehrstufigkeit des Füllens und
Härtens bei diesem Verwahren ohnehin bereits ungewöhnlich niedrig.
[0006] Zum nicht veröffentlichten Stand der Technik gehört ein anderes. Verfahren (P 28
45 109.1), von dem die Erfindung ausgeht; es geht von dem bekannten Verfahren aus
und will erreichen, die Raumzelle in einem Arbeitsgang mit einem flüssigen Baustoff
zu füllen und sie ohne Benutzung eines Hebezeuges mit einer Rollpalette aus der Schalung
zu entnehmen, bevor sie in der Horizontalstellung aushärtet. Hierbei füllt man die
Form in der Horizontalstellung der Raumzelle durch den oben offenen Formraum für die
Raumzellendecke, verschließt diesen Formraum mit einernSchalungsdeckel und kippt dann
die Schalung einschließlich ihrer Füllung um die Querkante der hinteren Raumzellenstirnwand
um den Bogen eines Viertelkreises, so daß der flüssige Baustoff in den senkrecht stehenden
Wand-, Boden- und Deckenscheiben, sowie in der horizontalen Stirnwandscheibe härtet,
bevor die Schalung in die Horizontalstellung der Raumzelle zurückverschwenkt, die
Raumzelle entschalt und ihr Baustoff ausgehärtet wird.
[0007] Dieses Verfahren hat zwar den Vorteil, daß es alle Sichtflächen der Raumzelle schalungsglatt
hinterläßt. Da aber das Einfüllen des flüssigen Baustoffes durch einen offenen Formraum
erfolgt, muß in diesem Formraum die Füllung ebenfalls ausgeglichen werden, bevor der
Schalungsdeckel geschlossen werden kann. Das Verfahren ist daher zwar rationeller
als sein Vorbild, ermöglicht aber im Ergebnis keine Einsparung von Arbeitskräften
und hat deswegen einen immer noch zu geringen Rationalisierungsgrad. Es ist außerdem
nachteilig, daß das Kippen um einen großen Bogenwinkel erfolgen muß. Da die hierbei
zu bewältigenden Gewichte sich aus dem Gewicht der Schalung und der Baustoffüllung
zusammensetzen, sind sie konstruktiv schwer zu beherrschen.
[0008] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, bei dem letztgenannten Verfahren einen
höheren Rationalisierungsgrad zu erreichen, ohne seine Hauptvorteile aufgeben zu müssen,
nämlich insbesondere den, daß die erhärtete Raumzelle nur schalungsglatte Sichtflächen
aufweist.
[0009] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß mit den Merkmalen des Anspruches 1 gelöst.
[0010] Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren füllt man den flüssigen Baustoff in die allseits
geschlossene Schalung über ein besonderes System ein, das einen oder mehrere Einguß-oder
Einpumpkanäle und einen oder mehrere Steiger je nach Anordnung der Form und Ausbildung
der Raumzelle aufweisen kann. Dadurch wird die bislang erforderliche Arbeit für das
Glätten und/oder Abziehen des flüssigen Baustoffes eingespart, welche sich beim Einfüllen
durch den offenen Formraum ergibt. Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren wird deswegen
auch in einem Arbeitsgang das Füllen der Form durchgeführt; der hierbei entstehende
hydrostatische Druck des flüssigen Baustoffes kann die Füllung aus der allseits geschlossenen
Form nicht austreiben, so daß hierdurch ein weiterer Verfahrensschritt eingespart
wird. Durch die Steiger kann die infolge der Neigung der Raumzelle nicht erschließbare
Luft austreten, bevor der flüssige Baustoff austritt und die Füllung der Formräume
anzeigt.
[0011] Das Füllen an ausschließlich senkrechten und/oder schwach geneigten Formräumen erfolgt
entweder auf bekannte Weise von oben, vorzugsweise durch an oder in der Nähe der durch
die Neigung der Raumzelle und ihrer Schalung nach oben orientierten Kante durch die
Schwerkraft und den hydrostatischen Druck des flüssigen Baustoffes, kann aber auch
durch die an oder in der Nähe der nach unten orientierten Raumzellenkante unter Druck
steigend.z.B. mit Hilfe einer Betonpumpe durchgeführt werden. Erfindungsgemäße Schalungen
lassen sich leichter ausführen und konstruktiv besser beherrschen, weil sie nur um
einen geringen Bogen geschwenkt bzw. gekippt werden, Dirch um sie z.B. in ihre Ausgangsstellung
für das Füllen zu bringen. Vorteilhafte Ausführungsformen der Erfindung sind in den
Unteransprüchen wiedergegeben.
