[0001] Die Erfindung betrifft ein Waschmittel auf Basis von nichtionischen Tensiden oder
Gemischen aus nichtionischen und zwitterionischen Tensiden mit einem Gehalt an bleichenden
Verbindungen und Zusätzen zum Schutz gefärbter Textilien vor Farbveränderungen und
die Verwendung dieses Waschmittels zum gleichzeitigen Waschen und Bleichen verschmutzter
Textilien.
[0002] Von den Schmutzarten, die auf getragener Wäsche vorhanden sein können, lassen sich
manche Flecken nur oder besonders gut durch Bleichen entfernen. Viele Waschmittel
enthalten daher bleichend wirkende Verbindungen, die bestimmte Verschmutzungen durch
Oxidation entfernen. Die am häufigsten verwendeten oxidierenden Bleichmittel sind
Perverbindungen und Aktivchlor-Verbindungen. Die Perverbindungen sind gegenüber Textilfarbstoffen
und gegenüber den üblichen Textilfasern wenig aggressiv; sie wirken erst bei erhöhter
Temperatur bleichend. Als Aktivchlor-Verbindung wird zum Bleichen meist Natriumhypochlorit
verwendet; dieses wirkt bereits in der Kälte gut bleichend, führt aber schon bei mittleren
Waschtemperaturen zu schweren Schäden an Textilfasern und -farbstoffen. Organische
Aktivchlor-Verbindungen, beispielsweise Dichlorisocyanurat, sind ebenfalls bekannt;
auch diese weisen die gleichen Nachteile wie aie anorganischen auf, so daß Textilien,
die gegenüber bleichend wirkenden Verbindungen empfindlich sind, nicht ohne Schädigung
mit Waschmitteln gewaschen werden können, aie zur Unterstützung der reinigencen Wirkung
Bleichmittel enthalten. Bisher ist es nicht gelungen, aiesen Nachteil derartiger Waschmittel
zu beseitigen, ohne die Bleichwirkung auf ein unzumutbares Maß zu reuuzieren.
[0003] Die DE-AS 22 32 353 betrifft Waschmittel auf Basis von nichtionischen Tensiden und
wasserlöslichen Vinylpyrrolidon-Polymeren, wobei die Waschmittel im wesentlichen frei
von anionischen Tensiden sind. Diese Waschmittel, die außerdem zwitterionische Tenside
und bleichende Peroxyverbindungen enthalten können, verbessern die Hemmwirkung gegenüber
Farbstoffübertragung beim gemeinsamen Waschen von gefärbten und weißen Textilien,
verändern aber bleichempfindliche Färbungen in starkem Maße.
[0004] In der älteren, nicht vorveröffentlichten Deutschen Patentanmelaung P 31 24 210.3
wird ebenfalls ein Waschmittel vorgeschlagen, das die Farbstoftübertragung bei der
gemeinsamen Wäsche von farbigen und weißen bzw. hellfarbigen Textilien verhindert.
Dieses Waschmittel auf Basis von nichtionischen und/oder zwitterionischen Tensiden
enthält synthetische, wasserlösliche, amino-und/oder amidogruppenhaltige Polymere.
Bleichende Verbindungen zur Entfernung von bleichbaren Verschmutzungen sind in diesem
Waschmittel nicht vorgesehen.
[0005] Aufgabe der vorliegenaen Erfindung war daher die Bereitstellung eines Bleichmittel
enthaltenden Waschmittels auf Basis von nichtionischen und/oder zwitterionischen Verbinaungen
mit verbesserter Reinigungswirkung gegenüber bleichbaren Verschmutzungen, wobei bleichempfindliche
Textilien geschützt werden.
[0006] Es wurue nun gefunden, daß Waschmittel mit einem Gehalt an nichtionischen Tensiden
oder Gemischen aus nichtionischen und zwitterionischen Tensiden, bleichenden Verbindungen
und wasserlöslichen Polymeren, die dadurch gekennzeichnet sind, daß sie synthetische,
wasserlösliche, polymere amino- und/oder amidogruppenhaltige Verbindungen aus der
Gruppe der Polyethylenimine, Polyamine, Polyaminamide und Polyacrylamide zusammen
mit Aktivchlor- oder Aktivsauerstoff-Bleichmitteln enthalten, gute Reinigungs- und
Bleichwirkung entfalten, ohne nennenswerte schädigende Wirkung auf gefärbte Textilien
auszuüben.
[0007] Derartige Polymere, die einzeln oder gegebenenfalls in Kombination untereinander
und gegebenenfalls zusammen mit mit sonstigen wasserlöslichen polymeren Melamin- bzw.
