[0001] Die Erfindung bezieht sich auf einen Drehherdofen mit zylindrischem oder eckigem
Ofenraum und sich drehendem Ofendoden, der in einzelne Herdsegmente aufgeteilt ist
und mit Ein- und Auslaßtür, deren Breite mit der Breite der Herdsegmente korrespondieren.
[0002] Derartige Drehherdöfen sind als Wärmebehandlungsöfen mit zylindrischem oder eckigem
Ofenraum und rotierendem Boden bekannt. Die zu behandelnden Teile werden auf den sich
langsam drehenden Ofenboden gelegt und wandern so durch die verschiedenen Beheizungszonen.
[0003] Der Vorteil dieser Drehherdöfen als Wärmebehandlungsofen liegt darin, daß für den
Transport der Charge innerhalb des Ofens keine Übertragungselemente erforderlich sind.
Die Charge ruht auf dem rotierenden Herdboden, der außen im Kalten gelagert ist und
von einem außenliegenden Antrieb gedreht wird. Im allgemeinen werden Öfen mit einer
besonderen Einlaßtür und einer besonderen Auslaßtür verwendet. Bei diesen Drehherdöfen
ist zwischen Einlauf und Auslauf ein Leerplatz vorhanden, so daß der Ofenanfang vom
Ofenende getrennt wird. Hierdurch treten die Nachteile nicht auf, die bei Verwendung
nur einer Tür als Einlaß- und Auslaßtür auftreten, da hier die eingebrachte kalte
Charge ohne Trennung neben eine fertig behandelte warme Charge plaziert wird. Im allgemeinen
wird der- Drehherdofen taktweise betrieben und es kann also nur immer dann eine Charge
eingebracht werden, wenn vorher eine Charge entnommen wurde. Die neue Charge fährt
dann vom Einlauf schrittweise über die verschiedenen Chargenplätze bis zur Entnahmeposition.
Hierbei durchfährt sie zunächst die Aufheizzone und dann die Zone zur Konstanthaltung
der gewünschten Temperatur. Der Drehherdofen besitzt also eine unsymmetrische Heizungsdichte
am Umfang entlang. An den Türöffnungen sind doppelte Gasschleiereinrichtungen vorgesehen,
die den Luftzutritt unterbinden. Der innere Gasschleier ist für Schutzgasbetrieb,
der äußere Gasschleier für Gasluftgemische vorgesehen. Die Gasschleier werden automatisch
über Magnetventile eingeschaltet und vom Ofeninneren bzw. von elektrisch überwachter
Zündlunten aus gezündet.
[0004] Ein derartiger Drehherdofen hat sich in seiner Form als Durchlaufofen zur Wärmebehandlung
bewährt. Es ist auch schon angegeben worden, den Drehherdofen als Chargenofen zu betreiben,
das heißt, er kann voll beladen werden und nach der Erwärmung des ganzen Ofeninhalts
wird er wieder entleert. Diese Art der Verwendung als Chargenofen vergrößert jedoch
den Anwendungsbereich des Drehherdofens nicht.
[0005] Aufgabe der Erfindung ist es daher einen Drehherdofen derart zu betreiben und mit
Zusatzeinrichtungen zu versehen, daß sein Anwendungsbereich erheblich verbessert wird.
[0006] Die gestellte Aufgabe wird gemäß der Erfindung dadurchgelöst, daß mehr als eine Ausgangstür
vorgesehen ist und jede Ausgangstür ggf. unter Zwischenschaltung einer Schleuse mit
einer Weiterbehandlungseinrichtung (Abschreckbad, Härtepresse o.dgl.) verbunden ist.
[0007] Es ist besonders vorteilhaft, jeder Ausgangstür eine andere Weiterbehandlungseinrichtung
(z.B. Abschreckbäder mit verschiedenen Abschrecktemperaturen, Härtepresse o.dgl.)
zuzuordnen. Die Ausgangstür ist vorteilhaft mit der zugeordneten Weiterbehandlungseinrichtung
über eine Schleuse verbunden, um Störungen der Gasatmosphäre zu vermeiden.
[0008] Die Figuren zeigen schematische Ausführungsbeispiele der Erfindung.
[0009] Es zeigen:
Fig. 1 einen horizontalen Schnitt durch einen Drehherdofen gemäß der Erfindung,
Fig. 2 eine Drehherdofenanlage mit einem Abschreckbad,
Fig. 3 eine Drehherdofenanlage mit Abschreckbädern,
Fig. 4 eine Drehherdofenanlage mit drei Abschreckbädern,
Fig. 5 eine Drehherdofenanlage mit zwei Ausgangstüren, wobei einer Ausgangstür ein
Abschreckbad und der anderen ein Roboter zur Entnahme der Chargenteile zugeordnet
ist.
[0010] Der in Figur 1 dargestellte Ofen besteht aus den gegen Wärme isolierten Ofenwänden
1, die den Ofeninnenraum gegenüber der Außenluft abschirmen. In diesen Isolierwänden
1 sind eine Eingangstür E und bis zu drei Ausgangstüren A1, A2, A3 vorgesehen. In
diesem horizontalen Schnitt sind alle drei möglichen Ausgangstüren dargestellt. In
dem von den Isolierwänden 1 begrenzten Ofeninnenraum sind Heizelemente 2 vorgesehen.
Auf einem Drehteller D, der sich um die Achse X dreht, befinden sich die Roste R1,
R2, R3 und R4. Der Drehteller D wird durch die Eingangstür E mit diesen Rosten und
der zu behandelnden Charge beschickt, wobei nach jedem Einbringen eines Rostes der
Drehteller um eine Dreheinheit, die dem Winkel eines Rostes entspricht, gedreht wird.
