[0001] Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zur Überwachung von Feuerunganlagen
unter Verwendung eines auf den 0
2-Partialdruck im Abgas ansprechenden Meßfühlers.
[0002] Bei bekannten Verfahren dieser Art wird durch quantitatives Messen des 0
2-Partialdrucks im Gas die Luftzahl ermittelt und diese durch entsprechende Regelung
der Feuerungsanlage bzw. der Gas- und Luftzufuhr auf einen vorgegebenen konstanten
Wert eingeregelt. Hierdurch kann die Verbrennungsqualität überwacht und laufend auf
einem günstigen Wert konstant gehalten werden. Diese bekannte Verwendung eines Op-Partialdruck-Meßfühlers
als Meßglied für die laufende Regelung der Verbrennungsqualität setzt aber voraus,
daß die Abgastemperaturen in einem relativ hohen Temperaturbereich von 500 bis 600°C
liegen. Bei niedrigeren Abgastemperaturen ist der Meßfühler nur dann zu einer quantitativen
Messung des 0
2-Partialdrucks im Abgas geeignet, wenn er entsprechend beheizt wird.
[0003] Bei Feuerungsanlagen für Industrieöfen, insbesondere solchen für Wärmebehandlungsöfen
der Stahlindustrie, sind aber relativ niedrige Abgastemperaturen erwünscht. In jüngster
Zeit wird das Abgas bevorzugt zum Vorheizen der Verbrennungsluft verwendet. Dies geschieht
beispielsweise in Mantelstrahlheizrohren und Rekuperatorbrennern. Bei derartigen Verbrennungseinrichtungen
wurde bisher eine kontinuierliche Überwachung des Abgases nicht durchgeführt. Derzeit
gebräuchliche Abgaseanalysegeräte sind für eine solche Überwachung zu teuer und außerdem
zu träge. Der Einsatz von beheizten Meßfühlern in jeder Verbrennungseinrichtung ist
ebenfalls zu teuer. Ohne eine ständige Überwachung der Verbrennungsverhältnisse besteht
aber die Gefahr, daß die Feuerungsanlage unter ungünstigen Verbrennungsverhältnissen
arbeitet und beispielsweise von Luftüberschuß auf Luftunterschuß übergegangen ist.
Werden unter diesen Umständen nicht sofortige Wartungs- oder Reparaturmaßnahmen getroffen,
so können Rekuperatorbrenner oder Mantelstrahlheizrohre oder auch weitere nachgeschaltete
Rekuperatoren derart beschädigt werden, daß sie aufwendigen Reparaturen unterzogen
oder sogar ausgetauscht werden müssen. Eine periodische Wartung der Feuerungsanlage
oder Überprüfung der Verbrennungsverhältnisse, wie sie üblicherweise vorgenommen werden,
helfen wenig, da sich die Verbrennungsverhältnisse unmittelbar nach einem Wartungszyklus
wesentlich ändern können. Ein weiteres Problem beim Betrieb von Feuerungsanlagen stellten
Undichtigkeiten von Magnetventilen dar, die zum Absperren der Gaszufuhrleitungen zu
Strahlheizrohren dienen. Bei undichten Gas-Magnetventilen besteht die Gefahr, daß
unverbranntes Gas in das Abgasnetz eingeleitet wird. Dies kann nicht toleriert werden.
Diesem Problem ist man bisher dadurch begegnet, daß man Doppelabsperrarmaturen mit
einer Abblaseinrichtung in der Glaszufuhrleitung angeordnet hat. Eine solche Installation
ist außerordentlich kostenaufwendig.
[0004] Eine weitere Störung, die bei der Verwendung von Mantelstrahlheizrohren auftreten
kann, ist ein Riß oder eine sonstige Beschädigung des Mantelrohrs. Dabei diffundiert
der im Abgas befindliche Sauerstoff in den mit Schutzgas gefüllten Ofenraum. Die Folge
ist eine Oxydation des im Ofenraum befindlichen Wärmgutes. Bisher war es nur durch
Einzelabschaltung und einzelnes Abdrücken der Strahlheizrohre möglich, das schadhafte
Strahlheizrohr ausfindig zu machen. Es ist daher erwünscht, auch Risse oder sonstige
Schäden der Mantelrohre von Mantelstrahlheizrohren ohne aufwendige Zusatzmaßnahmen
laufend feststellen zu können.
