[0001] Die Erfindung betrifft ein Spülverfahren bei der Aufbringung von Phosphatüberzügen
auf Metallen, wobei die Metalloberfläche mindestens eine Vorspülstufe, eine Phosphatierstufe
und mindestens zwei Nachspülstufen durchläuft und Spülwasser der ersten Nachspülstufe
durch Zugabe von Fällungsmitteln von störenden Anionen und Kationen befreit und nach
Schlammabtrennung wieder zu Spülzwecken eingesetzt wird.
[0002] Der für Phosphatierverfahren typische Verfahrensgang besteht in der Reinigung der
Metalloberflächen, der Vorspülung vor der Phosphatierung, der Phosphatierung selbst
und der Nachspülung, die üblicherweise in mindestens zwei Stufen erfolgt.
[0003] Insbesondere in jüngerer Zeit hat es nicht an Bemühungen gefehlt, Spülverfahren zu
entwikkein, die sich der Kreislaufführung der Spülbäder bedienen, um einerseits den
Frischwasserbedarf zu reduzieren und anderseits die Abwasserbehandlung zu erleichtern
bzw. die Abwassermengen zu senken.
[0004] So ist es aus der DE-A1-2 527 853 und der GB-A-1 540 308 bekannt, bereits verwendetes
und von störenden Verunreinigungen befreites Spülwasser im Gegenstrom zur Bewegung
der Metalloberflächen erst durch die zweite Nachspülstufe, dann durch die erste Nachspülstufe,
danach durch die letzte Vorspülstufe und schliesslich zurück in die Reinigungsvorrichtung
zu führen.
[0005] Andere bekannte Verfahren beschränken sich auf eine Kreislaufführung über die zweite
Nachspülstufe, die erste Nachspülstufe und die Reinigungsvorrichtung (H. Blum, «Die
Entwicklung rohstoffsparender und umweltfreundlicher Phosphatierverfahren" in Jahrbuch
Oberflächentechnik, Band 34 (1978), Metall-Verlag GmbH, Berlin, Seite 197, insbesondere
Seite 202).
[0006] Nachteilig bei den bekannten Verfahren ist, dass entweder die Frischwasserersparnis
nicht befriedigt oder durch den Eintrag von Spülwasser aus der ersten Nachspülstufe
in die Vorspülstufe beträchtliche Mengen Phosphatierungsmittel eingeschleppt werden.
Diese können eine, die einwandfreie Schichtausbildung in der Phosphatierungsstufe
beeinträchtigende Vorpassivierung bewirken.
[0007] Aufgabe der Erfindung ist es, ein Spülverfahren zur Verfügung zu stellen, das die
Nachteile der bekannten Verfahren vermeidet, einen geringen Frischwasserbedarf hat
und Vorpassivierungserscheinungen ausschliesst.
[0008] Die Aufgabe wird gelöst, indem das eingangs genannte Spülverfahren entsprechend der
Erfindung derart ausgestaltet wird, dass man praktisch das gesamte gereinigte Spülwasser
nach Durchgang allein durch die zweite Nachspülstufe NS2 der Vorspülstufe VS zuführt
und anschliessend in die erste Nachspülstufe NS1 zurückführt.
[0009] Hierbei wird das in der Reinigungsvorrichtung gereinigte Wasser in die zweite Nachspülstufe
und von dort in die Vorspülstufe geleitet. Anschliessend wird das Spülwasser der Vorspülstufe
in die erste Nachspülstufe geführt. Dieses Verfahren, das ein in sich geschlossenes
System darstellt, gestattet eine Frischwassereinsparung von etwa 90%. Es ist vorzugsweise
für Phosphatierungsverfahren geeignet, die mit Wasserstoffperoxid-Beschleunigern arbeiten.
[0010] Bei der Durchführung des Verfahrens besteht die Möglichkeit, die Vorspülstufe in
zwei Behandlungszonen aufzuteilen. In diesem Fall wird das Wasser, das der Vorspülstufe
zugeführt wird, entweder auf beide Behandlungszonen aufgeteilt oder aber zunächst
der zweiten und danach der ersten Spülzone der Vorspülstufe - in Richtung des Flusses
der Metalloberflächen gesehen - zugeführt. Das Spülwasser wird danach in die erste
Nachspülstufe zurückgeführt.
