[0001] Die Erfindung betrifft eine Zugentlastungseinrichtung für an Schaltungskarten, Anschlußplatten,
Steckeinheiten und ähnliches angeschlossene, z.B. angelötete Leiterzüge, die aus zwei
mittels elastischer Verriegelungselemente miteinander verriegelbaren Klemmstücken
besteht, zwischen denen die Leiterzüge eingeklemmt werden.
[0002] Zugentlastungseinrichtungen sind immer dann erforderlich, wenn an einem Stecker,
einer Steckeinheit oder dergleichen Kabelstränge, Leiterzüge etc. befestigt sind,
auf die eine gewisse Zugkraft ausgeübt wird, die keinesfalls auf die Leitungsverbindung,
z.B. die Lötverbindung, übertragen werden darf. Das trifft insbesondere auch dann
zu, wenn Steckverbindungen infolge ihrer geringen Abmessungen und schweren Zugänglichkeit
nur durch Zug auf das Kabel gelöst werden können, zumindest aber damit zu rechnen
ist, daß das Lösen des Steckers auf diese Art erfolgt.
[0003] Einrichtungen zur Zugentlastung sind in großer Zahl bekannt. So zeigt das IBM Technical
Disclosure Bulletin, Bd. 10, Nr. 10, März 1968, Seiten 1519/20 eine
Zugent- lastungsanordnung für Flachkabel, bei der das Kabelende eine Schleife bildet,
bevor es unter einer Klemmleiste hindurchgeführt ist. Beim Wirksamwerden einer Zugkraft
auf das Kabel wird die Schleife festgezogen und somit zur Zugentlastung als Keil wirksam,
so daß die Zugkräfte vollständig auf das Gehäuse übertragen werden. Die Anwendung
dieses Entlastungsprinzips ist jedoch auf Flachkabel beschränkt.
[0004] In einer anderen Einrichtung zur Zugentlastung (IBM Technical Disclosure Bulletin,
Bd. 18, Nr. 11, April 1976, Seite 3830) wird die Klemmkraft für das Kabel mittels
einer Schraube erzeugt und auf die Klemmbügel übertragen. Bei dieser Ausführung ist
daher die Montage der Kabel aufwendig, und zudem ist keine Kontrolle gegeben, daß
die Klemmkraft richtig bemessen ist. Bei zu geringer Klemmkraft besteht die Gefahr,
daß das Kabel durchrutscht, während bei zu starker Klemmkraft die Isolierung beschädigt
werden kann.
[0005] Es ist aber auch eine Zugentlastung bekannt, bei der das Kabel bzw. das Kabelbündel
zwischen zwei Klemmstükken eingeklemmt wird, die mittels elastischer Verrie
gr-lungselemente miteinander verriegelt werden (IBM Technical Disclosure Bulletin,
Bd. 4, Nr. 5, Oktober 1961, Seite 33). Diese Ausführung ist leicht handzuhaben, indem
das als Steckleiste ausgebildete Klemmelement lediglich bis zur Verriegelung eingedrückt
werden muß. Der Nachteil liegt hier allerdings darin, daß die einzelnen Leiter stark
abgeknickt werden und sich diese Anordnung überdies nur für nebeneinander angeordnete
Flachkabel eignet, für gebündelte Kabel aber nicht angewendet werden kann.
[0006] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine mit geringen Kosten herzustellende
Zugentlastungseinrichtung zu schaffen, die Kabelbündel unterschiedlicher Ausführung
zuverlässig sichert und einfach gehandhabt werden kann, ohne daß eine Beschädigung
der Kabel oder der Isolierungen auftreten kann. Diese Aufgabe ist mit der
Zugentlastungseinrichtung nach Patentanspruch 1 gelöst worden. Ein besonderer Vorteil
der erfindungsgemäßen Zugentlastungseinrichtung ist auch darin zu sehen, daß die beiden
Klemmstücke identisch ausgebildet sind, was die Lagerhaltung vereinfacht.
[0007] Die Erfindung wird nachfolgend in einem Ausführungsbeispiel beschrieben. Es zeigen:
Fig. 1 eine perspektivische Ansicht der einzelnen Teile einer Zugentlastungseinrichtung
in auseinandergezogener Darstellung und
Fig. 2 die Zugentlastungseinrichtung nach Fig. 1 in einer anderen perspektivischen
Ansicht und in zusammengebautem Zustand.
[0008] Fig. 1 zeigt ein Kabel 10 mit einer Anzahl Leiterzüge 11, deren Enden mit einer Anzahl
Kontaktanschlüssen mit Löchern 12 einer Schaltungskarte 13 verlötet sind. Die Schaltungsleitungen
14 auf der Karte sind leitend verbunden, z.B. verlötet, mit Federkontakten einer Steckereinheit
15.
