[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Reinigen von Abgas und Rückgewinnung von
Wärme, insbesondere aus einer Feuerungsanlage, bei dem das Abgas mit einer im Kreislauf
gefahrenen Waschflüssigkeit in Kontakt gebracht wird, die Zusätze enthält, welche
im Abgas enthaltene Schadstoffe bindet, die dabei entstehenden Verbindungen aufoxidiert
und aus dem Kreislauf entfernt werden.
[0002] Feuerungsanlagen, in welchen fossile Brennstoffe verbrannt werden, beispielsweise
mit ölbrennern ausgerüstete Feuerungsanlagen, belasten die Umwelt durch im Abgas mitgeführte
Schadstoffe, insbesondere Schwefeldioxid 50
2. Ausserdem entstehen durch die heissen Abgase hohe Wärmeverluste. Diese Verlustwärme
bedingt, dass der gesamte Wirkungsgrad einer Feuerungsanlage, bei denen beispielsweise
Wasser erwärmt wird, beschränkt und dadurch die Ausnutzung der eingesetzten Energie
nicht zufriedenstellend ist.
[0003] Zur Reinigung der Abgase sind bereits zahlreiche Verfahren und Vorrichtungen sowie
Anlagen vorgeschlagen worden und werden auch benutzt. Sie arbeiten im wesentlichen
alle nach dem gleichen Grundprinzip, wobei Schwefeldioxid aus den Abgasen ausgewaschen
wird. Die hierfür zweckmässig im Kreislauf gefahrene Waschflüssigkeit enthält entsprechende
Chemikalien, wie Calciumcarbonat und/oder Calciumoxid und/oder Calciumhydroxid, die
das Schwefeldioxid des
Ab-gases binden. Durch Sauerstoff werden dann die gebildeten Verbindungen zu Calsiumsulfat
oxidiert und dieses aus dem Waschwasser abgeschieden und entfernt.
[0004] Bei den bekannten Verfahren zur Rauch- bzw. Abgaswäsche wird die Dosierung der benötigten
Absorptionschemikalien, die Aufoxidierung des entstehenden Sulfits zu Sulfat sowie
das Ausschleusen des entstehenden bzw. entstandenen Calciumsulfats aus dem Waschmittelkreislauf
so aufwendig geführt, dass diese Verfahren nur zur Reinigung der Abgase von Grossverbrennungsanlagen
angewendet werden können.
[0005] Aufgabe der Erfindung ist es, ein Verfahren der eingangs genannten Art zu schaffen,
das sich zur Abgasreinigung auch bei kleinen und mittleren Verbrennungsanlagen eignet,
und zwar mit einem apparativen Mindestaufwand, dabei weitgehender Auswaschung der
die Abgase verunreinigenden Stoffe und gleichzeitig wirtschaftlicher Arbeit durch
Rückgewinnung von Wärme und entsprechender energiesparender Ausnutzung der Brennstoffe.
Zur Aufgabe der Erfindung gehört auch die Schaffung einer Vorrichtung zur optimalen
Durchführung des Verfahrens.
[0006] Die Aufgabe wird durch ein Verfahren der eingangs genannten Art dadurch gelöst, dass
die Waschflüssigkeit aus einem Speicherbehälter in einen oberen Raum einer Abgasleitung
bzw. eines Kamins der Feuerungsanlage eingeleitet und von hier im Gegenstrom zu dem
in der Abgasleitung bzw. im Kamin nach oben strömenden Abgas geleitet wird, dabei
die Schadstoffe durch die in der Waschflüssigkeit vorhandenen Zusätze gebunden und
die gebildeten Verbindungen zusammen mit der Waschflüssigkeit im Rücklauf in den Speicherbehälter
geführt werden, wobei während des Waschvorganges dem Abgas gleichzeitig Wärme entzogen
und diese dem Zulauf den in der Feuerungsanlage zu erwärmenden Fluids oder einem anderen
Wärmeverbraucher zugeführt wird.
[0007] Die Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens ist dadurch gekennzeichnet, dass
eine Abgasleitung ausgehend von einem durch einen Brenner erwärmten Kesselraum eines
Kessels der Feuerungsanlage nach oben durch einen Kamin gezogen ist, neben der Abgasleitung
eine von einem eine Waschflüssigkeit enthaltenden Speicherbehälter ausgehende Leitung
bis zu einem oberen Bereich der Abgasleitung geführt ist und hier in diese mündet,
und in einem unteren Bereich der Abgasleitung eine Abflussleitung vorgesehen ist,
die in den Speicherbehälter zurückführt.
