[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine-Vorrichtung zur zeitlichen Optimierung
eines Arbeitsereigriisses an einzelnen Arbeitsstellen von Textilmaschinen, gemäss
Oberbegriff der Patentansprüche 1 und 15.
[0002] Es ist bekannt, dass für Spulen, die als Vorlage für den sogenannten Zettelvorgang
verwendet werden, eine gleichmässig aufgewickelte Garnlänge gewünscht wird, um Verluste,
durch restliche nicht mehr verwendbare Garnlängen an den noch nicht ganz leeren Vorlagespulen,
möglichst zu vermeiden.
[0003] Gleichmässig aufgewickelte Garnlängen können in einem Offen-End-Spinnprozess, auch
Rotorspinnprozess genannt, dadurch erreicht werden, dass die Garnlängen beim Aufwickelvorgang
durch eine Längenmesseinheit gemessen werden, und dass bei Erreichen einer vorgegebenen
Soll-Garnlänge der Spinnprozess pro Spinnstelle für den Spulenwechselvorgang unterbrochen
wird.
[0004] Der Wechselvorgang kann dabei entweder manuell oder durch stationäre Fadenansetz-und
Spulenwechselvorrichtungen, die pro Spinnstelle vorgesehen sind oder durch an den
Spinnstellen entlang wandernde entsprechende Vorrichtungen durchgeführt werden.
[0005] Die genannte manuelle Variante ist nicht nur arbeitsintensiv, sondern verlangt von
der Bedienungsperson eine besondere Geschicklichkeit beim Fadenansetzen, damit die
Garnansetzstellen weder zu dünn noch zu dick ausfallen. Bei hohen Rotordrehzahlen,
z.B. über 60'000 U/min. wird das manuelle Fadenansetzen ohnehin praktisch unmöglich.
[0006] Anderseits sind Fadenansetz- und Spulenwechselvorrichtungen, die pro Spinnstelle
vorgesehen sind gesamtwirtschaftlich eine teure Lösung.
[0007] Mit den genannten wandernden Vorrichtungen wird die Wirtschaftlichkeit verbessert.
Solche Vorrichtungen werden jeweils automatisch aufgrund eines einer Steuerung gemeldeten
Unterbruches an einer einzelnen Spinnstelle an diese Spinnstelle für den Wechselvorgang
herangesteuert.
[0008] Der Nachteil des letztgenannten Verfahrensschrittes besteht jedoch in den noch relativ
langen Wartezeiten der einzelnen Spinnstellen bis zum vollzogenen Wechsel, insbesondere
dann, wenn fast gleichzeitig an mehreren, unter Umständen entfernt voneinander liegenden,
Spulen gewechselt werden muss.
[0009] Um diesen Nachteil mindestens teilweise zu beheben, wird in der deutschen Offenlegeschrift
Nr. 30 30 504 vorgeschlagen, eine Spulenwechselvorrichtung mittels einer Längenmessvorrichtung
in Kombination mit einer Recheneinheit an diejenige Spinnstelle zu steuern, an der
die Spule mindestens annäherungsweise die gewünschte Länge erreicht hat. Die Längenmessvorrichtung
ermittelt dabei die Garnlänge einer ihr zugeteilten Anzahl Spinnstellen und meldet
diese Längen laufend der Recheneinheit, in welcher diese Längenwerte gespeichert und
je mit dem Sollwert verglichen werden.
[0010] Wird für eine Spule eine vorgegebene maximale Längendifferenz zum Sollwert erreicht,
so wird durch die Recheneinheit das Verschieben der Spulenwechselvorrichtung.vorsorglich
zu dieser Spule befohlen, so dass bei Erreichen der dem Sollwert entsprechenden Garnlänge
der Spulenwechselvorgang ausgelöst wird. Dem Abnehmen der vollen Spule folgt das Einsetzen
einer leeren Hülse und das Ansetzen des von der vollen Spule getrennten Garnendes.
