(19)
(11) EP 0 086 751 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
24.08.1983  Patentblatt  1983/34

(21) Anmeldenummer: 83810061.8

(22) Anmeldetag:  11.02.1983
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)3E04B 1/41, E04B 1/48, E04B 1/00, F16B 13/00
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE CH DE FR GB IT LI LU NL SE

(30) Priorität: 12.02.1982 CH 880/82
10.02.1983 CH 738/83

(71) Anmelder: Aschwanden, Ulisse C.
CH-2562 Port (CH)

(72) Erfinder:
  • Aschwanden, Ulisse C.
    CH-2562 Port (CH)

(74) Vertreter: Häfner, Walter, Dipl.-Ing. 
Hildanusstrasse 3
3013 Bern
3013 Bern (CH)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Auf Zug beanspruchbarer Anker


    (57) Dieser Anker dient zur Verbindung von zwei aneinander anschliessenden Bauteilen, z.B. eines Balkon-, Lift- oder Treppenhaus-Anbaues an einem aussen wärmeisolierten Haus oder Hochhaus. In einer einfachen Ausführungsform besteht er hauptsächlich aus einer in den einen Bauteil (A) einzulassenden Hülse (1) und aus einem im anderen Bauteil (B) einzulassenden Zugstab (21), der in der Hülse elastisch nachgiebig verankert ist und beim Auftreten einer Zugkraft um eine begrenzte Wegstrecke unter Zusammendrückung von Tellerfedern (14) aus der Hülse auswandert. Es werden weitere Ausführungsformen des Ankers vorgestellt, darunter solche, die zusätzlich zur Zugkraft auch eine Querkraft aufnehmen können, und solche, die sich auch für sehr hohe Bauteile mit bei wechselnden Temperaturen beträchtlichen gegenseitigen Vertikalversetzungen eignen, ohne dabei entsprechend gebogen zu werden.


    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft einen auf Zug beanspruchbaren Anker zur Verbindung von zwei voneinander getrennten Bauteilen. Das häufigste Anwendungsbeispiel ist die Verbindung von Balkons mit einem Haus, aber die Erfindung ermöglicht es auch, andere Anbauten wie Treppenhäuseroder Liftschächte separat aufzubauen und sie mit dem zugehörigen Bauwerk zu verbinden.

    [0002] Bisher hat man den Balkonboden als einen Fortsatz oder Vorsprung der betreffenden, die Etagen trennenden Decke ausgeführt, so dass er, ins Freie hinausragend, dem Haus im Winter beträchtliche Wärmemengen entzieht. Dies hat einen entsprechenden Energie-Mehrverbrauch für die Heizung zur Folge, was angesichts der immer akuter werdenden Notwendigkeit des Energiesparens vermieden werden muss, und es hat fusskalte Zimmer hinter den Balkons zur Folge, was neueren Erkenntnissen der Baubiologie zuwiderläuft, wonach es zu den Voraussetzungen gesunden Wohnens gehört, dass die einen Wohnraum begrenzenden Wände und Decken dieselbe Temperatur wie die Luft im Wohnraum haben. Hiervon ausgehend, ist man neuerdings bestrebt, übereinander angeordnete Balkons als separaten, wenn auch unmittelbar anschliessenden Anbau ausserhalb des beheizten und nach aussen womöglich wärmeisolierten Bauvolumens auszuführen.

    [0003] Ein solcher Anbau muss am Haus in geeigneter Weise verankert werden, und zwar ohne einen dazwischen vorzusehenden, möglichst mit einer Wärmeisolation auszufüllenden Abstand wärmeleitend zu überbrücken. Ist der Anbau in sich vollständig tragend abgestützt, so bedarf er in Richtung parallel zur Hauswand keiner besonderen Verankerung mit dem Haus [abgesehen von Fällen, wo er turmartige Ausmasse annimmt;; besteht er jedoch aus Balkondecken, die nur aussen tragend auf dem Fundament abgestützt sind, so müssen sie innen eine Querkräfte übertragende Traganker-Verbindung mit dem Haus erhalten, wofür ausschliesslich Querkräfte übertragende Anker bekannt sind. Anders verhält es sich mit der Verankerung senkrecht zur Hauswand: Diese ist in jedem Falle erforderlich, und sie muss imstande sein, Zugkräfte aufzunehmen und zu übertragen.

    [0004] Ein Teil der Erfindung besteht in der Erkenntnis, dass bisherige Zuganker, wie sie für zweischalige Mauern [Doppelwände] verwendet werden, infolge ihrer Starrheit in der Zugrichtung für den vorliegenden Zweck ungeeignet sind, bei dem es nicht um die Verbindung zweier Schalen derselben Mauer im gleichen Bauwerk, sondern um die Verbindung zweier Bauteile geht, die in diesem Sinne voneinander unabhängige Bauwerke darstellen. Bauwerke "arbeiten", u.a. durch unterschiedliche Wärmeausdehnungen bedingt, und dies auf Grund der Einflüsse und Eigenschaften bei jedem für sich; in Erdbebengebieten kommt noch hinzu, dass starr miteinander verbundene Bauwerke oder Bauteile nur geringe Ueberlebenschancen hätten. Im Falle eines Hauses mit durchgehender Wärmeisolation aussen und eines stets der Aussentemperatur ausgesetzten Anbaues z.B. mit Balkons ergeben sich im Winter besonders grosse Unterschiede der Temperaturen und Wärmeausdehnungen.

    [0005] Ein weiterer Teil der Erfindung besteht im Erkennen der sich demgemäss stellenden Aufgabe, einen auf Zug beanspruchbaren Anker zu schaffen, der nicht derart starr verbindet wie bisherige Zuganker, dem Zweck sicheren Verbindens aber trotzdem einwandfrei gerecht wird. Die Erfindung löst die Aufgabe mit einem Anker, der die folgenden Merkmale aufweist:

    a] Der Anker besteht mindestens aus einer im einen Bauteil einzulassenden Hülse und aus einem Zugorgan;

    b] das Zugorgan ist so eingerichtet, dass es einerseits in die Hülse einführbar und darin verankerbar, andererseits im anderen Bauteil unmittelbar oder verankert in einer zweiten Hülse oder kombiniert mit einer Büchse einlassbar ist;

    c] die Verbindung zwischen der Hülse oder mindestens einer der Hülsen und dem eingeführten und verankerten Zugorgan ist derart ausgebildet; dass sie beim Auftreten einer von den Bauteilen ausgehenden Zugkraft elastisch nachgibt und das Zugorgan aus der Hülse bzw. den Hülsen um eine begrenzte Wegstrecke auswandert.



    [0006] Die von den Bauteilen ausgehende Zugkraft - dies sagt etwas über ihre Grösse aus - ist berechenbar oder hinsichtlich ihres grössten zu erwartenden Betrages wenigstens abschätzbar, und der neue Anker muss dem gewachsen sein, d.h. er soll im Hinblick hierauf und auf die konstruktiven Möglichkeiten bei ihm selber wie auch bei den Bauteilen bemessen und in solcher Anzahl eingebaut werden, dass die jeweiligen Zugkräfte beherrscht werden. Eine praktisch brauchbare Bemessung besteht beispielsweise darin, dass ein Anker mit einer Zugkraft von 500 kg belastet werden darf, und dass sein Zugorgan hierbei um ca. 3 bis 5 mm auswandert, um dann bei diesem oder einem nur wenig grösseren Wert einen die Auswanderungsstrecke begrenzenden Anschlag zu erreichen. Von Vorteil ist es ferner, wenn man der elastischen Verbindung zwischen dem Zugorgan und der Hülse eine mässige Vorspannung gibt, so dass ersteres nicht schon bei kleinsten Zugkräften aus der Hülse auszuwandern beginnt. Dies gilt auch für eine zweite Hülse am anderen Ende des Zugorgans, falls eine solche vorgesehen ist und die Verankerung des Zugorgans darin ebenfalls elastisch nachgiebig sein soll; die zweite Hülse verdoppelt die gesamte Auswanderungsstrecke dann ungefähr, so dass ihre Anordnung in den obersten Etagen eines Anbaues zweckmässig sein kann und man hierfür keine entsprechend anders bemessene Hülse am einen Ende des Zugorgans bereitzustellen braucht.

    [0007] Der Einbau des neuen Ankers geschieht im Prinzip folgen dermassen: In dem zuerst auszuführenden Bauteil - für gewöhnlich ist dies das Haus - werden die Hülsen des neuen Ankers in der erforderlichen Anzahl an den vorgesehenen Stellen eingelassen, dann werden die zugehörigen Zugorgane in die Hülsen eingeführt und darin verankert [ggF. werden die zweiten Hülsen an ihrem freien Ende auch gleich aufgeschoben und verankert], so dass die Zugorgane ihrer Länge gemäss herausragen, hierauf wird auf den Bauteil ggf. die Wärmeisolstion sowie der Verputz aufgebracht und schliesslich der andere Bauteil, z.B. ein Salkonanbau, ausgeführt; die ins Volumen der Balkondecken hineinragenden Zugorgane werden hierbei eingebettet und dank der Schrumpfung des Mörtels beim Abbinden und Aushärten fest eingespannt.

