(19)
(11) EP 0 088 995 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
21.09.1983  Patentblatt  1983/38

(21) Anmeldenummer: 83102289.2

(22) Anmeldetag:  09.03.1983
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)3F27B 9/16, F27B 9/02, F27B 9/04
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT CH FR GB IT LI

(30) Priorität: 13.03.1982 DE 3209245

(71) Anmelder: Ruhrgas Aktiengesellschaft
45117 Essen (DE)

(72) Erfinder:
  • Gillhaus, Horst
    D-4600 Dortmund-Loh (DE)
  • Faber, Wolfgang
    D-4355 Waltrop (DE)

(74) Vertreter: Zenz, Joachim Klaus, Dipl.-Ing. et al
Zenz, Helber, Hosbach & Partner, Patentanwälte, Huyssenallee 58-64
45128 Essen
45128 Essen (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Drehherdofen


    (57) Drehherdofen mit zylindrischem oder eckigem Ofenraum und sich drehendem Ofenboden, der in einzelne Herdsegmente aufgeteilt ist und je eine Ein- und Auslaßtür entsprechend der Breite der Herdsegmente enthält. Durch die Anordnung von mehr als einer Ausgangstür und der Zuordnung von jeder Ausgangstür ggf. unter Zwischenschaltung einer Schleuse zugeordneten Weiterbehandlungseinrichtung wie Abschreckbäder mit verschiedenen Temperaturen wird der Durchlaufofen als Chargenofen verwendet.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung bezieht sich auf einen Drehherdofen mit zylindrischem oder eckigem Ofenraum und sich drehendem Ofendoden, der in einzelne Herdsegmente aufgeteilt ist und mit Ein- und Auslaßtür, deren Breite mit der Breite der Herdsegmente korrespondieren.

    [0002] Derartige Drehherdöfen sind als Wärmebehandlungsöfen mit zylindrischem oder eckigem Ofenraum und rotierendem Boden bekannt. Die zu behandelnden Teile werden auf den sich langsam drehenden Ofenboden gelegt und wandern so durch die verschiedenen Beheizungszonen.

    [0003] Der Vorteil dieser Drehherdöfen als Wärmebehandlungsofen liegt darin, daß für den Transport der Charge innerhalb des Ofens keine Übertragungselemente erforderlich sind. Die Charge ruht auf dem rotierenden Herdboden, der außen im Kalten gelagert ist und von einem außenliegenden Antrieb gedreht wird. Im allgemeinen werden Öfen mit einer besonderen Einlaßtür und einer besonderen Auslaßtür verwendet. Bei diesen Drehherdöfen ist zwischen Einlauf und Auslauf ein Leerplatz vorhanden, so daß der Ofenanfang vom Ofenende getrennt wird. Hierdurch treten die Nachteile nicht auf, die bei Verwendung nur einer Tür als Einlaß- und Auslaßtür auftreten, da hier die eingebrachte kalte Charge ohne Trennung neben eine fertig behandelte warme Charge plaziert wird. Im allgemeinen wird der- Drehherdofen taktweise betrieben und es kann also nur immer dann eine Charge eingebracht werden, wenn vorher eine Charge entnommen wurde. Die neue Charge fährt dann vom Einlauf schrittweise über die verschiedenen Chargenplätze bis zur Entnahmeposition. Hierbei durchfährt sie zunächst die Aufheizzone und dann die Zone zur Konstanthaltung der gewünschten Temperatur. Der Drehherdofen besitzt also eine unsymmetrische Heizungsdichte am Umfang entlang. An den Türöffnungen sind doppelte Gasschleiereinrichtungen vorgesehen, die den Luftzutritt unterbinden. Der innere Gasschleier ist für Schutzgasbetrieb, der äußere Gasschleier für Gasluftgemische vorgesehen. Die Gasschleier werden automatisch über Magnetventile eingeschaltet und vom Ofeninneren bzw. von elektrisch überwachter Zündlunten aus gezündet.

    [0004] Ein derartiger Drehherdofen hat sich in seiner Form als Durchlaufofen zur Wärmebehandlung bewährt. Es ist auch schon angegeben worden, den Drehherdofen als Chargenofen zu betreiben, das heißt, er kann voll beladen werden und nach der Erwärmung des ganzen Ofeninhalts wird er wieder entleert. Diese Art der Verwendung als Chargenofen vergrößert jedoch den Anwendungsbereich des Drehherdofens nicht.