[0005] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren anzugeben, das mit geringem
gerätetechnischen Aufwand eine empfindliche und zuverlässige Überwachung der Verbrennungseinrichtungen
auch bei niedrigen Abgastemperaturen ermöglicht, so daß auch Mantelstrahlheizrohre
und Rekuperatorbrenner laufend überwacht werden können. Neben der Feststellung ungünstiger
Verbrennungsverhältnisse, die zur Beschädigung von Rekuperatorbrennern oder Mantelstrahlheizrohren
führen können, soll das Verfahren auch die Möglichkeit einer Überwachung von Rekuperatorbrennern
und Mantelstrahlheizrohren auf andere betriebliche oder gerätetechnische Störungen
bieten.
[0006] Ausgehend von dem Verfahren der eingangs genannten Art, ist erfindungsgemäß zur Lösung
dieser Aufgabe vorgesehen, daß bei niedrigen Abgastemperaturen bis hinunter zu etwa
200 bis 300°C oder sogar darunter eine durch den Übergang von überstöchiometrischer
auf unterstöchiometrische Verbrennung, und umgekehrt, auftretende sprunghafte Änderung
des Meßfühlerausgangssignals ermittelt und in wenigstens ein Schalt- und/oder Warnsignal
umgesetzt wird.
[0007] Es ist zwar bekannt, daß die hier verwendbaren Meßfühler beim Einsatz unter hohen
Abgastemperaturen von 500-600°C eine sprunghafte Änderung ihres Ausgangssignals zeigen.
Neu und durch die Erfindung ausgenutzt ist aber, daß diese sprunghafte Änderung auch
dann noch definiert feststellbar und zu Schaltzwecken verwendbar ist, wenn die Meßkennlinie
des Meßfühlers wegen der niedrigen Abgastemperaturen unstetig wird und eine quantitative
Erfassung des 0
2-Partialdrucks ausgeschlossen ist. Eine sprunghafte Änderung des Meßfühler-Ausgangssignals
zeigt an, daß die Verbrennung beispielsweise von Luftüberschuß auf Luftunterschuß
üb.er- gegangen ist. Dementsprechend ist eine sofortige Wartung der Feuerungsanlage
erforderlich. Durch Abgabe eines Schaltsignals zum Absperren der Gaszufuhr und ggf.
anderer MedienZu- und -Abgänge kann eine weitere Benutzung der Feuerungsanlage unter
ungünstigen Verbrennungsverhältnissen vermieden werden. Mit Hilfe eines Warnsignals
kann alternativ oder zusätzlich das Bedienungspersonal zu einer Handabschaltung und
sofortigen Wartung der Feuerungsanlage angehalten werden.
[0008] Eine entsprechende Überwachungsmöglichkeit ist auch bei solchen Mantelstrahlheizrohren
oder Rekuperatorbrennern gegeben, die beispielsweise zur Herstellung eines Schutzgases
unterstöchiometrisch betrieben werden.
[0009] Zur Überwachung von Strahlheizrohren findet vorzugsweise eine Sicherheitskette aus
einem Gas-Absperrorgan und einem die Auf- und Zu-Stellung des Gas-Absperrorgans bestätigenden
Endstellungsrückmelder Verwendung. Die Dichtigkeit eines solchen Gas-Absperrorgans,
beispielsweise eines Magnetventils, kann mit dem erfindungsgemäßen Verfahren einfach
dadurch überprüft werden, daß nach dem Schließen des Gas-Absperrorgans und der Bestätigung
der Zu-Stellung durch den Endstellungsrückmelder das Meßfühlerausgangssignal mit einem
vorgegebenen unteren Grenzwert verglichen wird. Liegt der Istwert des Meßfühlerausgangssignals
oberhalb dieses Grenzwerts, so wird ein Warnsignal erzeugt. Daraufhin kann eine Handabsperrarmatur
sofort geschlossen werden, um die zugehörige Gaszufuhrleitung abzusperren.
[0010] Mit Hilfe des °
2-partialdruck-Meßfühlers kann zusätzlich auch eine laufende Flammenüberwachung durchgeführt
werden. Findet bei geöffneter Gaszufuhr keine Verbrennung statt, so ist das Ausgangssignal
des Meßfühlers deutlich außerhalb des Sollbereichs bei normaler Verbrennung. Unter
dieser Bedingung wird automatisch ein Schaltsignal entwickelt, das die Gaszufuhr zum
Strahlheizrohr abschaltet.