    [0008] Eine bevorzugte Ausführungsform der Hülse besteht im wesentlichen aus einem Gehäuse, in dem sich eine Vorrichtung zur elastisch nachgiebigen Verankerung des Zugorgans befindet, einer Nagelplatte und einem das Gehäuse und die Nagelplatte verbindenden Schaft und/oder einem Fuss am hinteren [inneren] Ende des Gehäuses, damit die Hülse tief genug in ihrem Bauteil eingelassen wird. Der Fuss macht es auch möglich, das Gehäuse an die Bauteilkante zu rücken und es dort mit der Nagelplatte zu kombinieren. Ist eine zweite Hülse im anderen Bauteil vorgesehen, so kann diese in im wesentlichen gleicher Weise gestaltet oder mit einem Rohrschaft ohne Nagelplatte versehen sein, der sich von ihrem Gehäuse mindestens bis an die Kante des Bauteils erstreckt, in den sie einzulassen ist.

    [0009] In dem Gehäuse kann sich ein gegenüber der Hülse in Längsachsenrichtung verschieblicher Sockel zur Verankerung des Zugorgans, weiter nach dem offenen Hülsenende hin ein Druckkräfte elastisch aufnehmendes Bauelement und schliesslich ein im Gehäuse befestigtes oder durch dieses selber gebildetes Widerlager für das Druckkräfte elastisch aufnehmende Bauelement befinden. Weist das Zugorgan an seinem in der Hülse zu verankernden Ende ein Aussengewinde und der Sockel eine Mutter mit dem entsprechenden Innengewinde auf, so kann m3n das Zugorgan durch Einschrauben in der Hülse verankern. Hierfür bestehen aber auch andere Möglichkeiten; z.B. kann das Ende des Zugorgans T-förmig ausgebildet und durch eine entsprechende, längliche Ausnehmung im Sockel hindurchsteckbar sein. Man verdreht es zur Verankerung um 90° und kann es in aieser Stellung einrasten lassen, wofür man das Druckkräfte elastisch aufnehmende Bauelement heranziehen kann. Dieses kann eine Tellerfedernsäule, eine Druckfeder oder ein mit einer Bohrung zum Hindurchführen des Zugorgans versehenes Element aus Naturkautschuk, aus einem synthetischen Elastomer oder aus einem anderen elastischen Stoff sein.

    [0010] Im Hinblick aufs Einlassen im betreffenden Bauteil und auf dessen Eigenschaften kann das Zugorgan nötigenfalls aussen geriffelt und/oder am Ende ab- oder umgebogen, gespreizt oder mit einem seitlich vorstehenden Endstück versehen sein. Einfach und vorteilhaft ist es, als Zugorgan einen Zugstab vorzusehen, dessen Querschnitt im Hinblick auf die zu übertragende Zugkraft bemessen ist, d.h. grösser braucht der Querschnitt nicht zu sein. Beträgt diese nach dem erwähnten Beispiel 500 kg, so genügt für den Zugstab Rundmaterial von 10 mm Durchmesser, aus rostfreiem Stahl wie bei Trag- und Zugankern aus bekannten Gründen üblich. In Querrichtung ist dieser relativ dünne Zugstab entsprechend nachgiebig, was angesichts seiner Verwendung durchaus erwünscht ist; Querkräfte aufzunehmen ist nicht seine Aufgabe. Bei der Bemessung des Zugstabes muss natürlich auch auf die Belastbarkeit seiner Verankerung in der Hülse geachtet werden, die ihrerseits so bemessen sein sollte, dass sie der vorgesehenen Kraft standhält und in der Anordnung nicht das schwache Glied darstellt.

    [0011] Sieht man zusätzlich eine den Zugstab umgebende Büchse vor, durch welche dieser hindurchsteckbar ist, und die zusammen mit dem Zugstab so ausgebildet ist, dass letzterer, in der Hülse verankert und festgezogen, die Büchse gegen diese spannt und seine elastisch nachgiebige Verbindung mit der Hülse eine Verspannung erhält, sc vermag der neue Anker zusätzlich zur Zugkraft wesentlich grössere Querkräfte zu übertragen als ohne die Büchse und wird der Zugstab von Querkräften entlastet. In dieser Ausführungsform ist der neue Anker also ein kombinierter Zug- und Querkraftanker, der z.B. einen Balkon nicht nur gegen das Haus ziehen, sondern auch hausseitig tragen kann. FÜr die letztere Aufgabe ist es zweckmässig, wenn die Büchse teilweise in die Hülse einzuführen und dort wenigstens in einer Richtung, der Querkraftrichtung, mit geringem Spiel geführt ist; am anderen Ende ist die Büchse mit dem darin hindurchgeführten Zugstab im anderen Bauteil einzulassen.

    [0012] Während bei der vorstehenden Ausführungsform Zugkraft und Querkraft auf zwei verschiedene Teile, Zugstab und Büchse, aufgeteilt sind, werden sie bei der nachfolgenden von ein und demselben Teil, einem Dorn, aufgenommen, der hierbei als Zugorgan dient, und dessen Querschnitt so bemessen ist, dass er ausser der Zugkraft auch eine Querkraft von der Grösse der bei Querkraftdornen üblichen oder anzustrebenden Werte aufzunehmen vermag. Er fällt also, als Vollstab von kreisrundem Querschnitt, erheblich dickar aus als der zuvor beschriebene Zugstab, der in Querrichtung nachgiebig ist und keine nennens werten Querkräfte aufzunehmen vermag. Ein Hohlprofil kommt für den Dorn aber ebenfalls in Betracht, es wirkt sich in bekannter Weise materialsparend aus. Im Hinblick auf die Querkraft ist es auch beim Dorn zweckmässig, wenn die Hülse in dem ihn aufnehmenden Teil innen so bemessen ist, dass er mit in mindestens einer Richtung geringem Spiel in ihr geführt ist.

    [0013] Für die Dimensionierung hinsichtlich der Querkraft ist auf das Widerstandsmoment des Dornes oder der zuvor beschriebenen Büchse abzustellen; eine weitere Materialersparnis erzielt man nun demgemäss, wenn die Büchse bzw. der Dorn in der Querkraftrichtung ein grösseres Widerstandsmoment aufweist als in der hierzu senkrechten Richtung. Auch beim Dorn kommt ein abgeflachtes Profil, ein Doppel-T-Profil od.dgl. in Betracht, zumal wenn man für ihn eine andere Verankerung in der Hülse als durch Einschrauben vorsieht.

    [0014] Bei der Bemessung eines eine Querkraft übertragenden Ankers muss man auch darauf achten, dass die spezifische Belastbarkeit der Bauteile nicht überschritten wird, in die seine Teile eingelassen werden sollen. Die spezifische Belastung steigt im Bauteil nach dessen Kante hin steil an, und damit er dort nicht ausbricht, hat man bisher einen je nach Baumaterial mehr oder weniger grösseren Querschnitt für die einzulassenden Ankerteile vorgesehen als es im Hinblick auf deren eigene Beanspruchung erforderlich wäre. Dies stellt eine unverantwortliche Vergeudung von kostbarem, selten werdendem Material, nämlich von rostfreiem Edelstahl dar, und es ist wichtig, dies zu vermeiden, indem man, wie hier vorgeschlagen wird, die Ankerteile [Hülse und Büchse oder Dorn] oder wenigstens einen davon aussen im Bereich des im jeweiligen Bauteil einzulassenden Teils, anschliessend an dessen äusseres Ende und mindestens über einen Teil seiner Länge, mit einer Verstärkung versieht, welche eine grössere Oberfläche aufweist als der durch die Verstärkung überdeckte Abschnitt der Hülse bzw. der Büchse oder des Dornes. Ist bei der Hülse das oben beschriebene Gehäuse an die Bauteilkante anschliesaend angeordnet, so stellt es bereits eine Verstärkung in diesem Sinne dar.

    [0015] Die Verstärkung vergrössert zunächst einmal die die Querkraft auf den Bauteil übertragende Fläche gerade dort, an seiner Kante, wo die Belastung am grössten ist, vermindert hierdurch also die an dieser Stelle auftretende maximale spezifische Belastung. Dies mag an sich naheliegend erscheinen, aber der wesentliche Teil dieses Vorschlages führt dazu, dass die spezifische Belastung im Bauteil viel weitergehend vergleichmässigt wird; er besteht darin, dass die Verstärkung so ausgebildet ist oder aus einem solchen Material besteht, dass sie elastisch nachgiebiger ist als die Hülse bzw. die Büchse oder der Dorn und als das Material des sie umgebenden Bauteils. Eine solche elastisch nachgiebige Verstärkung kann aus einem entsprechend ausgebildeten Körper aus einem metallischen Werkstoff bestehen, z.B. aus einem Hohlkörper mit genügend nacngiebigen Wandflächen, oder indem an ihm vorstehende Rippen od.dgl. vorgesehen sind; sie kann aber auch aus einem geeigneten Kunststoff bestehen, etwa aus einem Zweikomponenten-Giessharz, mit dem der betreffende Ankerteil umgossen ist, und dem man einen Füllstoff beifügen kann; dieser hat einen Einfluss auf die Festigkeit wie auch auf die Elastizität.

