[0001] Die Erfindung geht aus einer Schleifmittelbahn mit einem gewebten Trägermaterial
aus synthetischen Fasern hervor. Unter Schleifmittelbahn im Sinne der Erfindung werden
gebundene Schleifmittel nach "Ullmanns Encyclopädie der techn. Chemie, Bd. 20, S.
449 ff" verstanden.
[0002] Derartige Schleifmittel aus Polyester zeichnen sich gegenüber Schleifmittel aus Baumwolle
unter anderem durch geringe Wasseraufnahme aus und sind daher besonders gut für den
Naßschliff geeignet. Außerdem haben sie eine hohe Festigkeit, sowohl EinreiB- als
auch Weiterreiß-Festigkeit, was eine lange Gebrauchszeit ermöglicht. Ein kritischer
Punkt derartiger Schleifmittel kann dagegen die Haftung zwischen Trägermaterial und
Bindemittel sein. In der DE-OS 25 31 602 wird daher empfohlen, das Trägermaterial
trotz der größeren Festigkeit nicht aus Filamentgarn, sondern aus Fasergarn herzustellen.
Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, ein Schleifmittel mit einem gewebten Trägermaterial
aus synthetischen Filamentgarnen zur Verfügung zu stellen, das bezüglich der Haftung
zwischen Bindemittel und Trägermaterial einem aus Fasergarnen hergestellten Trägermaterial
nicht nachsteht. Diese Aufgabe beinhaltet auch seine Herstellung.
[0003] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daB das Trägermaterial aus Filamentgarn
aus ganz oder teilweise gespaltenen Mehrkomponentenfasern des Matrix-Segmenttyps besteht.
Unter Mehrkomponentenfasern des Matrix-Segmenttyps sind im Rahmen der Erfindung Fasern
zu verstehen, die aus mindestens zwei verschiedenen Komponenten aufgebaut sind, die
im wesentlichen miteinander unverträglich sind, beispielsweise Polyester und Polyamid.
Unter der Matrix ist die Komponente zu verstehen, in welche die Segmente mehr oder
weniger eingelagert sind. Dabei kann es vorkommen, daß die Matrix die Segmente völlig
umhüllt oder die Segmente von der Matrix nur zu einem Teil umgeben sind. Sowohl die
Matrix als auch die Segmente sind mit im wesentlichen gleichbleibendem Querschnitt
über die gesamte Länge der Faser durchgehend angeordnet. Vorzugsweise werden im Rahmen
der Erfindung Mehrkomponentenfasern des Matrix-Segmenttyps eingesetzt, die mindestens
drei periphere Segmente aufweisen, wobei mindestens ein Teil der peripheren Segmente
nicht von der Matrix umhüllt ist, also einen Teil des Randes des Querschnitts ausmachen.
[0004] Querschnitte von Mehrkomponentenfasern des Matrix-Segmenttyps wie sie im Rahmen der
Erfindung zum Einsatz gelangen können, werden z.B. in der deutschen Offenlegungsschrift
2 809 346 beschrieben. Sie sind in den Figuren 1 bis 7 schematisch dargestellt. Dabei
stellen b die sogenannten Segmente dar und a die Matrix. Die Segmente sind in die
Matrix eingelagert und werden von dieser teilweise oder - wie es bei einigen Segmenten
in den Figuren 3, 4 und 5 der Fall ist, ganz umhüllt.
[0005] Querschnitte gemäß den Figuren 1 bis 4 weisen periphere Segmente mit abgerundeten
Oberflächenteilen auf, wogegen Querschnitte, wie sie in Figur 6 wiedergegeben werden,
neben einem abgerundeten Teil am Rand des Querschnitts auch im wesentlichen gradlinig
verlaufende Teile der Oberfläche besitzen. Querschnitte nach Figur 6 werden auch als
Orangenprofil bezeichnet. Der in Figur 6 dargestellte Querschnitt wird auch Sechserorgan
genannt. Querschnitte gemäß den Figuren 1 bis 4 bezeichnet man auch als sogenannte
Zahnradprofile, wobei die Figuren 2 bis 4 sogenannte Sechserzahnradprofile sind. Die
Figur 3 weist noch ein zusätzliches zentrales Segment auf, in Figur 4 sind drei weitere
von der Matrix völlig umhüllte Segmente vorhanden.
[0006] Eine unsymmetrische und ungleichmäßige Anordnung von Segmenten und der Matrix ist
in Figur 7 wiedergegeben.
[0007] Es ist vorteilhaft, wenn die Matrix aus Polyamid und die peripheren Segmente aus
Polyester bestehen.
