[0001] Die Erfindung betrifft eine Rundstrick- oder Rundwirkmaschine der im Oberbegriff
des Anspruchs 1 definierten Gattung.
[0002] Die Krempeln aller bisher zu gewerblichen Zwecken eingesetzten Rundstrick- oder Rundwirkmaschinen
dieser Art enthalten wenigstens eine Auflöse- oder Krempelwalze, der ein Faserband
zugeführt wird, und eine Abnehmer- oder Einkämmwalze zum Übernehmen und Einkämmen
der mittels der Auflösewalze vorbereiteten Fasern in die Haken der Strick- oder Wirknadeln.
Die Auflöse- und Einkämmwalzen sind dabei mit flexiblen, radial nach außen ragenden
und miteinander im Eingriff befindlichen Drahthaken versehen, und die Übergabe der
Fasern von den Einkämmwalzen auf die Haken der Strick- oder Wirknadeln erfolgt dadurch,
daß letztere durch die Drahthaken der Einkämmwalze geführt werden (DE-PS 383 362 und
DE-OS 23 43 426). Der mechanische Eingriff der Drahthaken der Einkämmwalze in die
Drahthaken der Auflösewalze bzw. der Nadelhaken in die Drahthaken der Einkämmwalze
hat einen hohen mechanischen Verschleiß und unerwünschte Abhängigkeiten zwichen den
Drehzahlen der Auflösewalzen und der Einkämmwalzen voneinander zur Folge.
[0003] Es sind daher bereits Rundstrickmaschinen bekannt geworden, die Vorrichtungen zum
berührungslosen Einkämmen der Fasern in die Nadelhaken aufweisen, wobei unter der
Bezeichnung "berührungslos" verstanden wird, daß die Nadelhaken keine Beschläge mit
Drahthaken durchlaufen und vorzugsweise auch keine Walzen mit im Eingriff stehenden
Beschlägen vorgesehen werden brauchen. Derartige Strickmaschinen (GB-PS 195 802, US-PS
3 014 355) weisen eine Auflösevorrichtung für das zugeführte Faserband und einen daran
angeschlossenen, die vereinzelten Fasern in einem Faserstrom führenden Transportkanal
auf, mittels dessen die Fasern in quer zum Faserstrom geführte Nadelhaken eingelegt
werden. In ähnlicher Weise sind alle anderen bekannten Rundstrickmaschinen mit berührungslosem
Fasereintrag ausgebildet (DE-PS'en 97 374 und 1 585 018, DE-AS 17 85 465, DE-OS'en
22 53 659, 23 61 862 und 24 30 867), die wegen ihres unzulänglichen Fasereintrags
in die Nadelhaken bisher keine praktische Anwendung gefunden haben.
[0004] Versuche an einer entsprechenden Rundstrickmaschine gemäß einem noch nicht veröffentlichten
Vorschlag derselben Anmelderin (Patentanmeldung P 31 07 714), die als Auflösevorrichtung
eine mit hoher Umfangsgeschwindigkeit angetriebene Auflösewalze aufweist und sich
gegenüber den bekannten Maschinen durch einen extrem kurzen, von Umlenkungen für den
Faserstrom freien Transportkanal und daher einen sehr gleichmäßigen Fasereintrag auszeichnet,
haben außerdem ergeben, daß die Fasern häufig nicht nur von einer einzigen Nadel,
sondern von mehreren benachbarten Nadeln in die Maschen der Strick- oder Wirkware
eingebunden werden. Daraus resultiert eine Verfestigung der Maschenware in Richtung
der Maschenreihen, was zwar in Einzelfällen erwünscht sein kann, in vielen Anwendungsfällen
jedoch unerwünscht ist. Vermutlich wird dieses Phänomen dadurch verursacht, daß der
die Fasern von der Auflösevorrichtung zu den Nadelhaken transportierende Faserstrom
einen merkbaren Anteil an quer zur Transportrichtung liegenden Fasern enthält, die
bei ihrem Auftreffen auf die Nadelhaken gleichzeitig in mehrere Nadelhaken eingelegt
werden.
[0005] Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, an einer Rundstrick- -oder Rundwirkmaschine
mit berührungslosem Fasereintrag entsprechend der eingangs bezeichneten Gattung eine
Einrichtung zu schaffen, mittels derer der Anteil der von mehreren Nadeln über mehrere
Maschen eingebundenen Fasern beeinflußt und dadurch wahlweise weitgehend reduziert
oder zwischen zwei Grenzwerten wahlweise verändert werden kann.