    [0016] Einem anderen Zweck dient es, wenn der Zugstab über einen Teil seiner Länge, wenigstens anschliessend an seinen den Zwischenraum zwischen den Bauteilen überbrückenden Abschnitt oder diesen zusätzlich einschliessend, von einer Polsterung aus Schaumstoff oder aus einem anderen weichelastisehen Material umhüllt ist. Hierbei geht es nicht um die Uebertragung von Kräften und um spezifische Belastungen, der Zugstab überträgt in der Querrichtung ja keine Kraft, vielmehr wird hierdurch die Biegung des Zugstabes bei Versetzungen zwischen den Bauteilen über einen grösseren Teil seiner Länge verteilt, die Biegebeanspruchung also vermindert bzw. auf einen minimalen Wert reduziert. Der Schaumstoff überträgt keine Kräfte; er hält dort, wo er den Zugstab umhüllt, lediglich das, was ihn sonst unnachgiebig umgeben würde, vom Zugstab fern, sei dies nun ein Teil den Hülse oder unmittelbar der Bauteil selber. Erstreckt sich die Umhüllung aus Schaumstoff auch bis in oder über den Zwischenraum zwischen den Bauteilen, so erfüllt sie dort einen anderen Zweck, indem sie dann den Vorteil bietet, dass man nicht für jede Zwischen raumweite einen anderen Zugstab mit anders angeordneter Umhüllung benötigt.

    [0017] Das Zugorgan, sei es ein Zugstab oder ein Dorn, kann dort, wo es, in die Hülse eingeführt, aus dieser austritt, einen Bund aufweisen, der so angeordnet ist, dass er beim Verankern des Zugorgans in der Hülse, z.B. beim Einschrauben, über deren Geffnung Festgezogen wird und dadurch eine Vorspannung des elastischen Bauelements in der Hülse sowie eine Abdichtung der Hülsenöffnung bewirkt. Zu letzterem Zweck kann man auch noch eine Dichtung einfügen. Der Bund hält das Zugorgan auch dann, wenn es in der Hülse nicht über einen längeren Abschnitt geführt ist, ohne besondere Belastung in seiner Ruhelage in Richtung der Hülsenachse, was Für nachheriges Einbetonieren des Zugorgans im anderen Bauteil von Bedeutung ist.

    [0018] Die Vorspannung kann, wenn eine Verankerung des ZugorGans in der Hülse durch Einschrauben vorgesehen ist, auch ohne den Bund erreicht werden, indem man im Gehäuse hinter der Mutter einen Anschlag für das Zugorgan vorsieht - dies kann auch die Gehäusewand am rückwärtigen Gehäuseende sein -; wird das Zugorgan bis an diesen Anschlag eingeschraubt und dann noch etwas weiter angezogen, so wandert die Mutter mit dem Sockel ein wenig nach vorn und drückt letzterer das elastische Bauelement, z.B. die Tellerfedernsäule, etwas zusammen.

    [0019] Zur besseren Führung oder zur Aufnahme von Querkräften kann an der Hülse oder den Hülsen dort, wo das Zugorgan daraus austritt, ein dieses lagerartig umschließender Ansatz befestigt sein, den man ferner dazu ausnutzen kann, um zwischen ihm und dem Zugorgan eine Dicntung einzufügen.

    [0020] Im Falle von sehr hohen 3auten hat man es bisher für unmöglich gehalten, zwei zusammengehörige Bauteile, z.B. ein Hochhaus und einen Balkon-, Treppenhaus- oder Liftschacht-Anbau, getrennt auf eigenem Fundament auszuführen - auch wenn dieses mit demjenigen des Hochhauses eine Einheit bildet -, weil dann in den oberen Stockwerken beträchtliche gegenseitige Lageänderungen, insbesondere Höhenversatzungen auftreten, zumal bei sehr kaltem Winterwetter und dadurch bedingten unterschiedlichen Wärmeausdehnungen der beiden Bauteile, von denen das eine beheizt und womöglich wärmeisoliert, das andere nicht beheizt ist; trotzdem eine solide und dauerhafte Verbindung der beiden Bauteile zu erzielen, war nach bisheriger Meinung nicht möglich.

    [0021] Der Erfinder hat sich mit dieser Meinung nicht zufrieden gegeben und auch für dieses spezielle Problem schließlich eine Lösung gefunden. Ausgangspunkt war dabei die folgende Überlegung: Wie hier zuvor bereits angedeutet, bietet der neue Anker mit einer weichelastischen Umhüllung des Zugstabes über einen Teil seiner einzulassenden Länge im Hinblick auf Versetzungen zwischen den Bauteilen den Vorteil, daß sie seine dann erzwungene Biegung über einen größeren Abschnitt seiner Länge verteilt; jedoch handelt es sich dabei um jene minimalen Versetzungen und Biegungen, wie sie bei Bauten von üblicher Höhe auftreten können. Im nunmehr betrachteten Extremfall sehr hoher Bauten - man denke z.B. an ein 30-stöckiges Bürohochhaus oder an Industriebauten mit betriebsmäßig sehr großen Temperaturunterschieden ihrer Teile -, zumal in strengem Klima, sind die Lageänderungen zwischen derartigen getrennt ausgeführten Bauteilen jedoch ganz wesentlich großer, wenigstens in den oberen Stockwerken, und da wäre es tatsächlich einem Zugstab oder sonstigen Zugorgan auf die Dauer nicht zuzumuten, bei den ständigen Temperaturschwankungen jedesmal in solchem Maße hin- und hergebogen zu werden; Materialermüdung und Dauerbruch könnten dann eintreten, während andererseits von Bauteilen eine sehr viel größere Lebensdauer verlangt wird als z.B. von Maschinenteilen. Und wodurch werden dem Zugorgan diese Formänderungen und Biegebeanspruchungen aufgezwungen? Dadurch, daß es an seinen beiden Enden in den ihre gegenseitige Lage ändernden Bauteilen in Querrichtung im wesentlichen fest eingespannt ist. Die Lösung dieses speziellen Problems besteht daher folgerichtig darin, daß die Verbindung zwischen der im einen Bauteil einzulassenden Hülse oder zwischen mindestens einer der in beiden Bauteilen einzulassenden Hülsen und dem darin verankerten Zugorgan mindestens in einer Richtung schwenkbar ist; und zwar wenigstens in solchem Maße, daß der neue Anker sogar den in diesem Falle beträchtlichen gegenseitigen Lageänderungen zwischen den beiden Bauteilen zu folgen vermag, ohne daß im Zugcrgan entsprechende Formänderungen und Biegebeanspruchungen auftreten. Es bleibt dann hiervon im wesentlichen sogar frei.

    [0022] Diese Lösung des speziellen Problems stellt einen zusätzlichen Teil der Erfindung dar; sie ermöglicht es der Technik, nunmehr auch in solchen Fällen zwei Bauteile bei solider und dauerhafter Verbindung getrennt auszuführen, was nicht zuletzt dem besonders aktuellen Energiesparen zugute kommt, indem eine hierfür sehr wesentliche Maßnahme nun auch bei sehr hohen Bauten verwirklicht werden kann.

    [0023] Die Ausbildung des neuen Ankers für diesen speziellen Zweck hängt im einzelnen davon ab, ob der separate, aber unmittelbar anschließende Anbau entweder für sich insgesamt oder aber nur außen auf seinem Fundament, hausseitig jedoch Etage für Etage am Haus tragend abgestützt ist. Letzteres kommt speziell bei Balkons in Betracht, die dann bei kaltem Wetter nur außen absinken, also leicht abwärts kippen, so daß die Zugankerverbindung zwischen Haus und Balkon in der Lage sein muß, dem scharnierartig zu folgen, wenigstens in dem hierfür erforderlichen Ausmaß.

    [0024] Bei den schon beschriebenen Ausführungsformen mit in Zugrichtung elastisch nachgiebiger Verankerung des Zugorgans in einem zur Hülse gehörenden, en deren Bauteilkante angeordneten Gehäuse braucht hierzu das sonst nur minimale Querspiel des Zugorgans in den seitlich angrenzenden Hülsenteilen lediglich so groß zu sein, daß das Zugorgan darin im geforderten Ausmaß schwenkbar ist. Angesichts des in diesem Falle nur kleinen Schwenkwinkels z.B. des Balkons braucht man sich darunter nicht etwa ein riesengroßes Spiel vorzustellen. Ist dagegen das Zugorgan in der Hülse, in der es in Zugrichtung nachgiebig verankert ist, nicht schwenkbar, so kann es zu diesem Zweck im anderen Bauteil in einer dort einzulassenden weiteren Hülse schwenkbar befestigt sein, z.B. indem dort in dieser eine Mutter zum Einschrauben des Zugorgans vorgesehen ist, die in der Hülse nicht drehbar, aber mit sc viel Spiel gelagert ist, daß der geforderte Schwenkbereich des darin eingeschraubten Zugorgans entsteht. Diese letztere Ausführungsform läßt sich auch dann ohne weiteres verwirklichen, wenn das Zugorgan gleichzeitig als Tragorgan ausgebildet ist, d.h. insbesondere ein hierfür hinreichendes Widerstandsmoment besitzt , oder wenn es mit einem Tragorgan kombiniert ist. Der neue Anker stellt dann also einen kombinierten Zug- und Traganker dar, so daß man keine besonderen, zusätzlichen Traganker vorsehen muß.

