[0001] Die Erfindung bezieht sich auf einen kaltverfestigenden austenitischen Manganhartstahl
mit einer Bruchdehnung von 10 bis 80 % und auf ein Verfahren zur Herstellung desselben.
[0002] Kaltverfestigende austenitische Manganhartstähle haben einen breiten Einsatzbereich,
wobei sowohl Guß- bzw. Schmiedestücke als auch gewalztes Material zum Einsatz kommen.
Der breite Einsatzbereich ist insbesondere durch die an sich hohe Duktilität und die
gute Kaltverfestigungsfähigkeit gegeben. Der Einsatzbereich liegt von Gußstücken für
die Hartzerkleinerung bis zu beschußsicheren Gegenständen. Die wertvollen Eigenschaften
des Hanganhartstahles liegen in der Kombination der bereits oben angeführten Eigenschaften
der Kaltverfestigungsfähigkeit, und seiner Duktilität. Die Kaltverfestigung tritt
immer dann auf, wenn der Manganhartstahl mechanisch, z. B. durch Stoß oder Schlag,beansprucht
wird. Hiebei dürfte sich der Austenit in einer Oberflächenschichte teilweise in einen
Epsilon-Martensit umwandeln. Bei Messungen der Kaltverfestigung kann ein Anstieg der
Härte von 200 HB auf bis zu 550 HB festgestellt werden. Es tritt somit bei mechanischer
Beanspruchung des Guß-,Schmiedestückes oder dergleichen eine Erhöhung der Härte während
seines Gebrauchseinsatzes auf. Da derartige Gegenstände jedoch auch einer abrasiven
Beanspruchung unterliegen, wird diese Oberflächenschicht ständig abgetragen, es tritt
jedoch durch erneute mechanische Beanspruchung erneut eine Umwandlung des nunmehr
an der Oberfläche befindlichen Austenits auf. Die unter der Oberflächenschicht befindliche
Legierung weist eine hohe Duktilitat auf, sodaß die Hanganhartstähle auch hohen mechanischen
Schlagbeanspruchungen ohne Bruchgefahr selbst bei geringerer Wandstärke gewachsen
sind.
[0003] Für sämtliche aus Manganhartstahl zu fertigende Gegenstände ist Voraussetzung, daß
ein Gußstück, sei es ein Formguß- oder ein Blockgußstück, vorerst hergestellt wird.
Durch die Eigenschaften dieses Gußstückes sind sodann die Eigenschaften der daraus
gefertigten Gegenstände vorbestimmt. Liegt im Gußstück ein zu grobes Gefüge vor, so
ist sodann die Duktilität des Gebrauchsgegenstandes zu gering. Bei großen Gußstücken
weist, wie an sich bekannt, dieses über seinen Querschnitt verschiedene Kornzonen
auf. Außen befindet sich eine dünne, relativ feinkörnige Randzone, an welche eine
Zone mit groben Stengelkristallen anschließt, auf welche das Zentrum des Gußstückes
mit globulitischem Gefüge anschließt. Der Stahl ist zwar im wesentlichen über den
gesamten Querschnitt austenitisch und kaltverfestigbar, weist jedoch aufgrund des
unterschiedlichen Gefüges große Unterschiede in seinen mechanischen Eigenschaften,
insbesondere in der Duktilität, auf.
[0004] Um eine möglichst gleichmäßige Duktilität über den Gesamtquerschnitt zu erreichen,
wurde bereits vorgeschlagen, die Gießtemperatur möglichst gering, z. B. auf 1410
oC,zu halten, wodurch mit der steigenden Unterkühlung die Keimzahl wächst und ein feineres
Korn erreicht werden soll. Derartig niedrige Gießtemperaturen führen jedoch zu großen
Schwierigkeiten bei der Produktion. So treten am Gußstück Kaltschweißen auf, weiters
sind die rheologischen Eigenschaften der Schmelze bereits derart, daß eine exakte
Formerfüllung, insbesondere in Ranten, nicht mehr gegeben ist. Daneben kommt es während
des Gießens zum Erstarren der Schmelze an der Pfannenauskleidung, was zu Pfannenschalen,
die sodann entfernt und wieder aufgearbeitet werden müssen, führt. Beim Guß selbst
kann weiters ein Kleben des Stopfens im Ausguß auftreten, wodurch der Guß abgebrochen
werden muß. Wie aus diesen Ausführungen leicht entnehmbar, sind die wirtschaftlichen
Nachteile, welche für eine nichtreproduzierbare Kornfeinung in Kauf genommen werden
müssen, derartig schwerwiegend, daß sich die Verfahren mit einer derartig niedrigen
Gießtemperatur nicht durchsetzen konnten.