[0011] Das Eindringen von Fremdgas in ein Mantelstrahlheizrohr, wie es beispielsweise bei
einem Riß im Mantelrohr auftritt, läßt sich ebenfalls durch das erfindungsgemäße Verfahren
feststellen. Das Eindringen von Fremdgas führt nämlich zu einer Verschiebung des Meßfühler-Ausgangssignals.
Aufgrund dieser Verschiebung können alle am Mantelstrahlheizrohr angeschlossenen Strömungsmedien-Zugänge
und -Abgänge abgesperrt werden.
[0012] Im folgenden wird die Erfindung anhand der Zeichnung näher erläutert. In der Zeichnung
zeigen:
Figur 1 eine schematische Darstellung eines Mantelstrahlheizrohrs mit Absperrorganen
in allen Medienzugängen und -abgängen und einem 0 - Partialdruck-Meßfühler im Abgasstrom;
un6
Figur 2 eine exemplarische Kennlinie eines auf °2-Partialdruck ansprechenden Meßfühlers, wobei die Kennlinie die Änderung des Meßfühler-Ausgangssignals
in Abhängigkeit vom Sauerstoffpartialdruck im überstöchiometrischen und im unterstöchiometrischen
Bereich veranschaulicht.
[0013] In Figur 1 ist eine Feuerungsanlage mit einem Mantelstrahlheizrohr 1 gezeigt, das
ein zentrales Zuführrohr 2 für Gas und eine diese umgebende Kammer 3 für die Zufuhr
der Verbrennungsluft aufweist. Das Verbrennungsgas und die Luft werden in einem Brennermund
4 gemischt. An den Brennermund 4 schließt sich das Verbrennungsrohr 5 an, in dem die
Verbrennung stattfindet. Die Abgase werden in einem das Verbrennungsrohr konzentrisch
umgebenden Mantelrohr 6 im Rückstrom zurückgeleitet und wärmen in dem der Ringkammer
3 benachbarten Wärmetauschabschnitt des Strahlheizrohrs 1 die Verbrennungsluft vor.
Im Abgasstrom (Rohrstutzen 7) des Mantelstrahlheizrohrs 1 ist ein Meßfühler 8 angeordnet,
der auf den 0
2-Partialdruck im Abgas anspricht. Sein elektrisches Ausgangssignal (EMK) wird in einem
Regler 9 ermittelt und bei einer entsprechenden Signaländerung in ein Warnsignal über
den akustischen Störungsmelder 10 und/oder in ein oder mehrere Schaltsignale zum Absperren
der Medien-Zugänge und -Abgänge umgesetzt.
[0014] Bei der in Figur 1 gezeigten Feuerungsanlage ist eine Sicherheitskette aus einem
in der Gasleitung 12 angeordneten Magnetventil 13 und einem mechanischen Endschalter
14 vorgesehen, der die Auf- und Zu-Stellungen des Gasmagnetventils 13 feststellt.
Mit dem mechanischen Endschalter 14 ist ein Stellungsrückmelder 15 verbunden, der
die mechanisch abgegriffene Endstellung in ein elektrisches Signal umsetzt und in
den Regler 9 eingibt.
[0015] In der Lufzufuhrleitung 16 ist ein weiteres Absperrorgan in Form eines Magnetventils
17 und in der Abgasleitung 18 ist ein Absperrorgan in Form eines Magnetventils 19
angeordnet. Eine Handabsperrarmatur 20 ist dem Magnetventil 13 vorgeschaltet und dient
als Sicherheitsabsperrung bei Ausfall des Magnetventils 13.
[0016] Im Betrieb des Mantelstrahlheizrohrs 1 gemäß Figur 1 wird der 0
2-Partialdruck bei relativ niedrigen Abgastemperaturen bis hinunter zu 200 bis 300
0C über den Meßfühler 8 laufend überwacht. In dem in Figur 2 dargestellten normalen
Arbeitsbereich (überstöchiometrisch) ändert sich das elektrische Ausgangssignal des
Meßfühlers 8 nur gering, und der Regler 9 gibt innerhalb dieses Sollbereichs des Ausgangssignals
weder ein Warnsignal noch ein die Absperrorgane schließendes Schaltsignal ab. Wenn
aber die Verbrennung aus dem überstöchiometrischen in den unterstöchiometrischen Bereich
überwechselt, so ergibt sich,wie die gestrichelte Kennlinie in Figur 2 zeigt, eine
starke sprunghafte Änderung des Ausgangssignals. Diese ist für den Regler eindeutig
erkennbar obwohl die Meßkennlinie wegen der niedrigen Abgastemperaturen relativ unstetig
ist und sich quantitativ nicht auswerten läßt. Eine solche sprunghafte Änderung des
Meßfühler-Ausgangssignals ist als Anzeichen dafür zu werten, daß die Feuerungsanlage,
hier das Mantelstrahlheizrohr 1, bei ungünstigen Verbrennungsverhältnissen arbeitet
oder die Flamme erloschen ist, so daß vom Bedienungspersonal die entsprechenden Wartungsmaßnahmen
durchgeführt werden müssen. Der Regler 9 erzeugt ein Warnsignal beispielsweise über
den akustischen Störmelder 10 oder ein Schaltsignal zur sofortigen Abschaltung zumindest
der Gaszufuhr mittels des Magnetventils 13.