[0011] In ähnlicher Weise lässt sich auch die zweite Nachspülstufe in zwei Spülzonen aufteilen.
In diesem Fall wird das Spülwasser der letzten Nachspülzone der zweiten Nachspülstufe
der ersten Nachspülzone zugeleitet und von dort der Vorspülstufe zugeführt.
[0012] Im Bedarfsfall können die aus der zweiten Nachspülstufe austretenden Metalloberflächen
noch einer weiteren Spülbehandlung mit Frischwasser unterworfen werden, das dann der
zweiten Nachspülstufe zuläuft.
[0013] In den einzelnen Spülstufen kann im Tauchen und/oder im Spritzen gearbeitet werden.
[0014] Die Beseitigung der störenden Anionen und Kationen erfolgt in an sich bekannter Weise.
Phosphate und Schwermetalle können beispielsweise durch Neutralisation mit Erdalkalihydroxyd,
insbesondere Kalkmilch, ausgefällt werden. Die Reaktionsmischung wird dabei auf einen
pH-Wert von etwa 8,5 gebracht. Gelöste Alkaliionen werden nicht ausgefällt, stören
im allgemeinen aber weniger, zumindest solange nicht eine übermässige Anreicherung
in den Spülbädern eintritt. Eine derartige übermässige Anreicherung kann vermieden
werden, indem man z. B. bei der Formulierung der Entfettungs- und der Phospatierbäder
im Rahmen des Möglichen die Verwendung von Ionen vermeidet, die bei der Behandlung
mit Erdalkalihydroxyd lösliche Salze ergeben.
[0015] Der bei der Neutralisation des abgezogenen Spülbades entstehende Niederschlag kann
durch die bekannten Methoden der Schlammabtrennung, z.B. durch Sedimentation und/oder
Filtration, von der Lösung entfernt werden.
[0016] Besonders vorteilhafte Ergebnisse lassen sich durch Einsatz eines Schrägklärers erzielen.
Der abgetrennte Schlamm kann zur weiteren Einengung einem Schlammeindickbehälter und
einer Filterpresse zugeführt werden.
[0017] Sofern erforderlich, kann das Spülwasser über einen Tensidadsorber geleitet werden.
Dies empfiehlt sich, wenn in der Entfettungsstufe eine tensidhaltige Lösung eingesetzt
wird.
[0018] Weiterhin ist die Möglichkeit gegeben, den in der Phosphatierungsstufe anfallenden
Schlamm in die Arbeitsweise zur Reinigung des Spülwassers einzubeziehen. Die Schlammabtrennung
erfolgt dabei in der üblichen Weise, jedoch wird der Dünnschlamm mit in die Aufbereitungsanlage
zur Reaktion mit geeigneten Fällungsmitteln eingeführt.
[0019] Das erfindungsgemässe Spülverfahren wird anhand der Figur näher und beispielsweise
erläutert. Sie stellt ein Fliessschema für das Spülwasser dar.
[0020] Gemäss Figur werden die zunächst entfetteten Metalloberflächen durch die Vorspülstufe
VS, die Phosphatierstufe P, die erste Nachspülstufe NS1 und die zweite Nachspülstufe
NS2 geführt. Das Spülwasser gelangt dabei aus der Reinigungsvorrichtung R zunächst
in die zweite Nachspülstufe NS2 und von dort in die Vorspülstufe VS. Nach Austritt
aus der Vorspülstufe VS wird es in die erste Nachspülstufe NS1 zurückgeführt und anschliessend
der Reinigungsvorrichtung R aufgegeben.
[0021] Spülwasserverluste infolge von Verdampfung oder mechanischem Austrag werden durch
Zugabe von Frischwasser, das zweckmässigerweise der Nachspülstufe NS2 zugeführt wird,
ausgeglichen. Der Pfeil an der Reinigungsvorrichtung R deutet den Austrag von Schlamm
an.