(19)
(11) EP 0 088 809 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
21.09.1983  Patentblatt  1983/38

(21) Anmeldenummer: 82101975.9

(22) Anmeldetag:  12.03.1982
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)3F41C 3/04
(84) Benannte Vertragsstaaten:
DE FR IT

(71) Anmelder: UMAREX GmbH & Co. KG Sportwaffenfabrik
D-5760 Arnsberg 1 (DE)

(72) Erfinder:
  • Wonisch, Franz
    D-5760 Arnsberg 1 (DE)
  • Pflaumer, Wulf-Heinz
    D-4763 Ense-Bremen (DE)

(74) Vertreter: Beckmann, Gerhard 
Röntgenweg 1
58515 Lüdenscheid
58515 Lüdenscheid (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Mehrschüssige Handfeuerwaffe für Signalzwecke u.dgl


    (57) Eine mehrschüssige Handfeuerwaffe für das wiederholte Verschießen von Platz-, Gas- und (pyrotechnischer) Signalmunition besitzt nach Art, Form und Ausstattung der Selbstladepistole einen über dem Griffstück zurück- und vorverschiebbaren Schlitten, in den sich von hinten durch eine mittels Hahnattrappe verschließbare Öffnung ein als Patronenquerlager ausgebildetes Stangenmagazin unter den gesonderten und zur Laufmündung hin offenen Gasaustrittskanal einstecken und durch die Repetierbetätigung des Schlittens in seiner Ausgangsstellung lösbar einrasten läßt. Bei jeder Einzelbetätigung des Abzugbügels wird durch die im Griffstück angeordnete kombinierte Stell- und Auslösemechanik der Waffe zunächst das Stangenmagazin in die jeweilige Schußposition geschoben und unmittelbar danach die betreffende Patrone durch das federbelastete Schlag(bolzen-)stück beaufschlagt und gezündet. Dabei tritt das Stangenmagazin nach Abgabe der letzten Schüsse nach hinten aus der Schlittenöffnung hervor. Durch das Verschwenken des seitlich am Schlitten vorgesehenen Sicherungshebels wird innerhalb der Mechanik lediglich der Auslösevorgang zur Zündung einer Patrone blockiert.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung bezieht sich auf eine Handfeuerwaffe in Form einer Selbstladepistole, die anstelle der Verwendung von scharfer Munition ausschließlich für das mehrfach wiederholbare Verschießen von Platz-, Gas- und Signalpatronen vorgesehen ist.

    [0002] Derartige Pistolen besitzen in der Regel ein fest mit dem Griffstück verbundenes Laufstück, welches unter dem sich in Längsrichtung erstreckenden Lauf der Waffe eine Art Stangenmagazin für die darin quer bzw. senkrecht zur Ausschußrichtung einzusetzenden Patronen beinhaltet. Dabei bewegt sich das von vorne in die Waffe einzusteckende Stangenmagazin gemäß der aufeinanderfolgenden Betätigungen des Abzugs vor und zwecks Zündung der in Reihe gelegenen Patronen längs durch die Waffe, um endlich aus der durch eine Klappe verschließbaren rückwärtigen Öffnung entnahmegerecht wieder auszutreten.

    [0003] Die bekannten Ausführungen dieser Art haben den Nachteil, in ihrem Äußeren wie in ihrer Funktion ungewohnt und vorbildswidrig von den geläufigen Waffentypen abzuweichen und demzufolge auch zu ihrer Herstellung für sämtliche Teile einen gesonderten Aufwand an Werkzeugen wie Montageeinrichtungen erforderlich zu machen.

    [0004] Um für die Serienfertigung und die Zweckdienlichkeit derartiger Handfeuerwaffen zu geeigneteren Bedingungen zu gelangen, liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, eine Ausführung zu entwickeln, die sich einerseits in Form, Aufmachung und Funktion weitgehend an bereits für scharfe Waffen vorhandene Konstruktionsmerkmale hält, andererseits jedoch mit Sicherheit verhindert, dal dieser Gegenstand entgegen den gesetzlichen Bestimmungen abgeändert oder sachwidrig manipuliert werden kann.

    [0005] Zur Lösung dieser Aufgabe bildet die Erfindung eine mehrschüssige Handfeuerwaffe in Form einer Selbstladepistole nach dem Oberbegriff des Patentanspruchs 1 dahingehend aus, daß das von hinten in den bewegbaren Schlitten unter den gesonderten Gasaustrittskanal einsteckbare Stangenmagazin durch die Repetierbetätigung des Schlittens in seiner Ausgangsposition verrastbar ist und bei jeder Betätigung des Abzugbügels durch die kombinierte Mechanik im Griffstück zunächst in die erste und dann in die nachfolgende Schußposition geschoben und unmittelbar danach die betreffende Patrone durch das Schlagstück beaufschlagt wird.