[0012] Vorzugsweise gewährleistet man den zuletzt genannten Vorteil der Erfindung dadurch,
daß die Form als Vorbereitung für das Füllen um ca. 20-25° gegen die Horizontale geneigt
wird, so daß die Formräume für einfallende Raumzellenscheiben durch Wände mit dieser
Steigung begrenzt sind.
[0013] Einer solchen Neigung kommt jedoch nicht nur die ihr bisher zugeschriebene Wirkung
der Vermeidung von Lufteinschlüssen und Wassernestern in dem Werkstoff der Raumzelle
zu; sie gibt gleichzeitig die Neigung einer schiefen Ebene wieder, auf der die Raumzelle
bei den für Beton üblichen Reibungsbeiwerten nicht von ihrer Unterlage abrutschen
kann. Hiervon macht eine Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens Gebrauch,
gemäß der die Raumzelle in der durch die Orientierung der Raumzellenquer- oder -längskante
nach unten vorgegebenen Neigung mit ihrem Boden auf einer Palette ruhend aus der Schalung
heraustransportiert und mit dieser in die Horizontalstellung für das Aushärten geschwenkt
wird. Der Vorteil besteht darin, daß man die üblichen Paletten verwenden kann und
besondere Maßnahmen für die Arretierung der Raumzelle auf die Palette nicht zu ergreifen
braucht.
[0014] Diese Neigung wird in einer weiteren Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens
zur Unterstützung des Entschalens mit Kräften ausgenutzt, die sich aus der in die
Neigung fallenden Gewichtskomponente der Raumzelle ergeben. Die gehärtete Raumzelle
wird hierbei in Richtung des Einfallens über die in der Form der Schalung nach unten
angeordnete Raumzellenkante hinweg aus der Schalung transportiert. Die Ausnutzung
der in die Entschalungsrichtung fallenden Gewichtskomponente der Raumzelle erleichtert
dann das Abziehen der fertigen Raumzelle von der Innenschalung insbesondere dann,
wenn das Entschalen über eine Querkante der Raumzelle hinweg erfolgen kann.
[0015] Mehrere zur Durchführungdes erfindungsgemäßen Verfahrens geeignete Vorrichtungen
werden zum besseren Verständnis der Erfindung im folgenden anhand der Figuren in der
Zeichnung beschrieben.
[0016] Es zeigen
Fig. 1 in einer Seitenansicht eine Schalung für Stahlbetonfertiggaragen gemäß der
Erfindung,
Fig. 2 einen Schnitt längs der Linie II-II der Fig. 1,
Fig. 3 einen Schnitt längs der Linie III-III der Fig. l,
Fig. 4 eine abgeänderte Ausführungsform einer Schalung für Stahlbetonfertiggaragen
gemäß der Erfindung in der Stellung für das Eingießen des Baustoffes,
Fig. 5 den Gegenstand der Fig. 4 nach dem Entschalen und
Fig. 6 in Fig. 4 entsprechender Darstellung eine weitere Ausführungsform der erfindungsgemäßen
Schalung.
[0017] Bei der Ausführungsform nach den Fig. 1 bis 3 ist auf einer schiefen Ebene 1 mit
einem Neigungswinkel von ca. 20° gegen die Horizontale 2 ein Gleis 3 verlegt. Es führt
bis zu einem der schiefen Ebene errichteten Gerüst 6 und ermöglicht den Transport
von Rollpaletten 16 längs der schiefen Ebene 1. Das Gerüst 6 trägt eine lediglich
schematisch wiedergegebene Innenschalung 7, die gemäß dem dargestellten Ausführungsbeispiel
starr ist,aber auch zum Ein- und Ausschalen bewegliche Schalungsteile' aufweisen kann.