    [0025] Eine weitere Möglichkeit, den neuen Anker so zu gestalten, daß er der scharnierartigen Bewegung zwischen den Bauteilen ohne entsprechende Formänderung und Biegebeanspruchung seines Zugorgans zu folgen vermag, besteht darin, daß es in der im einen Bauteil einzulassenden Hülse oder in der einen der in beiden Bauteilen einzulassenden Hülsen in einer darin befindlichen elastischen Auskleidung gelagert ist, welche so bemessen ist, daß sie das Zugorgan beim Einbau in seiner Ausgangslage hält, und daß es darin ohne erhebliche Krafteinwirkung im geforderten Ausmaß schwenkbar ist.

    [0026] Sieht man diese elastische Auskleidung in beiden, in den Bauteilen einzulassenden Hülsen vor, so ist der neue Anker obendrein imstande, ohne Biegebeanspruchung seines Zugorgans den Versetzungen der Höhe nach zu folgen, wie sie zwischen sehr hohen Bauteilen in deren oberen Partien dann vorkommen können, wenn auch der Anbau insgesamt auf dem Fundament abgestützt ist. Die in den beiden Bauteilen eingelassenen Hülsen behalten hierbei stets ihre Achsenrichtung bei, sie werden aber bei wechselnden Außentemperaturen vonnehmlich in vertikaler Richtung gegeneinander verrückt. Eine zusätzliche Versetzung in horizontaler Richtung kommt in merklichem Maße nur in dem praktisch kaum vorkommenden Falle in Betracht, wo der Anbau sehr breit ist, d.h. parallel zur Hauswand in horizontaler Richtung sehr große Abmessungen besitzt.

    [0027] Demselben Anwendungsfall dient eine weitere Ausführungsform des neuen Ankers, die nun abschließand beschrieben wird. Hierbei besitzt er eine im einen und eine im anderen Bauteil einzulassende, im wesentlichen gleich gestaltete Hülse mit je einem Gehäuse unmittelbar an der jeweiligen Bauteilkante, in dem das Zugorgan in Zugrichtung elastisch nachgiebig befestigt ist und quer dazu Spiel in den seitlich angrenzenden Hülsenteilen hat - die beiderseits elastisch nachgiebige Befestigung verdoppelt also den Federweg in der Zugrichtung, was gerade im oberen Bereich sehr hoher Bauwerke von Vorteil ist -; der Unterschied zwischen beiden Gehäusen besteht lediglich darin, daß das eine in einen rohrförmigen Fortsatz ausläuft, dessen Länge so bemessen ist, daß das Zugorgan darin beim Einschrauben mehr oder weniger tief eintauchen kann, so daß es nicht für jeden Abstand zwischen den Bauteilen eine andere Länge haben muß. Der Durchmesser des Fortsatzes wie auch das zuvor erwähnte Querspiel werden dabei so bemessen, daß das Zugorgan mindestens in dem für diesen Anwendungsfall erforderlichen Ausmaß in beiden Hülsen schwenkbar ist.

    [0028] Besitzt das Zugorgan in der Hülse oder, falls deren zwei vorgesehen sind, in beiden von ihnen keine wesentliche Bewegungsfreiheit in der beim Einbau horizontal anzuordnenden Richtung und ist es zudem im letzteren Falle in dieser Richtung mindestens in der einen Hüdse horizontal nicht schwenkbar, so vermag der neue Anker selber auch horizontale Querkräfte aufzunehmen; diese sind stets bedeutend kleiner als die vertikalen Tragkräfte, Dann kann, auch ohne daß zusätzliche Querkraftanker eingebaut wären, ein längs der Hauswand blasender Wind am Anbau, selbst wenn dieser schmal und hoch ist, weder rütteln noch ihn parallel zur Hauswand umwerfen.

    [0029] Im Rahmen des Erfindungsgedankens sind noch zahlreiche andere Ausführungsformen und Weiterbildungen des Gegenstandes möglich, deren detaillierte Beschreibung sich jedoch erübrigt, weil sie durch die vorliegende Offenbarung der Erfindung dem Fachmann nahegelegt sind. Das erfinderische Verdienst liegt vor allem in der technisch und wirtschaftlich voll befriedigenden Lösung eines seit Jahren aktuellen Problems der Technik.

    [0030] In den beigefügten Zeichnungen sind einige Ausführungsbeispiele des neuen Ankeps dargestellt, und zwar in

    Fig.l bis 7: Sieben verschiedene Ausbildungsformen des neuen Ankers im Schnitt;

    Fig.8a und 8b: Zwei davon in perspektivischer Ansicht;

    Fig.9 bis 11: Einbauverhältnisse.



    [0031] Neben Fig.l sind, gültig für alle Figuren auf diesem Blatt und entsprechend auf den folgenden Blättern, mit A und B die Kanten der beiden Bauteile angedeutet, die durch den neuen Anker zu verbinden sind; im Bauteil A ist eine Hülse 1 einzulassen, im Bauteil B ein Zugorgan 2.

    [0032] In Fig.l weist die Hülse 1 an der Kante des Bauteils A eine Nagelplatte 16, am anderen Ende ein Gehäuse 11 und dazwischen einen rohrförmigen Schaft 17a auf. Im Gehäuse 11 erkennt man einen Sockel 12, verbunden mit einer Mutter 13 zum Einschrauben eines Zugstabes 21 als Zugorgan, der an seinem anderen Ende in den Bauteil B einzulassen und dort zur besseren Verankerung abgebogen ist. Eine Tellerfedernsäule 14 befindet sich zwischen dem Sockel 12 und einem Widerlager 15, das in diesem Falle zugleich eine der Gehäusewände ist. Schraubt man den Zugstab 21 bis zu seinem Anschlag an der gegenüberliegenden Gehäusewand ein und zieht man ihn dann noch etwas an, so erhält die Tellerfedernsäule 14 eine Vorspannung. Weiter zusammengedrückt wird sie, wenn zwischen den Bauteilen A und B eine Zugkraft auftritt; der Zugstab 21 wandert dann aus der Hülse 1 aus, bis ihm bei zunehmender Zugkraft die vollends zusammengedrückte Tellerfedernsäule 14 einen Anschlag bietet und somit die Auswanderungsstrecke begrenzt. Selbstverständlich muss der Sockel 12 daran gehindert sein, sich mitzudrehen, wenn man den Zugstab 21 in die Mutter 13 einschraubt; dies lässt sich auf verschiedene bekannte oder naheliegende Weise sicherstellen, z.B. indem man wie in den gezeichneten Beispielen dem Gehäuse 11 einen quadratischen Querschnitt gibt und den Sockel 12, da hineinpassend, aussen quadratisch macht. Die Tellerfedernsäule 14 ist aussen durch das Gehäuse 11 geführt, das in Fig.l wie auch in den folgenden Figuren in einer Diagonalebene geschnitten ist, so dass in der durch zwei gegenüberliegende Gehäusekanten verlaufenden Schnittebene ein Abstand zwischen der Tellerfedernsäule 14 und dem Gehäuse 11 sichtbar wird.

    [0033] Hiervon unterscheidet sich die Ausführungsform nach Fig.2 hauptsächlich durch eine andere Anordnung desselben Gehäuses 11 der Hülse 1, nämlich unmittelbar an der Kante des Bauteils A und dort kombiniert mit der Nagelplatte 16. Die Teile im Gehäuse 11 sind ebenfalls dieselben zuvor in Fig.l. Damit die Hülse 1 tief genug im Bauteil A verankert wird, weist sie anschliessend an das Gehäuse 11 einen Fuss 18 a auf, der im wesentlichen dem im Bauteil B einzulassenden Ende eines Zugstabes 22 gleicht, der hier entsprechend kürzer als der Zugstab 21 von Fig.l ist, weil er nicht so weit in die Hülse 1 hineinreicht. Gegenüber Fig.l eingespart wird also der dortige Schaft 17a.