Harnstoff/Formaldehyd-Verbindungen in den erfindungsgemäßen Waschmitteln eingesetzt
werden können, sind bekannte, synthetisch hergestellte Verbindungen, die beispielsweise
in der Papierindustrie als Retentionsmittel zur besseren Abscheidung der Papierfaser-Rohstoffe
und Füllstoffe verwendet werden. Nach ihrem strukturellen Aufbau lassen sich diese
Polymere in vier Gruppen einteilen: Polyethylenimine, Polyamine, Polyaminamide und
Polyacrylamide, wovon die Polyethylenimine, die Polyamine una Polyaminamide besonders
bevorzugt sind.
[0008] Geeignete Polyethyleniniine werden durch säurekatalysierte Polymerisation von Ethylenimin
erhalten und können durch Harnstoff und Epichlorhydrin bzw. Dichlorethan modifiziert
werden. Polyethylenimine können primäre, sekundäre oder tertiäre Aminogruppen sowie
quartäre Ammoniumgruppen enthalten. Wäßrige Lösungen von Polyethyleniminen reagieren
basisch. Das Molekulargewicht kann bis zu etwa 1 000 000 betragen.
[0009] Polyamine sind Additions- oder Konuensationsprodukte aus mehrwertigen aliphatischen
Aminen und Substanzen mit mehreren reaktionsfähigen Gruppen, z.B. Epichlorhydrin oder
Alkylendihalogeniden. Sie enthalten daher stets mehrere sekundäre, tertiäre oder auch
quartäre Stickstoffatome, sowie eventuell auch Hydroxylgruppen im Molekül. Sie sind
dementsprechend hydrophile, polare Verbinuungen, die sich wie Polyelektrolyte verhalten
und wasserlöslich sind, soweit sie nicht große hydrophobe Gruppen im Molekül enthalten.
In wäßriger Lösung reagieren die Polyamine basisch. Geeignete Verbindungen sind beispielsweise
in der US-Patentschrift 2 969 302 beschrieben.
[0010] Polyaminamide enthalten gleichzeitig Amino- und Amidogruppen im Molekül. Sie weroen
beispielsweise hergestellt durch Kondensation von mehrbasischen Säuren, zum Beispiel
zweibasischen, gesättigten, aliphatischen C
3- bis C
8 - Säuren una Polyaminen, sowie mit Substanzen, die mehrere reaktionsfähige Gruppen
enthalten, wie beispielsweise Epichlorhydrin. Auch diese Verbindungen reagieren in
wäßriger Lösung basisch. Geeignete Polyaminamide sind zum Beispiel in der US-Patentschrift
Nr., 2 926 154 beschrieben.
[0011] Geeignete Polyacrylamide sind hochmolekulare Polymere mit Molgewichten von mehreren
Millionen. Durch Einbau von Carboxylgruppen, die beispielsweise durch partielle Hydrolyse
gebildet werden, neben Amidogruppen erhält man anionische Polyacrylamide, während
Aminogruppen enthaltenae Polyacrylamide in wäßriger Lösung basisch reagieren. Aminogruppen
lassen sich zum Beispiel aurch Reaktion mit Alkali und Hypobromit oaer Hypochlorit
einführen.
[0012] Allen genannten Polymeren ist gemeinsam, daß sie wasserlöslich sind. Derartige Polymere
sind handelsübliche Produkte. besonders geeignet als Zusatz zu den erfindungsgemäßen
Waschmitteln sind die in Wasser stark basisch reagierenden Polyethylenimine und Polyamine.
Beispiele für handelsübliche besonders geeignete Polyethylenimine sind "Retaminol
E" und für Polyamine, "Retaminol K", der Firma Bayer AG, Leverkusen, Bundesrepublik
Deutschland. Diese Polymere können entweder allein oder zusammen mit wasserlöslichen
Polymeren aus Melamin beziehungsweise Harnstoff und Formaldehyd zugesetzt werden.
Beispiele hierfür sind die Handelsprodukte "Pressal R 50" oder "Melan 125" der Firma
Henkel, Düsseldorf, Bundesrepublik Deutschland. Weitere für die erfindungsgemäßen
Waschmittel geeignete Polymere sind beispielsweise die in "Encyclopedia of Polymer
Science and Technology", John Wiley & Sons, Inc., New York, 1968, Vol. 9, S. 762 beschriebenen
wasserlöslichen Polymere auf Basis von Alkylenimin, Acrylamid sowie Melamin bzw. Harnstoff
u. Formaldehyd. Ein Zusatz dieser Polymeren zu den erfindungsgemäßen Waschmitteln
bewirkt in Kombination mit den genannten amino- und/oder amidogruppenhaltigen Polymeren
eine Verstärkung des färbungsschpnenden Effekts.