[0006] Zur Lösung dieser Aufgabe sind die kennzeichnenden Merkmale des Anspruchs 1 vorgesehen.
[0007] Weitere vorteilhafte Merkmale der Erfindung ergeben sich aus den Unteransprüchen.
[0008] Die Erfindung bringt den überraschenden Vorteil mit sich, daß die Aufteilung des
Faserstroms an einer zwischen der Auflösevorrichtung und der Einkämmzone gelegenen
Stelle mittels Leitorganen in mehrere Teilfaserströme einen bemerkenswerten Einfluß
auf den Anteil der Fasern hat, die über mehrere Maschen in das Gestrick oder Gewirk
eingebunden werden. Insbesondere ist es möglich, die Einbindung von Fasern über mehrere
Maschen nahezu vollständig zu vermeiden und daher Strick- oder Wirkwaren herzustellen,
bei denen die Fasern wie bei den mit Einkämmwalzen hergestellten Waren nur jeweils
über eine Masche eingebunden sind. Durch entsprechen de Anordnung und/oder Bemessung
der Leitorgane ist es jedoch auch möglich, den Anteil der über mehrere Maschen eingebundenen
Fasern gezielt zu steuern, um je nach Anwendungsgebiet Strick- oder Wirkwaren mit
hoher oder geringer Querdehnung oder mit mustergemäß wechselnder Querdehnung herzustellen.
Obwohl die Ursache für die Wirkung der erfindungsgemäßen Leitorgane noch nicht vollständig
bekannt ist, wird angenommen, daß mittels der Leitorgane die Anzahl der im Faserstrom
querliegenden Fasern beeinflußt oder wenigstens verhindert wird, daß quer liegende
Fasern in mehr als einen Nadelhaken eingelegt werden.
[0009] Die Erfindung wird nachfolgend in Verbindung mit der beiliegenden Zeichnung an Ausführungsbeispielen
näher erläutert. Es zeigen:
Fig. 1 einen Längsschnitt durch eine Rundstrickmaschine gemäß Patentanmeldung P 31
07 714;
Fig. 2 schematisch die Rundstrickmaschine nach Fig. 1 mit Blick auf die von den Stricknadeln
durchwanderte Bahn;
Fig. 3 schematisch einen der Fig. 1 entsprechenden Schnitt durch eine Rundstrickmaschine
mit der erfindungsgemäßen Verbesserung;
Fig. 4 eine perspektivische Darstellung des die Einkämmzone umfassenden Teils der
Auflösevorrichtung der Rundstrickmaschine nach Fig. 3;
Fig. 5 bis 7 schematisch drei Schnitte entsprechend Fig. 3 durch drei Ausführungsformen
der Erfindung, wobei jeweils nur der die Einkämmzone umfassende Bereich vergrößert
dargestellt ist.
[0010] Gemäß Fig. 1 und Patentanmeldung P 31 07 714 enthält eine Rundstrickmaschine zur
Herstellung von Strickwaren 1 mit eingekämmten Fasern einen in der Regel drehbaren
Nadelzylinder 2, in dem vertikal verschiebbare Stricknadeln 3 mit Haken 4 gelagert
sind, die im Bereich wenigstens eines Stricksystems mit Hilfe von stationären Schloßteilen
5 auf- und abbewegt werden, um mit nicht dargestellten Fäden ein Grundgestrick herzustellen.
Das Auflösen und Einkämmen der Fasern in die Strickware erfolgt mit Hilfe wenigstens
einer dem Stricksystem zugeordneten Krempel 6, die eine beispielsweise aus zwei Zuführwalzen
7 für eine Lunte bzw. ein Faserband 8 bestehende Zuführvorrichtung, eine zur Auflösung
des Faserbandes 8 in einzelne Fasern 9 bestimmte Auflösevorrichtung in Form einer
Auflösewalze 10 und eine von den Stricknadeln 3 bzw.-deren Haken 4 zwecks Aufnahme
der Fasern 9 durchwanderte Einkämmzone 11 aufweist.
[0011] Die Auflösung des Faserbandes 8 erfolgt mittels der in Richtung eines Pfeils P drehbaren
Auflösewalze 10, deren Umfangs- bzw. Mantelfläche mit einem Beschlag 13 belegt ist,
der nach außen ragende Haken 14 aufweist. Die Auflösewalze 10 wird mit einer im Vergleich
zur Umfangsgeschwindigkeit der Zuführwalzen 7 wesentlich größeren Umfangsgeschwindigkeit
angetrieben und zerlegt daher das Faserband 8 in die einzelnen Fasern 9.