    [0034] In Fig.2 ist ein Teil des Zugstabes 22 mit einer Polsterung 55 aus Schaumstoff umhüllt, so dass sich eine Biegung des Zugstabes 22 infolge einer kleinen Versetzung zwischen den Bauteilen A und B, oder weil der Bauteil B als Balkonboden eine geringe Neigung annimmt, auf einen grösseren Teil der Zugstablänge auswirkt, die Biegebeanspruchung also vermindert wird, verglichen mit "hartem" Einlassen des Zugstabes 22 von der Bauteilkante B an. Wenn, wie gezeichnet, die Polsterung 55 ein Stück in den Zwischenraum zwischen den Bauteilen A und B hineinragt, braucht man nicht für jede Zwischenraumbreite einen anderen Zugstab mit anders angeordneter Polsterung 55 bereitzustellen, die aber jedenfalls bis an die Bauteilkante B reichen sollte.

    [0035] Von der Hülse 1 geht auf den Zugstab 22 bei Versetzungen oder Neigungen zwischen den Bauteilen A und B keine Biegebeanspruchung aus, denn er ist im Gehäuse 11 der Fig.2 hinreichend schwenkbar. Damit er dennoch beim Einlassen im Bauteil B seine Lage in Richtung der Hülsen-Längsachse beibehält, kann man ihn mit einiger Vorspannung einschrauben; noch besser wird dies erreicht, wenn man ihn dort, wo er aus der Hülse austritt, mit einem Bund 6 versieht, der sich beim Einschrauben des Zugstabes 22 mit Vorspannung fest gegen die Hülsenöffnung legt und diese obendrein während der nachfolgenden Einbauarbeiten abdichtet. Der Bund 5 behindert jedoch ein Schwenken des Zugstabes 22 im Gehäuse 11 nicht, wenn dies durch eine Versetzung oder Neigung zwischen den Bauteilen A und B erzwungen wird, zumal dann auch stets eine den Bund 6 vom Gehäuse 11 bzw. von der Nagelplatte 16 abhebende Zugkraft auftritt.

    [0036] In Fig.3 ist dasselbe Gehäuse 11 wie in Fig.l mit denselben Teilen 12 bis 14 darin an der gleichen Stelle der Hülse 1 angeordnet wie dort, ebenso die Nagelplatte 16; dazwischen erstreckt sich ein abweichend gestalteter Schaft 17b. Eine Zugstange 23 ist im Gehäuse 11 ebenso verankert wie in Fig.l, sie ist hier jedoch von einer Büchse 31 umgeben, die am Ende im Bauteil B durch eine Scheibe 71 abgeschlossen ist. Nach Einschrauben des Zugstabes 23 in die Mutter 13, Aufschieben der Büchse 31 und Festziehen einer vor der Scheibe 71 vorgesehenen Mutter 73 spannt der Zugstab 23 die Büchse 31 fest und erhält die Verankerung des Zugstabes 23 in der Hülse 1 eine Vorspannung. Sei dieser Ausführungsform des neuen Ankers werden Zugkräfte zwischen den Bauteilen A und B allein vom Zugstab 23, Querkräfte allein von der hierfür bemessenen Hülse 31 aufgenommen.

    [0037] Wie Fig.3a als Schnitc S-S von Fig.3 zeigt, kann man der Büchse 31 in der Richtung, in der die Querkraft wirkt, ein grösseres Widerstandsmoment geben als in der hierzu senkrechten Richtung, im gezeichneten Beispiel in Form eines Rohres von rechteckigem Querschnitt. Dann liegt es nahe, dies auch beim Schaft 17b zu tun und hierfür ein Vierkantrohr rechteckigen Querschnitts zu wählen, in dem die Büchse 31 mit wenigstens in der Querkraftrichtung geringem Spiel geführt ist.

    [0038] Anschliessend an die jeweilige Bauteilkante ist auf den Schaft 17 b eine Verstärkung 51, auf die Büchse 31 eine Verstärkung 52 aufgebracht, vorzugsweise aus einem Material bestehend, das elastisch nachgiebiger ist als die davon umhüllten Ankerteile und als das umgebende Material der Bauteile, wodurch die in diesem auftretende Flächenpressung infolge der Querkraft in entscheidendem Masse vergleichmässigt, insbesondere die sonst auftretende Belastungsspitze an der Bauteilkante abgebaut wird. Man kann auch die Verstärkung 52, ähnlich wie die Polsterung 55 in Fig.2, über die Bauteilkante B hinaus verlängert ausführen, z.B. wenigstens wo weit dass ihr Ende von der Bauteilkante A einen Abstand gleich der kleinsten vorkommenden Zwischenraumbreite zwischen den Bauteilen A und B hat; dann braucht man nicht für verschiedene solche Zwischenraumbreiten verschiedene Büchsen 31 mit anders angeordneter Verstärkung 52 bereitzuhalten.

    [0039] Fig.4 zeigt eine Abwandlung des Gegenstandes von Fig. 3, bei welcher dieselbe Hülse 1 wie in Fig.2 verwendet ist, die hier lediglich zusätzlich einen rohrförmigen, in den Zwischenraum zwischen den Bauteilen A und B höchstens so weit, wie die kleinste vorkommende Zwischenraumbreite beträgt, hineinreichenden Ansatz 19a aufweist, dessen Aufgabe darin besteht, die von einer Büchse 32 aufgenommene Querkraft auf die Hülse 1 zu übertragen. Verglichen mit dem Gegenstand von Fig.3, ist die Büchse 32 entsprechend kürzer, ebenso ein Zugstab 24, der durch die Büchse 32 geführt und mit dieser ebenso gegenüber der Hülse 1 verspannt ist wie in Fig.3; auch die Verstärkung 52 ist dieselbe wie dort, und auf eine Verstärkung auf der Hülse 1 konnte verzichtet werden, weil sich dort an der betreffenden Stelle das Gehäuse 11 befindet, das bereits von sich aus einen grösseren Querschnitt aufweist als der übrige Teil der Hülse 1. Besässe das Material des Bauteils A eine geringe Druckfestigkeit, so würde mon allerdings vorteilhafterweise auch die Hülse 1 von Fig.4 mit einer gut elastischen Verstärkung umgeben,.die insbesondere auch den Querschnitt-Uebergang vom Gehäuse 11 zum Fuss 18a weniger sprunghaft zu machen hätte. Auch im Falle des Gegenstandes der Fig.4 könnte die Büchse 32 in der Querkraftrichtung ein grösseres Widerstandsmoment erhalten als in der hierzu senkrechten Richtung.

    [0040] In Fig.5 ist die Hülse 1 im wesentlichen dieselbe wie in Fig.l, abgesehen von grösserer lichter Weite beim Schaft 17c, weil er anstelle des Zugstabes hier nun einen Dorn 41 aufnehmen muss, der ausser der Zugkraft zwischen den Bauteilen A und B auch die Querkraft aufnimmt, so dass der neue Anker damit zusätzlich als Traganker dienen kann. Ein am anderen Ende hindurchgeführter Stift 72 dient dem Einschrauben des Dornes 41 und seiner festeren Verankerung im Bauteil B, in das er einzulassen ist. Dieser dient auch die Kegelstumpfform von Verstärkungen 53, 54, über welche im übrigen dasselbe zu sagen ist wie zuvor über die Verstärkungen 51, 52.

    [0041] In Fig.6 ist das Gehäuse 11 an der Bauteilkante A angeordnet, so dass ein dort eingeführter, zwecks Uebertragung der Querkraft und Führung in einen rohrförmigen Fuss 18b hineinragender Dorn aus Vollmaterial vom Gewinde an auf höchstens Kerndurchmesser des Gewindes abgesetzt, z.B. überdreht werden müsste, was sehr aufwendig wäre, auch hinsichtlich Materialverbrauch. Dies kann man vermeiden, indem man den Dorn aus zwei Teilen zusammensetzt, nämlich aus einem Fussteil 42 von kleinerem und aus einem aufgeschobenen Rohrteil 43 von grosserem Durchmesser, so dass man auf dem aufgeschobenen Ende des letzteren das Gewinde zum Einschrauben in die Mutter 13 schneiden kann. Gleichzeitig ergibt sich hierdurch eine bedeutende Materialersparnis, zumal wenn man auch den Fussteil 42 hohl aus einem Rohr herstellt. Wie Fig.6 zeigt, überlappen die beiden ineinandergesteckten Teile 42 und 43 einander nämlich gerade dort, wo die Beanspruchung durch die Querkraft am grössten ist, dort gilt das gemeinsame Widerstandsmoment, und ausser·halb der Ueberlappungszone nach den Enden hin darf das Widerstandsmoment des einzelnen Teils 42 bzw. 43 wesentlich kleiner sein. Man kann diese beiden Teile des Dorns, der hier als Zugorgan dient, durch Kleben ineinander befestigen, was einfacher ist als ein Aufschrumpfen und nicht die Nachteile einer Schweissverbindung besitzt, mit welcher der Gewindeansatz verdorben und zudem bekanntlich das Gefüge des Materials beeinträchtigt würde. Klebstoffe, die bei weitem fest genug kleben und einwandfrei alterungs-und witterungsbeständig sind, sind handelsüblich

    [0042] Eine nicht gezeichnete Variante zum Gegenstand der Fig.6 besteht darin, dass man die Hülse von Fig.4 verwendet und beim Dorn den Fussteil 42 entweder weglässt oder ihn, entsprechend kürzer gehalten, lediglich zur Verstärkung so weit, wie in Fig.6 gezeichnet, ganz einschiebt.