[0005] Ein anderes Verfahren zur Kornfeinung besteht in einer gezielten Wärmebehandlung,
wobei das Gußstück bei einer Temperatur zwischen 500 und 600°C 8 bis 12 Stunden geglüht
wird, wodurch ein hoher Anteil des Austenits in Perlit umgewandelt werden soll. Anschließend
erfolgt ein Austenitisierungsglühen bei einer Temperatur zwischen 970 und 1110
0C. Die zweimalige Gefügeänderung soll ein feineres Korn bewirken, hat jedoch gleichzeitig
zur Ursache, daß das Produkt während der Wärmebehandlung extrem spröde wird, und bei
geringeren mechanischen Beanspruchungen bereits verformungslos bricht. Ein wesentlicher
Nachteil besteht auch darin, daß dieses Verfahren einen hohen Energieeinsatz erfoderlich
macht.
[0006] Aus den oben angeführten Gründen wurde auch bereits versucht, eine Kornfeinung durch
Zusatz von weiteren Legierungselementen zu erreichen. Als Legierungselemente wurden
beispielsweise Chrom, Titan, Zirkon und Stickstoff verwendet Es wurden hiebei die
Zusätze so gewählt, daß der Manganhartstahl Gehalte von zumindest 0,1 bzw. 0,2 Gew.-%
der entsprechenden Legierungselemente aufwies. Diese Zusätze bewirken bei tiefen Gießtemperaturen
auch wirklich eine Kornfeinung, allerdings tritt eine wesentliche Verschlechterung
der mechanischen Eigenschaften, insbesondere der Dehnung und der Kerbschlagzähigkeit
ein.
[0007] Manganhartstähle weisen üblicherweise einen Kohlenstoffgehalt von 0,7 bis 1,7 Gew.-%
auf, wobei ein Mangangehalt zwischen 5 und 18 Gew.-% eingehalten werden soll. Wesentlich
für die Eigenschaften eines Mangahhartstahles ist auch, daß ein Verhältnis Kohlenstoff
zum Mangan zwischen 1 : 4 und 1 : 14 eingehalten wird. Ist das Verhältnis geringer,
so liegt kein austenitischer Stahl mehr vor, und er ist somit nicht mehr kaltverfestigbar,
wobei gleichzeitig eine geringere Zähigkeit vorliegt. Bei einem höheren Verhältnis
ist der Austenit zu stabil, wodurch keine Kaltverfestigbarkeit mehr vorliegt, sodaß
ebenfalls die erwünschten Eigenschaften nicht erreichbar sind.
[0008] Ein Phosphorgehalt über 0,1 Gew.-% bewirkt einen extremen Abfall der Zähigkeit, sodaß,
wie an sich bei Phosphor hinläufig bekannt, ein besonders niedriger Wert angestrebt
wird.
[0009] In der ASTM A 128/64 werden vier verschiedene Arten von Manganhartstählen beschrieben,
wobei der Kohlenstoffgehalt zwischen 0,7 und 1,45 Gew.-% und der Mangangehalt zwischen
11 und 14,0 Gew.-% variiert sind. Der Kohlenstoffgehalt wird zur Variation der Kaltverfestigbarkeit
verändert, welche ebenfalls durch Zusatz von Chrom beeinflußt werden soll. Die Chromzusätze
bewegen sich dann zwischen 1,5 und 2,5 Gew.-%. Durch Zusätze bis zu 2,5 % Molybdän
sollen grobe Karbidausscheidungen unterdrückt werden. Ein Zusatz von bis zu 4,0 Gew.-%
Nickel soll den Austenit stabilisieren, wodurch bei dickwandigen Gußstücken die Bildung
von Perlit verhindert wird.
[0010] Weiters ist bereits ein Manganhartstahl bekanntgeworden, welcher einen Mangangehalt
von ca. 5 Gew.-% aufweist. Bei derartigen Stählen ist jedoch die Zähigkeit bereits
gering. Allerdings weist er eine hohe Verschleißfestigkeit auf.
[0011] Die vorliegende Erfindung hat sich zum Ziel gesetzt, einen kaltverfestigenden austenitischen
Manganhartstahl zu schaffen, der eine Bruchdehnung von 10 bis 80 % aufweist, welcher
ein möglichst gleichmäßiges Gefüge über den gesamten Querschnitt besitzt und ein besonders
feines Korn aufweist, wobei gleichzeitig keine Verschlechterung der mechanischen Eigenschaften
eintreten soll.