[0013] Die Konzentration der genannten Polymeren in einem erfindungsgemäßen Waschmittel
auf Basis von nichtionischen, zwitterionischen oder amphoteren Tensiden liegt im Bereich
von etwa 0,5 bis 50 Gew.-%. Die Anwendungskonzentration des Waschmittels liegt im
Bereich von 1 bis 20 g/l Waschlauge, vorzugsweise im Bereich von 3 bis 15 g/l. Als
nichtionische Tenside sind Anlagerungsprogukte von 2-40, vorzugsweise 2-20 Mol Ethylenoxid
an 1 Mol Fettalkohol oder Oxoalkohol, Alkylphenol, Fettsäure, Fettamin, Fettsäureamid
oder Alkansulfonamid verwendbar. Besonders wichtig sind die Anlagerungsprodukte von
5-16 Mol Ethylenoxid an Kokos- oder Talgfettalkohole, an Oleylalkohol oder an sekundäre
Alkohole mit 8-18, vorzugsweise 12 - 18 C-Atomen, sowie an Mono- oder Dialkylphenole
mit 6 - 14 C-Atomen in den Alkylresten. Neben diesen wasserlöslichen Nonionics sind
aber auch nicht beziehungsweise nicht vollständig wasserlösliche Polyglykolether mit
1 - 4 Ethylenglykoletherresten im Molekül von Interesse, insbesondere wenn sie zusammen
mit wasserlöslichen nichtionischen oder anionischen Tensiden eingesetzt werden.
[0014] Weiterhin sind als nichtionische Tenside die wasserlöslichen, 20 - 250 Ethylenglykolethergruppen
und 10 - 100 Propylenglykolethergruppen enthaltenden Anlagerungsprodukte von Ethylenoxid
an Polypropylenglykol (= Pluro- nics
(R)), Alkylendiamin-polypropylenglykol (= Tetronics
R)) und Alkylpolypropylenglykole mit 1 bis Atomen in der Alkylkette brauchbar, in denen
die Polypropylenglykolkette als hydrophober Rest fungiert.
[0015] Auch nicntionische Tenside vom Typ der Aminoxide oder Sulfoxide sind verwendbar.
[0016] Die zwitterionischen oder amphoteren Tenside enthalten im Molekül sowohl saure Gruppen,
wie zum Beispiel die Carboxyl-, Sulfo-, Schwefelsäurehalbester-, Phosphono-oder Phosphorsäureteilestergruppen,
als auch basische Gruppen, wie zum Beispiel Amino-, Imino- oder Ammoniumgruppierungen.
Zwitterionische Verbindungen mit einer vierfach substituierten, d.h. quartären Ammoniumgruppe
werden als Betaine bezeichnet, wenn sie im Molekül auch eine kovalent gebundene Säuregruppe
besitzen und die positive und negative Ladung intramolekular ausgeglichen ist. Im
weiteren Sinne gehören zur Klasse der Betaine auch die entsprechend substituierten
quartären Phosphonium- und tertiären Sulfoniumverbindungen. Die oberflächenaktiven
Betaine besitzen am Stickstoff im allgemeinen einen höhermolekularen aliphatischen
Kohlenwasserstoffrest mit hyarophobem Charakter und zwei niedere Alkylreste mit 1
bis 3 Kohlenstoffatomen, die durch eine oder zwei Hydroxylgruppen substituiert oder
direkt oaer über ein Heteroatom miteinander verbunden sein können. Die wasserlöslichmachende
Carboxylat-, Sulfonat- oder Sulfatgruppe ist über den vierten Substituenten, der meist
aus einem kurzkettigen, gegebenenfalls eine Doppelbindung oaer eine Hydroxylgruppe
aufweisenden aliphatischen Rest besteht, mit dem Ammoniumstickstoff verbunden. Als
Tenside sind auch solche Sulfonatbetaine geeignet, bei aenen die anionische, wasserlöslichmachende
Gruppe direkt an den langkettigen, für die Kapillaraktivität verantwortlichen hydrophoben
Kohlenwasserstoffrest gebunden ist. Derartige Sulfobetaine lassen sich beispielsweise
aus den aus C
8-C
20- α-Olefinen mit S0
3 herstellbaren Sultonen und einem tertiären Amin mit drei kurzkettigen aliphatischen
Resten erhalten. Typische Vertreter derartiger oberflächenaktiver Betaine sind beispielsweise
die Verbindungen 3-(N-Hexadecyl-N,N-dimethylammonio)-propansulfonat; 3-(N-Talgalkyl-N,N-dimethylammonio)-2-hy
droxypropansulfonat; 3-(N-Hexadecyl-N,N-bis (2-hydroxyethyl)-ammonio-2-hydroxypropylsulfat;
3-(N-Cocosalkyl-N,N-bis(2,3-dihydroxypropyl)-ammonio)-propansulfonat; N-Tetraaecyl-N,N-dimethylammonioacetat;
N-Hexadecyl-N,N-bis(2,3-dihydroxypropyl)-ammonioacetat. Beispiele für bevorzugte Tenside
der erfindungsgemäßen Waschmittel sind Fettalkoholgemische mit 12 bis 18 C-Atomen,
woran durchschnittlich 9,5 Mol Ethylenoxid angelagert sind.