    [0005] Aufgabe der Erfindung ist es daher einen Drehherdofen derart zu betreiben und mit Zusatzeinrichtungen zu versehen, daß sein Anwendungsbereich erheblich verbessert wird.

    [0006] Die gestellte Aufgabe wird gemäß der Erfindung dadurchgelöst, daß mehr als eine Ausgangstür vorgesehen ist und jede Ausgangstür ggf. unter Zwischenschaltung einer Schleuse mit einer Weiterbehandlungseinrichtung (Abschreckbad, Härtepresse o.dgl.) verbunden ist.

    [0007] Es ist besonders vorteilhaft, jeder Ausgangstür eine andere Weiterbehandlungseinrichtung (z.B. Abschreckbäder mit verschiedenen Abschrecktemperaturen, Härtepresse o.dgl.) zuzuordnen. Die Ausgangstür ist vorteilhaft mit der zugeordneten Weiterbehandlungseinrichtung über eine Schleuse verbunden, um Störungen der Gasatmosphäre zu vermeiden.

    [0008] Die Figuren zeigen schematische Ausführungsbeispiele der Erfindung.

    [0009] Es zeigen:

    Fig. 1 einen horizontalen Schnitt durch einen Drehherdofen gemäß der Erfindung,

    Fig. 2 eine Drehherdofenanlage mit einem Abschreckbad,

    Fig. 3 eine Drehherdofenanlage mit Abschreckbädern,

    Fig. 4 eine Drehherdofenanlage mit drei Abschreckbädern,

    Fig. 5 eine Drehherdofenanlage mit zwei Ausgangstüren, wobei einer Ausgangstür ein Abschreckbad und der anderen ein Roboter zur Entnahme der Chargenteile zugeordnet ist.



    [0010] Der in Figur 1 dargestellte Ofen besteht aus den gegen Wärme isolierten Ofenwänden 1, die den Ofeninnenraum gegenüber der Außenluft abschirmen. In diesen Isolierwänden 1 sind eine Eingangstür E und bis zu drei Ausgangstüren A1, A2, A3 vorgesehen. In diesem horizontalen Schnitt sind alle drei möglichen Ausgangstüren dargestellt. In dem von den Isolierwänden 1 begrenzten Ofeninnenraum sind Heizelemente 2 vorgesehen. Auf einem Drehteller D, der sich um die Achse X dreht, befinden sich die Roste R1, R2, R3 und R4. Der Drehteller D wird durch die Eingangstür E mit diesen Rosten und der zu behandelnden Charge beschickt, wobei nach jedem Einbringen eines Rostes der Drehteller um eine Dreheinheit, die dem Winkel eines Rostes entspricht, gedreht wird. Ist die für den Ofen vorgesehene Charge im Ofen vorhanden, so wird die Temperatur erhöht und die vorgesehene Wärmebehandlung kann durchgeführt werden. Je nach der weiteren Behandlung nach der Erwärmung des Gutes verlassen die Roste mit der Charge über die Ausgangsstüren A 1 oder A2 oder A3 den Ofen.

    [0011] Fig. 2 zeigt die einfachste Ausführung einer Drehherdofenanlage mit einem Abschreckbad. Der Ofen 10 wird über die Eingangstür E, der eine Schleuse S1 vorgeschaltet ist beschickt. Die Roste sind auf den Bahnen 11 und 12 bereitgestellt. Über die Ausgangstür A3 verlassen die Roste einschließlich der Charge den Ofen und werden dem Abschreckbad 13 zugeführt. Auch hier ist zwischen der Ausgangstür A3 und dem Bad 13 eine Schleuse S4 vorgesehen. Die Charge wird in Richtung 14 weiter bewegt, während die Roste ggf. mit einer neuen Charge der Waschmaschine 15 zugeführt werden. Abschließend passieren die Roste mit einer neuen Charge den Anlaßofen 16. Über die Transportbahnen 12 und 11 gelangen die Roste einschließlich der auf innen befindlichen Charge zur Eingangstür E.