Das Abnehmen der vollen Spule und das Einsetzen der leeren Hülse, sowie das Ansetzen
des Garnendes an die leere Hülse wird auch kurz "doffen" und die Vorrichtung, welche
dieses "Doffen" durchführt kurz "Doffer" genannt.
[0011] Die genannte maximale Längendifferenz entspricht dabei der längstnotwendigen Fahrzeit
des Doffers inklusive der Zeit für das Doffen selbst.
[0012] Der Nachteil dieses Verfahrens besteht in der bei nur kurzen notwendigen Fahrzeiten
langen Wartezeit bis zum Spulenwechselvorgang. Dieser Nachteil wirkt sich in der dadurch
stark eingeschränkten Spulenwechselhäufigkeit aus.
[0013] Der Erfindung liegt deshalb die Aufgabe zugrunde, diesen Nachteil zu beheben.
[0014] Die Erfindung löst die Aufgabe verfahrens- und vorrichtungsmässig in der in den Ansprüchen
1 und 15 gekennzeichneten Weise.
[0015] Der durch die Erfindung erreichte Vorteil im Vergleich mit dem vorgenannten Stand
der Technik ist im wesentlichen darin zu sehen, dass prozentual zu einer gleichen
Anzahl Spinnstellen mehr Spulenwechsel ohne Unterbruch des Spinnvorganges stattfinden
können, als dies mit dem Verfahren der DOS 30 30 504 möglich ist.
[0016] Im folgenden wird die Erfindung anhand lediglich Ausführungswege darstellender Beispiele
näher erläutert.
[0017] Es zeigt:
Fig. 1 ein erfindungsgemässes Verfahren rein schematisch dargestellt
Fig. 2 je eine schematische Darstellung des zeit-und 6 lichen Ablaufes
Fig. 3-5 je eine schematische Darstellung des zeit-und 7-8 lichen Ablaufes der einzelnen
Erfindungsbeispiele.
[0018] Eine Wechselvorrichtung 10 (Fig. l) fährt an einer nicht weiter dargestellten Textilmaschine
zur Erzeugung von Garnspulen mit vorgegebenen Soll-Garnlängen entlang (mit strichpunktierter
Linie dargestellt), um zu einer später beschriebenen gegebenen Zeit die mit den Zahlen
1 bis 8 gekennzeichneten und zum Aufwindprozess der Textilmaschine gehörenden Spulen
nach dem Erreichen der Soll-Garnlänge gegen leere Hülsen (nicht gezeigt) zu wechseln.
[0019] Ein jeder Spule zugeordnetes aus der DOS 3030504 an sich bekanntes Garnlängenabtastelement
111 bis 118 misst kontinuierlich die Länge des aufzuwindenden Garnes und gibt ein
dieser Länge entsprechendes Signal an eine Recheneinheit 12 ab. Im weiteren wird der
Recheneinheit durch ein jeder Spule zugeordnetes an sich bekanntes Positionierelement
131 bis 138, z.B. je ein Endschalter, die Position der Wechselvorrichtung signalisiert.
[0020] Die für die Aufspulphasen sowie für das Verschieben der Wechselvorrichtung, das Warten
und das Spulenwechseln benötigten Zeiten sind in den Figuren 2 und 6 graphisch dargestellt.
Dabei ist t eine Zeit, die benötigt wird, um die vorgegebene Soll-Garnlänge zu erreichen,
t
R eine Zeit, die benötigt wird, um eine vorgegebene Restgarnlänge aufzuwinden und t
eine Wartezeit, einer nach Erreichen der Soll-Garnlänge stillgesetzten Spule bis zum
Beginn des Wechsels.
[0021] Eine für den Fahrweg der Wechselvorrichtung benötigte Zeit wird mit t
S, die für das Warten der Wechselvorrichtung bis zum Spulenwechsel benötigte Zeit mit
t und die für den Spulenwechsel benötigte Zeit mit t
D bebezeichnet.