[0012] Der erfindungsgemäße kaltverfestigende austenitische Manganhartstahl mit einer Bruchdehnung
von 10 bis 80 % gemessen nach L = 5 d oder L = 10 d mit einem Gehalt in Gew.-% von

und der Maß gabe, daß das Verhältnis Kohlenstoff zu Mangan zwischen 1 : 4 und 1 :
14 liegt, weist als Mikrolegierungselemente bis zu 0,05 Titan, 0.05 Zirkon und 0,05
Vanadin mit der Maßgabe auf, daß die Summe der Mikrolegierungselemente zwischen 0,002
und 0,05 Gew.-% liegt. Es war durchaus überraschend, daß mit einem derartigen geringeren
Zusatz von Legierungselementen eine Kornfeinung mit gleichzeitiger Beibehaltung bzw.
Anhebung der mechanischen Eigenschaften erreicht werden kann, da Zusätze von 0,1 %
und darüber eine Verschlechterung der mechanischen Eigenschaften bewirkten. Eine exakte
Erklärung für diesen Sachverhalt konnte noch nicht gefunden werden. Zirkon und Vanadin
sind insbesondere bei hohen Gießtemperaturen wirksam.
[0013] Weist der Mangahhartstahl zusätzlich noch 0,002 bis 0,008 Gew.-% Bor auf, so kann
ein noch kleineres Korn erreicht werden.
[0014] Eine besonders gute Kornfeinung liegt dann vor, wenn als Mikrolegierungselement lediglich
0,01 bis 0,025 Gew.-% Titan vorgesehen sind.
[0015] Weist der Manganhartstahl einen Gehalt von 0,01 bis 0,05 Gew.-% Aluminium auf, so
kann der Titangehalt besonders genau eingehalten werden.
[0016] Bei der Herstellung eines erfindungsgemäßen Mangeahartstahl-Gußstückes, wobei in
einem Elektroofen ein Einsatz eingeschmolzen wird, wonach auf die flüssige Schmelze
kalkhältige, schlackenbildende Zuschlagstoffe aufgegeben werden und die gewünschte
Analyse eingestellt und auf eine Abstichtemperatur von 1450 bis 1600°C gebracht wird,
mit einem sauerstoffaffinen Element desoxidiert und in die Gießpfanne abgestochen
wird, besteht im wesentlichen darin, daß in der Gießpfanne der Gehalt an den Mikrolegierungselementen
Titan, Zirkon und Vanadin eingestellt wird, und die Schmelze mit .einer Temperatur
zwischen 1420 und 1520°C vergossen und nach Abkühlen des Gußstückes wieder auf Austenitisierungstemperatur
von '980 bis 1150°C erwärmt und sodann rasch abgekühlt wird. Durch die Zugabe der
Mikrolegierungselemente in der Gießpfanne wird ein reproduzierbarer Gehalt an Mikrolegierungselementen
erreicht. Durch die Wärmebehandlung des Gußstückes, wobei auf eine Austenitisierungstemperatur
von 980 bis 1150°C erwärmt und sodann rasch abgekühlt wird, wird eine besonders hohe
Zähigkeit erreicht.
[0017] Wird das Gußstück nach der Erwärmung auf 1030 bis 1150
0C auf eine Temperatur von 980 bis 1000°C abgesenkt, worauf nach Temperaturausgleich
im Gußstück rasch abgekühlt wird, so kann dadurch die Rißanfälligkeit im erhaltenen
Gußstück wesentlich herabgesetzt werden. Manganhartstahl weist eine geringere Wärmeleitfähigkeit
als andere Stähle auf (nur ein Sechstel von dem des Eisens), sodaß dem Temperaturausgleich
ein besonderes Augenmerk gewidmet - werden muß.
[0018] Eine sichere Auflösung der Korngrenzenkarbide selbst bei größeren Querschnitten und
bei niedrigerem Energieverbrauch kann bei einer Temperatur zwischen 1080 und 1100°C
bei der Lösungsglühung erreicht werden, worauf die Temperatur auf 980 bis 1000°C abgesenkt
und ausgeglichen und dann rasch abgekühlt wird.