    [0043] Fig.7 zeigt einen Zugstab 25, der an beiden Enden in je einer Hülse 1 und l' eingeführt und verankert ist, von denen die eine im Bauteil A, die andere im Bauteil B einzulassen ist. Die Hülse 1 gleicht derjenigen von Fig.l, und die Hülse l' unterscheidet sich hiervon durch Wegfall der Nagelplatte 16 und durch einen längeren Rohrschaft 19b, der so lang ist, dass er sich wenigstens bis an die Kante des Bauteils B erstreckt, aber auch in den Zwischenraum zwischen den Bauteilen A und B reichen kann, so dass man nicht für jede andere Zwischenraumbreite eine andere Rohrschaftlänge vorsehen muss. So kann in dem gezeichneten Beispiel die dortige Bauteilkante zwischen B und B' variieren, bei nicht verrückt gedachter Bauteilkante A. Die AusFührungsForm nach Fig.7 mit zwei Hülsen bewirkt Nachgiebigkeit in der Zugrichtung um den doppelten Betrag, ohne dass man dafür eine andere Hülse mit anders bemessenem Gehäuse 11 und elastisch nachgiebigem Bauteil 14 herstellen müsste, und kommt für den oberen Teil eines Anbaues in Betracht, der sich über relativ viele Etagen erstreckt.

    [0044] Eine nicht gezeichnete Variante zum vorstehenden Gegenstand verwendet anstelle der in Fig.7 gezeichneten Hülse 1 diejenige, welche in Fig.2 dargestellt ist; der Zugstab 25 fällt dann lediglich entsprechend kürzer aus.

    [0045] Fig.8a und 8b veranschaulichen den neuen Anker gemäss Fig.l bzw. Fig.5 in perspektivischer Darstellung. Man erkennt insbesondere die Würfelform des Gehäuses 11 und seine Lage.

    [0046] In Fig.9 und 10 sind zwei in baustatischer Hinsicht grundsätzlich verschiedene Anordnungen eines Anbaues B an einem Haus A im Grundriss dargestellt, die auch hinsichtlich der Verankerung verschiedene Anforderungen stellen. In Fig.9 kann 93 ein Balkon bzw. einer von mehr oder weniger zahlreichen, übereinander angeordneten Balkons sein, der nur aussen über Träger 98 z.B. aus Stahl auf dem Fundament abgestützt und innen über bekannte Traganker 82 mit einer Decke 91 im Haus verbunden ist, welche lediglich Querkräfte übertragen, also die Balkondecke hausseitig tragen und den Balkon parallel zur Hauswand sichern; solche Traganker bestehen üblicherweise aus einer Hülse im einen und aus einem Dorn im anderen Bauteil, aus dem er vorsteht und in die Hülse ragt, in dieser längs beweglich. Vom Ueblichen abweichend, sind die Traganker 82 in Fig.9 mit den hier vorgeschlagenen und in Fig.3 bis 6 gezeichneten Verstärkungen gezeichnet, weil die Verstärkungen auch hierfür vorteilhaft sind. Damit der Balkonanbau nicht vom Hause wegkippen kann, sind zusätzlich Zuganker 81 in Form des neuen Ankers z.B. gemäss Fig.l einge-82 lassen. Anstelle der Traganker/und der neuen Zuganker 81 könnte auch einheitlich eine jener Ausführungsformen des neuen Ankers verwendet werden, welche zusätzlich zur Zugkraft auch eine Querkraft übertragen können, und wie sie in Fig. 3 bis 6 dargestellt sind.

    [0047] In Fig.10 hingegen ist der Anbau z.B. aus Balkons 93 über beiderseitige Tragkonstruktionen 99 vollständig auf dem Fundament abgestützt, so dass es genügt, ihn mit Zugankern in Form des neuen Ankers etwa gemäss Fig.l mit der Decke 91 im Haus zu verbinden. Bei sehr hohen und zugleich schmalen Anbauten empfiehlt es sich allerdings, wenigstens im oberen Teil einige Anker zur Aufnahme einer horizontalen Querkraft zusätzlich einzubauen, um den Anbau in Richtung parallel zur Hauswand gegen Windstösse zu sichern; hierfür eignen sich besonders gut jene Traganker, bei denen der Dorn in der Hülse quer zur Tragrichtung Spiel hat. Praktisch wichtiger ist die Anordnung gemäss Fig.9.

    [0048] Deshalb ist letztere noch einmal in Fig.ll in Form eines vertikalen Schnitts näher dargestellt. Unter dem Bauteil A ist wiederum ein Haus zu verstehen, von dem eine zwei Etagen trennende Decke 91 und eine Aussenwand 92 angedeutet sind; mit dem Bauteil B ist wiederum ein Balkon gemeint, mit einer Bodenplatte 93, auf der sich ein Terrassenbelag 94 mit anschliessender Kittfuge 94' befindet. Am nicht mehr gezeichneten Balkonteil rechts aussen ist die Abstützung 98 auf dem fundament zu denken, die man in Fig.9 findet. Hier ist nun die Verbindung zwischen der Decke 91 im Haus und der Bodenplatte 93 des Balkons mit dem neuen Anker in seiner in Fig.5 dargestellten Ausführungsform gezeichnet, welche sowohl tragend durch Aufnahme der Querkraft als auch anbindend durch Aufnahme von Zugkräften wirkt, letzteres begrenzt elastisch nachgiebig. Man erkennt in Fig.11, dass der Abstand zwischen der Decke 91 und der Balkanplatte 93 beträchtlich ist; er pflegt, je nach Dicke einer aussen aufs Haus aufgebrachten Wärmeisolation 95, die durch einen Grundputz 96 und einen Deckputz 97 abgedeckt ist, zwischen 5 und 15 cm zu variieren, wobei man immer mehr die grösseren Werte bevorzugt, weil eine dickere Isolationsschicht bei nur unwesentlich höheren Kosten erheblich wirksamer ist als eine dünne. Selbst wenn in Zukunft wesentlich grössere Abstände zwischen den beiden Bauteilen ausgeführt würden als bisher, würde ihre Verbindung mit dem neuen Anker keine neuen Probleme aufwerfen.

    [0049] Die folgenden Figuren zeigen Ausführungsbeispiele des neuen Ankers zur Verbindung von Bauteilen, die sehr hoch sind, so daß zwischen ihren oberen Teilen bei extremen Temperaturen beträchtliche Höhenunterschiede auftreten. Zunächst wird in Fig. 12 - 14 davon ausgegangen, daß der Anbau 8 getrennt nur außen auf eigenem Fundament, andererseits aber etagenweise am Haus A tragend abgestützt ist, so daß Decken im Anbau, z. B. Balkondecken, bei kaltem Wetter nur außen ein wenig absinken und eine Kippbewegung um ihre Verbindung mit dem Haus ausführen; diese Gegebenheiten entsprechen also den in Fig.9 dargestellten.

    [0050] Dem kann zunächst der neue Anker in der in Fig.12 gezeichneten Form dienen. Er stimmt größtenteils mit der Ausführung gemäß Fig.2 überein, jedoch ist das Spiel des Sockels 12 im Gehäuse 11 sowie des Zugorgans 2, hier in Form des Zugstabes 22, in der Öffnung der Nagelplatte 16 und in einem Ansatz 19 c an dieser so groß bemessen, daß das Zugorgan 2 darin im geforderten Ausmaß schwenkbar ist und daher den Kippbewegungen der betreffenden Decke im Anbau ohne Formänderungen und entsprechende Biegebeanspruchungen folgen kann. Der gegenüber Fig. 2 zusätzlich vorgesehene Ansatz 19 c umgibt einen hier entsprechend breiter ausgeführten Bund 61 lagerartig, so daß der neue Anker hierdurch zusätzlich zur Zugkraft in begrenztem Maße auch Querkräfte aufnehmen kann. Man kann, wie in Fig.12 gezeichnet, diese Ausbildung zum Einfügen einer Dichtung 31 ausnutzen, zur sichereren Abdichtung gegen Wasser, Zementmilch u.dgl. beim Einbau und auch noch später, sofern auch dann noch mit solchen Einflüssen zu rechnen ist.

    [0051] Für denselben Anwendungsfall eignet sich der neue Anker auch in der in Fig.13 dargestellten Form, größtenteils mit derjenigen von Fig.4 übereinstimmend, im übrigen ebenfalls mit dem zuvor erwähnten größeren Spiel zur Erzielung der hier nötigen Schwenkbarkeit des Zugorgans 2 mindestens um einen kleinen Winkel beiderseits der Mittellage. Auch in Fig.13 ist wiederum der Zugstab 24 von der Büchse 32 umgeben, so daß der Anker ein kombinierter Zug- und Traganker ist. Abweichend von Fig.4 ist in Fig.13 ein anderer Fuß 18 c gezeichnet, bestehend aus Flacheisen oder aus einem Blechstreifen und z.B. vor und hinter der Schnittebene am Gehäuse 11 angeschweißt: zweckmäßigerweise wird die Hülse 1 so eingebaut, daß das Flacheisen oder Blech des Fußes 18 c hochkant steht.