[0022] Im Betrieb werden der Recheneinheit 12 während dem Erzeugen der einzelnen Spulen
1 bis 8 laufend die durch die Garnabtastelemente 111 bis 118 abgetasteten Garnlängen
signalisiert.
[0023] Werden beispielsweise drei Spulen für die zeitliche Optimierung eines Spulenwechsels
steuerungsmässig in Betracht gezogen, so vergleicht die Recheneinheit 12 von allen
Spulen, welche den zeitlichen Bereich der Restgarnlänge t
R erreicht haben, die restliche Aufwindzeit bis zum Erreichen der Soll-Garnlänge mit
der jeweiligen Fahrzeit der Wechselvorrichtung zu diesen Spulen und wählt für drei
Spulen daraus diejenige Kombination aus, welche insgesamt für die drei ausgewählten
Spulen eine möglichst kurze Wartezeit t
u ergibt.
[0024] Beispiel (Fig. 3):
Der Rechner 12 hat wie in Figur 3 graphisch dargestellt die Restgarnlängen tR4, tR5 und tR7 der Spulen 4,5 und 7 für die Optimierung O1 erfasst und entsprechend der notwendigen Weglängen eine Wechselreihenfolge A0 festgelegt, in der die Spulen 4,7 und 5 in dieser Reihenfolge gewechselt werden müssen.
[0025] Um dieses Beispiel zu erläutern, sei noch erwähnt, dass die Fahrzeit des Wechslers
10 von der Spule 1 bis zur Spule 4 mit t
s , von der Spule 4 bis zur Spule 7 mit t
s und analog zwischen den Spulen 7 und 5 mit t
S7-5 bezeichnet wird. Ausserdem werden die übrigen eine spezifische Spule betreffenden
Zeiten mit einem der Spulennummer entsprechenden Index versehen.
[0026] Die aufgewendete Zeit t
total des Spulenwechslers, um die drei genannten Spulen zu doffen sieht im Idealfall, bei
welchem die Zeiten t
W und t
U = 0 sind, mathematisch wie folgt aus:
Für Spule 4:
für Spule 7:
für Spule 5:
[0027] Im Normalfall (Figur 4) würde t
W4, t
W7 und t
U5 nicht Null sein, die Zeit t
U5 jedoch so klein als möglich. Die Zeiten t'
R4, t'
R7 und t'
R5 weichen dementsprechend von den Zeiten
4t
R , t
R7 und t
R5 (alle in Fig. 3) ab und werden durch die Optimierung O
2 erfasst.
[0028] Ermittelt jedoch der Rechner nach Beendigung eines Spulenwechsels, dass in der Zwischenzeit
einer anderen Wechselreihenfolge die Priorität gegeben werden muss, beispielsweise
um nach dem Wechsel der Spule 7 nicht die Spule 5 sondern die noch entferntere Spule
8 zu wechseln, so ändert der Rechner die Reihenfolge. Der Rechner hat dabei mit einer
weiteren Optimierung 0
3 (Fig. 5) festgestellt, dass die Restgarnlänge t
R8 derart kurz nach der Restgarnlänge t
R ihr Ende erreicht, dass eine neue Wechselreihenfolge
5 A
I, in welcher die Spule 8 nach der Spule 7 und vor der Spule 5 gewechselt wird, die
insgesamt kürzeste Wartezeit t
U ergibt, nämlich die Zeit t
U5. Die Zeiten für diese Wechselreihenfolge sind in Figur 5 mit ausgezogenen Linien
dargestellt.
[0029] In der gleichen Figur ist mit gestrichelten Linien der zeitliche Verlauf einer Wechselreihenfolge
A dargestellt, aus dem entnommen werden kann, dass bei einer solchen Reihenfolge die
Summe der Zeiten t'
u und t
U8 grösser ist, als die Zeit t
U5, der Reihenfolge AI.
[0030] Als Variante kann das vorgenannte Optimierungsverfahren auch für eine Rotorspinnmaschine
verwendet werden, auf der die Spulen 1 bis 8 zusätzlich mit einer über die Soll-Garnlänge
hinausgehenden, vorgegebenen Ueberlänge hergestellt werden.