[0017] Ein anderes Beispiel für die Tensidkomponente eines erfindungsgemäßen Waschmittels
ist die folgende Kombination aus zwei verschieaenen nichtionischen Tensiden der Formel:

[0018] Diese Formel umfaßt Verbindungen, bei denen R
1 eine geradkettige Alkylgruppe und R
2 zu 20 bis 75 Gewichtsprozent - bezogen auf den dem Alkylpolyglykolether zugrunde
liegenden Alkohol - eine C
1 - C
4 - Alkylgruppe und im übrigen Wasserstoff bedeuten, wobei die Gesamtzahl der Kohlenstoffatome
in R
1 uno R
2 11 bis 15 beträgt, und n einen Wert von 5 bis 9 bedeutet, und wobei n so ausgewählt
ist, daß der Ethylenoxidanteil des Alkylpolyglykolethers etwa 50 bis 65 Gewichtsprozent
beträgt. Sie umfaßt ferner Verbindungen, bei denen R
1 eine geradkettige Alkylgruppe und R
2 entweder Wasserstoff, oder zu 20 bis 75 Gewichtsprozent - bezogen auf den dem Alkylpolyglykolether
zugrunde liegenden Alkohol - eine C1 - C
4- Alkylgruppe und im übrigen Wasserstoff beaeutet, wobei die Gesamtzahl der Kohlenstoffatome
in
R1 und R
2 6 bis 10 beträgt und n einen Wert von 3 bis 8 bedeutet, und wobei n so ausgewählt
ist, gaß der Ethylenoxidanteil des Alkylpolyglykolethers etwa 55 bis 70 Gewichtsprozent
beträgt.
[0019] Das Mengenverhältnis der zuerst genannten Verbindungen in der Kombination zu den
zuletzt genannten Verbindungen beträgt vorzugsweise 2 : 1 bis 1 : 2; die Menge der
Tenside beträgt insgesamt 10 bis 30 Gewichtsprozent des erfindungsgemäßen Mittels.
Bei den nichtionischen Tensiden der Formel I handelt es sich um Fettalkohol- oder
Oxoalkohol-Ethoxylate mit einer bestimmten Länge der Kohlenstoffkette und einem bestimmten
Ethoxylierungsgrad. Die genannten Tenside sind in der DE-OS 28 17 834 näher beschrieben.
[0020] Gut brauchbar sind auch Anlagerungsprodukte von 6 bis 12 Mol Ethylenoxid an Oxoalkohole
oder Alkylphenole mit 8 bis 12 C-Atomen in der Alkylgruppe. Auch Gemische der genannten
nichtionischen Tenside untereinander oder mit zwitterionischen Tensiden sind gut brauchbar.
[0021] Die als Bleichmittel dienenden Aktivchlorverbindungen können anorganischer oder organischer
Natur sein.
[0022] Zu den anorganischen Aktivchlorverbindungen gehören Alkalihypochlorite, die insbesondere
in Form ihrer Mischsalze beziehungsweise Anlagerungsverbindungen an Orthophosphate
oder an kondensierte Phosphate wie beispielsweise an Pyro- und Polyphosphate oder
an Alkalisilikate verwandt werden können.
[0023] Als organische Aktivchlorverbinaungen kommen insbesondere die N-Chlorverbindungern
in Frage, bei denen ein oder zwei Chloratome an ein Stickstoffatom gebunden sind,
wobei vorzugsweise die dritte Valenz der Stickstoffatome an eine negative Gruppe führt,
insbesondere an eine CO- oder SO
2-Gruppe. Zu diesen Verbindungen gehören Dichlor- und Trichlorcyanursäure beziehungsweise
deren Salze, chlorierte Alkylguanide oder Alkylbiguanide, oder Alkylbiguanide, chlorierte
Hydantoine und chlorierte Melamine.