[0012] Damit die von den Haken 14 des Beschlags 13 übernommenen Fasern trotz der durch die
hohe Drehzahl der Auflösewalze 10 bedingten großen wirksamen Zentrifugalkräfte nicht
unkontrolliert wieder aus den Haken 14 herausgeschleudert werden, weist die Krempel
6 eine Abdeckung 15 auf, die der äußeren Mantelfläche der Auflösewalze 10 gegenüberliegt,
eine Eintrittsöffnung 16 für das von den Zuführwalzen 7 zugeführte Faserband 8 und
eine in Drehrichtung der Auflösewalze dahinter angeordnete, in die Einkämmzone 11
mündende Austrittsöffnung 17 zur Abgabe der Fasern 9 enthält und zumindest von der
Eintrittsöffnung 16 bis zur Austrittsöffnung 17 geschlossen ist. Die Abdeckung 15
begrenzt dadurch nach außen zunächst einen unmittelbar an der Eintrittsöffnung 16
beginnenden, durch einen Pfeil angedeuteten Auflöse- und Beschleunigungsabschnitt
18, innerhalb von welchem die Abdeckung 15 einen kleinen, im übrigen jedoch konstanten
Abstand von beispielsweise weniger als einem Millimeter von den Spitzen der Haken
14 der Auflösewalze 10 hat. An den Auflöse- und Beschleunigungsabschnitt 18 schließt
sich dann in Drehrichtung der Auflösewalze 10 ein durch einen Pfeil angedeuteter Ablöseabschnitt
19 an, der an der Austrittsöffnung 17 endet und einen Abstand von den Spitzen der
Haken 14 hat, der in Drehrichtung allmählich bis auf einen Wert von beispielsweise
mehreren Millimetern zunimmt.
[0013] Innerhalb des Auflöse- und Beschleunigungsabschnitts 18 ist der Abstand zwischen
der Abdeckung 15 und den Spitzen der Haken 14 so klein, daß die an der Eintrittsöffnung
16 von den Haken 14 übernommenen Fasern von den Haken 14 festgehalten und weitertransportiert
werden, ohne daß sich zwischen der Abdeckung 15 und den Haken 14 Faseranhäufungen
ergeben oder Fasern dadurch aus dem Transport ausgeschieden werden, daß sich lose
Fasern aufgrund der Zentrifugalkraft vorzeitig von den Haken ablösen. Innerhalb des
Ablöseabschnitts 19 können sich die Fasern dagegen unter dem Einfluß der Zentrifugalkraft
von den Haken 14 lösen. Die abgefallenen Fasern werden in dem Luftstrom, der sich
aufgrund der hohen Drehzahl zwischen der Abdekkung 15 und der Mantelfläche der Auflösewalze
10 einerseits und der Eintrittsöffnung 16 und der Austrittsöffnung 17 andererseits
automatisch ausbildet und in Richtung des Pfeils P gerichtet ist, im wesentlichen
tangential weggeschleudert und zumindest noch durch die auf die Austrittsöffnung 17
unmittelbar folgende Einkämmzone 11 transportiert, die von den Haken 4 der Stricknadeln
3 durchwandert wird.
[0014] Die Abdeckung 15 ist gemäß Fig. 1 und 2 zweckmäßig ein Teil eines die Auflösewalze
10 und die Einkämmzone 11 umschließenden Gehäuses 20. Die Seitenwände dieses Gehäuses
weisen am Eingang und Ausgang der Einkämmzone 11 je eine Öffnung 21 auf, während im
Gehäuseboden ein vorzugsweise quer zur Transportrichtung der Fasern angeordneter Schlitz
22 ausgebildet ist. Die Öffnung 21 und der Schlitz 22 befinden sich in einem Gehäuseteil,
das in Drehrichtung der Auflösewalze 10 einen von hinten an die Einkämmzone 11 grenzenden
Strömungskanal 23 bildet und den Faserstrom nach seinem Durchgang durch die Einkämmzone
11 umgibt. Aufgrund dieser Konstruktion kann die Einkämmzone 11 in unmittelbarer Nähe
des Umfangs der Auflösewalze, jedoch auch etwas entfernt davon angeordnet werden,
ohne daß die Haken 4 der Stricknadeln 3 mit den Haken 14 des Beschlags 13 in Berührung
kommen.
