(19)
(11) EP 0 026 390 B1

(12) EUROPÄISCHE PATENTSCHRIFT

(45) Hinweis auf die Patenterteilung:
12.10.1983  Patentblatt  1983/41

(21) Anmeldenummer: 80105538.5

(22) Anmeldetag:  16.09.1980
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)3B22D 11/04, B22D 11/16

(54)

Verfahren zur Einstellung der Verstellgeschwindigkeit von Schmalseiten einer Plattenkokille beim Stahlstranggiessen

Process for setting the adjustment speed of the narrow sides of a plate-ingot mould during the continuous casting of steel

Procédé de mise au point de la vitesse d'ajustement des côtés étroits d'une plaque lingotière lors de la coulée continue d'acier


(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE DE FR GB IT LU NL SE

(30) Priorität: 21.09.1979 CH 8564/79

(43) Veröffentlichungstag der Anmeldung:
08.04.1981  Patentblatt  1981/14

(71) Anmelder: CONCAST HOLDING AG
CH-8027 Zürich (CH)

(72) Erfinder:
  • Wolf, Manfred, Dr.
    CH-8032 Zürich (CH)

(74) Vertreter: Fiala, Ferdinand et al
CONCAST HOLDING AG Tödistrasse 7
8027 Zürich
8027 Zürich (CH)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       
    Anmerkung: Innerhalb von neun Monaten nach der Bekanntmachung des Hinweises auf die Erteilung des europäischen Patents kann jedermann beim Europäischen Patentamt gegen das erteilte europäischen Patent Einspruch einlegen. Der Einspruch ist schriftlich einzureichen und zu begründen. Er gilt erst als eingelegt, wenn die Einspruchsgebühr entrichtet worden ist. (Art. 99(1) Europäisches Patentübereinkommen).


    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Einstellung der Verstellgeschwindigkeit von Schmalseiten einer Plattenkokille beim Stahlstranggiessen, wobei während des laufenden Stranggiessenbetriebes der Abstand zwischen den Schmalseiten vergrössert wird.

    [0002] Es ist bekannt, die Position der Kokillenwände einer Plattenkokille, insbesondere der Schmalseiten, während des laufenden Giessbetriebes zu verändern und dadurch sowohl eine Formatanpassung als auch eine Einstellung der Konizität vorzunehmen. Um jedoch die Länge des sogenannten Übergangsstükkes des Stranges - das ist der Strangteil zwischen zuerst gegossenem und neu zu giessendem Format - und damit die Verluste möglichst klein zu halten, muss die Verstellgeschwindigkeit möglichst hoch gewählt werden. Dabei besteht aber insbesondere beim Verstellen nach aussen die Gefahr, dass Ausbauchungen und Durchbrücke am Strang entstehen können.

    [0003] Es ist weiters bekannt, die Schmalseiten einer Plattenkokille zum Giessen von Brammensträngen mit einer Geschwindigkeit von höchstens 2 mm/sek unter Änderung ihres gegenseitigen Abstandes zu verstellen. Dies gibt jedoch keinen Hinweis, auf welche Art und mit welcher Geschwindigkeit die Verstellung nun tatsächlich durchgeführt werden sollte.

    [0004] So ist es offensichtlich, dass Störungen, wie z.B. Durchbrüche, auch innerhalb dieses angegebenen Geschwindigkeitsbereichs auftreten können.

    [0005] Es ist weiters ein Verfahren zum Steuern der Kühlleistung von Schmalseitenwänden bei Plattenkokillen beim Stranggiessen bekannt (CH-PS 558 687), bei dem vor Giessbeginn die Konizität der Kokille auf einen, der vorgesehenen Giessgeschwindigkeit und/ oder der Giesstemperatur angepassten Soll-Wert eingestellt wird und bei Veränderungen der Giessgeschwindigkeit und/oder der Giesstemperatur während des Giessbetriebes die Konizität nachgestellt wird. Dazu werden die Kokillen mit Einrichtungen zum Messen der Kühlleistung in den Schmalseitenwänden sowie mit Verstelleinrichtungen für die Schmalseiten ausgerüstet.

    [0006] Es istAufgabe der Erfindung, ein Verfahren zur Einstellung der Verstellgeschwindigkeit von Schmalseiten einer Plattenkokille, insbesondere zum Giessen von rechteckigen Formaten. zu schaffen, das es gestattet, das Übergangsstück klein zu halten, aber dabei die Verstellung der Kokillenschmalseiten nach aussen, während des laufenden Giessbetriebes sicher und ohne negative Auswirkungen, wie z.B. Strangausbauchungen und Durchbrüche, durchzuführen.