    [0006] Diese Ausbildung hat den Vorteil, daß die betreffende Pistole in ihrer Bauart, Formgebung (Design) und Handhabung weitgehend den bereits gebräuchlichen Ausführungen entspricht und demzufolge eine Verwendung schon vorhandener Bauteile bzw. Fertigungseinrichtungen ermöglicht. Darüber hinaus verbessert die robuste Konstruktion eine sichere Benutzung der Waffe und schließt aufgrund des Funktionsprinzips jegliche Möglichkeit einer unzulässigen Manipulation von vornherein aus.

    [0007] Die wesentlichen Merkmale bezüglich Aufbau, Anordnung und Ausgestaltung der erfindungsgemäßen Waffe sind in den Unteransprüchen 2 bis 10 erfaßt und aus der beiliegenden Zeichnung eines typischen Ausführungsbeispiels klar ersichtlich.

    [0008] In dieser Zeichnung gelangt eine mehrschüssige Handfeuerwaffe für Signalzwecke u.dgl. nach Art einer gebräuchlichen Selbstladepistole zur Darstellung. Hierbei zeigt

    Fig. 1 die in einem Teilbereich des Schlittens geschnittene Seitenansicht der Waffe bezüglich des von hinten unter den Lauf eingeschobenen Magazins, und

    Figo 2 einen entsprechenden Längsschnitt durch die gesamte Waffe mit den relevanten Funktionsteilen der im Griffstück vorgesehenen Stell- und Auslösemechanik.



    [0009] Gemäß dieser Ausbildung der Pistole läßt sich das nach dem Aufklappen der Hahnattrappe von hinten in die Waffe eingeschobene Stangenmagazin einfach durch das Zurückziehen und Wiedernachvornschieben des Schlittens unterhalb des Gasaustrittkanals in die funktionsgemäße Ausgangslage verstellen. Alsdann bewirkt die Betätigung des Abzugbügels vermittels der im Griffstück untergebrachten Mechanik zunächst eine Rückverstellung des Stangenmagazins in die erste Schußposition, wobei das betreffende Patronenlager exakt über die Durchtrittsöffnung für den gleichlaufend in seine Spannstellung zurückweichenden Schlagbolzen gelangt. Danach verursacht die Weiterbetätigung des Abzugbügels, daß der am Abzugschieber befindliche Spannhebel letztlich den Mitnehmerstift des Schlagstücks übergleitet, was dessen Freigabe veranlaßt und zufolge der vorher gespannten Drehfeder das schlagartige Hochschnellen des Schlagbolzens zur Zündung der Patrone zur Folge hat. Deren Entladung erfolgt im rechten Winkel zur Laufachse und läßt die entstehenden Pulvergase mit Knall- oder Treibwirkung bzw. als bloßen Reizstoff aus der Laufmündung austreten. Des weiteren weicht der Spannhebel bei Freigabe des Abzugbügels dem jetzt im Wege stehenden Mitnehmerstift des Schlagstücks gefedert aus, wonach sich die Waffe wieder in schußbereitem Zustand befindet. Der gleiche Vorgang läßt sich insgesamt sechsmal wiederholen, wobei zum Schluß das Stangenmagazin rückwärtig unter Aufdrücken der Hahnattrappe aus dem Schlitten hervortritt und von Hand zur erneuten Bestückung vollends entnommen werden kann. Für den unbenutzten Zustand der Waffe bewirkt das Verschwenken der seitlich am Schlitten vorgesehenen Sicherungshandhabe nach un ten hin innerhalb des Griffstücks eine Verschiebung des rückseitig neben der Mechanik angeordneten Stellgliedes, was dann bei Betätigen des Abzugs zwar nicht den vorgeordneten Magazintransport verhindert, jedoch den daran anschließenden Auslösevorgang durch eine Verkürzung der Schwenkbewegung des Schlagstücks blockiert, indem dessen Mitnehmerstift nunmehr mit seinem Bund nicht in die für das auslösende Übergleiten durch den Spannhebel benötigte Einbuchtung an der Flanke des Stellgliedes einzuschwenken vermag.

    [0010] Die Montage im Zuge der Herstellung und eine eventuelle Reparatur an der Waffe betreffend, sind die Funktionselemente der Verstell- und Auslösemechanik nach dem Abschrauben der beiden seitlichen Griffschalen frei zugänglich und ohne besondere Maßnahmen demontierbar. Zudem läßt sich der Schlitten der Waffe einfach durch Herunterdrücken des vorgenannten Stellgliedes nach vorne hin von dem Griffstück abziehen und dementsprechend in Gegenrichtung wieder aufschieben.


    Ansprüche

    1. Mehrschüssige Handfeuerwaffe in Form einer Selbstladepistole zum Verschießen von Platz-, Gas- und Signalmunition mit einem parallel zum Lauf angeordneten und gemäß der Schußfolge in Längsrichtung durch das Laufstück transportierten Stangenmagazin für die darin quer zur Schußrichtung einsetzbaren Patronen, dadurch gekennzeichnet, daß das von hinten in den bewegbaren Schlitten unter den gesonderten Gasaustrittskanal einsteckbare Stangenmagazin durch die Repetierbetätigung des Schlittens in seiner Ausgangsposition verrastbar ist und bei jeder Betätigung des Abzugbügels durch die kombinierte Mechanik im Griffstück zunächst in die erste und dann in die nachfolgende Schußposition gelangt und unmittelbar danach die betreffende Patrone durch das Schlagstück der Mechanik beaufschlagt wird.
     