Kurzhubige Zylinder 8 sind an einen Rahmen 9 angeschlossen, welcher den von der Schalung
7 innen und von einer Außenschalung 14 außen begrenzten Formraum 12 an seiner Stirnseite
11 abschließt.
[0018] Die Außenschalung des Formraumes 12 für den Raumzellenboden 15 ist eine Rollpalette
16 üblicher Ausbildung, welche einen Tragrahmen und Fahrwerke 17, 18 aufweist, die
auf dem Gleis 3 laufen. Der Formraum für die Stirnwand 19 der allgemein mit 20 bezeichneten
Raumzelle wird von einer Außenschaltafel 21 begrenzt. Diese Schaltafel ist über ein
Gelenk 22 mit senkrechter Gelenkachse an eine Außenschaltafel 23 angelenkt und über
einen Hebel 24 mit einem hydraulischen Schubkolbengetriebe 25 aus der in ausgezogenen
Linien wiedergegebenen Schalstellung entschalbar. Der Doppelpfeil 26 gibt die Schwenkrichtung
an, wobei in strichpunktierten Linien bei 27 eine Stellung der Schaltafel 21 angegeben
ist, welche nach dem Entschalen eingenommen wird. Der Schaltafel 23 entspricht die
ihr parallele Schaltafel 28. Die Schaltafeln 23 und 28 sind in Stahlgerüsten 29, 30
gelagert, welche ihrerseits mit Fahrwerken 31, 32, 33, 34 auf Gleisen 35, 36 in Richtung
der Doppelpfeile 37; 38 verfahrbar sind. Die Doppelgleise 35, 36 verlaufen senkrecht
zur Richtung des Gleises 3, dessen Schienen in Fig. 2 bei 39 und 40 dargestellt sind.
Die Schalwände 23, 28 begrenzen die Formräume für die Längswände 41, 42 der Raumzelle,die
bis auf die vordere STirnöffnung somit ein fünfseitig geschlossener Raurnkörper ist.
Die fünfte Seite wird von der Decke 43 gebildet, die mit einer zweiteiligen Deckenschalung
44, 45 nach außen abgeschalt ist. Jeder Deckenschalungsteil 44, 45 läßt sich über
ein Hebelgetriebe 46, 47 entsprechend der Doppelpfeile 48, 49 mit Hilfe von Schubkolbengetrieben
50, 51 in die strichpunktiert wiedergegebene Entschalungsstellung und in die in ausgezogenen
Linien wiedergegebene Schalstellung verbringen.
[0019] An der Stirnseite 53 trägt die Rollpalette 16 eine Kupplung 54 für das Anschlußseil
56 einer Winde 57, die hinter dem Gerüst 6 am Kopf der schiefen Ebene 1 befestigt
ist.
[0020] Bei der Ausführungsform nach Fig. 1 befindet sich in einem etwa der Raumzellenlänge
entsprechenden Abstand unter der Innenschalung 7 eine Schwenkbühne 71, welche ein
Drehgelenk 72 mit einer quer zum Gleis 3 orientierten Schwenkachse aufweist. Die dem
Gelenk 72 gegenüberliegende Unterseite 73 der Bühne 71 trägt eine Konsole 74 zum Anschluß
eines Dreifachzylinders 75, der hydraulisch betätigt werden kann. Das Zylinderende
ist bei 76 in einer ausgekleideten Vertiefung 77 im Hallenboden untergebracht. Der
Zylinder kann daher einschließlich seiner Kolbenstange 78 unter die bei 79 angegebene
Flurhöhe eingezogen werden.
[0021] Die Schalung arbeitet in folgender Weise:
In der nicht dargestellten Ausgangsstellung steht die Rollpalette 16 auf dem ebenen
Teil 59 des Gleises 3. Sie trägt einen Bewehrungskorb, der später auf der über dem
Gleis 3 befindlichen Innenschalung 7 ausgerichtet wird. Dazu wird die Rollpalette
16 mit Hilfe der Winde 57 auf die Kippbühne 71 gezogen, nach unten geschwenkt und
in die Schalungsstellung verbracht, in der sie mit dem Gerüst 6 verriegelt ist. Die
Außenschalung wird angefahren, und damit ist die Schalung für das Eingießen des erstarrenden
Baustoffes - hier von Beton - vorbereitet.