[0009] Die Zugentlastungseinrichtung besteht aus einem oberen Klemmstück 16 und einem unteren
Klemmstück 17. Die Klemmstücke 16 und 17 sind einstückig und identisch ausgebildet
und bestehen aus einem flexiblen, nicht zu spröden sowie feuchtigkeitsunempfindlichen
Werkstoff. Bevorzugt wird ein Werkstoff aus.einer optimalen Kombination von Zähigkeit,
Schlagfestigkeit, Wärmebeständigkeit und Formstabilität. Da die Klemmstücke 16 und
17, wie erwähnt, identisch sind, werden ihre Formelemente mit den gleichen Bezugszeichen
bezeichnet.
[0010] Jedes Klemmstück 16, 17 ist an seiner Außenfläche 18 an der einen Ecke mit einer
Aussparung 19 und an der hierzu diagonal gelegenen Ecke mit einer Verriegelungsaussparung
20 versehen. In der Aussparung 19 befindet sich ein Loch 21, und die Verriegelungsaussparung
20 weist einen V-förmigen Verriegelungsansatz 22 auf. An der inneren Fläche 23 jedes
Klemmstücks 16, 17 befindet sich an einer Ecke ein Verriegelungsstift 24, während
an der diagonal entgegengesetzten Ecke ein Verriegelungshaken 25 angeformt ist. Das
Loch 21 und der Verriegelungsstift 24 sowie die Verriegelungsaussparung 20 und der
Verriegelungshaken 25 befinden sich jeweils an entgegengesetzten Enden, so daß beim
Zusammenwirken des oberen Klemmstücks 16 und des unteren Klemmstücks 17, wenn diese
zueinandergekehrt sind (Fig. 1), die Verriegelungsstifte 24 mit den Löchern 21 ausgerichtet
und die Verriegelungshaken 25 den Verriegelungsaussparungen 20 zugeordnet sind. An
der inneren Fläche ist weiterhin eine Aussparung 26 zur Aufnahme der Leiterzüge 11
vorgesehen. Weiterhin zeigt Fig. 1, daß die Verriegelungsstifte 24 gegabelt und an
ihren Enden mit Ansätzen 27 versehen sind. Jeder Verriegelungshaken 25 trägt ein V-förmiges
Hakenteil 28.
[0011] An den zur Steckereinheit 15 abgewandten Ecken der Schaltungskarte 13 sind Stiftlöcher
29. Zum Zusammensetzen der Einrichtung wird das obere Klemmstück 16 mit seiner inneren
Seite, also der Aussparung 26, auf die freie Kante der Karte 13 aufgesetzt. Zwischen
das Klemmstück 16 und die Leiterzüge 11 kann ein federndes Druckstück 30 eingelegt
werden. Sodann wird der Verriegelungsstift 24 in das 'zugeordnete Stiftloch 29 der
Karte 13 gesteckt und das Klemmstück 16 gegen die Karte 13 gedrückt, so daß die Leiterzüge
in die Aussparung 26 gelangen, wobei der Verriegelungsstift 24 und der Verriegelungshaken
25 über die Dicke der Karte 13 hinausragen und das Loch 21 in der Aussparung 19 mit
dem zugeordneten Stiftloch 29 der Karte 13 ausgerichtet ist.
[0012] Das untere Klemmstück 17 wird in umgekehrter Ausrichtung so von unten aufgesetzt,
daß seine innere Fläche 23 mit der Aussparung 26 zur unteren Fläche der Karte 13 gerichtet
und sein Verriegelungsstift 24 mit dem Stiftloch 29 in der Karte 13 und dem Loch 21
im oberen Klemmstück 16 ausgerichtet ist. Nun werden die beiden Klemmstücke 16, 17
zusammengedrückt und nehmen die in Fig. 2 dargestellte Lage ein. Der Verriegelungsstift
24 des unteren Klemmstücks 17 ragt jetzt durch das Stiftloch 29 der Karte 13 und das
Loch 21 des oberen Klemmstücks 16 hindurch, wobei die Ansätze 27 auf der oberen Fläche
der Aussparung 19 verriegelnd wirksam werden. Während des Zusammensteckens werden
die beiden Hälften des als Spreizstift gestalteten Verriegelungsstifts 24 zusammengedrückt
und spreizen sich selbsttätig, sobald die Ansätze 27 das Loch 21 passiert haben. Außerdem
gelangt der Hakenteil 28 des Verrriegelungshakens 25 und des unteren Klemmstücks 27
in Eingriff mit dem Verriegelungsansatz 22 am oberen Klemmstück 16, wie Fig. 2 zeigt.