[0008] Es ist vorteilhaft, das Filamentgarn zunächst ganz oder teilweise in reine Komponenten
zu spalten, dann zu weben und anschließend zum Schleifmittel auszurüsten.
[0009] Ein Verfahren, mit dem sich die Mehrkomponentenfasern des Matrix-Segmenttyps vorteilhaft
ganz oder teilweise wieder in Segment- und Matrix-Komponenten spalten lassen, wird
in der DE-OS 29 08 101 beschrieben. Sehr geeignet sind also nach dem Falschdrallverfahren
texturierte und während des FaJschdrallens bei einer Temperatur von etwa 180 bis 230°C
fixierte Garne. In Figur 8 sind Querschnitte von gespaltenen Filamenten dargestellt.
Die einzelnen Segmente sind völlig getrennt. In Abbildung 9 sind Querschnitt von Filamenten
dargestellt, die nur teilweise gespalten sind.
[0010] Das ganz oder teilweise gespaltene Filamentgarn wird nach an sich bekannten Verfahren
gewebt, ausgerüstet und zu Schleifmitteln weiter verarbeitet.
[0011] Figur 10 zeigt einen schematischen Querschnitt durch das Schleifmittel: a) ist das
Schleifkorn, b) das Bindemittel und c) das gewebte Trägermaterial.
[0012] Eine bevorzugte Ausführungsform der Erfindung ist das elastisch gebundene Schleifmittel.
Es wird bevorzugt in Form von endlosen flexiblen Schleifmittelbändern eingesetzt.
Aber auch seine Anwendung in Form von Rollen, Bögen und Streifen ist möglich. Es soll
durch die folgenden Beispiele näher erläutert werden:
Beispiel 1:
[0013] Ein Bikomponentengarn auf der Basis von Polyester/Polyamid (Gewichtsverhältnis: 85
/ 15) mit den Segmenten aus Polyäthylenterephthalat und der Matrix aus Polyamid 6
(Anordnung gemäß Figur 6) wurde wie in DE-OS 29 08 101 angegeben, texturiert. Das
Garn (Titer 400 dtex) wurde in an sich bekannter Weise gewebt (Bindung: Satin 4/1),
ausgerüstet und gemäß DE-AS 29 28 484 zu Schleifmitteln verarbeitet.
[0014] Das so hergestellte Schleifmittel zeigte nach Schleifproben im nächsthöheren Kornbereich
bei visueller Beurteilung eine wesentlich bessere Haftung zwischen Trägermaterial
und Bindemittel als ein Vergleichs-Schleifmittel aus texturiertem Polyäthylenterephthalat
(Diolen) des gleichen Titers (400 dtex). Es wurde die Körnung inklusive Beschichtung
weit weniger häufig herausgebrochen. Das erfindungsgemäße Schleifmittel hielt sogar
einem diesbezüglichen Vergleich mit einem aus Polyester-Fasergarn hergestellten Schleifmittel
stand.
Beispiel 2:
[0015] Es wurde das Beispiel 1 wiederholt mit der Ausnahme, daß der Gesamttiter nun 200
dtex betrug. Die Ergebnisse waren praktisch gleich.
1. Schleifmittelbahn mit einem gewebten Trägermaterial aus synthetischen Fasern, gekennzeichnet
durch ganz oder teilweise gespaltene Filamentgarne aus Mehrkomponentenfasern des Matrix-Segmenttyps.
2. Schleifmittelbahn nach Anspruch 1, gekennzeichnet durch Mehrkomponentenfasern mit
einer Polyamid-Matrix und peripheren Polyester-Segmenten.
3. Schleifmittelbahn nach Anspruch 1 oder 2, gekennzeichnet durch nach dem Falschdrallverfahren
texturierte und während des Falschdrallens bei einer Temperatur von etwa 180 bis 230°C
fixierte Garne.
4. Verfahren zur Herstellung einer Schleifmittelbahn nach den Ansprüchen 1 - 3, dadurch
gekennzeichnet, daß man von einem Filamentgarn aus Mehrkomponentenfasern des Matrix-Segmenttyps
ausgeht, es ganz oder teilweise in seine Komponenten spaltet, es webt und dann auf
bekannte Weise zum Schleifmittel ausrüstet.
5. Verfahren nach Anspruch 4, gekennzeichnet durch Mehrkomponentenfasern mit einer
Polyamid-Matrix und peripheren Polyester-Segmenten.
6. Verfahren nach Anspruch 4 oder 5, dadurch gekennzeichnet, daß man die Mehrkomponentenfasern
nach dem Falschdrallverfahren texturiert und während des Falschdrallens bei einer
Temperatur von etwa 180 bis 230 °C fixiert.