[0024] Unter den als Bleichmittel dienenden, in Wasser H
20
2 liefernden Verbindungen haben das Natriumperborattetrahydrat (NaBO
2 · H
2O
2 ·
3 H
20) und das -monohydrat (NaBO
2· H
20
2) besondere Bedeutung. Es sind aber auch andere H
2O
2-lieternde Borate brauchbar, zum Beispiel der Perborax Na
2B
4O
7 ·
4 H
20
2. Diese Verbindungen können teilweise oaer vollständig durch andere Aktivsauerstoffträger,
insbesondere durch Peroxyhydrate, wie Peroxycarbonate (Na
2CO
3 · 1,5 H
2O
2), Peroxypyrophosphate, Citratperhydrate, Harnstoff-H
2O
2- oder Melamin-H
2O
2-Verbindungen sowie persaure Salze, wie zum Beispiel Caroate (KHSO
5), Perbenzoate, Perazelainate oder Perphthalate ersetzt werden. Auch Wasserstoffperoxid
(H
2O
2) selbst ist ein geeignetes Bleichmittel.
[0025] Es empfiehlt sich, übliche wasserlösliche und/oder wasserunlösliche Stabilisatoren
für die Peroxyverbindungen zusammen mit diesen in Mengen von 0,25 - 10 Gewichtsprozent
einzuarbeiten. Beispiele für geeignete Stabilisatoren sind Erdalkalimetallsilikate,
wie Magnesiumsilikat, oder wasserlösliche organische Komplexbildner.
[0026] Um beim Waschen bereits bei Temperaturen unterhalb von 80 °C, insbesondere im Bereich
von 60 bis 40 °C eine befriedigende Bleichwirkung zu erreichen, werden bevorzugt aktivatorhaltige
Bleichkomponenten in die Präparate eingearbeitet. Als Aktivatoren für in Wasser H
2O
2 liefernde Perverbindungen dienen vor allem bestimmte, mit diesem H
2O
2-organische Persäure bildende N-Acyl-, O-AcylVerbindungen.
[0027] Bei der Aktivierung der Perverbindungen durch die genannten N-Acyl- und O-Acylverbindungen
werden Carbonsäuren, wie zum Beispiel Essigsäure, Propionsäure, Benzoesäure frei,
und es empfiehlt sich, zum Binden dieser Carbonsäuren entsprechende Alkalimengen zuzusetzen.
[0028] Bei wirksamen Aktivatoren ist eine Aktivierung bereits bei Einsatzmengen von 0,05
Mol Aktivator pro g-Atom Aktivsauerstoff zu erkennen. Bevorzugt arbeitet man mit 0,1
bis 1 Mol Aktivator; die Menge kann allerdings auf bis 2 Mol Aktivator pro g-Atom
Aktivsauerstoff gesteigert werden. Beispiele für besonders geeignete Aktivatoren sind
Tetraacetylglykoluril und Tetraacetylethylendiamin.
[0029] Erfindungsgemäße Waschmittel mit Aktivchlorverbindungen sind gegenüber den Aktivsauerstoff
enthaltenden Mitteln bevorzug.
[0030] Die erfindungsgemäßen Mittel können pulverförmig, flüssig oder pastös und dabei gerüststofffrei
oder gerüststoffhaltig sein.
[0031] Als Gerüststoffe kommen anorganische und organische Verbindungen in Frage. Zu den
anorganischen zählen Phosphate, vor allem das Natriumtripolyphosphat, sowie die wasserunlöslichen,
feinteiligen Alumosilikate Zeolith A und Zeolith X. Organische Gerüststoffe sind die
komplexbildenden Phosphonate, Polycarboxylate, Aminopolycarboxylate, die Salze von
polymeren Carbonsäuren oder von Mischpolymerisaten aus Maleinsäureanhyarid und Ethylen,
Propylen oaer Vinylmethylether. Aminopolycarboxylate werden vorzugsweise flüssigen
Mitteln als Schwermetallkomplexbildner zur Verbesserung der Lagerfähigkeit zugesetzt.
[0032] In den erfindungsgemäßen Präparaten können weiterhin Schmutzträger enthalten sein,
die den von der Faser abgelösten Schmutz in der Flotte suspendiert halten und so das
Vergrauen verhindern. Hierzu sind wasserlösliche Kolloide meist organischer Natur
geeignet, wie beispielsweise die wasserlöslichen Salze polymerer Carbonsäuren, Leim,
Gelatine, Salze von Ethercarbonsäuren oder Ethersulfonsäuren der Stärke oder Cellulose
oder Salze von sauren Schwefelsäureestern der Cellulose oder der Stärke. Auch wasserlösliche,
saure Gruppen enthaltende Polyamide sind für diesen Zweck geeignet. Weiterhin lassen
sich lösliche Stärkepräparate und andere als die - oben genannten Stärkeprodukte verwenden,
wie zum Beispiel abgebaute Stärke, Aldehydstärken und so weiter. Auch Polyvinylpyrrolidon
ist brauchbar.