[0008] Zweckmässige Weiterbildungen des erfindungsgemässen Verfahrens sowie der erfindungsgemässen
Vorrichtung sind in den entsprechenden Unteransprüchengekennzeichnet.
[0009] Das Verfahren weist eine Reihe von Vorteilen auf, die von der Durchführung in raumsparender
Anordnung für Klein-und Mittelanlagen über Entzug der Schadstoffe und gleichzeitiger
Wärmeausnutzung reichen. Eines der wesentlichen Merkmale ist die Einbeziehung des
Kamins in den Arbeitsbereich des Waschvorganges. Damit wird der Raumbedarf der gesamten
Anlage auf ein Minimum reduziert, wobei auch erreicht wird, dass gleichzeitig durch
die im Gegenstrom fliessende Waschflüssigkeit dem Abgas nicht nur Schadstoffe, sondern
auch Wärme entzogen wird, die nun einem zu erwärmenden Fluid zugeführt werden kann.
Die dem Verfahren angepasste Vorrichtung bietet noch eine weitere Möglichkeit zur
Wärmeausnutzung, die ohne grossen Aufwand verwirklicht werden kann. In einer Verbindungsleitung,
beispielsweise einem Kaminstutzen zwischen dem Heizkessel und der Abgasleitung im
Kamin, kann ein Wärmetauscher eingebaut werden, der bereits einen Teil der Wärme,
die üblicherweise durch das hier ausströmende Abgas der Nutzwärme verloren geht, entzieht,
so dass diese Wärme irgendeinem Verwendungszweck zugeführt werden kann. Die Zusatzeinrichtung
aus einem kombinierten Speicher-Sedimentationsbehälters sowie gegebenenfalls Reaktionsbehälters
bringt weitere Vorteile mit sich, da sich in diesem die mit dem Waschwasser ausgewaschenen
und durch die Weiterbehandlung gebildeten festen Verbindungen während der Stillstandsperioden
des Brenners absetzen. Wenn der Brenner ausser Betrieb ist, wird auch der Waschflüssigkeits-Umlauf
abgeschaltet. Die feinen Feststoffe, denn um solche handelt es sich in der Regel,
setzen sich im Speicherbehälter aus der ruhenden Waschflüssigkeit ab und werden von
hier nur sporadisch während der Stillstandszeiten entzogen. Auf diese Weise ist die
Abscheidung vollständiger als bei einem Entzug der Feststoffe während des Flüssigkeitsumlaufs,
wie das bei bekannten Verfahren und Anlagen der Fall ist. Auch durch diese Massnahme
ist das erfindungsgemässe Verfahren gegenüber dem Stand der Technik vereinfacht und
verbessert. Durch die Anordnung einer Reaktionskammer im Speicherbehälter kann die
in den Speicherbehälter rückgeführte verbrauchte Waschflüssigkeit ganz oder zumindest
teilweise regeneriert werden.
[0010] Ein weiteres Problem kann mit dem erfindungsgemässen Verfahren gelöst werden. Die
Kondensationswärme der Verbrennungsgase kann nur dann optimal genutzt werden, wenn
tatsächlich Flüssigkeit, in der Regel Wasser, auskondensiert. Da dies aber zu einer
unerwünschten Zunahme der im Kreislauf geführten Waschflüssigkeit führen würde, wird
die der Waschflüssigkeit entzogene Wärmemenge so geregelt, dass die Temperatur der
Flüssigkeit zum Teil unter und zum Teil über dem Taupunkt der Rauch- bzw. Abgase liegt.
Auf diese Weise wird einerseits Feuchtigkeit aus den Abgasen in das Waschwasser kondensiert
und andererseits Wasser aus dem Waschwasser in die Rauch- bzw. Abgase verdampft. Die
über Wärmetauscher der Waschflüssigkeit entzogene Wärmemenge wird zweckmässig über
einen dem Speicherbehälter zugeordneten Niveauschalter geregelt und somit die Temperatur
der Waschflüssigkeit und deren Menge gesteuert. Demzufolge wird der Kreislauf auf
einem im wesentlichen bestimmten Niveau gehalten und ein sorgfältiges Dosieren der
zum Waschen erforderlichen Zusätze ist auch aus diesem Grund nicht erforderlich. Dabei
wird bei Beginn, das heisst bei Anfahren der Feuerungsanlage unter dem Taupunkt gearbeitet,
während nach Erwärmung der Waschflüssigkeit eine Waschtemperatur eingestellt wird,
die über dem Taupunkt liegt.