[0019] Ein Gußstück mit besonders geringen inneren Spannungen kann dadurch erreicht werden,
daß diesesnach Erwärmen auf die Austenitisierungstemperatur alternierend mit Kühlmitteln
unterschiedlicher Wärmeleitfähigkeit beaufschlagt wird. Als besonders geeignete Kühlmittel
sind dabei Wasser und Luft zu verwenden.
[0020] Wird das Gußstück bereits bei einer Temperatur zwischen 800 und 1000°C entformt und
abschließend in einen Wärmebehandlungsofen verbracht, in welchem ein Temperaturausgleich
des Gußstückes erfolgt, worauf sofort auf Austenitisierungstemperatur erwärmt wird,
so ist ein besonders energiesparendes Verfahren gegeben, wobei gleichzeitig ein Aufbau
von hohen Spannungen im Gußstück verhindert wird, wobei eine Perlitisierung vermeidbar
ist.
[0021] Im folgenden wird die Erfindung anhand von Beispielen näher erläutert.
Beispiel 1:
[0022] In einem Lichtbogenofen wurden 15 t Manganhartstahl folgender Zusammensetzung erschmolzen
:
1,21 Gew.-% Kohlenstoff; 12,3 Gew.-% Mangan; 0,47 Gew.-% Silizium; 0,023 Gew.-% Phosphor;
0,45 Gew.-% Chrom und Spuren von Nickel und Molybdän. Die Schmelze wurde mit einer
Schlacke aus 90 Gew.% Kalkstein und 10 Gew.-% Kalziumflcrid abgedeckt, worauf eine
Abstichtemperatur von 1520°C eingestellt wurde. Sodann wurde eine Schlußdesoxidation
mit metallischem Aluminium durchgeführt. Nach der Desoxidation wurde in die Gießpfanne
abgestochen. In dieser wurde eine Temperatur von 1460 C gemessen. Die Schmelze wurde
in eine basische Sandgußform (Magnesit) vergossen. Das erhaltene Gußstück, ein Turas
(englisch: Tumbler) Bruttogewicht 14 t - Nettogewicht 11 t, wies Wandstärken von 60
bis 180 mm auf. Das Gußstück wurde auf Raumtemperatur erkalten gelassen, sodann wurde
entformt und langsam auf 1050°C erhitzt. Nach einer Haltezeit von vier.Stunden wurde
der Turas in Wasser getaucht und rasch abgekühlt. Das so erhaltene Gußstück wies Risse
auf, die durch Schweißen mit artgleichem Material wieder geschlossen werden mußten.
Die metallographische Untersuchung ergab eine'extrem ausgebildete Transkristallitenzone,
mit einer anschließenden globulitischen Zone. Proben aus der globulitischen Zone hatten
eine Dehnung gemessen mit einer Probe L = 10 d von 8,4 %. Die Zugfestigkeit lag bei
623 N/mm2.
Beispiel 2 :
[0023] Es wurde analog Beispiel 1 vorgegangen, wobei in der Gießpfanne Titan in Form von
Ferrotitan zugegeben wurde. Die Gießpfanne wurde zur Form verbracht und es wurde bei
1460°C vergossen. Nach Abkühlen des Gußstückes wurde dieses auf 1100°C erwärmt, auf
welcher Temperatur es vier Stunden gehalten wurde, worauf die Temperatur des Ofens
auf 1000°C abgesenkt wurde. Nach einer Stunde war ein Temperaturausgleich im Gußstück
erreicht, worauf eine Abkühlung unter alternierendem Tauchen im Wasserbad erfolgte.
Der so erhaltene Turas war frei von Rissen. Die metallographische Untersuchung ergab
mit Ausnahme der Randzone, die mikrokristallin war, ein vollkommen gleichförmiges
feinkörniges Gefüge. Das Gußstück wies einen durchschnittlichen Titangehalt von 0,02
Gew.-% auf. Die mechanischen Eigenschaften waren bei den im Zentrum und am Rand entnommenen
Probestücken fast ident, wobei die Zugfestigkeit bei 820 bzw. 830 N/mm
2 und die Dehnung bei 40 bzw. 43 % lag.
Beispiel 3:
[0024] Für die Herstellung eines gesenkgeschmiedeten Schlaghammers mit Zapfen für eine Gesteinsmühle,
der ein Gewicht von 180 kg aufwies, wurde ein Block analog Beispiel 2 gegossen. Dieser
Block wurde sodann zerteilt, und diese Teile bei einer Schmiedetemperatur von 1050°C
im Gesenk zu Schlaghämmern geschmiedet. Diese Schlaghämmer wiesen im Bereich der Zapfenansätze
ein vollkommen feines Gefüge auf, welches selbst nach dem Lösungsglühen und Abschrecken
erhalten geblieben ist. Bei einem Hammer, welcher mit einer Legierung gemäß Beispiel
1 gefertigt wurde, traten im Bereich der Zapfenansätze grobkörnige Kristalle auf,
wodurch Mikrorisse teilweise bedingt waren.