    [0012] Fig. 3 zeigt eine andere Ausführungsform der Erfindung mit zwei Abschreckbädern. Der Ofen 10 wird wieder über die Schleuse S1 beschickt und die Roste können den Ofen über den Ausgang A2 oder A3 verlassen. Dem Ausgang A2 ist über die Schleuse S3 das Abschreckbad 17 nachgeschaltet, dem Ausgang A3 ist über die Schleuse S4 das Abschreckbad 13, wie in Fig. 2 dargestellt, nachgeschaltet. Für das Bad 17 kann bsw. ein Salzwarmbad und für das Bad 13 ein Ölbad verwendet werden. Es können jedoch auch Abschreckbäder gleicher Art benutzt werden, die sich in der Temperatur unterscheiden. Die Anordnung der Waschmaschine 15 und des Anlaßofenes 16 entspricht der in Fig. 2 dargestellten Ausführungsform.

    [0013] In Fig. 4 ist der Ausgangstür A1 ein weiteres Bad 18 über eine Schleuse S2 nachgeschaltet. Das Bad 18 kann als Wasserbad ausgebildet sein. Es kann sich jedoch auch um ein Salzwarmbad oder ein Ölwarmbad handeln, das sich von den Bädern 13 bzw. 17 in der Temperatur unterscheidet. Die Anordnung der Waschmaschine 15 und des Anlaßofens 16 entspricht den Ausführungen in den Figuren 2 und 3.

    [0014] Die Fig. 5 zeigt eine andere Ausführungsform, hier ist der Ausgangstür A2 ein Manipulator bzw. Roboter 20 nachgeschaltet. Dieser Roboter entnimmt die erwärmten Gegenstände und legt sie in eine Weiterverarbeitungseinrichtung, z.B. eine Härtepresse 21 ein. Der Ausgangstür A3 ist wie in den vorhergehenden Figuren ein Abschreckbad 13 über eine Schleuse nachgeschaltet. Die Anordnung der Waschmaschine 15 und des Anlaßofens 16 entspricht ebenfalls den vorhergehenden Figuren.

    [0015] Die in den Figuren 1 bis 5 dargestellte Erfindung ermöglicht einen universal einsetzbaren Drehherdofen. Durch den Anbau von mehreren Abschreckbädern an einen derartigen Ofen kann die Flexibilität einer Ofenanlage erheblich vergrößert werden. Für viele Härtereinen können in kurzen Abständen Chargen verschiedenster Qualitiät verschiedenen Wärmebehandlungen unterzogen werden. Der Vorteil der Drehherdofenanlage ist in den geringeren Investitionskosten zu sehen. Ein Kammerofensystem mit der gleichen Flexibilität würde drei Öfen erfordern. Außerdem muß berücksichtigt werden, daß ein derartiger Drehherdchargenofen den geringsten Energieverbrauch besitzt, da er besser genutzt werden kann und nur wenig Stillstandzeiten hat wie eine Kammerofenanlage.

    [0016] Außerdem ist möglich einen bestehenden Drehherdofen noch nachträglich in einfachster Weise zu erweitern.


    Ansprüche

    1. Drehherdofen mit zylindrischem oder eckigem Ofenraum und sich drehendem Ofenboden, der in einzelne Herdsegmente aufgeteilt ist und mit Ein- und Auslaßtür, deren Breite mit der Breite der Herdsegmente korrespondieren, dadurch gekennzeichnet, daß mehr als eine Ausgangstür (A1, A2, A3) vorgesehen ist und jede Ausgangstür ggf. unter Zwischenschaltung einer Schleuse (S2, S3, S4) mit einer Weiterbehandlungseinrichtung (13, 17, 18, 20) verbunden ist.
     
    2. Drehherdofen nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß jede Ausgangstür (A1, A2, A3) eine andere Weiterbehandlungseinrichtung (13, 17, 18, 20) Abschreckbäder mit unterschiedlichen Temperaturen Härtepressen o.dgl. zugeordnet ist.
     
    3. Drehherdofen nach einem der Ansprüche 1, 2, dadurch gekennzeichnet, daß jede Ausgangstür (A1, A2, A3) mit der zugeordneten Weiterbehandlungseinrichtung (13, 17, 18, 20) über eine Schleuse (S2, S3, S4) verbunden ist.
     




    Zeichnung



















    Recherchenbericht