[0011] Auf diese Weise wird in einem rationell arbeitenden Kreislauf durch Anordnung einfacher
Baueinheiten auch in Klein-und Mittelfeuerungsanlagen eine sehr gute Abgasreinigung
und gleichzeitig eine erhöhte Energieausnutzung gewährleistet. Ein gemauerter Kamin
ist nicht mehr unbedingt erforderlich, sondern es genügt ein ummanteltes Abgasrohr,
beispielsweise aus rostfreiem Stahl.
[0012] Die Erfindung wird anhand einer in den Zeichnungen schematisch dargestellten Ausführungsformen
einer Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens näher erläutert. Es zeigen:
Fig. 1 einen schematischen Aufriss einer zwischen einem Kessel einer Feuerungsanlage
und einem Speicherbehälter für Waschflüssigkeit angeordneten Vorrichtung; und
Fig. 2 einen schematischen Aufriss eines an die Vorrichtung angeschlossenen Speicherbehälters,
der gleichzeitig als Sedimentations- und Reaktionsbehälter ausgelegt ist.
[0013] Fig. 1 zeigt schematisch einen in einem Kessel 2 angeordneten konventionellen ölbrenner
1 einer Feuerungsanlage, der die Waschanlage nachgeschaltet ist. Der Kessel 2, der
beispielsweise zum Erwärmen von Brauch- und Heizungswasser dient, ist mit einem Brauchwasservorlauf
3 und einer Brauchwasser-speiseleitung 4 sowie einem Heizungsvorlauf 5 und einem Heizungsrücklauf
6 ausgerüstet. Der Kessel 2 ist an einem Kamin 8 angeschlossen, der gemauert, aber
auch lediglich als Mantel für eine Abgasleitung 9 ausgebildet sein kann. Diese Abgasleitung
9 ist ein wesentlicher Bestandteil der Vorrichtung zur Durchführung des Waschverfahrens.
Sie führt vom unteren Bereich des Kamins 8 nach oben, vorzugsweise im wesentlichen
durch die gesamte Länge des Kamins 8 und wird von den vom ölbrenner 1 stammenden Abgasen
durchströmt. Für das mit Zusätzen zum Binden der Abgas-Schadstoffe versetzte Waschwasser
ist ein ausserhalb des Kamins 8, zweckmässig an dessen unterem Ende, angeordneter
Speicherbehälter 16 vorgesehen, von dem eine Leitung 12 für das Waschwasser in einen
oberen Bereich in die Abgasleitung 9 mündet. In der Nähe des Austritts aus dem Speicherbehälter
9 ist in der Leitung 12 eine Pumpe 13 und anschliessend an diese ein Luftinjektor
15 eingebaut. Der Eintritt der Leitung 12 in die Abgasleitung 9 ist vorzugsweise mit
einer Sprühvorrichtung 10 versehen, die vorteilhafterweise sternförmig angeordnete
Sprüharme 11 aufweist. Aus einem unteren, nach aussen verschlossenen Bereich der Abgasleitung
9 führt eine Abflussleitung 14 zum Speicherbehälter 16 zurück. Die Waschflüssigkeit
wird mit Hilfe der Pumpe 13 aus dem Speicherbehälter 16 in die Abgasleitung 9 eingedüst.
[0014] Eine praktische Ausführungsform sieht eine Abgasleitung 9 mit einer mindestens der
Kaminhöhe entsprechenden Länge, vorteilhafterweise 6 m oder mehr vor. Der Durchmesser
einer solchen Abgasleitung 9 beträgt etwa 15 cm. Eine Schadstoffe des Abgases bindende
Waschflüssigkeit ist vorzugsweise eine Kalklösung, in der gebrannter Kalk und Wasser
im Verhältnis 40 g Kalk auf 1 Liter Wasser und Ameisensäure im Verhältnis 50 g Ameisensäure
auf 40 g Kalk vorhanden ist.
[0015] Hinter der Pumpe 13 in der Leitung 12 in Strömungsrichtung gesehen, wird in das Waschwasser
Luft eingebracht, beispielsweise durch den Luftinjektor 15, um die erforderliche Oxidation
in der Lösung durchzuführen.