[0033] Die Bestanateile der erfinaungsgemäßen Wasch- und Waschhilfsmittel, insbesondere
die Gerüstsubstanzen werden meist so ausgewählt, daß die Präparate neutral bis deutlich
alkalisch reagieren, so daß der pH-Wert einer 1 %igen Lösung des Präparates meist
im Bereich von 7-12 liegt. Dabei haben Feinwaschmittel meist neutrale bis schwach
alkalische Reaktion (pH-Wert = 7 - 9,5), während Einweich-, Vorwasch- und Kochwaschmittel
stärker alkalisch (pH-Wert = 9,5 - 12, vorzugsweise 10 - 11,5) eingestellt sind.
[0034] Die Zusammensetzung der erfindungsgemäßen Mittel liegt vorzugsweise innerhalb der
folgenden Grenzen:
5 bis 40 Gewichtsprozent nichtionische und/oder zwitter ionische Tenside
0,5 bis 50 Gewichtsprozent wasserlösliche Polymere
1 bis 15 Gewichtsprozent Aktivchlor/- oder Aktivsauer stoff in Form von Aktivchlor
oder Aktivsauerstoff abgebenden Verbindungen
0 bis 40 Gewichtsprozent Gerüststoffe
Rest Aktivatoren und/oder Stabilisatoren für bleichende Verbindungen, übliche Waschmittelbestandteile
in geringen Mengen, Füllstoffe, Wasser.
[0035] Das Gewichtsverhältnis von polymerer Verbinaung zu Tensid beträgt 1 : 10 bis 5 :
1, vorzugsweise 1 : 5 bis 3 : 1 und insbesonaere 2 : 1 bis 1 : 1. Die in geringen
Mengen gegebenenfalls vorhandenen üblichen Waschmittelbestandteile sina zum Beispiel
Schmutzträger, Schwermetallkomplexbildner, optische Aufheller beispielsweise solche
für Baumwolle oder synthetische Fasern, Lösungsmittel, hydrotrope Stoffe, vor allem
für flüssige, aber auch für pastöse oder feste Präparate, Textilweichmacher, Farbstoffe,
Duftstoffe oder Konservierungsstoffe. Außer in Waschmitteln kann die Kombination aus
den genannten wässerlöslichen Polymeren und den Aktivchlor-oder Aktivsauerstoffverbindungen
auch in färbungsschonenden, bleichenden Mitteln zum Vorwaschen, Einweichen oder zum
ausschließlichen Bleichen umgesetzt werden. In den erfinaungsgemäßen Mitteln sind
die Aktivchlorverbindungen in einer solchen Konzentration enthalten, daß sie in den
Behandlungsflotten zu einem Gehalt von 0,02 bis 2 g Aktivchlor pro Liter oder 0,2
bis 10 g Aktivsauerstoff pro Liter führen, wobei aas Gewichtsverhältnis von polymeren
Verbindungen zur Aktivchlor- oder Aktivsauerstoffmenge 5 : 1 bis 1 : 5, vorzugsweise
2 : 1 bis 1 : 2 beträgt.
[0036] Gegenstand der Erfindung ist ferner ein Verfahren zum Waschen und färbungsschonenden
Bleichen von empfindlichen Textilien in wäßrigen Flotten, die wasserlösliche polymere
Verbindungen sowie nichtionische Tenside oder Gemische aus nichtionischen und zwitterionischen
Tensiden enthalten. Das Wasch- und Bleichverfahren ist dadurch gekennzeichnet, daß
man die Textilien bei 30 bis 95 °C mit wäßrigen Flotten, enthaltend 1 bis 20 g, vorzugsweise
3 bis 15 g eines Waschmittels mit einem Gehalt an nichtionischen oder Gemischen aus
nichtionischen und zwitterionischen Tensiden und synthetischen, wasserlöslichen amino-
und/oder amidogruppenhaltigen Polymeren aus der Gruppe der Polyethylenimine, Polyamine,
Polyaminamide und Polyacrylamide zusammen mit Aktivchlor-oder Aktivsauerstoff- Bleichmitteln
enthält, behandelt, wobei man das Mittel oder die einzelnen Bestandteile des Mittels
in einer solchen Menge der wäßrigen Flotte zusetzt, daß in der Flotte pro Liter 0,02
bis 2 g Aktiv- chlor oder 0,2 bis 10 g Aktivsauerstoff enthalten sind.