[0017] Die geschlossene Stellung des Magnetventils 13 wird über den Endschalter 14 und den
Endstellungsrückmelder 15 zum Regler 9 bestätigt. Wenn in dieser bestätigten Zu-Stellung
über den Meßfühler 8 an den Regler 9 ein Ausgangssignal gegeben wird, das einen im
Regler vorgegebenen unteren Grenzwert übersteigt, wird ein Warnsignal abgegeben, damit
die Handabsperrarmatur 20 sofort geschlossen werden kann. Auf diese Weise ist eine
laufende Überwachung auch von Undichtigkeiten der maßgeblichen Absperrorgane mit Hilfe
desselben °
2-partialdruck-Meßfühlers 8 möglich.
[0018] Bei einem Einbruch eines Fremdgases von außen in das Mantel strahlheizrohr 1 ergibt
sich ebenfalls eine deutliche Verschiebung des Meßsignals des Meßfühlers 8. Bei einer
solchen Verschiebung werden alle am Mantelstrahlheizrohr 1 angeschlossenen Medienzu-
und -abgänge über die Magnetventile 13, 17 und 19 abgesperrt. Auf diese Weise lassen
sich auch Risse im Mantelrohr 6 relativ rasch feststellen und die erforderlichen Gegenmaßnahmen
einleiten.
1. Verfahren zur Überwachung von Feuerungsanlagen unter Verwendung eines auf 02-Partialdruck im Abgas ansprechenden Meßfühlers, dadurch gekennzeichnet , daß bei
niedrigen Abgastemperaturen bis hinunter zu etwa 200 bis 300 C und darunter eine durch
den Übergang von überstöchiometrischer auf unterstöchiometrische Verbrennung, und
umgekehrt, auftretende sprunghafte Änderung des Meßfühlerausgangssignals ermittelt
und in wenigstens ein Schalt- und/oder Warnsignal umgesetzt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Messung des O2-Partialdrucks im Abgasstrom erfolgt, nachdem dem Abgas in wenigstens einem Rekuperator
oder in einem Mantelstrahlheizrohr Wärme entzogen worden ist.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2 zur Überwachung von Strahlheizrohren, unter Verwendung
einer Sicherheitskette aus einem Gas-Absperrorgan und einem die Auf- und Zu-Stellungen
des Gas-Absperrorgans bestätigenden Endstellungsrückmelder, dadurch gekennzeichnet,
daß nach dem Schließen des Gas-Absperrventils und der Bestätigung der Zu-Stellung
durch den Endstellungsrückmelder das Meßfühlerausgangssignal mit einem vorgegebenen
unteren Grenzwert verglichen wird und ein Warnsignal erzeugt wird, wenn das Meßfühlerausgangssignal
oberhalb des unteren Grenzwerts liegt.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3 zur Überwachung von Strahlheizrohren,
unter Verwendung einer Sicherheitskette aus einem Gas-Absperrorgan und einem die Auf-
und Zu-Stellungen des Gas-Absperrorgans bestätigenden Endstellungsrückmelder, dadurch
gekennzeichnet, daß bei geöffnetem Gas-Absperrorgan und bestätigter Auf-Stellung das
Ausbrechen des Meßfühlerausgangssignals aus einem vorgegebenen Sollbereich ermittelt
und in ein Schaltsignal zum Absperren der Gaszufuhr umgesetzt wird.
5. Verfahren nach Anspruch 3 oder 4, dadurch gekennzeichnet, daß das Gas-Absperrorgan
elektromagnetisch betätigt wird, daß die Stellung des Absperrorgans von einem Endschalter
mechanisch abgetastet wird und die mechanisch abgetastete Endstellung in ein elektrisches
Signal umgewandelt wird, wobei das elektrische Signal zur Rückmeldung der Endstellung
übertragen wird.