[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Einstellung der Verstellgeschwindigkeit
von Schmalseiten einer Plattenkokille beim Stahlstranggiessen, wobei während des laufenden
Stranggiessenbetriebes der Abstand zwischen den Schmalseiten vergrössert wird.
[0002] Es ist bekannt, die Position der Kokillenwände einer Plattenkokille, insbesondere
der Schmalseiten, während des laufenden Giessbetriebes zu verändern und dadurch sowohl
eine Formatanpassung als auch eine Einstellung der Konizität vorzunehmen. Um jedoch
die Länge des sogenannten Übergangsstükkes des Stranges - das ist der Strangteil zwischen
zuerst gegossenem und neu zu giessendem Format - und damit die Verluste möglichst
klein zu halten, muss die Verstellgeschwindigkeit möglichst hoch gewählt werden. Dabei
besteht aber insbesondere beim Verstellen nach aussen die Gefahr, dass Ausbauchungen
und Durchbrücke am Strang entstehen können.
[0003] Es ist weiters bekannt, die Schmalseiten einer Plattenkokille zum Giessen von Brammensträngen
mit einer Geschwindigkeit von höchstens 2 mm/sek unter Änderung ihres gegenseitigen
Abstandes zu verstellen. Dies gibt jedoch keinen Hinweis, auf welche Art und mit welcher
Geschwindigkeit die Verstellung nun tatsächlich durchgeführt werden sollte.
[0004] So ist es offensichtlich, dass Störungen, wie z.B. Durchbrüche, auch innerhalb dieses
angegebenen Geschwindigkeitsbereichs auftreten können.
[0005] Es ist weiters ein Verfahren zum Steuern der Kühlleistung von Schmalseitenwänden
bei Plattenkokillen beim Stranggiessen bekannt (CH-PS 558 687), bei dem vor Giessbeginn
die Konizität der Kokille auf einen, der vorgesehenen Giessgeschwindigkeit und/ oder
der Giesstemperatur angepassten Soll-Wert eingestellt wird und bei Veränderungen der
Giessgeschwindigkeit und/oder der Giesstemperatur während des Giessbetriebes die Konizität
nachgestellt wird. Dazu werden die Kokillen mit Einrichtungen zum Messen der Kühlleistung
in den Schmalseitenwänden sowie mit Verstelleinrichtungen für die Schmalseiten ausgerüstet.
[0006] Es istAufgabe der Erfindung, ein Verfahren zur Einstellung der Verstellgeschwindigkeit
von Schmalseiten einer Plattenkokille, insbesondere zum Giessen von rechteckigen Formaten.
zu schaffen, das es gestattet, das Übergangsstück klein zu halten, aber dabei die
Verstellung der Kokillenschmalseiten nach aussen, während des laufenden Giessbetriebes
sicher und ohne negative Auswirkungen, wie z.B. Strangausbauchungen und Durchbrüche,
durchzuführen.
[0007] Diese Aufgabe wird dadurch gelöst, dass die an den Schmalseiten während ihrer Verstellung
abgeführte Wärmemenge gemessen und die Schmalseiten nur so schnell verstellt werden,
dass die abgeführte Wärmemenge einen vorgegebenen Betrag H nicht unterschreitet und
H nach der Formel
errechnet wird, wobei t die Verweilzeit (in min) eines Strangelementes in der Kokille,
6000 eine Konstante (in kcal . min
o.5 . m -
2) und B die Breite der Schmalseite (in m) ist. Die vorgenannte Verweilzeit wird aus
der wirksamen Kokillenlänge L (in m) geteilt durch die Giessgeschwindigkeit V (in
m · min -
1) berechnet. Als wirksame Kokillenlänge L (in m) wird die Länge vom Stahlbadspiegel
in der Kokille bis zum Kokillenende verstanden. Da sowohl die wirksame Kokillenlänge
L als auch die Giessgeschwindigkeit V bekannt sind, ist die vorteilhaft abzuführende
Wärmemenge einfach zu berechnen.