Ist die für den Ofen vorgesehene Charge im Ofen vorhanden, so wird die Temperatur
erhöht und die vorgesehene Wärmebehandlung kann durchgeführt werden. Je nach der weiteren
Behandlung nach der Erwärmung des Gutes verlassen die Roste mit der Charge über die
Ausgangsstüren A 1 oder A2 oder A3 den Ofen.
[0011] Fig. 2 zeigt die einfachste Ausführung einer Drehherdofenanlage mit einem Abschreckbad.
Der Ofen 10 wird über die Eingangstür E, der eine Schleuse S1 vorgeschaltet ist beschickt.
Die Roste sind auf den Bahnen 11 und 12 bereitgestellt. Über die Ausgangstür A3 verlassen
die Roste einschließlich der Charge den Ofen und werden dem Abschreckbad 13 zugeführt.
Auch hier ist zwischen der Ausgangstür A3 und dem Bad 13 eine Schleuse S4 vorgesehen.
Die Charge wird in Richtung 14 weiter bewegt, während die Roste ggf. mit einer neuen
Charge der Waschmaschine 15 zugeführt werden. Abschließend passieren die Roste mit
einer neuen Charge den Anlaßofen 16. Über die Transportbahnen 12 und 11 gelangen die
Roste einschließlich der auf innen befindlichen Charge zur Eingangstür E.
[0012] Fig. 3 zeigt eine andere Ausführungsform der Erfindung mit zwei Abschreckbädern.
Der Ofen 10 wird wieder über die Schleuse S1 beschickt und die Roste können den Ofen
über den Ausgang A2 oder A3 verlassen. Dem Ausgang A2 ist über die Schleuse S3 das
Abschreckbad 17 nachgeschaltet, dem Ausgang A3 ist über die Schleuse S4 das Abschreckbad
13, wie in Fig. 2 dargestellt, nachgeschaltet. Für das Bad 17 kann bsw. ein Salzwarmbad
und für das Bad 13 ein Ölbad verwendet werden. Es können jedoch auch Abschreckbäder
gleicher Art benutzt werden, die sich in der Temperatur unterscheiden. Die Anordnung
der Waschmaschine 15 und des Anlaßofenes 16 entspricht der in Fig. 2 dargestellten
Ausführungsform.
[0013] In Fig. 4 ist der Ausgangstür A1 ein weiteres Bad 18 über eine Schleuse S2 nachgeschaltet.
Das Bad 18 kann als Wasserbad ausgebildet sein. Es kann sich jedoch auch um ein Salzwarmbad
oder ein Ölwarmbad handeln, das sich von den Bädern 13 bzw. 17 in der Temperatur unterscheidet.
Die Anordnung der Waschmaschine 15 und des Anlaßofens 16 entspricht den Ausführungen
in den Figuren 2 und 3.
[0014] Die Fig. 5 zeigt eine andere Ausführungsform, hier ist der Ausgangstür A2 ein Manipulator
bzw. Roboter 20 nachgeschaltet. Dieser Roboter entnimmt die erwärmten Gegenstände
und legt sie in eine Weiterverarbeitungseinrichtung, z.B. eine Härtepresse 21 ein.
Der Ausgangstür A3 ist wie in den vorhergehenden Figuren ein Abschreckbad 13 über
eine Schleuse nachgeschaltet. Die Anordnung der Waschmaschine 15 und des Anlaßofens
16 entspricht ebenfalls den vorhergehenden Figuren.
[0015] Die in den Figuren 1 bis 5 dargestellte Erfindung ermöglicht einen universal einsetzbaren
Drehherdofen. Durch den Anbau von mehreren Abschreckbädern an einen derartigen Ofen
kann die Flexibilität einer Ofenanlage erheblich vergrößert werden. Für viele Härtereinen
können in kurzen Abständen Chargen verschiedenster Qualitiät verschiedenen Wärmebehandlungen
unterzogen werden. Der Vorteil der Drehherdofenanlage ist in den geringeren Investitionskosten
zu sehen. Ein Kammerofensystem mit der gleichen Flexibilität würde drei Öfen erfordern.
Außerdem muß berücksichtigt werden, daß ein derartiger Drehherdchargenofen den geringsten
Energieverbrauch besitzt, da er besser genutzt werden kann und nur wenig Stillstandzeiten
hat wie eine Kammerofenanlage.
[0016] Außerdem ist möglich einen bestehenden Drehherdofen noch nachträglich in einfachster
Weise zu erweitern.
1. Drehherdofen mit zylindrischem oder eckigem Ofenraum und sich drehendem Ofenboden,
der in einzelne Herdsegmente aufgeteilt ist und mit Ein- und Auslaßtür, deren Breite
mit der Breite der Herdsegmente korrespondieren, dadurch gekennzeichnet, daß mehr
als eine Ausgangstür (A1, A2, A3) vorgesehen ist und jede Ausgangstür ggf. unter Zwischenschaltung
einer Schleuse (S2, S3, S4) mit einer Weiterbehandlungseinrichtung (13, 17, 18, 20)
verbunden ist.
2. Drehherdofen nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß jede Ausgangstür (A1,
A2, A3) eine andere Weiterbehandlungseinrichtung (13, 17, 18, 20) Abschreckbäder mit
unterschiedlichen Temperaturen Härtepressen o.dgl. zugeordnet ist.
3. Drehherdofen nach einem der Ansprüche 1, 2, dadurch gekennzeichnet, daß jede Ausgangstür
(A1, A2, A3) mit der zugeordneten Weiterbehandlungseinrichtung (13, 17, 18, 20) über
eine Schleuse (S2, S3, S4) verbunden ist.