[0015] Die Einkämmzone 11 besteht gemäß Fig. 1 und 2 aus einem quer zur Transportrichtung
der Fasern 9 erstreckten Abschnitt 26 einer Bahn 27, die von den oberen Enden der
Haken 4 der Stricknadeln 3 bei der üblichen Drehung des Nadelzylinders 2 durchlaufen
wird. Der Abschnitt 26 ist parallel zur Achse der Auflösewalze 10 angeordnet und in
einer solchen Höhe vorgesehen, daß die Haken 4 der Stricknadeln 3 während der Faseraufnahme
zwar den Spitzen der Haken 14 der Auflösewalze 10 möglichst nahe gegenüberstehen,
diese aber nicht berühren.
[0016] Die Form der Bahn 27 hängt von der Form der Schloßteile 5 ab, die auf die einer Bahn
31 folgenden Füße 32 der Stricknadeln 3 einwirken.
[0017] Gemäß Fig. 1 und 2 sind die Eintrittsöffnung 16 und die Einkämmzone 11 unmittelbar
am Umfang der Auflösewalze 10 angeordnet, so daß für den gesamten Auflöse- und Einkämmvorgang
nur die Auflösewalze 10 benötigt wird. Da außerdem zwischen der Auflösewalze 10 und
den Stricknadeln 3 keine Umlenkstellen und andere Hindernisse für die Fasern vorgesehen
sind, ist die Gleichförmigkeit des Fasereintrags äußerst groß.
[0018] Der Auflösewalze 10 ist jeweils ein vom üblichen Nadelzylinderantrieb 33 (Fig. 1)
unabhängiger Antrieb 34 (Fig. 1) zugeordnet, der die Auflösewalze 10 mit einer bei
allen Strickmaschinengeschwindigkeiten konstanten Drehzahl antreibt oder in gewissem
Umfang an die jeweiligen Strickmaschinengeschwindigkeiten und/oder die Eigenschaften
der zugeführten Fasern angepaßt werden kann. In jedem Fall ist die Umfangsgeschwindigkeit
der Auflösewalze 10 beim Betrieb relativ groß und vorzugsweise wenigstens etwa vier-
bis zehnmal größer,als der durch die Drehzahl des Nadelzylinders 2 bewirkten Nadelgeschwindigkeit
entspricht. Die Umfangsgeschwindigkeit der Auflösewalze 10 beträgt absolut vorzugsweise
mehr als fünfzehn Meter pro Sekunde bei Umfangsgescheindigkeiten des Nadelzylinders
von maximal etwa 1,5 Metern pro Sekunde. Die Zuführwalzen 7 werden dagegen mittels
eines üblichen Antriebs 35 (Fig. 1) synchron mit der Drehzahl des Nadelzylinders angetrieben
und besitzen beim obigen Beispiel Umfangsgeschwindigkeiten, die bei der maximalen
Zylinderdrehzahl wenigstens etwa um das Hundertfache kleiner als die Umfangsgeschwindigkeit
der Auflösewalze 10 sind. Dabei kann die Zuführgeschwindigkeit der Zuführwalzen 7
in Abhängigkeit vom Warengewicht variiert werden. Durch den großen Unterschied zwischen
der Zuführgeschwindigkeit des Faserbandes 8 und der Umfangsgeschwindigkeit der Auflösewalze
10 werden ein hoher Verzug im Faserband 8 und daher eine äußerst gute Vereinzelung
der Fasern erzielt.
[0019] Die bei den hohen Drehzahlen bzw. Umfangsgeschwindigkeiten der Auflösewalze 10 auftretenden
Zentrifugalkräfte reichen bei den beschriebenen Ausführungsbeispielen normalerweise
aus, um die von den Haken 14 gehaltenen Fasern innerhalb des Ablöseabschnitts 19 allein
durch die Zentrifugalkraft hundertprozentig abzulösen, was zur Vermeidung von Speichereffekten
und zur Erzielung einer hohen Gleichmäßigkeit der Dichte der eingekämmten Fasern unbedingt
angestrebt werden sollte. Da die Zentrifugalkräfte hierzu jedoch nicht immer ausreichen,
kann in der Abdeckung 15 eine zusätzliche, mit einer Saug- oder Blasdüse verbundene
Öffnung 36 (Fig. 3 und 7) vorgesehen sein, um einen Hilfsluftstrom im Ablöseabschnitt
19 zu erzeugen, der das Ablösen der Fasern von den Haken 14 der Auflösewalze 10 unterstützt
oder, falls die durch Drehung der Auflösewalze 10 bewirkten Zentrifugalkräfte zu klein
sind, allein bewirkt.