Beispiele
Beispiele 1 bis 4
[0037] In einer Modellwaschlauge, die 0,25 g Tensid (C
12/18-Fettalkohol, kondensiert mit ca. 9,5 Mol Ethylenoxid) pro Liter enthielt, wurden
die folgenden Prüftextilien bei 60 °C, 18 °d Wasserhärte, 60 min lang gewaschen:
Rohnessel
Nessel, mit Tee angeschmutzt
Nessel, mit grünem Schwefelfarbstoff angefärbt
[0038] Die Teeanschmutzung dient als Indikator für die bleichende Wirkung der Waschmittel;
der grüne Schwefelfarbstoff ist gegenüber Bleichmitteln empfindlich. Eine geringe
oder keine Aufhellung des Farbstoffes stellt bei guter Entfernung der Teeanschmutzung
ein Maß für die schonende Bleiche durch die erfindungsgemäßen Mittel dar.
[0039] Die Remissionswerte, gemessen mit einem Spektralphotometer, Typ: Zeiss Elrepho, Filter
R 460, wurden vor und nach der Wäsche ermittelt (vergleiche die im Anschluß an Beispiel
6 aufgeführte Tabelle 1, Beispiel 2).
[0040] In gleicher Weise wurden die gleichen Prüftextilien in einer Modellwaschlauge gewaschen,
die zusätzlich zu dem oben genannten Tensid 0,5 g Aktivchlor (als Natriumhypochlorit
aus einer Bleich-Lauge mit 120 g Aktivchlor pro Liter) enthielt. Die Remissionswerte
zeigen, daß die Teeanschmutzung entfernt wird una das Nesselgewebe nach der bleichenaen
Wäsche weißer ist als im Rohzustand. Erwartungsgemäß fand auch eine beträchtliche
Aufhellung der grüngefärbten Probe statt (Beispiel 3).
[0041] Wurden die gleichen Textilien nun in gleicher Weise mit einem erfindungsgemäßen Mittel
gewaschen, so daß die Waschlauge pro Liter

enthielt, erkannte man an den Remissionswerten, (Beispiel 4) daß die Reinigungs- und
Bleichwirkung des erfindungsgemäßen Mittels mit Zusatz an wasserlöslichen Polymeren
praktisch genauso gut war, wie die der polymerenfreien Waschlauge, daß aber durch
den Polymeren-Zusatz die emprindliche Grünfärbung in hohem Maße geschont wurde. Bei
dem vergilbungsanfälligen Polyurethan-Elastomeren "Lycra" war zu beobachten, aaß der
Weißgrad nach der Wäsche mit dem erfindungsgemäßen Mittel höher war, als der Weißgraa
nach der Wäsche mit einem bleichmittelhaltigen aber polymerenfreien Mittel und sogar
höher war, als der Ausgangswert (Beispiele 3 und 4).
Beispiele 5 und 6
[0042] In gleicher Weise wie im Beispiel 4 wurden in den Beispielen 5 und 6 die gleichen
Prüftextilien mit Modellwaschlaugen gewaschen, die hinsichtlich Tensid- und Aktivchlor-Gehalt
der Waschlauge von Beispiel 3 entsprachen und pro Liter die folgenden polymeren Zusätze
enthielten:
Beispiel 5
[0043]

Beispiel 6
[0044]

Aus aen Remissionswerten, die an den Prüftextilien (Rohnessel und mit Tee angeschmutzte
Nessel) erhalten wurden, ist zu erkennen, daß die reinigende und bleichende Wirkung
der Polymere enthaltenden erfindungsgemäßen Mittel (Beispiele 4 bis 6) auf dem Niveau
der polymerenfreien Mittel (Beispiel 3) liegt, daß aber der gegenüber Bleichmitteln
empfindliche Schwefelgrün-Farbstoff bei Anwendung der erfindungsgemäßen Mittel in
hohem Maße gescnont wird und daß ferner der Weißgrad von Lycra bei Anwendung erfindungsgemäßer
Mittel über dem Ausgangswert (Beispiel 1) liegt.
[0045] Vergleichbare Ergebnisse wurden auch erhalten, wenn man statt des Tensids der geschilderten
Beispiele dieselbe Menge anderer nichtionische oder zwitterionische Tenside oder Tensidgemische
einsetzte, beispielsweise ein 1:1-Gemisch aus C
14/C
15-Oxoalkohol-Ethoxylat mit durchschnittlich 58 Gewichtsprozent Ethylenoxid ("Dobanol
45-7", Shell) und C
10/C12-Fettalkohol- Ethoxylat mit durchschnittlich 60 Gewichtsprozent Ethylenoxid ("Marlipal
KF", Chemische Werke Hüls, Marl, Bundesrepublik Deutschland).