[0022] Dann ist die aus den verschiedenen Formräumen für die beschriebenen Raumzellenscheiben
bestehende Form allseitig geschlossen. Die der Stirnwand 19 zugeordnete untere Querkante
60 ist nach unten orientiert, wodurch sich lediglich ein der Neigung der schiefen
Ebene 1 entsprechendes flaches Einfallen der Raumzellenlängswände, der Decke und des
Bodens ergibt, während die Querwand 19 um den gleichen Winkel schwach gegen die Senkrechte
geneigt ist. Somit sind sämtliche Formböden und Wände geneigt, d.h. keines dieser
Teile liegt horizontal.
[0023] Über ein allgemein mit 62 bezeichnetes Eingieß- bzw. -pumpsystem wird der flüssige
Baustoff in die Form eingebracht. Dazu ist am oberen Querholm 10a des Rahmens 10 ein
Stutzen 64 zum Anschluß einer Betonleitung 65 vorgesehen. Außerdem ist ein flexibler
Schlauch 66 zur Entlüftung an eine entsprechende öffnung im Querholm des Rahmens 10
angeschlossen. Im Stutzen 64 und im Schlauch 66 bleiben Teile des Betons zurück, nämlich
im Stutzen 64 ein Einguß und im Schlauch 66 ein Steiger.
[0024] Der flüssige Beton wird fallend in die Form eingebracht, die sich von der Kante 60
aus füllt und an der nach Bedarf weitere Steiger vorgesehen werden können, um Einschlüsse
von Luft zu verhindern.
[0025] Nach dem Eingießen des Betons läßt man diesen zunächst erhärten. Das kann durch eine
Schnellhärtung beschleunigt werden, die bekannt ist und zu der die Schalwände beispielsweise
mit Dampf beheizt werden. Sobald die Raumzelle die für das Entschalen erforderliche
Festigkeit angenommen hat, wird dieser Vorgang wie folgt durchgeführt:
Zunächst werden die Deckenschalungen 44 und 45 in die in Fig. 2 ersichtliche'Stellung
nach oben geschwenkt. Dann wird die Rückwandschalung 21 mit Hilfe des Schubkolbengetriebes
25 in die strichpunktierte Stellung 27 verbracht. Hierauf werden die beiden Außenschalwände
23 und 28 abgefahren. Damit ist das Entschalen der Außenschalung abgeschlossen.
[0026] Durch Betätigung der Schubkolbengetriebe 8 wird der Rahmen 10 gegenüber der Innenschalung
7 in Richtung des Einfallens der schiefen Ebene 1 betätigt. Dabei wird gleichzeitig
die Winde 57 abgelassen, so daß die Raumzelle 20 von der Innenschalung 7 abgestreift
wird. Dabei hilft die in die Ebene 1 fallende Gewichtskomponente der Raumzelle 20
mit. Die entschalte Raumzelle 20 wird auf das Gleisstück der nach unten geneigten
Kippbühne gefahren, die anschließend nach oben schwenkt, so daß die Teile ihre aus
Fig. lersichtliche Stellung einnehmen. Infolge der Neigung der schiefen Ebene 1 tritt
zwischen der Raumzelle 20 und der Palette 16 eine Selbsthemmung auf, so daß die Raumzelle
auf der Palette 16 nicht befestigt zu werden braucht.
[0027] Die in den Fig. 1 bis 3 wiedergegebene Schalung kann Teil einer Fertigungsstraße
sein, welche einen Quertransport der fertigen Raumzellen 20 zur Schieben Ebene 1 ermöglicht.