[0020] Bei Rundstrickmaschinen der beschriebenen Art durchwandern die Haken 4 der Stricknadeln
3 den die abgelösten Fasern 9 von der Auflösewalze 10 wegführenden Faserstrom in einer
Richtung, die im wesentlichen quer zur Strömungsrichtung der Fasern 9 verläuft. Entsprechendes
gilt bei Anwendung anderer bekannter Rundstrick- oder Rundwirkmaschinen mit berührungsloaem
Faeereintrag. Untersuchungen der mit derartigen Maschinen hergestellten Strick- oder
Wirkwaren haben ergeben, daß zuweilen Fasern in mehr als eine Masche des Grundgestricks
eingearbeitet werden.
[0021] Zur Steuerung dieses Effekts wird erfindungsgemäß der die Einkämmzone'11 durchströmende
Faserstrom vor der Einkämmzone in Teilfaserströme aufgeteilt. Hierzu sind im Bereich
des Ablöseabschnitts 19, vorzugsweise in unmittelbarer Nähe der Austrittsöffnung 17,
Leitorgane 37 (Fig. 3 und 4) vorgesehen, die an dem den Ablöseabschnitt 19 bildenden
Teil der Abdeckung 15 befestigt oder in diesem beispielsweise durch Ausfräsungen ausgebildet
sind und vorzugsweise aus einem verschleißfesten Material wie Keramik oder Kunststoff
bestehen. Die Leitorgane 37 bestehen gemäß Fig. 4 beispielsweise aus Stegen, die mit
ihren Breitseiten parallel zum Faserstrom und im übrigen in Richtung der Achse der
Auflösewalze 10 parallel nebeneinander angeordnet sind. Der Längsschnitt dieser Stege
ist gemäß Fig. 4 beispielsweise dreieckförmig. Die in Strömungsrichtung der Fasern
hinteren Enden der Leitorgane 37 können gemäß Fig. 3 an das Hinterende des Ablöseabschnitts
19 grenzen, so daß die Austrittsöffnung 17 in diesem Fall durch die Leitorgane 37
in eine Mehrzahl von Öffnungen unterteilt ist, die je einen Faserteilstrom durchlassen.
[0022] Die Zahl der Stege und damit auch die Zahl der Teilfaserströme kann unterschiedlich
gewählt werden. Wenn die Breite der Einkämmzone 11 und die parallel/ihrer Achse gemessene
Breite der Auflösewalze 10 als Maschinenkonstante betrachtet werden, sollte die Zahl
der über die Breite der Einkämmzone 11 vorgesehenen Leitorgane 37 etwa umgekehrt proportional
zu der im Einzelfall vorliegenden Teilung bzw. zum Nadelabstand der Rundstrick- oder
Rundwirkmaschine gewählt werden. Mit anderen Worten ist es zweckmäßig, die parallel
zur Achse der Auflösewalze 10 gemessene Breite eines Teilfaserstroms stets so zu bemessen,
daß sich unabhängig von der Teilung nicht zu viele Nadelhaken 4 gleichzeitig in einem
und demselben Teilfaserstrom befinden können. Gemäß Fig. 4 ist beispielsweise eine
solche Breite der Teilfaserströme bzw. ein solcher seitlicher Abstand der Leitorgane
37 voneinander besonders vorteilhaft, bei der bzw. bei dem gleichzeitig nicht mehr
als ein Nadelhaken 4 einen Teilfaserstrom durchwandern kann. Die Zahl der Leitorgane
37 entspricht somit etwa dem Quotienten aus der Breite der Auflösewalze 10 und der
Nadelteilung.
[0023] Fig. 5 bis 7 zeigen verschiedene Ausführungsformen für die Ausbildung und Anordnung
der Leitorgane 37. Während die Leitorgane 37 gemäß Fig. 5 und 6 im Längsschnitt etwa
die Form eines gleichschenkligen, mit seiner Basis auf der Abdeckung 15 aufliegenden
Dreiecks besitzen können, sind die Leitorgane 37 nach Fig. 7 im Längsschnitt etwa
wie ein rechtwinkliges Dreieck ausgebildet, dessen längere Kathete an einer Klappe
38 befestigt ist und dessen kürzere Kathete das in Drehrichtung hintere Ende des Leitorgans
37 bildet. Abgesehen davon können Leitorgane in Form von Stiften, Scheiben, flexiblen
Elementen od. dgl. vorgesehen sein. Die in Achsrichtung der Auflösewalze 10 gemessene
Breite der Leitorgane 37 ist nicht besonders kritisch, sollte jedoch so gewählt sein,
daß die Ausbildung von Teilfaserströmen nicht behindert und eine Anhäufung von Fasern
an den Anströmkanten der Leitorgane 37 verhindert wird. Aus demselben Grund empfiehlt
sich auch, die Leitorgane 37 mit in Strömungsrichrung von unten nach oben verlaufenden
Schrägflächen 39 zu versehen (Fig. 5).