[0008] Mit diesem Verfahren gelingt es, die Schmalseiten nach aussen auf ein neues, grösseres
Format während des laufenden Giessbetriebes ohne nachteilige Folgen mit einer optimalen
Geschwindigkeit zu verstellen. Unter laufendem Giessbetrieb wird verstanden, dass
während der Verstellung der Schmalseiten zur Formatverbreiterung ein Stahlzufluss
in die Plattenkokille vom vorgeordneten Giessgefäss aus erfolgt. Der vorgegebene Betrag
für die abzuführende Wärmemenge ist derart, dass durch ausreichendes Anliegen der
Strangschale an der Kokillenwand diese am Kokillenende genügend stark ist, um ein
Ausbauchen bzw. Auftreten von Durchbrüchen zu vermeiden, weil durch das Messen der
während der Verstellung abgeführten Wärmemenge der Schmalseiten ein Indikator für
das Anliegen der Schmalseite an dem gebildeten Strang und damit für das Schalenwachstum
in der Kokille gegeben wird.
[0009] Die Einstellung der Verstellgeschwindigkeit wird vorteilhaft vollautomatisch durchgeführt.
Einrichtungen zur Bestimmung der tatsächlich abgeführten Wärmemengen sind an sich
bekannt, ebenso wie Vorrichtungen zur Verstellung der Schmalseiten. Ein erhaltenes
Ist-Wert-Signal der abgeführten Wärmemenge an den Schmalseiten kann mit dem Soll-Wert-Signal
entsprechend dem vorgegebenen Betrag der abzuführenden Wärmemenge verglichen werden
und das entstehende Ausgangssignal zur Steuerung der Verstellgeschwindigkeit dienen.
[0010] Es ist klar, dass das Verfahren auch für die Einstellung der Verstellgeschwindigkeit
nur von einer der beiden gegenüberliegenden Schmalseiten herangezogen werden kann,
wobei nur die Wärmeleistungsmessung der bewegten Seite als Kontrollgrösse dient.
Verfahren zur Einstellung der Verstellgeschwindigkeit von Schmalseiten einer Plattenkokille
beim Stahlstranggiessen, wobei während des laufenden Stranggiessbetriebes der Abstand
zwischen den Schmalseiten vergrössert wird, dadurch gekennzeichnet, dass die an den
Schmalseiten während ihrer Verstellung abgeführte Wärmemenge gemessen und die Schmalseiten
nur so schnell verstellt werden, dass die abgeführte Wärmemenge einen vorgegebenen
Betrag H nicht unterschreitet und H nach der Formel
errechnet wird, wobei t die Verweilzeit (in min) eines Strangelementes in der Kokille,
6000 eine Konstante (in kcal · min
0,5 · m
-2) und B die Breite der Schmalseite (in m) ist.
Procédé applicable à la coulée continue d'acier pour régler la vitesse à laquelle
sont ajustés ou déplacés les petits côtés d'une lingotière composée de plaques afin
d'augmenter la distance entre les petits côtés (plaques formant les petits côtés de
la barre coulée) au cours de la coulée, caractérisé en ce que l'on mesure la quantité
de chaleur dissipée par les petits côtés pendant leur ajustage les petits côtés seulement
à une vitesse telle que la quantité de chaleur ne descend pas au-dessous d'une quantité
H préfixée qui est calculé selon la formule
où t est le temps de séjour (en min) d'un élément de barre dans la lingotière, 6000
est une constante (en kcal. · min
0,5 · m
-2) et B est la largeur du petit côté (en m).
Method of setting the speed of displacement of the narrow sides of a plate mould in
the continuous casting of steel, wherein the distance between the narrow sides is
increased while continuous casting is proceeding, characterized in that the quantity
of heat dissipated at the narrow sides during their displacement is measured and the
narrow sides are displaced only at a speed such thatthe quantity of heat dissipated
does not fall below a predetermined amount H, and H is calculated in accordance with
the formula
wherein t ist the period of dwell (in min.) of an element of the strand in the mould,
6000 is a constant (in kcal - min
0.5 · m
-2), and B is the width of the narrow side (in m).