[0028] Im Unterschied zur Darstellung der Fig. 3 ist die Deckenschalung 80 der Ausführungsform
nach den Fig. 4 und 5 einteilig ausgebildet und wird daher auch nur mit Schubkolbengetrieben
81 über Winkelhebel 82 betätigt, die an einer Seite der Raumzellenschalung angeordnet
sind. Dagegen sind die Steiger 66 und die Eingüsse 65 an der gegenüberliegenden Seite
der Raumzelle an der am höcl
1 gelegenen Raumzellenlängskante 83 angeordnet. Die Schalung läßt sich mit Hilfe des
Schubkolbengetriebes 75 derart um das bei dieser Ausführungsform parallel zum Gleis
3 verlaufende Gelenk 72 schwenken, daß die Raumzellenlängskante 84 zwischen dem Raumzellenboden
15 und der Raumzellenlängswand 42 nach unten orientiert ist. Dadurch nehmen die Boden-,
Decken-und Längswandscheiben der Raumzelle eine schwach geneigte Stellung ein, die
der nach Fig. 1 entsprechen kann, während die Raumzellenstirnwand senkrecht steht.
Auch im Ausführungsbeispiel nach Fig. 4 wird der flüssige Baustoff fallend eingebracht.
Dazu werden zunächst die Teile in die aus Fig. 4 ersichtliche Schalstellung verbracht.
Da die gesamte Schalung bei dieser Ausführungsform auf der Bühne
'71 untergebracht ist, wird sie durch Ausfahren der Kolbenstange 78 und der Zylinder
aus dem Schubkolbengetriebe 75 in
'.die aus Fi
g. 4 ersichtliche Schwenkstellun
glverbracht.
[0029] Zum Entschalen wird das Schubkolbengetriebe 75 eingefahren, die Deckenschalung wird
ebenso wie die im Ausführungsbeispiel nach den Fig. 4 und 5 nicht dargestellte Stirnwandschalung
entschalt und die Seitenwandschalungen 23, 28 werden abgefahren. Dann läßt sich die
Raumzelle 20 von der Innenschalung abziehen und steht in ihrer Horizontallage.
[0030] Beim Ausführungsbeispiel nach Fig. 6 ruht die Bühne 90 auf einem Tragrahmen, der
seinerseits in nach Kreisen gekrümmten Führungen 91 eines Wippers 112 verspannt ist.Die
Führungen 91 werden mit Hilfe von T) Tirsen 92, 93, 94, 95 sowie 96 und 97 im Abstand
gehalten. An wenigstens einer Führung 91 sitzt ein Zahnkranz 98, mit dem das Ritzel
99 eines Getriebemotors 100 kämmt. Die Führungen sind in Rollen 101, 102, 103, 104
abgestützt, welche über den unteren Teilumfang der Führungen 91 verteilt angeordnet
und in einer Grube 105 unter Flur 106 auf einem gemeinsamen Rahmen 107 sowie Konsolen
108, 109, 110, 111 gelagert sind.
[0031] Auf der Bühne 90 sind die Schienen 40, 39 des Gleises 3 verlegt. Die Rollpalette
16 trägt jedoch auch die Schienen 35, 36 für die Gerüste 29, 30 der Außenschalungen
23, 28, welche die Schalräume für die Raumzellenlängswände 41, 42 nach außen abschließen.
Die Deckenschalung 80 ist wie beim Ausführungsbeispiel nach Fig. 4 ausgebildet.
[0032] In der dargestellten Stellung ist entweder die Raumzelle so weit erhärtet, daß entschalt
werden kann oder die Teile sind für das Gießen der Raumzelle vorbereitet.
[0033] Im letztgenannten Fall wird die Raumzelle mit Hilfe des Getriebemotors 100 durch
Verschwenken der Führungen 91 in eine Stellung gekippt, die der Stellung der Bühne
71 nach Fig. 4 entspricht. Über das in Fig. 6 nicht wiedergegebene, aber gegebenenfalls
mit der Fig. 4 übereinstimmende Eingußsystem wird der flüssige Beton eingebracht.
Danach kann die Raumzelle in ihre in Fig. 6 ersichtliche Stellung zurückgeschwenkt
werden, um in dieser Stellung das Erhärten des Betons bis zur Ausschalfestigkeit herbeizuführen.
[0034] In Abweichung von den dargestellten Ausführungsbeispielen, bei denen der flüssige
Beton fallend in die allseits geschlossene Form eingebracht wird, kann der Baustoff
auch steigend, vorzugsweise an der jeweils unten liegenden Raumzellenkante eingepumpt
werden. Das dazu erforderliche Einpumpsystem unterscheidet sich im wesentlichen nur
dadurch von dem Eingußsystem 62, daß Steiger und Einguß weiter voneinander entfernt
liegen.