BeiDiel 4
[0025] In einem Lichtbogenofen wurden 10 t Manganhartstahl folgender Zusammensetzung erschmolzen:
1,0 Gew.-% Kohlenstoff; 5,2 Gew.-% Mangan; 0,4 Gew.-% Silizium; 1,7 Gew.-% Chrom;
1,0 Gew.-% Molybdän und 0,03 Gew.-% Phosphor. Die Schmelze wurde mit einer Schlacke
aus 90 Gew.-% Kalkstein und 10 Gew.-% Kalziumflorid abgedeckt, worauf eine Abstichtemperatur
von 1490°C eingestellt wurde. Sodann wurde eine Schlußdesoxidation mit metallischem
Aluminium durchgeführt. Nach der Desoxidation wurde in die Gießpfanne abgestochen,
in welcher eine Temperatur von 1430°C gemessen wurde. Der Schmelze wurde in der Gießpfanne
Ferrotitan und eine .Zirkon-Vanadin-Legierung zugegeben. Bei dem Gießen von Platten
für Kugelmühlen wurde eine Temperatur von ca. 1430°C eingehalten. Die erhaltenen Platten
wiesen eine Wandstärke von 80 mm auf. Sie wurden bei einer Temperatur von 850°C entformt
und in einem Wärmebehandlungsofen, der auf einer Temperatur von 850°C eingestellt
war, zwei Stunden bis auf Temperaturausgleich gelagert, worauf auf 1100°C erwärmt
und sodann abgekühlt wurde. Die metallographische Untersuchung ergab mit Ausnahme
der Randzone, die mikrokristallin war, ein vollkommen gleichförmiges feinkörniges
Gefüge. Der durchschnittliche Gehalt an Titan, Vanadin und Zirkon betrug 0,03 Gew.-%.
Die mechanischen Eigenschaften der am Rand bzw. im Zentrum entnommenen Probestücke
war fast ident , wobei die Zugfestigkeit bei 850 bzw. 835 N/mm2 und die Dehnung bei 45 bzw. 48 % lag.
Beispiel 5:
[0026] Es wurde analog Beispiel 2 vorgegangen, wobei in der Gießpfanne neben Titan auch
Bor zugegeben wurde. Die Temperaturreise wurde analog Beispiel 2 eingehalten. Das
Gußstück wies einen durchschnittlichen Titangehalt von 0,02 Gew.-% und durchschnittlichen
Borgehalt von 0,005 Gew.-% auf. Die Schliffbilder ergaben bei Proben, die an analogen
Stellen entnommen wurden, daß auf einem Millimeter bei den nur Titan enthaltenden
Proben 50 Körner vorlagen, wohingegen bei den zusätzlich Bor aufweisenden Proben im
Durchschnitt 60 Körner vorlagen, wodurch eine Abnahme des durchschnittlichen Korndurchmessers
von 0,02 mm auf 0,017 mm festzustellen war.
Beispiel 6:
[0027] In einem Induktionsofen wurden 500 kg Manganstahl folgender Zusammensetzung erschmolzen
:
1,35 Gew.-% Kohlenstoff; 17,2 Gew.-% Mangan; Spuren von Nickel und Chrom und 0,02
Gew.-% Phosphor. Die Schmelze wurde mit einer Schlacke aus 90 Gew.-% Kalkstein und
10 Gew.-% Kalziumflorid abgedeckt, worauf eine Abstichtemperatur von 1600°C eingestellt
wurde. Die Schlußdesoxidation wurde mit metallischem Aluminium durchgeführt, wonach
in die Gießpfanne abgestochen und dieser Titan zugegeben wurde. Bei 1520°C erfolgte
dann ein Gießen von Rundstäben mit einem Durchmesser von 110 mm. Die abgekühlten Rundstäbe
wurden sodann entformt und auf 1030°C erwärmt und fünf Stunden auf dieser Temperatur
gehalten. Danach wurde die Temperatur des Ofens auf 9800C abgesenkt und eineinhalb Stunden auf dieser Temperatur gehalten. Die Gußstücke sind
sodann im Wasserbad rasch abgekühlt worden.