[0031] Die für diese Ueberlänge benötigte Zeit ist mit t
Ue (Figur 6) bezeichnet.
[0032] Die an diese für die Ueberlänge benötigte Zeit t
Ue anschliessende Wartezeit t
U ist die Zwischenzeit nach Stillsetzen der Spule, d.h. nach Ablauf der Zeit t
Ue bis zum Wechseln der Spule und wieder Neuansetzen des Fadens, sei es manuell oder
mechanisch.
[0033] Im Betrieb dieser Variante vergleicht ein Rechner 121 (Fig. 1) von allen Spulen,
welche den zeitlichen Bereich der Restgarnlänge t
R erreicht haben, die restliche Aufwindzeit bis und mit der Zeit t
Ue für das Erreichen der maximalen Ueberlänge mit der jeweiligen Fahrzeit der Wechselvorrichtung
zu diesen Spulen und wählt für drei Spulen daraus diejenige Kombination, welche insgesamt
für die drei ausgewählten Spulen eine möglichst kurze Zeit t
Ue ergibt. Ein Beispiel einer solchen Variante ist in Figur 7 gezeigt, in der ein Spulenwechsler
101 aus der in Figur 1 gezeigten Position die Spulen 4, 7 und 5 entsprechend der Wechselreihenfolge
A
III nacheinander wechselt.
[0034] Die Optimierung 0
4 hat dabei vorgängig die Restgarnlängen t"
R4, t"
R7 und t"
R derart erfasst, dass die Spulen 4 und 7 ohne, und die Spule 5 mit Ueberlänge erzeugt
werden.
[0035] In dem mit Figur 8 gezeigten Beispiel wird nach dem Wechsel der Spule 4 eine neue
Wechselpriorität vom Rechner 121 gewählt, um gemäss einer Wechselreihenfolge A
IV nach dem Wechsel der Spule 7 zuerst die Spule 8 und anschliessend die Spule 5 zu
wechseln. Diese Wechselreihenfolge wird vorgängig durch die Optimierung 0
5 bestimmt.
[0036] Aus Figur 8 ist ersichtlich, dass die Spulen 7 und 8 ohne Ueberlänge gewechselt werden,
die Spule 5 hingegen nach Erreichen der Ueberlänge bis zum Wechsel der Spule, d.h.
während einer Wartezeit t durch eine zum Speicher gehörende Längenmesseinheit stillgesetzt
wird. Die Zeit t
U ist durch ein anschliessendes manuelles oder mechanisches Wechseln der Spulen der
entsprechenden Spinnstelle begrenzt.
[0037] Bei manuellem Wechsel der Spulen löst der Rechner 121 ausserdem nach Ablauf der Zeit
t
Ue für diese entsprechende Spulstelle eine Signalisierung aus und schaltet diese Spulstelle
vorübergehend aus dem Optimierungsprogramm aus. Das Wiederaufnehmen in das Optimierungsprogramm
geschieht z.B. durch eine manuelle Signalgebung (nicht gezeigt) durch die Bedienungsperson
nach dem Wechsel der Spule und Ansetzen des Fadens an der entsprechenden Spinnstelle.
Unter Ansetzen des Fadens kann entweder das Ansetzen an die neue Spule bei nicht unterbrochenem
Spinnprozess an dieser Spinnstelle oder das Neuanspinnen bei unterbrochenem Spinnprozess
verstanden werden.
[0038] Eine weitere Variante der Anwendung des Optimierungsverfahrens besteht darin, dass
der Zeitpunkt des Reinigens der Rotoren der einzelnen Spinnstellen nach Stillsetzen
der Spinnstelle mittels einer zu einem Rechner 122 gehörenden Garnlängenmesseinheit
optimiert wird.
[0039] Das Optimierungsverfahren arbeitet dabei nach der mit den Figuren 2,4 und 5 gezeigten
und beschriebenen Variante.