    [0052] Fig.14 zeigt ein drittes, für diesen Anwendungsfall geeignetes Beispiel. Hier ist das Zugorgan 2 ähnlich wie in Fig. 3 nicht schwenkbar in der Hülse 1 gelagert; die hier erforderliche Schwenkbarkeit besteht statt dessen zwischen dem Zugorgan und der anderen Hülse 1', indem diese, an ihre Beuteilkante B mit einem Flansch oder einer Nagelplatte 16' anschließend, ein Gehäuse 11' enthält, worin sich eine Mutter 63 nicht drehbar, jedoch mit dem für die Schwenkbarkeit erforderlichen Spiel befindet. Vor der Mutter 63 ist eine Scheibe 64 eingefügt. Das Widerstandsmoment eines Zugstabes 26 ist im den Spalt zwischen den Bauteilen A und B überbrückenden Teil durch eine darauf befestigte Büchse 44 verstärkt, die an ihren Enden im Ansatz 19 d und in einer Hülse 19 e gelagert ist, in ersterem mit dem für die Schwenkbarkeit nötigen Spiel, so daß das Zugorgan zusätzlich Querkräfte aufnehmen kann. Daher können anschließend an die jeweilige Bauteilkants und zu deren Entlastung auch bei diesem Beispiel Verstärkungen 56, 57 von der weiter oben schon beschriebenen Art vorgesehen sein. Der Einbau gescnieht folgendermaßen: Nach dem Einbetonieren der Hülse 1 schraubt man in diese den Zugstab 26 bis zur Erzielung einer Vorspannung der Feder 14 durch Anschlag der Büchse 44 an einem Schaft 17 d ein und schraubt daraufhin die Hülse 1' mit ihrer darin befindlichen Mutter 63 auf den Zugstab 28 bis zum Anschlag des zur Hülse 1' gehörenden Flansches 16' an der für den Bauteil B hergestellten Verschalung oder sonstigen Begrenzung am schon errichteten Sauteil A.

    [0053] Das folgende, in Fig,15 dargestellte Ausführungsbeispiel eignet sich auch für den Anwendungsfall gemäß Fig.10, wobei hier aber, im Falle sehr hoher Bauteile und daher beträchtlicher Höhendifferenzen in ihrem oberen Bereich bei extremen Temperaturen, die Hülsen 1, 1' unter Beibehaltung ihrer Achsenrichtung immer wieder gegeneinander verrückt werden. Hier ist nun ein Zugstab 27 vorgesehen, der dank Spiel in beiden Hülsen 1, 1' in Querrichtung im erforderlichen Maße schwenkbar ist und daher keinen Verbiegungen ausgesetzt wird, wenn die Hülsen in dieser Weise verrückt werden. Ein rohrförmiger Fortsatz 11 e am Gehäuse 11 der Hülse 1' ist so bemessen, daß der Zugstab 27 zur Anpassung an unterschiedliche Abstände zwischen den Bauteilen A und B mehr oder weniger tief eingeschraubt werden kann, und daß darin die Schwenkbewegung des Zugstab-Endes nicht behindert ist. Bunde 62 sind zur Erzielung von Vorspannung der Federn 14 und zur Abdichtung auf dem Zugstab 27 aufschraubbar ausgebildet; man kann sie beim Einbau z.B. mit einer Gegenmutter oder mit aufs Gewinde aufgetragenem Klebstoff sichern.

    [0054] Ein solcher Zuganker kann in keiner Richtung eine Querkraft übertragen, er bedarf daher der Ergänzung durch Traganker. Einen solchen, für Anwendungsfälle mit Schwenkungen oder Versetzungen der Bauteile geeigneten zeigt Fig.16, wo ein Dorn 91 mit einer Verstärkung 58 im Bauteil B, eine mit einer weichelastischen Auskleidung 82 und einer Verstärkung 59 sowie einer Nagelplatte 16 a versehene Hülse 92 im Bauteil A einzulassen ist. Der Schnitt T-T ist in Fig.16a dargestellt; die längere Seite des Hülsenquerschnittes und damit die Bewegungsrichtung des Dornes in der Hülse muß natürlich vertikal eingebaut werden, während ihre horizontale Lage in der Zeichnung [Fig.16a] lediglich durch die Anordnung der Schnitte bedingt ist. Quer dazu besitzt dieser Traganker keine wesentliche Bewegungsfreiheit, so daß er den Anbau gegenüber Windkräften festlegt, was übrigens nur das in Fig.15 dargestellte Ausführungsbeispiel des neuen Ankers nicht schon von sich aus tut. Die Auskleidung 82 hält den Dorn 91 beim Einbau in seiner Ausgangslage, gibt jedoch bei Belastung bis auf ein minimales Restvolumen leicht nach, wenn sie z.B. aus Schaumstoff besteht.

    [0055] Dies gilt auch für die elastischen Auskleidungen 83 und 84 in Fig.17, die ein Schwenken eines Zugstabes 28 in beiden Hülsen, nämlich in einem Schaft 17 d und in einer Büchse 33 ermöglichen. Ein Zugstab 28 ist in die letztere bis zum Anschlag eines Stiftes 76 lediglich eingeschoben, welcher zudem der Verankerung im Bauteil B dient. In einer nicht gezeichneten Variante kann man den Zugstab 28 kürzer halten, so daß sich sein Auge in der Hülse 33 befindet und der Stift 7S durch ein Loch durch diese hindurchgeschoben ist, dessen Lage den jeweiligen Einbaumaßen angepaßt werden kann. Fig.17a stellt den Schnitt U-U dar; auch hier muß natürlich die längere Rechteckseite des Hülsenquerschnittes vertikal eingebaut werden.

    [0056] Anhand der vorstehenden Ausführungen liegt es nahe, daß und wie auch die übrigen der in den Figuren 1 bis 7 darge-stellten Ausführungsbeispiele des neuen Ankers für Anwendungen zwischen sehr hohen Bauteilen in deren oberem Bereich abgewandelt und weitere dafür gestaltet werden können.


    Ansprüche

    1. Auf Zug beanspruchbarer Anker zur Verbindung von zwei voneinander getrennten Bauteilen, beispielsweise von Balkons oder anderen Anbauten mit einem Haus,
    gekennzeichnet durch die folgenden Merkmale:

    a] Der Anker besteht mindestens aus einer im einen Bauteil [A] einzulassenden Hülse [1] und aus einem Zugorgan [2];

    b] das Zugorgan [2] ist so eingerichtet, dass es einerseits in die Hülse [1] einführbar und darin verankerbar, andererseits im anderen Bauteil [B] unmittelbar oder verankert in einer zweiten Hülse [1'] oder kombiniert mit einer Büchse [31, 32] einlassbar ist;

    c] die Verbindung zwischen der Hülse [1] oder mindestens einer der Hülsen [1, 1'] und dem eingeführten und verankerten Zugorgan (2) ist derart ausgebildet, dass sie beim Auftreten einer von den Bauteilen ausgehenden Zugkraft elastisch nachgibt und das Zugorgan aus der Hülse bzw. den Hülsen um eine begrenzte Wegstrecke auswandert.


     
    2. Anker nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Hülse [1, 1'] ein Gehäuse [11] aufweist, in dem sich ein gegenüber der Hülse in Längsachsenrichtung verschieblicher Sockel (12) zur Verankerung des Zugorgans [2], weiter nach dem offenen Hülsenende hin ein Druckkräfte elastisch aufnehmendes Bauelement [14] und schliesslich für dieses ein im Gehäuse befestigtes oder durch dieses selber gebildetes Widerlager [15] befindet.
     
    3. Anker nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass das Zugorgan [2] an seinem in der Hülse [1, 1'] zu verankernden Ende ein Aussengewinde und der Sockel [12] eine Mutter [13] mit dem entsprechenden Innengewinde aufweist, so dass das Zugorgan in der Hülse durch Einschrauben verankerbar ist.
     
    4. Anker nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass das Druckkräfte elastisch aufnehmende Bauelement [14] eine Tellerfedernsäule, eine Druckfeder oder ein mit einer Bohrung zum Hindurchführen des Zugorgans [2] versehenes Element aus Naturkautschuk, aus einem synthetischen Elastomer oder aus einem anderen elastischen Stoff ist.
     
    5. Anker nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Hülse [1] an ihrem an der Kante des Bauteils [A] anzuordnanden Ende mit einer Nagelplatte [16] versehen ist, dass das Gehäuse [11] an ihrem anderen Ende angeordnet ist, und dass das Gehäuse [11] mit der Nagelplatte [16] durch einen rohrförmigen Schaft [17 a-c] verbunden ist.
     