Beispiele 7 bis 9
[0046] Die folgenden Beispiele beschreiben die Wirkung erfindungsgemäßer Mittel, die als
bleichende Substanz PerVerbindungen enthalten. Die Mittel weisen folgende Grundzusammensetzung
auf:

[0047] Die zu prüfenden Textilien wurden in einer Waschlauge, die 5 g/l von diesem Waschmittel
(Beispiel 7) und zusätzlich 5 g/l Natriumperborat-Tetrahydrat enthielt, bei 60 °C
ohne Zusatz (Beispiel 8) und mit Zusatz von den genannten wasserlöslichen Polymeren
(Beispiel 9) gewaschen.
[0048] Die pro Liter Waschlauge zugesetzte Menge an Polymeren betrug:

[0049] Die Prüftextilien waren mit Schwefelgrün gefärbtes Nesselgewebe und graues Cordsamtgewebe
aus Baumwolle.
[0050] Das Ergebnis der Waschversuche ist in Tabelle 2 enthalten.

[0051] Wie zu erkennen ist, wurden bei Anwendung der erfindungsgemäßen Mittel die Färbungen
weitaus besser geschont als bei Anwendung der gleichen Mittel, die die wasserlöslichen
Polymeren nicht enthielten.
[0052] Ein vergleichbares Bild ergab sich, wenn man in der Waschlauge pro Liter 3 g Wasserstoffperoxid
als bleichende Komponente einsetzte, oder wenn man das Talgfettalkohol-Ethoxylat durch
Oxoalkohol- oder Alkylphenol-Ethoxylate in gleicher Menge ersetzte.
1. Mittel zum Waschen und färbungsschonenden Bleichen mit einem Gehalt an nichtioniscnen
Tensiden oder Gemischen aus nichtionischen und zwitterionischen Tensiden, wasserlöslichen
Polymeren und bleichenden Verbindungen, dadurch gekennzeichnet, daß es wasserlösliche,
synthetische, amino- und/oder amidogruppenhaltige Polymere aus der Gruppe der Polyethylenimine,
Polyamine, Polyaminamide und Polyarylamide und zusammen mit Aktivchlor- oder Aktivsauerstoff-Bleichmitteln
enthält.
2. Mittel nach Anspruch 1, gekennzeichnet durch einen Gehalt an Polymeren aus der
Gruppe der Polyethylenimine, Polyamine und Polyaminamide.
3. Mittel nach den Ansprüchen 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß es zusätzlich wasserlösliche
Melaminbeziehungsweise Harnstoff-/Formaldehyd-Polymere enthält.
4. Mittel nach den Ansprüchen 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß es
5. Mittel nach den Ansprüchen 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß das Gewichtsverhältnis
von polymerer Verbindung nach oen Ansprüchen 1 bis 3 zu Tensid 1 : 10 bis 5 : 1, vorzugsweise
1 : 5 bis 3 : 1 und insbesondere 2 : 1 bis 1 : 1 beträgt.
6. Mittel nach den Ansprüchen 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß das Gewichtsverhältnis
von Polymeren nach den Ansprüchen 1 bis 3 zur Aktivchlor- oder Aktivsauerstoffmenge
5 : 1 bis 1 : 5, vorzugsweise 2 : 1 bis 1 : 2 beträgt.
7. Verfahren zum Waschen und färbungsschonenden Bleichen von Textilien in wäßrigen
Flotten, die wasserlösliche polymere Verbindungen und nichtionische Tenside oder Gemische
aus nichtionischen und zwitterionischen Tensiden enthalten, dadurch gekennzeichnet,
daß man die Textilien mit wäßrigen Flotten, hergestellt durch Auflösen von 1 bis 20
g, vorzugsweise 3 bis 16 g Waschmittel nach den Ansprüchen 1 bis 6 in Wasser bei 30
bis 95 C behandelt, mit der Maßgabe, daß man das Mittel oder die einzelnen Bestandteile
des Mittels in dem Wasser in einer solchen Menge auflöst, daß die Flotte pro Liter
0,02 bis 2 g Aktiv-Chlor oder 0,2 bis 10 g Aktiv-Sauerstoff enthält.
8. Verfahren zum Waschen und Bleichen von Textilien in Waschlaugen, die wasserlösliche
polymere Verbindungen nichtionischen und/oder zwitterionischen Tensiden besteht, dadurch
gekennzeichnet, daß man die Textilien mit Waschlaugen, hergestellt durch Auflösen
von 1 bis 10 g, vorzugsweise 3 bis 6 g Waschmittel nach den Ansprüchen 1 bis 6 in
Wasser behandelt.