[0040] Die erfassten Zeiten t
R der Restgarnlängen entsprechen den Restgarnlängen vor dem Zeitpunkt der Reinigung
und die Wartezeiten t sind Wartezeiten nach Stillsetzen des Spinnprozesses pro Spinnstelle
bis zum Zeitpunkt der Reinigung. Nach Abschluss des Optimierungsverfahrens für die
Reinigung der Rotoren tritt das bereits beschriebene Optimierungsverfahren für den
Spulenwechsel, respektive gegebenenfalls gleichzeitig mit dem Spulenwechsel auch für
das nochmalige Rotorreinigen beim Wechseln und für das Neuanspinnen, in Funktion.
[0041] Eine zweite Variante der Anwendung des Optimierungsverfahrens für das Reinigen der
Rotoren der einzelnen Spinnstellen besteht darin, dass das Reinigen innerhalb eines
Zeitbereiches anschliessend an einen vorgegebenen Soll-Zeitpunkt für das Reinigen,
z.B. nach Erreichen der halben Soll-Garnlänge, geschieht. Das Optimierungsverfahren
wählt dabei z.B. drei Spinnstellen aus, deren Aufspulzeiten sich innerhalb einer Zeit
t einer Restgarnlänge vor Erreichen des genannten Sollzeitpunktes befinden.
[0042] Dieses Optimierungsverfahren arbeitet im wesentlichen nach der mit den Figuren 6
und 7 gezeigten und beschriebenen Variante. Dabei entspricht das Ende der Zeit t
R dem Soll-Zeitpunkt für die Reinigung des Rotors und die in Figur 7 gezeigte Zeit
t
Ue dem Zeitbereich innerhalb welchem die Rotorreinigung geschehen muss. Nach Ablauf
der Zeit t
Ue wird die Spinnstelle für die Zeit t stillgesetzt. Vor dem Wiederanspinnen wird der
Rotor gereinigt.
[0043] Wie bereits für die erste Reinigungsvariante erwähnt, tritt ebenfalls nach Abschluss
dieses Optimierungsverfahrens das Optimierungsverfahren für den Spulenwechsel, respektive
gegebenenfalls gleichzeitig mit dem Spulenwechseln auch für das nochmalige Rotorreinigen
beim Wechseln und für das Neuanspinnen, in Funktion.
[0044] Die in den Figuren 2 bis 8 gezeigten, den verschiedenen Zeiten entsprechenden Abstände
sind nicht massstäblich.
[0045] Beispielsweise hat der Wechsler 10; 101 eine Fahrgeschwindigkeit, die es erlaubt
in 2,5 Minuten an 200 Spinnstellen entlangzufahren und benötigt für den Spulenwechsel-,
Reinigungs- und Neuanspinnvorgang eine Zeit von 20 bis 30 Sekunden.
[0046] Das beanspruchte Verfahren ist anderseits nicht nur auf die Anwendung für das Wechseln
von Spulen auf Rotorspinnmaschinen eingeschränkt. Es ist grundsätzlich für alle Textilmaschinen
anwendbar, bei denen Garnspulen mit vorgegebenen Soll-Garnlängen erzeugt werden und
bei denen die Spulen nach Erreichen dieser Soll-Garnlänge durch eine an die Arbeitsstelle
gesteuerte Vorrichtung gewechselt werden.
[0047] Die Erfindung betrifft also eine Textilmaschine mit einer Mehrheit von Arbeitsstellen,
einem fahrbaren Wartungsgerät, einer Fahrbahn für das Gerät und einer Steuerungsvorrichtung.