[0016] Die Brauchwassereinspeisung 17 wird durch den Speicherbehälter 16 geführt und geht
in die Brauchwasser-Speiseleitung 4 über, die in den Kessel 2 eintritt. Der Rücklauf
18 des Heizungswassers führt ebenfalls durch den Speicherbehälter 16 und von hier
zum Heizungsrücklauf 6, der in den Kessel 2 mündet.
[0017] In der Verbindung zwischen dem Kessel 2 und der Abgasleitung 9, die vorzugsweise
als Kaminstutzen 19 ausgelegt ist, ist ein Wärmetauscher 7 eingesetzt, der bereits
beim Eintritt der aus dem Kessel 2 kommenden Abgase diesen Wärme entzieht. Das dabei
im Wärmetauscher erwärmte Medium kann irgendwelcher Nutzung zugeführt werden.
[0018] Schliesslich trägt zur optimalen Durchführung des erfindungsgemässen Verfahrens auch
die Ausbildung des Speicherbehälters 9 bei, der so ausgelegt sein kann, dass hier
nicht nur die Waschflüssigkeit gespeichert wird, sondern darin während des Stillstands
der Feuerungsanlage die Feststoffe nach unten fallen und gesammelt werden. Ferner
kann dieser Speicherbehälter 16 auch mit einer Reaktionskammer ausgestattet sein.
[0019] In Fig. 2 ist ein kombinierter Speicher-, Sedimentations-und Reaktionsbehälter 16
schematisch gezeigt. Abgedeutet ist hier der Kessel 2 der Feuerungsanlage sowie der
Kamin 8, in dem die Abgasleitung 9 (Fig. 1) geführt ist und in den die Leitung 12
für die aus dem Speicherbehälter 16 kommende Waschflüssigkeit mündet.
[0020] Der Speicher-, Sedimentations- und Reaktionsbehälter 16 besteht aus drei Abteilungen,
nämlich der Kammer 20 für die aus der Abgasleitung 9 über die Abflussleitung 14 zurückfliessende
Waschflüssigkeit. Unterhalb dieser Kammer 20 ist der Schlammraum 21 und über der Kammer
20 befindet sich ein mit Calciumcarbonat (CaC0
2) gefüllte Vorratsraum 22. In der Kammer 20 ist ein Wärmetauscher 23, beispielsweise
für Brauchwasser, vorgesehen, in den die Ein- bzw. Austrittsleitungen 17, 18 für ein
Medium führen, das zur Wärmerückgewinnung verwendet wird. Die Pumpe 13 ist im unteren
Bereich der in die Abgasleitung 9 führenden Leitung 12 für das Waschwasser angeordnet
und nachgeschaltet ist der Luftinjektor 15. Der kombinierten Speicher-, Sedimentations-und
Reaktionsbehälter ist ein Niveauschalter LIS zugeordnet, der wie bereits erwähnt zur
Regelung und Steuerung des Durchflusses des Mediums zur Wärmerückgewinnung vorgesehen
ist. Dabei ist die Einstellung derart, dass die Temperatur der Waschflüssigkeit teilweise
unter und teilweise über dem Taupunkt der Abgase liegt, so dass entweder Feuchtigkeit
aus den Abgasen in das Waschwasser kondensiert oder Wasser aus dem Waschwasser in
die Abgase verdampft. Niveauschalter dieser Art sind bekannt.
[0021] Im folgenden wird ein Beispiel eines Verfahrensablaufs beschrieben. Das beim ölbrenner
1 entstehende Abgas enthält S0
2, wobei bekannterweise beim Verbrennen von 1 Kg öl bis zu etwa 3 Liter S0
2-Gas erzeugt wird. Dieses, die Umwelt stark belastende Schwefelgas soll und muss entfernt
werden. Das den Kaminstutzen 19 durchströmende, etwa bis zu 300° C heisse Abgas, wird
zunächst durch den in dieser Zuleitung befindlichen Wärmetauscher 7 gekühlt. Dieser
ist vorzugsweise so ausgelegt, dass eine Abkühlung des Abgases auf beispielsweise
50 bis 80° C erfolgt. Mit dieser Temperatur gelangt das Abgas in die Abgasleitung
9. - Der Wärmetauscher 7 kann von Wasser durchströmt sein, das sich durch Wärmeaustausch
erwärmt und dieses warme Wasser kann zu verschiedenen Zwecken, wie für Gebäudeheizung,
Brauchwassererwärmung, Schwimmbadheizung und dergleichen verwendet werden.