[0024] Der Abstand der in Strömungsrichtung hinteren Enden der Leitorgane von den Nadeln
3 bzw. den Haken 4 entsprechend dem Maß 40 in Fig. 6 kann unterschiedlich gewählt
werden und um so größer sein, je größer die Stapellänge der verwendeten Fasern ist.
Bei zu großem Maß 40 besteht allerdings die Gefahr, daß sich die Teilströme vor Erreichen
der Nadelhaken 4 wieder zu einem Gesamtfaserstrom vereinigen, wodurch die Wirkung
der Leitorgane 37, das Einbinden von Fasern in mehr als eine Masche des Grundgestricks
zu vermeiden, verloren geht.
[0025] Die absolute Höhe der Leitorgane 37 entsprechend dem Maß 41 in Fig. 6 sollte ausreichend
groß gewählt sein, um einen ungestörten Durchgang der Fasern 9 zu ermöglichen. Versuche
haben gezeigt, daß die Gleichmäßigkeit des Fasereintrags bei gleichzeitiger Vermeidung
von Doppel- oder Dreifacheinbindungen der Fasern um so schlechter ausfällt, je kleiner
das Maß 41 ist. Dies kann u.a. darauf zurückzuführen sein,
daß bei geringer Höhe aer Leitorgane 37 zu viele Fasern über die Leitorgane 37 hinwegströmen,
ohne daß sich Teilfaserströme bilden, die nur beim Durchgang der Fasern durch die
Zwischenräume zwischen den Leitorganen 37 entstehen können.
[0026] Der Abstand der in Fig. 6 oberen Enden der Köpfe der Na-
deln 3 von den in Fig. 6 oberen Enden der Leitorgane 37 entsprechend dem Maß 42 hat
nach bisherigen Erkenntnissen den größten Einfluß auf den Anteil der über mehr als
eine Masche eingebundenen Fasern. Insbesondere wird dieser Anteil um so größer, je
größer das Maß 42 wird. Solange das Maß l+2 noch gleich oder kleiner als die Länge
der Haken 4 der Nadeln 3, d.h. kleiner als der Abstand zwischen dem oberen Kopfende
und dem unteren Hakenende ist, ist diese Abhängigkeit noch relativ unbedeutend. Sobald
das Maß 42 jedoch größer als die Hakenlänge ist, machen sich Änderungen des Masses
44 relativ stark in entsprechenden Änderungen des Anteils der über mehr als eine Masche
eingebundenen Fasern bemerkbar. Es wird daher angenommen, daß die Leitorgane 37 die
Wirkung der quer liegenden Fasern nur dann besonders deutlich beseitigen, wenn sie
die Haken 4 der Nadeln 3 vollkommen abdecken, d.h. wenn das Maß 42 kleiner als die
Hakenlänge ist, weil in diesem Fall alle in die geöffneten Haken 3 eintretenden Fasern
die Zwischenräume zwischen den Leitorganen 37 passieren müssen. Ist das Maß 42 dagegen
größer als die
Hakenlänge, d.h. sind die Haken 4 nur teilweise von den Leitorganen 37 abgedeckt, können
die Haken 4 sowohl Fasern 9, die durch die Zwischenräume zwischen den Leitorganen
37 zugeführt werden, als auch Fasern 9 aufnehmen, die über die oberen Kanten der Leitorgane
37 gewandert sind. Infolgedessen läßt sich der Anteil'derjenigen Fasern, die über
mehr als eine Masche in das Grundgestrick oder Grundgewirk eingebunden werden, durch
Änderung des Masses 42 steuern.
[0027] Zur Ausnutzung dieses Effekts ist in Weiterbildung der Er-
findung vorgesehen, die Leitorgane 37 insbesondere hinsichtlich des Masses 42 einstellbar
anzuordnen. Hierzu sind die Leitorgane 37 gemäß Fig. 7 auf der verschwenkbaren Klappe
38 angeordnet, die gleichzeitig ein Teil der Abdeckung 15 ist. Die Klappe 38 ist an
ihrem von den Leitorganen 37 entfernten Ende an einem Schwenkzapfen 43 schwenkbar
aufgehängt und in Richtung eines Pfeils v so verschwenkbar, daß sich das Maß 42 in
beliebiger Weise einstellen läßt. Der Schwenkzapfen 43 kann dabei ein in der Klappe
38 ausgebildetes Langloch 44 durchragen, das auch eine Verschiebung der Leitorgane
37 in Strömungsrichtung der Fasern (Pfeil w) und damit eine Einstellung des Masses
40 ermöglicht. Dabei kann weiterhin vorgesehen sein, die Klappe 38 einschließlich
der Leitorgane 37 als auswechselbare Einheit auszubilden, damit die Form und/oder
Anzahl und/oder Beabstandung der Leitorgane 37 mit wenigen Handgriffen verändert werden
kann.