Die Maschine ist mit einem Datenvermittlungssystem versehen, um Betriebszustandsdaten
von den Arbeitsstellen zur Steuerungsvorrichtung, Positionsdaten vom Wartungsgerät
zur Steuerungsvorrichtung und Steuerungsdaten von der Steuerungsvorrichtung zum Wartungsgerät
zu vermitteln. Die Betriebszustandsdaten stellen die Betriebszustände der individuellen
Arbeitsstellen dar, die Positionsdaten die Position des Wartungsgeräts relativ zu
den Arbeitsstellen. Die Steuerungsdaten steuern die Bewegungen des Wartungsgeräts
der Fahrbahn entlang. Die Steuerungsvorrichtung ist derart angeordnet, dass die Steuerungsdaten
entsprechend den erhaltenen Betriebszustands-und Positionsdaten produziert werden.
[0048] Die Erfindung betrifft ferner ein Steuerverfahren für eine Textilmaschine mit einer
Mehrheit von Arbeitsstellen, einem fahrbaren Wartungsgerät, einer Fahrbahn für das
Gerät und einer Steuerungsvorrichtung. Die Betriebszustände der verschiedenen Arbeitsstellen
und die Position des Wartungsgerätes relativ zu den Arbeitsstellen können ermittelt
und als Daten an die Steuerungsvorrichtung vermittelt werden. Die Bewegungen des Wartungsgerätes
der Fahrbahn entlang können durch die Steuerungsvorrichtung entsprechend den ermittelten
Betriebszuständen und der Position gesteuert werden.
[0049] Die Textilmaschine könnte z.B. eine OE-Spinnmaschine, eine Ringspinnmaschine oder
eine Spulmaschine sein. Die ermittelten Betriebszustände könnten Laufzeiten, und/oder
Normal-Betrieb/Störung und/oder Spulenfülle (gespulte Garnlängen sein. Die Steuervorrichtung
kann derart angeordnet werden, dass die Bewegungen des Wartungsgerätes gemäss eines
Programmes optimiert werden. Die Optimierungskriterien des Programmes können die Mindesttotalzeit
des Arbeitsablaufes des Wartungsgerätes darstellen oder mindestens berücksichtigen,
wobei unter "Arbeitsablauf" vorprogrammierte Wartungsarbeit auf eine Mehrheit von
Arbeitsstellen einzuschliessen ist.
1. Verfahren zur zeitlichen Optimierung eines Arbeitsereignisses an einzelnen Arbeitsstellen
von Textilmaschinen, an denen Garnspulen mit vorgegebenen Soll-Garnlängen erzeugt
werden, bei welchem die momentane Garnlänge jeder Garnspule rechnerisch ermittelt
und registriert wird und beim Feststellen einer erreichten vorgegebenen Restgarnlänge
einer Spule bis zum Durchführen des Arbeitsereignisses, eine das Arbeitsereignis durchführende
und an die Arbeitsstelle fahrbare Vorrichtung mit einem derartigen Zeitvorsprung an
diese Arbeitsstelle gesteuert wird, dass die Fahrzeit der Vorrichtung auch unter Zurücklegung
des längsten Weges kürzer ist als die Aufwindzeit der Restgarnlänge, dadurch gekennzeichnet,
dass je die Wickeldauer der Restgarnlänge einer bestimmten Anzahl Spulen mit jeder
Fahrzeit der Vorrichtung vom momentanen Standort zu den Arbeitsstellen der bestimmten
Anzahl Spulen, unter Berücksichtigung der Zeit für das von der Vorrichtung an jeder
dieser Arbeitsstellen durchzuführenden Arbeitsereignisses, derart rechnerisch optimiert,
dass eine derart günstige Reihenfolge der Arbeitsereignisse ermittelt wird, dass ein
möglicher Produktions- oder Qualitätsverlust des Garnes pro Spinnstelle am kleinsten
ist.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Arbeitsereignis ein
Spulenwechsel an einer Spinnstelle einer Rotorspinnmaschine ist, wobei die Spinnstellen
Spulen mit einer den Verlust ergebenden über die vorgegebene Soll-Garnlänge hinausgehende
vorgegebene Ueberlänge erzeugen, und dass die günstigste Reihenfolge der Arbeitsereignisse
einer Spulenwechselreihenfolge entspricht, bei der die Summe aller Ueberlängen am
kleinsten ist.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Arbeitsereignis ein
Spulenwechsel und ein Neuanspinnen des nach Erreichen der Soll-Garnlänge unterbrochenen
Spinnprozesses an einer Spinnstelle einer Rotorspinnmaschine ist, und dass die günstigste
Reihenfolge der Arbeitsereignisse einer Spulenwechselreihenfolge entspricht, bei der
die Summe aller den Verlust ergebenden Unterbrüche, gegeben vom Zeitpunkt des Spinnunterbruches
bis zum Ned-* anspinnen, am kleinsten ist.
4. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Arbeitsereignis ein
Reinigen eines Rotors einer Spinnstelle einer Rotorspinnmaschine ist, deren Spinnprozess
nach Erreichen einer Garnlänge, die kürzer als die Soll-Garnlänge ist, unterbrochen
wurde, und dass die günstigste Reihenfolge der Arbeitsereignisse einer Reinigungsreihenfolge
entspricht, bei der die Summe aller den Verlust ergebenden Unterbrüche, gegeben vom
Zeitpunkt des Spinnunterbruches bis zum Neuanspinnen, am kleinsten ist.
5. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Arbeitsereignis ein
Reinigen eines Rotors einer Spinnstelle einer Rotorspinnmaschine zu einem vorgegebenen
Zeitpunkt vor Erreichen der Soll-Garnlänge ist, wobei für das Reinigen der Spinnprozess
stillgelegt und nach dem Reinigen für das Fortsetzen des Spinnprozesses bis zum Erreichen
der Soll-Garnlänge wieder neu angesponnen wird, sowie dass die günstigste Reihenfolge
des Arbeitsereignisses das Reinigen innerhalb einer zeitlichen, die Garnqualität möglicherweise
beeinflussenden Toleranz des vorgegebenen Zeitpunktes bis zum Durchführen des Arbeitsprozesses
ist.
6. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Spinnstelle nach Erreichen
der halben Soll-Garnlänge stillgesetzt wird.
7. Verfahren nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass der vorgegebene Zeitpunkt
zum Durchführen des Arbeitsereignisses die halbe Soll-Garnlänge ist.
8. Verfahren nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Toleranz plus/minus
ein Zehntel der Soll- Garnlänge ist.
9. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass der Spinnvorgang nach dem
Aufwinden der Ueberlänge unterbrochen wird.
10. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die vorgegebene Soll-Garnlänge
nicht unterschritten wird.
11. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Zeitvorsprung derart
gewählt wird, dass die Aufwindzeit der Rest-Garnlänge ein- bis dreimal der Fahrzeit
zwischen den entferntesten Spinnstellen entspricht.
12. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Zeitvorsprung derart
gewählt wird, dass die Aufwindzeit der Restgarnlänge zweimal der Fahrzeit zwischen
den entferntesten Spulen entspricht.
13. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass bei 150 bis 200 Spinnstellen
pro Spulenwechselvorrichtung zwei bis fünf Spulen in die Optimierung einbezogen werden.
14. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass bei 180 Spinnstellen pro
Spulenwechselvorrrchtung vier Spulen in die Optimierung einbezogen werden.
15. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
dass die Textilmaschine mit einer Längenmesseinheit versehen ist, die für jede Spule
ein der Länge des bereits aufgespulten Garnes entsprechendes Signal an eine Recheneinheit
abgibt, und dass die Recheneinheit zur Ermittlung des genannten Zeitvorsprunges und
zum Steuern der Spulenwechselvorrichtung vorgesehen ist, dadurch gekennzeichnet, dass
zusätzlich Mittel zur Abgabe eines Signales zur Kennzeichnung der Position der Spulenwechselvorrichtung
vorgesehen sind, sowie dass die Recheneinheit derart ausgelegt ist, dass damit einerseits
zwei bis fünf Spulen, deren Garnlängen die Rest-Garnlänge erreicht haben, ermittelt
werden und anderseits die genannte günstigste Reihenfolge der Arbeitsereignisse ermittelt
wird.