    [0007] Diese Aufgabe wird dadurch gelöst, dass die an den Schmalseiten während ihrer Verstellung abgeführte Wärmemenge gemessen und die Schmalseiten nur so schnell verstellt werden, dass die abgeführte Wärmemenge einen vorgegebenen Betrag H nicht unterschreitet und H nach der Formel

    errechnet wird, wobei t die Verweilzeit (in min) eines Strangelementes in der Kokille, 6000 eine Konstante (in kcal . mino.5 . m -2) und B die Breite der Schmalseite (in m) ist. Die vorgenannte Verweilzeit wird aus der wirksamen Kokillenlänge L (in m) geteilt durch die Giessgeschwindigkeit V (in m · min -1) berechnet. Als wirksame Kokillenlänge L (in m) wird die Länge vom Stahlbadspiegel in der Kokille bis zum Kokillenende verstanden. Da sowohl die wirksame Kokillenlänge L als auch die Giessgeschwindigkeit V bekannt sind, ist die vorteilhaft abzuführende Wärmemenge einfach zu berechnen.

    [0008] Mit diesem Verfahren gelingt es, die Schmalseiten nach aussen auf ein neues, grösseres Format während des laufenden Giessbetriebes ohne nachteilige Folgen mit einer optimalen Geschwindigkeit zu verstellen. Unter laufendem Giessbetrieb wird verstanden, dass während der Verstellung der Schmalseiten zur Formatverbreiterung ein Stahlzufluss in die Plattenkokille vom vorgeordneten Giessgefäss aus erfolgt. Der vorgegebene Betrag für die abzuführende Wärmemenge ist derart, dass durch ausreichendes Anliegen der Strangschale an der Kokillenwand diese am Kokillenende genügend stark ist, um ein Ausbauchen bzw. Auftreten von Durchbrüchen zu vermeiden, weil durch das Messen der während der Verstellung abgeführten Wärmemenge der Schmalseiten ein Indikator für das Anliegen der Schmalseite an dem gebildeten Strang und damit für das Schalenwachstum in der Kokille gegeben wird.

    [0009] Die Einstellung der Verstellgeschwindigkeit wird vorteilhaft vollautomatisch durchgeführt. Einrichtungen zur Bestimmung der tatsächlich abgeführten Wärmemengen sind an sich bekannt, ebenso wie Vorrichtungen zur Verstellung der Schmalseiten. Ein erhaltenes Ist-Wert-Signal der abgeführten Wärmemenge an den Schmalseiten kann mit dem Soll-Wert-Signal entsprechend dem vorgegebenen Betrag der abzuführenden Wärmemenge verglichen werden und das entstehende Ausgangssignal zur Steuerung der Verstellgeschwindigkeit dienen.

    [0010] Es ist klar, dass das Verfahren auch für die Einstellung der Verstellgeschwindigkeit nur von einer der beiden gegenüberliegenden Schmalseiten herangezogen werden kann, wobei nur die Wärmeleistungsmessung der bewegten Seite als Kontrollgrösse dient.


    Ansprüche

    Verfahren zur Einstellung der Verstellgeschwindigkeit von Schmalseiten einer Plattenkokille beim Stahlstranggiessen, wobei während des laufenden Stranggiessbetriebes der Abstand zwischen den Schmalseiten vergrössert wird, dadurch gekennzeichnet, dass die an den Schmalseiten während ihrer Verstellung abgeführte Wärmemenge gemessen und die Schmalseiten nur so schnell verstellt werden, dass die abgeführte Wärmemenge einen vorgegebenen Betrag H nicht unterschreitet und H nach der Formel

    errechnet wird, wobei t die Verweilzeit (in min) eines Strangelementes in der Kokille, 6000 eine Konstante (in kcal · min0,5 · m -2) und B die Breite der Schmalseite (in m) ist.
     


    Revendications

    Procédé applicable à la coulée continue d'acier pour régler la vitesse à laquelle sont ajustés ou déplacés les petits côtés d'une lingotière composée de plaques afin d'augmenter la distance entre les petits côtés (plaques formant les petits côtés de la barre coulée) au cours de la coulée, caractérisé en ce que l'on mesure la quantité de chaleur dissipée par les petits côtés pendant leur ajustage les petits côtés seulement à une vitesse telle que la quantité de chaleur ne descend pas au-dessous d'une quantité H préfixée qui est calculé selon la formule

    où t est le temps de séjour (en min) d'un élément de barre dans la lingotière, 6000 est une constante (en kcal. · min 0,5 · m -2) et B est la largeur du petit côté (en m).
     


    Claims

    Method of setting the speed of displacement of the narrow sides of a plate mould in the continuous casting of steel, wherein the distance between the narrow sides is increased while continuous casting is proceeding, characterized in that the quantity of heat dissipated at the narrow sides during their displacement is measured and the narrow sides are displaced only at a speed such thatthe quantity of heat dissipated does not fall below a predetermined amount H, and H is calculated in accordance with the formula

    wherein t ist the period of dwell (in min.) of an element of the strand in the mould, 6000 is a constant (in kcal - min0.5 · m -2), and B is the width of the narrow side (in m).