[0022] Das im ersten Wärmetauscher 7 gekühlte Abgas strömt in der Abgasleitung 9 nach oben,
entgegen der Waschflüssigkeit, die ein Calciumformat enthält und durch die Sprühvorrichtung
10 verteilt von oben nach unten in der Abgasleitung 9 fliesst. Während dieser Gegenströmung
reagiert das im Abgas enthaltene Schwefeldioxid mit den Ca
2+-Ionen der Waschflüssigkeit. Entsprechend den durch das Schwefeldioxid gebundenen
Ca
2¢- Ionen entsteht freie Ameisensäure. Auf dem Weg der Waschflüssigkeit durch den kombinierten
Speicher-, Sedimentations-und Reaktionsbehälter 16 (Fig. 2) reagiert diese freie Ameisensäure
mit dem Calciumcarbonat im Vorratsraum 22. Entsprechend der in der Abgasleitung 9
gebildeten freien Ameisensäure werden aus dem Calciumcarbonat Ca2+-Ionen gelöst, so
dass eine regenerierte Waschlösung der Abgasleitung 9 zugeführt wird.
[0023] In der im Kamin 8 angeordneten Abgasleitung 9 (Fig. 1) ist zweckmässig ein Waschmittelsammeltrichter
25 (Fig. 2) vorgesehen, aus dem die mit gebundenem Schwefeldioxid aus dem Abgas angereicherte
Waschflüssigkeit über die Abflussleitung 14 in die Kammer 20 des kombinierten Speicherbehälters
16 gelangt. Das bei der Absorption des Schwefeldioxids unter Luftsauerstoff gebildete
Calciumsulfat (Gips) setzt sich insbesondere während der Brennerstillstandsperioden,
bei denen auch der Umlauf der Waschflüssigkeit abgeschaltet ist, am Boden des Sedimentationsbehälters,
also in dessen Schlammraum 21 ab. Die Schlammschicht wird zweckmässig durch einen
Abdecktrichter 24 gegenüber dem restlichen Behälterraum abgedeckt, um beim Waschflüssigkeitsumlauf
keinen abgesetzten Schlamm aufzuwirbeln. Am Boden des Schlammraumes 21 kann in entsprechenden
Zeiträumen der abgesetzte Feststoff abgezogen werden. Durch entsprechende Zusatzstoffe
zur Waschflüssigkeit können auch andere Schadstoffe den Rauch- und Abgasen entzogen
werden.
[0024] Durch das erfindungsgemässe Verfahren und die dazu erforderliche einfache Anlage
kann in wirtschaftlicher Weise ein weitgehender Entzug des Schwefeldioxidgehalts in
Abgasen auch in kleinen und mittleren Feuerungsanlagen erreicht werden, wobei noch
wesentliche Wärmemengen durch Wärmeaustausch in zwei Stufen, nämlich vor dem Waschvorgang
und während des Waschvorganges, rückgewonnen und nutzbar gemacht werden können. Schliesslich
kann auch die Waschflüssigkeit ganz oder teilweise regeneriert werden.
1. Verfahren zum Reinigen von Abgas und Rückgewinnung von Wärme,insbesondere aus einer Feuerungsanlage, bei dem das Abgas mit einer im Kreislauf
gefahrenen Waschflüssigkeit in Kontakt gebracht wird, die Zusätze enthält, welche
im Abgas enthaltenen Schadstoffe bindet, die dabei entstehenden Verbindungen aufoxidiert
und aus dem Kreislauf entfernt werden,
dadurch gekennzeichnet, dass die Waschflüssigkeit aus einem Speicherbehälter in einen
oberen Raum einer Abgasleitung bzw. eines Kamins der Feuerungsanlage eingeleitet und
von hier im Gegenstrom zu dem in der Abgasleitung bzw. im Kamin nach oben strömenden
Abgas geleitet wird, dabei die Schadstoffe durch die in der Waschflüssigkeit vorhandenen
Zusätze gebunden und die gebildeten Verbindungen zusammen mit der Waschflüssigkeit
im Rücklauf in den Speicherbehälter geführt werden, wobei während des Waschvorganges
dem Abgas gleichzeitig Wärme entzogen und diese dem Zulauf den in der Feuerungsanlage
zu erwärmenden Fluids oder einem anderen Wärmeverbraucher zugeführt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass in den Strom der aus dem
Speicherbehälter kommenden Waschflüssigkeit Luft eingeleitet wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Umlauf der Waschflüssigkeit
mit dem Betrieb der Feuerungsanlage gekoppelt ist und während der Perioden des Brennerstillstands
unterbrochen wird, wobei während der Verweilzeit der Waschflüssigkeit in dem Speicherbehälter
die in der Waschflüssigkeit schwebenden festen Verbindungen, welche die dem Abgas
entzogenen Schadstoffe enthalten, ausgeschieden und von hier periodisch entfernt werden.