    2. Handfeuerwaffe nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Schlitten unterhalb des direkt über der gezündeten Patrone mit einer Gaseintrittsöffnung versehenen und zur Mündung hin offenen Gasaustrittkanals über seitliche Führungen für das Stangenmagazin, des weiteren für dessen Ausgangspositionierung im vorderen Bereich über eine seitliche Rastausnehmung, und rückseitig über eine Einsteck- und Entnahmeöffnung verfügt.
     
    3. Handfeuerwaffe nach den Ansprüchen 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß in den Schlitten nahe der Mündung eine mit einer kalottenförmigen Ausnehmung des Griffstücks zusammenwirkende Kugelrastung eingelassen ist, deren Feder büchse gleichzeitig die Halterung einer in die Laufmündung eingesetzten Hülse übernimmt.
     
    4. Handfeuerwaffe nach den Ansprüchen 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß die rückseitige Einsteck- und Entnahmeöffnung für das Stangenmagazin durch eine an dem Griffstück verschwenkbar gelagerte sowie in die geöffnete und geschlossene Stellung gegen Federkraft einrastende Hahnattrappe abdeckbar ist.
     
    5. Handfeuerwaffe nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß sich der Abzugbügel in einen gegen die Rückstellkraft einer Zugfeder im Griffstück geführten Schieber fortsetzt, mit welchem der unter Druck einer Schenkelfeder um eine zentrale Achse schwenkbare Transporthebel gekoppelt ist, um - beiderseits in Langlöchern geführt - bei Betätigen des Abzugs mit dem in eine trapezförmige Längsverzahnung des Stangenmagazins eingreifenden Transportnocken eine Rück- und Aufwärtsbewegung für das Verstellen des Stangenmagazins zu vollziehen.
     
    6. Handfeuerwaffe nach den Ansprüchen 1 und 5, dadurch gekennzeichnet, das das kreissektorförmig angelegte Schlagstück der Mechanik um dieselbe zentrale Achse unter Wirkung einer um diese gewundenen Drehfeder verstellbar ist und an seinem einen Schenkel den Schlagbolzen trägt, während dem anderen Schenkel ein Mitnehmerstift angenietet ist, gegen den der am Abzugschieber gelagerte Spannhebel wirkt, um seinerseits nach der Freigabe des Abzugs gegen Federkraft in die Schieberkontur auszuweichen.
     
    7. Handfeuerwaffe nach den Ansprüchen 5 und 6, dadurch gekennzeichnet, daß ein im Griffstück gegen die Kraft der gleichen Schenkelfeder wie für den Transporthebel vertikal verschiebbar geführtes Stellglied von Seiten der im Schlitten dreh- und rastbar gelagerten Sicherungshandhabe verstellbar und hinzu an seiner einwärts gelegenen Flanke mit einer Einbuchtung versehen ist, in welche ein am Mitnehmerstift vorgesehener Bund im ungesicherten Zustand der Waffe ausweichen kann.
     
    8. Handfeuerwaffe nach den Ansprüchen 1 und 5 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß die Verstell- und Auslösemechanik innerhalb des Griffstücks der Waffe dem Schlitten gegenüber durch eine aufschraubbare, als Gleitfläche für das Stangenmagazin dienende Abdeckplatte sowie an den beiden Seiten durch die miteinander verschraubbaren Griffschalen funktionsfähig gehaltert und nach außen abgedeckt ist.
     
    9. Handfeuerwaffe nach den Ansprüchen 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß das Stangenmagazin vorzugsweise mit sieben in Längsrichtung nebeneinander gelegenen Querbohrungen zur Aufnahme der Patronen versehen ist, welche zünderseitig von einem über die gesamte Länge verschwenkbaren Rastbügelstreifen gehalten werden, wobei das Magazin auf der einen Seite neben dem Rastbügelstreifen über die Transportverzahnung und auf der anderen Seite über einen Ansatzzapfen für die Positionierung des eingesteckten Magazins im Zusammenwirken mit dem Schlagbolzen verfügt, während am vorderen Ende des Magazins eine seitliche Kugelrastvorkehrung für dessen Fixierung in der Ausgangsstellung innerhalb des Schlittens vorgesehen ist.
     
    10. Handfeuerwaffe nach den Ansprüchen 1 und 3, dadurch gekennzeichnet, daß die in der Laufmündung fixierte Einsatzhülse in ihrem vorderen Bereich mit Innengewinde zum Einschrauben eines Zusatzlaufs für das Verschießen von pyrotechnischer Munition mittels Treibladung versehen ist.
     




    Zeichnung










    Recherchenbericht