    6. Anker nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Hülse [1] das Gehäuse [11] an ihrem an der Kante des Bauteils [A] anzuordnenden Ende und einen am Gehäuse [11] befestigten rohr- oder stangenförmigen Fuss [18 a, b] aufweist, der sich bis ans andere Ende erstreckt, und dass das Gehäuse [11] mit einer Nagelplatte [16] kombiniert ist.
     
    7. Anker nach Anspruch 2, 5 oder 6, dadurch gekennzeichnet, dass die im Bauteil [B] einzulassende zweite Hülse [1'] im wesentlichen der im Bauteil [A] zuerst einzulassenden Hülse [1] gleicht, oder dass sie mit einem Rohrschaft [19b] ohne Nagelplatte versehen ist, der sich von ihrem Gehäuse [11] mindestens bis an die Kante des Bauteils [B] erstreckt und das eingeführte Zugorgan [2] umgibt.
     
    8. Anker nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass als Zugorgan ein Zugstab [21-25] vorgesehen ist, dessen Querschnitt im Hinblick auf die zu übertragende Zugkraft und auf die Belastbarkeit seiner Verankerung in der Hülse [1, 1') bemessen ist.
     
    9. Anker nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass der im Bauteil [B] einzulassende Teil des Zugorgans [2] aussen geriffelt und/oder am Ende ab- oder umgebogen, gespreizt oder mit einem seitlich vorstehenden Endstück [71, 72] versehen ist.
     
    10. Anker nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass eine teilweise im Bauteil [B] einzulassende, teilweise in die Hülse [1] einzuführende, den Zugstab [23, 24] umgebende Büchse [31, 32] vorgesehen ist, durch welche dieser hindurchsteckbar ist, dass sie in der Hülse [1] mit in mindestens einer Richtung geringem Spiel geführt ist, und dass die Büchse [31, 32), die Hülse [1] und der Zugstab [23, 24] so ausgebildet und angeordnet sind, dass letzterer, in der Hülse [1] verankert und'festgezogen, die Büchse [31, 32] gegen diese spannt und seine elastische Verbindung mit der Hülse eine Vorspannung erhält, so dass der Anker zusätzlich zur Zugkraft mit Hilfe der Büchse eine wesentlich grössere Querkraft zu übertragen vermag als ohne diese und der Zugstab von Querkräften entlastet wird.
     
    11. Anker nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass als Zugorgan ein Dorn [41-43] vorgesehen ist, dessen Querschnitt so bemessen ist, dass er ausser der Zugkraft auch eine Querkraft von der Grösse der bei Querkraftdornen üblichen oder anzustrebenden Werte aufzunehmen vermag, und dass die Hülse [1] innen so bemessen ist, dass der Dorn [41-43] mit in mindestens einer Richtung geringem Spiel in ihr geführt ist.
     
    12. Anker nach Anspruch 10 oder 11, dadurch gekennzeichnet, dass die Büchse [31] bzw. der Dorn in der Querkraftrichtung ein grösseres Widerstandsmoment aufweist als in der hierzu senkrechten Richtung.
     
    13. Anker nach Anspruch 10 oder 11, dadurch gekennzeichnet, dass die Hülse [1] und/oder die Büchse [31, 32] bzw. der Dorn [41, 43] aussen im Bereich des im jeweiligen Bauteil [A bzw. B] einzulassenden Teils, anschliessend an dessen äusseres Ende und mindestens über einen Teil seiner Länge, mit einer Verstärkung [51-54] versehen ist, welche eine grössere Oberfläche aufweist als der durch die Verstärkung überdeckte Abschnitt der Hülse bzw. der Büchse oder des Dornes.
     
    14. Anker nach Anspruch 13, dadurch gekennzeichnet, dass die Verstärkung [51-54] so ausgebildet ist oder aus einem solchen Material besteht, dass sie elastisch nachgiebiger ist als die Hülse [1] bzw. die Büchse [31, 32] oder der Dorn [41, 43] und als das Material des sie umgebenden Bauteils.
     
    15. Anker nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass der Zugstab [21, 22] über einen Teil seiner Länge, anschliessend an seinen den Zwischenraum zwischen den Bauteilen [A, B] überbrückenden Abschnitt oder diesen zusätzlich einschliessend, von einer Polsterung [55] aus Schaumstoff oder aus einem anderen weichelastischen Material umhüllt ist.
     
    16. Anker nach Anspruch 8 oder 11, dadurch gekennzeichnet, dass das Zugorgan [2] dort, wo es, in die Hülse [1, 1'] eingeführt, aus dieser austritt, einen Bund [6] aufweist, der so angeordnet ist, dass er beim Verankern des Zugorgans in der Hülse über deren Oeffnung festgezogen wird.
     
    17. Anker nach Anspruch 8 oder 11 oder 16, dadurch gekennzeichnet, daß an einer der Hülsen [1, 1'] oder an beiden dort, wo das Zugorgan [2] daraus austritt, ein letzteres lagerartig umschließender Ansatz [19 a-d] befestigt ist.
     
    18. Anker nach Anspruch 17, dadurch gekennzeichnet, daß zwischen dem Zugorgan [2] und dem Ansatz [19 c] eine Dichtung [81] eingefügt ist.
     
    19. Anker nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Verbindung zwischen der Hülse [1] oder mindestens einer der Hülsen [1, 1'] und dem Zugorgan [2] derart ausgebildet ist, daß letzteres gegenüber der Hülse bzw. den Hülsen mindestens in einer Richtung wenigstens in solchem Maße schwenkbar ist, daß der Anker gegenseitigen Lageänderungen zwischen den beiden Bauteilen, wie sie durch deren unterschiedliche Wärmeausdehnungen auftreten, zu folgen vermag, ohne daß im Zugorgan entsprechende Formänderungen und Biegebeanspruchungen auftreten.
     
    20. Anker nach Anspruch 2, 6 und 19 oder 2, 6, 17 und 19, dadurch gekennzeichnet, daß das Spiel des Sockels [12] im Gehäuse [11] sowie des Zugorgans [2] in der Öffnung der Nagelplatte [16] und ggf. im Ansatz [19 a, c, d] so bemessen ist, daß das Zugorgan [2] darin im geforderten Ausmaß schwenkbar ist.
     
    21. Anker nach Anspruch 5 oder 6 und 19, dadurch gekennzeichnet, daß das Zugorgan [2] nur im andesen Bauteil [B] in seiner dort einzulassenden Hülse [1'] schwenkbar, darin jedoch in Zugrichtung nicht ebenfalls nachgiebig be- festigt ist, indem dort in der Hülse [1'] eine Mutter [63] zum Einschrauben des Zugorgans [2] vorgesehen ist, die in einem Gehäuse [11'] der Hülse [1'] nicht drehbar, aber mit so viel Spiel gelagert ist, daß der geforderte Schwenkbereich des darin eingeschraubten Zugorgans entsteht.
     
    22. Anker nach Anspruch 20 oder 21, dadurch gekennzeichnet, daß das Zugorgan [2] dank einer Büchse [32, 44] gleichzeitig auch als Tragorgan ausgebildet oder mit einem solchen kombiniert ist.
     
    23. Anker nach Anspruch 19, dadurch gekennzeichnet, daß das Zugorgan [2] in der Hülse [1] oder mindestens in der einen der beiden Hülsen [1, 1'] in einer darin befindlichen elastischen Auskleidung [82 - 84] gelagert ist, welche so bemessen ist, daß sie das Zugorgan [2] beim Einbau in seiner Ausgangslage hält, und daß es darin im geforderten Ausmaß schwenkbar ist.
     
    24. Anker nach Anspruch 20, dadurch gekennzeichnet, daß zusätzlich eine im anderen Bauteil [B] einzulassende Hülse [1'] mit gleicher Art und bezüglich ihrer Bauteilkante gleicher Anordnung ihres Gehäuses [11] sowie gleichartiger, ebenfalls in Zugrichtung nachgiebiger Befestigung des Zugorgans [2] darin vorgesehen ist, und daß ihr Gehäuse [11] in einen rohrförmigen Fortsatz [11 a] ausläuft, dessen Länge und Durchmesser so bemessen sind, daß das Zugorgan [2] mit seinem dortigen Ende darin eintauchen kann sowie mehr oder weniger tief einschraubbar und darin wie auch in den übrigen Teilen der Hülse [1'] dank entsprechenden Spiels quer zur Zugrichtung im geforderten Ausmaß schwenkbar ist.
     
    25. Anker nach Anspruch 19, dadurch gekennzeichnet, daß das Zugorgan [2] in der Hülse [1] oder, falls deren zwei vorgesehen sind, in beiden Hülsen [1, 1'] keine wesentliche Bewegungsfreiheit in der beim Einbau horizontal anzuordnenden Richtung besitzt, und daß es im letzteren Falle in dieser Richtung mindestens in der einen der Hülsen [1, 1'] nicht schwenkbar ist.
     




    Zeichnung