4. Verfahren nach Anspruch 1 und 3, dadurch gekennzeichnet, dass die nach dem Waschvorgang
in den Speicherbehälter zurückfliessende verbrauchte Waschflüssigkeit in dem Speicherbehälter
regeneriert wird.
5. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass dem Abgas in zwei Stufen
Wärme entzogen wird, und zwar zunächst zwischen dem Austritt aus einem Heizkessel
und dem Eintritt in die Abgasleitung im Kamin und danach während des Waschvorgangs,
während dem die Waschflüssigkeit im Gegenstrom zunaufsteigenden Abgas geleitet wird.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass die der
Waschflüssigkeit entzogene Wärmemenge geregelt wird, indem die Temperatur der Waschflüssigkeit
zum Teil unter dem Taupunkt der Abgase gehalten und Feuchtigkeit aus den Abgasen in
die Waschflüssigkeit kondensiert und zum Teil über dem Taupunkt des Abgases gehalten
und Wasser aus dem Waschwasser verdampft wird.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass eine Waschflüssigkeit
aus Kalk und Wasser im Verhältnis 40 g gebrannten Kalk auf 1 Liter Wasser, und Ameisensäure
im Verhältnis 50 g Ameisensäure auf 40 g Kalk.verwendet wird.
8. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach den Ansprüchen 1 bis 7, dadurch
gekennzeichnet, dass eine Abgasleitung (9) ausgehend von einem durch einen Brenner
(1) erwärmten Kesselraum eines Kessels (1) der Feuerungsanlage nach oben durch einen
Kamin (8) gezogen ist, eine von einem eine Waschflüssigkeit enthaltenden Speicherbehälter
(16) ausgehende Leitung (12) bis zu einem oberen Bereich der Abgasleitung (9) geführt
ist und hier in diese mündet, und in einem unteren Bereich der Abgasleitung eine Abflussleitung
(14) vorgesehen ist, die in den Speicherbehälter (9) zurückführt.
9. Vorrichtung nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass abgasseitig vom Kessel
(1) zur Abgasleitung (9) eine Verbindung (19) führt, in der ein Wärmetauscher (7)
eingesetzt ist.
B 10. Vorrichtung nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass die Leitung (12) für
die Waschflüssigkeit im Kamin (8) von unten nach oben neben der Abgasleitung (9) geführt
ist, nahe des Speicherbehälters (16) in der Leitung (12) eine Pumpe (13) zum Umpumpen
der Waschflüssigkeit eingesetzt und in der Mündung der Leitung (12) in der Abgasleitung
(9) eineSprühvorrichtung (10) angeordnet ist.
11. Vorrichtung nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, dass hinter der Pumpe (13)
in Strömungsrichtung ein Luftinjektor (15) in die Leitung (12) eingesetzt ist.
12. Vorrichtung nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass im Speicherbehälter
(16) zwei Wärmetauscher angeordnet sind, wovon der eine Wärmetauscher vom Rücklauf
(18) des Heizungswassers und der andere Wärmetauscher von der Brauchwasserspeisung
(17) zum Kessel (1) durchströmt ist.
13. Vorrichtung nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass der Speicherbehälter
(16) als kombinierter Vorrats-, Se-dimentations- und Reaktionsbehälter ausgebildet ist.
14. Vorrichtung nach Anspruch 13, dadurch gekennzeichnet, dass der Speicherbehälter
(16) aus einer Vorratskammer (20) für eine Waschflüssigkeit, einen Schlammraum (21)
für sich absetzende Feststoffe und einen Calciumcarbonat enthaltenden Vorratsraum
(22) zum Regenerieren der Waschflüssigkeit besteht.