In der gleichen Weise, wie zuvor beschrieben, greift auch der Verriegelungshaken 25
des oberen Klemmstücks 16 in den Verriegelungsansatz 22 des unteren Klemmstücks 17
ein. Die Form der Aussparung 26 in der Innenfläche des oberen Klemmstücks 16 bewirkt,
daß ein Abschnitt der Leiterzüge 11 auf der Karte 13 festgehalten wird, und da die
Klemmstücke 16, 17 mit ihren Schrägflächen in den Aussparungen 26 über den Rand der
Karte 13 hinausragen, wird ein anderer Abschnitt der Leiterzüge 11 direkt zwischen
die Klemmstücke 16 und 17 eingespannt. Zum Lösen der Entlastungseinrichtung werden
die Verbindungselemente zwischen den Klemmstücken 16 und 17 in der üblichen Weise
entriegelt.
[0013] Das federnde Druckstück 30 wird im allgemeinen nur dann verwendet, wenn nur wenige
Leiterzüge zu befestigen sind, wie beispielsweise in Fig. 1 dargestellt. Bei einer
größeren Anzahl von Leiterzügen 11, wie bei der Darstellung nach Fig. 2, ist ein solches
Druckstück nicht erforderlich.
1. Zugentlastungseinrichtung für an Schaltungskarten, Anschlußplatten, Steckeinheiten
und ähnliche angeschlossene, z.B. angelötete Leiterzüge (11), bestehend aus zwei mittels
elastischer Verriegelungselemente miteinander verriegelbaren Klemmstücken (16, 17),
zwischen denen die Leiterzüge (11) eingeklemmt werden,
dadurch gekennzeichnet,
daß die beiden Klemmstücke (16, 17) identisch ausgebildet sind und an ihren einander
zugewandten Klemmflächen eine Aussparung (26) zur Aufnahme der Leiterzüge (11) aufweisen,
wobei das erste Klemmstück (16) auf die eine Oberfläche der Schaltungskarte (13) und
das zweite Klemmstück (17) auf die entgegengesetzte Oberfläche der Schaltungskarte
(13) derart aufgesetzt werden, daß sie mit ihren Klemmflächen zueinander ausgerichtet
und einander zugewandt sind und mit den dazwischen eingeklemmten Leiterzügen (11)
miteinander verriegelt werden können.
2. Zugentlastungseinrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß die Klemmstücke (16, 17) an ihrer den Klemmflächen entsprechenden Innenfläche
einen Verriegelungsstift (24) und einen Verriegelungshaken (25) aufweisen sowie an
ihrer Außenfläche eine Ausspa- rung (19) mit Loch (21) und eine Verriegelungsaussparung (20), wobei der Verriegelungsstift
(24) und der Verriegelungshaken (25) des einen Klemmstücks (16) mit der Aussparung
(19) mit Loch (21) bzw. der Verriegelungsaussparung (20) des anderen Klemmstücks (17)
zusammenwirken, und umgekehrt.
3. Zugentlastungseinrichtung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet,
daß der Verriegelungsstift (24) und die Aussparung (19) mit Loch (21) in diagonal
entgegengesetzten Ecken und an entgegengesetzten Flächen der Klemmstücke (16, 17)
angeordnet sind und daß die Verriegelungshaken (25) und Verriegelungsaussparungen
(20) in den anderen, zueinander gleichfalls diagonal entgegengesetzten Ecken und gleichfalls
an entgegengesetzten Flächen angeordnet sind.
4. Zugentlastungseinrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß die Schaltungskarte (13) in ihren Ecken je ein Stiftloch (29) für die Verriegelungsstifte
(24) aufweist, wobei zum Zusammensetzen der Klemmstücke (16, 17) der Verriegelungsstift
(24) des ersten Klemmstücks (16) von der einen Seite und der Verriegelungsstift (24)
des zweiten Klemmstücks (17) von der anderen Seite eingesetzt wird.
5. Zugentlastungseinrichtung nach den Ansprüchen 2 bis 4,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Verriegelungsstifte (24) als Spreizstifte ausgebildet sind.
6. Zugentlastungseinrichtung nach den Ansprüchen 2 und 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Verriegelungshaken (25) als elastische Elemente mit einem Hakenteil (28) ausgebildet
sind.
7. Zugentlastungseinrichtung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet,
daß ein Teil der Klemmstücke (16, 17) und deren Aussparungen (26) über die Kante der
Schaltungskarte (13) hinausragt, derart, daß die Leiterzüge (11) beiderseits unmittelbar
von den Klemmstücken (16, 17) festgeklemmt werden.