[0028] Schließlich kann vorgesehen sein, beispielsweise das Maß 42 entsprechend einem vorgewählten
Muster zu steuern. Hierzu würde es genügen, beispielsweise die in Fig. 7 dargestellte
Klappe 38 mustergemäß auf- und abzubewegen. Als Steuervorrichtungen bieten sich zu
diesem Zweck mechanische oder elektromagnetische Einrichtungen an, wie sie zur Steuerung
anderer Einrichtungen an Rundstrickmaschinen allgemein bekannt sind.
[0029] Im übrigen unterscheiden sich die AusfUhrungsformen nach Fig. 5 einerseits und Fig.
6 und 7 andererseits durch die Ausbildung des Ablöseabschnitts 19. Während der radiale
Abstand des Ablöseabschnitts 19 von der Mantelfläche der Auflösewalze 10 gemäß Fig.
5 in Richtung der Austrittsöffnung 17 allmählich zunimmt, nimmt der radiale Abstand
des Ablöseabschnitts 19 gemäß Fig. 6 erst zu und dann in Richtung der Austrittsöffnung
17 wieder ab, so daß unmittelbar vor der Austrittsöffnung 17 eine Art Sprungschanze
oder Rampe entsteht, durch welche die abgelösten Fasern gezielt in Richtung der offenen
Haken 4 der Nadeln 3 transportiert werden. Entsprechend ist die Klappe 38 nach Fig.
7 ausgebildet, deren radialer Abstand von der Mantelfläche der Auflösewalze zwischen
dem Schwenkzapfen 45 und der Austrittsöffnung 17 ständig abnimmt.
[0030] Die Erfindung ist nicht auf die beschriebenen Ausführungsbeispiele beschränkt, die
sich auf vielfache Weise abwandeln lassen. Anstelle der in Fig. 1 dargestellten Ausführungsform
kann beispielsweise entsprechend Fig. 5 bis 7 vorgesehen sein, die Abdeckung 15 nur
bis zur Austrittsöffnung 17 zu erstrekken und in Strömungsrichtung hinter der Einkämmzone
11 eine vorzugsweise verschwenkbare Klappe 45 vorzusehen, deren der Einkämmzone 11
zugewandtes Teil 46 stromlinienförmig ausgebildet und so angeordnet ist, daß es den
Luft- und Faserstrom hinter den Nadeln 3 in einen Hauptstrom und einen Nebenstrom
unterteilt, um dadurch die in die Nadelhaken 4 eingelegten Fasern in einen Keilspalt
47 zwischen der Klappe 45 und den Haken 13 der Auflösewalze 10 zu ziehen und dadurch
zu kämmen und zu orientieren, was die Gleichförmigkeit des Gestricks erhöht (Fig.
5 bis 7).
[0031] Der Antrieb 34 für die Auflösewalze 10 ist ein vom Strickmaschinenantrieb unabhängiger
Antriebsmotor, der auch im Stillstand der Rundstrickmaschine betrieben werden kann,
damit die Auflösewalze 10 beim Einschalten der Rundstrickmaschine bereits die erforderliche
hohe Drehzahl erreicht hat und diese bis zum erneuten Stillstand der Rundstrickmaschine
auch beibehält. Für diesen unabhängigen Antrieb 34 wird allerdings nicht unbedingt
ein zweiter, separater Antriebsmotor benötigt, sondern es kann vorgesehen sein, mit
Hilfe von speziellen Getrieben und/oder Kupplungen sicherzustellen, daß die Rundstrickmaschine
nur bei laufender Auflösewalze 10 arbeiten kann. Andernfalls würden sich bei jedem
Stillstand Bereiche im Gestrick ergeben, die keine Fasern oder ungleichmäßig verteilte
Fasern aufweisen. Die erforderlichen "hohen" Drehzahlen der Auflösewalzen betrugen
bei Versuchsmaschinen 4000 U.p.M. bei einem Auflösewalzendurchmesser von 125 mm und
bei im übrigen gleichen Verhältnissen wie bei der Anwendung der herkömmlichen Auflösevorrichtungen.