[0028] Die Schmelzen wurden mit unterschiedlichem Titangehalt wiederholt, wobei die in der
Tabelle angeführten mechanischen Werte bei den verschiedenen Probestücken, die dem
Zentrum bzw. der Randzone entnommen wurden, gemessen werden konnten.

[0029] Wie der Tabelle zu entnehmen, wird mit einem Zusatz von einem Zehntel Gew.-% Titan
eine Verschlechterung der mechanischen Eigenschaften verursacht, wobei gleichzeitig
ein relativ großer Unterschied zwischen den Rand- bzw. Zentrumsproben besteht. Bei
einem Titangehalt der unter 5 Hundertstel liegt, sind einerseits die Eigenschaften
der Rand- und Zentrumsproben fast ident, wobei eine Anhebung der mechanischen Eigenschaften
gegenüber dem nichtmikrolegierten Manganhartstahl aufgezeigt ist.
[0030] Die Zugfestigkeit bzw. Bruchdehnung wurde nach DIN 5 D145/1975 bestimmt.
1. Kaltverfestigender austenitischer Manganhartstahl mit einer Bruchdehnung von 10
% bis 80 % gemessen nach L = 5 d oder L = 10 d mit einem Gehalt in Gew.-% von

und der Maßgabe , daß das Verhältnis Kohlenstoff zu Mangan zwischen 1 : 4 und 1 :
14 liegt, und der Gehalt an Mikroießierunßselementenin Gew.-%

beträgt, mit der Maßgabe, daß die Summe Ti + Zr + V zwischen 0,002 Ge%-.% und 0,05
Gew.-% liegt, Rest Eisen und erschmelzungsbedingte Verunreinigungen.
2. Kaltverfestigender austenitischer Manganhartstahl nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß er zusätzlich 0,002 bis 0,008 Gew.-% Bor enthält.
3. Kaltverfestigender austenitischer Manganhartstahl nach Anspruch 1 oder 2, dadurch
gekennzeichnet, daß er als Mikrolegierungselement lediglich 0,01 bis 0,025 Gew.-%
Ti enthält.
4. Kaltverfestigender austenitischer Manganhartstahl nach einen der Ansprüche 1 oder
3, dadurch gekennzeichnet, daß er weiters zwischen 0,01 und 0,05 Gew.-% Al enthält.
5. Verfahren zur Herstellung eines kaltverfestigenden austenitischen Manganhartstahl-Form-
oder Blockgußstückes nach einem der Ansprüche 1 bis 4, wobei in einem Elektroofen
ein Einsatz eingeschmolzen wird, wonach auf die flüssige Schmelze kalkhältige, schlackenbildende
Zuschlagstoffe aufgegeben werden, die gewünschten Analysen eingestellt, auf eine Abstichtemperatur
von 1450 bis 1600°C gebracht wird, mit einem sauerstoffaffinen Element desoxidiert
und in die Gießpfanne abgestochen wird, dadurch gekennzeichnet, daß in der Gießpfanne
der Gehalt an den -Mikrolegierungselementen Ti, Zr und V eingestellt wird, und die
Schmelze zwischen 1420 und 1520°C vergossen wird, und nach Abkühlung des Gußstückes
wieder auf Austenitisierungstemperatur von 980 bis 1150°C erwärmt und sodann rasch
abgekühlt wird.
6. Verfahren nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß das Gußstück nach der Erwärmung
auf 1030 bis 1150°C, vorzugsweise 1080 bis 1100°C, auf eine Temperatur von 980 bis
1000°C abgesenkt wird, worauf nach Temperaturausgleich im Gußstück rasch abgekühlt
wird.
7. Verfahren nach Anspruch 5 oder 6, dadurch gekennzeichnet, daß das Gußstück nach
Erwärmen auf Austenitisierungstemperatur alternierend mit Kühlmitteln unterschiedlicher
Wärmeleitfähigkeit beaufschlagt wird.
8. Verfahren nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß als Kühlmittel Wasser und
Luft alternierend verwendet wird.
9. Verfahren nach einen der Ansprüche 5 bis 8, dadurch gekennzeichnst, daß das Gußstück
bei einer Temperatur zwischen 800 und 1000°C entformt und in einen Wärmebehandlungsofen
eingebracht, in welchem ein Temperaturausgleich des Gußstückes erfolgt, worauf unmittelbar
auf Austenitisierungstemperatur erhöht wird.