[0035] In weiterer Abweichung von den dargestellten Ausführungsformen ist es ferner möglich,
die Raumzelle mit vorgefertigten Scheiben fertig zu gießen. So kommt vor allem die
Vorfertigung des Bodens 15 in Betracht, der zusammen mit der Rollpalette 16 in für
sich bekannter Weise in die Schalung eingebracht werden kann. Das erfindungsgemäße
Verfahren hat daher auch den Vorteil, daß die bereits vorhandenen und in der Praxis
bewährten Schalungssysteme in abgeänderter Form erfindungsgemäß einsetzbar sind, indem
man sie um eine Schwenkbühne nach Art der Fig. 4 und um eine Deckenschalung ergänzt,
soweit diese nicht bereits vorhanden ist. Es ist lediglich erforderlich, die Schalung
durch eine Drehung um die Raumzellenlängs- bzw. -querachse in die geringe Neigung
zur Horizontalen zu verbringen.
1. Verfahren zum Fertigen von Raumzellen aus erstarrendem Baustoff und einer gegebenenfalls
in einem Korb zusammengefaßten Bewehrungseinheit, vorzugsweise Stahlbetonfertiggaragen
zwischen einer Außen- und einer Innenschalung, bei dem man in die miteinander verbundenen,
mindestens den Wand- und Deckenscheiben der Raumzelle zugeordneten, abgeschalten Formräume
eingebrachten flüssigen Baustoff in einer von der Horizontallage der Raumzelle abweichenden
Stellung einbringen und härten läßt, bevor er in der Horizontalstellung der Raumzelle
aushärtet , dadurch gekennzeich-net, daß der flüssige Baustoff in die allseits geschlossene
Form (14) über ein Eingieß- oder-Pumpsystem (62) eingebracht und fallend oder steigend
in die Formräume der senkrechten und/oder durch Orientierung einer Raumzellenquer-
oder -längskante (60, 84) nach unten schwach gegen die Horizontale einfallenden Raumzellenscheiben
eingebracht wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1 , dadurch gekennzeichnet, daß das Einbringen in die einfallenden
Scheiben der Raumzelle (20) mit einer Nei- gung ihrer Formräume von 20-25° erfolgt.
3. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 oder 2 , dadurch gekennzeichnet, daß die Raumzelle
(20) in der durch die Orientierung der Raumzellenquer- oder -längskante (60,84) nach
unten vorgegebenen Neigung mit ihrem Boden (15) auf einer Palette (16) ruhend aus
der Schalung (14) heraustransportiert und mit dieser in die Horizontalstellung für
das Aushärten geschwenkt wird.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3 , dadurch gekennzeichnet , daß die gehärtete
Raumzelle (20) in Richtung des Einfallens über die nach unten orientierte Kante (60)
der Schalung (14) entschalt wird.
5. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach einem der Ansprüche 1 bis 4 ,
gekennzeichnet durch ein Eingieß- oder -Pumpsystem (62) mit einem oder mehreren Eingüssen
(64) und Steigern (66) an oder in unmittelbarer Nähe einer bei schwach gegen die Horizontale
geneigter Schalung nach oben und/oder unten orientierten Raumzellenkante (11, 83,
84).
6. Vorrichtung nach Anspruch 5 , dadurch gekenn-zeichnet, daß die SChalung auf einer
schiefen Ebene (1) angeordnet ist und für mit der Schalung zusammenwirkende Rollpaletten
eine Kippbühne vorgesehen ist, welche eine Rollpalette in die Neigungder Schalung
verschwenkt oder die mit einer erhärtetem Raumzelle beladene Rollpalette in die Horizontallage
für das Aushärten verbringt.
7. Vorrichtung nach Anspruch 5 , dadurch gekenn-zeichnet, daß die SChalung schwenkbar
angeordnet ist.
8. Vorrichtung nach Anspruch 5 , gekennzeichnet d u r ch einen Wipper (112),der mit
einer auf einer schiefen Ebene angeordneten Schalung zusammenwirkt und Rollpaletten
aufnimmt.