1) Rundstrick- oder Rundwirkmaschine zur Herstellung von Strick- oder Wirkwaren mit
eingekämmten Fasern, enthaltend einen drehbaren Nadelzylinder, in dem Nadeln mit zur
Faseraufnahme bestimmten Haken gelagert sind, und wenigstens eine Krempel, die eine
Zuführvorrichtung für ein Faserband, eine Auflösevorrichtung zur Auflösung des Faserbandes
in einzelne Fasern und eine von den Nadeln durchwanderte Einkämmzone aufweist, in
der die Fasern zwecks berührungslosen Eintrags in die Haken in einem Faserstrom geführt
sind, dadurch gekennzeichnet, daß in Strömungsrichtung des Faserstroms vor der Einkämmzone
(11) zur Aufteilung des Faserstroms in Teilfaserströme bestimmte Leitorgane (37) vorgesehen
sind.
2) Rundstrick- oder Rundwirkmaschine nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
die Auflösevorrichtung aus einer mit einem Beschlag versehenen, mit hoher Umfangsgeschwindigkeit
antreibbaren Auflösewalze (10) besteht, deren Umfangsfläche eine Abdeckung (15) gegenüber
steht, die eine Ein- \ trittsöffnung (16) für das von der Zuführvorrichtung (7) zugeführte
Faserband (8), eine in die Einkämmzone (11) mündende Austrittsöffnung (17) für die
vereinzelten Fasern (9) und zwischen diesen beiden Öffnungen (16,17) einen in die
Austrittsöffnung mündenden und die Leitorgane (37) aufweisenden Ablöseabschnitt (19)
aufweist.
3) Runtstrick- oder Rundwirkmaschine nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet,
daß die Leitorgane (37) aus Stegen bestehen.
4) Rundstrick- oder Rundwirkmaschine nach wenigstens einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet, daß die Leitorgane (37) an dem den Ablöseabschnitt (19) bildenden
Teil der Abdeckung (15) befestigt sind.
5) Rundstrick- oder Rundwirkmaschine nach wenigstens einem der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet, daß die Leitorgane (37) quer zur Strömungsrichtung des Faserstroms
nebeneinander angeordnet sind.
6) Rundstrick- oder Rundwirkmaschine nach wenigstens einem der Ansprüche 1 bis 5,
dadurch gekennzeichnet, daß die Leitorgane (37) zwecks Abdeckung der Hakenenden der
Nadeln (3) in einer Höhe enden, die wenigstens der Höheder Hakenenden während des
Fasereintrags entspricht.
7) Rundstrick- oder Rundwirkmaschine nach wenigstens einem der Ansprüche 1 bis 6,
dadurch gekennzeichnet, daß die Leitorgane (37) verstellbar angeordnet sind.
8) Rundstrick- oder Rundwirkmaschine nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß
die Leitorgane (37) an einer verstellbaren Klappe (38) der Abdeckung (15) befestigt
sind.
9) Rundstrick- oder Rundwirkmaschine nach wenigstens einem der Ansürüche 2 bis 8,
dadurch gekennzeichnet, daß die Leitorgane (37) an einem auswechselbaren Teil der
Abdeckung (15) befestigt sind.
10) Rundstrick- oder Rundwirkmaschine nach wenigstens einem der Ansprüche 1 bis 9,
dadurch gekennzeichnet, daß die Zahl der Leitorgane (37) mit größer werdender Teilung
abnimmt und mit kleiner werdender Teilung zunimmt.
11) Rundstrick- oder Rundwirkmaschine nach einem der Ansprü- che 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, daß die Breite der Auflösewalze (10) wenigstens
gleich dem Fünffachen, vorzugsweise wenigstens gleich dem Zehnfachen des aus der Nadelteilung
berechneten Nadelabstands ist.
12) Rundstrick- oder Rundwirkmaschine nach wenigstens einem der Ansprüche 1 bis 11,
dadurch gekennzeichnet, daß die Zahl der Leitorgane (37) etwa halb so groß wie der
aus der Breite der Auflösewalze und der Nadelteilung gebildete Quotient ist.
13) Rundstrick- oder Rundwirkmaschine nach wenigstens einem der Ansprüche 1 bis 12,
dadurch gekennzeichnet, daß die Leitorgane (37) mit konstantem Abstand angeordnet
sind.
14) Rundstrick- oder Rundwirkmaschine nach wenigstens einem der Ansprüche 1 bis 13,
dadurch gekennzeichnet, daß die Leitorgane (37) aus einem verschleißfesten Material
bestehen.